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Schlacht von Marathon ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Weitere Bedeutungen sind unter Schlacht von Marathon Begriffsklarung aufgefuhrt Schlacht bei Marathon Teil von Perserkriege Ebene von Marathon heute Datum 12 September 490 v Chr Ort Ebene bei MarathonAusgang Athenischer SiegKonfliktparteienAthenPlataiai Achamenidenreich Perser BefehlshaberMiltiades DatisArtaphernesTruppenstarkeca 10 000 Mann 12 000 bis 15 000 Mann ca 200 ReiterVerluste192 Mann 6400 Mann Perserkriege Lade Marathon Thermopylen Artemision Salamis Plataiai Mykale Eurymedon Die Schlacht bei Marathon 490 v Chr resultierte aus dem Versuch des persischen Grosskonigs Dareios I mit einem Expeditionskorps in Athen zu intervenieren und einen Herrschaftswechsel zu bewirken Das Perserreich trat damals erstmals militarisch im griechischen Mutterland auf wo es seinen Einfluss ausweiten wollte Inhaltsverzeichnis 1 Hintergrund 1 1 Die geopolitische Ausgangslage im ostlichen Mittelmeerraum 1 2 Die griechische Welt vor der Schlacht von Marathon 1 3 Athen vor der Schlacht von Marathon 2 Quellen 2 1 Herodot 2 2 Andere Notizen zum Schlachtverlauf 2 3 Archaologische Quellen 3 Verlauf 3 1 Vorbereitung der Schlacht 3 2 Datum der Schlacht 3 3 Das Schlachtgeschehen 3 4 Nach der Schlacht 4 Mythisierung der Schlacht 5 Historische Bedeutung 6 Kontrafaktische Geschichte 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseHintergrund BearbeitenDie Hintergrunde der Schlacht von Marathon lassen sich im Hinblick auf drei grosse Konfliktfelder beschreiben ein geopolitisches ein griechisches und ein athenisches Alle drei Felder sind in vielfacher Weise miteinander verknupft Die geopolitische Ausgangslage im ostlichen Mittelmeerraum Bearbeiten Bis zum Ende des 6 Jahrhunderts v Chr hatte das Perserreich seine politische Macht bis an die kleinasiatische Kuste des Mittelmeeres ausgedehnt und dabei insbesondere auch die ionischen Poleis Kleinasiens und Teile der agaischen Inselwelt unter seine direkte Herrschaft gebracht Um 500 v Chr begann allerdings der sogenannte Ionische Aufstand der die Herrschaft Persiens uber die kleinasiatischen Griechenstadte in Ionien gefahrdete Zentrum dieser Aufstandsbewegung waren Milet und andere wichtige ionische Poleis Abgesandte dieser Stadte suchten im griechischen Mutterland militarische und politische Unterstutzung Wahrend die Abgesandten bei der peloponnesischen Vormacht Sparta keinen Erfolg hatten sagte Athen das gerade die Peisistratidenherrschaft abgeschuttelt hatte vgl unten Unterstutzung zu und schickte Truppen nach Ionien die sich an der Zerstorung der Hauptstadt der persischen Satrapie Sardes massgeblich beteiligten Nach der Niederwerfung des Ionischen Aufstands 494 v Chr und der Ruckkehr der athenischen Truppen begann der persische Grosskonig Dareios I mit der Bestrafung der Unterstutzer Zunachst sicherte er die Nordflanke indem er 492 v Chr ein Expeditionskorps unter Fuhrung seines Schwiegersohns Mardonios entsandte Sein Vorrucken uber Thrakien und Makedonien war zunachst erfolgreich und hatte wohl auch das Ziel diese Gebiete in den persischen Herrschaftsraum einzubeziehen scheiterte jedoch als die persische Flotte in einem Unwetter am Berg Athos zerstort wurde Unter Fuhrung des Datis segelte ausserdem das persische Korps zunachst uber Samos nach Naxos und erreichte schliesslich die Insel Euboa Polis Karystos Schliesslich erreichte sie Eretria dort wurde nach einem Bericht Platons die gesamte Bevolkerung versklavt Nach diesem Ereignis ruckte Datis gegen den zweiten Unterstutzer des Aufstands vor Athen Laut Herodot ging das Expeditionskorps in der Bucht von Marathon an Land laut Cornelius Nepos marschierten sie zu Fuss Die griechische Welt vor der Schlacht von Marathon Bearbeiten Gegen Ende der archaischen Periode war der griechische Siedlungsraum von