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Magister Wigbold 1401 in Hamburg auch Wygbold Wycholt auch Magister der Sieben Kunste genannt war ein Seerauber und einer der Anfuhrer der Vitalienbruder Zusammen mit Klaus Stortebeker Hennig Wichmann Klaus Scheld und Godeke Michels ebenfalls Anfuhrer der Vitalienbruder machte er Ende des 14 Jahrhunderts die Nord und Ostsee unsicher Der Name Wigbold kommt von wig Streit und bold tapfer Es ist nicht bekannt ob Wigbold sein echter Name oder ein Spitzname war Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literatur 2 1 Wissenschaftliche Literatur und Sachbucher 2 2 Belletristik 3 EinzelnachweiseLeben BearbeitenUber das Leben Wigbolds ist wenig bekannt und zeitgenossische Quellen fehlen aus seiner Lebenszeit Um seine Person ranken sich zahlreiche Legenden die grosstenteils nicht historisch belegt sind Er soll schon fruh im Kloster aufgenommen und dort in den unterschiedlichsten Wissensbereichen unterrichtet worden sein Dann soll er die Universitat zu Rostock besucht haben wo er spater als Magister der Weltweisheit tatig gewesen sein soll 1 Da die Rostocker Universitat erst 1419 gegrundet wurde also nach Wigbolds Tod ist das nicht moglich Ludwig Buhnau schreibt hingegen Wigbold habe bei John Wyclif in Oxford studiert 2 Buhnau nennt allerdings keine Quellen fur seine Behauptung In A B Emdens Biographical Register of the University of Oxford to A D 1500 ist Wigbolds Name nicht angegeben 3 Es ist moglich dass er unter einem anderen Namen studiert hat oder dass alle Aufzeichnungen uber seine Zeit in Oxford verloren gegangen sind Heinz Gundlach behauptet er habe die Lehren John Wyclifs und John Balls die eine massgebliche Rolle spielten in dem grossen Bauernaufstand der 1381 England erschutterte verbreitet 4 Gundlach fuhrt hierfur jedoch ebenfalls keine Quellen auf Er soll keine besonders imposante Erscheinung gewesen sein und wurde als der listige Zwerg oder das teuflische Gehirn beschrieben Er soll einem burgerlichen Gelehrten ahnlich gesehen haben er sei lang und hager gewesen und habe ein dunkles Samtwams getragen Wigbold war nach der Darstellung in der Lubischen Chronik von Johannes Rufus 1406 30 ein gelehrter geistlicher und weltlicher Meister mester an den seven kunsten Magister der sieben freien Kunste das heisst der sieben Buchgelehrsamkeiten 5 Er soll in Verbindung zu dem englischen Radikalreformer John Wyclif gestanden haben 6 Er war angeblich nicht wie Godeke Michels oder Klaus Stortebeker aktiv in die Kampfe verwickelt und zog es vor Verhandlungen zu fuhren um somit wenige Verluste zu erleiden Leonhard Wachter nennt Wigbold Hauptmann Wigbold einen rostockschen Magister Philosophia der seinen Stand auf dem Catheder gegen den auf dem Schiffskastell vertauscht hatte 7 In der Literatur wird Wigbold den Hauptleuten der Likedeeler Vitalienbruder zugerechnet Unterfeldherr unter Michels und gelegentlich als Freund Stortebekers bezeichnet Godeke Michels und Wigbold und neben ihnen Wichmann und Stortebeker werden in der Lubischen Chronik zum Jahre 1395 als die Hauptlinge jener Seerauber genannt die sich nach der Befreiung Konig Albrechts von Schweden in den Stadten Rostock und Wismar nicht mehr sicher fuhlten und deshalb anderswo Zuflucht suchten 8 Die Norder Autorin Gudrun Anne Dekker stellt fest Moglicherweise waren es die Schieringer und Vitalienbruder Junker Johann Sissingh a van Groningae und Wigbold vermutlich Geschlecht von Ewsum aus Oert Letzterer war hochstwahrscheinlich als Magister artium fur die Erstellung der Gesetze der Groninger Liekedeeler nach denen der Fratres Devoti verantwortlich 9 Die Vitalienbruder oder seit 1398 auch Likedeeler Gleichteiler weil sie ihre Beute gerecht verteilten machten lange die Nordsee unsicher wo sie von friesischen Hauptlingen unterstutzt wurden bis die Hanse zum Gegenschlag ausholte und die Gruppe um Stortebeker zerschlug Michels und Wigbold entkamen zunachst nach Norwegen 10 Doch kurz nach dem Tod Stortebekers am 21 Oktober 1401 wurden auch Michels und Wigbold nebst etwa 200 Gefolgsleuten auf der Weser und Jade gefangen genommen und noch im gleichen Jahr in einer zweiten Hinrichtungswelle insgesamt 80 Seerauber auf dem Grasbrook vor Hamburg hingerichtet 11 Stortebekers Hinrichtung und die seiner Gesellen Hennig Wichmann Magister Wigbold und Godeke Michels 1401 sind nur durch zwei Zeilen in einer alten