www.wikidata.de-de.nina.az
Der Artikel Sport im antiken Griechenland befasst sich mit der Geschichte des Sports im antiken Griechenland 1600 v Chr bis etwa 600 n Chr Der Begriff Sport wird in diesem Artikel im Sinne des modernen Sprachgebrauchs benutzt auch wenn diese Terminologie zu fruherer Zeit nicht verwendet wurde Inhaltsverzeichnis 1 Kretisch mykenisches Zeitalter 1600 bis 1200 v Chr 2 Archaisches Zeitalter 800 bis 500 v Chr 3 Klassisches Zeitalter 500 bis 300 v Chr 4 Hellenistisches Zeitalter 336 bis 30 v Chr 5 Hellenistisch romisches Zeitalter 200 v Chr bis 600 n Chr 6 Literatur 7 EinzelnachweiseKretisch mykenisches Zeitalter 1600 bis 1200 v Chr Bearbeiten nbsp Mykene Griechenland nbsp MykeneLage von Mykene in GriechenlandErst wenn sich Sport als gesellschaftliches Phanomen aussert kann er zum Gegenstand der Geschichtswissenschaften werden Sport als gesellschaftliches Phanomen tritt in Europa erstmals um 1600 v Chr auf als sich im ostlichen Mittelmeerraum eine Hochkultur entwickelt deren Zentrum die Stadt Mykene im heutigen Griechenland bildete Trotz der durftigen Quellenlage die sich auf archaologische Funde begrenzt ist es moglich einen relativ genauen Eindruck von den gesellschaftlichen Verhaltnissen und dem Sport dieser Zeit zu bekommen 1 S 8 14 Ging man fruher davon aus dass die Griechen mykenischer Zeit das erste Volk waren das sportliche Wettkampfe austrug beweisen archaologische Funde dass die Sporttradition der alten Agypter bereits auf das 3 Jahrtausend v Chr zuruckgeht 2 Sport in der mykenischen Kultur war ausschliesslich der aristokratischen Gesellschaftsschicht vorbehalten Das innerhalb des mykenischen Adels herrschende ausgepragte Konkurrenzverhalten manifestierte sich unter anderem in verschiedenen sportlichen Wettkampfen Diese Wettkampfe fanden vor allem zu festlichen Ereignissen wie beispielsweise Begrabnissen oder Hochzeiten statt Doch gibt es Hinweise dass einige Wettkampfe lediglich dem Zeitvertreib dienten Den Teilnehmern dieser Wettkampfe ging es in erster Linie um Ruhm und Ehre die ein erfolgreich abgeschlossener Wettkampf mit sich brachten Unabhangig von den verschiedenen Wettkampfen genoss korperliche Leistung und physische Uberlegenheit aufgrund der zahlreichen militarischen Konflikte einen sehr hohen Stellenwert denn eine der Voraussetzungen fur den militarischen Erfolg war eine gekonnte Handhabung der verschiedenen Waffen Sport hatte dementsprechend eine sehr enge Bindung an militarische Bedurfnisse was dazu fuhrte dass Frauen hiervon ausgeschlossen wurden 1 nbsp Athleten beim Faustkampf 1500 v Chr Uberlieferte Wettkampfarten dieser Zeit sind verschiedene Wettlaufe und Wagenrennen Bogenschiessen Faust und Ringkampfe sowie Zweikampfe mit Waffen Zudem existieren zahlreiche Darstellungen akrobatischer Akte auf Stieren Durch den zunehmenden Einfluss Kretas auf die mykenische Kultur gewann ab dem 16 Jahrhundert v Chr auch der Tanz an Bedeutung der die wichtigste Erscheinung der kretischen Leibeskultur bildete Aufgrund von archaologischen Funden in Olympia wird davon ausgegangen dass bereits zu dieser Zeit sportliche Wettkampfe dort durchgefuhrt wurden Die Ursprunge der Olympischen Spiele der Antike reichen also bis in die mykenische Zeit zuruck Da Olympia eine Kultstatte war wurden