der Ausbreitung der persischen Herrschaft gekennzeichnet Die gesamte ionische Kuste unterlag der persischen Herrschaft der Einfluss des Grossreiches wurde auch in der agaischen Inselwelt immer deutlicher Aigina Auf der Peloponnes war Sparta die Hegemonialmacht an der Spitze eines zu diesem Zeitpunkt noch relativ lockeren Bundnissystems Peloponnesischer Bund In den Jahren um die Marathon Schlacht war diese durch einen erheblichen innenpolitischen Konflikt gelahmt die Absetzung und der Tod des spartanischen Konigs Kleomenes I In Mittelgriechenland etablierte sich die neue politische Ordnung Athens siehe unten Versuche auswartiger Machte Sparta Chalkis Theben den Aufstieg Athens zu verhindern waren Ende des 6 Jahrhunderts v Chr gescheitert Athen selbst blieb innerhalb der griechischen Staatenwelt isoliert und ohne Bundnispartner Das Verhaltnis zur peloponnesischen Vormacht Sparta war seit der gescheiterten spartanischen Intervention als gespannt zu beschreiben Athen vor der Schlacht von Marathon Bearbeiten Seit dem Sturz der peisistratidischen Tyrannis und der Vertreibung des Hippias herrschten in Athen zunachst instabile Verhaltnisse Aus dem Kampf rivalisierender Adelsfraktionen Hetairien ging schliesslich der Alkmaionide Kleisthenes von Athen als Sieger hervor indem er in Athen eine umfassende innenpolitische Reform durchfuhrte Das neue System der Isonomie entwickelte sich im 5 Jahrhundert v Chr zur Demokratie weiter Diese neue Ordnung setzte sich in den Jahren bis 508 v Chr gegen eine Reihe auswartiger militarischer Interventionen durch und konnte sich behaupten Gleichzeitig hatte sich Hippias in den persischen Machtbereich zuruckgezogen und hoffte auf die Moglichkeit einer Restauration der Tyrannis Im Zuge der persischen Strafexpedition nahm Datis Hippias an Bord Das Ziel der persischen Expedition scheint insofern auch eine Beseitigung der fur die Beteiligung am Ionischen Aufstand verantwortlichen innenpolitischen Ordnung der Isonomia zu sein Die persische Streitmacht landete wohl auch deswegen gerade in der Bucht von Marathon weil man sich dort Zuzug erhoffte von alten Anhangern der peisistratidischen Tyrannis die traditionell in dieser Region Attikas ihre starkste Basis hatte Quellen BearbeitenHerodot Bearbeiten Die einzige zusammenhangende Darstellung der Schlacht von Marathon stammt vom griechischen Historiker Herodot VI 94 117 der etwa sechzig Jahre nach den Ereignissen schrieb zu einem Zeitpunkt als die Schlacht von Marathon bereits vielfaltigen Umdeutungen und Neubewertungen ausgesetzt war Besonders Athen pflegte die Erinnerung an den ersten Perserkrieg den die Athener alleine hierbei werden die Plataier gerne vergessen gewonnen hatten Da Herodot sich sicher zu grossen Teilen auf athenische Quellen verlassen hat wirft sein Bericht eine Vielzahl von Problemen auf die eine Rekonstruktion des Schlachtverlaufs ausserordentlich schwierig machen Die wichtigsten sind Was war wahrend der Schlacht mit der Reiterei Wie konnten sich die Perser so schnell wieder einschiffen Wieso machten die Athener so wenig Beute nur 7 Schiffe Dazu kommt dass Herodot an manchen Stellen seines Berichtes eindeutig Falsches wiedergibt Das bekannteste Beispiel ist der 8 Stadien Lauf ca 1 5 km den die athenischen und Plataier Hopliten in schnellem Lauf zuruckgelegt haben sollen Aus heutiger Sicht ist dies vollkommen unrealistisch und muss als Teil der spezifisch athenischen Erinnerung gelten die Herodot unreflektiert ubernommen hat Andere Notizen zum Schlachtverlauf Bearbeiten Neben der Hauptquelle Herodot gibt es eine Reihe kleinerer Nachrichten an verstreuten Stellen der griechischen Literatur die zum Teil in offenem Widerspruch zu ihm stehen In seinem Lebensbericht des Miltiades geht Cornelius Nepos auch auf die Schlacht von Marathon ein Die moderne Forschung geht davon aus dass er eine Schlachtbeschreibung des Ephoros von