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Die Geschichte der Piraterie befasst sich mit der historischen Entwicklung der Piraterie einschliesslich der Biografien von Personen die Einfluss auf die Piraterie ihrer Zeit ausubten Wegen der Verflechtungen von Piraterie mit Seehandel und Seekriegsfuhrung muss die Geschichte der Piraterie immer im geopolitischen Kontext gesehen werden so dass eine strikt chronologische Darstellung nicht moglich ist Inhaltsverzeichnis 1 Im Mittelmeerraum 1 1 Griechische Antike 1 1 1 Archaische und klassische Zeit 1 1 2 Phokaier und Etrusker im westlichen Mittelmeer 1 1 3 Hellenistische Zeit 1 2 Romisches Reich 1 2 1 Die Illyrer in der Adria 1 2 2 Die Kilikier aus Kleinasien 1 2 3 Die Vandalen aus Nordafrika 1 3 Mittelalter 1 4 Neuzeit 1 4 1 Die Uskoken in der Adria 1 4 2 Die nordafrikanischen Barbaresken 1 4 3 Die Johanniter oder Malteser Ordensritter 1 4 4 Niedergang des Korsarentums 1 4 5 Die griechischen Freiheitskampfer 2 Im Nord und Ostseeraum 2 1 Antike 2 2 Die Wikinger 2 3 Bereich der Hanse 2 3 1 Die Likedeeler 2 3 2 Weitere Kaperkriege der Hanse 2 3 3 Die Wassergeusen in Holland 3 Polarkreis 4 Im Atlantik und in der Neuen Welt 4 1 Das europaische Kaperwesen 4 1 1 Franzosische Korsaren von der Zeit des Sonnenkonigs bis zur Republik 4 2 Die spanische Silberflotte 4 2 1 Uberfalle durch franzosische Freibeuter 4 2 2 Uberfalle durch englische Freibeuter 4 2 3 Uberfalle durch die hollandische Westindien Kompanie 4 3 Mittelamerika Karibik 4 3 1 Die Bukaniere 4 3 2 Die Bruderschaft der Kuste 4 3 3 Bekannte Bukaniere 4 3 4 Spanische Gegenmassnahmen 4 3 5 Britische Gegenmassnahmen 4 4 Nordamerika 4 5 Sudamerika 5 Indischer Ozean und seine Nebenmeere 5 1 Madagaskar und Mauritius 5 2 Golf von Khambhat 5 3 Persischer Golf 6 In Ostasien und Sudostasien 6 1 Die Wokou 6 2 Piraterie am Ubergang von der Ming zur Qing Dynastie 6 3 Zheng Qi und Zheng Yisao 7 Niedergang der klassischen Piraterie 8 Weitere historische Piraten 9 Beruhmte Piratinnen 10 Literatur 11 EinzelnachweiseIm Mittelmeerraum BearbeitenIm Altertum waren die Seehandelswege grundsatzlich von den jeweiligen Herrschern an den Kusten der Durchfahrtsgebiete abhangig und wie die Kustenlander selbst durch Raub und Krieg gefahrdet so dass sie durch eigene Massnahmen der Seefahrer gesichert werden mussten nbsp Karte des ostlichen Mittelmeeres 1906 Im ostlichen Mittelmeer wurde die antike Piraterie durch den Kustenverlauf begunstigt da dieser mit zahlreichen Inseln Vorgebirgen und Buchten eine Vielzahl von Zufluchtsmoglichkeiten bot Bereits agyptische Aufzeichnungen aus dem 14 Jahrhundert v Chr belegen Uberfalle der Lukka auf Zypern 1 Diese Piraten stammten von der kleinasiatischen Sudkuste der heutigen Sudwest Turkei wahrscheinlich aus Lykien 2 Auch in vielen spateren antiken Quellen galt diese Region als Heimat von Piraten die grosse Teile des ostlichen Mittelmeers unsicher machten Im 13 Jahrhundert v Chr kampften Hilfstruppen aus den Lukka Landern auf Seiten der Hethitern in der Schlacht bei Qades ca 1274 v Chr gegen Agypten Um 1200 v Chr beteiligen sich Krieger aus den Lukka Landern wahrscheinlich an den sogenannten Seevolker Attacken auf Agypten insbesondere beim Libyerkrieg gegen Merenptah Die Seevolker in Agypten Hauptartikel Seevolker nbsp Seeschlacht im Nildelta zwischen den Seevolkern und den Streitkraften Ramses III 1198 1166 v Chr Umzeichnung Wandrelief im Tempel von Medinet Habu ThebenIn popularen Darstellungen der Thematik wird oft der sogenannte Seevolkersturm als einer der ersten bekannten Hohepunkte der Piraterie genannt Ein Relief im Tempel von Medinet Habu Theben und der Papyrus Harris I aus der Zeit Ramses III berichten zumindest dass sich hauptsachlich zur See operierende Volker zu einer Koalition zusammengeschlossen hatten und im ostlichen Mittelmeerraum Stadte und Reiche zerstorten Die in weiten Teilen dieses Gebietes nachgewiesenen Zerstorungen um und kurz nach 1200 v Chr werden oft mit diesem Seevolkersturm in Verbindung gebracht beispielsweise in Ugarit Zypern wurde etwa 200 Jahre lang durch vermutlich aus der Agais oder Kleinasien kommende Rauber bedrangt Die Einordnung dieser Vorgange als rein rauberische Piraterie kriegerische Unternehmungen oder gar Volkerwanderung ist jedoch weitgehend unklar In einer kombinierten See und Landschlacht im Nildelta gelang es Ramses III 1186 v Chr die Seevolker entscheidend zu schlagen Ihre Reste wurden anscheinend in Palastina angesiedelt wo der Stamm der Peleset mit den biblischen Philistern in Verbindung gebracht wird Griechische Antike Bearbeiten Archaische und klassische Zeit Bearbeiten In der Fruhzeit herrschten Kustenpiraten vor die mit Ruderbooten und ungedeckten Galeeren Kustenorte plunderten und kustennah fahrende oder rastende Schiffe bei gunstigen Gelegenheiten uberfielen Erst mit der Entwicklung der Triere im 6 Jahrhundert v Chr wurde es technisch moglich auch andere Schiffe effektiv zu verfolgen und Piraterie auf See nachhaltig zu betreiben 3 In der Argonautensage und besonders in den homerischen Epen finden sich noch mythische Nachhalle von fruhen Raubzugen zur See Speziell in der sogenannten homerischen Gesellschaft scheinen piratenartige Uberfalle von See aus nichts Ungewohnliches zu sein So wird in der Odyssee geschildert dass eine junge sidonische Konigstochter von seefahrenden Taphiern geraubt und in die Sklaverei gefuhrt wurde 4 die spater als Amme des Eumaios selbst mithalf dass dieser als Kind von phonizischen Seeleuten verschleppt und dem Laertes verkauft wurde 5 Odysseus selbst uberfiel die Kikonen 6 und gibt in einer seiner Lugengeschichten an von Kreta aus mit funf Schiffen nach Agypten gesegelt zu sein um dort zu plundern 7 Thukydides nimmt an dass sich Griechenland vor dem Trojanischen Krieg in einem permanenten Kriegszustand befand der den Seeraum mit einschloss Um einen gewissen Schutz zu erlangen wurden Stadte meist in einiger Entfernung zum Meer angelegt Manche Piraten arbeiteten auch mit der kustennahen Bevolkerung zusammen die das Strandrecht ausubte Die uberhandnehmende Seerauberei wurde laut Herodot und Thukydides erstmals durch die Kreter unter ihrem Konig Minos erfolgreich bekampft Nach der Eroberung Kretas durch die Griechen wurde Kreta aber selbst zu einem wichtigen Piratenstutzpunkt Piraterie wurde nicht als anruchiges Gewerbe angesehen sondern galt als eine ehrenhafte Art den eigenen Reichtum zu mehren Erst in spateren Quellen tritt die Piraterie als Begriff von negativer Wertung auf Im 6 und 5 Jahrhundert v Chr ging die Polis Athen gegen Piratenstutzpunkte auf Limnos Kythnos Mykonos und den Sporaden vor Phokaier und Etrusker im westlichen Mittelmeer Bearbeiten Im westlichen Mittelmeer entwickelten sich die aus Kleinasien stammenden griechischen Phokaier zu einer regelrechten Seeplage Durch die persische Expansion wurden sie aus Kleinasien vertrieben und siedelten sich in Alalia auf Korsika an Von hier storten sie den Handel der Etrusker und Karthager als Piraten und durch Uberfalle auf das italische Festland massiv Andererseits wurde Tyrrhener das griechische Wort fur Etrusker bei den Griechen nahezu zu einem Synonym fur Pirat In einer gemeinsamen Aktion schlugen die Karthager und Etrusker um 540 v Chr die Phokaier in einer Seeschlacht und zwangen sie zur Aufgabe ihrer Niederlassungen Mit dieser Niederlage endete die Expansion der Griechen im westlichen Mittelmeerraum Die Etrusker und die Grossmacht Karthago waren von da an Verbundete Zuvor hatten die Etrusker des Ofteren auch karthagische Schiffe gekapert Auf Abbildungen des 8 Jahrhunderts v Chr von phonizischen Schiffen finden sich bereits Galeeren mit zwei Reihen von Rudern ubereinander die schnellen Biremen Seit dem 5 Jahrhundert v Chr entwickelten sich aus grossen Biremen noch grossere Galeeren mit drei Ruderreihen Diese Triremen oder Trieren wurden oft mit einem Rammsporn ausgerustet und als Kriegsschiffe eingesetzt Seerauber die kein Interesse daran hatten ihre Beute zu rammen und zu versenken bevorzugten jedoch weiterhin wendigere und schnellere Biremen mit grossen Rahsegeln bei denen man teilweise die Ruder entfernen konnte was das Entern erleichterte Hellenistische Zeit Bearbeiten Einen weiteren Hohepunkt erlebte die Seerauberei in der Zeit von den Perserkriegen bis in die Mitte des 2 Jahrhunderts v Chr Wahrend man am Ende des 4 Jahrhunderts v Chr noch von Rhodos aus wo sich einer der grossten Sklavenmarkte der Antike befand erfolgreich gegen die Seerauber vorgehen konnte waren andere Stadte wegen des nahezu permanenten Kriegszustands nicht mehr in der Lage fur die Sicherheit ihrer Seewege zu sorgen Besonders problematisch war dass sich die Piraten oft mit den kriegfuhrenden Parteien verbundeten So unterstutzte der Aitolische Bund der im 3 und 2 Jahrhundert v Chr Zentralgriechenland beherrschte die Piraterie gegen andere griechische und persische Staaten Die Duldung der Piraterie stand somit im Widerspruch zum Wunsch der etablierten Machte nach sicheren Seewegen 192 v Chr wurde der Aitolische Bund von den Romern unterworfen woraufhin die meisten Piraten nach Kilikien auswichen Auf Kreta wurden die dortigen Seerauber im 2 Jahrhundert v Chr andererseits von kilikischen Piraten verdrangt In der Literatur der Zeit wird des Ofteren uber durch Piraten getotete verschleppte und verkaufte Personen berichtet Romisches Reich Bearbeiten Die Illyrer in der Adria Bearbeiten Im Zuge ihrer Expansion die sie im 3 Jahrhundert v Chr aus Italien hinausfuhrte wurden die Romer auch mit der Piraterie konfrontiert Zuerst mussten sie