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Dieser Artikel befasst sich mit dem Sport im Alten Agypten und bezieht sich ausschliesslich auf die 31 Dynastien von der Pradynastischen Epoche bis in die Spatzeit der altagyptischen Geschichte ca 3032 2707 v Chr bis ca 664 332 v Chr Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Der Sportbegriff 2 Sport der Konige 2 1 Der Lauf beim Jubilaumsfest 2 2 Bogenschiessen 2 3 Pferdesport 2 4 Jagd 2 4 1 Grosswildjagd 2 4 2 Sumpfjagd 3 Sport der Privatleute 3 1 Lauf 3 2 Sprung 3 3 Kampfsport 3 3 1 Ringen 3 3 2 Stockfechten 3 3 3 Faustkampf 3 4 Wassersport 3 4 1 Schwimmen 3 4 2 Rudern 3 4 3 Fischerstechen 4 Literatur 5 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenAgyptens Kulturgeschichte reicht bis zum Anfang des 3 Jahrtausends v Chr zuruck und zahlt somit zu den altesten Kulturen der Menschheitsgeschichte In diesem langen Geschichtsverlauf wurde das Land von 31 Dynastien regiert und es entwickelte sich eine durch die Jahrtausende gepflegte eigene Korperkultur 1 Keine andere Kultur liefert altere bildliche Darstellungen und schriftliche Nachrichten uber den Sport Somit stammen die altesten Quellen zum Sport aus Agypten 2 Verglichen mit anderen antiken Kulturen ist die Anzahl der vorhandenen Quellen besonders die der bildlichen Darstellungen sehr reichhaltig Dieser Quellenreichtum lasst sich unter anderem auf zahlreiche Grabbeigaben zuruckfuhren welche eine genaue Beobachtung und eingehende Kenntnis von sportlichen Ubungen ermoglichen Sie sollten dem als lebend gedachten Toten einen asthetischen Genuss bereiten Die Agypter hatten bereits eine systematische Korperkultur mit gymnastischer Schulung Kampfsport Ringen Faustkampf Stockfechten und Wassersport Die Korperschule zeigt fast alle Arten der Gymnastik im heutigen Sinn 3 Der Sportbegriff Bearbeiten Die agyptische Kultur ist einem anderen Sportbegriff verpflichtet als ihn das moderne Wort widerspiegelt 4 Die agyptische Bezeichnung sḫmḫ jb was sich vergnugen bedeutet eignet sich im Grunde nicht ganz als Titelbezeichnung fur den Sport im Allgemeinen Der Sportbegriff hat sich selbst im Laufe der Geschichte verandert Deshalb kann er auf die antiken Korperkulturen bezogen typische Elemente einschliessen die in der modernen Sportkultur fehlen und umgekehrt Er wird daher hilfsweise als Oberbegriff verwendet wenn sich auf die Leibesubungen der agyptischen Kultur bezogen wird 5 Verglichen mit modernen Gesellschaften oder der griechischen Antike spielte das Agonale fur den antiken agyptischen Sport eine untergeordnete Rolle 4 Dies bedeutet nicht dass es keinen sportlichen Wettkampf im antiken Agypten gab Auch hier wurden Wettkampfe organisiert und vor ausgewahltem Publikum ausgetragen Dies lasst sich zum Beispiel mithilfe der Ring und Stockfechterszenen im Totentempel des Ramses III nachweisen 6 Ein weiteres Beispiel ist der Wettkampfbericht der Lauf Stele des Taharqa 25 Dynastie Sie berichtet von einem Langstreckenlauf der als Wettkampf durchgefuhrt wurde Da die Uberlegenheit des fur die Agypter ubermenschlichen Konigs Pharao nicht angezweifelt wurde nahm dieser grundsatzlich nicht an Wettkampfen teil Ein Zweikampf zwischen gleichberechtigten Kraften unter Beteiligung des Pharaos war undenkbar 