Kyme vorliegen hatte sodass Nepos obwohl er im 1 Jahrhundert vor Christus lebte einen recht objektiven Bericht liefert Vor allem deutsche Althistoriker der letzten zwei Jahrhunderte haben sich besonders auf den Neposbericht gestutzt obwohl er in vielen Punkten Herodot widerspricht So greifen laut Nepos die Perser an wahrend die Athener in einer optimal defensiven Stellung verharren sodass auch die persische Reiterei nicht zum Einsatz kommen kann bzw stark behindert wird In dem byzantinischen Lexikon Suda aus dem 10 Jahrhundert n Chr findet sich auch eine Glosse zur Marathonschlacht Im Gegensatz zu Nepos allerdings widerspricht sie Herodot weniger als dass sie die von Herodots Bericht aufgeworfenen Fragen klart Hier wird davon gesprochen dass die Pferde weg seien choris hippeis was viele Historiker so verstehen dass diese wieder eingeschifft wurden woraufhin die Ionier aus der persischen Flotte in die Baume gestiegen seien und Miltiades ein Zeichen gegeben hatten dass die Pferde und Datis weg seien woraufhin dieser die Schlacht begonnen habe Obwohl diese Quelle ca 1300 Jahre spater als die Schlacht ist verdient sie doch Aufmerksamkeit da von Byzanz eine ununterbrochene Traditionslinie zur athenischen Erinnerung fuhrt 1 Archaologische Quellen Bearbeiten In der zweiten Halfte des 20 Jahrhunderts halfen auch Ausgrabungen das Schlachtfeld naher zu lokalisieren der genaue Schlachtort in Attika ist jedoch in der althistorischen Forschung nach wie vor strittig da bestimmte Landmarken wie zum Beispiel das Temenos des Herakles das im Bericht Herodots eine wichtige Rolle spielt archaologisch nicht eindeutig lokalisiert sind Im Grabtumulus der gefallenen Athener Krieger wurden einige Vasen gefunden die offenbar allesamt aus der Hand desselben Kunstlers des sogenannten Marathon Malers stammten Verlauf BearbeitenVorbereitung der Schlacht Bearbeiten Nach Herodot wahlten die Perser fur ihre Landung die Ebene von Marathon wie ihnen Hippias vorschlug der einst Herrscher in Athen und zwanzig Jahre zuvor vertrieben worden war Der Ort schien gunstig da er etwa 25 Meilen von Athen entfernt war sodass die Athener sollten sie die Landung bemerken erst mit dem Heer eintreffen konnten wenn die Perser bereits vollstandig gelandet waren Zudem war die Ebene fur die starkste Waffe der Perser die Reiterei gut geeignet Herodot berichtet dass nach der Nachricht von der persischen Landung an der Bucht von Marathon zunachst ein athenischer Bote mit Namen Pheidippides nach Sparta mit der Bitte um militarische Unterstutzung gesandt worden sei Angeblich sollen die Spartaner zu spat ausgeruckt sein weil sie erst den Vollmond abwarten wollten und erst drei Tage nach der Schlacht mit 2000 Hopliten angekommen seien Die Legende stammt aus athenischer Produktion entstanden wohl Mitte des 5 Jahrhunderts v Chr und diente dazu Sparta als Hegemonialmacht in Griechenland zu diskreditieren Insgesamt drei vollig verschiedene Versionen der Legende bei Herodot Platon und Isokrates zeigen dass Einigkeit weder uber den Grund der Verspatung noch uber ihre Dauer bestand Unterstutzung erhielt Athen nur von der Polis Plataiai im athenisch boiotischen Grenzgebiet wobei in der Forschung umstritten ist ob Plataiai damals vielleicht sogar in den athenischen Staatsverband eingebunden war 1000 Hopliten aus Plataiai unterstutzten jedenfalls das athenische Kontingent das 9000 Hopliten stark gewesen sein soll Der Auszug aus der Stadt wird bei Nepos einem Volksbeschluss zugeschrieben der auf Antrag des Miltiades zustande gekommen sein soll der aber vermutlich erst spater konstruiert wurde Das athenische Heer zog in die Ebene von Marathon und bezog Quartier bei einem Heiligtum des Herakles das fur die lokale Identitat der Einwohner dieser Gegend wohl eine wichtige Rolle spielte und auch die Unterstutzung des Heros in der Schlacht sichern sollte Daneben bot das Heiligtum