Chronik belegt Die kurze Hamburgische Chronik von 1457 berichtet namlich Anno 1402 ward Wichmann unde Stortebeker afgehouwen altohand na Feliciani Anno 1403 ward Wikbolt unde Goedeke Michael afgehouwen nbsp Flugblatt von 1701 anlasslich des 300 Jahrestages der Hinrichtung Magister Wigbolds und Klaus StortebekersAuf einem Flugblatt zum 300 jahrigen Jubilaum der Gefangennahme gedruckt bei Nicolaus Sauer Hamburg 1701 heisst es zu 1401 12 Im selbigen Jahr sind abermahl 80 See Rauber aufgebracht deren Hauptleute waren Godecke Micheel und Gottfried Wichold promovirter Magister Artium sie wurden gleichfals auf dem Brocke enthauptet und ihre Kopffe auf Pfahle zu den vorigen gestecket Im Historischen Taschenbuch von Friedrich von Raumer 1840 heisst es erganzend Magister Wigbold hatte das Schicksal alle seine Mitgesellen vor sich enthaupten zu sehen er war der Letzte den das Richtschwert traf 13 Literatur BearbeitenWissenschaftliche Literatur und Sachbucher Bearbeiten Matthias Blazek Seerauberei Mord und Suhne Eine 700 jahrige Geschichte der Todesstrafe in Hamburg 1292 1949 ibidem Stuttgart 2012 ISBN 978 3 8382 0457 4 Ortwin Pelc Seerauber auf Nord und Ostsee Wirklichkeit und Mythos Boyens Heide 2005 ISBN 3804211704 Matthias Puhle Die Vitalienbruder Klaus Stortebeker und die Seerauber der Hansezeit Campus Verlag Frankfurt 2012 ISBN 9783593398013 Belletristik Bearbeiten Hans Leip Godekes Knecht die Berichte des Magisters Wikbold uber die Schonheit von Himmel Land und Meer sowie uber den Untergang der Likededeeler im Sommer des Jahres 1402 Schunemann Bremen 1925 Thomas Einfeldt Stortebekers Kinder Ravensburger Buchverlag Ravensburg 2002 ISBN 3 473 58200 X Gustav Schalk Klaus Stortebeker Ueberreuter Wien 2002 ISBN 3 8000 2876 X Indrek Hargla Apotheker Melchior und das Ratsel der Olaikirche Ein Hansekrimi Aus dem Estnischen ubersetzt von Uta Kuhrt Europaische Verlagsanstalt Hamburg 2014 ISBN 978 3 863 93056 1Einzelnachweise Bearbeiten Wilhelm Jensen Osmund Werneking Aus den Tagen der Hansa Bd 2 Avenarius Leipzig 1904 S 19 Ludwig Buhnau Piraten und Korsaren der Weltgeschichte Arena Wurzburg 1963 S 93 Alfred Brotherston Emden A Biographical Register of the University of Oxford to A D 1500 Clarendon Press Oxford 1957 1959 Heinz Gundlach Klaus Stortebeker in Ralswiek Legende Traum und Wirklichkeit VEB Hinstorff Verlag Rostock 1984 S 59 Desser hovetmanne weren geheten Godeke Micheles vnde Wygbold ein mester an den seven kunsten Vgl Hansische Geschichtsblatter hrsg vom Hansischen Geschichtsverein Bd 3 Leipzig 1881 S 41 Detmar Chronik des Franciscaner Lesemeisters Detmar nach der Urschrift 2 Bd Perthes und Beffer Hamburg 1830 S 463 Lotte Gaebel Herrscher Helden Heilige Mittelalter Mythen Bd 1 UVK Fachverl fur Wiss u Studium St Gallen 1996 S 462 Bei Carsten Misegaes Chronik der freyen Hansestadt Bremen Bd 3 Bremen 1833 S 81 wird der Titel Magister allerdings Michels zugesprochen Godeke Michael ein Edelmann und promovirter Magister der freyen Kunste welcher seinen Sitz in der Gegend von Verden hatte Christian Friedrich Wurm Hrsg Leonhard Wachter s Historischer Nachlass 1 Bd Perthes Besser und Mauke Hamburg 1838 S 154 Der sog Rufus Chronik zweiter Theil von 1395 1430 hrsg v Karl Koppmann in Die Chroniken der niedersachsischen Stadte Lubeck 3 Bd S Hirzel Leipzig 1902 Die Chroniken der deutschen Stadte 28 S 25 26 Gudrun Anne Dekker Ubbo Emmius Leben Umwelt Nachlass und Gegenwart Norderstedt 2010 S 18 Dekker identifiziert Klaus Stortebeker im Ostfrieslandmagazin 8 1991 1 1992 und 9 1993 1 1994 als Junker Johann Sissingh a aus der Stadt Groningen Vgl ausf Gudrun Anne Dekker Junker Johann Sissingh aus dem Groningerland Klaus Stortebeker Klaus Sturz Den Becher Druckerei Eilts Norden 1996 Ortwin Pelc Seerauber auf Nord und Ostsee Wirklichkeit und Mythos Boyens Heide 2005 p 46 50 Uber die Festnahme auf der Weser vgl Josef Wanke Die Vitalienbruder in Oldenburg 1395 1433 Konigliche Universitat Greifswald 1910 S 35 Der komplette Text steht bei Blazek 2012 S 46 Friedrich von Raumer Hrsg Historisches Taschenbuch Neue Folge 1 Jahrg Leipzig 1840 S 103 PersonendatenNAME Wigbold MagisterALTERNATIVNAMEN Magister der Sieben KunsteKURZBESCHREIBUNG Mitglied der Likedeeler Bande Klaus StortebekersGEBURTSDATUM 14 JahrhundertSTERBEDATUM 1401STERBEORT Hamburg Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Magister Wigbold amp oldid 236522602