7 Sport der Konige Bearbeiten nbsp Amenophis II 18 Dynastie Der Pharao war im Alten Agypten der Garant und Huter der Weltordnung Dieser Auffassung folgend mussten die aus dem Chaos entstammenden Feinde von ihm vertrieben werden Dies wurde ihm durch den Einfluss der Gotter ermoglicht welche ihre Hand uber ihn hielten Der Pharao war somit die Zentralfigur der agyptischen Gesellschaft Auf ihn waren alle Vorstellungen und Gedanken gerichtet die das Bestehen der Ordnung die Existenz des Staates und das Wohlergehen der Agypter betrafen 8 Das Amt des Konigs erforderte eine uberragende physische Starke Er musste als unuberwindlicher Kriegsheld in Aktion treten sobald das Konigreich von Feinden bedroht wurde Diese Unuberwindlichkeit liess sich vorteilhaft mit sportlichen Grosstaten unterstreichen Die Sphinxstele des Amenophis II 18 Dynastie bringt dies zum Ausdruck Der Sport war demnach fur viele Konige Agyptens bereits zu vorgeschichtlicher Zeit ein Mittel der Selbstdarstellung und spielte fur eine bedeutende Rolle 9 Amenophis II wurde als der Athlet auf dem agyptischen Konigsthron angesehen 10 Die Blutezeit der sportlichen Pharaonen fallt hauptsachlich in die 18 Dynastie Thutmosis III sein Sohn Amenophis II und wiederum dessen Sohn Thutmosis IV bauten eine sportliche Tradition auf die gegen Ende der Dynastie unter Tutanchamun und Eje II noch einmal auflebte Die 18 Dynastie ist gepragt durch eine schwere Niederlage der Agypter Erstmals seit Bestehen des agyptischen Staates war es am Ende der 17 Dynastie Feinden gelungen in das Niltal einzudringen und es grosstenteils zu besetzen Die Besatzer die sogenannten Hyksos waren im Besitz des leichten von zwei Pferden gezogenen Streitwagens der sich bald zu einem Statussymbol der agyptischen staatstragenden Schicht entwickelte Durch die fur die Agypter unbekannte Bewaffnung und den ungestumen Angriffsstil waren die Wagenkrieger der Hyksos zunachst im Vorteil Doch der Uberraschungseffekt liess mit einer zunehmenden Kenntnis uber Wagen und Pferd nach Zudem war er fur die bestehenden Umweltverhaltnisse nicht besonders gut geeignet da Bergland Wald Wuste und die zahlreichen wasserfuhrenden Kanale in Agypten fur den Streitwagen eher hinderlich waren Zusatzlich zu dem Gefahrt verfugten die Hyksos uber eine weitere den Agyptern uberlegene Waffe den Kompositbogen Nun lastete die Verpflichtung Agypten aus dieser schmahlichen Situation zu befreien insbesondere auf dem Pharao Der Beginn der Freiheitskriege gegen die Hyksos wurde von Seqenenre 17 Dynastie eingeleitet Todliche Verletzungen an dessen Mumie lassen vermuten dass er sein Leben im Kampf gegen die Fremdherrscher verlor Der Krieg wurde durch seine Nachfolger erfolgreich fortgesetzt bis Agypten in der Mitte des 16 Jahrhunderts v Chr wieder zu einem souveranen Grossreich wurde Regelmassige Eroberungszuge unter Thutmosis III 18 Dynastie zielten auf das Verhindern eines wiederholten Hyksoseinfalls Er leitete die Blutezeit der sportlichen Konige ein 11 Der Lauf beim Jubilaumsfest Bearbeiten nbsp Modell Totentempel des Djoser mit sich darauf befindender LaufstationDas Sedfest war ein zentrales Jubilaumsfest des agyptischen Konigtums und ein Ritual mit grosser Bedeutung Es wird auch als Erneuerungsfest und Ritual