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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Polyklet Begriffsklarung aufgefuhrt Polyklet altgriechisch Polykleitos Polykleitos der Vielberuhmte um 480 v Chr in Argos oder Sikyon gegen Ende des 5 Jahrhunderts v Chr war einer der bedeutendsten griechischen Bildhauer der griechischen Antike Seine Hauptschaffenszeit umfasst die Jahre von etwa 460 v Chr bis 420 v Chr in denen er zahlreiche Bronzestatuen schuf die noch Jahrhunderte nach seinem Tod geruhmt wurden Von seinem Werk sind keine Originale erhalten lediglich in Olympia wurden zwei Basen polykletischer Statuen gefunden ohne dass man sagen kann Polyklet selbst habe an diese Basen Hand angelegt Er verfasste eine theoretische Schrift in der spateren Literatur Kanon genannt in der er die idealen Massverhaltnisse des menschlichen Korpers beschrieb Bereits die Antike sah in der von ihm geschaffenen Statue eines Speertragers des Doryphoros die praktische Umsetzung seiner theoretischen Forderungen und ubertrug den Namen seiner Schrift auf die Statue als Verkorperung des Kanon Doryphoros des Polyklet romische Kopie Nationalmuseum Neapel Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Literarische Uberlieferung 3 Werk 4 Der Kanon 5 Rezeption und Entdeckungsgeschichte 5 1 Humanismus und Renaissance 5 2 18 Jahrhundert bis heute 6 Polyklet als Namensgeber 7 Anmerkungen 8 Literatur 9 WeblinksLeben BearbeitenDie Herkunft Polyklets ist umstritten Wahrend Platon ihn in seinem Dialog Protagoras einen Argiver nennt 1 stammte er nach Plinius aus Sikyon 2 In Argos ging er bei dem beruhmten Bildhauer Hageladas in die Lehre 2 Auch scheint sein weiteres Wirken an Argos gebunden gewesen zu sein er selbst argivisches Burgerrecht besessen zu haben Seine Sohne aber auch weitere seiner Schuler werden in Schriftquellen Argiver genannt Ob in all diesen Fallen immer die Herkunft gemeint war ist ungewiss Seine Sohne waren Altersgenossen von Paralos und Xanthippos den Sohnen des Perikles 3 seine Akme der Hohepunkt seiner Schaffenskraft wird von Plinius in die 90 Olympiade also um das Jahr 420 v Chr datiert 4 Um diese Zeit schuf er das Goldelfenbeinbildnis der Hera im Heraion von Argos das nach einem Brand im Jahre 423 v Chr von Grund auf neu errichtet werden musste 5 Daher wird Polyklet ein etwas jungerer Zeitgenosse des Phidias gewesen und um 480 v Chr geboren worden sein Da die schriftliche Uberlieferung nach der Hera von Argos keine weiteren Werke kennt wird er gegen Ende des 5 Jahrhunderts v Chr gestorben sein Er hinterliess zahlreiche Schuler zu denen auch seine Sohne gehorten Allein Plinius zahlt folgende auf Argios Asopodoros Alexios Aristeides Phrynon Dinon Athenodoros Demeas 6 und nennt des Weiteren Daidalos 7 Naukydes 8 Kolotes 9 und Patroklos 10 Weitere Namen lassen sich bei Pausanias entnehmen Die Relation der genannten Nachfahren zu Polyklet ist nicht sicher zu bestimmen Die jungeren unter dem Namen Polyklet uberlieferten Bildhauer sind eher seiner Enkelgeneration zuzurechnen Das Wirken seiner Sohne selbst ist nicht zu greifen auch wenn sie laut Platon das Handwerk ihres Vaters ergriffen hatten 11 Literarische Uberlieferung BearbeitenDie literarische Uberlieferung zu Polyklet setzt wenige Jahrzehnte nach seinem Tod ein In Platons etwa um 388 87 v Chr entstandenem Dialog Protagoras werden Polyklet und seine Kunst als etwas Konkretes und Erlernbares fur deren Lehre Geld auszugeben vernunftig sei dem Unterricht eines Sophisten gegenubergestellt 12 Auch Xenophon greift in seinen Memorabilien den Erinnerungen an Sokrates beispielhaft auf Polyklet zuruck und stellt dessen Wirken dem Wirken der Gotter gegenuber 13 Wirkung ist auch fur Aristoteles Anlass den Namen Polyklets anzufuhren den er als Beispiel akzidenteller Ursachen nennt Polyklet als Verursacher einer Statue 14 ein Zusammenhang den Seneca unter Nennung zweier Statuen Polyklets wieder aufgreifen wird 15 In der Nikomachischen Ethik schliesslich nennt Aristoteles Polyklet als Beispiel fur philosophische Weisheit im Bereich des praktischen Konnens 16 Mit Einsetzen der romischen Kunstgelehrsamkeit ab der spaten Republik taucht der Name Polyklets als Vertreter der Epoche grossten Kunstschaffens immer haufiger auf etwa beim Auctor ad Herennium 17 oftmals bei Cicero 18 Zunehmend wird Polyklet neben anderen als Vorbild 19 oder als Beweis des Niedergangs der Kunst in der eigenen Zeit angefuhrt 20 Seine Werke werden in kunsthistorischen Abrissen 21 in geographischen Werken 22 und in Reisebeschreibungen aufgelistet 23 Als witzig gelehrtes Versatzstuck wird die Kennerschaft des polykletischen Werkes in Martials Epigrammen 