sportliche Wettkampfe dort als rituelle Handlungen durchgefuhrt um verschiedene Gotter oder Heroen zu ehren Diese Wettkampfe waren damals zwar lediglich eine Randerscheinung im Kultgeschehen Olympias dennoch wird der hohe Stellenwert der korperlichen Leistung durch diese Verbindung von Sport und Kult deutlich 3 S 15 34 4 Archaisches Zeitalter 800 bis 500 v Chr BearbeitenFur die vier Jahrhunderte zwischen dem Niedergang der mykenischen und dem Beginn der archaischen Epoche lassen sich nur sehr wenige Quellen und archaologische Funde ausfindig machen Diese sogenannten Dunklen Jahrhunderte gehen laut Bohus 1986 einher mit einem allgemeinen kulturellen Niedergang der fruhgriechischen Kultur zu dieser Zeit 1 S 16 Erst ab dem 8 Jahrhundert v Chr bessert sich die Quellenlage deutlich Vor allem die homerischen Epen Ilias und Odyssee sind von fundamentaler Bedeutung fur die Weiterentwicklung und Vereinheitlichung der griechischen antiken Gesellschaft und bilden die wichtigsten literarischen Quellen fur die archaische Zeit und deren Sportgeschichte 1 S 16 24 nbsp Abbildung des Zeustempels in OlympiaDie archaische Gesellschaft entwickelte sich als Ergebnis der Einwanderung von Dorern und Nordwestgriechen in das Gebiet des heutigen Griechenlands Mit dem Ende dieser gewichtigen Bevolkerungsverschiebungen um 800 v Chr lasst sich beobachten dass sich dank gemeinsamer Sprache Schrift und Religion eine gemeinsame kulturelle Einheit in der Region bildete die trotz politischer Aufspaltungen von einem gemeinsamen adligen Herrschaftssystem gepragt war Wie bereits in mykenischer Zeit war der Sport an den Adel gebunden zumeist Mannern vorbehalten und genoss einen hohen Stellenwert Zudem gab es erstmals eine spezielle Bezeichnung fur die Wettkampfer die athletai von griech athleuein um einen Preis kampfen genannt wurden Auch im archaischen Zeitalter wurden Wettkampfe hauptsachlich zu Festen veranstaltet allerdings gewannen zu dieser Zeit vor allem die kultischen Feste und deren Wettkampfe immens an Bedeutung ebenso wie die sportlichen Wettkampfe innerhalb dieser religiosen kultischen Feste In dieser Zeit entstanden mit den Panhellenischen Spielen die wichtigsten heiligen Wettkampfe der Griechen die Olympien in Olympia die Pythien in Delphi die Isthmien bei Korinth und die Nemeen bei Nemea Jede dieser Veranstaltungen diente der Ehrung eines bestimmten Gottes Wahrend die Olympien und Nemeen Zeus gewidmet waren wurde bei den Pythien Apollon und bei den Isthmien Poseidon geehrt Durch den religiosen Charakter der Spiele wurden die Athleten im Siegesfall gottergleich verehrt da der Sieg als gottliches Geschenk verstanden wurde Im weiteren Verlauf erfuhren vor allem die Olympien einen Aufstieg und wurden zu den grossten und bedeutsamsten Spielen Es wurde wahrend der Durchfuhrung der Olympien gar zwischen sich bekriegenden Stadten ein sogenannter Gottesfriede ausgerufen der eine Waffenruhe fur die Dauer der Durchfuhrung der Spiele garantierte Das fruheste nachweisbare Stadion wurde bei Ausgrabungen in Olympia entdeckt wo um 700 v Chr das olympische Gelande um eine mehrspurige Laufbahn erweitert wurde 3 S 33 Die ersten schriftlichen Aufzeichnungen zu sportlichen Wettkampfen stammen von Hippias von Elis aus dem 5 Jahrhundert v Chr Hippias spricht von der