www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel befasst sich mit dem Panhellenismus im alten Griechenland Zur gleichnamigen Ideologie im 20 Jahrhundert siehe Moderner Panhellenismus Politische Idee basierend auf abstrakten Konzepten wie Kultur und Bildung im antiken Griechenland Inhaltsverzeichnis 1 Die politische Idee 2 Ursprung 3 Wandel 4 Formen 5 Literatur 5 1 Weiterfuhrende LiteraturDie politische Idee BearbeitenUm die politische Idee des antiken Panhellenismus zu verstehen ist es notwendig im Hinterkopf zu behalten dass Griechenland von der archaischen Zeit bis in die Spatantike ca 700 v chr 600 n chr von einer Polisstruktur gepragt war also kleineren Staatsverbanden mit stadtischem Siedlungskern welche der Selbstverwaltung unterlagen Der Panhellenismus steht zu dieser Struktur insofern in Kontrast als das diese Idee fur eine Einigung der griechischen Stadtstaaten eintrat Panhellenismus alle Griechen umfassend darf dabei nicht als das Vorhaben missverstanden werden die einzelnen Stadtstaaten in einem grossen Einzelstaat aufgehen zu lassen sondern vielmehr als Bundnis basierend auf der kulturellen Gemeinschaft um in erster Linie aussenpolitische Starke zu erlangen und somit den Frieden zu wahren Dabei stand diese Idee an sich in einem Widerspruch zur damaligen politischen Realitat So wurden unter anderem Bundnisse mit Barbaren eingegangen um der eigenen Polis zu einem Machtzuwachs zu verhelfen Ursprung BearbeitenEin mindestens loses Zusammengehorigkeitsgefuhl existierte der griechischen Literatur nach in allen Epochen von der Archaik bis zur romischen Kaiserzeit Spatestens seit Mitte des 6 Jahrhunderts kann dabei mal mehr mal weniger von einer gemeinsamen griechischen Identitat gesprochen werden Wie im Abschnitt Formen und Wandel noch zu erlautern durchlief die Idee des Panhellenismus einige Veranderungen Ihren Ursprungen folgend schien sie in der archaischen Zeit gegenuber den subhellenischen Stammesidentitaten jedoch eine recht untergeordnete Rolle zu spielen Erst mit den Perserkriegen festigte sich die griechische Identitat die sich in erster Linie auf kulturelle Gemeinsamkeiten der einzelnen Stammesidentitaten stutzte Diese so gefundene Identitat bildete die Grundlage des Panhellenismus im 4 und 5 Jahrhundert In seinen Anfangen ist der Panhellenismus ein eher intellektuelles Phanomen und hat sich lediglich auf kultureller Ebene wie in der Literatur vollzogen Wandel BearbeitenAb dem 5 Jahrhundert wurde so der Panhellenismus zu einem politischen Programm Ihren Hohepunkt erreichte diese Idee jedoch im 4 Jahrhundert Als Initialzundung gelten dabei die Perserkriege 490 479 v chr Vor allem in der Retrospektive treibt die Erinnerung an sie die planhellenische Idee immer wieder voran da sie haufig mit dem Leitmotiv eines Rachefeldzuges gegen die Perser verknupft ist Zwischen 479 und 431 v chr ruckt die Idee jedoch wieder ein wenig in den Hintergrund und das Polisideal stand wieder mehr Vordergrund in einer Zeit in der die Identitatsfrage ein zentrales Anliegen und ein politisches Instrument wurde Wahrend und nach Ende des peloponnesischen Krieges 431 404 v chr ruckte die panhellenische Idee dann wieder in den Vordergrund jedoch in abgemilderter Form Im Fokus stand nun statt einer hegemonialen Macht mehr die Freiheit und Autonomie der Poleis Panhellenisch sollte hier in erster Linie eine gemeinsame Abstimmung in der Aussenpolitik gegenuber den Persern sein Auch im 3 Jahrhundert war die Idee weiterhin prasent wurde jedoch sowohl von Phillip II als auch von seinem Sohn Alexander dem Grossen mehr als Rechtfertigung von Eroberungspolitischen Ambitionen instrumentalisiert Nach Alexander wurde die Planhellenische Idee zu einem Eponym fur die Epoche des Hellenismus Formen BearbeitenZu den beiden bekanntesten Vertretern des Panhellenismus gehoren Isokrates und Demosthenes die auch die beiden explizitesten Ausfuhrungen zu dieser Idee verfasst haben Dabei machte sich Demosthenes fur einen gemeinsamen Feldzug gegen den Makedonenkonig Phillip II stark und Isokrates warb fur einen planhellenischen Krieg gegen den Perserkrieg unter Fuhrung der Fuhrung Phillips Der Ansatz von letzterem sollte dabei lange Gultigkeit haben Wie auch die Instrumentalisierung zur Legitimation von Eroberungskriegen bei Phillip II oder Alexander zeigt war die panhellenische Idee immer offen fur Interpretationsspielraum Dieser Umstand erklart sich vor allem daraus das die Idee nicht an einen institutionalisierten griechischen Staat geknupft waren sondern an abstrakte Konzepte wie Kultur Bildung oder Narrative gemeinsamer Vergangenheit Gegenwart und Zukunft Literatur BearbeitenBendler Gebhard Das Bild der Perser bei Isokrates in historia scribere 2 2010 Seibert Jakob Panhellenischer Kreuzzug Nationalkrieg Rachefeldzug oder Makedonischer Eroberungskrieg Uberlegungen zu den Ursachen des Krieges gegen Persien in Wolfgang Will Hrsg Alexander der Grosse Bonn 1998 Sollradl Bernhard Falsche Griechen und hellenistische Barbaren Studien zur griechischen Identitat bei Herodot und im griechischen Roman Wien 2015 Weiterfuhrende Literatur Bearbeiten Brandt Hartwin Panhellenismus Partikularismus und Xenophobie Fremde in Griechischen Poleis der klassischen Zeit Tubingen 1992 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Antiker Panhellenismus amp oldid 231600769