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Die Marine des Souveranen Malteserordens war die erste Marine eines Ritterordens Sie hatte ihre ersten Aufgaben im spaten Mittelalter zu bewaltigen und beteiligte sich seitdem uber mehrere Jahrhunderte an Pilgerfahrten Kreuzzugen vielen Schlachten und Gefechten des Mittelalters und der Neuzeit und wurde mit der Einnahme Maltas durch Napoleon Bonaparte im Jahr 1798 faktisch aufgelost Der Grosse Hafen von Valletta mit Linienschiffen und Galeeren der Marine des Malteserordens Gemalde aus dem Jahr 1801 Die Flagge des Malteserordens wurde auch von der Marine des Ordens genutztZwei weitere Varianten der Flagge der Marine des MalteserordensInhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Anfange im Mittelalter 1 2 Eroberung von Rhodos und dortige Etablierung des Ordens 1 3 Vertreibung von Rhodos 1523 Neubeginn und Etablierung auf Malta 1 4 Vertreibung von Malta und das Ende der Marine 2 Hierarchie Ausstattung und Zusammensetzung der Marine des Ordens 3 Schiffe des Ordens Auswahl 4 Schlachten Gefechte und Expeditionen unter Beteiligung der Marine des Ordens Auswahl 5 Personlichkeiten im Dienste der Marine des Ordens Auswahl 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Anmerkungen und EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAnfange im Mittelalter Bearbeiten Die Aufgabe vieler im Mittelalter vorhandener Ritterorden Deutscher Orden Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem Orden vom Hospital des Heiligen Johannes zu Jerusalem 1 sowie der Templerorden bestand darin den Schutz der Pilger sowie die Forderung der Wallfahrt ins Heilige Land 2 die Unterstutzung kranker Mitburger sowie die Bekampfung des Unglaubens zu gewahrleisten Wahrend Pilgerfahrten im 11 Jahrhundert meistens noch uber den beschwerlichen Landweg fuhrten wurde spater zunehmend der schnellere und vermeintlich sicherere Seeweg bevorzugt der insbesondere von den Stadten Venedig Genua Pisa und Marseille sowie weiteren italienischen und franzosischen Handelskommunen aus organisiert wurde und bedingt durch eine erhebliche Nachfrage und eine regelmassige Durchfuhrung der Fahrten regelrecht einem Linienverkehr glich 3 So war es dann auch nicht verwunderlich dass die damals bekannten Ritterorden Schiffstransporte unternahmen um zwei ihrer damaligen Hauptziele die Forderung der Wallfahrt und den Schutz der Pilger verwirklichen zu konnen Neben diesen Zielen spielten spater auch wirtschaftliche Interessen eine Rolle Erste Anfange von beurkundeten Schiffaktivitaten im Dienste der Orden gehen auf das 12 Jahrhundert zuruck 4 Der Aufbau eigener Ordensflotten wurde bereits gegen Ende des 12 Jahrhunderts begonnen 3 Uberliefert sind vom Johanniterorden vollzogene Charterungen von Schiffen aus Katalonien der Provence und aus Italien Fur das Jahr 1299 wird erstmals ein Admiral aus den Unterlagen bekannt So wie verschiedene Amter einzelnen Zungen des Malteserordens d h Sprachen zugeordnet wurden hatte die italienische Zunge das Amt des Admirals inne 5 Weitere uberlieferte Aufzeichnungen zu Schiffsaktivitaten stammen aus dem 13 Jahrhundert datiert auf 1216 die es dem Templerorden und dem Orden vom Hospital des Heiligen Johannes zu Jerusalem erlaubten ausgehend von Marseille uneingeschrankte Schiffsfahrten beladen mit Gutern Pilgern und Handlern ins Heilige Land zu unternehmen 4 Durch diese Regelung sahen sich jedoch die Marseiller Reeder benachteiligt so dass die Uberfahrten ins Heilige Land spater vom Obersten Gericht des Konigreichs Jerusalem auf zwei Schiffe pro Jahr und 1500 Pilger pro Schiff beschrankt wurden 6 Dem Seeweg kam dabei immer mehr an Bedeutung zu da es durch die Eroberung von Gebieten auf dem Balkan in Griechenland und Kleinasien durch die Osmanen kaum mehr Alternativen gab die christlichen Pilgerziele unbeschadet auf dem Landweg zu erreichen Der Seeweg fuhrte dabei fast immer uber die Insel Rhodos im Mittelmeer auf der der Johanniterorden spater seinen zentralen Sitz hatte 7 Neben der Beforderung von Handlern Gutern und Pilgern auf den vorhandenen Schiffen kamen schliesslich auch militarische Bedurfnisse auf Die militarische Ausrichtung von Ordensarmeen war zunachst grundsatzlich nur auf den Landweg ausgelegt 8 Da erfolgreiche Militaraktionen aber auch die schonende und schnelle Verbringung von Streitkraften und Militarlogistik erforderlich machten wurden im Mittelalter von den Ordensstreitkaften Transportschiffe meist Handlerschiffe eingesetzt 9 Der Orden vom Hospital des Heiligen Johannes zu Jerusalem dessen Mitglieder auch Hospitaler oder Hospitaliter genannt wurden war gegen Ende des Mittelalters dann der erste Orden der eine Kriegs Marine 10 wie sie sich nach heutigem Verstandnis definiert aufbaute 4 War die Anzahl dieser Schiffe zunachst noch recht gering 11 erfolgte offenbar ein Ausbau der Flotten der verschiedenen Orden nach eigenen Bedurfnissen und Umstanden Eroberung von Rhodos und dortige Etablierung des Ordens Bearbeiten