Veranstaltung der ersten offiziellen olympischen Spiele im Jahre 776 v Chr Seine Aufzeichnungen sind allerdings mit Vorsicht zu geniessen da bereits in der Antike die Richtigkeit dieser Angaben angezweifelt wurde Hippias verfasste seine Chronik der Spiele von Olympia im Auftrag der Eleer Bewohner der Stadt Elis und die damaligen Ausrichter der Spiele Seine Schrift sollte den Anspruch der Eleer auf die Leitung und Organisation der Spiele beweisen da sie diese schon seit Beginn der Olympiaden organisiert hatten Infolgedessen wurden vor allem seine Aufzeichnungen uber die ersten Spiele oftmals als Falschungen bezeichnet 5 3 S 12 13 Laut den Schriften von Hippias wurden ab 776 v Chr alle vier Jahre Olympien durchgefuhrt Wahrend der ersten vierzehn Olympischen Spiele kam der Stadionlauf als einzige Disziplin zur Austragung Im weiteren Verlauf des archaischen Zeitalters ruckten dann nach und nach Disziplinen wie der Doppellauf doppelter Stadionlauf Langlauf dolichos Funfkampf Weitsprung Stadionlauf Ringen Diskus und Speerwurf Ringkampf Faustkampf Wagenrennen Reiten Pankration Allkampf Waffenlauf und verschiedene Wettkampfe fur Jugendliche in das Programm der Spiele Das Spektrum der verschiedenen Sportarten war zu dieser Zeit also schon sehr gross 6 Neben den Wettkampfen fur Manner wurden in Olympia seit dem 6 Jahrhundert v Chr alle vier Jahre anlasslich der Heraia auch Laufwettkampfe fur Frauen ausgetragen nbsp Athleten beim Waffenlauf auf einer attisch schwarzfigurigen Amphora der Gruppe E um 550 v Chr Bereits um 700 bis 600 v Chr bildeten sich aufgrund der gestiegenen Wichtigkeit der kultischen Feste Gruppen von Athleten die ihr Leben ausschliesslich den Wettkampfen und deren Vorbereitung widmeten und nicht am Alltagsleben in ihren Heimatorten teilnahmen Aus dieser Zeit tauchen auch erste Namen von siegreichen Athleten auf die besondere Leistungen wahrend der Wettkampfe vollfuhrt haben sollen Einige davon sind die Laufer Chionis von Sparta und Kylon von Athen oder der Pankratiast Phrynon von Athen 7 3 S 34 Zum Ende der archaischen Epoche begannen sich die gesellschaftlichen Verhaltnisse zu verandern Neue Wirtschaftsverhaltnisse veranderten die Herrschaftsstruktur und eine finanzstarke Mittelschicht erhob Fuhrungsanspruche Philosophie gewann an Wichtigkeit und der Wert der korperlichen Leistung liess nach Klassisches Zeitalter 500 bis 300 v Chr BearbeitenMit dem Beginn des Klassischen Zeitalters veranderte sich die Herrschaftslage im antiken Griechenland weiter Die Demokratisierung schritt voran die politischen und wirtschaftlichen Machtverhaltnisse verschoben sich zunehmend Mit der Einrichtung eines demokratischen Staatswesens in Athen um 507 v Chr konnte jeder Burger Athens aktiv ins politische Geschehen eingreifen Fur viele andere griechische Stadtstaaten galt diese Athener Demokratie als Vorbild 8 Durch die abgewehrten Angriffe des persischen Reichs und die Siege gegen die Karthager zu Beginn des 5 Jahrhunderts v Chr gewannen die Griechen zudem zunehmend an Selbstvertrauen Neue imposante Bauten entstanden in vielen Stadten und Disziplinen wie Dichtung Bildende Kunst und Philosophie erfreuten sich einer noch nie gekannten Wertschatzung Bengtson 1983 spricht vom Beginn einer Blutezeit 9 3 S 41 42 Fur ihre Hilfe bei den