illyrische Piraten in der Adria bekampfen bis sie die Region 168 v Chr annektierten Nur in Dalmatien konnte sich ein kleines Refugium illyrischer Seerauber bis 9 n Chr halten Die Liburna der illyrischen Piraten wurde zum Standardschiff der romischen Polizei Wachflotte Eine Weiterentwicklung davon ist die Dromone Laufer Im Jahre 122 v Chr fuhrten die Romer einen Krieg gegen die Seerauber auf den Balearen Die Kilikier aus Kleinasien Bearbeiten Versuche die kilikische Seerauberei im ostlichen Mittelmeer zu unterbinden zeigten jedoch keine dauerhaften Erfolge wie die Aktion unter Marcus Antonius Orator 102 v Chr in Kilikien oder schlugen vollig fehl wie unter Marcus Antonius Creticus 74 v Chr auf Kreta Hierbei spielte auch eine Rolle dass die romischen Gouverneure der Provinz Asia und die Burger von Milet Ephesos und Smyrna selbst gerne Geschafte mit den Piraten machten und z B ihren Bedarf an Sklaven bei den kilikischen Seeraubern deckten Wahrend des Niederganges des Seleukidenreiches und der Kriege des Mithridates wurden die kilikischen Piraten immer machtiger Ihr Zentrum wurde Delos von wo aus sie den Sklavenhandel im ostlichen Mittelmeer unter ihre Kontrolle brachten und 86 v Chr ein romisches Geschwader vor Brindisi in Suditalien besiegten Im Jahre 75 v Chr wurde der junge Gaius Iulius Caesar wahrend einer Studienreise bei der Insel Pharmakussa sudlich von Milet von Piraten gefangen genommen Nachdem er gegen ein Losegeld freigelassen worden war bekampfte er die dortigen Piraten 67 v Chr storten die Piraten nicht nur massiv die Getreideversorgung Roms sondern uberfielen als Zeichen ihrer Macht auch mehrere Stadte Italiens Als Reaktion darauf wurde Gnaeus Pompeius Magnus noch im selben Jahr durch ein Gesetz Lex Gabinia mit ausserordentlichen Vollmachten ausgestattet Imperium und konnte anders als seine Vorganger innerhalb weniger Wochen die Sicherheit der Seewege wiederherstellen Pompeius entwickelte eine eigene Strategie Er teilte die romische Flotte in viele kleine Gruppen auf die er im Mittelmeer positionieren liess um alle Piratenhafen gleichzeitig zu blockieren Dann uberliess man es dem Heer die Schlupfwinkel von Land aus anzugreifen und zu zerstoren Mobile Reserveflotten jagten die restlichen Piraten auf dem Meer und verhinderten deren Zusammenschluss mit anderen Gruppen Auch der letzte Stutzpunkt der kilikischen Piraten im heutigen Alanya ehemals Korakesion Rabenhorst in Pamphylien wo der Piratenhauptling Diodotos Tryphon eine Festung erbaut hatte wurde schliesslich durch Pompeius besiegt Zwar war die Piraterie nicht vollstandig auszurotten aber die weit verzweigten und komplexen Organisationsstrukturen der Seeraubergruppen konnten nachhaltig zerschlagen werden nbsp Der Seekrieg des Sextus PompeiusMehrere kilikische Piraten die Pompeius wahrend seines Feldzugs gefangen genommen und in seine Klientel ubernommen hatte dienten spater unter seinem Sohn Sextus Pompeius als Flottenfuhrer in Sizilien Namentlich bekannt sind die Admirale Menodoros Menekrates Demochares und Apollophanes Ab 42 v Chr blockierten sie mit ihren Geschwadern die Kusten Italiens um Octavian dem spateren Kaiser Augustus erfolgreich die Kornzufuhr abzuschneiden Nach zahlreichen Gefechten wurden sie erst 36 v Chr in der Seeschlacht von Naulochoi von Marcus Vipsanius Agrippa besiegt Nach dem endgultigen Sieg Octavians uber seinen letzten Konkurrenten Marcus Antonius in der Schlacht bei Actium sorgte die romische Flotte in der Zeit des Prinzipats dafur dass eine organisierte Piraterie in grosserem Umfang nicht mehr moglich war In dem Moment wo Piraten aktiv wurden griffen sofort die Statthalter der einzelnen Provinzen ein Trotzdem bildete Piraterie ein beliebtes Motiv in der zeitgenossischen Literatur vor allem im Roman Die Vandalen aus Nordafrika Bearbeiten In den unsicheren Zeiten der Spatantike waren die Raubzuge der Vandalen schuld an den unsicheren Seewegen Nachdem sie sich in Nordafrika Karthago ein eigenes Reich erobert hatten griffen sie von dort aus 455 n C mit einer Flotte Rom an und plunderten die Stadt zwei Wochen lang Durch diese Aktion wurde der Begriff Vandalismus sprichwortlich Nach der Landung einer byzantinischen Flotte unter Belisar 533 wurden die Vandalen jedoch grosstenteils vernichtet Mittelalter Bearbeiten nbsp Satellitenaufnahme des MittelmeeresIm Rahmen der Expansion des islamischen Kalifenreiches kam es vom 7 Jahrhundert an zu vermehrten Angriffen arabischer Flotten auf christliche Lander Das byzantinische Reich wurde dabei von den Kusten des heutigen Libanon aus bedroht Sizilien Sardinien und Suditalien vom Gebiet des 697 gefallenen Exarchats von Karthago die Balearen vom omaijadischen Emirat spater Kalifat Cordoba Vermutlich wurden das bis heute gebrauchliche Lateinersegel und das ihm verwandte Luggersegel im 8 oder 9 Jahrhundert von sarazenischen Piraten im Mittelmeer eingefuhrt Dies erleichterte das Kreuzen gegen den Wind und verkurzte die Fahrtzeiten erheblich Etwa zur selben Zeit begannen kroatische und serbische Piraten aus Dalmatien Narentaner den byzantinischen Handel mit Orientwaren in der Adria zu storen wobei sie gelegentlich auch mit den Arabern gemeinsame Sache machten Erst im 11 und 12 Jahrhundert gelang es der aufstrebenden Handelsstadt Venedig zunehmend Istrien und die dalmatinischen Kusten unter ihre Kontrolle zu bringen Seit dem 12 Jahrhundert fanden auch vom normannischen Konigreich Sizilien aus grossere Gegenangriffe auf die nordafrikanische Kuste statt die das Zeitalter der Kreuzzuge einlauteten Einer der Grunde fur das Debakel des Vierten Kreuzzuges von 1204 bei dem katholische Kreuzfahrerflotten das christliche Konstantinopel heimsuchten und plunderten anstatt das von Moslems besetzte Jerusalem zu befreien lag darin dass die byzantinische Marine lange Zeit vor allem italienische Seeleute angeheuert hatte Im spaten 12 Jahrhundert gerieten diese Matrosen jedoch unter den Verdacht heimlich mit Venedig und anderen konkurrierenden italienischen Staaten zu sympathisieren Viele der Seeleute die nicht verhaftet werden konnten fluchteten deshalb auf entlegene Stutzpunkte in der Agais und im Ionischen Meer und wurden zu Piraten anstatt im entscheidenden Moment die byzantinische Hauptstadt zu verteidigen Spater sahen sich die Byzantiner genotigt diese italienischen Piraten um ihre zweifelhafte Hilfe zu bitten nicht nur im Kampf gegen die in Kleinasien expandierenden Osmanen sondern auch gegen ihre eigenen Landsleute Venezianer und Genueser Im Laufe des 13 Jahrhunderts wurden diese jedoch nach und nach von osmanischen Korsaren verdrangt die nun ihrerseits die Kusten christlicher Lander bedrohten Eine letzte Gruppe die Katalanische Kompanie die in der Umgebung von Athen einen Piratenbund gegrundet hatte verbundete sich schliesslich mit den muslimischen Korsaren Neuzeit Bearbeiten Die Uskoken in der Adria Bearbeiten Entlang der ostlichen Adriakuste nahmen die sogenannten Uskoken im 16 und 17 Jahrhundert die Tradition der Narentaner wieder auf und plunderten von Senj aus venezianische Schiffe nbsp Burghauptmann Ivan Lenkovic UskokenfuhrerMit ihren kleinen und wendigen Booten machten sie die ganze Adria unsicher Ihre Operationen richteten sich dabei nun nicht nur gegen die Turken sondern besonders unter wenigstens stillschweigender Einwilligung des Wiener Hofs gegen venezianische Schiffe zum Beispiel an der Kuste von Zadar Dies gab 1612 die Veranlassung zu einem Krieg zwischen Osterreich und der Republik Venedig infolgedessen die Uskoken Senj verlassen mussten Ihre Schiffe wurden verbrannt und sie zogen 1617 in das Gebiet von Karlovac und an die Kupa 8 Die nordafrikanischen Barbaresken Bearbeiten Im 16 Jahrhundert waren neben dem Malteserorden die moslemischen Korsaren die vorherrschenden Piraten der nordafrikanischen Kuste und des Mittelmeerraums Stutzpunkte der moslemischen Korsaren waren die Barbareskenstaaten Algier Constantine Tunis und Tripolis von wo aus sie im Auftrag des osmanischen Sultans im gesamten Mittelmeer Jagd auf die Schiffe christlicher Nationen machten Andererseits verteidigten sie die nordafrikanische Kuste gegen die Flotten der Spanier deren Expansionsdrang sich vor der Kolonisierung Amerikas vor allem nach Suden gerichtet hatte Als Gegenleistung dafur dass die ortlichen Statthalter des Sultans die Beys den Korsaren ihre Hafen zur Verfugung stellten erhielten diese in der Regel ein Zehntel der Beute plus Hafengebuhren Oftmals wurden erfolgreiche Korsaren selbst zu Beys ernannt Unter den Barbaresken befanden sich auch einige konvertierte Christen die im Dienst des Sultans Karriere zu machen hofften und aus christlichen Staaten vor allem aus Spanien Morisken vertriebene Moslems und deren Nachkommen Zu den bekanntesten Korsaren gehorten die Gebruder Arudsch und Khair ad Din Barbarossa Murad Reis Turgut Reis und Kilic Ali Pascha Von Nordafrika aus unternahmen die Barbaresken Raubzuge durch das gesamte Mittelmeer und den Atlantik Dabei plunderten sie nicht nur Passagier und Handelsschiffe sondern uberfielen auch regelmassig kustennahe Dorfer und Stadte um dort Sklaven zu erbeuten Davon waren hauptsachlich die christlichen Mittelmeeranrainer betroffen doch wurden 1627 sogar mehrere hundert Islander aus ihren Heimatdorfern von algerischen Piraten verschleppt und spater in die Sklaverei verkauft 9 Die verschiedenen christlichen Staaten schlossen wiederholt und wechselweise mit den Barbaresken separate Friedensvertrage ab die Tributzahlungen beinhalteten Um weiterhin auf Beutefahrten und Kustenraubzuge ziehen zu konnen war es fur die Diplomatie