nbsp Galeere des Ordens Gemalde von Charles Francois Grenier de Lacroix von 1765 nbsp Kampf von Galeeren des Ordens vor Rhodos Zeichnung Kupferstich von Stefano della Bella 12 nbsp Der Galeerenhafen von Rhodos Radierung von Albert Berg aus dem Jahr 1861 nbsp Eine andere Ansicht des Galeerenhafens von Rhodos Abgebildet ist hier auch der Damm des Heiligen Nicolas Radierung von Albert Berg aus dem Jahr 1861Nach Auseinandersetzungen des Ordens mit dem Konig von Zypern fasste der damalige Grossmeister Foulques de Villaret 1306 den Plan das von Byzanz nur schlecht verteidigte Rhodos zu erobern was 1309 dann auch gelang Der Orden errichtete hier einen zentralen Stutzpunkt und begann damit die vorhandenen Festungsanlagen auszubauen Die vorgehaltenen Schiffe des Johanniterordens wurden in dieser Zeit uberwiegend zur Verteidigung der Insel Rhodos eingesetzt Sie nahmen aber auch an entfernten Seeschlachten so beispielsweise an der Seeschlacht bei Euboa im Jahr 1344 teil bei der der Orden sechs der 25 teilnehmenden Schiffe unter die Fuhrung eines papstlichen Legaten stellte Die Schiffe des Ordens wurden hier von Giovanni de Biandrate kommandiert 4 nbsp Schlacht um Tunis 1535 unter Beteiligung des Ordens nbsp Seeschlacht von Lepanto 1571Als Liegeplatz fur die Marine des Ordens auf Rhodos wurde ein Hafenbecken von Rhodos Stadt bestimmt der Galeerenhafen Die Hafeneinfahrt wurde durch zwei Festungswerke geschutzt einen Verteidigungsturm auf der einen und die Festung St Elmo auf der gegenuberliegenden Seite 13 Die Zufahrt in den Haupthafen konnte zudem mit einer knapp uber der Wasserlinie befindlichen Eisenkette gesichert werden damit feindliche Schiffe in keinen der nachgelagerten Hafen fahren konnten Neben dem Galeerenhafen in Rhodos Stadt waren auf der gesamten Insel grossere Naturhafen vorhanden die mit Verteidigungsturmen gesichert ebenfalls als Ersatzliegeplatz in Frage kamen 14 In den Jahrzehnten nach 1344 verringerte sich die Anzahl der Schiffe des Ordens Auch die Teilnahme an Seeoperationen und Seegefechten nahm immer mehr ab was 1420 schliesslich sogar zu offentlicher Kritik durch venezianische Handler auf Kreta fuhrte zumal der Orden versprochen hatte nach der Eroberung von Rhodos zehn Galeeren vorzuhalten was offenbar nicht eingehalten wurde 15 Diese Umstande lagen nach Ansicht von Historikern darin begrundet dass es Probleme gab Einheimische fur den Militardienst zu begeistern so dass zusatzliche Schiffe gar nicht hatten besetzt werden konnen 16 Gesichert ist aber die Erkenntnis dass stets eine begrenzte Anzahl an Schiffen auf Rhodos oder in relativer Nahe vom Ordensstutzpunkt vorgehalten wurde um den Schutz der Insel zu gewahrleisten 17 Als 1440 eine Flotte von Mamluken vor Rhodos auftauchte mussten sich die vor Ort befindlichen sieben Galeeren und zehn kleineren Schiffe des Ordens einer Ubermacht entgegenstellen um die Einnahme wichtiger Teile der Insel zu unterbinden Die Flotte des Ordens unter Marschall Pierre du Boys konnte 1440 unter hohen Verlusten die Flotte der Mamluken zum Ruckzug bewegen Diese zog dann Richtung turkische Kuste wo die Ordensschiffe wegen zu hohem Tiefgang die Verfolgung aufgeben mussten Am nachsten Tag zog die Flotte der Mamluken Richtung Kos zerstorte hier viele Anlagen des Ordens und versklavte die Einwohner 4 Zeitweise wurde die Anzahl der Galeeren auf Rhodos auch verdreifacht in der Regel befanden sich aber lediglich drei bis vier Galeeren sowie erganzend einige Barken und kleinere Schiffe in den Hafen der Insel oder in umliegenden Gewassern 18 Unterstutzung erhielt der Orden schliesslich auch durch christliche Schiffe ohne Ordenszugehorigkeit die mit Kaperbriefen ausgestattet muslimische Schiffe und deren Ladungen von Hafen des Ordens aus aufbringen durften 19 Die so organisierte Piraterie 20 die im Ubrigen auch mit Schiffen der Marine ausgeubt wurde brachte dem Orden betrachtliche Einnahmen 4 21 In der zweihundertjahrigen Verweilzeit auf Rhodos wurden schliesslich gerade die Schiffe des Ordens zu den gefurchtetsten Korsaren im Mittelmeerraum 22 Die vielen kriegerischen Auseinandersetzungen mit den Mameluken und die starke Konkurrenz durch die venezianischen Pilgertransporte mit den sogenannten venezianischen Jaffa Galeeren 23 fuhrten nun dazu dass der Orden kaum noch Pilgertransporte durchfuhrte Die Republik Venedig hatte sich namlich entsprechende Schutzvertrage mit den Mameluken und billige Liegegebuhren in den Hafen von Jaffa gesichert so dass die Pilger somit relativ gefahrlos und kostengunstig mit diesen Anbietern ins Heilige Land fahren konnten und somit vermehrt Jaffa Galeeren in Anspruch nahmen Dies war moglich weil Venedig regen Handelsverkehr mit den Osmanen unterhielt und kriegerische Auseinandersetzungen soweit es moglich war vermied Selbst nach kriegerischen Auseinandersetzungen verstand sich die Republik Venedig hervorragend darin den Handel mit dem ehemaligen Feind so schnell wie irgend moglich wiederzubeleben 22 Diesen Spagat