militarischen Erfolgen wurde den Gottern mit wertvollen Weihgeschenken gedankt Die heiligen Spiele gewannen dementsprechend nochmals an Wichtigkeit und Umfang allen voran die Spiele in Olympia wo nun der grosste Tempel auf der Peloponnes stand Nicht mehr nur Athleten und Zuschauer stromten wahrend der Spiele nach Olympia sondern auch Kunstler und Gelehrte die hofften Bekanntheit in der gesamten griechischen Welt zu erlangen Siegreiche Athleten wiederum konnten sich des Ruhms und der Ehre im gesamten Land sicher sein Man meint dass die Athleten spatestens ab dem 5 Jahrhundert v Chr die Wettkampfe komplett nackt absolvierten Die Ausnahme bildeten hierbei die Wagenlenker die einen Lendenschurz trugen In fruheren Jahrhunderten war es noch so dass die Sportler zumindest einen Gurtel um den Schambereich trugen um diesen zu verdecken Die Nacktheit wurde mit der grundsatzlichen Offenheit der alten Griechen gegenuber Fragen der Korperlichkeit erklart es gibt aber auch Berichte uber Vorteile hinsichtlich der Beweglichkeit und Schnelligkeit der Sportler die das Nacktsein mit sich brachte Zahlreiche Skulpturen und Bildnisse dokumentieren diese Nacktheit 10 3 S 33 45 nbsp Ehrung der siegreichen AthletenDie offiziellen Siegpramien fur die Sportler bei den vier heiligen Spielen waren auf den ersten Blick eher von symbolischem Wert Zusatzlich zu einem Kranz aus Zweigen aus den heiligen Baumen der jeweiligen Heiligtumer durften die Sieger an einem gemeinsamen Festmahl mit den Wurdentragern des Heiligtums teilnehmen Zuruck in der Heimatstadt brachte der Ruhm den man mit dem Sieg bei einem solchen Wettbewerb fur die Heimat erlangt hatte dort allerdings oftmals materielle Vorteile wie Preisgelder Steuerfreiheit oder kostenlose Verpflegung Kam ein Athlet aus Athen siegreich von den heiligen Spielen zuruck konnte er sich gar einer Pramie von 500 Drachmen erfreuen was damals mehr als einem Jahreslohn entsprach Bei anderen Wettkampfen wurden die Siegpramien direkt von den Veranstaltern gestellt um die besten Athleten zu ihren Kultfesten zu locken Bei den Spielen in Athen bekamen die Sieger Ol in eigens angefertigten Preisamphoren Andere Preise waren beispielsweise Getreide in Eleusis bronzene Rundschilde in Argos Silbergeschirr in Marathon Metallgefasse in Theben und bei den Spielen im arkadischen Lykaiongebirge oder Gewander in Pellene Diese wertvollen Preise und die Verehrung der Sportler fuhrten dazu dass die Athleten im immer gleichen Ablauf mit einem Tross von Trainern Angehorigen und Aktivisten von einem Wettbewerb zum nachsten fuhren Der Ablauf fur die Athleten damals durfte daher in ungefahr vergleichbar gewesen sein mit dem eines modernen Profisportlers Erstmals durften auch burgerliche Athleten an den verschiedenen Wettkampfen teilnehmen 11 12 13 Die Athleten und die Veranstaltung der Wettkampfe wurden von einigen Philosophen und Gelehrten allerdings auch scharf kritisiert Sie behaupteten die Athleten entzogen sich der allgemeinen Burgerpflicht zur Stutzung des Gemeinwohls und vergassen die ethischen Normen aufgrund der Verlockungen des Sieges und dessen Auswirkungen 3 S 34 14 15 Das 4 Jahrhundert v Chr leitete den Niedergang des griechischen Stadtstaatenwesens ein Die verschiedenen Stadtstaaten allen voran Athen und Sparta verstrickten