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Das antike Griechenland hat die Entwicklung der europaischen Zivilisation massgeblich mitgepragt Es umfasst im Kern den Zeitraum von ca 800 v Chr bis zur Einbeziehung des letzten der hellenistischen Reiche 30 v Chr ins Romische Reich Kulturgeschichtlich wirkten diverse Erscheinungsformen Entwicklungen und Hervorbringungen aber weit daruber hinaus und teils bis in die Gegenwart nach Die antike griechische Geschichte wird dabei traditionell unterteilt in die drei Epochen Archaik Klassik und Hellenismus Kopf einer Siegerstatue aus OlympiaDie archaische Epoche Griechenlands folgte dabei dem Zerfall der mykenischen Kultur und den sogenannten dunklen Jahrhunderten von ca 1050 bis ca 800 v Chr Bald nach der Entstehung des griechischen Alphabets wurden bereits grundlegende Werke der abendlandischen Dichtkunst wie vor allen die Ilias und die Odyssee schriftlich festgehalten Im Zeitraum von 800 bis 500 v Chr etablierte sich die Polis als Staatsform und es kam zur Grundung vieler griechischer Kolonien im Mittelmeerraum und am Schwarzen Meer In der Archaik entstanden zudem erste Formen friedlichen sportlichen Wettstreits fur alle Hellenen wie die Olympischen Spiele In der folgenden klassischen Periode ca 480 336 v Chr die unter anderem die Selbstbehauptung der Griechen in den Perserkriegen sowie die Entwicklung und Ausgestaltung der attischen Demokratie aber auch zerstorerische Kriege griechischer Poleis untereinander wie den Peloponnesischen Krieg beinhaltete kam es verschiedentlich zu einer politischen wirtschaftlichen und kulturellen Entfaltung die ihresgleichen in vormodernen Zeiten sucht und die ein Fundament fur das Abendland legte Pragend war dabei vor allem Athen das im Mittelpunkt der schriftlichen Uberlieferung zu dieser Zeit steht Zu den exemplarischen Leistungen der antiken griechischen Kultur zahlen architektonische Monumente wie auf der Athener Akropolis bedeutende Skulpturen die zeitubergreifend Massstabe setzten Blute der Philosophie deren bedeutendste Vertreter Platon und Aristoteles in dieser Zeit wirkten fundamentale und uberdauernde Begriffsbildung auch im Bereich Politik wie zum Beispiel Demokratie Aristokratie oder Oligarchie die Entstehung des Dramas namentlich der Werke von Sophokles Aischylos Euripides und Aristophanes die Begrundung der abendlandischen Geschichtsschreibung durch Herodot und Thukydides mit bedeutender Nachwirkung massgebliche Erkenntnisse auf dem Gebiet der Mathematik und Physik Mit dem makedonischen Konig Alexander dem Grossen begann die letzte Epoche der eigenstandigen griechischen Geschichte der Hellenismus ca 336 27 v Chr Diese Zeit war durch das Ende der Sonderrolle Athens die Grundung zahlreicher neuer Poleis und die Verbreitung griechischer Sprache und Kultur bis nach Vorderindien durch die gegenseitige Durchdringung von ostlicher und westlicher Zivilisation und Religion sowie insbesondere durch die Etablierung von Grossreichen die von makedonischen Konigen beherrscht wurden gekennzeichnet bis der ostliche Mittelmeerraum seit 200 v Chr in einem gut 150 Jahre dauernden Prozess schrittweise unter romische Herrschaft geriet und schliesslich Teil des Imperium Romanum wurde zuletzt 30 v Chr Agypten Damit endete die politische Selbststandigkeit der griechischen Welt kulturell war der ostliche Mittelmeerraum aber bis in die endende Spatantike und teils daruber hinaus stark griechisch gepragt 27 v Chr wurde der grossere Teil Griechenlands zur romischen Provinz Achaea Auch der Hellenismus brachte bedeutende intellektuelle und kunstlerische Leistungen hervor so wirkten damals Denker wie Archimedes und Eratosthenes die bis heute wirkenden Denktraditionen der Stoa und des Epikureismus wurden begrundet und monumentale Kunstwerke wie der Pergamonaltar geschaffen Inhaltsverzeichnis 1 Griechenland in der archaischen Zeit ca 800 500 v Chr 1 1 Die Polis 1 2 Grosse Kolonisation 1 3 Spartas Sonderstellung auf der Peloponnes 1 4 Tyrannis 1 5 Gemeinschaftsstiftende Faktoren 2 Griechenland in klassischer Zeit um 500 336 323 v Chr 2 1 Demografie und gesellschaftliche Strukturen 2 2 Wirtschaft 2 2 1 Landwirtschaft 2 2 2 Textilindustrie 2 2 3 Handwerk Bauwesen und Bergbau 2 2 4 Handel und Finanzwesen 2 3 Politische Institutionen und Konstellationen 2 3 1 Die Volksversammlung 2 3 2 Ratsorgane 2 3 3 Beamte 2 3 4 Recht und Gerichtsbarkeit 2 3 5 Staatenbunde 2 4 Geschichte 2 4 1 Ionischer Aufstand Perserkriege und Athens Entwicklung zur Demokratie 2 4 2 Athen zur Zeit der Attischen Demokratie 2 4 3 Machtkampfe zwischen Perserkriegen und Peloponnesischem Krieg 2 4 4 Der Peloponnesische Krieg 2 4 5 Thebens Aufstieg und Kampf mit Sparta um die Hegemonie 2 4 6 Aufstieg Makedoniens 2 5 Geschichtsschreibung 2 6 Bildende Kunst und Architektur 3 Griechenland in hellenistischer Zeit 336 30 v Chr 4 Hellas als Teil des Romischen Reiches bis zum Ausgang der Antike 5 Rezeption und Nachwirkung 5 1 Kulturelle Aspekte 5 1 1 Schrift und Sprache 5 1 2 Epos und Drama 5 1 3 Architektur und Bildhauerei 5 2 Philosophie 5 3 Politisches Denken und Handeln 5 4 Geschichte und Historiographie 5 5 Neuere Perspektiven 6 Siehe auch 7 Quellensammlungen 8 Literatur 8 1 Einfuhrend und ubergreifend 8 2 Weiterfuhrende Literatur 9 Weblinks 10 AnmerkungenGriechenland in der archaischen Zeit ca 800 500 v Chr Hauptartikel Archaik und Archaik Kunst nbsp Statuen des Kleobis und Biton Weihegeschenk der Argiver in DelphiIn der archaischen Epoche entwickelten die Alten Griechen mit der Polis einen spezifischen Staatsverband oder Stadtstaat der zu ihrer typischen politisch sozialen Organisationsform werden sollte Zudem bildeten sie ihr eigenes Alphabet samt Schriftkultur aus wurden zu Kolonisten an weiten Kustenstreifen von Mittelmeer und Schwarzem Meer und leiteten den Ubergang von der Natural zur Geldwirtschaft ein Sie fuhrten in diesem Zeitraum zu Lande wie auf dem Wasser neue Kriegstechnik ein und begrundeten eine viele Wissensbereiche umfassende Literatur 1 Ab 700 v Chr verstarkte sich der Einfluss orientalischer Elemente auf die Griechische Kunst wobei zunachst Stadte auf Euboa bald darauf das machtige Korinth eine wichtige Vermittlerrolle spielten In dem sich weitenden Horizont des archaischen Griechenland entstand schliesslich auch die ionische Philosophie Zu ihren herausragenden Vertretern zahlen u a der Naturphilosoph Thales von Milet der Mathematiker Pythagoras von Samos und der Dialektiker Heraklit von Ephesos Die Polis Hauptartikel Polis In der jungeren Forschung werden die Anfange der Polis Organisation hauptsachlich fur das 8 Jahrhundert v Chr debattiert 2 vereinzelt werden fruhere Wurzeln reflektiert 3 In der ursprunglichen Bedeutung stand Polis fur die Burg als Zentrum der jeweiligen Siedlungsgemeinschaft dann auch fur umliegende besiedelte Flachen innerhalb und ausserhalb der Stadtmauern soweit vorhanden Wirtschaftliches und politisches Zentrum der Polis war der Marktplatz die Agora Hier ubten die versammelten Vollburger ihre politischen Rechte aus 4 Das Ausmass an Mitbestimmung und Machtteilhabe der Politen variierte allerdings unter den verschiedenen Poleis Der Adel der zunachst noch kein Geburtsadel war gewann an Einfluss dadurch bedingt wurde die Konigsherrschaft immer mehr zuruckgedrangt und verschwand grosstenteils Kernkriterium fur die Zugehorigkeit zu dem Personalverband der die Polis bildete Die Manner nicht die Mauern machen die Stadt aus hiess es bei Aristoteles 5 war individueller Landbesitz Die Poleis waren Ackerburgerstadte uberschaubarer Grosse die Anzahl der wehrfahigen Manner lag meist zwischen 500 und 1500 6 Oft hatten Poleis nur ein eng begrenztes Umland Chora Grosse Poleis mit weitlaufiger Chora wie Athen und Sparta waren die Ausnahme Mit der Zeit wurde die Polis zur vorherrschenden Staatsform im antiken Griechenland ausser in Teilen Nordgriechenlands und in manchen Regionen der Peloponnes Trotz haufiger Kleinraumigkeit und geringer militarischer Starke legten die einzelnen Poleis Wert auf ihre Freiheit die sie mit Selbstgenugsamkeit und Autarkie verbanden Bedroht waren diese Errungenschaften aber nicht nur durch aussere Machtkampfe sondern auch durch gewaltsame innere Auseinandersetzungen Staseis Die intern nach Besitz und Wehrkraft abgestuften Rechte der Burger bestimmten die jeweilige Verfassung Strafrecht und Privatrecht grundeten sich auf vom Volk beschlossene oder von beauftragten Gesetzgebern erlassene Gesetze Allgemein verbreitete Polis Institutionen waren die Heeres oder Volksversammlung ein der Volksversammlung Vorschlage unterbreitender Rat sowie auf Zeit gewahlte Amtstrager fur bestimmte Aufgabenbereiche 7 Nicht zuletzt bildete jede Polis auch eine gesonderte Schwur und Kultgemeinschaft mit eigener bevorzugter Schutzgottheit der zu Ehren man regelmassig fur Opfer und Feste zusammenkam 8 Die zentralen Kultstatten dienten auch als Sammelplatz und als Verwahrorte von Vermogenswerten die zu rauben als schwerster Frevel bestraft wurde 9 Grosse Kolonisation Hauptartikel Griechische Kolonisation Bereits Ende des 2 Jahrtausends v Chr sollen Griechen an Orte an der kleinasiatischen Kuste ubergesiedelt sein 10 Im Zeitraum von ca 750 550 v Chr kam es dann zur Grossen Kolonisation in deren Verlauf in den Kustenbereichen des Mittelmeers und des Schwarzen Meers eine Vielzahl von Apoikien Tochterstadten gegrundet wurden Als Grunde dafur dass sich Siedler aus einer Reihe von Poleis unter der Leitung eines Oikistes mit Schiffen auf den Weg zu einer Neuansiedlung weit entfernt von der Mutterstadt machten 11 werden steigende Bevolkerungszahlen in den oft kleinraumigen Poleis erwogen die zu Nahrungsmittelknappheit gefuhrt haben konnten Auch in wohlhabenderen Familien stellte sich bei Landknappheit und Erbteilung das Problem dass der aufzuteilende Grund fur mehrere Sohne keine allen genugende Existenzgrundlage bot 12 Als alleiniges Motiv ist Landnot jedoch nicht anzusehen So waren auch Handwerker unter den Aussiedlern und es mochten teils auch Handelsinteressen eine Rolle spielen beispielsweise bei der Erschliessung der Seewege an der Ostkuste der Adria wo Eretria und Korinth als Mutterstadte Metropoleis fungierten 13 nbsp Die griechische und phonikische KolonisationAn der Grundung einer Apoikie waren anfangs selten mehr als 200 Menschen beteiligt Gesucht waren Ortlichkeiten die bebaubares Ackerland boten und die bei der Ansiedlung kaum Widerstand von Einheimischen erwarten liessen Die Landaufteilung oblag dem das gesamte Kolonisationsunternehmen leitenden Oikisten der auf vergleichbare Grosse und Qualitat der Feldstucke zu achten hatte Nach der Verlosung an die Fahrtbeteiligten galt die neue Eigentumsordnung als dauerhaft fixiert Die Apoikien waren von den Mutterstadten aus denen die Kolonisten stammten von vornherein unabhangig ubernahmen aber die Organisationsstruktur und die kultischen Gepflogenheiten ihrer jeweiligen Metropolen sodass kulturelle und Herkunftsbindungen auf Dauer erhalten blieben 14 Etwa 200 bis 230 griechische Neugrundungen mogen in archaischer Zeit entstanden sein teils wiederum als Apoikien die aus bereits bestehenden Kolonien angelegt wurden Aus manchen von ihnen wurden bedeutende Stadte mit grosser Bevolkerung Akragas durfte im 5 Jahrhundert v Chr etwa 80 000 Einwohner gehabt haben Sybaris sogar weit mehr als 100 000 15 Als die Kolonisationsfahrten endeten da womoglich alle gunstigen Kustenlagen besetzt waren hatte sich die Polis als stadtstaatliches Organisationsprinzip uber die ursprunglichen Kernraume griechischer Besiedlung weit ausgreifend verbreitet Am Ende des 7 Jahrhunderts sassen nach einem Bild Platons die Griechen um das Mittelmeer wie die Frosche um den Teich 16 Spartas Sonderstellung auf der Peloponnes Hauptartikel Sparta Im Vergleich zu anderen Poleis wies Sparta bereits in archaischer Zeit eine Reihe von Besonderheiten auf die die Spartiaten aus ihrer dorischen Stammestradition beibehielten die gemeinsamen Mahlzeiten aller grundbesitzenden und wehrfahigen Burger die Jugenderziehung nicht im Elternhaus sondern in Gemeinschaftseinrichtungen die monarchische Spitze in der allerdings ungewohnlichen Form des kollegialen Doppelkonigtums dem das militarische Aufgebot und die Kriegfuhrung oblag Den Lebensunterhalt der ganz auf ihr Gemeinschaftsleben und ihr militarisches Dasein ausgerichteten Spartiaten 17 sicherten die von ihnen in Lakonien und Messenien unterworfenen Heloten nichtdorischer Herkunft 18 Nach dem Sieg der Spartiaten im Zweiten Messenischen Krieg der die gebundelte Schlagkraft der Hoplitenphalanx gegenuber dem Heldentum von Vorkampfern zur Geltung gebracht hatte nahm die spartanische Ordnung in sozialer und politischer Hinsicht dauerhafte Gestalt an Als einflussreichste griechische Militarmacht wird Sparta in den Quellen um die Mitte des 6 Jahrhunderts v Chr erkennbar Hochste Anerkennung als Beschutzer und Anwalt Griechenlands 19 wurde den Spartanern Lakedaimoniern in der Folge zuteil 20 Beim Kampf um die Vormachtstellung auf der Peloponnes stellte sich Sparta hauptsachlich Argos anhaltend in den Weg Die Argiver entscheidend zu besiegen gelang den Lakedaimoniern trotz mehrerer Kriege nicht Schliesslich verlegten sie sich darauf Argos durch eine militarische Bundnispolitik zu isolieren und damit als Machtrivalen zu schwachen Zuerst mit Tegea und danach mit weiteren peloponnesischen Poleis schloss Sparta Vertrage die die Zusicherung enthielten die gleichen Freunde und Feinde zu haben und einander im Fall von Angriffen militarisch zu unterstutzen Die Lakedaimonier und ihre Mitkampfer nannten die Zeitgenossen den so entstandenen Peloponnesischen Bund 21 Tyrannis Hauptartikel Tyrannis Zu einer markanten Form der Alleinherrschaft in manchen griechischen Poleis der archaischen Zeit kam es zwischen der Mitte des 7 Jahrhunderts v Chr und den Perserkriegen Jeweils nur in lokalem oder regionalem Rahmen und unter diversen Voraussetzungen eingefuhrt