24 und Juvenals Satiren 25 mehrfach eingesetzt schliesslich wird ab dem 2 Jahrhundert n Chr das einstige Ideal selbst ins Komisch Satirische gezogen etwa wenn Lukian den Kyniker Proteus mit Polyklets Doryphoros vergleicht 26 oder den Kunstler auf den Banausen den mit seinen Handen arbeitenden Menschen reduziert 27 Mehrfach erwahnt Galenos Polyklet insbesondere dessen theoretisches Werk Der zeitliche Abstand allerdings wird deutlich wenn er schreibt Irgendwo wird auch ein Standbild Polyklets gelobt das den Namen Kanon tragt 28 Und ganzlich anekdotisch wird Polyklet bei Aelianus dargestellt der Polyklet zwei Statuen herstellen liess eine zur Freude der Masse die andere nach den Gesetzen der Kunst Bei jener griff er jeden Anderungswunsch der ihm angetragen wurde auf und anderte die Statue entsprechend bei dieser schopfte er rein aus seinem Konnen und Wissen Als er beide Statuen der Masse prasentierte wurde die nach ihren Wunschen gestaltete verlacht die andere aber gelobt worauf er der Menge zurief die die sie verspotteten hatten sie selbst gemacht die andere aber die sie lobten habe er gemacht Aelian folgt hier anscheinend einem Topos von Kunstleranekdoten der sich ahnlich auch bei Lukian zur Zeus Statue des Phidias findet 29 In byzantinischer Zeit war das Wissen uber Polyklet dann arg verunklart und fur Johannes Tzetzes war er ein Plastiker und Maler unter dessen zahlreichen Werken zwei hervorstechen wurden von denen man das eine als Kanon der Malerei das andere als Kanon der Bildhauerkunst bezeichne 30 Werk BearbeitenDas kunstlerische Werk Polyklets lasst sich zunachst recht eindrucksvoll in der antiken schriftlichen Uberlieferung erschliessen Sicher mit dem Bildhauer des 5 Jahrhunderts v Chr verbinden lassen sich hauptsachlich nach Plinius das Herabildnis im Heraion von Argos 5 der Doryphoros 31 ein Diadumenos ein Apoxyomenos ein mannlicher Akt der mit ganzer Sohle schreitet die Astragalizonten zwei wurfelspielende Knaben ein Hermes der fruher in Lysimacheia war ein Herakles ein Feldherr der zu den Waffen greift ein Artemon Periphoretes eine Amazone fur Ephesos im Rahmen des beruhmten Kunstlerwettbewerbs 32 eine Reihe von Statuen olympischer Sieger die Pausanias Werke eines Polyklet nennt ohne dass Gewissheit zu erlangen ist welche hiervon tatsachlich aus der Hand Polyklets welche aus der Hand seiner Nachfahren stammen 33 Sicher mit Polyklet zu verbinden ist allein die unsignierte Statuenbasis des Kyniskos aus Mantineia in Olympia die Pausanias als Werk Polyklets benennt und bei der die Buchstabenform der Inschrift auf eine Entstehung um 460 v Chr schliessen lasst Die Statue war aus Bronze und wies nach ihren Einlassspuren in der Basis zu schliessen bereits die getrennte Stellung von Stand und Spielbein auf die fur Werke Polyklets kennzeichnend ist 34 Die Statuenbasis ist das einzige originare Zeugnis polykletischen Kunstschaffens Munzabbildungen der Hera von Argos die teils nur den Kopf teils das gesamte Sitzbild wiedergeben 35 lassen keine weiteren Schlusse auf seine Arbeit zu Polyklet schuf uberwiegend Bronzestatuen die allesamt verloren sind Im reichen Denkmalerbestand romischer Marmorkopien nach griechischen Vorbildern konnten jedoch sechs Statuentypen mehr oder weniger sicher identifiziert werden die mit dem Werk Polyklets zu verbinden sind der Doryphoros der Diadumenos ein Diskophoros der Hermes der Herakles und die Amazone Nur sechs Werke aber angesichts der Tatsache dass die Herstellung einer einzigen lebensgrossen Bronze im 5 Jahrhundert v Chr gut zwei Jahre in Anspruch nahm liegen somit Zeugnisse eines nicht geringen Teils polykletischen Kunstschaffens vor Es uberwiegen die mannlichen Gestalten was sich mit der schriftlichen Uberlieferung deckt Und abgesehen von der Hera dem Hermes und dem Herakles war sein Thema der Mensch weswegen er der Antike bereits der ἀndriantopoios der Menschenbildner war wahrend Phidias Praxiteles und Skopas als ἀgalmatopoios Gotterbildner galten 36 Polyklets Statuentypen zeigen die menschliche Figur schreitend oder stehend im klassischen Kontrapost der sich in der Ponderation des Korperaufbaus durchziehenden Unterscheidung von Stand und Spielbein Bekannte Statuen Polyklets die auf diesem gestalterischen Prinzip beruhen sind etwa der Diadumenos sowie der Herakles wohl auch der Hermes wahrend der Diskophoros des Polyklet das durchgearbeitete Motiv des Kontraposts vermissen lasst Das Motiv weisen nicht nur mannliche Figuren auf sondern es tritt ausgepragt auch bei einem antiken Amazonentypus auf Plinius berichtet von einem Wettbewerb der beruhmtesten Bildhauer klassischer Zeit an dem ausser Polyklet noch Phidias Kresilas