konnte der Orden nicht vollziehen da auf seiner Agenda fortwahrend die Bekampfung des Unglaubens stand und somit die Andersglaubigen bekampft werden mussten statt mit ihnen Handel zu treiben oder Abkommen zu schliessen Fur die Johanniter und viele andere westliche Anbieter rentierten sich jedenfalls die Pilgerfahrten kaum noch da Schiffsverluste durch Kaperung sowie drakonische Liegegebuhren in den Zielhafen das Vorhaben nahezu unkalkulierbar machten 2 Die Nachfrage nach Pilgerfahrten mit Schiffen der Ordensritter sank enorm so dass einer der wichtigsten Auftrage des Ordens namlich die Wallfahrt zu fordern kaum mehr verfolgt werden konnte und schliesslich auch vernachlassigt wurde Vertreibung von Rhodos 1523 Neubeginn und Etablierung auf Malta Bearbeiten nbsp Darstellung der Belagerung von Malta 1565 Im rechten oberen Bilddrittel ist das Fort St Angelo mit einer uberdimensionierten Ordensflagge versehen Rechts von St Angelo zwischen beiden Landzungen ist der kleine Galeerenhafen abgebildet nbsp Seeschlacht von Foca 1649 nbsp Fotoausschnitt vom Galeerenhafen von Malta Links schliessen sich die dicken Festungsmauern von Fort St Angelo an nbsp Darstellung der Dardanellenschlacht von 1656 unter Beteiligung des Ordens nbsp Treffen zwischen den Maltesern und Turcken im Mittellandischen Meer 1645 Darstellung des Angriffs der Ordensgaleeren Capitaine de Malte St Johann St Joseph St Laurentz St Maria und Victoria auf turkische Schiffe vor Rhodos nbsp Bekampfung einer osmanischen Galeone durch Galeeren des Ordens unter dem Kommando von General Boisbaudran Gemalde aus dem Jahr 1650 nbsp Gemalde eines Seegefechtes zwischen einem osmanischen Schiff und zwei Schiffen des Ordens unter dem Kommando von Langon 1719 hier benutzt der Orden bereits Linienschiffe Rhodos stellte aufgrund seiner strategisch gunstigen Schlussellage einen standigen Storfaktor fur das Osmanische Reich dar Da sich die Osmanen eine Vormachtstellung im Mittelmeer sichern wollten verwundert es nicht dass die Hohe Pforte mehrere Versuche unternahm die Insel einzunehmen Bis Dezember 1522 konnten jedoch alle Versuche erfolgreich abgewehrt werden Erst 1522 konnte eine von Suleyman I entsandte Invasionsarmee auf Rhodos landen und die Befestigungsanlagen mit schwerer Artillerie sturmreif schiessen woraufhin die Ritter unter Grossmeister Philippe de Villiers de l Isle Adam am 22 Dezember 1522 kapitulieren und die Insel aufgeben mussten Die uberlebenden Ordensmitglieder erhielten Freies Geleit und zogen im Januar 1523 auf funf Galeeren der Marine des Ordens davon 4 Nach dem Verlust von Rhodos war der Orden somit zunachst ohne zentralen Sitz und ohne Basis fur seine eigentlich im Heiligen Land liegende Hauptaufgabe Die gefluchteten Ritter liessen sich zum Teil auf Kreta nieder oder zogen sich auf die sonstigen Besitzungen des Ordens in Europa zuruck Um weitere Vorstosse der Osmanen in Richtung Westen zu unterbinden und um den gefurchteten osmanischen Flotten und Korsaren im Mittelmeer militarisch etwas entgegensetzen zu konnen ubergab Kaiser Karl V im Jahr 1530 die Inseln Malta und Gozo sowie das 1509 von Spanien eroberte Tripolis den Rittern als Lehen 24 Der Hauptsitz des Ordens wurde nun auf Malta etabliert in der Folgezeit burgerte sich somit auch die Bezeichnung Malteserorden ein Da die Verteidigungs und Hafenanlagen der Insel nicht dem Stand der Zeit entsprachen und auch den militarischen Anforderungen nicht genugten wurden die vorhandenen Verteidigungsanlagen ausgebaut und daruber hinaus neue Einrichtungen errichtet Als Stutzpunkt der Marine des Ordens wurde der Grosse Hafen der Stadt Birgu festgelegt 1552 wurde hier das Fort St Elmo aufgebaut so dass der dem Galeerenstutzpunkt vorgelagerte Grosse Hafen durch diese Befestigungsanlage geschutzt werden konnte Allerdings wurde die Anlage 1565 bei der Belagerung von Malta fast vollstandig zerstort und erst mit dem Aufbau von Valletta erneuert Das ebenfalls vorgelagerte und 1670 zur Seefestung ausgebaute Fort St Angelo sollte mogliche seeseitige Angriffe auf die Stadt unterbinden und zugleich die Flotte vor einer Zerstorung schutzen Der Galeerenhafen Porto dele Galere befand sich in einem separaten kunstlich errichteten Hafenbecken hinter Fort St Angelo und konnte somit von hier aus gut verteidigt werden Der ebenfalls 1670 begonnene und 1760 fertiggestellte Bau der Befestigungslinie Cottonera Lines erganzte schliesslich die Verteidigungsfahigkeit der vorhandenen Festungen und diente dazu die wichtigen Anlagen des Johanniterordens im Bereich des Grand Harbour zu schutzen einen Beschuss dieses Gebietes von den vorgelagerten Hohen aus zu verhindern und einen Zufluchtsraum fur die landliche Bevolkerung zu bieten In der Nahe des Galeerenhafens befand sich auch das Versorgungs und Ausrustungszentrum der Marine Lagerhallen Werkstatten und eine Marinebackerei wurden hier neben Unterkunften fur Soldaten und Hafenarbeiter errichtet Bei grosserem Flottenaufkommen wurde auch das angrenzende