sich als Defensivstellung an aus der die persische Landung in der Bucht zu beobachten war Die Heere sollen sich dem Bericht Herodots nach mehrere Tage abwartend gegenubergelegen haben spatere Quellen berichten allerdings von einem athenischen Sturmangriff Bei Herodot soll die Entscheidung fur die Schlacht in einem Kriegsrat der Strategen gefallen sein indem der Stratege Miltiades den zaudernden Oberbefehlshaber Archon Polemarchos Kallimachos davon uberzeugt haben soll mit seiner Stimme den Ausschlag fur einen Angriff zu geben Diese Erzahltradition scheint Mitte des 5 Jahrhunderts v Chr entstanden zu sein als Miltiades Sohn Kimon in Athen die fuhrende Stellung innehatte und den Anteil seines Vaters am Marathon Sieg herausstellte und Kallimachos Rolle minderte vgl Nachleben Die Grunde warum Athen die gesicherte Defensivstellung aufgegeben und angegriffen haben soll gehoren zu den grossten Ratseln der Schlacht Vermutet wird dass die persischen Truppen moglicherweise bereits abzogen um an anderer Stelle den Angriff auf Athen zu wagen Dagegen berichten spatere Quellen Cornelius Nepos die vermutlich auf den griechischen Historiker Ephoros von Kyme zuruckgehen dass vielmehr die Perser die Schlacht eroffnet haben In diesem Fall hatte die athenische Tradition hinterher den eigenen Sieg noch dadurch aufgewertet dass der Angriff von den eigenen Truppen vorgetragen worden ware Datum der Schlacht Bearbeiten Der genaue Schlachttermin ist unsicher Die traditionelle Rekonstruktion geht vom 12 September 490 v Chr aus kann sich dabei aber ausschliesslich auf Berechnungen der Vollmondphasen dieses Jahres stutzen Aus dem herodoteischen Bericht dass die Spartaner den Vollmond abwarten wollten und drei Tage danach in Attika eingetroffen sein sollen wird der Schlachttermin rekonstruiert Diese Episode wird von anderen Quellen siehe oben stark abweichend geschildert und ist vermutlich unhistorisch Insofern entfallt der Vollmond als Anhaltspunkt fur die Datierung Die Athener feierten am 6 Boedromion spater ihr Marathon Fest in der Antike galt dieser Tag auch als Jahrestag der Schlacht stellt aber in Wirklichkeit wohl nur den Termin des Auszugs des Heeres aus der Stadt in die Ebene von Marathon dar Insofern wird sich ein genauer Schlachttermin nicht rekonstruieren lassen die Schlacht musste nach heutiger Zeitrechnung Ende August bis Mitte September 490 v Chr stattgefunden haben Ein Team um Donald Olson von der Texas State University machte 2004 einen neuen Versuch das Datum mit Hilfe der Mondphasen zu bestimmen Attischer und spartanischer Kalender seien zwar beide auf Mondphasen aufgebaut gewesen doch startete Spartas Kalender spater genauer gesagt zum ersten Vollmond nach der herbstlichen Tagundnachtgleiche Im Jahre 491 490 v Chr gab es nun zwischen dieser und der Sommersonnenwende zehn Vollmonde statt der ublichen neun weswegen der spartanische Kalender um einen Monat dem athenischen vorausgegangen sei und die Schlacht schon im August 490 v Chr stattgefunden habe Das Schlachtgeschehen Bearbeiten Die Starke des athenischen Heeres lag in der Hoplitenphalanx begrundet Infanterie dagegen lagen die persischen Starken vor allem im Bereich der Leichtbewaffneten Bogenschutzen und der Reiterei Erstaunlicherweise soll nach dem Bericht Herodots die Reiterei nicht zum Einsatz gekommen sein wohingegen Cornelius Nepos deren Eingreifen in die Schlacht darstellt Dass die Reiterei bei dieser Schlacht anscheinend keine nennenswerte Rolle spielte wird meistens dadurch erklart dass entweder die Kavallerie durch das Gelande behindert wurde da das Gelande fur die Reiterei ungunstig war so stellt es Nepos dar oder dass die Pferde bereits auf den Schiffen waren als die Perser beim Verladen angegriffen wurden so steht es in der Suda Notiz Das Verladen der Pferde war einerseits aufwandiger musste andererseits aber auch durch eigene Truppen gesichert