und Phradmon teilnahmen Polyklet soll bei diesem Vergleich der Kunstler untereinander mit seiner Statue der Amazone als Bester hervorgegangen sein 37 Unter den erhaltenen Typen der verwundeten Amazone die auf den Wettkampf zuruckgehen die Amazonen vom Typ Sosikles Mattei und Sciarra ist vermutlich die Amazone vom Typ Sciarra dem Polyklet zuzuweisen 38 Neben zahlreichen Kopien und Repliken seiner Werke in Originalgrosse oder in Statuettenform gab es auch schon in der Antike eklektische Umformungen hauptsachlich bei Kleinbronzen die durch Hinzufugung oder Entfernen bestimmter Merkmale zu einer inhaltlichen Sinnanderung der Figuren fuhren Der Kanon Bearbeiten Hauptartikel Kanon des Polyklet Eine schriftliche Abhandlung Polyklets namens Kanon wird einzig bei Galen im 2 Jahrhundert n Chr erwahnt 39 Altere Hinweise finden sich allerdings bereits im 3 Jahrhundert v Chr bei Philon von Byzanz 40 und bei Plutarch um 100 n Chr 41 Dem Werk Polyklets folgt wohl auch die Aussage Plutarchs bei jedem Werk vollende sich das Schone dadurch dass viele Masse in das richtige Verhaltnis kommen durch eine gewisse Symmetria und Harmonie 42 Der Kanon des Polyklet enthielt demnach allgemeine Aussagen zum Produktionsprozess zu seiner Praxis und den theoretischen Grundlagen in seinen speziell den kunstlerischen Problemen gewidmeten Partien ausserte er sich zu Fragen der Symmetria und ihren Berechnungsgrundlagen Als Handbuch des Bildhauers stand es durchaus in der Tradition archaischer Werkstattbucher 43 als Werk eines Kunstlerindividuums war der Kanon aber etwas Neues und fuhrte mit Polyklet erstmals einen Kunsttheoretiker in den Kreis der Prosa schreibenden intellektuellen Philosophen Sophisten und Arzte ein 44 Mit seinem Kanon schrieb Polyklet ein Werk das noch Jahrhunderte spater von Philosophen und Arzten zitiert wurde wollten sie die Allgemeingultigkeit ihrer eigenen Aussagen untermauern Beim Versuch das Werk aus Polyklets statuarischen Uberlieferung zu rekonstruieren ergeben sich methodische Probleme aus den Angaben bei Galen aus der materiellen Uberlieferungslage die nur romische und untereinander immer leicht abweichende Kopien kennt und aus der Festlegung der Mess und Bezugspunkte Schliesslich ist auch das von Polyklet verwandte Masssystem zunachst einmal unbekannt Als Masseinheit wird fur das Werk Polyklets aufgrund seiner Herkunft und seiner Zeitstellung das pheidonische Masssystem mit einer Fusslange von 32 2 3 Zentimeter angenommen 45 Als statuarische Umsetzung des Kanon setzt man allgemein den Doryphoros voraus der in der Fassung in Neapel eine ponderierte Hohe von 98 Fingern eine unponderierte Hohe von 100 Fingern und im Bereich des maximalen Ponderationsgefalles eine Hohe von 96 Fingern hatte Die sich ergebenden unterschiedlichen Massverhaltnisse wurden uber Kreuz an der Statue angewandt In Zahlen greifbar wird dadurch der bereits ohne Vermessung erkannte chiastische Aufbau des Doryphoros Erste Ansatze wie Polyklet am Entwurf arbeitete zeichnen sich ab Detailliertere Kenntnisse fur das schriftliche und statuarische Werk namens Kanon konnten bislang jedoch nicht erschlossen werden nbsp Romische Kopie des Doryphoros aus Tivoli Chiaramonti Museum Vatikanische Museen Inv 2215 Rom nbsp Torso einer romischen Kopie des Doryphoros aus Basanit 0 50 n Chr Uffizien Florenz nbsp Herme mit dem Kopf des Doryphoros Bronze um 50 vor bis 79 n Chr Villa dei Papiri Herculaneum Archaologisches Nationalmuseum Neapel Inv 4885 nbsp Kopie des Diadomenos mit zusatzlich stutzendem Baumstrunk Delos 100 v Chr Archaologisches Nationalmuseum Athen nbsp Torso eines Hermes nach Polyklet Romisch 2 Jh Legion of Honor San Francisco nbsp Verwundete Amazone des Polyklet von Argos um 440 430 v Chr Quirinal Rom 1868 Antikensammlung Berlin Inv SK 7 Rezeption und Entdeckungsgeschichte BearbeitenGrundzuge und Besonderheiten des polykletischen Stils waren schon in der Antike erkannt und schriftlich fixiert Plinius uberliefert und stutzt sich hierbei wohl auf das Urteil des Xenokrates aus Athen einem Bildhauer des 3 Jahrhunderts v Chr und Verfasser mehrerer Schriften uber Kunst Toreutik und Malerei Polyklets Statuen stunden auf einem Beim uno crure insistere waren von gedrungener Proportion quadrata Sie gingen wie Varro sagt alle auf ein einziges Modell zuruck paene ad unum exemplum 46 Humanismus und Renaissance Bearbeiten nbsp Diomedes mit dem Palladium Tondorelief des Gebalks im Innenhof des Palazzo Medici von Bertoldo di Giovanni Kopie nach der antiken GemmeMit Dante Alighieri und seiner Erwahnung Polyklets in der Divina Commedia 1307 1320 setzt die Antikenrezeption des italienischen Renaissance Humanismus