der Erneuerung 12 bezeichnet und ist in vielerlei Hinsicht trotz reichhaltiger Uberlieferung noch wenig erforscht Es besteht Einigkeit darin dass es sich um ein Fest handelte bei dem die physische und magische Kraft der Person des regierenden Konigs erneuert wird K Martin Lexikon der Agyptologie S 783 Es wurde ursprunglich 30 Jahre nach dem Herrschaftsantritt gefeiert Anschliessend konnte es alle drei Jahre erneuert werden Der Kern der Zeremonie war das traditionelle Laufritual das der Pharao fur die Machterneuerung absolvieren musste Zudem wies der Lauf des Konigs auf den Anspruch der erneuten Inbesitznahme des Herrschaftsbezirkes hin Besitzergreifungslauf Es wird vermutet dass auch die Ablosung des Herrschers durch einen jungen unverbrauchten Nachfolger zum Sedfest erfolgte Hierbei qualifizierte sich der fahigste Prinz als Thronfolger Eine gute Auskunft uber einen moglichen Handlungsablauf des Sedfestes bietet die Stufenpyramide des Djoser 3 Dynastie mit ihrem grossen Hof und der sich darauf befindenden Laufstation 13 Es wird vermutet dass es sich dabei um die alteste Sportanlage der Weltgeschichte handelt um 2600 v Chr Da es sich um eine Laufstation auf der Totenanlage des Konigs handelt war sie nicht der Standort fur den wirklichen Lauf beim Sedfest sondern sollte dem Konig die Gelegenheit geben unzahlige Sedfeste im Jenseits zu feiern Allerdings erlaubte dies Ruckschlusse auf Vorrichtungen tatsachlich begangener Jubilaumsfeierlichkeiten Es ist anzunehmen dass der Lauf um halbrunde Grenzmarken des Herrschaftsbezirks absolviert werden musste bei der eine Runde nicht mehr als 140 m betrug 14 Bogenschiessen Bearbeiten nbsp Grab des Tutanchamun Kompositionsbogen und PfeileKeine agyptische Sportart ist so zahlreich und gut bezeugt wie das Bogenschiessen auf eine Zielscheibe Es war die konigliche Paradedisziplin der 18 Dynastie 15 was durch eine grosse Anzahl von entsprechenden Inschriften und Funden von originalen Bogen und Zubehor belegt wird 16 Die wahrscheinlich erste Erwahnung erfolgte 1501 v Chr 17 Das typische Ziel des Pharaos bestand aus einer Kupferscheibe wie sich durch mehrere Dokumenten und die Armant Stele Thutmosis III beweisen lasst 18 Das Material war aus den Kupferbarren die im Kupferhandel der Bronzezeit in die Hafen des Mittelmeers verschifft wurden 19 Das erhitzte Rohkupfer wurde in eine Form gegossen wodurch viereckigen Platten mit einer Flache von 60 40 cm und einem Gewicht von 30 kg entstanden Diese Objekte konnten angeblich von koniglichen Pfeilen durchschossen werden Die unglaubliche Leistung des Pharaos dessen Pfeil eine Kupferplatte von drei Finger Dicke durchbohrte wird als Beispiel koniglicher Starke im Amuntempel vom Jebel Barkal geweiht Normale Sterbliche betrieben das Bogenschiessen auf holzerne Zielscheiben 18 Die Bauweise des Kompositionsbogens war durch das Zusammenfugen verschiedener Elemente wie hartes und weiches Holz Horn und Tiersehnen recht kompliziert 20 und erforderte eine Trocknungszeit des dabei verwendeten Leims die sich uber Jahre erstreckte 21 Sie sind bis zu 1 40 m lang weisen aber meist eine Lange um 1 10 m auf Der entspannte Bogen weist eine doppelte Schwingung auf Die charakteristische Dreiecksform erhalt er bei gespannter Sehne Die Sehne