heute unter dem Namen Dockyard Creek bekannte grossere Hafenbecken als Liegeplatz fur Schiffe des Ordens genutzt St Elmo wurde 1687 und 1689 durch einen weiteren Verteidigungsring erweitert so dass hier auch Geschutze aufgestellt werden konnten und die Flotte nunmehr durch zwei vorgelagerte Festungsanlagen geschutzt werden konnte Die Schiffswerften befanden sich traditionell in Kalkara Sofern der Orden sich die Schiffe der Marine nicht durch Uberlassungen Kaperungen oder auswartigen Kauf aneignete wurden diese hier gefertigt Die Werften waren ahnlich dem Stutzpunkt in Birgu durch eine 1670 errichtete vorgelagerte Seefestung das Fort Ricasoli geschutzt Auch auf der Nachbarinsel Gozo gab es Marinestutzpunkte des Ordens Die Schlucht Mġarr ix Xini die von einem urzeitlichen Fluss in den Felsen geschnitten wurde mundete in einer kleinen Bucht die von den Ordensrittern als Galeerenhafen benutzt und auf Hohe der Hafeneinfahrt mit einem Turm zur Verteidigung des Stutzpunktes versehen wurde Zudem war an der Sudspitze von Gozo im Hafen von Mġarr ebenfalls ein Flottenstutzpunkt mit Galeerenhafen vorhanden Nach der Seeschlacht von Lepanto am 7 Oktober 1571 konnte ein allgemeiner Strategiewechsel in der Seekriegsfuhrung beobachtet werden War es vor und in der Seeschlacht von Lepanto ublich grosse Flotten der Hohen Pforte und der christlichen Nationen samt Ordensritter gegeneinander segeln zu lassen gingen nach dieser Schlacht beide verfeindeten Seiten dazu uber kleine Flottenteile einzusetzen Ausserdem bedienten sich beide Seiten verstarkt dem Instrument der Piraterie bzw dem Korsarentum um so die Gegenseite zu schwachen 25 Dieser Strategie folgte auch der Orden mit seiner militarischen Ausrichtung Dabei schrieben die Malteser Korsaren ihr eigenes Kapitel in der Geschichte der Piraterie Vertreibung von Malta und das Ende der Marine Bearbeiten Nicht nur die christlichen Ritterorden fuhrten Kriege und Gefechte im Jahr 1792 kam es in Europa zu den Koalitionskriegen Frankreich strebte hier unter der Fuhrung von Napoleon Bonaparte nach einer Vorherrschaft in Europa und somit auch im Mittelmeerraum Bonaparte unternahm zwischen 1798 und 1801 schliesslich eine Agyptische Expedition um die Vormachtstellung der Briten im Mittelmeerraum zu schwachen Auf dem Weg nach Agypten lag auch Malta das strategisch gunstig gelegen eine Schlusselrolle fur eine Vorherrschaft im Mittelmeer spielen konnte und somit auch fur franzosische Interessen von Bedeutung war Bonaparte landete 1798 mit seiner aus uber 400 Schiffen bestehenden Flotte auf der Insel und erzwang mit nur wenigen Gefechten und ohne grosse Verluste fur beide Seiten von den Malteserrittern die Ubergabe von Malta 26 Der Orden musste Teile seiner Flotte ebenfalls an Bonaparte ubergeben und Malta schliesslich mit den restlichen Schiffen verlassen Die franzosische Flotte segelte anschliessend zwar weiter liess aber 3000 Soldaten einschliesslich funf Batterien Artillerie als Besatzungstruppen zuruck um die Kontrolle uber Malta zu behalten und eine Ruckkehr der Malteserritter zu unterbinden Einer britischen Flotte unter Nelson Graham und Pigot gelang es dennoch am 4 September 1804 nach einer langen Belagerung von Malta die dort stationierten Franzosen auszuhungern und zur Ubergabe der Insel zu zwingen Nachdem diese von den franzosischen Besatzern befreit war wurden schon erste Vorbereitungen getroffen den Orden wieder auf Malta zu etablieren Es wurde die Einbestellung eines Rates organisiert und alle wichtigen Amter besetzt sogar ein Generalstatthalter ernannt Selbst die Uberlassung von Schiffen fur die Marine des Ordens aus Kronstadt war bereits geregelt als die Briten sich diesen Planen widersetzten und sich dazu entschlossen die Insel nicht zu raumen Zwar wurde im Friedensvertrag von Amiens geregelt dass Malta zuruck an den Orden gehen sollte und dabei einer durch alle europaischen Grossmachte garantierten dauernden Neutralitat unterworfen sein sollte Da die Briten aber eine erneute franzosische Einflussnahme auf die Insel befurchteten und Malta militar strategisch wichtig im Mittelmeer gelegen war wurde der 26 Artikel des Entschadigungsplanes des Friedensvertrages von Amiens schlichtweg nicht umgesetzt 27 Die Briten behielten Malta und reihten die Insel schliesslich 1814 in das Britische Empire ein 27 Der Orden hatte also wie nach der Vertreibung von Rhodos keinen eigenen zentralen Sitz und war ohne Basis fur eine eigene Flotte Das Ende der Kreuzzugbewegung wie auch das Ende der Marine des Ordens war somit durch diese Gesamtumstande eingeleitet die Marine des Ordens wurde nach 1798 nicht wieder eingerichtet 28 Hierarchie Ausstattung und Zusammensetzung der Marine des Ordens Bearbeiten nbsp Gefecht von zwei Linienschiffen des Ordens unter dem Ritter Jacques Francois de Chambray gegen ein osmanisches Flaggschiff im Jahr 1732Die Verantwortung fur die Flotte des Ordens hatte der Pilier der italienischen Zunge als Grossadmiral der aber uberwiegend