an da bemerkte ich dass ja die Felswand unten wo sie weniger steil anstieg aus reinem Marmor war und mit so schon gemeisselten Figuren geschmuckt dass nicht nur Polyklet sondern die Natur beschamt gewesen ware Lauterungsberg Zehnter Gesang 47 Seine Isolierung Polyklets als spater sprichwortlich besten antiken Bildhauer beruhte vermutlich auf der missverstandenen Ubersetzung von Aristoteles Ethik und dem Kommentar Thomas von Aquins mit Plinius war er nicht vertraut 48 Aristoteles nennt neben Polyklet auch Phidias aufgrund ihres Wissens als Beste ihres Fachs Stein und Bronze die lateinische Ubersetzung die Thomas von Aquin zur Verfugung stand aber machte Phidias zu einem einfachen Steinmetz und Polyklet damit zum besten Bildhauer 49 Andere greifen diesen Vergleich auf wie etwa Petrarca in einem Sonett in dem er Simone Martinis Portrat seiner Laura mit Polyklet vergleicht 50 Das Konzept des Kanon als ideal proportionierter Korper war uber Galenos der scholastischen Medizin des 14 Jahrhunderts gelaufig und wohl auch allgemein bekannt Pietro d Abano nahm zu Beginn des 14 Jahrhunderts einer ausgeglichenen Temperamentenmischung entsprechend die Statue des Polyklet als Regel und Mass aller Abweichungen Der ebenfalls aus Padua stammende Michele Savonarola 1384 1464 fuhrte weiter aus Die Bildhauer jedoch die mehr Sorgfalt auf alle Arten von Abmessungen Proportionen verwenden als die Maler und immer mit dem Winkelmass zugange sind orientieren sich insbesondere nach dem ausgewogenen goldenen Mittelmass dieser Abmessungen weshalb sich auch die Bildwerke des Polyklet so nach diesen wohlgefalligen Proportionen richten dass wir aus dessen mittleren Massen keinen geringen Erkenntnisgewinn uber die Proportionen an sich erlangen 51 Es ist offensichtlich dass auch Bildhauer an der Proportionslehre ausserordentlich interessiert waren was Polyklets Alleinstellung unterstrich Folgerichtig ware es Polyklet den Andrea Pisano vielleicht nach einem Entwurf Giottos um 1340 am Campanile des Doms von Florenz darstellte wie er den Kanon meisselt und nicht Phidias wie es seit Vasari bis heute tradiert wird 52 nbsp Andrea Pisano Personifikation der Bildhauerei um1340 Campanile FlorenzBis in die zweite Halfte des 15 Jahrhunderts wurde Polyklet als der grosste antike Bildhauer rezipiert als in der Rhetorik gelaufiges und praktisch anzustrebendes Vorbild gesehen 53 Nur die bis dahin bekannten Schriftquellen dienten hierfur als Grundlage die im Ubrigen nur einen sehr kleinen Teil der heute bekannten uber hundert Belegstellen ausmachten 54 Ab Mitte des Quattrocento verlor Polyklet langsam seinen Rang an den paradigmatischen Ideenkunstler Phidias und erscheint nurmehr unter anderen in Cristoforo Landinos einflussreichen Commedia Kommentar von 1481 55 Irrtumer bei der Ubersetzung der Abschrift und der Zuschreibung fuhrten in der erst im Aufkeimen begriffenen Antikenrezeption beispielsweise zu einem Zusammenschluss einer Vielzahl von Namensvarianten neben Polycletus finden sich Policleto Policreto Pulicreto Polieto bis zum vollig verballhornten Peharotum Filarete verwechselte ihn mit dem Herrscher Polykrates 56 Zudem gab es mehrere Kunstler mit gleichem oder ahnlichem Namen einen Gemmenschneider einen Maler und Polyklets Sohn ein Architekt So schrieb Cicero von einem Polycletus bzw Vitruv von einem Polycles der Maler war 57 Guittone d Arezzo ubernahm dies am Ende des 13 Jahrhunderts als pintore Policreto bis zu Leon Battista Alberti der Phidias mit einem Meissel und Polyklet mit einem Pinsel in der Hand beschrieb Noch hundert Jahre spater musste Celio Calcagnini Argumente dagegen formulieren 58 Lorenzo Ghiberti schliesslich in humanistischer Bildung ein Autodidakt versuchte sich fur seine Commentarii die erste nachantike Kunstgeschichte und Kunstlerautobiografie in einem vermutlich an eigenen Ubersetzungen lateinischer Texte und verwandelte Polyklets Doryphoros in einen Donaphoros einen Geschenktrager 59 Guittone d Arezzo und dann Petrarca Brizio Visconti und Cino Rinuccini stellten sich die Werke Polyklets als Massstab weiblicher Schonheit vor Der populare und in volgare verfasste Dante Kommentar Ottimo Commento aus den 1340er Jahren berichtet zu Polyklet mit Verweis auf Valerius Maximus von einer Venusstatue deren verfuhrerische Lebensnahe die Manner verruckt machte 60 Offensichtlich war dies eine Verwechselung mit der Knidischen Venus des Praxiteles Aphrodite von Knidos der alle Manner verfielen Der um 1375 verfasste Kommentar des sogenannten Falso Boccaccio und der sich diesmal auf Plinius berufende Commento anonimo von um 1400 wiederholten diese falsche Zuschreibung trotz der Bemuhung des