selbst besteht aus vierfach gedrehtem Tierdarm Die Bogen die oft kunstvoll verziert waren zeichneten sich durch eine grosse Flexibilitat aus und ermoglichten dem Nutzer gemessen am herkommlich gefertigten Bogen eine hohe Treffsicherheit In eigenen Behaltern konnten die wertvollen Utensilien geschutzt aufbewahrt werden Die Pfeilspitzen wiesen verschiedenste Formen auf so dass fur jede Gelegenheit entsprechend vorteilhaft gewahlt werden konnte 22 Die agyptischen Bogenschutzen haben den schmerzhaften Aufprall der schwirrenden Sehne nach Abschuss des Pfeiles dadurch vermieden dass sie die empfindlichen Partien mit Unterarmschutzern polsterten die aus Leder vielleicht auch aus Horn hergestellt wurden Ein beeindruckendes Anschauungsmaterial liefert das Grab des Tutanchamun wo fast drei Dutzend Kompositionsbogen und weiteres Material entdeckt wurden 20 Als Meisterschutze unter den Konigen zahlt Amenophis II 18 Dynastie der auch sonst als der grosste Athlet zahlt der je die agyptische Konigskrone getragen hat Ein im Grab seines Lehrers dem Graugrafen Min von This entdecktes Relief gibt Auskunft uber den Unterricht im Bogenschiessen Inschriftlich beigegeben sind fachmannisch gegebene Instruktionen wie Spanne deine Bogen bis zu deinen Ohren Mache stark deine beiden Arme Gross Pfeile deine Konigssohn Amen ophis Du handelst mit deiner Kraft und Starke Wolfgang Decker Quellentexte zu Sport und Korperkultur im Alten Agypten Dokument 16 Der traditionelle Konig als sportlicher Bogenschutze verlor nach Amenophis II entscheidend an Bedeutung verschwand aber erst in der 19 Dynastie vollstandig Nach einem in Palastina gefundenen Rollsiegel Ramses II 19 Dynastie taucht das Thema des sportlichen Schutzen nicht mehr auf Pferdesport Bearbeiten nbsp Das traditionelle Bild des Pharao als Bogenschutze auf dem Streitwagen nbsp Streitwagen aus dem Grabschatz des Tutanchamun Replikat Um ca 1570 v Chr ubernahmen die Agypter von ihren ersten Fremdherrschern den Hyksos den Streitwagen 23 Dieser von zwei Pferden gezogene zweiradrige Wagen kam aus dem Alten Orient und war fur die Agypter eine weitreichende Neuerung auf waffentechnischem Gebiet Er bewirkte daruber hinaus auch sozialhistorische Umwalzungen Diese neu eingefuhrten Waffen Wagen und Kompositionsbogen entwickelten sich bald zu koniglichen Sportgeraten Der adlige Fahrer betrachtete den von ihm gefuhrten Wagen als Zeichen seines Standes und stellte ihn als Statussymbol zur Schau Nur durch standiges Uben konnte die Beherrschung der Kunst des Wagenfahrens erreicht werden Diese bestand aus dem Lenken des sensiblen Pferdegespanns der Geschicklichkeit des Stehens im schwankenden Wagenkorb dem sicheren Schiessen von dieser Plattform aus sowie dem zusatzlichen Training der Wagenpferde Dieses Konnen verlieh dem Krieger ein Gefuhl der Besonderheit seiner Position Es konnte sich eine neue Elite entwickeln die den Leistungsbegriff zum Motiv ihres Handelns machte in der die physische Komponente stark betont war 24 Der Wagen war grosstenteils aus Holz geschaffen wobei es sich je nach Wagenteil um unterschiedliche Holzarten handelte Bei einem Fund eines Wagens in Florenz liessen sich beispielsweise sieben verschiedene Holzarten nachweisen Der Streitwagen hatte mit rund 1 m