werden und wurde deshalb immer zuerst durchgefuhrt Sollten daher die Griechen die Perser tatsachlich beim Abzug angegriffen haben hatte die persische Reiterei nicht eingreifen konnen Wahrscheinlicher ist jedoch dass Miltiades das Gelande geschickt ausnutzte und sein Heer am Ausgang eines Seitentals aufstellte des heutigen Vranatals wo es durch die Berge und zusatzliche Verhacke in den Flanken geschutzt war Er verstarkte die Flugel seiner Phalanx nach dem Bericht Herodots sollen die athenischen Flugel deutlich starker gewesen sein als das Mitteltreffen und liess wahrscheinlich einige Schutzen und Speerwerfer auf den Hugeln rechts und links Stellung beziehen Den Persern blieb keine Wahl Sie mussten den Kampf mit den Griechen auf dem von diesen gewahlten Terrain annehmen Zwar hatten sie am Vranatal vorbei auf direktem Wege nach Athen ziehen konnen waren dann aber Angriffen auf ihre Flanke von Seiten der Griechen ausgesetzt gewesen Also griffen sie an Waren sie wie oft vermutet den Griechen zahlenmassig weit uberlegen gewesen hatte ein Teil der persischen Armee vor den Griechen Stellung beziehen und ein anderer Teil die Griechen umgehen und ihnen in den Rucken fallen konnen Die Griechen liessen die Perser auf ca 100 bis 150 Schritt herankommen um nicht ihre Deckung zu verlieren und gingen erst dann zum Angriff uber Das Zentrum der griechischen Phalanx das auf Grund der tiefer ausgestellten Flanken schwacher war als gewohnlich hielt dem Pfeilhagel der Perser nicht stand und musste weichen Die griechischen Flugel konnten nun aber das persische Zentrum angreifen Die persischen Bogenschutzen waren diesem massiven Sturmlauf der anruckenden Phalanx nicht gewachsen dass die griechischen Hopliten wirklich im Laufschritt angriffen ist allerdings aufgrund der Bewaffnung und der Notwendigkeit die Formation zu halten unwahrscheinlich Athenische Einheiten sollen nachgesetzt und sieben persische Schiffe erbeutet haben Dabei soll der Archon polemarchos Kallimachos als athenischer Oberkommandierender wie auch Kynaigeiros Bruder des Tragodiendichters Aischylos ums Leben gekommen sein Uber das Schicksal seines persischen Kontrahenten Datis gibt es widerspruchliche Angaben Spateren Quellen zufolge soll er ebenfalls gefallen sein was aber unwahrscheinlich ist Halbwegs sicher bezeugt ist dass die Zahl der gefallenen athenischen Vollburger bei 192 lag In spaterer Zeit verzeichnete eine grosse Gefallenenliste am Schlachtort die Namen der Toten Unklar ist wie viele Sklaven und Plataier auf athenischer Seite ausserdem fielen Die Zahl der persischen Toten wird von Herodot mit 6400 angegeben weil dies aber in einem exakten Verhaltnis von 100 3 zu den athenischen Zahlen steht verdient diese Zahl wenig Vertrauen Angaben uber die persische Truppenstarke lassen sich aus diesen zweifellos ubertriebenen Zahlen nicht gewinnen Nach der Schlacht Bearbeiten Nach der Schlacht soll das athenische Heer in einem Eilmarsch nach Athen zuruckgekehrt sein um die Stadt gegen einen vermuteten weiteren persischen Angriff zu sichern Daraus wird klar dass die Schlacht selbst nur ein erstes Treffen gewesen sein kann und das persische Expeditionskorps nach wie vor angriffsfahig war Nach der Ankunft des Hoplitenheeres soll es aber zu keinem weiteren Angriff gekommen sein Der Bericht uber einen athenischen Laufer der den Sieg sterbend in Athen verkundet haben soll ist eine Erfindung aus dem 4 Jahrhundert v Chr Die Legende vom Marathon Laufer ist bei Herodot der wichtigsten Quelle nicht belegt Erst in romisch kaiserzeitlichen Quellen wird davon berichtet die Legende geht aber wohl auf Herakleides Pontikos zuruck Die Namen des Laufers schwanken in der Uberlieferung sind aber alle sprechend wie etwa Eukles der Beruhmte oder auf andere Weise erfunden Pheidippides nach dem Laufer der bei Herodot nach Sparta lauft Thersippos nach einem athenischen Konig Dieselbe