der Barbareskenstaaten daher wichtig niemals mit allen christlichen Seefahrerstaaten gleichzeitig Frieden zu haben nbsp Kleine Johanniter Schebecke um 1600Die bevorzugten Schiffstypen der Korsaren waren kleine Galeeren mit Lateinersegeln wie die wendige Fusta mit ihrem geringen Tiefgang Im Gegensatz zu den Kriegsschiffen des Nordens waren sie nur schwach mit Geschutzen bestuckt die ausserdem im Bug untergebracht waren und nur nach vorne schiessen konnten Besonders bei Flaute waren sie blossen Segelschiffen weit uberlegen Bei den Ruderern auf den grossen Galeeren handelte es sich meist um Sklaven oder Kriegsgefangene Auf den kleineren Fusten und Galeoten mussten die Korsaren hingegen selbst rudern was anderseits den Vorteil hatte dass niemand auf Sklaven zu achten hatte und jeder Mann an Bord ein Kampfer war Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wurde die Schebecke die zunehmend nur gesegelt wurde immer beliebter Die Johanniter oder Malteser Ordensritter Bearbeiten Auf christlicher Seite standen den Barbaresken vor allem die Flotten der Johanniter 10 gegenuber Die Johanniter hatten zunachst ihr Zentrum auf Rhodos und spater nach der Eroberung von Rhodos 1522 ab 1530 auf Malta Deshalb wurden die Ordensritter seit 1530 Malteser genannt Bis zur Eroberung durch die Osmanen 1551 beherrschten sie auch Tripolis Dieser in der Tradition der Kreuzfahrer stehende Orden bot zwar einerseits einen gewissen militarischen Schutz vor den nordafrikanischen Korsaren betrieb aber auch selbst Piraterie und zwar nicht nur gegen muslimische Lander Da bis 1571 zwischen den Osmanen und Venezianern Frieden herrschte hielten sich die Malteser fur berechtigt auch venezianische Schiffe zu uberfallen auch gegen den Willen von Papst und Kaiser Aus diesem Grund wurden die Malteser von ihren christlichen Opfern ebenfalls als Korsaren bezeichnet namlich als Korsaren die ihre Kreuze zur Schau stellen Der letzte grosse Fang gelang den Maltesern am 28 September 1644 Eine aus sechs Galeeren bestehende Flotte der Malteser eroberte und plunderte bei Karpathos einen turkischen Geleitzug aus zehn Schiffen der sich auf der Fahrt nach Alexandria befand Das wertvollste Schiff des turkischen Konvois war eine Galeone von etwa 1 200 t die eine der Hauptfrauen des osmanischen Sultans Ibrahim und ihre erheblichen Schatze sowie ihr Gefolge transportierte Dieser Uberfall war einer der Anlasse zur Eroffnung des 6 Venezianischen Turkenkrieges 1645 1696 der fur Venedig nach der Belagerung von Candia mit dem Verlust Kretas endete 11 Obwohl die Malteser noch bis 1798 auf Malta herrschten stellten sie von nun an keine Gefahr mehr dar nbsp Bombardierung Algiers 1816 durch ein britisch niederlandisches GeschwaderNiedergang des Korsarentums Bearbeiten Auch die Piraterie der Barbaresken Korsaren hatte in der Mitte des 17 Jahrhunderts bereits ihren Hohepunkt uberschritten In der Spatphase waren sie meist nicht mehr an der Ladung selbst interessiert sondern an der Erpressung von Losegeldern fur Schiffe und Mannschaften sowie an den informellen Tributzahlungen der betroffenen Nationen Hierunter hatte besonders die Handelsmarine der jungen und militarisch noch schwachen Vereinigten Staaten zu leiden Zu Beginn des 19 Jahrhunderts wurden diese Praktiken durch militarische Unternehmungen wie den Ersten Barbareskenkrieg zwischen Tripolis und der Vorform der United States Navy 1801 1805 weitgehend eingedammt 12 und endgultig mit der Eroberung Algeriens durch Frankreich um 1830 gewaltsam beendet Die griechischen Freiheitskampfer Bearbeiten In der Agais mit ihren zahllosen Inseln verschwand die Seerauberei nie ganz Als am 22 Februar 1821 im Zuge der Griechischen Revolution der offene Aufstand gegen das Osmanische Reich ausbrach scharten sich die Piraten unter der Flagge mit dem blauen Kreuz und erhoben ihre Seeraubereien zum Freiheitskampf Ihr Ausgangspunkt war die Insel Hydra Ahnlich wie bei den hollandischen Zeegeuzen ist der Status der griechischen Freiheitspiraten unklar Auf der einen Seite lieferten sie der turkischen Flotte erbitterte und oftmals erfolgreiche Kampfe was echte Piraten nie getan hatten Anderseits zeigten sie nicht die geringste Scheu Frachtschiffe gleichgultig welcher Nation aufzubringen und auszurauben um ihre Kriegskasse aufzufullen Unter Konstantinos Kanaris Andreas Miaoulis und Jakob Tombasis unterstutzten hunderte Schiffe diese Unabhangigkeitsbestrebungen Sie wurden spater zu griechischen Admiralen ernannt und viele ihrer Taten wurden als Freiheitskampf verklart 13 Im Nord und Ostseeraum BearbeitenAntike Bearbeiten Bereits in der Antike machten chaukische und spater sachsische Raubscharen die Kusten des Nordseeraumes unsicher Die Romer richteten zu ihrer Abwehr ein eigenes Verteidigungssystem aus Festungen an der Sachsenkuste ein Diese Kuste erhielt ihren Namen nicht von den Bewohnern sondern von den Plunderern die die Kusten regelmassig in ihren Booten aufsuchten 14 Die Wikinger Bearbeiten nbsp Eine zeitgenossische Darstellung der Wikinger Hauptartikel Wikinger Ab dem 8 Jahrhundert traten die Wikinger aus Skandinavien an allen europaischen Kusten als Plunderer auf Die erste Erwahnung fanden sie anlasslich der Plunderung des Klosters Lindisfarne 793 die folgenden zwei Jahrhunderte wird dann immer wieder von Plunderungen berichtet Beschrankten sich die Uberfalle zunachst nur auf unmittelbar an der Kuste gelegene Orte dehnten sich die Uberfalle etwa ab der Mitte des 9 Jahrhunderts entlang der Flusssysteme bis in das Binnenland aus So wurde 845 Hamburg erstmals zerstort der damals wichtige Handelsplatz Dorestad zwischen 834 und 873 alleine sechsmal geplundert auch Paris wurde mehrfach uberfallen Bis nach Kiew stiessen Wikinger vor und plunderten sogar im Mittelmeer Die Uberfalle entlang der Flusse erfolgten nach dem Muster dass die Wikinger mit grossen Flottenverbanden erschienen auf beiden Seiten der Flussmundungen Stutzpunkte errichteten und dann Uberraschungsangriffe auf lohnende Ziele im Landesinneren durchfuhrten 15 In der Heimskringla von Snorri Sturluson und Skaldskaparmal sind Einzelheiten enthalten wie die Wikinger vorgingen um fremde Schiffe zu kapern Allerdings wurden sie mit dem Erstarken der Konigsmacht und dem Vordringen des Christentums allmahlich geachtet Die meisten integrierten sich in die regularen Heere der Konige und horten damit auf Wikinger zu sein Bereich der Hanse Bearbeiten Im Gegensatz zum Mittelmeerraum waren in Nordeuropa geruderte Galeeren nach der Wikingerzeit bald ausser Gebrauch gekommen Alle Seefahrer benutzten mehr oder weniger dieselben Schiffstypen Fur kriegerische und piratische Zwecke wurden die gewohnlichen Handelsschiffe meist nur starker bemannt und mit erhohten Gefechtsplattformen an Bug und Heck versehen Zu den wichtigsten Neuerungen im Schiffbau der Hansezeit gehort die Entwicklung der Kogge mit Heckruder das das bis dahin ubliche Seitenruder abloste Ab dem 14 Jahrhundert wurde es auch im Mittelmeerraum verwendet Vor der Einfuhrung von Schusswaffen und Kanonen bildeten Bogenschutzen die Schiffsartillerie nbsp Carta Marina der Ostsee Nordsee und des Nordatlantiks 1539Nach dem Untergang der Insel Rungholt bei der Groote Mandranke im Januar 1362 taten sich viele der heimatlos gewordenen Fischer und Bauern auf der so genannten Wogemannsburg bei Westerhever zusammen um gemeinsam ihren Lebensunterhalt durch Uberfalle auf kleine Gehofte und kleine Handelsschiffe zu gewinnen Die Wogemanner wurden aber bereits 1370 nach Verrat vom Staller Owe Hering und den Bewohnern der Umgebung bezwungen 16 Die Likedeeler Bearbeiten nbsp Gepfahlter Schadel eines in Hamburg Hingerichteten um 1400 entdeckt 1878 beim Bau der Speicherstadt auf dem Grasbrook diente als Grundlage der Rekonstruktion der Gesichtszuge vermutlich ein Pirat eventuell Klaus Stortebeker Hauptartikel Vitalienbruder Likedeeler Gleichteiler nannten sich die Freibeuter und Seerauber die ab Mitte der 1390er Jahre die Nord und Ostsee unsicher machten weil sie grundsatzlich die Beute zu gleichen Teilen untereinander aufteilten Mehr als 30 Jahre lang fugten sie dem Seehandel der Hanse grosse Verluste zu Die bekanntesten Anfuhrer waren Klaus Stortebeker Godeke Michels Hennig Wichmann und Magister Wigbold Ursprunglich wurden sie 1391 als seefahrende Blockadebrecher sogenannte Vitalienbruder angeheuert um die Lebensmittelversorgung fur das belagerte Stockholm im Krieg Schwedens gegen Danemark aufrechtzuerhalten Ausserdem sollten sie im Seekrieg danische Kriegsschiffe versenken und den Seehandel Danemarks mit Kaperfahrten unterbinden Seit 1392 diente ihnen vor allem die Insel Gotland als Operationsbasis Im selben Jahr griffen sie Bergen in Norwegen an Auf Gotland verselbstandigten sie sich nach und nach und entwickelten sich unter der Losung Gottes Freund und aller Welten Feind zu allseits gefurchteten Seeraubern 1398 wurden die Vitalienbruder jedoch durch einen Angriff des Deutschen Ordens unter Konrad von Jungingen wieder von der Insel vertrieben 17 Danach verlegten sie ihren Tatigkeitsschwerpunkt in die Nordsee Stutzpunkte fanden sie vor allem in Ostfriesland zum Beispiel in der Handelsstadt Emden und in Marienhafe Auf Druck der Hanse mussten sich die Likedeeler jedoch von diesem Stutzpunkt wieder zuruckziehen Stortebeker wurde am 22 April 1401 von einem Verband hamburgischer Friedeschiffe unter Nikolaus Schocke und Hermann Lange beide Hamburger Ratsherren und Englandfahrer bei Helgoland gestellt nach schweren Kampfen gefangen genommen und am 20 Oktober 1401 in Hamburg auf dem Grasbrook hingerichtet Godeke