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Nemea altgriechisch Nemea Weideland ist der Name eines antiken Zeusheiligtums in Griechenland das in dem gleichnamigen Tal etwa 25 Kilometer sudwestlich von Korinth auf der Peloponnes liegt Es war Schauplatz der Nemeischen Spiele der Nemeen Der hellenistische Zeustempel mit vorgelagertem AltarLage von Nemea Inhaltsverzeichnis 1 Mythos 2 Forschungsgeschichte 3 Das Heiligtum 4 Das Stadion 5 Literatur 6 WeblinksMythos BearbeitenWie auch jedes andere antike Heiligtum war die Grundung von Nemea und der agonalen Spiele in einen bestimmten mythischen Kontext eingebunden Es mag zunachst verwundern dass augenscheinlich zwei Grundungsmythen existieren So benennen antike Autoren zum einen den Heroen Herakles der als erste seiner zwolf Arbeiten den nemeischen Lowen ein Kind des Typhon und der Echidna mit blossen Handen erwurgte da dieser mit normalen Waffen nicht verwundet werden konnte Zum Dank fur diesen Sieg stiftete Herakles seinem Vater Zeus das Heiligtum samt den Spielen Die Verbindung zwischen der Totung des Ungeheuers und der Grundung von Nemea fand jedoch erst im 1 Jahrhundert n Chr statt zu einer Zeit also in der das Heiligtum wohl langst dem Verfall preisgegeben war Die zweite uberlieferte Erklarungssage fur die Grundung der nemeischen Spiele entspringt dem Sagenkreis der Sieben gegen Theben Den nemeischen Konig Lykurgos der in mehreren Quellen auch als ein Priester des Zeus genannt wird hatte ein delphisches Orakel davor gewarnt seinen Sohn Opheltes zu Boden zu legen ehe dieser laufen konnte Lykurgos vertraute der Amme Hypsipyle der ehemaligen Konigin von Lemnos und Geliebten des Iason das Kind an Um den sieben Heerfuhrern die auf ihrem Weg nach Theben uber Nemea kamen eine Quelle zu zeigen bettete Hypsipyle das Kind jedoch auf wilden Sellerie Eine grosse Schlange erwurgte daraufhin Opheltes dem der Seher Amphiaraos den Namen Archemoros Anfang des Todgeschicks gab und damit den unheilvollen Ausgang des Feldzugs voraussah Um die Gotter gunstig zu stimmen hielten die Sieben Leichenspiele fur Opheltes Archemoros ab deren Sieger mit Sellerie bekranzt wurde Forschungsgeschichte BearbeitenEine der fruhesten Grabungen im Bereich von Nemea wurde 1766 mit finanzieller Unterstutzung der Londoner Society of Dilettanti unternommen Die vornehmliche Suche nach Bauskulpturen des Tempels blieb jedoch erfolglos Da die Ableitung des hohen Grundwassers zur Zeit der turkischen Herrschaft ausgesetzt wurde konnten weitere Grabungen erst aufgenommen werden nachdem ein franzosisches Ingenieursteam 1883 das Tal entwassert hatte Die im folgenden Jahr und ebenfalls 1912 von franzosischen Archaologen unternommenen Anstrengungen zur Freilegung des Heiligtums erzielten jedoch nicht den gewunschten Erfolg so dass die Ecole francaise d Athenes 1924 ihre Grabungslizenzen fur Nemea an die American School of Classical Studies at Athens abtrat Unter der Leitung von Bert Hodge Hill und Carl Blegen wurden in drei Kampagnen umfangreiche Teile des Heiligtums wie der Altar das Bad und der westliche Teil des Xenons entdeckt Insgesamt wurde das Grabungsareal um mehr als ein Hektar erweitert In den folgenden Jahrzehnten ruckte Nemea aus dem Fokus des archaologischen Interesses Erst 1962 nahm der amerikanische Archaologe Charles K Williams fur zwei Jahre die Ausgrabungen wieder auf wobei er sich insbesondere auf den Zeustempel konzentrierte Seit 1973 fuhrt die University of California Berkeley