war die Tyrannis fur diese Epoche des antiken Griechenlands jedoch nicht im Ganzen pragend 22 Der Begriff Tyrannis fur einen Herrn oder Herrscher war in der Archaik anders als seit dem 5 Jahrhundert v Chr noch nicht negativ besetzt Bis in die klassische Zeit war es fur viele Griechen gar nicht ausgemacht dass die Tyrannenherrschaft eines Adelssprosslings sich nachteiliger darstellte als das Regime einer Adelsclique oder gar als die Machtkampfe von Adelsgeschlechtern untereinander und zu Lasten des Polisverbands 23 Zum Entstehungsumfeld tyrannischer Regime gehorten Krisen die einige Poleis in der zweiten Halfte des 7 Jahrhunderts andere in der ersten Halfte des sechsten Jahrhunderts v Chr durchmachten Sie waren bedingt durch hemmungslose Bereicherung von Adelsgeschlechtern unter Missachtung von Regeln und Gerechtigkeitsempfinden sowie durch die daraus resultierenden Konflikte und Gegnerschaften die der Stasis Vorschub leisteten der Entzweiung und dem Burgerkrieg 24 Bekanntere Tyrannenherrschaften in der archaischen Epoche gab es zunachst in Korinth wo die Kypseliden um 660 v Chr die Macht ubernahmen sowie in Sikyon Kleisthenes von Sikyon in Athen Peisistratiden Tyrannis und auf Samos Polykrates 25 Auf die Machtusurpation durch den Tyrannen folgte meist die Verbannung seiner adligen Gegner oder Rivalen oft verbunden mit der Enteignung und Verteilung von deren Gutern an Landlose Leibwachen und Soldner sowie mitunter Bundnisse mit anderen Tyrannen oder Poleis dienten der Machtabsicherung 26 Ihre Herrschaft nutzten die Tyrannen zur Mehrung des eigenen Reichtums und Ansehehens Als Mittel zur Stutzung ihrer Machtstellung kombinierten sie wahlweise die Starkung der bedrohten Bauernschaft die Zentralisierung der Rechtsprechung den Bau von Tempeln Hafen und Wasserleitungen und die Ausgestaltung von Polis Heiligtumern und kultischen Festumzugen 27 Aussenpolitische Ambitionen in Form von territorialen Eroberungen entwickelten die Tyrannen von einzelnen Koloniegrundungen abgesehen kaum Mehr mochte auch die Polisstruktur weder militarisch noch finanziell hergeben Folglich strebten die Tyrannen kein Imperium an waren nur Aristokraten welche in ihrer Stadt die Moglichkeiten ihrer Schicht allein geniessen wollten ganz egoistisch stark unter agonalen Gesichtspunkten 28 Eine rechtliche Fixierung der Tyrannis falls es Anlaufe dazu uberhaupt gegeben haben sollte ist nirgends uberliefert Auch deshalb durfte sie die Nachfolgegeneration des jeweiligen Initiators nur selten uberstanden haben Zu heftig war der Widerstand der von der Macht verdrangten adligen Familien und zu unbeugsam artikulierte sich der Freiheitswille der ubrigen Bevolkerung die die Willkur des tyrannischen Systems nach der Beseitigung einer akuten Bedrohung ebenso ablehnte wie den Bruch mit der Tradition in die sich der Tyrann nicht einordnen konnte 29 Gemeinschaftsstiftende Faktoren Die antike griechische Welt kannte kein den neuzeitlichen Erscheinungsformen entsprechendes Nationalbewusstsein wie auch die griechische Kolonisation nicht auf eine zentral gesteuerte Ausweitung des griechischen Herrschaftsgebiets zielte 30 Jede Polis mochte sie noch so klein sein wachte streng uber die eigene Autonomie und war nicht bereit diese freiwillig aufzugeben Dadurch bedingt war der Krieg im antiken Griechenland eher der Normalzustand siehe die Kampfe zwischen Sparta und Argos oder zwischen Athen und Agina Wahrend der fruhen Formierungsprozesse der Poleis wiesen diese in ihren Fuhrungs und Sozialstrukturen kaum Unterschiede auf Die Entwicklung eines institutionellen Gefuges in einigen Zentren politischer Vereinigungen jedoch fand bei zunehmender Kommunikation in der naheren und weiteren Umgebung Nachahmung und Verbreitung in der Institutionalisierung offentlicher Organe zur Gewahrleistung von Ordnung und Sicherheit Daraus ergaben sich zudem bessere Voraussetzungen fur die Durchfuhrung von Gemeinschaftsaktionen Ebenfalls gemeinschaftsbildend waren nicht nur ubereinstimmende Brauche sondern war auch ein Zusammengehorigkeitsgefuhl im Rahmen bestimmter Sprachdialekte etwa bei Dorern und Ioniern 31 Im Zuge der griechischen Kolonisation wuchs angesichts der unterschiedlichen nichtgriechischen Nachbarn in den Apoikien das Bewusstsein und womoglich die Pflege griechischer Eigenart Zu dieser Zeit kam die gemeinsame Eigenbezeichnung der Griechen als Hellenen auf 32 Ein engeres Gemeinschaftsgefuhl das auch politisch zum Ausdruck kam entwickelte sich erst im Zuge der Perserkriege 33 Von elementarer Bedeutung fur den kulturellen Zusammenhalt und das Selbstverstandnis der Griechen bereits in archaischer Zeit waren die homerischen Epen die Ilias und die etwas spater entstandene Odyssee die wohl um 700 v Chr in schriftlicher Form niedergelegt wurden 34 Zu dem nachhaltig wirksamen Schrifttum der Archaik gehorten auch die fur Mythologie und Weltanschauung bedeutsamen Dichtungen des Hesiod Diese Werke bildeten in der Folgezeit einen wichtigen Kanon der antiken griechischen Kultur Auf den aus den homerischen Epen bekannten Gotterkanon bezogen sich in archaischer Zeit auch die ersten Tempel bauten Die antiken griechischen Poleis waren stark religios gepragt Zwar handelte es sich um keine Buchreligion die Religion wurde durch Mythen und Heroengeschichten bestimmt doch wurden fast alle offentlichen und privaten Handlungen von Anrufungen an die Gotter begleitet Grossereignisse zu denen Griechen aus den verschiedenen Poleis zusammenstromten und bei denen sie ihr Zusammengehorigkeitsbewusstsein zum Ausdruck brachten gab es vor allem in Gestalt der Panhellenischen Spiele deren beruhmteste die Olympischen Spiele waren Hieran nahmen beispielsweise auch Griechen aus Unteritalien teil Von ahnlicher panhellenischer Bedeutung war ausserdem das Orakel von Delphi In der Landwirtschaft wurden die anfangs dominierenden Getreidesorte Emmer und Einkorn wahrend der Archaik weitgehend durch die Gerste verdrangt Ebenfalls in dieser Epoche trat der Granatapfel als neues Obst auf 35 Griechenland in klassischer Zeit um 500 336 323 v Chr Die ursprunglich aus der kunst und architekturgeschichtlichen Betrachtung hervorgegangene Epochenbezeichnung Klassik im Rahmen der griechischen Antike bezog sich im Kern auf das Erscheinungsbild Athens zur Zeit der entwickelten Attischen Demokratie im 5 Jahrhundert v Chr Sie zielte unter anderem auf die Akropolis Bauten auf die Bildhauerkunst des Phidias und auf die Tragodiendichter Aischylos Sophokles und Euripides denen bereits ihr Zeitgenosse Aristophanes eine uberragende Stellung bescheinigt hatte 36 Die neuere althistorische Forschung bezieht jedoch auch das 4 Jahrhundert v Chr zumeist ein in das klassische Zeitalter Griechenlands Das Wiederaufleben der Demokratie in Athen war von einem ungebrochenen Kultur und Geistesleben begleitet fur das keinesfalls allein die Werke Platons und des Aristoteles stehen 37 Zu beachten ist dass der grosste Teil der schriftlichen Uberlieferung zur Klassik aus Athen stammt uber dessen Geschichte man daher weitaus besser informiert ist als uber die der ubrigen Griechen die vorwiegend aus athenischer Perspektive geschildert werden Athenozentrismus Die Perserkriege und der damit verbundene siegreiche Abwehrkampf der Griechen unter Fuhrung Spartas und Athens starkten um 480 nicht nur das Bewusstsein der Zusammengehorigkeit unter den Hellenen sondern stellten auch die Weichen fur die Entwicklungsbedingungen Griechenlands in der klassischen Epoche Das galt besonders fur Athen das vordem aussenpolitisch kaum eine Rolle gespielt hatte nun aber als Vormacht im eigenen Seebund einen tiefgreifenden inneren und ausseren Strukturwandel erlebte Binnen funf Jahren heisst es bei Werner Dahlheim sah sich eine Burgerschaft die in ihrer bisherigen Geschichte nur selten uber die engere Nachbarschaft hinausgeblickt hatte mit der Politik des gesamten ostlichen Mittelmeerraums konfrontiert 38 Das im Werden begriffene attische Seereich und die Ausformung der Attischen Demokratie bildeten einen engen wechselseitigen Wirkungszusammenhang 39 Die Verbreitung der Demokratie unter griechischen Poleis konnte gegen Ende des 4 Jahrhunderts v Chr den Hohepunkt erreicht haben Einen anhaltenden Aufschwung verzeichneten im 4 Jahrhundert auch die demographische und soziookonomische Entwicklung Griechenlands 40 Insgesamt erscheint es somit plausibel das klassische Zeitalter Griechenlands an das Entstehen und die Existenz der Attischen Demokratie zu koppeln also von den Kleisthenischen Reformen an der Schwelle zum langen 5 Jahrhundert bis zum erzwungenen Ende im kurzen 4 Jahrhundert v Chr 41 Demografie und gesellschaftliche Strukturen nbsp Griechische Siedlungsgebiete an der Agais im 5 Jahrhundert v Chr Mogen neuere Forschungsergebnisse und ansatze in Archaologie Wirtschafts und Geschichtswissenschaft die Erkenntnisgrundlagen auch verdichtet haben 42 bleiben Angaben zu antiken Bevolkerungszahlen Wirtschafts und Wohlstandsindikatoren doch weiterhin grobe Schatzwerte 43 Vom Tiefpunkt um 1000 v Chr bis zum Hohepunkt der Bevolkerungsentwicklung am Ende des 4 Jahrhunderts wird ein Anstieg der Gesamtbevolkerung in Kerngriechenland die Halbinsel sudlich Makedoniens mit den Kykladen und den Ionischen Inseln von 330 000 auf etwa 3 Millionen geschatzt die Gesamtzahl der Polisbewohner in der damaligen griechischsprachigen Welt auf 8 25 Millionen Als durchschnittliche Bevolkerungsdichte im griechischen Siedlungsraum sind zu dieser Zeit 44 Einwohner pro Quadratkilometer anzusetzen 44 Die Region Attika hatte die hochste Bevolkerungsdichte Griechenlands namlich zwischen 45 und 80 Einwohner pro Quadratkilometer 45 Insgesamt kann man von ca 1000 griechischen Poleis im Mittelmeerraum und am Schwarzen Meer ausgehen von denen weniger als 50 Prozent mehr als 2000 Einwohner hatten und nur 15 Prozent mehr als 5000 46 Doch annahernd ein Drittel der griechischen Bevolkerung konnte Ende des 4 Jahrhunderts in stadtischen Siedlungen mit mehr als 5000 Einwohnern gelebt haben 47 Zu den grundlegenden Strukturmerkmalen auch der griechischen antiken Gesellschaft gehoren Sklaverei und Sklavenarbeit in Hauswirtschaft Bergwerken Landwirtschaft und Handwerk sowie die politische Rechtlosigkeit und zuruckgesetzte Stellung der Frauen Von ihnen haben auch nur wenige bleibende Bekanntheit erlangt wie zum Beispiel die Dichterin Sappho die Philosophin Aspasia oder die Hetare und Aulosspielerin Lamia Neben den ihre politischen Rechte ausubenden mannlichen Burgern gab es in den Poleis haufig zugezogene andere Mitbewohner etwa die Metoken Sie gingen oft wirtschaftlichen Tatigkeiten in Handel und Handwerk nach waren von der politischen Mitwirkung aber ausgeschlossen In klassischer Zeit wurden die Vorrechte der Adligen beschnitten sodass der ihnen verbliebene Einfluss nun starker in uberkommenem Besitz und Reichtum grundete Dabei durften Privatvermogen und Landbesitz im spatklassischen Athen fur vormoderne Verhaltnisse ungewohnlich relativ gleichmassig verteilt gewesen sein 60 bis 65 Prozent des Bodens konnten 70 bis 75 Prozent der Burger gehort haben 48 Hatte das Einkommensniveau griechischer Familien zu Beginn der archaischen Epoche um 800 v Chr kaum uber dem Existenzminimum gelegen so lassen Schatzwerte darauf schliessen dass der Pro Kopf Verbrauch am Ende des 4 Jahrhunderts durchschnittlich etwa doppelt so hoch lag 49 Die durchschnittliche Lebenserwartung in der Antike war im Vergleich zur Gegenwart sehr niedrig Nur knapp uber 50 Prozent der Menschen uberlebten ihr funftes Lebensjahr nur ca 40 Prozent wurden mindestens 30 Jahre alt und nur gut 20 Prozent wurden 50 Jahre alt oder alter Das 75 Lebensjahr erreichten weniger als funf Prozent der antiken Bevolkerung Die hohe Sterblichkeit vor allem der Jungsten ging Hand in Hand mit einer hohen Geburtenrate Schatzungen zufolge brachte jede Frau im Durchschnitt funf bis sechs Kinder zur Welt 50 Studien an Knochen aus Grabungsfunden lassen allerdings einen deutlichen Anstieg der Lebensdauer von den Dunklen Jahrhunderten Griechenlands bis zum 4 Jahrhundert v Chr erkennen Die durchschnittliche Lebensdauer nach Uberstehen der Kindheit verlangerte sich fur beide Geschlechter um jeweils zehn Jahre fur Frauen von 26 auf 36 fur Manner von unter 30 auf etwa 40 Jahre 51 Wirtschaft Die antike griechische Gesellschaft war an den Massstaben entwickelter Industriegesellschaften gemessen keine wohlhabende Gesellschaft In klassischer Zeit jedoch waren nach neueren Erkenntnissen die materiellen Lebensbedingungen und Wohnverhaltnisse besser als sonst im Vergleich zu anderen vormodernen Gesellschaften Auch hatten die wirtschaftlichen Ertrage und Pro Kopf Verbrauche seit der archaischen Zeit vergleichsweise rasant zugenommen 52 Andererseits wurde was uber das Selbstversorgungsniveau hinaus erwirtschaftet werden konnte nicht selten von gesellschaftlichen Eliten konsumiert und nicht investiert 53 Zum Nahrungsmittelangebot gehorte hauptsachlich die mediterrane Trias aus Getreide vor allem Gerste daneben auch Weizenarten Oliven meist in Form von Ol das ausser zur Ernahrung auch als Lampenbrennstoff und zur Korperpflege genutzt wurde Feigen Granatapfel Trauben aus denen auch der Wein gekeltert wurde und der wahrend der Klassik neu aufkommende Pfirsich Je nach Jahreszeit konnte die Nahrung durch verschiedene Gemuse und gelegentlich durch Fisch erganzt werden In besser gestellten Haushalten mit Jagdhunden gab es auch Wildbret vorwiegend Kaninchen 54 55 Landwirtschaft Die antike Gesellschaft war unumstritten eine Agrargesellschaft 56 Man schatzt die Bauern auf 67 57 bis 80 58 aller Erwerbstatigen Es besteht ein breiter Konsens dass die Technik allgemein also auch die landwirtschaftliche wahrend der klassischen Periode auf einem niedrigen Niveau war und das trotz leichter Fortschritte auch blieb 59 Die Landwirtschaft war kleinteilig organisiert das gilt sowohl fur die Landparzellierung wie auch fur die Betriebsstruktur So gab es