sich immer mehr in verschiedene Kriege und Machtkampfe bis das Eingreifen der Makedonier dem 338 v Chr ein Ende setzte Hellenistisches Zeitalter 336 bis 30 v Chr BearbeitenDas Hellenistische Zeitalter beginnt 336 v Chr mit dem Regierungsantritt Alexanders des Grossen und dem Beginn des Griechisch Makedonischen Eroberungskrieges gegen das Perserreich Zuvor hatten die griechischen Stadtstaaten als Folge zahlreicher Konflikte ihre politische Autonomie verloren und wurden unter makedonischer Hegemonie im Korinthischen Bund vereint Unter der Fuhrung Alexander des Grossen gelang bis 325 v Chr die Eroberung des gesamten persischen Reichs welches damals bis zum Indus reichte einschliesslich Agyptens Dies hatte zur Folge dass die griechische Kultur eine noch nie gekannte Verbreitung fand 16 nbsp Gymnasion von PompejiDie Bildungsstruktur der Griechen fand dabei grossen Anklang Bereits in der Klassik wurde ein dreistufiges Schulsystem bestehend aus Elementarschule Gymnasion und Akademie eingefuhrt in dem der Sport und die Gymnastik keine unerhebliche Rolle einnahmen Das Gymnasion die hohere Schule welches ursprunglich ausschliesslich eine Statte fur sportliche Aktivitaten war verwandelte sich in ein Zentrum fur hellenische Kultur Dort fand neben der geistigen Ausbildung der Jugend in fuhrenden Fachern wie Grammatik oder Rhetorik auch deren sportliche Ausbildung statt Gleichzeitig diente das Gelande des Gymnasions als Trainingsstatte fur die Athleten die ihr Leben komplett den sportlichen Wettkampfen gewidmet hatten Die Jungen die ein besonderes Talent im Sport erkennen liessen wurden nach Absprache mit den Eltern gezielt gefordert und in den Trainingsablauf der Athleten eingebunden um nach und nach erst bei regionalen dann bei uberregionalen Wettkampfen teilzunehmen Das Training war intensiv und stellte sehr harte physische Anforderungen an die Sportler Wahrend das Bildungssystem in der Klassik ausschliesslich den Jungen vorbehalten war konnten im hellenistischen Zeitalter erstmals auch Madchen die Bildungseinrichtungen besuchen und dementsprechend auch in den Genuss von gymnastischen Aktivitaten kommen Sport wurde dabei nicht ausschliesslich als Training fur Wettkampfe ausgeubt sondern in Form von Gymnastik vor allem um die Gesundheit und das individuelle Wohlergehen jedes Einzelnen zu verbessern Dies ging einher mit der Diatetik der Lehre einer gesundheitsbewussten Lebensgestaltung die vermehrt bei den vermogenden Menschen auf Zuspruch stiess Grundsatzlich war der Zugang zu den Bildungseinrichtungen den hoheren Gesellschaftsschichten vorbehalten da der Unterricht ausschliesslich von Privatlehrern durchgefuhrt wurde 17 18 19 Die heiligen Spiele erlebten in dieser Zeit ebenfalls einige Veranderungen Durch die Vergrosserung des griechischen Einzugsgebiets wurden erstmals auch auslandische Athleten zu den Spielen zugelassen Die Gruppe der Berufssportler wurde mit der steigenden Wichtigkeit der intellektuellen Disziplinen allerdings auch so scharf kritisiert wie noch nie zuvor Mit dem Ubergriff des romischen Reiches auf den ostlichen Mittelmeerraum wurden Schritt fur Schritt die hellenistischen Staaten zu Provinzen der Romer Die Einverleibung Agyptens in das Romische Reich im Jahre 30 v Chr beendete diesen Eingliederungsprozess