Benvenuto von Imola um Aufklarung um 1380 61 Zu Anfang des 16 Jahrhunderts noch verstieg sich Galeazzo Flavio Capra in seinem Traktat uber die Vorzuge der Frauen zu der Behauptung Polyklets Kanon sei die Statue einer ideal schonen Frau Dass sich zunachst nicht so sehr um individuelle Zuschreibung und zeitliche Verortung antiker Kunstwerke bemuht wurde mag vor allem daran gelegen haben dass Humanisten wie Petrarca Giovanni Dondi oder Coluccio Salutati die Antike nahezu ausschliesslich literarisch wahrnahmen nicht bildnerisch 62 Das Verhaltnis war fast romantisch das zu einer untergegangenen glorreichen Zeit der Fokus war politischer Rom als caput mundi wie moralischer virtus Natur nicht kunstlerischer An antiken Objekten interessierten die Inschriften mehr als die kunstlerische Form Zudem gab es insgesamt nur wenige zugangliche Artefakte vornehmlich in Rom vor allem Sarkophagreliefs der allergrosste Teil uns heute bekannter antiker Kunst lag noch begraben 63 Kunstler und Sammler wie Oliviero Forzetta um 1335 1373 die antike Kunst um ihrer selbst willen schatzten waren im 14 Jahrhundert jedenfalls rar Sammlungsgegenstande die zur Diskussionsgrundlage werden konnten waren vor allem zuerst kleine bewegliche Objekte mit Reliefarbeiten wie Munzen Medaillons Kameen Gemmen und seltener auch Statuetten aus Bronze oder Marmor Auch bestanden Sammlungen nicht allein aus antiken Stucken Selbst im umfangreichen Nachlass Lorenzo de Medici des Alteren 1440 und auch Cosimos Besitztumer enthielten nur wenige Antiken Erst dessen Sohn Piero di Cosimo 1416 1469 sammelte ausfuhrlich 64 Die ersten zu Werken Polyklets erklarten Skulpturen waren demnach verstandlicherweise Gemmen und zwei kleine Reliefs Werkformen also die fur Polyklet eigentlich nicht belegt waren nur eben durch Dante 65 Plinius erwahnt nur einmal eine Polycratis gemma 66 Doch eine der Gemmen auf dem Diomedes mit dem Palladium geschnitten war soll die Signatur POLYKLEITOY getragen haben 67 Von dieser hatte so eine These Niccolo Niccoli Kenntnis als er in Florenz einen Jungen auf der Strasse traf der eine ebensolche Gemme als Glucksbringer um den Hals trug und sie ihm bzw seinem Vater fur grosszugige 5 Florin abkaufte Die Anekdote wurde von Vespasiano da Bisticci und Filarete erzahlt zwei weiteren fuhrenden Humanisten die die Zuschreibung damit bestatigten 68 1437 ging sie fur 200 Florin in den Besitz Kardinal Ludovico Trevisans uber dann in die umfangreiche Kollektion Papst Paul II um schliesslich 1471 in Lorenzo de Medicis Antikensammlung Aufnahme zu finden wo sie nach seinem Tod in der Inventarliste von 1492 mit 500 Florin bewertet wurde Dieser Karneol wurde von Lorenzo Ghiberti fur Lorenzo eingefasst Er existiert heute nurmehr als Gipsabguss Archaologisches Nationalmuseum Neapel Sammlung Cade und in einer vergrosserten Kopie als Gebalkschmuck im cortile des Palazzo Medici 69 Neben solch hundertfacher Wertsteigerung im Zuge der sich an den Furstenhofen und in beguterten Kreisen etablierenden Sammlertatigkeit hatten Kunstler wie Lorenzo Ghiberti und Donatello fruh eigene Sammlungen mit antiken Stucken als Anschauungsmaterial angelegt die auch in eigenen Werken verarbeitet wurden Ghiberti fing ernsthaft in den 1430ern zu sammeln an doch muss er schon um 1415 ein als Letto di Policleto Bett des Polyklet bezeichnetes Relief besessen haben dessen mannliche Figur er fur einen Soldaten in dem Auferstehungsrelief seines ersten Bronzeportals fur das Baptisterium in Florenz kopierte 70 Donatello verwendete die weibliche Figur des Letto die Policleto vermutlich als Vorlage fur die zentral im Vordergrund sitzende Frau seines Herodes Reliefs heute in Lille Dass das vermeintlich von Polyklet stammende Relief grosse Wertschatzung erfuhr zeigt auch eine gemalte Kopie des Reliefs im Inventar der Medici Villa von Poggio a Caiano 71 Raffael sollte spater 1517 im Auftrag des Herzogs von Ferrara versuchen das Relief Giovanni Gaddi abzukaufen der es zuvor von Ghibertis Enkel und Erben Vittorio erstanden hatte Das Bett des Polyklet hat sich erhalten eingemauert an der Ostwand im Hof des Palazzo Mattei di Giove in Rom Es wird heute als Amor und Psyche interpretiert 72 nbsp Letto di Policleto Replica aus dem 16 Jh Datenbank des Warburg Institute nbsp Lorenzo Ghiberti Auferstehung Jesu vor 1415 Nordportal des Baptisteriums Florenz nbsp Donatello Festmahl des Herodes um 1435 Palais des Beaux Arts de Lille18 Jahrhundert bis heute Bearbeiten Die Angaben antiker Schriftsteller in Kombination mit den motivischen Informationen zum Werk Polyklets liessen bereits Johann Joachim Winckelmann den Diadumenos im antiken Denkmalerbestand identifizieren