hauptsachlich Kleinbauern mit kleinen Ackern und im Gegensatz zur romischen Antike nur sehr selten Grossgrundbesitzer Die Kleinbauern waren Selbstandige auturgoi die meist kaum mehr erwirtschafteten als sie selbst verbrauchten Subsistenzwirtschaft die wenigen Grossgrundbesitzer waren Aristokraten die oft in Stadten lebten und ihre Guter von Aufsehern verwalten liessen 60 Die Arbeit auf dem Feld war den Mannern vorbehalten Frauen durften nur im Haus aktiv sein Zumindest ist dies das Bild das literarische Quellen aus Sicht der Oberschicht vermitteln Es ist schwer sich ein Bild davon zu machen ob in der Praxis Frauen auch auf dem Feld mithalfen wie das in anderen Kulturen und Epochen gut bezeugt ist 61 Aufgrund der angefuhrten Faktoren zu denen noch die relativ schlechten geographisch klimatischen Bedingungen fur die Landwirtschaft kommen ist anzunehmen dass die landwirtschaftlichen Ertrage vor allem mit anstrengender korperlicher Tatigkeit erwirtschaftet wurden Dazu zahlte die Kultivierung des Bodens die Weinlese die Ernte des Getreides und die der Oliven 62 Pollenanalysen lassen darauf schliessen dass die Entwaldung und Zunahme von Krautvegetation als Folge menschlicher Aktivitaten die bereits in der Fruhen Bronzezeit eingesetzt hatte sich bis in die Archaik hinein steigerte und dann auf einem konstanten Niveau blieb 63 Textilindustrie nbsp Frauen bei der Textilherstellung Lekythos ca 550 530 v Chr Ein wichtiger Wirtschaftszweig war die Textilindustrie Sie ist vor allem bemerkenswert als hier Frauen jeglicher sozialer Schicht in fast alle Produktionsprozesse involviert waren Vor der industriellen Revolution im 19 Jahrhundert waren Textilien wegen des hohen Arbeitsaufwands sehr teuer Deshalb war das Weben selbst fur Frauen aus hohen sozialen Schichten eine ehrenvolle Aufgabe 64 In Sagen aber auch in zeitgenossischen Texten wird immer wieder die Bedeutung der Textilherstellung wobei es vor allem um Wolle geht im hauslichen Rahmen betont Im idealen Haushalt Oikonomikos 7 20 23 den Xenophon vorstellt sind Frauen fur Sklaven verantwortlich die weben Dagegen galt es fur einen Mann als unwurdig Frauenarbeiten inklusive Weben auszufuhren 65 Die Textilien sind meist fur den hauslichen Eigenbedarf produziert worden doch gibt es auch Belege dass Stoffe fur den Verkauf hergestellt wurden 66 Neben Wolle wurde auch Leinen verarbeitet und getragen Ein Grossteil wurde anscheinend aus Agypten importiert doch gibt es Belege dass Flachs aus dem Leinen gefertigt wurde in Griechenland angebaut und verarbeitet wurde 67 Handwerk Bauwesen und Bergbau Bis auf Schmiede Topfer und ahnliche Hersteller von erstens nachgefragten und zweitens Spezialisierung erfordernden Produkten waren Handwerker hauptsachlich in den Stadten angesiedelt Dort existierte allerdings teilweise eine stark ausgepragte Spezialisierung bei den beruflichen Tatigkeiten 170 verschiedene athenische Berufe im nichtoffentlichen Bereich meist ausserhalb des landwirtschaftlichen Sektors sind in Quellen dokumentiert 68 Wie die Landwirtschaft bestanden auch das Bauwesen und vor allem das Handwerk aus vielen kleinen und selbstandigen Betrieben die kaum technische Neuerungen hervorbrachten und nur selten uber den lokalen Bedarf hinaus produzierten 57 Grossere Arbeitsstatten kamen selten vor noch seltener waren Unternehmer die von Einkunften aus Manufakturen leben und vielleicht auch noch ein Vermogen anlegen konnten 69 Der Bergbau in Attika vor allem Silber und Eisen nahm in mancherlei Hinsicht Massensklaverei Masseneinsatz von Arbeitskraften eine Sonderstellung ein Handel und Finanzwesen nbsp Vase mit der Darstellung eines WiegevorgangesAus der Tatsache dass im dominierenden Wirtschaftszweig der Landwirtschaft kaum Uberschusse erwirtschaftet wurden Subsistenzwirtschaft ergibt sich schon dass der Handel mit landwirtschaftlichen Produkten ebenfalls beschrankt blieb Diese wurden uberwiegend auf lokalen Markten verkauft und nur selten uber weitere Strecken transportiert Eine Ausnahme bildete wegen der geografisch klimatischen Verhaltnisse und zunehmenden stadtischen Bevolkerung Attika Fur Athen wurde standiger Getreideimport aus Sizilien Agypten und dem Schwarzmeergebiet notwendig finanziert unter anderem uber den Silberabbau in den Bergwerken bei Laureion Uber weite Strecken gehandelt wurden neben Getreide Edelmetallen und anderen Rohstoffen auch seltene oder wertvolle Guter wie Wein Gewurze Olivenol und Vasen 70 Fernhandel wurde selten uber Land sondern meist was um ein Vielfaches billiger war uber das Meer betrieben Gross und Zwischenhandel gab es hochstens in stadtischen Zentren Mit der Zeit entwickelte sich in Athen ein regelrechtes Handelszentrum Auf dieser Grundlage und infolge der sogenannten Seedarlehen verzinste Darlehen mit denen kostenintensiver Seehandel vorfinanziert wurde wurde Athen ausserdem soweit man in der Antike von so etwas sprechen kann zum Bankenzentrum 57 Das Munzwesen entstand im 6 Jh v Chr und breitete sich in den folgenden Jahrhunderten vor allem in den Stadten weiter aus 71 Politische Institutionen und Konstellationen Uber mehr als die Halfte der 1035 erfassten griechischen Poleis weiss man nur sehr wenig 148 von den 672 Poleis deren Staatsgebiet einschatzbar ist umfassten nur 25 Quadratkilometer und bis zu 1000 Einwohner nur Athen Sparta und Syrakus kamen in klassischer Zeit auf mehr als 2000 Quadratkilometer und uber 250 000 Einwohner 72 Von 158 Verfassungsgeschichten griechischer Poleis die in der Schule des Aristoteles zusammengetragen wurden ist allein die Athenaion politeia Der Staat der Athener erhalten geblieben Ungeachtet der Besonderheiten in den diversen Einzelverfassungen lassen sich fur die klassische Epoche drei Grundtypen unterscheiden die speziell auf Sizilien ausgepragte jungere Tyrannis als Einzelherrschaft die Oligarchie in der eine Minderheit der Burger die Herrschaft ausubte und die Demokratie die alle Inhaber des Burgerrechts politisch partizipieren liess Wahrend des 4 Jahrhunderts v Chr schloss sich etwa die Halfte der Poleis auf dem griechischen Festland zu Bunden Koina zusammen die auch den kleineren Gemeinwesen Schutz und gewissen politischen Einfluss bieten konnten 73 Die Volksversammlung Wichtigstes formales Beschlussorgan in griechischen Poleis war die Volksversammlung Ekklesia deren Zusammensetzung und tatsachliche politische Gestaltungsmacht innerhalb des Polisspektrums und im Zeitverlauf allerdings weit auseinanderfielen von der Tyrannis in der sie praktisch keine Rolle spielte uber die diversen aristokratisch oligarchischen Konstellationen bis zur entwickelten Demokratie in der sie samtliche freien Burger einschloss und eine umfassende Zustandigkeit besass Mitwirkungsrechte in der Volksversammlung die ursprunglich mit der Heeresversammlung identisch und aus ihr hervorgegangen war hingen wesentlich von der individuellen Fahigkeit ab einen Wehrbeitrag fur die Polis zu erbringen indem man fur die eigne militarische Ausrustung als Hoplit aufkam Prinzip der Selbstequipierung Die landlosen Theten kamen zu Einfluss in der attischen Volksversammlung erst nachdem ein Flottenbauprogramm im Zuge der Perserkriege ihren Einsatz auf den Ruderbanken der Trieren erfordert hatte Bei Oligarchien richtete sich die Benennung der Versammlung oft nach der Zahl der teilnahmeberechtigten Vollburger neben weit kleineren Zahlen beispielsweise die Tausend die Viertausend oder die Zehntausend In anderen oligarchischen Verfassungen gab es neben der kompetenzarmen Volksversammlung einen diese dominierenden Rat oder gar keine Volksversammlung Unter demokratischen Vorzeichen hingegen hatte jeder Stimmberechtigte auch Rederecht mit begrenzter Zeit Abstimmungen wurden oft durch Handaufheben entschieden Fur die Feststellung der Mehrheit war das Volksversammlungsprasidium zustandig teilweise wurden Stimmenzahler Handeschauer eingesetzt Bei wichtigen Angelegenheiten konnten geheime Abstimmungen etwa mit Stimmsteinen angesetzt werden 74 Ratsorgane Die Einrichtung von Raten Bule gab es von alters her im antiken griechischen Gemeinwesen Sie lassen sich auf den Beirat der Altesten in der homerischen Konigszeit zuruckfuhren und wurden jenseits des Konigtums zu Raten der Adelsgesellschaft Mitgliederzahl und Zugehorigkeit zum jeweiligen Rat variierten wiederum betrachtlich teils bestimmt von Familienzugehorigkeit Altersregelungen fur die Eintrittsberechtigung und Zensusbestimmungen Ein solcher Rat bildete in Oligarchien das Regierungsorgan Beim Ubergang zu demokratischen Verfassungsformen existierte der alte Rat teilweise mit Restbefugnissen weiter wahrend daneben ein neuer Rat gebildet wurde Zu dessen Obliegenheiten gehorten ublicherweise die Vorbereitung Einberufung und Leitung der Volksversammlungen sowie die Kontrolle der laufenden Staatsangelegenheiten einschliesslich Finanzverwaltung und Verhandlungen mit auswartigen Gesandtschaften Eine wichtige Funktion hatte der Ratsschreiber der Protokoll fuhrte den Schriftverkehr erledigte die Volksbeschlusse formulierte und veroffentlichte sowie fur deren Aufbewahrung sorgte In vielen Poleis war er eponym Sein Name bezeichnete das jeweilige Jahr 75 Beamte Aus der Ablosung des Konigtums ergab sich die Schaffung zeitlich beschrankter Amter mit in der Regel einjahriger Amtsdauer Handelte es sich anfanglich um Titel allgemeiner Art wie Vorsteher Ordner oder die im Amt so wurden spater spezielle Zustandigkeiten geschaffen beispielsweise in den Bereichen Militar Finanzverwaltung Gerichtswesen oder offentliche Bauten und Anlagen Im Staat der Athener werden uber 30 Amterkollegien oder Einzelamter genannt Eine besondere Amtstracht war nicht ublich ebenso gab es keine fachliche Ausbildung fur Amter Die standige Teilnahme der Amtstrager an den Staatsangelegenheiten schien das zu erubrigen Die Bestellung der Beamten geschah entweder auf eher aristokratischer Grundlage durch Wahl oder nach demokratischer Lesart durch das Los Im klassischen Athen konnte gegen den Entscheid eines Beamten an das Volksgericht Heliaia appelliert werden und die Amtstrager waren dem Volk generell rechenschaftspflichtig Eine vergleichsweise grosse Machtstellung besassen Beamte hingegen im Rahmen von Oligarchien Hier war es auch moglich dass das Kollegium der Beamten einen engeren Regierungsausschuss neben dem Rat bildete 76 Recht und Gerichtsbarkeit Rechtsschutz und eigene Verfahrensinitiative besassen nur die Vollburger in ihrer jeweiligen Polis Fremde bedurften wollten sie vor Gericht klagen des Rechtsbeistands eines ansassigen Burgers Um der uberflussigen Inanspruchnahme von Gerichten vorbeugen hatte der Klager ein Gerichtsgeld zu hinterlegen das er nur im Fall der Verurteilung des Beklagten von diesem zuruckerstattet erhielt Mord und Totschlag wurden nicht als Offizialdelikte verfolgt sondern mussten privat angeklagt werden und zwar von Angehorigen aus der Verwandtschaft des Getoteten Die Gerichts und Strafbefugnis von Rat und Beamten war in Oligarchien zumeist grosser als in Demokratien Staatsanwalte oder einen Juristenstand gab es nicht Rechtspflege war als wichtiger Teil des Gemeinschaftslebens der Polis eine Aufgabe der Burger in ihrer Gesamtheit Die Prozesse wurden von Laienrichtern nach Anhoren der Parteien und Prufung der beigebrachten Beweismittel nebst Eidesleistungen in einem einzigen Verfahren entschieden Bei politischen Prozessen in denen leidenschaftliche Parteilichkeit unter den heimischen Richtern eine gerechte Urteilsfindung erfahrungsgemass erschwerten wurde mit der Zeit zunehmend in anderen Poleis um die Entsendung von Richtern gebeten von denen man ein objektiveres Urteil erwartete 77 Staatenbunde Die Gesamtheit der griechischen Staatenwelt wurde von den Alten Griechen mit der Bezeichnung Stadte und Stamme erfasst wobei der Begriff Stamme einen staatlichen Verbund von Siedlungsgemeinschaften meinte teils mit Einschluss von Poleis in etwa Bundesstaaten ahnlich Dazu gehorten in klassischer Zeit unter anderem die Zusammenschlusse der Achaer Atoler Bootier Phoker und Thessalier Sie bildeten Wehr und Kultgemeinschaften hatten eine Burgerversammlung als beschliessende Instanz die sich aus Reprasentanten der einzelnen Untergliederungen des Bundes zusammensetzte sowie einen Rat und Beamte des Bundes zum Beispiel mit den Aufgaben von Archonten oder Strategen Das Burgerrecht der jeweiligen bundesstaatlichen Untereinheit bestand fort erganzt um das gemeinsame Burgerrecht im Bund Gemeinsame Politikfelder fur den Bund uber die zentral entschieden wurde waren Aussenpolitik und Kriegfuhrung aussere Vertragsschlusse Finanzpolitik und Munzpragung Auf der Gemeinschaftsebene organisiert wurden auch Kulte Bundesfeste und die damit verbundenen Wettkampfe 78 Geschichte Ionischer Aufstand Perserkriege und Athens Entwicklung zur Demokratie Hauptartikel Ionischer Aufstand und Perserkriege Der Ionische Aufstand ca 500 494 v Chr der seit Jahrzehnten unter persischer Oberherrschaft stehenden kleinasiatischen und zyprischen Griechen gegen das Achamenidenreich war von Athen nur halbherzig unterstutzt worden Dennoch nutzte der persische Grosskonig Dareios I diesen Anlass zur Rechtfertigung der bereits langer ins Auge gefassten Expansion seines Reiches die er als Vergeltungsfeldzug bezeichnete Mit diesem Feldzug begannen fur Griechenland die Perserkriege Herodot der Vater der Geschichtsschreibung hat uber diese Ereignisse in seinem Werk umfanglich Auskunft gegeben nbsp Die PerserkriegeAthen siegte zwar bei Marathon 490 v Chr doch kam es zehn Jahre spater zu einem erneuten Feldzug unter Fuhrung von Dareios Sohn Xerxes I 481 v Chr wurde daher der Hellenenbund gegrundet dem neben Sparta und Athen auch mehrere andere aber keineswegs alle Stadtstaaten des Mutterlandes angehorten manche waren sogar eher bereit sich den Persern zu unterwerfen Nach dem Hinhaltegefecht bei den Thermopylen kam es bei Salamis zur Entscheidungsschlacht Die Griechen vernichteten die zahlenmassig uberlegene