Verwaltungsaufgaben zu vollziehen hatte Er war verantwortlich fur die bewaffneten Schiffe des Ordens und deren Mannschaften Er war befugt zusatzliche Schiffe zu chartern und Matrosen und Soldaten anzuheuern 4 Seit 1462 war der Grossadmiral des Ordens auch fur die griechische Flotte verantwortlich und hatte seine eigene Buchfuhrung bezuglich der Materialien fur die Konstruktion und Ausrustung der Schiffe Er war dem Grossmarschall des Ordens unterstellt und musste diesem beistehen wenn dieser fur Seeoperationen ausruckte 29 Der Grossmeister des Ordens musste alle Mittel fur die Flotte bereitstellen wahrend der Schatzmeister die Bezahlung fur die Galeeren und der Besatzungen ubernahm Der Orden war jedoch teilweise in der glucklichen Lage fur die Bewaffnung der Schiffe auf papstliche Mittel zuruckgreifen zu durfen Zudem erhielt der Orden vielfach materielle Unterstutzung von Regenten durch den Bau und die anschliessende Uberlassung von Schiffen so z B durch Markgraf Heinrich III oder Konig Richard Lowenherz 4 30 Die Kapitane der Flotte des Ordens wurden formell als Kommandanten des Schiffs bezeichnet 31 Schliesslich gab es noch einen gewahlten Kommandanten der Flotte auch genannt Kommandant der Galeeren 32 auf Rhodos der dem Grossadmiral unterstand Er durfte dem Grossadmiral die Kapitane fur die anderen Schiffe der Flotte des Ordens vorschlagen Die Schiffsbesatzungen des Ordens setzten sich in der Regel aus Mitgliedern des Ordens die Matrosen meistens aus in Hafenstadten angeheuerten Einwohnern oder kampferfahrenen Soldnern wie z B den sog preussischen Schiffskindern zusammen 4 Im Johanniterorden war es zudem ublich dass die Bruder fur ihre Bewaffnung fur den Nahkampf selbst zu sorgen hatten 33 Der Orden wie auch die franzosische Marine profitierten im Ubrigen davon dass eine stattliche Anzahl an franzosischen Rittern im Dienste der Marine des Johanniterordens zu Malta ihren Dienst verrichtete 34 So erwartete man von einem auf Malta stationierten franzosischen Ritter dass er Patrouillendienst auf einer Galeere des Ordens bzw im 18 Jahrhundert auf Segelkriegsschiffen bzw Linienschiffen des Ordens versah 35 Kam der Orden so zu seinen Seeleuten und Soldaten 36 profitierte die franzosische Marine im Umkehrschluss davon dass die entsandten Ritter gefechts und seeerfahren zuruckkehrten und somit bevorzugt im eigenen Kreis der Marine eingesetzt werden konnten sofern sie sich in den Diensten des Ordens bewahrt hatten So brachte diese Verfahrensweise dann auch geschichtliche Beruhmtheiten wie den franzosischen Admiral Francois Joseph Paul de Grasse hervor der seinen Marinedienst als Jugendlicher auf Schiffen des Ordens versah Einen Nachteil hatte diese Regelung allerdings Zog Frankreich in den Krieg zog es einen Grossteil seiner Ritter aus dem Dienst des Ordens ab so dass sich dieser mit schlagartigen Personalengpassen konfrontiert sah Schiffe des Ordens Auswahl BearbeitenDie Marine des Ordens war im Laufe der Jahrhunderte mit unterschiedlichen Schiffstypen ausgestattet Grundsatzlich wurde zwischen Galeeren und Seglern unterschieden Diese wurden seit dem Jahr 1700 auch in parallelen Administrationen gefuhrt Bis kurz vor dem Ende des Ordens war die Galeere der wichtigste Schiffstyp Sie war hauptsachlich fur den Enterkampf vorgesehen besass aber mit ihrem Hauptgeschutz auch eine fur Segelschiffe gefahrliche Fernwaffe 37 Dabei unterschieden sich die Galeeren in ihrer Grosse denn es gab sowohl Flaggschiffgaleeren also Galeeren auf denen der Befehlshaber der Flotte segelte als auch gewohnliche Galeeren 38 In seltenen Fallen wurden offenbar auch Halbgaleeren eingesetzt 39 Fur besondere Anlasse wie beispielsweise Zeremonien des Grossmeisters oder reprasentative Zwecke wurden auch geruderte Barkassen eingesetzt Kleinere geruderte Fahrzeuge sind als Dienstfahrzeuge den Galeeren zugeordnet und unterstellt oder als Spaher oder im Hafendienst eingesetzt worden Neben kleineren Schiffen wie Barken 18 und noch kleineren Schiffen und Booten wie z B Tartanen 40 ist auch der Einsatz von Schebecken die zum Teil ruderfahig ausgestattet waren belegt 41 Uber viele Jahre wurde stets auch ein Grossschiff Navis Grossa oder auch Grande Nef vorgehalten das Gemalden und Zeichnungen aus damaliger Zeit zufolge Karacken wie auch Galeonen gewesen sein mussen 42 Spater beeinflussten insbesondere hochwandige und mit vielen Geschutzen ausgestattete Schiffstypen wie Galeonen und spater Linienschiffe den Schiffbau der unterschiedlichen Marinen da diese Schiffe in der Lage waren sich alleine gegen eine Uberzahl von Galeeren zu behaupten Auch die Marine des Ordens verschloss sich nicht dieser Entwicklung Dies waren meist Zweidecker siehe das Linienschiff San Zacharia die jeweils mit 50 bis 60 Kanonen ausgestattet waren Obwohl der Unterhalt dieser Schiffe fast 45 der Einnahmen des Ordens verschlang wurden sie weiterhin verstarkt zur Bekampfung der muslimischen Schifffahrt eingesetzt 43 Der Einsatz einer Korvette ist ebenfalls