Legende wird als Entstehungslegende fur wichtige Waffenlaufe in fast allen Teilen der griechischen Welt erzahlt sodass die Vermutung naheliegt dass auch die Erzahlung vom Marathonlaufer aufkam um einen Waffenlauf als Wettbewerb historisch zu begrunden Wahrscheinlich handelte es sich dabei um einen Lauf der athenischen Wehrpflichtigen Epheben der von Athen nach Agrai fuhrte und in spaterer Zeit eng mit der Marathon Erinnerung verbunden war 2 Mythisierung der Schlacht BearbeitenBis in die Gegenwart hinein wird der Schlacht bei Marathon immer wieder eine immense Rolle zugeschrieben die ihr in dieser Form vermutlich niemals zukam Grundmotive dieser Darstellung sind ein behaupteter kultureller und politischer Gegensatz zwischen Persien und Athen sowie die Darstellung der Perserkriege im Allgemeinen und der Schlacht bei Marathon im Speziellen als Ursprungsmythos Europas 3 Der Ursprung dieser legendarischen Aufwertung der Schlacht liegt in Athens Bemuhungen die Landung der Perser bei Marathon als eine Invasion mit demselben Ziel wie dem des spateren Xerxes Zuges darzustellen der zehn Jahre danach tatsachlich das Ziel hatte ganz Griechenland unter persische Herrschaft zu bringen Perserkriege Diese Interpretation ist schon aufgrund des geringen Umfangs der persischen Truppen ausgeschlossen es handelte sich um eine begrenzte militarische Strafoperation mit klar definiertem Ziel Die athenischen Absichten Marathon zur ersten grossen Perserschlacht auszugestalten waren vor allem der Rivalitat mit Sparta geschuldet Da die Fuhrungsrolle Spartas wahrend des Xerxes Zugs nicht ernsthaft zu bestreiten war konnte unter Verweis auf Marathon behauptet werden dass Athen bereits zehn Jahre zuvor Griechenland vollig auf sich allein gestellt und ohne jede Hilfe was ebenfalls angesichts der militarischen Unterstutzung aus Plataiai nicht der Realitat entspricht selbstlos vor der persischen Gefahr gerettet habe Athen schmuckte die Schlacht mit zahllosen Legenden und Mythen aus und gestaltete Marathon zu einem Schlusselereignis der eigenen Geschichte Marathon spielte eine grosse Rolle fur das staatspolitische Selbstverstandnis in der Attischen Demokratie aber auch fur die historische Legitimation der eigenen hegemonialen Bestrebungen in Griechenland Attischer Seebund Ausserhalb Athens warf man der Polis dagegen vor die Schlacht weit uber Gebuhr aufzuwerten um damit eigene Herrschaftsanspruche zu begrunden So stellte der Historiker Theopompos im 4 Jahrhundert v Chr fest dass die Athener viele falsche Behauptungen uber die Schlacht aufstellten In Wirklichkeit so Theopomp habe es sich nur um ein unbedeutendes kurzes Gefecht am Strand gehandelt Noch bis in die Gegenwart hinein wird popularwissenschaftlich der Mythos des grossen Sieges der Demokratie bei Marathon aufrechterhalten So beschreibt Geo Epoche diese Schlacht beispielsweise als Sieg der Freiheit des Einzelnen uber ein fast namenloses Kollektiv 4 Historische Bedeutung BearbeitenDieses Kapitel ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Zudem ist der letzte Absatz in sich widerspruchlich der letzte Satz widerspricht dem ersten und musste mit den nachzutragenden seriosen Belegen auch etwas eindeutiger formuliert werden Mit der Niederlage von Marathon war der persische Versuch Hippias in Athen wieder einzusetzen und die Stadt fur ihre Unterstutzung des Ionischen Aufstands zu bestrafen gescheitert Fur das Perserreich stellte sie sich als ein verunglucktes Gefecht am Rand seiner Einflusssphare dar der britische Dichter Robert Graves dichtete in den Collected Poems The Persian Version von 1959 Truthloving Persians do not dwell upon the trivial skirmish fought near Marathon Wahrheitsliebende Perser sind durchaus unbekummert uber das kleine Gefecht das man bei Marathon geliefert So bezeichnet der Historiker Alfred Heuss die Niederlage aus persischer Sicht als Schlappe die das