Michels und Magister Wigbold konnten zunachst entkommen wurden aber am 20 Oktober 1401 ebenfalls gefasst und 1402 ebenfalls auf dem Grasbrook hingerichtet 18 Die von Friesland ausgehende Piraterie war mit dem Ende der Likedeeler allerdings nur kurzfristig beendet 1430 1431 und 1433 kam es noch zu bremisch hamburgischen Militarexpeditionen zur Unterbindung der Seerauberei dabei wurde 1433 Emden belagert am 20 Juli 1433 eingenommen und ein hamburgischer Statthalter in Emden eingesetzt Die Hamburger zogen erst 1447 wieder aus Emden ab Noch auf dem Hansetag zu Bremen wurde am 25 Mai 1494 Klage wegen Raubereien friesischer Hauptlinge gefuhrt Auch die Insel Borkum gilt als Fluchtort von Piraten wahrend der Hansezeit Weitere Kaperkriege der Hanse Bearbeiten Die standigen Einschrankungen der Privilegien der Hanse am Londoner Stalhof fuhrten zur Kriegserklarung der wendischen und preussischen Stadte der Hanse gegen England Der Seekrieg wurde als Kaperkrieg gefuhrt und fur die Hanse durch den Frieden von Utrecht 1474 durch den Burgermeister Hinrich Castorp erfolgreich abgeschlossen Der Schiffshauptmann Paul Beneke aus Danzig eroberte im Armelkanal die Galeone Sankt Thomas aus Florenz Auf ihr wurde der beruhmte Flugelaltar des Das Jungste Gericht von Hans Memling erbeutet Zwischen 1522 und seinem Tod 1540 ubte der friesische Hauptling im Harlingerland Balthasar von Esens mit Vorliebe Piraterie gegen Schiffe der Hansestadt Bremen aus Nach zwei Feldzugen des Grafen Edzard I von Ostfriesland 1524 und 1525 und seines Nachfolgers des Grafen Enno II von Ostfriesland verlor er kurzzeitig seine Herrschaft konnte diese aber in der Folge der Geldrischen Fehde wiedererlangen Da er ab 1537 die Uberfalle auf bremische Schiffe verstarkt hatte begann eine Auseinandersetzung zwischen Bremen und dem Schmalkaldischen Bund einerseits und Balthasar von Esens und des mit ihm seit langerer Zeit verbundeten Herzogtums Geldern andererseits 1538 wurde in der Folge die Reichsacht uber Balthasar von Esens verhangt Bremen nahm dies zum Anlass militarisch gegen Balthasar vorzugehen 1540 griffen die Bremer gemeinsam mit Maria von Jever Esens an Balthasar starb wahrend der Belagerung 19 Die Wassergeusen in Holland Bearbeiten In Holland waren im 16 Jahrhundert die Wassergeusen gefurchtete Freibeuter Wahrend der Gewaltherrschaft der Spanier in den Niederlanden rusteten viele Fluchtlinge aus Holland Kaperschiffe aus mit denen sie Jagd auf spanische Schiffe machten Sowohl Adlige als auch Kaufleute gaben Summen zur Ausrustung der Schiffe her und teilten den Gewinn Besonders die Watteninseln Terschelling und Rottumeroog dienten den Wassergeusen als Zufluchtstatten Auch die englischen franzosischen und deutschen Nordseehafen insbesondere Emden nahmen sie auf Da sie jedoch ohne Bestallung waren wurden sie von den Spaniern als Seerauber behandelt bis sich Prinz Wilhelm von Oranien mit ihnen verbundete ihnen Kaperbriefe gab und Wilhelm II von der Marck zum Admiral der Wassergeusen ernannte Die Widerstandsbewegung zu Wasser bekam danach mehr und mehr Unterstutzung aus allen Schichten der Bevolkerung Polarkreis BearbeitenIm Bereich der Polarmeere war Piraterie eng mit Robben und Walfang verquickt Einer der bekanntesten Piraten war der danische Walfanger Jurgen Jurgensen 1780 1845 Jurgensen nutzte den Krieg zwischen England und Danemark um Island die ersehnte Unabhangigkeit von danischen Lebensmittellieferungen die regelmassig von England abgefangen wurden zu sichern indem er den Islandern englische Lebensmittel aufzwang und ernannte sich gleich zum Konig Islands 20 Im Atlantik und in der Neuen Welt BearbeitenDas europaische Kaperwesen Bearbeiten Bereits im Mittelalter besonders wahrend des Hundertjahrigen Krieges und in der fruhen Neuzeit gingen staatlich geduldete Piraten auf Kaperfahrt Im franzosischen Raum und im Mittelmeerraum wurden sie oft als Korsaren italienisch corsaro bezeichnet Das Wort Freibeuterei war ursprunglich ein Synonym fur Piraterie und bezeichnete eben das freie Beutemachen erst spater den mehr oder weniger legalen Kaperkrieg Aus dem niederlandischen Wort vrijbuiter entstand jedoch im karibischen Raum das franzosische flibustier das englische filibuster und das spanische filibustero das wieder gewohnliche Piraten bezeichnete Im Deutschen wird der Ausdruck Flibustiers allerdings oft mit Freibeuter ubersetzt wodurch eine gewisse Unsicherheit bei der Bedeutung des Wortes entsteht In Kriegszeiten versuchten die kriegfuhrenden Parteien nicht nur die gegnerischen Kriegsflotten zu besiegen sondern vor allem die gegnerische Handelsschifffahrt zu storen Mangels koniglicher Kriegsschiffe Kriegsmarinen im modernen Sinne entstanden erst im Laufe des 16 Jahrhunderts wurden private Schiffe durch Kaperbriefe dazu ermachtigt feindliche Handelsschiffe wahrend des Kriegs zu kapern Diese Schiffe sollten dann einem Prisengericht in den Heimathafen der Freibeuter ubergeben werden Nachdem ein Teil der Beute meistens 10 20 fur den Kaperbrief an die Krone oder die Regierung abgefuhrt worden war wurde die restliche Beute unter den Inhabern und Kapitanen der Schiffe aufgeteilt Die Besatzungen bekamen meist keinen Lohn oder Sold sondern waren ebenfalls an der Beute beteiligt Solange nur gegnerische Schiffe angegriffen wurden waren die Uberfalle durch den Kaperbrief gedeckt Wurden aber eigene oder verbundete Schiffe uberfallen was vor allem in Friedenszeiten geschah galten die Freibeuter ab diesem Zeitpunkt als gewohnliche Piraten Korsaren und Piraten hatten oft eine ahnliche Geschaftsgrundlage Schiffe Ausrustung und Besatzung wurden von Privatleuten finanziert nicht selten auch von Aktiengesellschaften deren Anteilscheine dem Kaufer einen entsprechenden Anteil an der Beute sicherten nbsp Der Korsar Rene Duguay Trouin in zeitgenossischer Darstellung Franzosische Korsaren von der Zeit des Sonnenkonigs bis zur Republik Bearbeiten Franzosische Stadte wie Saint Malo Dieppe Boulogne Dunkirchen Cherbourg Nantes Brest hatten ihre eigenen Korsarenhelden oder sogar wie das Stadtchen Rotheneuf eine ganze Korsarendynastie Zur Zeit Ludwigs XIV von Frankreich waren die Kaperbriefe Lettres de Marque vom Konig personlich ausgestellt und unterzeichnet Ihre Inhaber wurden auf strikte Einhaltung internationaler Kriegsregeln vereidigt die Ausschreitungen und Brutalitat verhindern sollten die als Vorlaufer der Genfer Konvention gelten konnen Bezeichnend fur die Haltung des Sonnenkonigs gegenuber den Korsaren ist die Tatsache dass er scharfe Kontrollen uber die Reedereien ausubte denen er seine Offiziere auslieh Die Reeder mussten vor dem Auslaufen hohe Summen deponieren die dazu benutzt werden sollten Unrecht und Schaden gutzumachen die ausserhalb der koniglichen Richtlinien vorgefallen sein mochten Sie sollten die Offiziere davor schutzen von den Finanziers zu Dingen genotigt zu werden die mit der Ehre eines koniglichen Marineoffiziers nicht vereinbar waren Einer der herausragenden Korsaren dieser Zeit war Rene Duguay Trouin 1673 1736 Franzosische italienische und griechische Korsaren liessen die kleinen aber extrem schnellen und wendigen Lugger Chasse Marees Tartanen Navicellos und Sakolevas bauen die noch bis zum Anfang des 20 Jahrhunderts im Mittelmeer weit verbreitet waren Die spanische Silberflotte Bearbeiten nbsp Sir Francis Drake s Fahrt nach West Indien 1585 86Die Entdeckung Kolonisierung und Ausbeutung der Neuen Welt vor allem durch die Spanier hat in grossem Umfang auch Piraten angelockt Die Rivalitat zwischen Spaniern Englandern Franzosen und Hollandern wurde auch durch eine politische Unterstutzung der Piraterie ausgefochten Uberfalle durch franzosische Freibeuter Bearbeiten Durch franzosische Korsaren die vor europaischen Hafen kreuzten erfuhren die europaischen Hofe bald von den Reichtumern der Neuen Welt Jean Florin oder Fleury der im Dienst von Jean Ango des Vicomte von Dieppe stand sichtete 1523 vor der Sudkuste Portugals drei spanische Karavellen Fleury und seine Manner kaperten zwei davon und erbeuteten drei grosse Kisten mit Goldbarren 500 Pfund Goldstaub 680 Pfund Perlen dazu Smaragde und Topase Daraufhin stellte der franzosische Konig Franz I Kaperbriefe aus um Jagd auf spanische Schatzschiffe zu machen Die Schiffe der Spanier mussten zum Abtransport der Waren aus Sudamerika die Karibik mit ihren vielen kleinen und grossen Inseln durchqueren die sich hervorragend als Stutzpunkte fur Piraten eigneten Die Gold und Silbertransporte durch die spanische Silberflotte flota die jedes Jahr die Ausbeute aus den ertragreichen Silberminen abtransportierte waren hierbei nur die spektakularste Moglichkeit Beute zu machen Tabak Zuckerrohr Kakao Gewurze und Baumwolle waren ebenfalls lukrative Handelsguter Der erste war Francois Le Clerc ein Hugenotte wegen eines Holzbeines Jambe de Bois genannt Mit drei Schiffen des Konigs und mehreren Korsaren kaperte er Schiffe spanischer Kauffahrer und griff 1554 die damals grosste Siedlung Santiago de Cuba an im folgenden Jahr Havanna zusammen mit Jacques de Sores Als man dort das geforderte Losegeld nicht zahlte brannte er die Siedlung und alle Schiffe im Hafen nieder Nachdem in Frankreich die Verfolgung von Hugenotten begonnen hatten grundeten vertriebene Protestanten 1564 die Kolonie Fort Caroline in der Nahe des heutigen St Augustine in Florida von wo aus sie Piratenuberfalle auf spanische Schiffe und Hafen organisierten Aber bereits ein Jahr spater eroberte Pedro Menendez de Aviles das Fort und liess alle Protestanten ausnahmslos hinrichten Uberfalle durch englische Freibeuter Bearbeiten