belegt 44 nbsp Das Grossschiff Santa Anna eine Karacke des Ordens nbsp Modell einer Ordensgaleere nbsp Modell einer Zeremoniebarkasse des Grossmeisters aus dem 18 Jahrhundert nbsp Modell einer Xambekk Schebecke des Ordens nbsp Zeichnung einer Schebecke des Ordens nbsp Modell eines Linienschiffs wie es der Orden Mitte des 18 Jahrhunderts einsetzteSchlachten Gefechte und Expeditionen unter Beteiligung der Marine des Ordens Auswahl BearbeitenKreuzzug von Damiette 1217 bis 1221 Seeschlacht bei Euboa im Fruhjahr 1344 Kreuzzug gegen Alexandria im Jahr 1365 45 Kreuzzug gegen Tripolis im August 1403 46 Invasion der Mamluken auf Zypern im Jahr 1426 Invasionsversuch der Mamluken auf Rhodos im Jahr 1440 Gefechte in der Flotte von Papst Kalixt III von 1456 bis 1458 47 Schlacht von Negroponte im Jahr 1470 48 Kreuzzug unter Papst Sixtus IV im Jahr 1472 49 Seegefecht bei Kos im Jahr 1506 50 Seegefecht bei Kreta im Jahr 1506 51 Seegefecht bei Alexandretta am 23 August 1510 52 Tunisfeldzug im Jahr 1535 Seeschlacht von Preveza am 28 September 1538 Algier Expedition im Jahr 1541 Seeschlacht von Djerba im Jahr 1560 Seeschlacht von Lepanto am 7 Oktober 1571 Seegefecht bei Karpathos am 28 September 1644 53 Seeschlacht bei Foca am 12 Mai 1649 Dritte Dardanellenschlacht am 26 Juni 1656 Vierte Dardanellenschlacht im Jahr 1657 Seeschlacht am Kap Tenaro am 19 Juli 1717 Seegefecht bei Damiette im Jahr 1732Personlichkeiten im Dienste der Marine des Ordens Auswahl BearbeitenGiovanni de Biandrate kommandierte die Schiffe des Ordens in der Seeschlacht bei Euboa im Jahr 1344 Jacques Francois de Chambray befehligte 1732 eine Flotte des Ordens im Seegefecht bei Damiette Alonso de Contreras war ein Freibeuter Als Kapitan einer Fregatte unternahm er im Auftrag des Grossmeisters zahlreiche Kaper und Erkundungsfahrten gegen die Turken und ihre algerischen und tunesischen Statthalter ins ostliche Mittelmeer Francois Joseph Paul de Grasse begann seinen Marinedienst als Jugendlicher auf Schiffen des Ordens und wurde spater Admiral in der franzosischen Marine Aymar de Lairon war im 13 Jahrhundert Marschall des Hospitaliterordens und Vorgesetzter des Admirals der Marine Mathurin d Aux de Lescout war offenbar einer der erfolgreichsten Schiffskommandanten des Ordens zu seiner Zeit Jean Philippe Francois d Orleans wurde im Juni 1718 zum General der franzosischen Galeeren des Ordens ernannt Ludovic del Pozzo war Kommandant der Marine des Ordens ab 1520 Pierre du Boys war 1440 Marschall des Ordens und befehligte erfolgreich die Flotte des Ordens bei dem Versuch einen Landungsversuch der Mamluken auf Rhodos zu verhindern Emanuel Vaclav von Kolowrat Krakovsky war Vizeadmiral der Armee der Malteser Ritter im 18 Jahrhundert Jean II Le Maingre war Marschall des Ordens und fuhrte einige Seeoperationen an Bernhard Schaffalitzky von Muckadell kampfte 1614 auf Galeeren des Ordens und wurde spater schwedischer Generalmajor Rudolph von Werdenberg aus Brandenburg befehligte 1472 im Kreuzzug unter Papst Sixtus IV die Galeeren des Ordens Johann Baptist von Flachslanden war von 1768 bis 1779 Generalkapitan der Ordensmarine Siehe auch BearbeitenListe der historischen MarinestreitkrafteLiteratur BearbeitenAufsatzeAyse Devrim Atauz Eight thousand years of Maltese maritime history Trade piracy and naval warfare in the central Mediterranean University Press of Florida Gainesville 2008 ISBN 978 0 8130 3179 8 S 160ff Joseph von Hammer Purgstall Geschichte des osmanischen Reiches Grossentheils aus bisher unbenutzten Handschriften und Archieven Bd 2 ADEVA Graz 1963 S 199ff Nachdr d Ausg Wien 1828 Friedrich von Raumer Wilhelm Maurenbrecher Hrsg Historisches Taschenbuch N F Bd 5 1844 Johann Wilhelm Ridler Oesterreichisches Archiv fur Geschichte Erdbeschreibung Staatenkunde Kunst und Literatur Jg 2 1832 S 252 D Tailliez Les Hospitaliers de Saint Jean de Jerusalem a Nice et Villefranche PDF 3 5 MB Essay fur das Projekt Navigation du Savoir reseau des arsenaux historiques de la Mediterranee Association pour la Sauvegarde du Patrimoine Maritime de Villefranche sur Mer MonographienNiccolo Capponi Victory of the West The great Christian Muslim clash at the Battle of Lepanto Da Capo Press Cambridge Mass 2007 ISBN 978 0 306 81544 7 Robert L Dauber Die Marine des Johanniter Malteser Ritter Ordens 500 Jahre Seekrieg zur Verteidigung Europas Weishaupt Graz 1989 ISBN 3 900310 48 3 Ekkehard Eickhoff Venedig Wien und die Osmanen Umbruch in Sudosteuropa 1645 1700 Klett Cotta Stuttgart 2008 ISBN 978 3 608 94511 9 Nachdr d Ausg Munchen 1973 Konstantin Karl Falkenstein Geschichte des Johanniter Ordens 2 Aufl Webel Verlag Zeitz 1867 EA Dresden 1833 Jyri Hasecker Die Johanniter und die Wallfahrt nach Jerusalem 1480 1522 Nova Mediaevalia Quellen und Studien zum europaischen Mittelalter Bd 5 V amp R Unipress Gottingen 2008 ISBN 978 3 89971 462 3 zugl Dissertation Universitat Hamburg 2007 David Klemm Stefano della Bella 1610 1664 Zeichnungen aus dem Kupferstichkabinett