in kontinuierlichen Kampagnen die Forschungsarbeit am Heiligtum fort Die Hauptausgrabungen wurden im Jahr 2001 beendet Das Heiligtum Bearbeiten nbsp Das Badehaus im Heiligtum NemeaVom Heiligtum sind noch ein Heroon wahrscheinlich des Opheltes aus dem fruhen 6 Jahrhundert v Chr sowie einige Schatzhauser erhalten ferner ein grosses Bad fur die Athleten mit mehreren Waschtrogen Die Hauptattraktion des Heiligtums war und ist der Tempel des Zeus Ein erster Bau aus dem 6 Jahrhundert v Chr wurde im 5 Jahrhundert zerstort Etwa 350 330 v Chr wurde mit Material aus Kleonai ein Neubau im dorischen Stil errichtet dessen Saulen im Inneren der Cella unten korinthisch und oben ionisch waren Eine solche Stilmischung findet man auch im Apollontempel bei Bassae und im Tempel der Athene von Tegea Weitere Besonderheiten dieses Tempels sind eine Art Krypta im hinteren Teil der Cella moglicherweise ein Adyton und das ganzliche Fehlen eines Opisthodoms wie es bei einem dorischen Tempel zu erwarten gewesen ware Damit ist der Tempel wie fur die Spatklassik haufig vorzufinden unkanonisch nbsp Der Zeus Tempel Zustand 2004 nbsp Der Zeus Tempel Zustand 2006 nbsp Der Zeus Tempel Zustand im Juni 2007 nbsp Der Zeus Tempel Zustand im Oktober 2011 Der Tempel wird unter Verwendung der vorhandenen Trummer rekonstruiert Der Fortschritt der Arbeiten ist auf den obigen Bildern dokumentiert Das Stadion Bearbeiten nbsp Das antike Stadion in NemeaZum Stadion gehoren ein Umkleideraum Apodyterion mit einem Saulenhof sowie ein gewolbter Durchgang als Zugang fur die Athleten In diesem Durchgang sind noch zwei Kalos Inschriften sichtbar Der heute sichtbare Bau stammt aus dem 4 Jahrhundert v Chr und fasste etwa 40 000 Zuschauer die auf dem blossen Erdboden standen Die Startanlage bestand wie in Isthmia aus holzernen Pflocken an denen Querbalken befestigt waren die mit einem Seilzug gesenkt werden konnten um fur alle Laufer zugleich die Bahn freizugeben Die Bahnlange betragt etwa 178 m Literatur BearbeitenStephen G Miller Hrsg Nemea A guide to the site and museum University Press Berkeley Callif 1990 ISBN 0 520 06799 1 online Stephen G Miller Hrsg Excavations at Nemea University Press Berkeley Calif 1992 Darice E Birge u a Topographical and Architectural Studies The Sacred Square the Xenon and the Bath 1992 ISBN 0 520 07027 5 Stephen G Miller The Early Hellenistic Stadium 2001 ISBN 0 520 07027 5 Robert C Knapp u a The coins 2005 ISBN 0 520 23169 4 Jorge J Bravo u a The shrine of Opheltes 2018 ISBN 978 0 520 29492 9 Christopher Mee Antony Spawforth Greece An Oxford Archaeological Guide University Press Oxford 2001 ISBN 0 19 288058 6 Seiten 174 178 Stephen G Miller Nemea A guide to the site and museum Archaeological Receipts Fund Athens 2004 ISBN 960 214 394 0 Bert H Hill The Temple of Zeus at Nemea American School of Classical Studies Princeton N J 1966 Text Tafeln Andreas Gutsfeld Stefan Lehmann Vom Wettkampfort zum Kloster Das Zeusheiligtum von Nemea Peloponnes in der Spatantike In Antike Welt Zeitschrift fur Archaologie und Kulturgeschichte Bd 36 2005 Seiten 33 41 ISSN 0003 570XWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Heiligtum Nemea Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien 37 807944444444 22 711944444444 Koordinaten 37 48 29 N 22 42 43 O Normdaten Geografikum GND 1083047329 lobid OGND AKS LCCN sh89002297 VIAF 19154327895326851085 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Nemea Heiligtum amp oldid 235419596