Der gesamte Mittelmeerraum befand sich ab diesem Zeitpunkt in romischer Hand Hellenistisch romisches Zeitalter 200 v Chr bis 600 n Chr BearbeitenMit der Eingliederung Griechenlands in das Romische Reich vermischten sich zunehmend romische und hellenistische Kultur Allgemein dominierte die hellenistische Kultur die romische Gesellschaft doch speziell im Sport fuhrte diese Vermischung auch zu Konflikten So stiessen der griechische Sport sowie die Art und Weise der Organisation der sportlichen Wettbewerbe auf Ablehnung in Rom da dort sportliche Wettbewerbe ausschliesslich zu Schauzwecken veranstaltet wurden Die meisten sportlichen Wettkampfe wie sie die Griechen durchfuhrten waren den Romern schlicht zu eintonig Lediglich Wagen und Pferderennen sowie ahnlich spektakulare Veranstaltungen wie Gladiatorenkampfe oder Tierhetzjagden fanden in Rom grossen Zuspruch Diese Veranstaltungen fanden teilweise vor hunderttausenden Zuschauern statt Das grosste Stadion war damals der Circus Maximus von Rom der bis zu 200 000 Menschen Platz bot 20 nbsp Grundriss des Circus MaximusDie hellenistische Gymnastik hingegen fand im Gegensatz zu den sportlichen Wettbewerben im Romischen Reich grosse Zustimmung So entstanden in samtlichen grosseren Orten Gymnasien zur Durchfuhrung von Leibesubungen Auch weitere Einflusse der Diatetik waren spurbar So wurden im letzten Jahrhundert v Chr unter anderem erste Grossbadeanlagen Thermen errichtet und die Anzahl von offentlichen Badern wuchs stetig Allein im romischen Schulwesen fand die Gymnastik keinen Platz Da die sportliche Leistung der Athleten in Rom nicht im Mittelpunkt stand sondern die Unterhaltung des Publikums fanden die griechischen Berufsathleten wenig Zuspruch zudem sie ja bereits seit einiger Zeit in Griechenland heftigst kritisiert wurden Mit zunehmender Wichtigkeit der offentlichen Spiele verlor auch die im fruhen Romertum noch so essenzielle militarische Leibeserziehung immer mehr an Bedeutung Ab dem 3 Jahrhundert n Chr bestimmte zunehmend das Christentum die hellenisch romische Welt Im Prinzip hatte das Christentum nichts gegen Sport oder die Ausubung von Leibesubungen und doch entwickelte sich nach und nach eine leibfeindliche Einstellung Die heiligen Spiele der Griechen die der Gotzenanbetung gleichkamen wurden genauso abgelehnt wie die offentlichen Spiele der Romer die Tierqualerei und Mord an Menschen beinhalteten Kaiser Theodosius setzte daher im Jahre 394 das Verbot der Olympischen Spiele durch Das Athletentum und samtliche offentlichen Spiele wurden fortan verboten Die ehemaligen Sportler mussten lange Jahre warten bis sie beispielsweise zur Taufe zugelassen wurden Auch die hellenistische Gymnastik und der gesundheitsorientierte Sport wurden von Kirchenlehrern die eine allgemeine Veranderung des Leibverstandnisses forderten scharf kritisiert Literatur BearbeitenJulius Bohus Sportgeschichte Gesellschaft und Sport von Mykene bis heute BLV Verlagsgesellschaft Munchen Wien Zurich 1986 ISBN 3 405 13136 7 Hermann Bengtson Die Olympischen Spiele der Antike In Klaus Bartels Hrsg Lebendige Antike Artemis Verlag Zurich Munchen 1983 Kai Brodersen Philostratos Sport in der Antike Marix Wiesbaden 2015 ISBN 978 3 7374 0961 2 Ulrich Sinn Olympia Kult Sport und Fest in der Antike Beck sche