der Hamburger Kunsthalle Bohlau Verlag Koln 2009 ISBN 978 3 412 20262 0 Heinz Kramer Maurus Reinkowski Die Turkei und Europa Eine wechselhafte Beziehungsgeschichte W Kohlhammer Stuttgart 2008 ISBN 978 3 17 018474 9 Anton Quintano The Maltese Hospitaller sailing ship squadron 1701 1798 PEG San Gwann Malta 2003 ISBN 99909 0 347 6 Leopold von Ranke Franzosische Geschichte Vornehmlich im sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert Bd 3 Salzwasser Verlag Paderborn 2012 ISBN 978 3 86382 954 4 EA Stuttgart 1855 Friedrich Rehm Handbuch der Geschichte des Mittelalters seit den Kreuzzugen Kriegers Verlagsbuchhandlung Kassel 1823 Jurgen Sarnowsky Macht und Herrschaft im Johanniterorden des 15 Jahrhunderts Verfassung und Verwaltung der Johanniter auf Rhodos 1421 1522 Vita Regularis Ordnungen und Deutungen religiosen Lebens im Mittelalter Bd 14 LIT Verlag Munster 2001 ISBN 3 8258 5481 7 Judith M Upton Ward The Military Orders Bd 4 On land and by sea Ashgate Publ Aldershot 2008 ISBN 978 0 7546 6287 7 Joseph M Wismayer The Fleet of the Order of St John 1530 1798 Midsea Books Valletta 1997 ISBN 99909 75 30 2 Anmerkungen und Einzelnachweise Bearbeiten Der Orden wurde auch Johanniterorden spater dann Malteserorden genannt siehe auch Geschichte des Johanniterordens a b nach Hasecker a b Nach Hasecker S 57 a b c d e f g h i j nach Upton Ward Jurgen Sarnowsky Die Johanniter Munchen 2011 S 37 Nach Upton Ward ebenfalls nach Hasecker S 58 Die recht hohe Anzahl von 1500 Pilgern pro Schiff wird von Fachleuten allerdings als ubertrieben angesehen jedoch leitet Hasecker hieraus ab dass die Johanniter sich in diesen Pilgertransporten etabliert hatten nach Hasecker S 58 Nach Upton Ward S 41 ff so z B Templerorden Nach heutigem Verstandnis der Begrifflichkeit Marine bzw Kriegsmarine fielen diese Schiffe nicht unter diese Definition da die Schiffe auch als Handlerschiffe und fur weitere zivile Zwecke genutzt wurden und zudem nicht ausschliesslich fur den navalen Truppentransport oder andere militarische Zwecke angeschafft und unterhalten wurden hier in Abgrenzung zur Handelsmarine Nach Upton Ward konnten im Jahr 1300 die Orden der Templer Johanniter und der Konig von Zypern zusammen nur 16 Galeeren aufbieten Fachliteratur geht davon aus dass della Bella 1644 45 als eine Art zeichnender Kriegsberichterstatter im Mittelmeer unterwegs war und das Gefecht von Galeeren des Ordens mit osmanischen Schiffen gezeichnet hat so nach Divid Klemm S 9 nach Hammer Purgstall So z B in Lindos Nach Upton Ward uberliefert ist u A die offentliche Beklagung durch den venezianischen Handler Emmanuele Piloti Nach Upton Ward Fur eine Galeere des Ordens waren pro Schiff ca 200 bewaffnete Soldaten plus Schiffsbesatzung erforderlich Der Orden soll Probleme gehabt diese Anzahl uberhaupt fur die vorhandenen Schiffe zu erreichen Nach Upton Ward ist dieser Vorhalt bei Rhodos wie folgt beispielhaft dokumentiert 1461 gab es das sog Grossschiff des Ordens Galley of the Guard das standig auf Rhodos stationiert war 1481 bis 1488 existierte ein weiteres Grossschiff die Navis Grossa auch Grande Nef genannt das ebenfalls hier stationiert wurde a b Nach Upton Ward waren 1522 die Navis Grossa die drei Barken Galiega Barciotto und Marietta und 16 andere Schiffe fur den Dienst in den Kustengewassern von Rhodos vorgesehen Nach Upton Ward sind entsprechende corso Vertrage erstmals aus den Jahren 1413 und 1416 uberliefert Die Piraterie wird von der uberwiegenden Literatur als Korsarentum bezeichnet Nach Hasecker S 75 waren ab 1421 katalanische Piraten im Mittelmeer unterwegs die ihre Operationen von Rhodos aus starteten und dem agyptischen Handel erheblichen Schaden zufugten a b Nach Kramer und Reinkowski S 58 Die Republik Venedig unterhielt von Venedig aus regelmassige gewinnbringende Pilgerfahrten zur Hafenstadt Jaffa nach Ridler Nach Kramer und Reinkowski S 53ff Nach Riley Smith Hinweis Die bekannte Literatur schildert die Einnahme Maltas durch Bonaparte widerspruchlich So gibt es Darstellungen die eine kampflose Ubergabe der Malteserritter schildert weil nach Verhaltenskodex des Ordens keine Kampfe gegen Christen gefuhrt werden durften Riley Smith hat hier offenbar genauer recherchiert und schildert sehr wohl Gefechte die zwei Tage angedauert haben aber von keinem grossen Blutvergiessen gepragt gewesen sein sollen Dies sieht er darin begrundet dass ein Grossteil der Ritter schon die Altersgrenze fur Kampfe uberschritten hatte das eingelagerte und Jahrzehnte nicht genutzte und somit marode Schwarzpulver wie auch die ebensolange nicht benutzten Geschutze der Festungen keine grosse Gegenwehr mehr ermoglichten Zudem waren die einfachen Soldaten des Ordens fur einen Belagerungskampf zu unerfahren und zu undiszipliniert um den franzosischen Truppen Widerstand leisten zu konnen Riley Smith fuhrt auf S 296 weiterhin an dass Grossmeister Hompesch und seine Ritter schmahlich verjagt wurden Das konnte zu einer fur den Orden vorteilhafteren