obgleich er sich hierbei zunachst auf den Grabaltar des Tiberius Octavius Diadumenus stutzte der in Anspielung auf seinen Namen einen sich die Taenia Umbindenden zeigt Als polykletische Statue glaubt er den mittlerweile als Umbildung eingestuften Anadumenos Farnese erkennen zu konnen 73 Dreimal wird der Diadumenos des Polyklet in der antiken Literatur erwahnt zweimal davon in Kombination mit dem Doryphoros Im Rang stand er diesem nicht nach sogar sein Wert wird mitgeteilt die ungeheure Summe von 100 Talenten Zahlreiche romische Kopien des Diadumenos sind erhalten so dass eine ungefahre Vorstellung vom Original zu erschliessen ist Drei dieser Kopien wurden zusammen mit Kopien des Doryphoros gefunden Doch dauerte es einhundert Jahre bis nach der Identifizierung des Diadumenos durch Winckelmann auch der Doryphoros erkannt wurde Karl Friederichs veroffentlichte 1862 63 erstmals die Zuweisung eines langst bekannten Statuentyps an den Doryphoros des Polyklet 74 Damit war der Bann gebrochen und Adolf Furtwangler ordnete in seinen Meisterwerken der griechischen Plastik viele weitere Statuen und Kopftypen dem Werk Polyklets und seiner Schule zu 75 Zwar wurden viele auch wieder aussortiert aber beispielsweise die Identifizierungen des Hermes und des Herakles haben Bestand Das zunehmend differenzierte Bild von der Stilentwicklung klassischer Kunst im 5 Jahrhundert v Chr erlaubte schliesslich in den 1920er Jahren die Zuweisung eines weiteren Statuentyps an das Werk Polyklets des Diskophoros 76 in dem man moglicherweise den nudus talo incessens der mit ganzer Sohle schreitet des Plinius 2 erkennen kann 77 Umstritten ist bis heute die Zuweisung der polykletischen Amazone Furtwangler erkannte in der Amazone vom Typ Sciarra das Werk Polyklets doch zeigte Botho Graef die nahe Verwandtschaft in der Haarbildung der Amazone des Sosikles zu Haargestaltungen Polyklets auf 78 Diese Einschatzung setzte sich gestutzt durch immer neue Argumente ab dem zweiten Viertel des 20 Jahrhunderts zunehmend durch Gewichtige Grunde brachten in den letzten Jahrzehnten allerdings wieder den Typus Sciarra in den Fokus der Uberlegungen 79 Polyklet als Namensgeber BearbeitenDer Asteroid 5982 Polykletus ist nach Polyklet benannt Anmerkungen Bearbeiten Platon Protagoras 311 c a b c Plinius Naturalis historia 34 55 Platon Protagoras 328 Plinius Naturalis historia 34 49 a b Siehe etwa Pausanias 2 17 3 5 Strabon 8 6 10 Martial 10 89 Maximos von Tyros Dissertationes 14 6 Tertullian de corona militis 7 4 Plinius Naturalis historia 34 50 Plinius Naturalis historia 34 76 Plinius Naturalis historia 34 80 Plinius Naturalis historia 34 87 Plinius Naturalis historia 34 91 Platon Protagoras 328 Platon Protagoras 311 Xenophon Memorabilien 1 4 2 Aristoteles Metaphysik 1013b Seneca ad Lucilium 65 15 Aristoteles Nikomachische Ethik 6 1141 a Auctor ad Herennium 4 9 Cicero in Verrem 4 3 5 de oratore 3 26 ad Brutum 70 Orator 5 Academica posteriora 146 Tusculanae disputationes 1 4 Columella De re rustica 1 praefatio 31 Etwa bei Dionysios von Halikarnassos Deinarchos 7 und spater bei Dion Chrysostomos Olympikos 82 Etwa bei Plinius Naturalis historia 34 50 und 34 55 Etwa bei Strabon 8 6 10 Etwa Pausanias 2 17 3 5 3 18 7 8 6 2 6 7 und haufiger in Buch 6 Martial 8 50 und 9 59 Juvenal Satiren 3 215 220 und 8 98 104 Lukian Peregrinos 9 Lukian Somnium 8 9 Galenos de temperamentis 1 9 Lukian pro imaginibus 14 Johannes Tzetzes Chiliades 8 319 324 aber den Gedanken aufgreifend Andreas Linfert Die Schule des Polyklet In Beck Bol Buckling Hrsg Polyklet Der Bildhauer der griechischen Klassik S 241 mit Anm 6 Cicero Brutus 86 296 und Orator 5 Quintilian institutio oratoria 5 12 21 Galenos de semine 2 1 p 606 K Plinius Naturalis historia 34 55 Siehe fur alle Plinius Naturalis historia 34 53 55 56 Pausanias 6 2 6 7 6 4 11 6 7 10 6 9 2 6 13 6 Wilhelm Dittenberger Karl Purgold Olympia die Ergebnisse der von dem Deutschen Reich veranstalteten Ausgrabung Textband 5 Die Inschriften von Olympia Berlin 1896 Nr 149 siehe auch Peter C Bol in Beck Bol Buckling Hrsg Polyklet Der Bildhauer der griechischen Klassik S 17 Ranuccio Bianchi Bandinelli Policleto Sansoni Florenz 1938 Abb 68 72 73 Paolo Enrico Arias Policleto Mailand 1964 Taf 84 Cornelius Vermeule Polykleitos Museum of Fine Arts Boston 1969 Abb 22 Hermann Diels Laterculi Alexandrini Aus einem Papyrus ptolemaischer Zeit Verlag der Koniglichen Akademie der Wissenschaften Berlin 1904 Nr 7 Plinius Naturalis historia 34 53 Zuletzt mit weiterer Literatur und Neufunden Martha Weber Neues zu den Amazonen von Ephesos In Thetis Band 15 2008 S 45 56 online mit abweichender Seitenzahlung Galen De Placitis