persische Flotte 480 v Chr Ein Jahr spater wurde auch das persische Landheer in der Schlacht von Plataiai geschlagen 478 v Chr begann die Eroberung Ioniens Sparta weigerte sich jedoch den Schutz der Griechen fern der Heimat zu ubernehmen Athen hingegen bisher der Juniorpartner nahm sich der Aufgabe an und grundete 478 477 v Chr den Attischen Seebund Auf den Grundlagen der Reformen Solons und des Kleisthenes sowie der Seeherrschaft Athens in der Agais entstand Mitte des 5 Jahrhunderts v Chr die entwickelte Attische Demokratie mit Perikles als leitendem Staatsmann Zeitgleich entwickelte sich nach dem Zeugnis des Historikers Thukydides der Dualismus zwischen der Seemacht Athen und der Landmacht Sparta der schliesslich zum Peloponnesischen Krieg fuhren sollte Athen zur Zeit der Attischen Demokratie Hauptartikel Attische Demokratie und Attischer Seebund nbsp Die Akropolis von AthenWahrend Theben in Bootien die Errichtung einer Hegemonie uber die anderen bootischen Gemeinden betrieb verfolgte Athen unter Perikles eine ahnlich aggressive Politik Der Seebund inzwischen langst ein Instrument zur Verfolgung athenischer Interessen entwickelte sich mehr und mehr zum attischen Reich 460 457 v Chr wurden die sogenannten Langen Mauern errichtet die Athen mit dem Hafen Piraus verbanden und Athen selbst zur uneinnehmbaren Festung machten Gestutzt auf die Finanzmittel des Bundes in dem die Bundesgenossen zu Tributpflichtigen Athens geworden waren wurde die Athener Akropolis durch ein ebenso aufwendiges wie glanzvolles Bauprogramm zu einem reprasentativen Zentrum der neuen Grossmacht die sich nun kulturell als die Schule Griechenlands darzustellen wusste nbsp Sokrates der Lehrer Platons nbsp Terrakotta Statue eines Madchens 3 Jahrhundert v Chr Athen entwickelte sich von der Mitte des 5 Jahrhunderts ab auch zum geistigen Magneten und Zentrum Griechenlands in das die Sophisten mit ihren Lehren und der Einfuhrung der paideia strebten und in dem die Philosophie eines Sokrates Platon und Aristoteles jeweils Schule machte Im 5 Jahrhundert entstanden die Tragodien von Aischylos Sophokles und Euripides dann auch die Komodien des Aristophanes Von dem grossen Bildhauer Phidias der das Bauprogramm auf der Akropolis leitete ist anders als fur seinen mit Menschenbildnissen befassten Kollegen Polyklet oder den beruhmten Arzt Hippokrates eine langere Anwesenheit in Athen verburgt Im 4 Jahrhundert widersetzte sich der Redner Demosthenes wortmachtig aber machtlos der anhebenden makedonischen Vorherrschaft und blieb damit bis in die Zeit Ciceros ein unerreichtes rhetorisches Vorbild Die Attische Demokratie die allen Vollburgern vermogensunabhangig eine gleichberechtigte Beteiligung sicherte und sie annahernd eineinhalb Jahrhunderte zu intensiver politischer Mitwirkung anhielt hatte die Kehrseite dass Frauen und Sklaven vollstandig davon ausgeschlossen waren wobei die Sklaven auch wirtschaftlich eine wichtige Rolle spielten Die direkte Demokratie schutzte zudem durchaus nicht vor so manchen Auswuchsen ausserer Machtpolitik Mit der modernen reprasentativen und gewaltenteiligen Demokratie ist sie in vieler Hinsicht nur bedingt vergleichbar Machtkampfe zwischen Perserkriegen und Peloponnesischem Krieg Athen setzte nach den Perserkriegen als Hegemon im Attischen Seebund den Kampf gegen das Perserreich im ostlichen Mittelmeerraum fort Es unterstutzte schliesslich sogar eine antipersische Erhebung in Agypten wo sich fur die Athener in einer sehr verlustreichen Niederlage dann aber die Grenzen der eigenen Machtmittel und Moglichkeiten zeigten Zu einem Ausgleich mit Persien kam es 449 v Chr im Zusammenhang mit dem historisch umstrittenen sogenannten Kalliasfrieden In Suditalien und auf Sizilien erwehrten sich wahrenddessen die seit der grossen Kolonisation dort angesiedelten Westgriechen der Bedrohung durch die Etrusker und das machtige Karthago In der Schlacht von Kyme 474 v Chr wurden die Etrusker vernichtend geschlagen Auf Sizilien ging der Konflikt mit Karthago weiter auch wenn die Karthager 480 v Chr bei Himera geschlagen worden waren Dort konnten sich in zahlreichen Poleis auch weiterhin Tyrannen an der Macht halten wie beispielsweise Gelon der zeitweise als der machtigste Mann der griechischen Welt galt Insgesamt blieben Staseis also burgerkriegsartige Konflikte innerhalb der Burgerschaft in vielen Poleis jahrhundertelang ein grosses Problem nicht selten fuhrten sie zur Tyrannis der siegreichen Partei Zwischen Athen und Sparta kam es 460 446 v Chr zum Ersten Peloponnesischen Krieg Grund war der vorlaufige Austritt Megaras aus der spartanischen Allianz und dessen Uberwechseln zu Athen Wahrend der athenischen Flottenexpedition nach Agypten 460 454 v Chr kam es 457 v Chr zu der fur Athen verlustreichen Schlacht von Tanagra gegen die Spartaner aber im Gegenzug zur Bezwingung Aiginas das ungeachtet seiner geografischen Nahe zu Piraus Mitglied im Peloponnesischen Bund gewesen war nun aber dem Attischen Seebund beitreten musste 79 Bei schliesslich unentschiedenem Ausgang des Krieges zwischen den beiden griechischen Grossmachten wurde 446 v Chr ein dreissigjahriger Frieden Athens mit Sparta geschlossen wobei die latenten Spannungen freilich bestehen blieben Der Peloponnesische Krieg Hauptartikel Peloponnesischer Krieg Uber den Streit Korinths mit Korkyra bezuglich der Einmischung Athens in den Burgerkrieg in Epidamnos der Furcht Athens vor einem Engagement Korinths im Norden und uber einen Handelsstreit mit dem mit Sparta verbundeten Megara aber auch aus der Furcht Spartas vor einem weiteren Machtzuwachs Athens kam es schliesslich zum Peloponnesischen Krieg mit Unterbrechungen von 431 404 v Chr uber dessen Verlauf bis zum Jahr 411 v Chr Thukydides in seinem beruhmten Geschichtswerk ausfuhrlich berichtete an ihn schloss dann Xenophon mit den Hellenika an 432 v Chr forderten Megara und Korinth Sparta ultimativ zum Eingreifen auf doch begann der Krieg eher ungeplant mit einem Uberfall der mit Sparta verbundeten Thebaner auf die Stadt Plataiai Sparta fiel 431 v Chr in Attika ein doch hatte Perikles die Bevolkerung in den Schutz der Langen Mauern zuruckgezogen Wahrenddessen plunderte die athenische Flotte die Peloponnes Perikles rechnete mit der Erschopfung des Gegners wahrend die Spartaner jedes Jahr in Attika einfielen nbsp Schlachten und Feldzuge des Peloponnesischen Krieges die Farbgebung entspricht der Lage bei Ausbruch des Krieges 431 v Chr mit Ausnahme des halbbarbarischen Makedoniens das zunachst neutral warNach dem Tod des Perikles 429 v Chr kam eine neue Generation von Politikern ans Ruder wobei Kleon fur eine aggressive Nikias hingegen fur einen ausgleichende Politik gegenuber Sparta standen 425 v Chr schien Sparta aufgrund der Gefangennahme mehrerer Spartiaten zum Frieden bereit doch wurde dies von Kleon abgewiesen Sparta reagierte jedoch und marschierte unter Fuhrung des Brasidas 424 v Chr in Thrakien ein und bedrohte so die athenische Versorgung mit Getreide 421 v Chr kam es zu einem Friedensvertrag Nikiasfrieden der jedoch nicht alle Streitigkeiten ausraumte Sparta bekampfte seine Erzrivalin Argos wahrend Athen unter dem Einfluss des Alkibiades die folgenschwere Sizilienexpedition unternahm 415 413 v Chr Diese endete in einem Desaster fur Athen Die Einnahme von Syrakus misslang und das athenische Heer wurde vernichtet wahrend in Griechenland Alkibiades der zu den Spartanern ubergelaufen war diese zu einer neuen Taktik gegen Athen uberredete In Dekeleia wurde nun auf Dauer ein lakedaimonischer Stutzpunkt errichtet und zudem gewann Sparta die Unterstutzung Persiens Mit Hilfe persischen Goldes baute Sparta eine leistungsstarke Flotte auf Immer mehr Seebundmitglieder die von Athen wie Kolonien behandelt wurden fielen vom Attischen Seebund ab Im Zuge der Bestrafung abgefallener Bundner und in dem Bestreben das Seereich als Herrschaftsinstrument auszubauen kam es von athenischer Seite im Verlauf des Peloponnesischen Krieges vermehrt zu Graueltaten und Ubergriffen wofur insbesondere das Beispiel der kleinen Agais Insel Melos steht Auch die Demokratie wurde zu Zwecken der Herrschaftsstabilisierung nach dem Muster Athens innerhalb des Seebunds verbreitet und als Mittel zum Erreichen politischer Ziele der Fuhrungsmacht eingesetzt 411 v Chr kam es wegen der durch den Krieg angespannten Situation in Athen selbst zu einem oligarchischen Verfassungsumsturz der aber schon 410 v Chr ruckgangig gemacht wurde mit Hilfe des wieder zu Athen ubergelaufenen Alkibiades Spartas neue Flotte unter dem fahigen Lysander bedrohte jedoch weiterhin Athens Lebensnerv 406 v Chr siegten die Athener noch bei den Arginusen doch unterlag die Flotte im folgenden Jahr in der Schlacht bei Aigospotamoi Athen kapitulierte 404 v Chr vor Sparta wurde aber nicht zerstort da Sparta ein Gleichgewicht der Krafte aufrechterhalten wollte Korinth und Theben fuhlten sich jedoch um die Erfullung ihrer Kriegsziele betrogen und verfolgten nun eigene Ziele auch und vor allem gegen Sparta Thebens Aufstieg und Kampf mit Sparta um die Hegemonie Sparta konnte nach dem Sieg von 404 v Chr trotz einiger Anstrengungen die Fuhrungsrolle Athens nicht ubernehmen dafur fehlten ihm sowohl die Ressourcen als auch der institutionelle Rahmen Zudem kam es zwischen Sparta und Persien zum Krieg um Kleinasien 400 394 v Chr da Sparta sich weigerte die dortigen griechischen Stadte den Persern auszuliefern wie es der Vertrag von 412 v Chr vorgesehen hatte Aber auch in Griechenland brachen die Kampfhandlungen nicht ab Im Korinthischen Krieg 395 387 v Chr kampften Argos Athen Korinth und Theben gegen die Spartaner 387 386 v Chr kam es schliesslich zum sogenannten Konigsfrieden der in Wirklichkeit ein persischer Diktatfrieden war der den Krieg im griechischen Mutterland aber wenigstens zu einem vorlaufigen Ende brachte Persien erhielt Kleinasien und Zypern wahrend Athen nur einige seiner alten Kleruchien behalten durfte Alle anderen Poleis sollten autonom sein Auf dem Prinzip von Autonomie und Gleichberechtigung basierte die Idee der Koine Eirene des Allgemeinen Friedens die in den Folgejahren starke politische Wirkung entfaltete und neben dem Panhellenismus der pragende politische Gedanke dieser Zeit war Am Ende scheiterte aber auch diese Friedensidee immer wieder an der Unmoglichkeit sie ohne die Garantie einer starken Hegemonialmacht durchzusetzen Der Konigsfriede wird von einigen Forschern als erste Verwirklichung einer Koine Eirene angesehen nbsp Griechenland zur Zeit der Hegemonie Thebens 371 362 v Chr Zum Wachter uber den Konigsfrieden warf sich zunachst Sparta auf um seine eigene Position zu verteidigen Es geriet aber zusehends in die Defensive Athen welches sich von der Niederlage im Peloponnesischen Krieg langsam erholt hatte begrundete 378 77 v Chr den Attischen Seebund neu allerdings verkleinert und weniger von der athenischen Vormachtstellung gepragt Tatsachlich waren aber sowohl Sparta als auch Athen uber das Anwachsen der thebanischen Machtstellung besorgt und versuchten den thebanischen Einfluss einzudammen Doch wahrend sich die beiden alten Feinde annaherten kam es 371 v Chr zur Schlacht von Leuktra in welcher das spartanische Heer in offener Feldschlacht von den Thebanern vernichtend geschlagen wurde Dies bedeutete das endgultige Ende der spartanischen Hegemonie Auch der Hohenflug Thebens endete bereits nach wenigen Jahren als 362 v Chr der wichtigste thebanische Stratege Epameinondas fiel Sparta verlor jedoch Messenien und wurde somit zu einer Macht zweiten Ranges zumal die dringend notwendigen inneren Reformen auch danach nicht verwirklicht wurden Auf Sizilien bluhte wahrenddessen die reiche Polis Syrakus und erreichte eine quasi hegemoniale Stellung unter Dionysios I Im Laufe des 4 Jahrhunderts v Chr jedoch wurde Syrakus von schweren Burgerkriegen heimgesucht Bereits seit dem fruhen 5 Jahrhundert lieferten sich Karthago und die sizilischen Griechen teils heftige Kampfe siehe oben wobei sich beide Seiten in etwa die Waage hielten Tatsachlich waren es gerade die Randgebiete das sogenannte Dritte Griechenland abseits von Athen und Sparta die nach dem Peloponnesischen Krieg eine Blutezeit erlebten wie eben Bootien mit Theben aber auch Thessalien Korinth und Megara die sich vom Krieg erholten und vom Handel profitierten nbsp Buste Alexanders des GrossenAufstieg Makedoniens Im Norden Griechenlands bestieg 359 v Chr Philipp II den Thron von Makedonien Ihm gelang es den grossten Nutzen aus den Vormachtkampfen der griechischen Poleis zu ziehen Die streitenden makedonischen Adelsfamilien vermochte er starker als zuvor an das Konigshaus zu binden Vor allem aber schuf er ein stehendes und professionell geschultes Heer wodurch Makedonien zur fuhrenden Militarmacht in Griechenland wurde In den 50er Jahren kampfte er gegen die Phoker und erwarb 352 v Chr die Vorherrschaft in Thessalien 343 v Chr folgte die Eroberung Thrakiens samt den dortigen Goldbergwerken die den wirtschaftlichen Grundstock fur den weiteren Machtzuwachs legten Athen fuhlte sich von der expansiven Politik Philipps ernsthaft bedroht Vor allem Demosthenes versuchte die Athener davon zu uberzeugen dass Philipp sie unterjochen wollte hatte zunachst jedoch keinen Erfolg 340 v Chr kam es endlich zur Bildung eines Abwehrbundes doch unterlag das Heer 338 v Chr bei Chaironeia dem Heer Philipps Dieser grundete 337 v Chr den Korinthischen Bund liess sich zum Hegemon ernennen und wurde de facto zum Beherrscher Griechenlands Seine Plane zu einem Feldzug gegen Persien konnte er jedoch nicht mehr verwirklichen Er wurde 336 v Chr ermordet nbsp Der Feldzug AlexandersSein Sohn Alexander spater der Grosse genannt setzte Philipps ehrgeizige Plane jedoch in die Tat um Er zwang die aufstandischen griechischen Stadte in die Knie und zerstorte Theben Mit seinem legendaren Alexanderzug ab 334 v Chr offnete er zugleich den Griechen das Tor zu einer neuen Welt Er besiegte die persischen