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Die Alkmaioniden altgriechisch Ἀlkmaiwnidai Alkmaiōnidai auch attisch Ἀlkmewnidai Alkmeōnidai Alkmeoniden altere Schreibweise Alkmaoniden waren ein Adelsgeschlecht im Athen archaischer Zeit das seine Herkunft von der mythischen Gestalt Alkmaion einem Urenkel Nestors herleitete Im Jahr 632 v Chr gelingt es dem Archon Megakles aus der Familie der Alkmaioniden einen bewaffneten Staatsstreich abzuwehren Die Aufstandischen unter ihrem Fuhrer Kylon von Athen wurden auf dem Burgberg der Akropolis eingeschlossen und ausgehungert Bei der Ersturmung des Burgberges wurde ein Teil der Aufstandischen an dem Altar der Eumeniden niedergemacht 1 Wegen dieses Verbrechens wurden die Alkmaioniden von einem Gericht aus 300 Vertretern der fuhrenden Geschlechter Athens aus Attika verbannt die verstorbenen Mitglieder der Familie wurden aus ihren Grabern entfernt 2 Nach dieser Entweihung der heiligen Statte glaubte man dass ein Fluch auf dem Geschlecht liege Die Alkmaioniden siedelten nach Phokis uber und sollen laut Herodot durch Dienste die sie einer Gesandtschaft des Lyderkonigs Kroisos leisteten zu erheblichem Reichtum gekommen sein 3 Die Anekdote ist in sich historisch unschlussig denn der Sohn des Archonten Megakles Alkmaion erster athenischer Sieger im olympischen Wagenrennen und Begunstigter der bei Herodot ausfuhrlich beschriebenen Zuwendungen kann kein Zeitgenosse des Kroisos gewesen sein zeugt aber von den legendaren finanziellen Mitteln uber die die Alkmaioniden verfugten Es ist ungewiss wann die Alkmaioniden nach Athen zuruckkehrten moglicherweise unter Solon denn Plutarch gibt ausdrucklich unter Berufung auf die Akten in Delphi an dass Alkmaion und nicht Solon die Athener im Ersten Heiligen Krieg gegen Krissa anfuhrte 4 In das politische Geschehen Athens griffen sie erst wieder in peisistratischer Zeit ein Megakles der Sohn Alkmaions und seit etwa 575 v Chr mit Agariste der Tochter des Tyrannen Kleisthenes von Sikyon verheiratet 5 unterstutzte im Jahr 561 v Chr zunachst Lykurg in der Auseinandersetzung mit Peisistratos den sie vorerst aus Athen vertreiben konnten 6 Bald darauf uberwarf sich Megakles mit den Eupatriden gab die Hand seiner Tochter dem Peisistratos und unterstutzte dessen Wiedereinzug in Athen 7 Weil Peisistratos angeblich die Ehe nicht vollzog kam es zum neuerlichen Zerwurfnis zwischen beiden und abermals mit der Hilfe Lykurgs gelang es Peisistratos erneut zu vertreiben Als Peisistratos nach zehnjahrigem Exil nach Athen zuruckkehrte und seine Tyrannis endgultig etablierte mussten die Alkmaioniden 546 45 v Chr die Stadt verlassen 8 und zogen sich nach Phokis zuruck Dort finanzierten sie mit grosster Freigiebigkeit den Wiederaufbau des abgebrannten Apollonheiligtums von Delphi Moglicherweise arrangierten sie sich mit Hippias und Hipparchos und kehrten zwischenzeitlich nach Athen zuruck Zumindest war Kleisthenes der Sohn des Megakles wahrscheinlich Archon im Jahr 525 24 v Chr unter Hippias 9 Die Alkmaioniden mussten die Stadt jedoch bald wieder verlassen wohl da sie in Konkurrenz zu den beiden Tyrannen traten Mit Hilfe der delphischen Priesterschaft nun zahlte sich ihre Grosszugigkeit aus gelang es ihnen die Spartaner dazu zu bewegen Athen anzugreifen um es im Jahr 510 v Chr von der Tyrannis des Hippias zu befreien 10 Kleisthenes der wohl bedeutendste Vertreter des Geschlechts legte 507 v Chr mit weitgreifenden Reformen unter Zerschlagung der gentilizischen Ordnung Athens den Grundstein der attischen Demokratie Sein Bruder Hippokrates war uber seine Tochter Agariste Grossvater des Perikles Der Sohn des Hippokrates wie sein Grossvater namens Megakles wurde 487 86 v Chr durch Ostrakismos verbannt 11 Auch Kleisthenes hatte einen Sohn namens Megakles der uber seine Tochter Deinomache der Grossvater des Alkibiades war 12 und von dem Lysias berichtet dieser ware zweimal ostrakisiert worden 13 Weitere Angehorige der Alkmaioniden sind fur das 5 Jahrhundert v Chr uberliefert und ein Megakles Sohn des Megakles spielt in Den Wolken des Aristophanes eine gewisse Rolle 14 Die ehemalige Bedeutung des Geschlechts lasst sich jedoch nicht mehr erkennen Literatur BearbeitenJohannes Toepffer Alkmaionidai In Paulys Realencyclopadie der classischen Altertumswissenschaft RE Band I 2 Stuttgart 1894 Sp 1556 1562 Elke Stein Holkeskamp Alkmaionidai In Der Neue Pauly DNP Band 1 Metzler Stuttgart 1996 ISBN 3 476 01471 1 Sp 509 511 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Alkmaioniden Sammlung von Bildern Videos und AudiodateienEinzelnachweise Bearbeiten Herodot 5 70 f Thukydides 1 126 Plutarch Solon 12 Pausanias 7 25 3 Scholion zu Aristophanes Die Ritter 445 Plutarch Solon 12 Aristoteles Athenaion politeia 1 Herodot 6 125 Plutarch Solon 11 Herodot Historien 6 127 130 Herodot 1 59 f Plutarch Solon 29 f Aristoteles Athenaion politeia 13 f Herodot 1 60 Herodot 1 60 64 Benjamin D Meritt Greek Inscriptions In Hesperia Bd 8 1939 S 59 65 Herodot 1 62 64 Aristoteles Athenaion politeia 19 Aristoteles Athenaion politeia 22 Plutarch Alkibiades 1 Isokrates 16 26 Lysias Gegen Alkibiades 39 so auch Pseudo Andokides 4 34 Gegen Alkibiades Aristophanes Die Wolken 46 70 124 815 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Alkmaioniden amp oldid 215403103