Geschichtsdarstellung gefuhrt haben wie sie in einiger Literatur mit dem Verhaltenskodex Keine Gewalt gegen Christen begrundet wurde In diesem Artikel wurde den Schilderungen von Riley Smith der Vorzug gegeben weil diese nachvollziehbar sind und es zudem auch Gemalde gibt die die Einnahme der Insel darstellen und auf denen Kampfhandlungen abgebildet sind a b Nach Falkenstein S 98 99 nach Riley Smith Nach Upton Ward das Amt wurde erstmals 1299 schriftlich erwahnt Nach Falkenstein S 98 werden der Bau und die anschliessende Uberlassung von Schiffen fur den Orden aus Kronstadt angefuhrt Nach Upton Ward wurde die Bezeichnung Kommandant des Schiffs engl Commander of the ship bereits 1233 bei den ersten Schifftransporten von Marseille ins Heilige Land benutzt und 1240 dann fur die gesamte Flotte ubernommen Nach Upton Ward englisch Commander of the fleet bzw Commander of the galleys Nach Hasecker S 65 Nach von Ranke S 45 nach Autaz Nach Falkenstein erfolgte eine Einteilung der Ritter des Ordens in folgende Sparten Seeleute Kriegsmanner Staatsbeamte und Gelehrte Nach Capponi S 332 waren Galeeren des Ordens in der Seeschlacht von Lepanto 1571 mit 5 fest installierten Jagd Geschutzen sowie zwischen 4 und 10 Sekundargeschutzen Drehbassen und Anti Personengeschutze ausgestattet Capponi unterscheidet zwischen sottile also gewohnlichen Galeeren und bastarda Galeeren also grosseren Galeeren die auch als Flaggschiff eingesetzt sein konnten Diese werden in anderer Literatur statt bastarda auch als capitana bezeichnet Nach Wismayer die Sant Anna und die Sant Ursola beide aus dem Jahr 1742 Nach Wismayer S 44 301 Nach Wismayer S 259 die San Paolo aus dem Jahr 1763 sowie Wismayer S 237 die San Pietro ebenfalls aus dem Jahr 1763 1527 hatte die Flotte des Ordens funf gemeine Galeeren zwei Karacken eine Galeone und zwei Barken so angefuhrt im Essay von D Tailliez Les Hospitaliers de Saint Jean de Jerusalem a Nice et Villefranche Nach Riley Smith S 295 Nach Wismayer die Santa Maria delle Nevi aus dem Jahr 1781 Die gesamten Streitkrafte von Konig Peter I versammelten sich auf Rhodos und unternahmen von hier aus einen Kreuzzug Richtung Alexandria Der Orden beteiligte sich mit 4 Schiffen und 100 Rittern so geschildert in Hasecker S 74 Nach Hasecker S 81 unterstutzte die Marine des Ordens einen von Rhodos aus gefuhrten Kreuzzug von Marschall Boucicaut Gouverneur von Genua der ursprunglich analog zum Kreuzzug von 1365 gegen Alexandria gerichtet war dann aber wegen ungunstiger Windverhaltnisse gegen Tripolis und Beirut gefuhrt wurde Nach Hasecker entsandte Papst Kalixt III unter dem Oberbefehl von Kardinal Lodovico Scarampo eine Flotte um Verwustungen an agyptischen und syrischen Kustenabschnitten vorzunehmen Der Orden beteiligte sich zwar nicht mit eigenen Schiffen aber die Schiffe des Papstes wurden teilweise von Rittern des Ordens befehligt Nach Upton Ward unter dem Befehlshaber und Verwalter von Mallorca Joan de Cardona entsandte der Orden 1470 zwei Galeeren um der Republik Venedig bei der Verteidigung der Insel Euboa beizustehen Nach Upton Ward S 54 und Rehm S 203 Papst Sixtus IV rief eine vereinigte Flotte unter Beteiligung von Italien Deutschland Frankreich und Spanien ins Leben schloss einen Bund mit Venedig und Neapel und brachte 85 Galeeren auf die Smyrna und Kilikien plunderten Der Orden beteiligte sich mit zwei Galeeren unter dem Kommando von Rudolph von Werdenberg Brandenburg Nach Hasecker S 76 bekampften Schiffe des Ordens erfolgreich eine Flotte von sieben agyptischen Kriegsschiffen vor der Insel Kos die einen Uberfall auf Einrichtungen der Insel planten Nach Hasecker S 76 bekampfte das Grossschiff des Ordens die Mogarbina ein grosses agyptisches Handelsschiff Die hierbei gemachte Beute muss dabei so immens gewesen sein dass sie alles ubertraf was bislang an Prisen gemacht wurde und war deshalb offenbar bedeutend fur die Chroniken des Ordens Nach Hasecker S 76 eine der grossten Leistungen der Marine des Ordens Im Golf von Lajazzo bei Alexandretta bezwang der Orden in Unterzahl ein Geschwader von 25 agyptischen Kriegs und Handelsschiffen erfolgreich bekampfte und bei der elf Handels und vier Kriegsschiffe als Prisen nach Rhodos verbracht werden konnten Eine aus sechs Galeeren bestehende Flotte der Malteser eroberte und plunderte bei Karpathos einen turkischen Geleitzug aus zehn Schiffen der sich auf der Fahrt nach Alexandria befand Das wertvollste Schiff des turkischen Konvois war eine Galeone von etwa 1 200 t die eine der Hauptfrauen des osmanischen Sultans Ibrahim und ihre erheblichen Schatze sowie ihr Gefolge transportierte Dieser Uberfall war einer der Anlasse zur Eroffnung des 6 Venezianischen Turkenkrieges 1645 1696 der fur Venedig nach der Belagerung von Candia mit dem Verlust Kretas endete nach Eickhoff S 17ff siehe auch Artikel in der engl WP Action of 28 September 1644 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marine des Souveranen Malteserordens amp oldid 230920194