Hippocratis et Platonis 5 449 Philon von Byzanz Mechanike syntaxis 4 1 49 Plutarch Moralia 86 a und 636 c zur Diskussion siehe Hanna Philipp Zu Polyklets Schrift Kanon In Beck Bol Buckling Hrsg Polyklet Der Bildhauer der griechischen Klassik S 143 f Plutarch Moralia 45 c d Ernst Berger Brigitte Muller Huber Lukas Thommen Der Entwurf des Kunstlers Bildhauerkanon in der Antike und Neuzeit Antikenmuseum Basel und Sammlung Ludwig Basel 1992 S 14 24 Werner Fuchs Josef Floren Die griechische Plastik I Die geometrische und archaische Plastik Handbuch der Archaologie 9 6 Gabriel Munchen 1987 S 87 91 Eleanor Guralnik The Proportions of Kouroi In American Journal of Archaeology Bd 82 1978 S 173 182 Eleanor Guralnik The Proportions of Korai In American Journal of Archaeology Bd 85 1982 S 269 280 Adolf Borbein Polykleitos In Olga Palagia Jerome Jordan Pollitt Hrsg Personal Styles in Greek Sculpture Cambridge 1996 S 85 Felix Preisshofen Zur Theoriebildung in Bauplanung und Bautheorie In Bauplanung und Bautheorie der Antike Bericht uber ein Kolloquium in Berlin vom 16 18 November 1983 Wasmuth Berlin 1984 Diskussionen zur antiken Bauforschung 4 S 26 30 Ernst Berger Zum Kanon des Polyklet In Beck Bol Buckling Hrsg Polyklet Der Bildhauer der griechischen Klassik S 157 und 160 f Plinius Naturalis historia 34 56 Dante Alighieri Die Gottliche Komodie In Prosa ubersetzt von Hartmut Kohler Reclam Stuttgart 2020 S 208 Pfisterer 1999 S 64 Die Ubersetzung Robert Grossetestes lag auch Giovanni Balbi fur sein weite Verbreitung findendes Worterbuch Catholicon vor Phidias wurde zum latomus bzw lapidum incisor Polyklet als alleinigerstatuificus ubrig blieb Leonardo Bruni 1416 17 und Giovanni Argyropulo 1464 ubersetzten schliesslich richtig als lapidarius bzw sculptor lapidum Pfisterer 1999 S 65 und ders 2002 S 191f Petrarca Sonett LXXVII Per mirar Policleto a prova fiso zitiert nach Pfisterer S 185 Pfisterer 1999 S 68 69 Ubersetzung des Autors Pfisterer 1999 S 61 69 Selbst einer Bauersfrau wird er in Franco Sacchettis Trecentonovelle in den Mund gelegt Pfisterer 1999 S 64 die Tatsache dass zu jener Zeit keine antiken Bildwerke bekannt waren die man mit dem literarisch uberlieferten Œuvre Polyklets glaubhaft hatte identifizieren konnen Zollner 1990 S 450 Vor etwa 1470 wurden ausser aus Plinius Naturalis Historia dem Ausgangspunkt allen Wissens uber antike Bildnerei Aristoteles Cicero Quintilian Iuvenal und Valerius Maximus der ihn faktisch gar nie erwahnt zitiert Pfisterer 1999 S 64 und ders 2002 S 194 Zu den heute bekannten Quellen siehe Kaiser 1990 Eine These in Pfisterer 1999 S 63f Zollner in Beck 1990 S ebenso Pfisterer 2002 S 198 Cicero Tusculanae disputationes 1 4 bzw Vitruv De architectura 3 2 Alberti Virtus in den Intercoenales in Pfisterer 2002 S 199 und App C 345 sowie Calcagnini in einem Brief an Bernardino Barbuleio Ferrara 1540 ebd Anm 50 Pfisterer 2002 S 199 Er verfertigte eine Statue der Gottin Venus von so erstaunlicher kunstlerischer Meisterschaft dass sie zu leben schien Um aber zu zeigen worauf sich ihr Gottsein begrundete gestaltete er sie so eindeutig als Mutter des Liebesgottes dass durch sie viele Manner zu sundhaftem Tun verleitet wurden Ottimo Commento nach Pfisterer 2002 S 256 und App C 7 Auch spatere Dante Kommentatoren wie Stefano Talice da Ricaldone 1474 Unter anderem machte er Polyklet eine Statue der Venus von so wunderbarer Schonheit dass sich ein Jungling fand der so sehr in Liebe zu ihr entbrannte dass er niemals schlief bevor er sie nicht erkannte Ebd und App C 65 Dazu genauso schon Zollner 1990 S 458 Pfisterer 2002 S 255f almost emphatically nonvisual fast ausdrucklich nicht visuell Richard Krautheimer Trude Krautheimer Hess Lorenzo Ghiberti Princeton Monographs in Art and Archaeology Bd 31 ZDB ID 419074 9 Princeton University Press Princeton NJ 1956 S 294 Hier zusammengefasst nach Krautheimer die einen Uberblick geben Kapitel XIX Humanists and Artists S 294 305 und auch die damals sichtbare Antike im begrenzten topografischen Aktionsraum des italienischen Humanismus auflisten das heisst in Rom und der Toskana bis nach Ravenna und Venedig Kapitel XVIII Ghiberti and Antiquity S 277f Inventare zahlen fast dreissig Kameen und Hunderte von Munzen Krautheimer S 300 Pfisterer 2002 S 186f Naturalis Historia 37 8 worauf sich womoglich Filarete bezog s o 1724 von Philip von Stosch veroffentlicht in Gemmae antiquae celatae heute aber verloren Erhalten sind zwei nahezu identische Gegenstucke von Dioskurides und Gnaios aus Augustinischer Zeit Dioskurides werden heute auch die zwei Gemmen aus der Sammlung Lorenzo de Medicis zugeschrieben Vgl Pfisterer 2002 S 188f