nbsp Darstellung einer Galeone durch den Marinemaler Hendrick Cornelisz Vroom um 1600 Die nachsten die den Spaniern die Reichtumer der Neuen Welt streitig machten waren die Englander Insbesondere die englische Konigin Elisabeth I unterstutzte die Freibeuterei gegen die Spanier teilweise sogar wahrend offizieller Friedenszeiten Der bekannteste von ihnen ist Francis Drake Besonders auf seiner zweiten Kaperfahrt erbeutete er enorme Reichtumer unter anderem wertvolle Schiffsprisen wie das Schatzschiff Nuestra Senora de la Conception welches aufgrund seiner Bewaffnung Cacafuego betitelt wurde Sein Angriff auf den Maultiertreck mit Silber bei Panama misslang jedoch Nach Drakes erfolgreichen Uberfallen auf Kustenorte wurden von den Spaniern zahlreiche Festungsanlagen erbaut Beispielhaft zu nennen sind die Befestigungsanlagen auf San Juan de Ulua zur Verteidigung des Hafens von Veracruz sowie das Fort San Felipe in Cartagena Im Auftrag von Drake John Hawkins und Martin Frobisher entwickelten englische Schiffbauer den Typ der elisabethanischen Galeone die schneller und wendiger war als die bis dahin gefahrenen Karacken Galeassen und grossen Karavellen der Spanier Sie waren besser armiert und boten eine ruhigere Plattform fur die Geschutze Dieser Schiffstyp blieb fur fast zwei Jahrhunderte richtungsweisend Die Piraten in der Karibik bevorzugten dagegen die nochmals kleinere Bermuda Sloop Uberfalle durch die hollandische Westindien Kompanie Bearbeiten Obschon das System der Schatzflotten schon seit Anfang des 17 Jahrhunderts im Niedergang begriffen war die enormen Mengen von importiertem Silber hatten zu einem allgemeinen Preisverfall gefuhrt wurde die Niederlandische Westindien Kompanie 1621 unter anderem noch mit dem Geschaftszweck von Uberfallen auf die spanische Silberflotte gegrundet In ihrer Grundungsurkunde sah sie sogar ausdrucklich vor dass einem Frieden mit Spanien entgegenzuwirken sei damit Uberfalle im Rahmen der Freibeuterei durchgefuhrt werden konnten 1628 gelang dem Hollander Piet Pieterszoon Heyn ein grosser Kaperschlag gegen die Silberflotte und 1702 war eine englisch hollandische Flotte erfolgreich in der Seeschlacht bei Vigo Um 1740 wurden die jahrlichen Transporte schliesslich ganz eingestellt Dennoch stellt die spanische Silberflotte insgesamt eine der erfolgreichsten Marineoperationen der Geschichte dar und war seinerzeit fur das Mutterland von geradezu existenzieller Bedeutung da die spanische Krone kostspielige Kriege fuhrte ohne die heimische Wirtschaft nachhaltig zu entwickeln Mittelamerika Karibik Bearbeiten Hauptartikel Bukanier Die Bukaniere Bearbeiten nbsp Karte der Karibik von Herman Moll Anfang 18 JahrhundertDer Ausdruck Bukanier vom franzosischen boucanier bezeichnete ursprunglich die meist franzosischen Jager der Walder Hispaniolas die vor allem verwilderte Rinder oder Schweine jagten Anschliessend raucherten sie das Fleisch nach einer Methode die noch von den Ureinwohnern stammte auf den namensgebenden boucan Ofen und verkauften es zusammen mit den Hauten 21 In ihrer freien Zeit uberfielen sie an der nahen Kuste oft vorbeiziehende spanische Schiffe und wurden wegen ihrer ausgezeichneten Schiesskunst oft als Auxiliartruppen der nordwesteuropaischen Seemachte eingesetzt Spater wurde der Begriff zu einem weiteren Synonym fur karibische Seerauber des 17 Jahrhunderts Die nordlich von Hispaniola gelegene Ile de la Tortue Tortuga wahlten vor allem franzosische Piraten als Basis Der geschutzte Naturhafen und die nur schwach ausgepragte franzosische Hoheit uber die Insel boten einen guten Schutz vor dem Zugriff der Spanier Ausserdem liegt Tortuga gunstig an der zwischen Kuba und Hispaniola gelegenen Windward Passage die von vielen Handelsschiffen benutzt wurde Ab 1655 wurde Port Royal auf Jamaika zum zweiten Stutzpunkt vornehmlich englischer Freibeuter 22 Die Bruderschaft der Kuste Bearbeiten Um 1640 entstand aus der internationalen Bukanierskommune die sich aus entflohenen engages Vertragsarbeiter religiosen Fluchtlingen und Jagern zusammensetzte auf Saint Domingue der Bund der sogenannten freres de la cote brethren of the coast oder auch fraternity of freelance traders Auch wenn dieser Bund haufig als Republik der Piraten bezeichnet wird durfen wir uns darunter keine organisierte Gemeinschaft mit festen Institutionen vorstellen Vielmehr zeichnete sich diese Bruderschaft vor allem durch einen gemeinsamen Lebensstil und soziale Gepflogenheiten aus Uber die Jahre entwickelten die Bukaniere einen gemeinsamen Lebensstil Besonders typisch dabei war der sogenannte matelotage eine der Ehe nicht unahnliche Lebensgemeinschaft die Bukaniere miteinander eingingen s amateloter und damit unter anderem Anspruch auf das Erbe des Partners hatten Gerade dieser Brauch fuhrte zu unzahligen Kontroversen und wurde wiederholt in der neueren Historiographie als Form der Homosexualitat bezeichnet Aber wenn man davon absieht dass aus akutem Frauenmangel ahnlich wie bei Seefahrern auch bei den Bukanieren Homosexualitat sicher gebrauchlich war gibt es keinerlei Hinweise dafur dass der Matelotage explizit homosexuelle Hintergrunde hat Vielmehr beinhaltete er eine Aufgabenteilung zwischen den Bukanieren von denen einer meist beim Lager blieb oder auf Kaperfahrt ging und der andere auf Jagd ging 23 nbsp Henry Morgan in Piratas de la America 1681 Bekannte Bukaniere Bearbeiten Der vielleicht beruhmteste Bukanier ist Henry Morgan der fur einige Zeit sogar Gouverneur von Jamaika war Bei seinen Uberfallen mit grossen Piratenflotten auf die reichen spanischen Stadte wie Portobelo 1668 Maracaibo und Gibraltar am Maracaibosee 1669 und vor allem auf Panama 1671 machte er sich zu Nutze dass deren Befestigungsanlagen ausschliesslich zum Meer hin ausgerichtet waren Nachdem die Bukaniere an anderer Stelle an Land gegangen waren griffen sie die Stadte von der ungeschutzten Landseite aus an Der franzosische Bukanier Francois l Ollonais eigentlich Ollonois war beruchtigt fur seine Grausamkeit gegen die Spanier Manche Bukaniere waren fur ihre Gelehrsamkeit und antifeudale Gesinnung bekannt Der Hydrograph und Zoologe William Dampier 1651 1715 z B uberfiel im Laufe seiner ausserst wechselvollen Karriere unter anderem auch die Stadte an der Pazifikkuste Sudamerikas Seine umfangreichen geographischen und zoologischen Aufzeichnungen u a auf den Galapagosinseln dienten hingegen Charles Darwin als reiche Quelle Als 1689 England mit Spanien Frieden schloss ging die Ara der Bukaniere zu Ende Die so genannten Baymen an der Kuste von Belize hatten schon um 1670 die Freibeuterei aufgegeben Einige Bukaniere wurden auf den Inseln sesshaft andere waren schon seit geraumer Zeit von der Freibeuterei zur offenen Piraterie ubergegangen Nachdem Port Royal 1692 von einem Erdbeben und der nachfolgenden Flutwelle zerstort wurde wichen die Piraten auf die Bahamas Inseln bis 1718 und nordamerikanische Hafen wie beispielsweise New York aus Spanische Gegenmassnahmen Bearbeiten Das spanische Militarwesen in den amerikanischen Kolonien beruhte zunachst auf dem feudalistischen Prinzip der Encomiendas Zuerst wurden Konquistadoren einheimische Arbeitskrafte und ein bestimmtes Gebiet zur Ausbeutung die Encomienda zugewiesen spater wurde dies zum Recht auf die Erhebung von Abgaben reduziert Im Gegenzug war der Inhaber der Encomienda verpflichtet mit Pferd und Waffen zur Verteidigung der jeweiligen Provinz beizutragen Grund fur dieses System war dass die Unterhaltung eines stehenden Heeres den spanischen Behorden zu aufwendig erschien Das System blieb trotz einiger Abwandlungen und Abschwachungen bis zur Aufhebung der Encomiendas am 12 Juli 1720 bestehen Militarische Einsatzgebiete der Inhaber der Encomiendas waren Indianeraufstande und die Abwehr von Piraten Wegen der Piratenuberfalle ergingen nach und nach Bestimmungen dass jeder freie Mann sich im Gebrauch von Waffen zu uben habe Die erste derartige Anordnung datierte auf das Jahr 1540 und betraf Santo Domingo in den Kustengebieten wurde das hierauf beruhende Milizensystem standige Ubung Die Unterhaltung stehender besoldeter Verbande kam jedoch erst im 18 Jahrhundert auf siehe auch Inseln uber dem Winde Inseln unter dem Winde Britische Gegenmassnahmen Bearbeiten nbsp Ein Pirat unter dem Galgen des Londoner Execution Dock Stich von Robert Dodd1536 wurde in England ein Gesetz verabschiedet das die Bestrafung fur Piraterie regelte Das Gesetz blieb bis 1700 in Kraft Fur alle Akte von Piraterie auf hoher See in Hafen und auf Flussen war danach die Gerichtsbarkeit des Grossadmirals zustandig Die Gouverneure der Kolonien mussten daher alle Piraten nach London bringen lassen wo dann das Strafverfahren stattfand Das zustandige Gericht Old Bailey 24 setzte sich aus einem Admiral sowie dem vom Lordkanzler ernannten Richter zusammen Hingerichtet wurden die verurteilten Piraten am Execution Dock an der Themse Die Galgen fur die Hinrichtung von Seeraubern wurden am Ufer in der Nahe der Niedrigwassermarke errichtet Die Leichen der Erhangten wurden gewohnlich dreimal der Flut ausgesetzt Die Erhangung von verurteilten Piraten unterhalb der Flutmarken erfolgte als Ausdruck dafur dass sie ihre Verbrechen innerhalb der Gerichtsbarkeit des Lordadmirals begangen hatten Eine grossere Praktikabilitat wurde mit dem Gesetz zur wirksameren Unterdruckung der Piraterie von 1700 erreicht Nach 1700 mussten Piraten zur Aburteilung nicht mehr nach London uberstellt werden Durch dieses Gesetz konnten Piraten nun auch in Ubersee zum Tode verurteilt werden Nun sollte die Hinrichtung auch an der Kuste oder