Armeen und stiess bis nach Indien vor Damit endete das klassische Zeitalter Griechenlands Geschichtsschreibung In der Zeit um 500 v Chr entwickelte sich die antike griechische Geschichtsschreibung 80 Impulse gingen sowohl von dem erweiterten geografischen Horizont als auch von der ionischen Philosophie aus Hekataios von Milet die sogenannten Logographen sowie die Historien Herodots stehen am Beginn der uberaus reichen griechischen Geschichtsschreibung die bedeutende Prosawerke hervorbrachte und thematisch ausserst vielfaltig war Herodot und Thukydides stellten den Massstab dar an dem sich viele folgende antike griechische Geschichtsschreiber bis in die ausgehende Spatantike orientierten Die von diesen Autoren behandelten Bereiche der Historiographie reichten von der Universal und Zeitgeschichte uber spezialisierte Schriften wie die Persika und Indika historisch geographischen Werken bis zu Lokalhistorien Allerdings ist ein Grossteil der antiken Literatur und damit auch der griechischen Geschichtsschreibung verloren gegangen und oft nur in Zitaten und Auszugen erhalten Die Fragmente der griechischen Historiker Bildende Kunst und Architektur nbsp Uberreste des Apollon Tempels von KorinthBereits in der praarchaischen kykladischen Kunst des 3 Jahrtausends v Chr kam das Interesse an der Darstellung des menschlichen Korpers zum Ausdruck das sich in der Kunst der Alten Griechen bei allem Formenwandel bis zur hellenistischen Plastik erhielt Bildhauer und Maler der klassischen Periode regte das Studium der menschlichen Beschaffenheit zu realistischer Wiedergabe anatomischer Merkmale sowie von Altersunterschieden Charaktereigenschaften und Stimmungslagen bei Menschen an Architekten und Konstrukteure befassten sich mit Massverhaltnissen und Massstaben um Tempel und andere Bauten harmonisch zu proportionieren um Platze zu schaffen und den angemessenen Rahmen fur Opferhandlungen und rituelle Begangnisse 81 Im 7 Jahrhundert v Chr waren Einflusse aus den Kulturen des Alten Orients fur Griechenland sehr wichtig wie der Begriff Orientalisierende Periode zeigt Mit neuen Techniken zur Bearbeitung von Rohstoffen gingen neue Arten von plastischer Kunst Architektur und Metallurgie einher Aussere Einflusse veranderten die Keramik auf stilbildende Weise zunachst im fur Kommunikation und Handel besonders gunstig gelegenen isthmischen Korinth Auch in der Architektur setzten sich neue Ideen zum Schutz sakraler Platze bzw von Gottern zunachst in der Umgebung Korinths durch im Poseidonheiligtum von Isthmia 82 Fruhe Beispiele dorischer Tempelanlagen finden sich im 6 Jahrhundert v Chr auf der Peloponnes mit dem Hera Tempel von Olympia um 590 v Chr und dem Apollon Tempel von Korinth um 560 v Chr Grosstempel der ionischen Ordnung entstanden um 550 v Chr mit dem Apollonheiligtum von Didyma und um 530 v Chr mit dem Hera Tempel auf Samos 83 Kouros und Kore waren die beiden rundplastischen Haupttypen der archaischen Epoche in der sie von uberlebensgrossen abstrakten Figuren zu Bildnissen mit menschlichen Proportionen und Ausmassen entwickelt wurden Wahrend die Koren mit Gewandern versehen waren blieben die Kouroi nackt ein Alleinstellungsmerkmal der griechischen Kunst im Vergleich mit den benachbarten Kulturen 84 nbsp DemosthenesIn klassischer Zeit anderte man die Gewandung der Koren deren Kleidung tiefere Falten erhielt enger am Korper lag und die darunter liegenden Glieder erkennen liess Die Bildhauer prasentierten ein Ideal von Jugend und Schonheit das in der Verschmelzung von Realem und Idealem auch den Gottern gefallen sollte Die Bildhauerwerkstatt des Hagelades in Argos war laut Plinius dem Alteren die Ausbildungsstatte sowohl des Phidias als vermutlich auch des Polyklet 85 Eine beispiellose Konzentration beruhmter Zeugnisse klassischer Architektur hat Athen aufzuweisen wo nach Perserkriegen Macht und Mittel fur ein ausgreifendes Bauprogramm zur Verfugung standen und genutzt wurden Auf der Akropolis wurde anstelle des zerstorten Vorgangerbaus Mitte des 5 Jahrhunderts v Chr der Parthenon errichtet Zwischen 437 und 432 v Chr entstanden die Propylaen Der bereits 499 beauftragte Bau des Nike Tempels wurde trotz des Peloponnesischen Krieges zwischen 430 und 420 v Chr realisiert an dem 440 v Chr begonnenen Erechtheion hingegen wurde noch Ende des 5 Jahrhunderts v Chr intensiv gearbeitet Auch der Marktbereich die Athener Agora wurde in der klassischen Periode um markante Bauten erweitert darunter das Hephaistaion auf dem Markthugel Kolonos Agoraios zwischen 450 und 415 v Chr zwei Saulenhallen zwischen 430 und 420 v Chr die Stoa des Zeus sowie die Sudstoa und ein neues Buleuterion zwischen 415 und 406 v Chr 86 Siehe auch Griechische Klassik Kunst Die Alleinherrscher der hellenistischen Epoche setzten neue Akzente in Architektur und Kunst Die Zentren der architektonischen Innovationen lagen nun ausserhalb der bisherigen griechischen Metropolen So bauten die Attaliden die Hauptstadt ihres Konigreiches Pergamon zu einem reprasentativen Machtzentrum aus das es an Gebauden und Skulpturenschmuck mit Athen und Alexandria aufnahm Bei der auf dem Burghugel gelegenen Oberstadt wurde der steile Hang dazu genutzt um die Bauten wirkungsvoll in Szene zu setzen und die Aussicht von den einzelnen Anlagen uber die Region zur Geltung zu bringen 87 In der hellenistischen Plastik wurden Ansatze von Bildhauern des 4 Jahrhunderts wie Praxiteles Skopas und Lysipp fortgefuhrt die neben grosserem Realismus nach expressiven Portratzugen strebten Als erstes uberliefertes Portrat in der griechischen Kunst das auf individuelle Charakterzuge angelegt war ist die posthume lebensnahe Statue des Demosthenes anzusehen die als Werk des Polyeuktos auf der Athener Agora aufgestellt wurde 88 Griechenland in hellenistischer Zeit 336 30 v Chr nbsp Die Diadochenreiche und ihre Nachbarn nach der Schlacht von Ipsos 301 v Chr Mit dem Alexanderzug begann das Zeitalter des Hellenismus in dem die griechischen Poleis gegenuber den hellenistischen Grossreichen die sich nach Alexanders Tod 323 v Chr bildeten siehe auch Diadochen sowie den sich formierenden Bundesstaaten siehe etwa Achaiischer Bund in politischer Hinsicht nur eine untergeordnete Rolle spielten wahrend die griechische Kultur sich bis nach Indien verbreitete Griechenland blieb das Schlachtfeld der hellenistischen Grossmachte Vor allem die Antigoniden versuchten die alte makedonische Hegemonie zu erneuern Athens Versuch nach dem Tod Alexanders wieder eine Macht zu werden scheiterte klaglich Lamischer Krieg 323 322 v Chr An die Stelle der Polis traten als Machtfaktor die griechischen Bundesstaaten Die beiden wichtigsten waren der Aitolische Bund und der Achaiische Bund In kultureller Hinsicht verlagerte sich der Schwerpunkt mehr in den Osten wo vor allem Alexandria in Agypten spater auch Pergamon in Kleinasien eine bedeutende Rolle spielten siehe auch Diadochen Die Westgriechen gelangten derweil bereits im Verlauf des 3 Jahrhunderts unter romische Herrschaft Ob nach 300 bedingt durch die Auswanderung von Griechen und Makedoniern und die Anwerbung griechischer und makedonischer Soldner durch die Diadochenreiche eine teilweise Entvolkerung uberbevolkerter Regionen Griechenlands verbunden mit einem wirtschaftlichen Abschwung einsetzte die erst in der romischen Kaiserzeit zum Stillstand kam ist in der neueren Forschung umstritten Inzwischen haben archaologische Untersuchungen gezeigt dass viele griechische Stadte im Hellenismus eine okonomische Blute erlebten Infolge der Kampfe zwischen den griechischen Klein und Mittelmachten untereinander sowie mit und gegen Makedonien kam es zum Eingreifen des Romischen Reiches gegen Philipp V von Makedonien Im Zweiten Makedonisch Romischen Krieg 200 197 v Chr wurde Makedonien vernichtend geschlagen 196 v Chr verkundete der romische General Titus Quinctius Flamininus die Freiheit Griechenlands Rom blieb aber faktisch Protektoratsmacht Da die Lage weiterhin instabil war sah sich Rom in der Folgezeit immer wieder gezwungen insbesondere in Staseis zwischen griechischen Romfreunden und Romfeinden einzugreifen Nach der Schlacht von Pydna 168 v Chr war Makedonien welches unter Konig Perseus noch einmal versucht hatte sich in Griechenland gegen Rom zu behaupten als Machtfaktor ausgeschaltet Rom engagierte sich nun dauerhaft in Griechenland Dies fuhrte nach der Zerstorung Korinths zur endgultigen Unterwerfung Griechenlands 146 v Chr wurde die Provinz Macedonia eingerichtet 133 v Chr die Provinz Asia die die meisten kleinasiatischen Griechenstadte umfasste und 27 v Chr wurde dann auch der grosste Teil Zentral und Sudgriechenlands als Achaea direkter romischer Herrschaft unterworfen In der Folge siedelten sich immer mehr Italiker in Griechenland und Kleinasien an die dort wirtschaftliche Interessen verfolgten Ein letztes Mal wurde die romische Herrschaft uber die Hellenen um 88 v Chr durch Konig Mithridates VI herausgefordert doch blieb dies Episode Nachdem 133 v Chr das Reich von Pergamon durch Rom annektiert worden war folgte 64 63 v Chr das Reich der Seleukiden in Syrien welches aber bereits seit dem spaten 2 Jahrhundert nur noch von regionaler Bedeutung gewesen war und seine reichsten Provinzen langst verloren hatte und 30 v Chr schliesslich die letzte hellenistische Macht das Agypten der Ptolemaer Damit endete die Epoche des Hellenismus in politischer Hinsicht Hellas als Teil des Romischen Reiches bis zum Ausgang der AntikeDie politische Geschichte des unabhangigen Griechenland war im Grunde seit 146 v Chr spatestens aber seit 27 v Chr fur fast zwei Jahrtausende beendet auf die romisch byzantinische Herrschaft folgte die osmanische Erst im 19 Jahrhundert sollte das Land wieder ein unabhangiger Staat werden Doch lebte die griechische Kultur im Rahmen des Romischen Reiches fort und pragte seit dem 2 vorchristlichen Jahrhundert zunehmend auch die romische Zivilisation Wirtschaftlich gedieh das Land wahrend der langen weitgehend ungestorten Friedenszeit in den ersten beiden Jahrhunderten n Chr Pax Romana Kaiser Nero 54 68 n Chr war zudem ein grosser Philhellene und gewahrte Griechenland zahlreiche Privilegien die seine Nachfolger aber wieder zurucknahmen Auch Kaiser Hadrian forderte Hellas und liess insbesondere Athen besondere Wohltaten angedeihen Griechisch blieb derweil die lingua franca im gesamten ostlichen Mittelmeerraum und bis in die Spatantike war es fur die Eliten Roms auch im Westen nahezu selbstverstandlich neben Latein auch Griechisch zu beherrschen Die klassische griechische Bildung paideia blieb zumindest in der ostlichen Reichshalfte auch nach dem Sieg des Christentums noch lange lebendig 89 Die sogenannte Reichskrise des 3 Jahrhunderts betraf dann auch Griechenland das insbesondere in den 260er Jahren unter Barbareneinfallen zu leiden hatte sich aber wieder einigermassen erholen konnte und zudem mit dem Neuplatonismus die letzte bedeutende philosophische Stromung der Antike hervorbrachte Gerade Athen blieb bis ins 6 Jahrhundert nach Christus ein bedeutendes Zentrum antiker Bildung Seit etwa 580 n Chr drangen dann slawische Volker in die ostromischen Balkanprovinzen ein um 650 n Chr war Griechenland bis zur Peloponnes zu grossen Teilen slawisch besiedelt und konnte erst im Fruhmittelalter wieder fur das griechischsprachige Byzantinische Reich zuruckerobert werden In Byzanz lebten die griechische Sprache und griechisches Denken wiewohl christlich uberformt noch jahrhundertelang fort Die Eroberung der romischen Orientprovinzen durch die Araber im Verlauf der islamischen Expansion seit 636 n Chr besiegelte das Ende der Antike da Agypten und Syrien nun dem griechischen Sprach und Kulturraum entzogen wurden 698 n Chr wurde im gesamten Reich der Kalifen die griechische Amtssprache durch das Arabische ersetzt Allerdings zeigten sich die Eroberer offen fur viele Errungenschaften der griechischen Zivilisation so wurde nicht weniges davon nur durch die Araber fur die Nachwelt bewahrt und schliesslich uber Sizilien und Spanien wieder dem Abendland vermittelt 90 Rezeption und NachwirkungDie vielfaltigen Fortwirkungen altgriechischer Sprache Kultur Kunst und Politik verteilen sich auf den Zeitraum von der Abfassung der homerischen Epen bis zu den Denkschulen der Epikureer und Stoiker auf staatspolitischer Ebene von der Entstehung der Poleis bis zu den Diadochenreichen in der Nachfolge Alexanders des Grossen Der Mythos der von Zeus entfuhrten Europa dem der Kontinent seinen Namen verdankt steht zeichenhaft fur eine Reihe von Wirkungslinien die vor allem in die westliche Zivilisation eingegangen sind Mittels zweier Traditionsstrange sieht Thomas A Szlezak die europaische Zivilisation von der altgriechischen Kultur beeinflusst zum einen von den durch das Romische Reich und das lateinische Mittelalter vermittelten kulturellen Errungenschaften der Alten Griechen sowie zum anderen durch das was im Zuge des gezielten kulturellen Zugriffs seit der Renaissance wiedergewonnen wurde 91 Vielfaltige Ruckbezuge auf Sprache Kunst und Kultur des antiken Griechenlands waren auch fur den Neuhumanismus und den Klassizismus kennzeichnend Erstmals in der athenischen Demokratie des 5 Jahrhunderts v Chr so Szlezak sei der Begriff der Freiheit umfassend reflektiert worden sowohl als aussenpolitische wie als innenpolitische Freiheit Die geistesgeschichtlichen Voraussetzungen des Freiheitsdenkens sieht Szlezak in der Selbstbehauptung des Individuums gegenuber dem Kollektiv wie sie bereits mehrfach in der archaischen Lyrik auftauche und sich in Athen zu einem Programm der individuellen Freiheit verbunden mit Toleranz gegenuber der Freiheit des Anderen verdichtet habe Auch der altgriechische Wissenschafts und Philosophiebegriff habe damit zu tun 92 Der Althistoriker Werner Dahlheim bescheinigt den Alten Griechen eine spezifische welthistorische Rolle Sie erprobten im Raum der Politik die Moglichkeiten einer vom Willen der ganzen Burgerschaft getragenen