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Friedeschiffe auch Friedekoggen niederdeutsch Vredekoggen hiessen in der Zeit der Hanse die Kriegsschiffe die vor allem gegen die Seerauberei eingesetzt wurden Mit dieser Bezeichnung die einiges von der hansischen Geisteshaltung gegenuber dem Krieg verrat wurde auf die wesentliche Aufgabe dieser Schiffe hingewiesen Sie sollten fur Frieden auf den Meeren sorgen und so einen ungestorten Handel ermoglichen Hanseschiff im 13 Jahrhundert Olgemalde von Christopher RaveInhaltsverzeichnis 1 Erfordernisse 2 Finanzierung 3 Kriegsfuhrung 4 Einsatze 5 Sonstiges 6 LiteraturErfordernisse BearbeitenDie Handelsschiffe der Hanse sind an sich immer bewaffnet gefahren und nicht vollig wehrlos gegen vereinzelte Angriffe von Piraten gewesen Auch schlossen sie sich manchmal freiwillig zu kleineren Flottenverbanden zusammen die schon aus dem 13 Jahrhundert uberliefert sind um sich bei grosseren Uberfallen besser wehren zu konnen Als aber das organisierte Piratentum aufzutreten begann und der Handelsverkehr immer unsicherer wurde mussten einzelne Hansestadte notgedrungen zusatzlich Friedeschiffe in Dienst stellen Besonders in den Tagen der beruhmt beruchtigten Vitalienbruder als der Seehandel stellenweise schon ganz zum Erliegen gekommen war ist diese Massnahme wenn die Hanse nicht merklich an Substanz verlieren wollte unumganglich gewesen Finanzierung BearbeitenDie Kosten fur die Friedeschiffe wurden von der Gemeinschaft einzelner Stadte oder Stadtegruppen getragen wofur gelegentlich auch der sogenannte Pfundzoll eine Art hansische Umsatzsteuer erhoben wurde Im Einzelnen waren wohl meistens die Eigner und Befrachter der Handelsschiffe in den Konvois die Zahlenden Die Hanse an sich hat nie Friedeschiffe unterhalten Es wurden nur auf ihren Hansetagen die notwendig erscheinenden Massnahmen in sogenannten Matrikeln angeordnet die dann von den Stadten in eigener Verantwortung und Anstrengung durchgefuhrt werden mussten Kriegsfuhrung Bearbeiten nbsp Handels und Kriegsschiff der Hanse im 16 JahrhundertBis zur Einfuhrung von Kanonen auf den Schiffen allgemein etwa ab der zweiten Halfte des 15 Jahrhunderts ist der Krieg auf See wie ein Landkrieg gefuhrt worden und die Friedeschiffe sind in ihm so etwas wie Schwimmende Festungen gewesen Das Ziel des Kampfes war es zu der Zeit das gegnerische Schiff zu entern und in Besitz zu nehmen Dafur wurden die Koggen und das machte sie zu Friedeschiffen mit hohen Vorder und Achterkastellen versehen von denen aus Soldaten den Kampf fuhrten Als Waffen benutzten sie Armbruste und Langbogen Gelegentlich wurden fur den Fernkampf auch Wurfmaschinen Bliden genannt eingesetzt oder auch das sogenannte Treibende Werk eine grosse Speerschleuder die unter der Besatzung und an der Takelage des feindlichen Schiffes eine verheerende Wirkung erzielen konnte Die Starke der Besatzung auf den Friedeschiffen konnte bis zu hundert Mann betragen von denen ungefahr ein Drittel zu den Seeleuten und der Rest zu den Kriegsknechten gehorte Die seemannische Besatzung wurde stets nur aus der eignen Bevolkerung der jeweils beteiligten Stadte gewahlt bei der militarischen gab es auch angeworbene Knechte manchmal Reiter zur See genannt die die feindlichen Schiffe zu entern und deren Besatzungen im Kampf Mann gegen Mann niederzukampfen hatten Mit dem Aufkommen der Feuerwaffen im Seekrieg begann anstelle des Enterkampfes das Fernduell mit schwerer Schiffsartillerie die grossere Rolle zu spielen Von der Hanse ist diese neue Technik auf See ungefahr in der Mitte des 16 Jahrhunderts eingefuhrt worden Einsatze BearbeitenDie Einsatze der Friedeschiffe waren vielfaltig Sie gaben Flottenverbanden Geleitschutz fuhren Patrouillen auf den Seewegen uberwachten und blockierten zeitweilig als sogenannte Auslieger bestimmte Kustengebiete und Inseln und fuhrten immer wieder Unternehmungen gegen die Piraten durch von denen die sattsam bekannten am Anfang des 15 Jahrhunderts gegen die Vitalienbruder in der Nordsee nur einige von vielen gewesen sind Auch bei Kaperkriegen die von der Hanse von Zeit zu Zeit gefuhrt wurden sind sie eingesetzt worden Sonstiges BearbeitenBenannt waren die Friedeschiffe manchmal etwas bizarr Namen wie Vlegender Geyst oder Mariendrache sollten wohl schon wie Walther Vogel schreibt ihren verheerenden Zweck vielversprechend ankundigen Um die Kosten besser in den Griff zu bekommen wurde im Jahre 1385 ein freier Unternehmer mit Massnahmen zur Seebefriedigung beauftragt Wulf Wulflam Sohn eines Stralsunder Burgermeisters der aber dabei nicht viel ausgerichtet hat Verbande der Friedeschiffe bei grosseren Unternehmungen wurden hauptsachlich von den Burgermeistern oder Ratsherren der Hansestadte gefuhrt Siehe dazu Befehlshaber der Lubecker Flotte Literatur BearbeitenBurkhard Werner Die Stellung der Hansestadt Lubeck in der Hanse bis zum Stralsunder Frieden 1370 GRIN Verlag Munchen 2007 ISBN 978 3 638 92262 3 Walther Vogel Geschichte der deutschen Seeschifffahrt Von der Urzeit bis zum Ende des XV Jahrhunderts Zweiter Band Walter de Gruyter Verlag Berlin 1973 Nachdruck von 1915 Karl Pagel Die Hanse Georg Westermann Verlag Braunschweig 1965 Friedrich von Raumer Historisches Taschenbuch Verlag F A Brockhaus Leipzig 1841 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedeschiff amp oldid 219778119