Als Niccolo eines Tages ausging sah er einen Knaben der einen Chalzedon trug darin eine Figur Polyklets Er frug den Jungen wie sein Vater heisse und bat diesen dann ihm das Stuck zu verkaufen Der war s zufrieden da er das Stuck nicht werten und schatzen konnte Er gab ihm funf Florene der gute Mann glaubte mehr als doppelt bezahlt zu sein Niccolo zeigte das neuerworbene Stuck und pries den kostlichen Schnitt Vespasiano da Bisticci Lebensbeschreibungen beruhmter Manner des Quattrocento Ausgewahlt ubersetzt und eingeleitet von Paul Schubring Jena 1914 S 341 Und Filarete der allerdings nur schreibt dass angenommen werde die Gemme stamme von Polyklet Der Bildentwurf geht sehr wahrscheinlich auf Dioskurides zuruck Zollner 1990 S 461 und Anm 105 che si tiene che fussino di mano di Pulicreto Filarete Trattati Bd 2 S 680 Pfisterer 2002 S 187f genauso schon Zollner 1990 Im Ubrigen handelt es sich laut Ulrich Pfisterer in Niccolis Fall wohl um den ersten auf einer ansatzweise kunstgeschichtlichen Methodik beruhenden Attributionsversuch eines anonymen Werkes Ebd S 190 Fur eine Rekonstruktion der Sammlung Ghibertis Julius von Schlosser Uber einige Antiken Ghibertis in Jahrbuch der Kunsthistorischen Sammlungen des Allerhochsten Kaiserhauses XXIV 1903 S 25ff Krautheimer zitiert weiterhin Francesco Albertini 1510 exzellente Stucke von der Hand Polyklets im Hause Ghibertis und eine gemeisselte Marmorvase die Lorenzo Ghiberti aus Griechenland bringen liess Krautheimer S 305 Anm 51 Tavoletta dipintovi el letto di Pulichieto zitiert nach Pfisterer S 232 der darin auch den Beleg sieht dass der Name fur das Relief schon sehr fruh verbreitet war Pfisterer 2002 S 217 232 Johann Joachim Winckelmann Geschichte der Kunst des Altertums Bd 2 Dresden 1764 S 335 Anm 2 Digitalisat Karl Friedrichs in Archaologischer Anzeiger 1862 S 311 derselbe Der Doryphoros des Polyklet 23 Berliner Winckelmann Programm 1863 Adolf Furtwangler Meisterwerke der griechischen Plastik Kunstgeschichtliche Untersuchungen Giesecke amp Devrient Leipzig u a 1893 S 413 509 Carlo Anti Monumenti policletei In Monumenti Antichi Bd 26 1920 S 550 562 Peter C Bol Diskophoros In Beck Bol Buckling Hrsg Polyklet Der Bildhauer der griechischen Klassik S 111 112 Botho Graef in Jahrbuch des Deutschen Archaologischen Institutes Bd 12 1897 S 8 Renate Bol Die Amazone des Polyklet In Beck Bol Buckling Hrsg Polyklet Der Bildhauer der griechischen Klassik S 213 239 Literatur BearbeitenRichard Krautheimer Trude Krautheimer Hess Lorenzo Ghiberti Princeton Monographs in Art and Archaeology Bd 31 ZDB ID 419074 9 Princeton University Press Princeton NJ 1956 Herbert Beck Peter C Bol Maraike Buckling Hrsg Polyklet Der Bildhauer der griechischen Klassik Ausstellung im Liebieghaus Museum Alter Plastik Frankfurt am Main Zabern Mainz 1990 ISBN 3 8053 1175 3 Darin u a Norbert Kaiser Schriftquellen zu Polyklet S 48 78 Frank Zollner Policretior manu zum Polykletbild der fruhen Neuzeit S 450 472 Volltext online bei JSTOR Detlev Kreikenbom Bildwerke nach Polyklet Kopienkritische Untersuchungen zu den mannlichen statuarischen Typen nach polykletischen Vorbildern Diskophoros Hermes Doryphoros Herakles Diadumenos Gebr Mann Berlin 1990 Herbert Beck Peter C Bol Hrsg Polykletforschungen Schriften des Liebieghauses Gebr Mann Berlin 1993 ISBN 3 7861 1694 6 Ulrich Pfisterer Phidias und Polyklet von Dante bis Vasari Zu Nachruhm und kunstlerischer Rezeption antiker Bildhauer in der Renaissance Marburger Jahrbuch fur Kunstwissenschaft 1999 26 Bd 1999 pp 61 97 Volltext online bei JSTOR Ulrich Pfisterer Donatello und die Entdeckung der Stile Romische Studien der Bibliotheca Hertziana Bd 17 Hirmer Munchen 2002 Volltext online der Universitat Munchen Ernst Berger Polykleitos I In Rainer Vollkommer Hrsg Kunstlerlexikon der Antike Band 2 L Z Addendum A K Saur Munchen Leipzig 2004 ISBN 3 598 11414 1 S 276 287 Constantinos Macris Polyclete d Argos ou de Sicyone In Richard Goulet Hrsg Dictionnaire des philosophes antiques Bd 5 Teil 2 CNRS Editions Paris 2012 ISBN 978 2 271 07399 0 S 1240 1246 uber Polyklet als Theoretiker Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Polyklet Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Literatur von und uber Polyklet im Katalog der Deutschen NationalbibliothekNormdaten Person GND 118741438 lobid OGND AKS LCCN nr91007900 VIAF 98125802 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME PolykletALTERNATIVNAMEN PolykleitosKURZBESCHREIBUNG griechischer BildhauerGEBURTSDATUM um 480 v Chr GEBURTSORT Argos oder SikyonSTERBEDATUM 5 Jahrhundert v Chr Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Polyklet amp oldid 236631676