politischen Ordnung und durchmassen im Raum der geistigen Auseinandersetzungen alle Regungen und Ausdrucksformen deren der menschliche Geist fahig ist Sie sind damit zum wesentlichen Ausgangspunkt und zugleich integralen Bestandteil der Geschichte Europas geworden 93 Kulturelle Aspekte Geerbt hat das moderne Europa von den Alten Griechen laut Szlezak auch die Neugier fur Fremde die stets deren Neugier fur die Griechen bei weitem ubertroffen habe Die den Griechen seit dem 4 Jahrhundert v Chr vertraute Idee einer Universalgeschichte zeige dies ebenso wie die ethnographische Uberlieferung Die griechische Kultur habe fruh eine Tendenz zum Uberschreiten der eigenen Grenzen in sich getragen auch in der religiosen Ausrichtung wie unter anderem Herodots Herleitung griechischer Gotter und Kulte aus Agypten zeige Mit der Erweiterung des kulturellen Bezugsrahmens uber die eigene Polis hinaus auf andere Poleis und Volker bis hin zum ganzen Kosmos haben die Alten Griechen fur Szlezak universalistisches Denken weit starker vertreten als jede andere alte Hochkultur 94 Ein polisubergreifendes religioses Zentrum und ein Auskunftsort fur alle Griechen war das Orakel von Delphi Zu den in kultischem Rahmen abgehaltenen panhellenischen Spielen fanden sich am jeweiligen Veranstaltungsort Angehorige zahlreicher Poleis zum friedlichen Wettstreit ein Teils waren die Spiele auch mit Musikwettbewerben verbunden nicht jedoch in Olympia wo solche Spiele zuerst ausgerichtet worden waren Als reine Sportspiele mit wechselnden Austragungsorten sind die Olympischen Spiele in volkerverbindender Absicht Ende des 19 Jahrhunderts wieder aufgenommen worden und bilden seither die bekannteste Verknupfung mit dem antiken Griechenland Schrift und Sprache Gegenuber den Schriftkulturen in Agypten Mesopotamien und China die jener der Alten Griechen vorausgingen und die zu kompliziert waren um von der jeweiligen Bevolkerung mehrheitlich beherrscht zu werden bot das griechische Alphabet als erste phonetische Schrift mit Konsonanten und Vokalen den Vorteil der leichteren Erlernbarkeit ohne jahrelange Schulung fur breitere Bevolkerungskreise Die unmittelbare Entsprechung zwischen gesprochener und geschriebener Sprache bewirkte beispielsweise in Athen die allgemeine Rezeption der offentlich ausgestellten Solonischen Gesetze und die Durchfuhrbarkeit des Ostrakismos bei dem in der Volksversammlung der Name eines ins Exil zu Verbannenden auf einer Tonscherbe vermerkt war 95 Mit ihrem betonten Anknupfen an antike Vorbilder haben Renaissance und Humanismus sprachliche Ubernahmen aus dem Alt Griechischen in die europaische Moderne gefordert Sei es der romanische der slawische oder der germanische Sprachbereich Durchgangig finden sich dieselben griechischen Worter wieder Von Polen bis Portugal von Skandinavien bis Sizilien wird ein und dieselbe griechische Wurzel verwendet um Musik oder Philosophie zu bezeichnen um Tyrannei zu geisseln und Demokratie zu bejahen um weltweit die olympischen Spiele zu feiern Was einst im hellenischen Kulturkreis entdeckt erschlossen und benannt worden ist zieht sich im gegenwartigen Sprachgebrauch durch eine Vielzahl unterschiedlicher Bereiche unter anderem von der Mathematik und Geologie uber die Padagogik und Historiographie bis zu Poesie und Theater 96 Epos und Drama Die beiden dem Dichter Homer zugeschriebenen Epen Ilias und Odyssee bildeten fur die Alten Griechen den literarischen Grundtext schlechthin der die in den diversen Poleis getrennt voneinander lebenden Burgerschaften sprachlich einte weil der von Homer hauptsachlich gebrauchte ionische Dialekt auch dort verstanden wurde wo man anders sprach Als wegweisend erwies sich die literarische Qualitat beider Versdichtungen die zur Hochschatzung des Vollkommenen in der Kunst und zur Herausbildung einer Philosophie des Schonen und der asthetischen Urteilskraft beitrugen Ilias und Odyssee stehen laut Szlezak auch fur eine bestimmte Erzahltechnik und bildeten die Paradigmen der typisch westlich europaischen Art ein Geschehnis in der Dichtung zu gestalten also die Fabel oder den Plot zu konstruieren Seither sei die griechisch europaische Tradition zudem darauf ausgerichtet Werken von Rang eine ethisch hochstehende Orientierung abzuverlangen 97 Die Entstehung einer neuen Form von Dichtung in den beiden Grundformen Tragodie und Komodie sieht Szlezak in geistesgeschichtlich einzigartiger Weise verbunden mit der gleichzeitigen Entstehung der Demokratie als Staatsform in Athen Sowohl Tragodie als auch Komodie hatten indem sie auch die demokratischen Verfahren der Polis reflektierten zur Bildung einer politischen Offentlichkeit beigetragen Beides die Demokratie wie das Drama bestimmen bis heute nicht nur unser politisches und literarisches Leben im engeren Sinn sondern auch die Art und Weise wie wir unsere Gegenwart wahrnehmen unsere Vergangenheit deuten und unsere Zukunft antizipieren 98 Architektur und Bildhauerei Der fortwirkende Einfluss der antiken griechischen Architektur und bildenden Kunste auf die europaische Baukunst und auf die Abbildung des menschlichen Korpers reicht von der Renaissance bis ins 20 Jahrhundert Bereits die Beguterten unter den alten Romern hatten mit dem Ankauf oder der Kopie griechischer Kunstwerke des 5 und 4 Jahrhunderts v Chr fur deren Erhalt bzw Uberlieferung gesorgt und so auch diesbezuglich Voraussetzungen geschaffen an die in der europaischen Neuzeit angeknupft wurde So wirkte beispielsweise die Wertschatzung des dorischen Stils als reine Funktionalitat im Einklang von Statik und Form in der avantgardistischen Architektur des fruhen 20 Jahrhunderts nach 99 Der dem antiken Griechenland verpflichtete Klassizismus und Neuhumanismus ubten speziell in Deutschland einen nachhaltigen Einfluss auf das zeitgenossische Bildungsideal in Kunst und Literatur aus Johann Joachim Winckelmann wurde zum Begrunder der kunstorientierten klassischen Archaologie Er lehrte zwischen griechischer und romischer Hinterlassenschaft bei der antiken Kunst zu unterscheiden und setzte mehrere Stilepochen der antiken griechischen Kunst an Seine Formel von der zeitubergreifend mustergultigen edlen Einfalt und stillen Grosse von Kunst und Kultur im antiken Griechenland pragte die Kunstauffassung vor allem in Deutschland nachhaltig zumal prominente Geistesgrossen wie Gotthold Ephraim Lessing Johann Gottfried Herder Johann Wolfgang von Goethe Friedrich Schiller und Wilhelm von Humboldt sich lobend uber sein Wirken ausserten und letzterer in seiner Bildungsreform die Vermittlung des Antikenideals institutionalisierte 100 Insbesondere Vertreter der auf Winckelmann basierenden klassischen Archaologie suchten unter den wechselnden historischen Rahmenbedingungen des 19 Und 20 Jahrhunderts eine Leitbildfunktion der altgriechischen Kunst zu erhalten und die diversen modernen Kunstrichtungen und formen demgegenuber als minderwertig darzustellen Zu einer politisch stark aufgeladenen Inanspruchnahme Winckelmanns kam es in der NS Zeit nachdem Hitler fur die Kunstausrichtung des Regimes einen neuen Klassizismus propagiert hatte Dem breiten Publikum prasentierte der Olympia Film Leni Riefenstahls zu den Olympischen Spielen 1936 neben Sequenzen zu den Bauten der Athener Akropolis die NS Korperideologie in Athletengestalt 101 Philosophie Das vielfaltige auf mehrere Jahrhunderte verteilte Gesamtspektrum der antiken griechischen Philosophie hat nachhaltigen Einfluss auf die Entwicklung des philosophischen Denkens in diversen Epochen der europaischen Geistes und westlichen Kulturgeschichte genommen Zu den bis in die Gegenwart viel beobachteten teils aufeinander aufbauenden und Bezug nehmenden altgriechischen Philosophen und Philosophieschulen gehoren im 6 Jahrhundert v Chr die Vertreter der ionischen Naturphilosophie sowie weitere Vorsokratiker im 5 Jahrhundert v Chr Platon und Aristoteles sowie am Ubergang zum 3 Jahrhundert v Chr die Epikureer und Stoiker Mit Thales von Milet der eine Sonnenfinsternis korrekt vorherzubestimmen in der Lage war setzt eine Vorstellung der Weltentstehung ein die ohne mythische Herleitung auskommt Als Urstoff fungiert bei ihm Wasser 102 Von dem Sophisten Protagoras ist der Satz uberliefert wonach der Mensch das Mass aller Dinge sei Gefolgert wird daraus unter anderem dass die Wahrheit des Menschen so beschaffen ist wie sie ihm erscheint Die Entdeckung und Anerkennung der Relativitat menschlicher Wertvorstellungen so Szlezak gehort zu den Errungenschaften des griechischen Geisteslebens im 5 Jahrhundert v Chr Das systematische Argumentieren Pro und Contra sei in der Sophistik aufgekommen Pluralismus und Relativismus wiederum seien die nicht hinterfragbaren Grundlagen des dominierenden politischen Glaubens der europaisch amerikanischen Moderne 103 Fur die Entfaltung des abendlandisch philosophischen Denkens uber die Jahrhunderte bedeutsam aber waren laut Szlezak vor allem Platon und Aristoteles Beide hatten die ihnen noch vorliegenden Werke der Vorsokratiker auf kreative Weise neu gedeutet und das metaphysische Denken entwickelt Sie seien die einzigen Philosophen die auf fast allen Teilgebieten der Philosophie Bahnbrechendes geleistet hatten Mit der Metaphysik sei die Reflexion auf die Gesamtheit unserer geistigen Bemuhungen verbunden wie auch auf die Unterscheidung von Wissenschaft und Philosophie Kurzum mit der Metaphysik entsteht auch die Wissenschaftstheorie und mit ihr die formale Logik deren Ausarbeitung Aristoteles als erstem gelingt 104 Politisches Denken und Handeln Der Entstehung des Politischen bei den Alten Griechen ist Christian Meier in dem Bewusstsein nachgegangen dass diese anders als beispielsweise alle neuzeitlichen politischen Denker und Akteure sich das grundlegende begriffliche Instrumentarium zur Gestaltung und Erfassung politischer Konstellationen und Entwicklungen im historischen Geschehen uberhaupt erst schaffen mussten Im Falle Athens reichen die markanten Stationen von den Solonischen Reformen im Zeichen der Eunomie uber die auf Isonomie zielenden Kleisthenischen Reformen bis zur Demokratie in klassischer Zeit 105 Als erste Zivilgesellschaft der Menschheit bezeichnet Szlezak Athen zur Zeit der entwickelten Demokratie Viele Tausende von Burgern seien sich ihrer fundamentalen Freiheits und Burgerrechte bewusst gewesen etwa des Rechts auf freie Rede und der Klageerhebung und hatten sie in der politischen Auseinandersetzung auch zur Geltung gebracht Das Prinzip der Rechenschaftslegung von Amtstragern gegenuber dem Volk habe ein vergleichsweise wirksames Kontrollinstrument dargestellt 106 Mit einem universalistischen und kosmopolitischen Geist sieht Szlezak das Athener Bildungswesen verbunden Bereits fur Isokrates habe die Bezeichnung Grieche mehr fur ein Denken als fur eine Abstammung gestanden Grieche sei man eher durch die Teilhabe an attischer Bildung als durch Geburt In diesem Sinne habe dann auch Goethe die Devise ausgegeben jeder solle versuchen auf seine Art ein Grieche zu sein 107 Wahrend in einem politischen System mit zentralisierter Herrschaft laut Josiah Ober die Macht von Spezialisten im Herrschen ausgeubt wird bildete die Hinwendung zu kollektiver Selbstregierung durch Amateure eine wichtige Grundlage fur die aussergewohnliche Wohlfahrt und historische Sonderstellung des klassisch antiken Griechenlands Die historisch einmalige griechische Form von Burgerschaft und politischer Ordnung und ihre Rolle bei der Forderung von Spezialisierung und standiger Innovation durch die Einfuhrung von Burgerrechten bei der Koordinierung einer zahlenmassig starken Gruppe von Menschen die gleichzeitig herrschten und beherrscht wurden und bei freiem Informationsaustausch war der entscheidende Faktor durch den sich die Blute des klassischen Griechenland in der Geschichte der Vormoderne auszeichnet 108 Geschichte und Historiographie Unter dem Eindruck des mannigfaltigen Nachwirkungsspektrums der Alten Griechen wurde deren Geschichte im Urteil der Nachwelt nicht selten als hochst bedeutsam herausgestellt Das gilt speziell fur den Krieg der griechischen Poleis gegen die Perser in den Anfangen des 5 Jahrhunderts v Chr der unter anderem als Existenzkampf des Griechentums im Hinblick auf seine politischen und geistigen Entwicklungspotenziale angesehen wurde So erklarte beispielsweise der Brite John Stuart Mill die Schlacht bei Marathon zu einem Ereignis auch der englischen Geschichte und in dieser fur wichtiger als die Schlacht bei Hastings 109 Fur Christian Meier wiederum bildet die Schlacht von Salamis ein Nadelohr durch das die Geschichte hindurch musste wenn in ihr statt grosser monarchisch regierter Reiche die in vielen selbstandigen Poleis oft unter weitgehender politischer Mitsprache breiter Schichten lebenden alten Griechen eine wegweisende Rolle spielen sollten 110 Mit ihren Werken haben Herodot und Thukydides laut Szlezak das kulturelle historische und politische Bewusstsein Europas um Erfahrungen und Denkformen bis in die Gegenwart hochst wirksam bereichert Herodot stehe fur die ungewohnliche Botschaft und Fahigkeit der Griechen zum Ernstnehmen und Verstehen des Fremden bzw zu kultureller Ubersetzung Trotz novellistischer Buntheit und vieler Unzulanglichkeiten verdiene er den Titel Vater der Geschichtsschreibung mit seiner Darstellung eines welthistorischen Geschehens aus breit streuendem Material mit dem er die Vielfalt des Lebens erschliesse Herodot sei nicht nur der erste grosse historische Erzahler sondern auch der bis heute mit Abstand am vergnuglichsten zu lesende Geschichtsschreiber 111 Von Thykydides heisst es bei Dahlheim dass er den Willen der Gotter aus der Geschichte verbannte und stattdessen das Streben des Menschen nach Macht Besitz und Geltung als bestimmende Wirkkrafte im historischen Geschehen ansetzte Die Entdeckung der politischen Geschichte durch Thukydides markiere einen Erkenntnisfortschritt wie er vergleichbar erst in den neuzeitlichen Schriften