Krafteverhaltnis der beiden Parteien nicht im Geringsten verschob 5 Es gibt aber in der aktuellen Forschung auch die Ansicht dass der Sieg Athens bei Marathon durchaus Prazedenzcharakter hatte Die Argumentation zielt in die Richtung dass das Persische Reich mit Widerstand gegen eigene Eroberungen bis dahin kaum umzugehen wusste Die griechische Opposition gegen die wiederholten Feldzuge und das Scheitern der Strafexpedition fuhrten ohne grosses Zutun der griechischen Propaganda zu einer Aufwertung der Niederlage aus persischer Sicht Der zweite Angriff auf Athen durch Xerxes konnte diese Sichtweise stutzen da er auf eine langerfristige Konfrontation zwischen den beiden Machten hindeutet Festzuhalten ist eine ideengeschichtliche Pragung der Athener durch diese Schlacht Sie ermoglichte eine Starkung des athenischen Selbstvertrauens und fungierte eventuell als Katalysator fur eine Weiterentwicklung der Demokratie Wahrend vordem fur eine Wahlbeteiligung noch die Mittel fur eine Hoplitenrustung Voraussetzung waren wurden spater auch einfache Ruderer aufgrund ihrer steigenden Bedeutung fur die aufstrebende Seemacht Athen an politischen Prozessen beteiligt 4 Die Bedeutung des Siegs bei Marathon fur diese Entwicklung bleibt jedoch fraglich Kontrafaktische Geschichte BearbeitenDie Kontroverse um die Bedeutung Marathons lebte nach Beginn des 19 Jahrhunderts wieder auf Infolge der zunehmenden Faszination fur die Antike und der europaweiten Begeisterung fur den griechischen Aufstand gegen die osmanische Herrschaft 1821 1829 entstand erneutes Interesse an dem athenischen Sieg das sich mit zunehmendem europaischen Machtbewusstsein und Selbstverstandnis als Hohepunkt zivilisatorischer Entwicklung verband Die Aufnahme als Nummer eins unter Die Funfzehn entscheidenden Schlachten der Weltgeschichte von Edward Shepherd Creasy 1851 kanonisierte gewissermassen die athenische Deutung der Schlacht in dem erweiterten Sinne dass es bei einem persischen Sieg auch keine attische Demokratie keine griechische Klassik und keine hellenistische Weltkultur dann kein Rom als Vermittler griechischen Geistes an die westlichen und nordlichen Volker gegeben hatte und schliesslich auch keine Renaissance keinen Humanismus und keine Moderne die europaische Staatenwelt ware ein blosses Anhangsel des siegreichen asiatischen Despotismus geworden Eine kritische Bewertung dieses so gedeuteten Marathon wurde von einem orientalistischen Konstrukt sprechen Diese weltgeschichtliche Vision hat weitere Annahmen kontrafaktischer Geschichtsschreibung provoziert wobei die unmittelbaren Folgen eines Sieges der Perser weitgehend unbestritten sind In Athen hatte Hippias die Herrschaft der Peisistratiden erneuert und Griechenland ware wohl bis an den Rand der Peloponnes eine persische Satrapie geworden Neben die bereits dargestellte mogliche Weiterentwicklung werden zwei andere gestellt Die wahrscheinlichste Alternative ist die unspektakularste das noch unabhangige und militarisch ausserst starke Sparta hatte wenige Jahrzehnte nach Marathon einen allgemeinen griechischen Aufstand angezettelt der wegen der Randlage Griechenlands und der Uberdehnung Persiens erfolgreich gewesen ware sodass die Geschichte im Wesentlichen nicht viel anders verlaufen ware Interessanter ist die Annahme dass die persische Herrschaft die griechische Demokratie als Staatskonstrukt eigener Art unberuhrt gelassen hatte wie es auch in Ionien moglich war als weitere Folge waren die griechischen Burgerkriege ausgeblieben und es ware wie im Hellenismus aber viel fruher zu einem west ostlichen Synkretismus gekommen Auf die weitere staatliche Entwicklung Europas hatte allerdings ein dauerndes Ausgreifen Persiens bis nach Griechenland keinen Einfluss gehabt da die letztlich entscheidende Macht im Mittelmeerraum die Romische Republik ihre Staatsform aus eigenen Traditionen und Bedurfnissen heraus