Reihe 2039 Beck Munchen 1996 ISBN 3 406 40339 5 Ulrich Sinn Hrsg Sport in der Antike Wettkampf Spiel und Erziehung im Altertum Ergon Wurzburg 1996 ISBN 3 928034 98 7 Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Julius Bohus Sportgeschichte Gesellschaft und Sport von Mykene bis heute BLV Verlagsgesellschaft Munchen Wien Zurich 1986 Martin Stadler Sport im alten Agypten In Ulrich Sinn Hrsg Sport in der Antike Wettkampf Spiel und Erziehung im Altertum Ergon Verlag Wurzburg 1996 S 138 a b c d e f g Ulrich Sinn Kult Sport und Fest in der Antike Beck sche Reihe 2039 Beck Munchen 1996 Maria Xagorari Gleissner Sport im fruhen Griechenland In Ulrich Sinn Hrsg Sport in der Antike Wettkampf Spiel und Erziehung im Altertum Ergon Verlag Wurzburg 1996 S 142 143 Hermann Bengtson Die Olympischen Spiele der Antike In Klaus Bartels Hrsg Lebendige Antike Artemis Verlag Zurich Munchen 1983 S 13 Hermann Bengtson Die Olympischen Spiele der Antike In Klaus Bartels Hrsg Lebendige Antike Artemis Verlag Zurich Munchen 1983 S 35 Hermann Bengtson Die Olympischen Spiele der Antike In Klaus Bartels Hrsg Lebendige Antike Artemis Verlag Zurich Munchen 1983 S 57 59 Julius Bohus Sportgeschichte Gesellschaft und Sport von Mykene bis heute BLV Verlagsgesellschaft Munchen Wien Zurich 1986 S 25 32 Hermann Bengtson Die Olympischen Spiele der Antike In Klaus Bartels Hrsg Lebendige Antike Artemis Verlag Zurich Munchen 1983 S 69 Paraskevi Grigorotsioli Die Nacktheit der Athleten In Ulrich Sinn Hrsg Sport in der Antike Wettkampf Spiel und Erziehung im Altertum S 48 Dimitra Potsi Meta Rodenkirchen Ulrich Sinn Auszeichnung der Sieger In Ulrich Sinn Hrsg Sport in der Antike Wettkampf Spiel und Erziehung im Altertum Ergon Verlag Wurzburg 1996 S 52 53 Ulrich Sinn Wettkampfe ausserhalb Olympias In Ulrich Sinn Hrsg Sport in der Antike Wettkampf Spiel und Erziehung im Altertum Ergon Verlag Wurzburg 1996 S 74 Ulrich Sinn Die gottergleiche Verehrung der Athleten In Ulrich Sinn Hrsg Sport in der Antike Wettkampf Spiel und Erziehung im Altertum Ergon Verlag Wurzburg 1996 S 84 Ulrich Sinn Das Ansehen der Athleten In Ulrich Sinn Hrsg Sport in der Antike Wettkampf Spiel und Erziehung im Altertum Ergon Verlag Wurzburg 1996 S 83 Ulrich Sinn Die Athleten in der offentlichen Kritik In Ulrich Sinn Hrsg Sport in der Antike Wettkampf Spiel und Erziehung im Altertum Ergon Verlag Wurzburg 1996 S 95 96 Julius Bohus Sportgeschichte Gesellschaft und Sport von Mykene bis heute BLV Verlagsgesellschaft Munchen Wien Zurich 1986 S 33 40 Christian Wacker Das Gymnasion Bildungsstatte und Kulturzentrum In Ulrich Sinn Hrsg Sport in der Antike Wettkampf Spiel und Erziehung im Altertum Ergon Verlag Wurzburg 1996 S 105 106 Christina Weber Erziehung durch Privatlehrer In Ulrich Sinn Hrsg Sport in der Antike Wettkampf Spiel und Erziehung im Altertum Ergon Verlag Wurzburg 1996 S 116 Stephan Specht Training und Funktionare im antiken Hochleistungssport In Ulrich Sinn Hrsg Sport in der Antike Wettkampf Spiel und Erziehung im Altertum Ergon Verlag Wurzburg 1996 S 124 Julius Bohus Sportgeschichte Gesellschaft und Sport von Mykene bis heute BLV Verlagsgesellschaft Munchen Wien Zurich 1986 S 46 54 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sport im antiken Griechenland amp oldid 226242918