Macchiavellis wieder erreicht worden sei 112 Nicht von Moralismus und Emporungslust sei die Geschichtsdarstellung des Thukydides gepragt sondern vo kuhler Distanziertheit strikter Faktennahe leidenschaftsloser Objektivitat so Szlezak Mit diesen Mitteln schuf Thukydides ein Werk das einerseits literarisch in Stil und Komposition hochste Meisterschaft erreicht andererseits fur Geschichtsschreibung und fur illusionslose politische Analyse bis in die Neuzeit den Massstab gesetzt hat 113 Neuere Perspektiven In Forschungs und Wissenschaftsgeschichte sei der Einfluss des Alten Orients auf das antike Griechenland lange ignoriert wenn nicht entschieden zuruckgewiesen worden findet Linda Marie Gunther 114 Unterdessen aber hatten alle altertumskundlichen Disziplinen die Bedeutung eines intensiven Kulturtransfers fur wesentliche Entwicklungsprozesse der griechischen Antike erkannt Nur in einem hoben sich die Alten Griechen laut Gunther in vorklassischer Zeit von anderen alteren Kulturen ab in der bestandigen Pflege des Wettstreits untereinander in der allgemein erwarteten Bereitschaft sich mit anderen zu messen und so den bzw die Besten zu ermitteln Diese Wettbewerbsmentalitat Agonalitat habe eine soziale Mobilitat mit Aufstiegschancen und Abstiegsrisiken mit sich gebracht die der Alte Orient so nicht gekannt habe 115 Als Vorlaufer eines Sonderweges den Europa im Vergleich mit anderen Kulturen eingeschlagen und uber weite Strecken zuruckgelegt habe sieht Christian Meier die Alten Griechen Bei allen Ubernahmen aus dem Orient Sie haben sich der unendlich vielen Guter die sie dort fanden nur zu ihren eigenen kuhnen waghalsigen Zwecken bedient Im wesentlichen war es alles andere als eine Fortsetzung sondern ein Neuanfang den wir bei ihnen finden Die von ihnen ins Werk gesetzte politische Revolution verdiene neben den langgestreckten Revolutionen der Weltgeschichte der Neolithischen und der Industriellen einen eigenen herausgehobenen Platz Allerdings sei das nachhaltige Fortwirken altgriechischer Errungenschaften auch ein Verdienst der romischen Aristokratie die sich davon im Zuge der Schaffung eines antiken Weltreiches habe faszinieren lassen Die so entstandene griechisch romische Kultur habe sich dann weit nach Westen ausgebreitet sodass sie in eine andere Sprache in einen anderen Kontext ubersetzt werden konnte aus dem sie dann aber neue Krafte zu ziehen vermochte 116 Auf die anhaltend starke Wirtschaftsleistung auch in nachklassischer Zeit fuhrt Josiah Ober die Unsterblichkeit des antiken Griechenlands zuruck Hellas war gross aufgrund einer kulturellen Leistung die durch dauerhaftes Wirtschaftswachstum getragen wurde Dieses Wachstum wiederum wurde durch einen besonderen Politikstil ermoglicht 117 Statt in wirtschaftlichen und kulturellen Niedergang zu munden folgte auf die klassische eine hellenistische Blute Viele griechische Poleis der hellenistischen Zeit ubernahmen pragende Institutionen und kulturelle Normen des klassischen Athen Tatsachlich waren gegen Ende des 4 Jahrhunderts v Chr wohl mehr griechische Poleis Demokratien als je zuvor 118 Indem der politische Niedergang der grossen unabhangigen Stadtstaaten nicht zugleich das Ende von Hellas mit sich brachte hat sich das Andenken an die politische Ausnahmestellung Griechenlands als Teil des Welterbes erhalten 119 Zwar seien Autokratie und absolute Herrschaft seitdem weit verbreitet geblieben doch gebe es eben auch das Wissen um die Alternative dass namlich ein glanzendes Zeitalter burgerzentrierter Politik und hoher Kultur moglich ist 120 Siehe auch nbsp Portal Griechische Antike Ubersicht zu Wikipedia Inhalten zum Thema Griechische Antike Geschichte Urgeschichte Griechenlands Geschichte Griechenlands Geschichte Athens Geschichte SpartasLeben Olympische Spiele der Antike Sport im antiken Griechenland Griechische Mythologie Tod und Totenkult im antiken Griechenland Symposion Altgriechische SpracheKunst Griechische Architektur Griechische LiteraturArchaologie Altgriechische Munzen Liste der auslandischen archaologischen Institute in GriechenlandQuellensammlungenDie griechische Geschichtsschreibung entwickelte sich zu einer hohen literarischen Kunstform die das Bild der antiken griechischen Welt massgeblich gepragt hat Der Grossteil davon ist allerdings verloren gegangen bzw nur in Fragmenten erhalten in Zitaten Zusammenfassungen und Auszugen 121 Es wurde geschatzt dass uns kaum 10 der griechischen Literatur uberliefert sind 122 Die Fragmente sind gesammelt in Die Fragmente der griechischen Historiker unvollstandig sowie in Brill s New Jacoby noch unvollendet mit englischer Ubersetzung und Kommentar Zu den ganz oder in grosseren Teilen erhaltenen Geschichtswerken zahlen unter anderem die Werke von Herodot Thukydides Xenophon Polybios und Diodor unter den Alexanderhistorikern Arrian sowie die Biographien Plutarchs die allerdings strikt betrachtet einem anderen Genre angehoren Einen ersten Uberblick uber die weitaus zahlreicheren nicht erhaltenen Werken bietet die Liste der griechischsprachigen Geschichtsschreiber der Antike Die erhaltenen Werke sind in zahlreichen Ausgaben verfugbar speziell sei auf die Sammlung Tusculum und die Loeb Classical Library hingewiesen Dort sind nicht nur historische Texte im engeren Sinne verfugbar sondern auch weitere wichtige und relevante Werke wie andere Prosawerke zahlreiche philosophische Werke Reden wie die des Demosthenes Theaterwerke und Gedichte etc 123 Fur die griechischen Inschriften ist vor allem auf die Sammlung Inscriptiones Graecae hinzuweisen Des Weiteren sind Kunstwerke Munzen und archaologische Befunde von grosser Bedeutung Weitere Hinweise auf Texte und Online Ressourcen bietet etwa die HU Linkliste 124 Hans Joachim Gehrke Helmut Schneider Hrsg Geschichte der Antike Quellenband 2 erweiterte Auflage Metzler Stuttgart Weimar 2013 LiteraturEinfuhrend und ubergreifend Einfuhrend weitere Angaben sind in der Bibliografie Antike zu finden sowie vor allem den Bibliografien der Bande der Cambridge Ancient History 2 grundlegend veranderte Auflage fur die Zeit nach 30 v Chr vgl die Artikel Romisches Reich Byzantinisches Reich und Spatantike Werner Dahlheim Die griechisch romische Antike Band 1 Herrschaft und Freiheit Die Geschichte der griechischen Stadtstaaten 2 Auflage Paderborn 1994 Hans Joachim Gehrke Helmuth Schneider Hrsg Geschichte der Antike 4 erweiterte und aktualisierte Auflage Metzler Stuttgart Weimar 2013 ISBN 978 3 476 02494 7 Originalausgabe Stuttgart Weimar 2000 grundlegende Einfuhrung dort auch weitere Angaben Klaus Bringmann Im Schatten der Palaste Geschichte des fruhen Griechenlands Beck Munchen 2016 ISBN 978 3 406 69716 6 Edith Hall Die alten Griechen Eine Erfolgsgeschichte in zehn Auftritten Aus dem Englischen von Norbert Juraschitz Siedler Munchen 2017 ISBN 978 3 8275 0092 2 englischsprachige Originalausgabe Introducing the Ancient Greeks From Bronze Age Seafarers to Navigators of the Western Mind New York 2014 Rezension von Uwe Walter fur Damals Beck Geschichte der Antike speziell Band 1 bis 3 Elke Stein Holkeskamp Das archaische Griechenland Die Stadt und das Meer Beck Munchen 2015 ISBN 978 3 406 67378 8 Rezension von Christoph Ulf fur sehepunkte Sebastian Schmidt Hofner Das klassische Griechenland Der Krieg und die Freiheit C H Beck Geschichte der Antike C H Beck Paperback Band 6152 Beck Munchen 2016 Rezension von Maria Osmers fur H Soz Kult Peter Scholz Der Hellenismus Der Hof und die Welt C H Beck Geschichte der Antike C H Beck Paperback Band 6253 Beck Munchen 2015 Rezension von Lukas Kainz fur H Soz Kult Linda Marie Gunther Griechische Antike UTB Francke Tubingen 2008 ISBN 978 3 8252 3121 7 Karl Joachim Holkeskamp Elke Stein Holkeskamp Hrsg Die griechische Welt Erinnerungsorte der Antike Beck Munchen 2010 ISBN 978 3 406 60496 6 Konrad H Kinzl Hrsg A Companion to the Classical Greek World Blackwell Oxford 2006 ISBN 0 631 23014 9 Aufsatzsammlung mit Beitragen unter anderem von U Walter P J Rhodes K W Welwei P Funke K Brodersen Oswyn Murray John K Davies Frank W Walbank Die Geschichte des antiken Griechenland Dusseldorf 2006 ISBN 3 491 96167 X Beinhaltet die Bande Das fruhe Griechenland Murray Das klassische Griechenland Davies und Die hellenistische Welt Walbank sehr empfehlenswert als Einstiegslekture Josiah Ober Das antike Griechenland Eine neue Geschichte Klett Cotta Stuttgart 2016 ISBN 978 3 608 94928 5 englischsprachige Originalausgabe The Rise and Fall of Classical Greece Princeton 2015 Rezension von Uwe Walter fur sehepunkte Barbara Patzek Homer und die fruhen Griechen De Gruyter Oldenbourg Berlin Boston 2017 ISBN 978 3 11 046876 2 Walter Scheidel Ian Morris Richard Saller The Cambridge Economic History of the Greco Roman World Cambridge University Press Cambridge 2007 ISBN 978 0 521 78053 7 Wolfgang Schuller Griechische Geschichte Oldenbourg Grundriss der Geschichte Band 1 6 aktualisierte Auflage Oldenbourg Munchen 2008 ISBN 978 3 486 58715 9 Knappe problemorientierte Darstellung mit Forschungsteil und umfassender Bibliographie inzwischen jedoch weitgehend veraltet und durch Schulz Walter ersetzt siehe unten Raimund Schulz Kleine Geschichte des antiken Griechenland Reclam Ditzingen 2008 ISBN 978 3 15 010679 2 Raimund Schulz Uwe Walter Griechische Geschichte ca 800 322 v Chr 2 Bande De Gruyter Oldenbourg Berlin Boston 2022 ISBN 978 3 11 078272 1 Aktuelle Darstellung mit einem recht umfassenden Forschungsteil ersetzt nun Schullers Darstellung Lukas Thommen Archaisches und klassisches Griechenland Kohlhammer Stuttgart 2019 ISBN 978 3 17 031944 8 Karl Wilhelm Welwei Griechische Geschichte Schoeningh Paderborn 2011 ISBN 978 3 506 77306 7 Recht umfassende und aktuelle Gesamtdarstellung mit einem Schwerpunkt auf der politischen Geschichte Weiterfuhrende Literatur Alain Bresson Making of the ancient Greek economy Institutions markets and growth in the city states Princeton University Press Lawrenceville 2015 ISBN 978 0 691 14470 2 Vinzenz Brinkmann Hrsg Zuruck zur Klassik Ein neuer Blick auf das alte Griechenland Hirmer Munchen 2013 ISBN 978 3 7774 2008 0 Paul Cartledge Kulturgeschichte Griechenlands in der Antike Stuttgart 2000 Angelos Chaniotis Age of Conquests The Greek World from Alexander to Hadrian Profile Books London 2018 ISBN 978 1 84668 296 4 Geoffrey de Ste Croix The Class Struggle in the Ancient Greek World From the Archaic Age to the Arab Conquests Duckworth London 1982 ISBN 0 7156 1701 X Studie aus marxistischer Perspektive Moses I Finley Die antike Wirtschaft 3 durchgesehene und erweiterte Auflage Deutscher Taschenbuch Verlag dtv Munchen 1993 ISBN 3 423 04277 X Englischsprachige Originalausgabe The Ancient Economy University of California Press Berkeley Los Angeles 1973 Hellmut Flashar Friedrich Ueberweg Hrsg Grundriss der Geschichte der Philosophie Die Philosophie der Antike 4 Bde Schwabe Basel 1983 1998 Jonathan M Hall A History of the Archaic Greek World Blackwell Oxford u a 2007 Simon Hornblower The Greek world 479 323 BC 4 Auflage Routledge London New York 2011 ISBN 978 0 415 60292 1 Empfehlenswerte Darstellung der klassischen Zeit Simon Hornblower Hrsg Greek Historiography Oxford 1994 Christian Meier Kultur um der Freiheit willen Griechische Anfange Anfang Europas Siedler Munchen 2009 Rezension von Tanja Itgenshorst fur H Soz Kult Christian Meier Athen Ein Neubeginn der Weltgeschichte Siedler Berlin 1993 Sprachlich hervorragende Darstellung aber ohne wissenschaftlichen Apparat Christian Meier Die Entstehung des Politischen bei den Griechen Suhrkamp Frankfurt am Main 1980 Klaus Meister Die griechische Geschichtsschreibung Kohlhammer Stuttgart 1990 Ernst Meyer Die Entstehung des Politischen bei den Griechen Suhrkamp Frankfurt am Main 1980 Robin Osborne Greece in the Making Routledge Ancient History London New York 1996 John Griffiths Pedley Griechische Kunst und Archaologie Konemann Koln 1999 ISBN 3 8290 1723 5 Englischsprachige Originalausgabe 1993 Greek Art and Archaeology Thomas Paulsen Geschichte der griechischen Literatur Ditzingen 2005 Rosa Reuthner Wer webte Athenes Gewander Die Arbeit von Frauen im antiken Griechenland Campus Verlag Frankfurt am Main 2006 ISBN 978 3 593 38029 2 Peter J Rhodes A History of the Classical Greek World 478 323 BC Blackwell Malden Mass Oxford 2006 Gesamtdarstellung der klassischen Zeit mit hilfreichen Quellenangaben Graham Shipley The Greek World after Alexander Routledge London New York 2000 Mit die beste neuere Uberblicksdarstellung bezuglich der hellenistischen Zeit Michael Stahl Gesellschaft und Staat bei den Griechen 2 Bde Paderborn 2003 Gut lesbare problemorientierte Darstellung Esther Sophia Sunderhauf Griechensehnsucht und Kulturkritik Die deutsche Rezeption von Winckelmanns Antikenideal 1840 1945 Akademie Verlag Berlin 2004 Thomas A Szlezak Was Europa den Griechen verdankt Von den Grundlagen unserer Kultur in der griechischen Antike Mohr Siebeck UTB Tubingen 2010 Lawrence A Tritle Hrsg The Greek world in the fourth century From the fall of the Athenian Empire to the successors of Alexander London u a 1997 Karl Wilhelm Welwei Das klassische Athen Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1999 Karl Wilhelm Welwei Sparta Klett Cotta Stuttgart 2004 Weblinks nbsp Commons Antikes Griechenland Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Griechenland Quellen und Volltexte Perseus antike Texte in englischer Ubersetzung Artikel aus der Encyclopaedia Britannica 1911 teilweise veraltet aber dennoch lesenswert Materialsammlung bei Livius org Gottwein deAnmerkungen Dahlheim 2 Auflage 1994 S 35 Gunther 2008 S 53 Sigrid Deger Jalkotzy Mykenische Herrschaftsformen ohne Palaste und die griechische Polis Aegaeum 12 2 1995 S 367 377 online Memento vom 7 Juni 2015 im Internet Archive Fur Deger Jalkotzy reichen die Wurzeln des Begriffs eventuell sogar bis in die fruhmykenische Zeit zuruck spatestens aber in die geometrische Zeit etwa 900 700 v Chr Dagegen betont