entwickelte Zu den wichtigsten Kritikpunkten an diesen Uberlegungen ist zu rechnen dass die Vorstellung von einem Gegensatz zwischen einer griechischen Freiheit und einer persischen Despotie heute als uberholt gelten kann Viele wesentliche Leistungen der fruhen griechischen Kultur wurden nicht im freien Mutterland sondern in den ionischen Griechenstadten unter persischer Herrschaft etwa Milet errungen 6 Ware Griechenland 490 oder 480 unter persische Herrschaft geraten so hatte dies nicht notwendig bedeutet dass die klassische griechische Kultur nicht entstanden ware allerdings ware gerade Athen das nur aufgrund der Siege im Perserkrieg zu einer der fuhrenden Poleis und zum Haupt des Ersten Seebundes aufsteigen konnte im Fall einer Niederlage wohl kein derart bedeutendes kulturelles Zentrum geworden Literatur BearbeitenChristos D Dionysopoulos The Battle of Marathon A Historical and Topographical Approach Kapon Editions Athen 2015 ISBN 978 960 687808 4 Norman A Doenges The Campaign and Battle of Marathon In Historia Band 47 1998 ISSN 0018 2311 S 1 17 James A S Evans Herodotus and Marathon In Florilegium Band 6 1984 ISSN 0709 5201 S 1 26 James A S Evans Herodotus and the Battle of Marathon In Historia Band 42 1993 ISSN 0018 2311 S 279 307 Dennis L Fink The Battle of Marathon in Scholarship Research Theories and Controversies since 1850 McFarland and Company Jefferson NC 2014 ISBN 978 0 7864 7973 3 Peter Green The Greco Persian Wars University of California Press Berkeley 1996 ISBN 0 520 20573 1 Nicholas G L Hammond The Campaign and the Battle of Marathon In The Journal of Hellenic Studies Band 88 1968 ISSN 0075 4269 S 13 57 Peter Krentz The Battle of Marathon Yale University Press 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490 v Chr als Mythos Von Helden und Barbaren In Gerd Krumeich Susanne Brandt Hrsg Schlachtenmythen Ereignis Erzahlung Erinnerung Bohlau Koln Weimar Wien 2004 ISBN 3 412 08703 3 S 19 32 Hans W Giessen Mythos Marathon Von Herodot uber Breal bis zur Gegenwart Landauer Schriften zur Kommunikations und Kulturwissenschaft Band 17 Verlag Empirische Padagogik Landau 2010 ISBN 978 3 941320 46 8 Karl Joachim Holkeskamp Marathon Vom Monument zum Mythos In Dietrich Papenfuss Volker Michael Strocka Hrsg Gab es das griechische Wunder Griechenland zwischen dem Ende des 6 und der Mitte des 5 Jahrhunderts v Chr Tagungsbeitrage des 16 Fachsymposions der Alexander von Humboldt Stiftung veranstaltet vom 5 bis 9 April 1999 in Freiburg im Breisgau Zabern Mainz 2001 ISBN 3 8053 2710 2 S 329 353 Michael Jung Marathon und Plataiai Zwei Perserschlachten als lieux de memoire im antiken Griechenland Hypomnemata Untersuchungen zur Antike und zu ihrem Nachleben Band 164 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2006 ISBN 978 3 525 25263 5 Digitalisat Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schlacht bei Marathon Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Jona Lendering Marathon 490 BCE In Livius org englisch Einzelnachweise Bearbeiten Suda Stichwort choris hippeis Adler Nummer chi 444 Suda Online Siehe dazu Michael Jung Marathon und Plataiai Zwei Perserschlachten als lieux de memoire im antiken Griechenland Hypomnemata Untersuchungen zur Antike und zu ihrem Nachleben Band 164 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2006 ISBN 978 3 525 25263 5 Sebastian Schmidt Hofner Das klassische Griechenland der Krieg und die Freiheit Munchen 2016 ISBN 978 3 406 67916 2 S 67 68 a b Wolfgang Schuller Freies Land und freier Geist In Geo Epoche Das antike Griechenland von Olympia bis Alexander dem Grossen die Welt der Hellenen Grunner und Jahr Hamburg 2004 ISBN 978 3 570 19449 2 Alfred Heuss Propylaen Weltgeschichte Griechenland und die Hellenistische Welt In Golo Mann Alfred Heuss Hrsg Propylaen Weltgeschichte Band 3 Frankfurt 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