in deren unmittelbarer Nahe erfolgen Seeleute die sich gegen Piraten zur Wehr gesetzt hatten sollten mit einem Anteil an der so geretteten Schiffsladung belohnt werden Eine andere Massnahme zur Eindammung der Piraterie war die Begnadigung von Piraten die sich noch auf freiem Fuss befanden So wurde mit einem Erlass 1714 von Konig Georg I verfugt dass Piraten innerhalb einer gewissen Frist mit Seiner Allergnadigsten Verzeihung rechnen durfen Viele nahmen diese Amnestie wahr Danach im euphemistisch sogenannten Goldenen Zeitalter der Piraterie kam es hingegen vermehrt zu Massenexekutionen von ganzen Piraten Mannschaften wahrend es bis zum Ende des 17 Jahrhunderts ublich gewesen war nur die Anfuhrer hinzurichten Ab etwa 1702 nahm auch die Prasenz englischer Kriegsschiffe zu Zuvor hatte lediglich eine Flotte von vier Schiffen in der Karibik zur Verfugung gestanden diese konnte das gesamte Seegebiet mit Hunderten von Inseln die kartographisch unzureichend erfasst waren kaum uberwachen Ferner wurden die Flotten immer wieder durch Krankheiten wie Malaria Ruhr und Gelbfieber geschwacht Einer Schatzung zufolge starb eines von drei weissen Besatzungsmitgliedern innerhalb der ersten vier Monate Die 1726 von Admiral Francis Hosier durchgefuhrte Expedition gegen Piraten verlief so verlustreich dass sie Generationen von Seeleuten mit Schrecken erfullte Hosier verlor innerhalb von zwei Jahren von 4750 Mannern 4000 durch Fieber Dennoch war bis etwa 1730 der Grossteil der notorischen Piraten entweder gefangen oder hingerichtet Nordamerika Bearbeiten Neben den Handelsrouten spielte auch das Wetter eine grosse Rolle fur die Aktivitaten der Piraten In Neuengland kann es vor allem im Winter ziemlich unwirtlich sein die Hafen konnten zufrieren was dann eine wochenlange Liegezeit fur die Schiffe bedeutete Aus diesem Grunde uberwinterten die Piraten zumeist in warmeren Gefilden und segelten erst im April oder Mai wieder in den Norden Als Beispiel Von Blackbeard ist bekannt dass er im Oktober 1717 an der Kuste von Virginia operierte im Juni 1718 blockierte er mit seiner Flotte und dem Flaggschiff der Queen Anne s Revenge den Hafen von Charleston in South Carolina und in den Wintermonaten machte er den Suden unsicher und plunderte Schiffe vor der Kuste von St Kitts und im Golf von Honduras nbsp Karte der Vereinigten Staaten von Didier Robert de Vaugondy 1785Wahrend des Amerikanischen Unabhangigkeitskrieges 1775 1783 fuhren bis zu 500 amerikanische Kaperfahrer gegen England die ca 13 Prozent ihres Seehandels versenkten oder aufbrachten wahrend die offizielle amerikanische Marine nur wenig gegen die Royal Navy ausrichten konnte Freibeuter wie John Paul Jones sind fur die Amerikaner noch heute Nationalhelden obwohl sie damals fur die Briten nur ordinare Seerauber waren Im so genannten Zweiten Unabhangigkeitskrieg 1812 1814 zwischen den Vereinigten Staaten und Grossbritannien der fast ausschliesslich zur See ausgetragen wurde wiederholten die Nordamerikaner die Kapertaktik zunachst mit grossem Erfolg Wegen ihrer Schnelligkeit wurden von den Freibeutern und Blockadebrechern gerne kleine Postschiffe benutzt die so genannten Baltimoreklipper Aus diesen entwickelten sich spater die beruhmten Teeklipper Nach der Kapitulation Napoleon Bonapartes 1814 konnte Grossbritannien seine Aufmerksamkeit jedoch wieder vollstandig auf Amerika richten Mit einer erfolgreichen Handelsblockade entzogen die Briten auch dem Kaperwesen die Grundlage Wahrend des Sezessionskrieges 1861 1865 flammte der Kaperkrieg noch einmal auf Die meisten Kaperschiffe der konfoderierten Sudstaaten wurden im offiziell neutralen Grossbritannien gebaut Dies ware international auch hingenommen worden hatten nicht konfoderierte Offiziere wie Raphael Semmes teilweise von britischen Hafen aus operiert Mit der Alabama war er hochst erfolgreich gegen die Nordstaaten vorgegangen und hatte bereits 60 Kauffahrer gekapert ehe er am 19 Juni 1864 von der Kearsarge versenkt wurde Danach geschah etwas das man in England der unbestritten grossten Seemacht nicht fur moglich gehalten hatte England wurde vom internationalen Schiedsgericht in Genf verurteilt den durch Semmes verursachten Schaden in Hohe von 15 Millionen Dollar den USA zu ersetzen Dieses Urteil zeigte dass es den europaischen Staaten wichtig wurde mit der Ausrottung von Piraterie und Kaperwesen ernst zu machen Unter diesen Umstanden war es sinnlos geworden noch Kaperschiffe zu bauen und auszurusten und die Seekriegsfuhrung privaten Personen anzuvertrauen Siehe auch Alabamafrage Sudamerika Bearbeiten Um 1815 begannen die Sudamerikaner ihren Befreiungskampf von der spanischen Vorherrschaft Nur das von Guerillakampfen geschuttelte Kuba verblieb weiterhin unter spanischer Kontrolle wobei die spanischen Gouverneure auch gemeinsame Sache mit Piraten machten Die Revolutionsregierungen hingegen versuchten alles um die Spanier zu schadigen Da sie keine Flotte hatten stellten sie Kaperbriefe aus auch fur Schiffe die keinen einzigen Sudamerikaner an Bord hatten Die Kaperbriefe der sudamerikanischen Revolutionsregierungen stellten fur diese Seerauber aber nur eine geringe Chance dar dem Galgen zu entkommen Sie kaperten nicht nur Schiffe der Spanier sondern alles was ihnen uber den Weg lief und genossen den Ruf auch fur geringe Beute uber Leichen zu gehen Vor allem die Nordamerikaner Englander und Franzosen waren es die den Kampf gegen diese Piraten aufnahmen und es dauerte bis 1826 bis sie die Situation einigermassen in den Griff bekamen 25 Zu dieser Zeit hatten sich Mexiko Peru und Chile die Unabhangigkeit erkampft Simon Bolivar befreite das Gebiet Grosskolumbiens das spatere Venezuela Kolumbien und Ecuador Die letzten Piraten die 1835 in den Vereinigten Staaten hingerichtet wurden waren Pedro Gibert und drei seiner Genossen die in der Florida Strasse versucht hatten ein nordamerikanisches Schiff mit der unter Deck eingeschlossenen Besatzung zu verbrennen Siehe auch Geschichte Kolumbiens und Geschichte VenezuelasIndischer Ozean und seine Nebenmeere Bearbeiten nbsp Karte des Indischen Ozeans von Johannes van Keulen 1689Schon lange vor der ersten Ankunft europaischer Handler gegen Ende des 15 Jahrhunderts wurde im Indischen Ozean Piraterie betrieben besonders auf den vom Monsun abhangigen Handelsrouten zwischen Indien und Arabien Als gegen Ende des 17 Jahrhunderts die Bukaniere aus der Karibik verdrangt wurden und sich nach neuen Jagdgrunden umsahen befand sich das indische Mogulreich gerade in einer Phase innerer Auseinandersetzungen und war nicht mehr in der Lage seine Seehandelswege effektiv zu schutzen Madagaskar und Mauritius Bearbeiten nbsp Satellitenbild von MadagaskarZwischen 1680 und 1720 wurde Madagaskar ein Stutzpunkt fur Piraten aus aller Herren Landern Die Insel war nur dunn besiedelt lieferte jedoch zahlreiche gut geschutzte Ankerplatze sichere Ruckzugsgebiete im Inland und ausreichend Jagdwild Bekannte Piraten wie William Kidd Henry Every John Bowen La Buse und Thomas Tew machten die Antongil Bay und die kleine Insel Sainte Marie Nosy Boraha 15 km vor der Nordostkuste Madagaskars zu ihrer Basis Von hier aus raubten sie im Indischen Ozean im Roten Meer und im Persischen Golf die von Frankreich England und den Niederlanden beauftragten Handelsschiffe der Ostindienkompanien aus mit ihrer Seiden Porzellan Gewurz und Juwelenfracht Schiffe die in umgekehrte Richtung nach Indien fuhren wurden wegen ihrer Ladung von Tuchen Manufakturwaren und Munzgeld uberfallen Ziele der Piraten waren auch die zwischen den Hafen des Indischen Ozeans verkehrenden indischen Frachtschiffe sowie die zwischen Surat in Indien und Mokka an der Spitze der arabischen Halbinsel segelnde Pilgerflotte weil die reichen muslimischen Mekka Pilger haufig Juwelen und andere Kleinodien mit sich fuhrten 26 Bereits seit 1705 ging die britische Regierung verstarkt gegen die Piraten auf Madagaskar vor Handelsschiffe wurden zu Konvois zusammengefasst und britische Kriegsschiffe patrouillierten vor den wichtigsten Piratenhafen Als die Hollander um 1710 die Insel Mauritius in Richtung Sudafrika verliessen wichen viele Seerauber von Madagaskar nach dorthin aus oder schlossen sich den indischen Piraten im Golf von Khambhat an Die Handelsmacht Frankreich griff 1715 ein und vertrieb das gut organisierte Piratentum von Mauritius Golf von Khambhat Bearbeiten Als in der ersten Halfte des 18 Jahrhunderts die hinduistischen Marathen den muslimischen Mogul Fursten die Herrschaft im westlichen Indien streitig machten gelang es einem afrikanischen Muslim namens Kanhoji Angria einen Kustenstreifen sudlich von Mumbai unter seine Kontrolle zu bringen und in ein kleines aber praktisch unabhangiges Piratenreich mit Hunderten von Schiffen zu verwandeln In seinen Kustenfestungen und auf einigen vorgelagerten Inseln sammelten sich nicht nur indische sondern auch europaische Abenteurer die besonders die Handelsschiffe der Ostindien Kompanien angriffen Schliesslich sah sich die Ostindische Gesellschaft die ihren Hauptsitz in Bombay hatte genotigt Schutzgelder zu zahlen um unbehelligt den Hafen verlassen zu konnen In dieser Zeit beschrankte Angria seine Uberfalle auf indische Schiffe 1712 und 1717 scheiterten mehrere Versuche der britischen Gouverneure die Piratenfestungen vor Bombay einzunehmen Nach Kahonjis Tod 1729 ubernahmen seine Sohne Sumbahji und Mannaji die Herrschaft uber die Piraten nach 1743 Sumbahjis Halbbruder Tulaji Erst in den 1750er Jahren alliierten sich die Briten mit dem Marathen Bund und eroberten in kombinierten Land und Seeangriffen