Christian Meier Von der mykenischen fuhrt kein Weg zur Poliskultur All das grundsturzend Neue was diese hervorbrachte womit sie die Weltgeschichte revolutionierte hatte so leicht nicht entstehen konnen wenn die herrschaftlichen Fundamente und Pragungen sowie Beschneidungen der vorangehenden Epoche nicht zuvor zerstort worden waren Christian Meier Kultur 2009 S 63 Dahlheim 2 Auflage 1994 S 38 f Aristoteles Politik 1275b zitiert nach Dahlheim 2 Auflage 1994 S 40 Dahlheim 2 Auflage 1994 S 37 Dahlheim 2 Auflage 1994 S 40 Die geschlachteten Opfertiere wurden gemeinsam verzehrt wahrend der Rauch der verbrannten ungeniessbaren Teile zur Ehre der Gotter in den Himmel stieg Dahlheim 2 Auflage 1994 S 40 Gunther 2008 S 56 Milet z B der Uberlieferung nach die archaologische Stutze durch Funde submykenischer und fruh protogeometriescher Keramik erfahrt 1053 v Chr durch Ionier gegrundet vorher jedoch bereits Jahrhunderte mykenisch besiedelt oder Smyrna Besiedlung in so fruher Zeit jedoch bisher nicht nachgewiesen Zu den fruhen Apoikien noch im 8 Jahrhundert v Chr gehorten beispielsweise Naxos und Syrakus auf Sizilien und Rhegion in Unteritalien die mit weiteren griechischen Kolonien in diesem Raum spater die Magna Graecia bildeten Christian Meier Kultur 2009 S 77 So drangte sich die Landnahme in der Ferne erstaunlicherweise vielleicht geradezu auf Und man hatte das Gluck dass sich an den weiten Kusten des Mittelmeers ein riesiger Entlastungsraum auftat Ebenda S 79 Welwei 2011 S 99 und 102 Dahlheim 2 Auflage 1994 S 58 60 Welwei 2011 S 102 f Zitiert nach Dahlheim 2 Auflage 1994 S 38 Diese waren nicht wie Burger in anderen Poleis nach Haushalten bzw Familien oikoi gegliedert sondern definierten sich durch ihre Zugehorigkeit zu Tisch syssitiai bzw Zeltgemeinschaften syskeniai Gunther 2008 S 78 Dahlheim 2 Auflage 1994 S 125 f Nur Sparta herrschte uber Unterworfene deren Zahl die der freien Bevolkerung um ein Vielfaches ubertraf Ebenda S 126 prostaths tὴs Ἑllados Christian Meier Kultur 2009 S 171 und 177 Gunther 2008 S 82 Welwei 2011 S 105 Christian Meier Kultur 2009 S 231 Es spreche sogar einiges dafur so Elke Stein Holkeskamp dass der Demos bei der Machtergreifung des Tyrannen in der Erwartung einer sich bessernden Lage stillhielt Die Massnahmen der Tyrannen hatten sich denn auch durchgangig gegen die adligen Standesgenossen gerichtet und nicht gegen den dem eigenen Machtanspruch offenbar ungefahrlichen Demos Stein Holkeskamp 2015 S 253 Christian Meier Kultur 2009 S 219 und 224 f In klassischer Zeit kamen Tyrannen auch im westlichen Mittelmeerbereich an die Macht so auf Sizilien im 5 Jahrhundert v Chr Gelon von Syrakus und im 4 Jahrhundert v Chr Dionysios I von Syrakus und Dionysios II von Syrakus sowie Agathokles von Syrakus im Rahmen der sogenannten jungeren Tyrannis Christian Meier Kultur 2009 S 232 Dahlheim 2 Auflage 1994 S 150 f Christian Meier Kultur 2009 S 235 f Dahlheim 2 Auflage 1994 S 151 Der Historiker der sich mit dem Phanomen der Grundung sehr vieler selbstandiger Siedlungen an fast allen Kusten des Mittelmeers durch Griechen unterschiedlicher regionaler Herkunft beschaftigt heisst es bei Linda Marie Gunther sollte bemuht sein den modernen Begriff der Kolonisation zu vermeiden um nicht anachronistischen Vorstellungen von primar okonomischen Motiven und Zielen der Auswanderung zu erliegen Gunther 2008 S 84 Welwei 2011 S 49 Christian Meier Kultur 2009 S 103 Der Widerstand gegen Persien an dem bald alle beteiligt sein wollten wurde so zum Bezugspunkt einer gemeinsamen Identitat Schmidt Hofner 2016 S 73 Der Zeitpunkt ist in der Forschung umstritten siehe homerische Frage Clemence Pagnoux und Julien Zurbach Greece and Anatolia 1200 500 BCE In David Hollander Timothy Howe A companion to ancient agriculture John Wiley amp Sons 2021 S 274 Gunther 2008 S 297 Schmidt Hofner 2016 S 353 Schmidt Hofner 2016 S 352 Dahlheim 2 Auflage 1994 S 168 Ohne die weitreichenden Folgen des Ausgangs der Perserkriege zu bestreiten halt es Sebastian Schmidt Hofner entgegen anderen Lesarten allerdings fur ein fragwurdiges Postulat dass eine moglicherweise relativ lockere persische Oberherrschaft uber Hellas die bekannten gesellschaftlichen und kulturellen Entwicklungen grundsatzlich verhindert hatte und dass Europa ohne die Perserkriege nicht das geworden ware was es ist Schmidt Hofner 2016 S 69 Ober 2016 S 425 und 140 Gunther 2008 S 300 f Linda Marie Gunther sieht den von der makedonischen Monarchie den Athenern 322 v Chr ausdrucklich abverlangten Verzicht auf die Demokratie die als Widerstandsbasis gegen den eigenen Vormachtanspruch gegolten habe als passendes Enddatum der klassischen Epoche Ebenda Ober 2016 S 117 Ober 2016 S 117 Einen exemplarischen Problemaufriss hinsichtlich des Umgangs mit einer luckenhaften Quellenbasis hat Moses I Finley in seinem Uberblick uber die antike Wirtschaft The Ancient Economy bereits in den 1970er Jahren gegeben wo er auf Thukydides Aussage einging im letzten Jahrzehnt des Peloponnesischen Krieges seien mehr als 20 000 Sklaven aus Attika entflohen Hatte Thukydides ein Agentennetz entlang der Grenze zwischen Attika und Bootien und liess jahrelang die Fluchtlinge zahlen die die Grenze heimlich uberschritten Ein moderner Historiker ware vermutlich fortgefahren mit einer Angabe daruber welchen Anteil an der Gesamtzahl der Sklavenbevolkerung 20 000 ausmachte Thukydides tat das nicht weil er die Gesamtzahl ebensowenig kannte wie sonst irgend jemand in Athen Daraus folgt dass die Zahl 20 000 nicht mehr als eine Vermutung ist und wir konnen nur hoffen dass es eine gelehrte Vermutung war Althistoriker sind nicht gegen ublichen Zahlenfetischismus gefeit Sie versuchen quntitative Angaben als Beweis in Anspruch zu nehmen wo die Quelle das nicht erlaubt oder sie uberschatzen die Folgerungen die man berechtigterweise aus ihren Zahlen ziehen darf Moses I Finley Die antike Wirtschaft Munchen 1977 S 15 17 Ober 2016 S 50 Im neuzeitlichen Griechenland wurde eine solche Bevolkerungsdichte erst in den 1920er Jahren wieder erreicht Ebenda S 122 Scheidel The Cambridge Economic History of the Greco Roman World Cambridge University Press 2007 S 46 Scheidel The Cambridge Economic History of the Greco Roman World Cambridge University Press 2007 S 75 und 77 Ober 2016 S 138 5000 Einwohner und mehr bilden in der Vormoderne fur die Demografie laut Ober das Kriterium der Stadt Ebenda Ober 2016 S 142 f Ober 2016 S 152 f Scheidel The Cambridge Economic History of the Greco Roman World Cambridge University Press 2007 S 40 f Ober 2016 S 139 f Ober 2016 S 126 und 155 Das klassische Hellas war wohlhabend wie nie wieder in der fruheren oder spateren Geschichte vor dem 20 Jahrhundert und wie kaum ein Land in der dokumentierten vormodernen Welt Ebenda S 155 Scheidel The Cambridge Economic History of the Greco Roman World Cambridge University Press 2007 S 62 Ober 2016 S 60 Clemence Pagnoux und Julien Zurbach Greece and Anatolia 1200 500 BCE In David Hollander Timothy Howe A companion to ancient agriculture John Wiley amp Sons 2021 S 274f Zum Beispiel Gehrke 1986 S 18 Ober merkt auf das Beispiel Athens bezogen dazu relativierend an dass in klassischer Zeit die meisten ansassigen Fremden und etwa die Halfte der Burger ausserhalb der Landwirtschaft arbeiteten er regt eine Revision bzw Neudeutung der Annahmen zur griechischen Okonomie an Ober 2016 S 156 f a b c Alonso Nunez in Der Neue Pauly 1996 2007 Artikel Wirtschaft Peter Funke Die griechische Staatenwelt in klassischer Zeit In Hans Joachim Gehrke Helmuth Schneider Hrsg Geschichte der Antike 3 erweiterte Auflage Stuttgart Weimar 2010 S 172ff und Der Neue Pauly 1996 2007 Artikel Arbeit und Gehrke 1986 S 18 Zum Beispiel die Landwirtschaft betreffend Lexikon der Antike 1990 Artikel Landwirtschaft Lexikon der Antike 1990 Artikel Landwirtschaft Peter Funke Die griechische Staatenwelt in klassischer Zeit In Hans Joachim Gehrke Helmuth Schneider Hrsg Geschichte der Antike 3 erweiterte Auflage Stuttgart Weimar 2010 S 172 und Gehrke 1988 S 23 Walter Scheidel The Most Silent Women of Greece and Rome Rural Labour and Women s Life in the Ancient World I in Greece amp Rome 42 2 Oct 1995 S 202 217 Gehrke 1988 S 21 Clemence Pagnoux und Julien Zurbach Greece and Anatolia 1200 500 BCE In David Hollander Timothy Howe A companion to ancient agriculture John Wiley amp Sons 2021 S 273 Sarah Muller Women and textile manufacture in classical Athens in The ANU Undergraduate Research Journal 6 2014 S 23 24 30 31 online Muller in The ANU Undergraduate Research Journal 6 2014 S 30 Muller in The ANU Undergraduate Research Journal 6 2014 S 33 Marie Louise Nosch Linen Textiles and Flax in Classical Greece Provenance and Trade in Kerstin Dross Krupe Hrsg Textile Trade and Distribution in Antiquity Textilhandel und distribution in der Antike Harrassowitz Verlag Wiesbaden 2014 ISBN 978 3 447 10220 9 S 17 42 Ober 2016 S 156 Burford Cooper in Der Neue Pauly 1996 2007 Artikel Handwerk und Funke in Geschichte der Antike 2000 S 141 f Peter Funke Die griechische Staatenwelt in klassischer Zeit In Hans Joachim Gehrke Helmuth Schneider Hrsg Geschichte der Antike 3 erweiterte Auflage Stuttgart Weimar 2010 S 176 Peter Funke Die griechische Staatenwelt in klassischer Zeit In Hans Joachim Gehrke Helmuth Schneider Hrsg Geschichte der Antike 3 erweiterte Auflage Stuttgart Weimar 2010 S 175 Ober 2016 S 65 und 67 Ober 2016 S 71 74 und 84 Meyer 1976 S 89 und 91 Meyer 1976 S 91 93 Meyer 1976 S 93 95 Meyer 1976 S 99 101 Gunter 2008 S 281 83 Christian Meier Athen Ein Neubeginn der Weltgeschichte Erweiterte Taschenbuchausgabe Munchen 1995 S 392 Vgl einfuhrend etwa Otto Lendle Einfuhrung in die griechische Geschichtsschreibung Darmstadt 1992 Klaus Meister Die griechische Geschichtsschreibung Kohlhammer Stuttgart 1990 Pedley 1999 S 366 Pedley 1999 S 122 126 f und 132 Pedley 1999 S 155 f Pedley 1999 S 168 f Pedley 1999 S 238 Pedley 1999 S 255 261 Pedley 1999 S 319 f Pedley 1999 S 330 f Wie viele andere griechische Bronzestatuen blieb auch die 2 02 Meter hohe Demosthenes Statue nur als romische Kopie in Marmor erhalten Ebenda S 331 Linda Marie Gunther sieht das Ende der griechischen Antike daher eigentlich erst am Ausgang der Spatantike erreicht als das von griechischer Sprache gepragte Ostrom einen Transformationsprozess zum Byzantinischen Reich durchlief Gunther 2008 S 5 John Freely Platon in Bagdad Wie das Wissen der Antike zuruck nach Europa kam Stuttgart 2012 Szlezak 2010 S 258 Szlezak 2010 S 261 Dahlheim 2 Auflage 1994 S 274 Szlezak 2010 S 263 und 270 Szlezak 2010 S 33 f Bernhard Kytzler Lutz Redemund Nikolaus Eberl unter Mitarbeit von Elke Steinmeyer Unser tagliches Griechisch Lexikon des griechischen Spracherbes Darmstadt Mainz 2014 S XII XV Zitat S XIV Szlezak 2010 S 35 und 53 f Szlezak 2010 S 131 f Szlezak 2010 S 6 Sunderhauf 2004 S 2 und 17 Sunderhauf 2004 S 296 303 und 329 Laut Sunderhauf die dafur diverse Beispiele aus dem Schrifttum der NS Zeit auffuhrt wurde Winckelmann zur Schlusselfigur im Rahmen wissenschaftspolitischer Strategien welche die gesellschaftliche Bedeutung der Antike fur die allgemeine Bildung und Erziehung der nationalsozialistischen Gesellschaft herauszustellen beabsichtigten Ebenda S 372 Christian Meier Kultur 2009 S 274 Szlezak 2010 S 153 S 166 und S 169 f Szlezak 2010 S 234 f Christian Meier Entstehung des Begriffs Demokratie Vier Prolegomena zu einer historischen Theorie Suhrkamp Frankfurt am Main 1970 S 9 f 19 37 und 45 ders Kultur 2009 S 260 315 und 350 Szlezak 2010 S 141 f Szlezak 2010 S 271 Ober 2016 S 45 f Dahlheim 2 Auflage 1994 S 166 Christian Meier Athen Ein Neubeginn der Weltgeschichte Erweiterte Taschenbuchausgabe Munchen 1995 S 33 Szlezak 2010 S 178 und 186 Dahlheim 2 Auflage 1994 S 259 und 262 Szlezak 2010 S 194 Gunther 2008 S 106 Laut Edith Hall zweifelten manche Forscher sogar an dass die Griechen uberhaupt etwas Neues geschaffen haben Andere wollen rassistische Motive erkennen und werfen den Althistorikern vor alteste tote weisse europaische Manner zu schaffen Bernard Knox manche behaupten sogar die Altphilologen hatten systematisch die Fakten verzerrt und jene Quellen unterschlagen die belegen dass die alten Griechen den semitischen und afrikanischen Volkern mehr verdanken als den indoeuropaischen Traditionen Hall 2017 S 12 f Gunther 2008 S 106 f Christian Meier Kultur 2009 S 57 f Ober 2016 S 19 und 24 Ober 2016 S 425 Ober 2016 S 19 weiter heisst es ebenda Das klassische Griechenland bleibt daher eine Quelle fur Theoretiker dezentraler Sozialordnungen Das antike Griechenland ist und bleibt eine Inspiration und ein Exempel fur alle die eine burgerzentrierte Politik starken mochten Ober 2016 S 436 f andererseits merkt Ober an Jeder der sich mit Geschichte befasst weiss aber auch dass ein Ruckfall in den historischen Normalzustand der Elitenherrschaft moglich ist dass burgerzentrierte Regierungen selbst repressiv sein konnen und dass politische okonomische und kulturelle Entwicklungen sich umkehren konnen Ebenda S 437 Einfuhrend siehe Otto Lendle Einfuhrung in die griechische Geschichtsschreibung Darmstadt 1992 Klaus Meister Die griechische Geschichtsschreibung Stuttgart 1990 John Marincola Hrsg A Companion to Greek and Roman Historiography 2 Bde Oxford u a 2007 Siehe Hermann Strasburger Umblick im Trummerfeld der griechischen Geschichtsschreibung In Historiographia antiqua Festschrift fur Willy Peremans Leuven 1977 S 3 52 Ausfuhrlicher Uberblick bei Bernhard Zimmermann u a Hrsg Handbuch der griechischen Literatur der Antike Die Literatur der archaischen und klassischen Zeit Munchen 2011 Die Literatur der klassischen und hellenistischen Zeit Munchen 2014 Die pagane Literatur der Kaiserzeit und Spatantike Munchen 2022 Werkzeuge fur die Alte Geschichte auf geschichte hu berlin de Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Antikes Griechenland amp oldid 237535125 Griechenland in klassischer Zeit um 500 336 323 v Chr