eine Piratenfestung nach der anderen 1756 fiel der Stammsitz der Angrias und die Piratenflotte wurde vernichtet 27 Persischer Golf Bearbeiten nbsp Satellitenbild der Piratenkuste Oktober 2004 Ab 1747 liessen sich die Beduinenstamme Qawasim und Banu Yas an der Sudkuste des Persischen Golfes in dem Gebiet der heutigen Vereinigten Arabischen Emirate nieder Hauptsachlich von den Hafen Schardscha und Ra s al Chaima aus griffen sie die Handelsschifffahrt mit ihren Daus an weshalb dieses Gebiet auch als Piratenkuste oder Seerauberkuste bekannt wurde Die Seerauberei wurde neben dem Sklavenhandel in dieser Zeit Haupteinnahmequelle der Region Den Piraten kam es hierbei zugute dass die vielen der Kuste vorgelagerten Inseln Sandbanke und Korallenriffe die Gewasser schwer befahrbar machten und daher guten Schutz boten Um 1780 beherrschten die Seerauber aus Qawasim grosse Teile der persischen Sudkuste und beeintrachtigten den Handel Omans erheblich Versuche Omans der Piraterie Herr zu werden blieben zunachst erfolglos erst durch das Eingreifen Grossbritanniens konnte das Gebiet besetzt und zwischen 1806 und 1820 schliesslich befriedet werden 1853 verpflichten sich die Emire der Piratenkuste gegen militarischen Schutz durch die Briten sich nicht nur des Sklavenhandels und der Piraterie zu enthalten sondern aktiv gegen diese vorzugehen Wichtigste Wirtschaftsgrundlage wurde nun die Perlenfischerei und ab den 1960er Jahren die Erdolforderung 28 In Ostasien und Sudostasien BearbeitenIn den relativ armen Fischerdorfern vor allem an der sudostchinesischen Kuste kam es uber Jahrhunderte zu einer Form der Nebenerwerbspiraterie Die dort lebenden Fischer konnten die Fischerei nicht das ganze Jahr vor allem nicht in den Sommermonaten durchfuhren Diese Fischer nutzten daher in den Sommermonaten die Fischerboote um bewaffnet mit Messern und Speeren nach Norden zu fahren Kustenorte und Schiffe zu uberfallen und fur Gefangene und gekaperte Schiffe Losegeld zu erpressen Die jeweiligen Piratenkapitane waren die Eigentumer der Boote die Besatzung bestand zumeist aus Freunden und Angehorigen der Eigentumer Nach den Kaperfahrten kehrten diese Piraten wieder in ihre Dorfer zuruck und betrieben wieder Fischfang Teilweise konnte diese Art der Piraterie einen erheblichen Umfang erreichen aber selbst nie zu einem erheblichen Problem werden Aus den sudchinesischen Fischerdorfern wurden allerdings Mannschaften asiatischer Piratengruppierungen rekrutiert die dann ihrerseits problematisch wurden 29 Die Wokou Bearbeiten Hauptartikel Wokou nbsp Gelbes MeerDie Wokou chin 倭寇 japanische Aussprache wakō koreanische Aussprache 왜구 waegu mit der angenaherten Bedeutung japanische Banditen Wichte waren Piraten die vom 13 Jahrhundert an die Kusten von China und Korea heimsuchten Sie bestanden zu grossen Teilen aus japanischen Soldaten Rōnin und Handlern spater auch aus chinesischen Banditen und Schmugglern Die Fruhphase der Aktivitaten der Wokou begann im 13 Jahrhundert und erstreckte sich bis in die zweite Halfte des 14 Jahrhunderts Japanische Piraten konzentrierten sich auf die koreanische Halbinsel und breiteten sich uber das Gelbe Meer nach China aus Die zweite Phase lag im fruhen bis mittleren 16 Jahrhundert In dieser Zeit anderten sich Zusammensetzung und Fuhrung der Wokou betrachtlich Wahrend ihrer Blutezeit in den 1550er Jahren operierten sie in den Meeren Ostasiens und segelten sogar Flusssysteme wie den Jangtse aufwarts Die Dschunke und das Schildkrotenschiff waren die bevorzugten Schiffstypen der Wokou Piraterie am Ubergang von der Ming zur Qing Dynastie Bearbeiten nbsp Zheng Zhilong und sein Sohn Zheng Chenggong besser bekannt als KoxingaNeben der Zeit der Wokou im 13 Jahrhundert gilt die Ubergangszeit zwischen der chinesischen Ming Dynastie und der von dem Volk der Mandschu getragenen Qing Dynastie als Blutezeit der chinesischen Piraterie Gepragt wurde sie von Mitgliedern der Familie Zheng angefangen bei Zheng Zhilong der zunachst als Kaufmann in Macau und Manila wirkte und sich ab 1624 Piraten anschloss Er uberfiel chinesische und niederlandische Schiffe und entwickelte sich fur die geschwachte Ming Regierung zu einer ernsten Bedrohung verfugte er doch uber eine grossere Zahl von Dschunken und ging schliesslich zur Schutzgelderpressung gegenuber anderen Kaufleuten uber Die Machthaber der Ming Dynastie zahlten ihm erhebliche Geldsummen und bewogen ihn 1628 dazu der Regierung bei der Bekampfung der Seerauberei zu helfen Er errang hierbei militarische Ehren und erhielt einen Adelstitel Als die Ming Regierung ihn jedoch aufforderte seine Stutzpunkte an der Kuste zu verlassen um sie bei der Verteidigung gegen die Mandschu im Landesinneren zu unterstutzen verweigerte er dies und verbundete sich mit der neuen mandschurischen Qing Dynastie Im Gegensatz dazu lieferte sich sein Sohn Zheng Chenggong besser bekannt als Koxinga mit der Qing Dynastie lange Kampfe wahrend derer er unter anderem zeitweilig die Mundung des Jangtse sperrte Zwischen etwa 1650 und 1660 stellte er den starksten Machtfaktor im Seegebiet zwischen Jangtse und Mekongdelta dar Um 1655 verfugte er uber 100 000 bis 170 000 Mann in der Provinz Fujian die von ehemaligen Ming Offizieren befehligt wurden Mit diesen Kraften griff er Nanjing an wurde dort aber 1659 schwer geschlagen Er konnte sich zwar in der Kustenstadt Xiamen zunachst noch halten zog sich 1661 aber mit 25 000 Mann auf 900 Schiffen nach Taiwan zuruck wo er die Niederlander vertrieb Mit seinem Tod 1662 endete die Ara der Familie Zheng Zheng Qi und Zheng Yisao Bearbeiten Als gegen Ende des 18 Jahrhunderts die Le Dynastie in Vietnam durch die 1765 ausgebrochene Tay Son Rebellion gesturzt worden war und es zum Burgerkrieg kam bemuhten sich die Tay Son etwa ab 1792 um die Anheuerung von Kaperfahrern aus den sudchinesischen Fischerdorfern um ihre Macht zu festigen Zheng Qi der bereits 1786 in ihre Dienste getreten war verfugte als ehemaliger Banditenfuhrer und Pirat uber hinreichende Erfahrungen um eine Piratenflotte zu organisieren Als die Tay Son im Kampf gegen den von den Franzosen unterstutzten Nguyễn Phuc Anh immer mehr unter Druck gerieten musste Zheng Qi 1801 aus Vietnam fliehen Er versuchte im Jahre 1802 mit einer Flotte von 200 Dschunken die Tay Son zu unterstutzen wurde jedoch geschlagen Danach kam es zu erbitterten Kampfen unter den Piraten bis 1805 Zheng Yi ein Vetter Zheng Qis die Piratenfuhrer der gesamten Provinz Guangdong zu einem Vertrag bewegen konnte in dem sie sich unter seinem Kommando zusammenschlossen Es handelte sich um sechs Flotten wobei die grosste etwa 300 Dschunken und 40 000 Piraten umfasste und die kleinste etwa 70 Dschunken Diese Piratenorganisation war im Gegensatz zu anderen Piratenorganisationen streng hierarchisch gegliedert Die Flotten wurden zu Geschwadern von jeweils bis zu 36 Schiffen mit 1 500 Besatzungsmitgliedern umorganisiert Interessant war das System der Beuteverteilung nur ein Funftel erhielt das Schiff das die Beute gemacht hatte der Rest wurde in eigene Lagerhauser uberfuhrt verwertet und an alle Mitglieder ausgeschuttet Hierdurch kam es zu einem erheblichen Zusammenhalt der Organisation nbsp Karte der China See und Sudost Asiens 1906 Am 16 November 1807 verstarb Zheng Yi Nachfolgerin wurden seine Frau Zheng Yisao und ein Ziehsohn Zheng Yis Zhang Baozai der spater Zheng Yisao auch heiraten sollte Zheng Yisao fuhrte einen Verhaltenskodex ein dessen Missachtung mit erheblichen Strafen verbunden war Sie konnte das Unternehmen so weit fuhren dass ohne ein Schutzzertifikat der Piraten kaum ein Schiff an der chinesischen Kuste unterwegs sein konnte Die Schutzbriefe konnten gegen Schutzgeldzahlungen bei den Piratenkapitanen oder bei regelrechten Aussenstellen an Land erworben werden Auf dem Hohepunkt der Macht umfasste der Piratenbund uber 1 000 Schiffe und umfasste 150 000 Seerauber Zheng Yisao gebot damit uber die grosste jemals bestehende Piratenflotte Militarische Mittel verfehlten die Wirkung gegen dieses Piratenunwesen selbst der Einsatz von europaischen Schiffen brachte keine durchschlagenden Erfolge Erst ein umfassendes Amnestieprogramm beendete diesen Piratenbund nachdem er sich selbst durch innere Auseinandersetzungen geschwacht hatte 29 Siehe auch Geschichte ChinasNiedergang der klassischen Piraterie BearbeitenNach der internationalen Achtung des Sklavenhandels zu Anfang des 19 Jahrhunderts erfolgte eine effektive Bekampfung der Piraterie an der Westkuste Afrikas und im Persischen Golf Nach dem Ende der lateinamerikanischen Unabhangigkeitskriege verschwanden in den 1820er und 30er Jahren die Piraten weitgehend aus der Karibik Seit Mitte des 19 Jahrhunderts war die Piraterie im Bereich der Industrienationen der westlichen Welt nahezu verschwunden Selbst die Piraterie im Chinesischen Meer wurde nach dem Zweiten Opiumkrieg in den 1860er Jahren eingedammt flackerte jedoch noch bis in die 1920er Jahre gelegentlich wieder auf Die schnellen dampfbetriebenen Kanonenboote der Kolonialmachte ermoglichten einen von Wind und Witterung unabhangigen Kustenschutz und das Netz der Zollkontrollen wurde immer dichter Bis dato waren die Piratenschiffe in der Konstruktion immer auf der Hohe der neusten Technik gewesen oftmals dieser voraus Nun fehlten ihnen entschieden die Mittel um auch hier Schritt halten zu konnen denn nun benotigten sie Ingenieure Kohlestationen und technisch gut ausgerustete Werften zur Uberholung der Kessel und Maschinenanlagen Dies sind Erfordernisse die keine auch noch so gut organisierte Piratengruppe zu bewaltigen vermochte Weitere historische Piraten BearbeitenEine Auswahl mehr unter Kategorie Pirat Menodoros 35 v Chr kilikischer Pirat spater Admiral des Sextus Pompeius Tarkondimotos I 31 v Chr kilikischer Seerauber Verbundeter des Marcus Antonius Margaritos von Brindisi 12 Jahrhundert normannischer Seerauber im Dienst Wilhelm II von Sizilien Roger de Flor 1266 1305 ehemaliger Tempelritter und Begrunder der Katalanischen Kompanie Marten Pechlin 1480 1526 Freibeuter im Dienst Christian II in skandinavischen Gewassern Lin Feng 1575 chinesischer Pirat und Warlord auf den Philippinen Magnus Heinason 1545 1589 norwegisch faroischer Kaperfahrer Pierre le Grand 17 Jahrhundert gilt als einer der ersten franzosischen Bukaniere in der Karibik Michel de Granmont verschollen 1686 vor Mexiko franzosischer Bukanier Richard Sievers Indischer Ozean 1660 1700 der weitgehend unbekannte deutsche Pirat Jean Bart 1650 1702 flandrischer Freibeuter im Dienst Ludwig XIV Robert Culliford 17 bis fruhes 18 Jahrhundert Zeitgenosse Captains Kidds in der Karibik und im Indischen Ozean Jean Baptiste du Casse 1646 1715 franzosischer Freibeuter und Bukanier Bartholomew Roberts 1682 1722 war ein beruchtigter Pirat im Atlantik Samuel Bellamy Karibik Cape Cod 1690 1717 besass mit seiner Crew den grossten Piratenschatz aller Zeiten Benjamin Hornigold 1719 Freibeuter Pirat und spater Piratenjager in der Karibik Edward Ned Low vermutlich 1724 englischer Pirat im Atlantischen Ozean gilt als einer der grausamsten Piraten des Goldenen Zeitalters der Piraterie Woodes Rogers 1679 1732 Ebenfalls zuerst Freibeuter und Pirat spater Piratenjager Sein Motto Expulsis Piratis Restituta Commercia dt Piraten vertrieben Handel wiederhergestellt blieb bis zur Unabhangigkeit 1973 das Nationalmotto der Bahamas Billy One Hand Condon Anfang 18 Jahrhundert Pirat in der Karibik Atlantik und im Indischen Ozean Jacques Cassard 1679 1740 franzosischer Freibeuter im Spanischen Erbfolgekrieg Francois Thurot 1727 1760 franzosischer Freibeuter in den Gewassern der Britischen Inseln Louis Michel Aury 1788 1821 Pirat und Freibeuter in der Zeit der Sudamerikanischen Unabhangigkeitskriege Jean Laffite 1780 1826 franzosischer Freibeuter in der Karibik Mississippi Mundung und Galveston Cui Apu 1851 chinesischer Pirat im Sudchinesischen Meer Beruhmte Piratinnen BearbeitenJeanne de Belleville Frankreich 14 Jahrhundert bretonische Edeldame welche sich aus Rache fur ihren am 2 August 1343 im Auftrag von Philipp VI enthaupteten Mann Olivier IV de Clisson der Piraterie zuwandte und Frankreich bekampfte sie ist die Mutter von Olivier V de Clisson 30 Grace O Malley eigentlich Grainne Ni Mhaille 1530 auf Clare Islands im Westen Irlands 1603 Todesort unbekannt Mary Read Karibik 1685 1721 Anne Bonny Karibik 1698 1782 Zheng Yisao auch Ching Shih oder Cheng I Sao chinesische Piratin 17 18 Jahrhundert 31 Literatur BearbeitenFrank Bardelle Freibeuter in der Karibischen See Zur Entstehung und gesellschaftlichen Transformation einer historischen Randbewegung Verlag Westfalisches Dampfboot Munster 1986 ISBN 3 924550 20 4 wissenschaftliches Werk mit umfangreicher Bibliographie Douglas Botting u a Geschichte der Seefahrt Abenteurer der Karibik Bechtermunz Eltville am Rhein 1992 ISBN 3 86047 025 6 Arne Bialuschewski Das Piratenproblem im 17 und 18 Jahrhundert In Stephan Conermann Hrsg Der Indische Ozean in historischer Perspektive EB Verlag Schenefeld Hamburg 1998 ISBN 3 930826 44 5 S 245 261 Asien und Afrika 1 Angus Konstam Atlas der Beutezuge zur See Weltbild Verlag Augsburg 1999 ISBN 3 8289 0736 9 Ausgiebig bebilderter Uberblick von der Antike bis zur Gegenwart Entgegen dem Titel nur wenige und kleine Schema Karten David Cordingly Piraten Furcht und Schrecken auf den Weltmeeren VGS Verlagsgesellschaft Koln 1999 ISBN 3 8025 2708 9 Dieter Zimmermann Stortebeker amp Co Verlag Die Hanse Hamburg 2000 ISBN 3 434 52573 4 Hartmut Roder Hrsg Piraten Die Herren der sieben Meere Edition Temmen Bremen 2000 ISBN 3 86108 536 4 Katalogbuch zu einer Ausstellung David Cordingly Unter schwarzer Flagge Legende und Wirklichkeit des Piratenlebens Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 2001 ISBN 3 423 30817 6 gute einfuhrende Vorstellung des Freibeuterwesens Hartmut Roder Hrsg Piraten Abenteuer oder Bedrohung Edition Temmen Bremen 2002 ISBN 3 86108 785 5 Begleitband zum Symposium Piraterie in Geschichte und Gegenwart Abenteuer oder Bedrohung des Uberseemuseum Bremen am 10 11 November 2000 Marcus Rediker Villains of All Nations Atlantic Pirates in the Golden Age Beacon Press Boston 2004 ISBN 0 8070 5024 5 Robert Bohn Die Piraten 2 Auflage Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 48027 6 eine allgemeinverstandliche Einfuhrung zur Geschichte der Piraterie in der Karibik und das Goldene Zeitalter Peter Linebaugh Marcus Rediker The Many Headed Hydra Sailors Slaves Commoners and the Hidden History of the Revolutionary Atlantic Beacon Press Boston 2005 ISBN 0 8070 5007 5 deutschsprachige Ausgabe Die vielkopfige Hydra Die verborgene Geschichte des revolutionaren Atlantiks Assoziation A Berlin 2008 ISBN 978 3 935936 65 1 Daniel Heller Roazen Der Feind aller Der Pirat und das Recht Aus dem Englischen von Horst Bruhmann Fischer Wissenschaft Frankfurt am Main 2010 ISBN 978 3 10 031410 9 Andreas Obenaus Eugen Pfister Birgit Tremml Hrsg Schrecken der Handler und Herrscher Piratengemeinschaften in der Geschichte Mandelbaum Wien 2012 ISBN 978 3 85476 403 8 Volker Grieb Sabine Todt Hrsg Piraterie von der Antike bis zur Gegenwart Franz Steiner Verlag Stuttgart 2012 ISBN 978 3 515 10138 7 Peter Lehr Pirates A New History from Vikings to Somali Raiders Yale University Press New Haven 2019 ISBN 978 0 300 18074 9 Wilhelm Kroll Seeraub Seerauber Seerauberei In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band II A 1 Stuttgart 1921 Sp 1036 1042 zur antiken Piraterie Einzelnachweise Bearbeiten Heinrich Otten Sprachliche Stellung und Datierung des Madduwatta Textes Studien zu den Boǧazkoy Texten Heft 11 Otto Harrassowitz Verlag Wiesbaden 1969 S 34 Frank Starke Lukka In Der Neue Pauly DNP Band 7 Metzler Stuttgart 1999 ISBN 3 476 01477 0 Sp 505 f Helke Kammerer Grothaus Von Argonauten und Piraten in der Antike In Hartmut Roder Hrsg Piraten Die Herren der Sieben Meere Edition Temmen Bremen 2000 ISBN 3 86108 536 4 Homer Odyssee 425 429 Homer Odyssee 15 402 484 Homer Odyssee 9 39 61 Homer Odyssee 14 192ff Einfuhrung Memento vom 17 Oktober 2007 im Internet Archive Der Weg der turkischen Invasion Museum uber die Geschichte der Kreuzzuge und des Johanniter und Malteserordens der Ritterhausgesellschaft Bubikon Ekkehard Eickhoff Venedig Wien und die Osmanen Callway Munchen 1973 ISBN 3 7667 0105 3 S 17 ff Detlev Quintern To the shores of Tripolis Die USA im Mittelmeer um 1800 Zum Entstehungsmythos der US Navy In Hartmut Roder Piraten Abenteuer oder Bedrohung Edition Temmen Bremen 2000 ISBN 3 86108 785 5 Maria Christina Chatzioannu Gelina Harlaftis Griechische Freibeuter und Piraten im Zeitalter der Aufklarung In Hartmut Roder Piraten Abenteuer oder Bedrohung Edition Temmen Bremen 2004 ISBN 3 86108 785 5 Matthias Springer Die Sachsen Kohlhammer Stuttgart 2004 ISBN 3 17 016588 7 Vgl Ulrich Weidunger Die Wikingereinfalle im Bereich der sudlichen Nordsee In Hartmut Roder Hrsg Piraten Die Herren der Sieben Meere Edition Temmen Bremen 2000 ISBN 3 86108 536 4 Eiderstedt und Umgebung Memento vom 22 April 2008 im Internet Archive Mats Mogren Die Vitalienbruder und der Burgenbau im nordlichen Ostseegebiet In Jorgen Bracker Hrsg Die Hanse Lebenswirklichkeit und Mythos Band 1 Museum fur Hamburgische Geschichte Hamburg 1989 ISBN 3 7950 1275 9 S 627 Vgl zu den Vitalienbrudern allgemein Hartmut Roder Klaus Stortebeker Hauptling der Vitalienbruder In Hartmut Roder Piraten Die Herren der Sieben Meere Edition Temmen Bremen 2000 ISBN 3 86108 536 4 Mats Mogren Die Vitalienbruder und der Burgenbau im nordlichen Ostseegebiet In Jorgen Bracker Hrsg Die Hanse Lebenswirklichkeit und Mythos Band 1 Museum fur Hamburgische Geschichte Hamburg 1989 ISBN 3 7950 1275 9 S 627 Puschel Wiechmann Brauer Stortebeker und die Piratenschadel vom Grasbrook Memento vom 22 Oktober 2007 im Internet Archive PDF Ute Scheurlen Bremen und die Seerauber In Jorgen Bracker Hrsg Die Hanse Lebenswirklichkeit und Mythos Band 1 Museum fur Hamburgische Geschichte Hamburg 1989 ISBN 3 7950 1275 9 S 620 Renate Niemann Wo zu Bremen etliche Seerauber hingerichtet worden sind In Hartmut Roder Piraten Die Herren der Sieben Meere Edition Temmen Bremen ISBN 3 86108 536 4 Gilles Lapouge Piraten Seerauber Freibeuter Bukanier und andere Jager der Meere Die Hanse Sabine Groenewold Verlage Hamburg 2002 S 105 108 Blake D Pattridge Buccaneers and Freebooters In Tenenbaum Encyclopedia Band 1 S 477 David Cordingly Under the Black Flag The Romance and the Reality of Life among the Pirates Harcourt Brace San Diego 1997 S XVIII Alexandre Olivier Exquemelin Das Piratenbuch von 1678 Die Amerikanische Seerauber Edition Erdmann Stuttgart 1983 S 118 Clinton V Black Pirates of the West Indies Cambridge Caribbean Cambridge 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86108 536 4 Gilles Lapouge Piraten Seerauber Freibeuter Bukanier und andere Jager der Meere Die Hanse Sabine Groenewold Verlage Hamburg 2002 S 83 Zu Piratinnen allgemein Heide Menge Piratenbraute und andere Weibsbilder In Hartmut Roder Hrsg Piraten Herren der Sieben Meere Edition Temmen Bremen 2000 ISBN 3 86108 536 4 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte der Piraterie amp oldid 238611170