Durchmesser auffallend grosse Rader die bei einer Spurweite von 1 50 m auf der Achse befestigt waren Die Reifen waren aus mehreren Segmenten zusammengefugt und durch vier beziehungsweise sechs Speichen mit der Nabe verbunden Die Spur war durch die breite Nabe von etwa 0 3 m gut stabilisiert Der Wagenkorb in dem die Besatzung stand bestand aus einem halbkreisformigen Boden der von einem Ledergeflecht durchzogen war welches fur eine verbesserte Federung sorgte Der Deichselbaum des Wagens musste aus elastischem Holz bestehen da wahrend der Fahrt ein betrachtliches Gewicht auf ihm lag Der Besatzung wurde durch einen Brustungsholm Halt gewahrt Es wird vermutet dass dieser Wagen problemlos auch im Bereich hoherer Geschwindigkeiten funktionierte 25 Eine kurze Textpassage aus der Sphinxstele von Thutmosis IV 18 Dynastie fangt das sportliche Vergnugen einer Ausfahrt mit dem Pferdewagen gut ein Er ubte sich in dem er sich vergnugte auf dem Wustenplateau von Memphis auf der sudlichen und nordlichen Seite indem er auf die Schiessscheibe schoss Lowen und Wustenwild jagte und sich auf seinem Streitwagen tummelte wobei seine Pferde schneller als der Wind waren mit einem einzigen von seinen Begleitern Wolfgang Decker Quellentexte zu Sport und Korperkultur im Alten Agypten Dokumente 21 Jagd Bearbeiten Eine der beliebtesten Freizeitbeschaftigungen im Alten Agypten war ohne Zweifel die Jagd Die ursprunglichen Grundmotive des Jagers waren der Erwerb von Nahrung und das Schutzen des Stammes vor der drohenden Gefahr gefahrlicher Tiere Mit der Domestizierung und der planvollen Haltung von Tieren und Vieh verlor die Jagd als uberlebenswichtige Funktion an Bedeutung Parallel wuchs der Jagd in Form ihrer sportlichen Ausubung eine Ersatzfunktion zu Wo also die Jagd nicht mehr nur der Nahrungsbeschaffung diente und die Ebene des Selbstschutzes verliess begann der Sport Allerdings muss gesagt werden dass das Jagdtier verzehrt wurde auch wenn die Totung aus sportlichem Anreiz geschah 26 Die altagyptische Jagd lasst sich in zwei verschiedene Formen unterteilen Zum einen in die Grosswildjagd die nur dem Konig gestattet wurde und zum anderen die Sumpfjagd die besonders beim Adel sehr beliebt war Grosswildjagd Bearbeiten Die Funktion der Grosswildjagd war fur den Pharao die eigene Darstellung als Beschutzer der ihm anvertrauten Gruppe Die Auseinandersetzung des Konigs mit gefahrlichen Tieren schrieben ihm Mut und Geschicklichkeit sowie Kraft und Starke zu und liess sich mithilfe der Jagd am besten verkorpern 27 Denn ein erfolgreicher Jager der die dem Chaos entstammenden Tiere uberwaltigt steht wiederum fur den unuberwindlichen Krieger Das Niltal und seine Umgebung lieferten eine breite Palette an fur den Konig jagdwurdigen Tieren Als Bewohner der Flussdickichte stellten Krokodile Nilpferde und Wildtiere in der Wuste Lowen oder ein verirrtes Nashorn eine grosse Gefahr dar Ausschliesslich zur Zeit der 18 Dynastie wurde sogar der Elefant als konigliches Jagdtier angesehen Gejagt wurde mit einer Harpune deren Harpunenleine dem Jager eine grossere Gewalt uber das Tier verleiht Aus prahistorischer Zeit stammt das Einfangen eines Tieres mit dem Lasso Eine gute Methode sich lautlos Tieren des Flussdickichts zu nahern war die Jagd vom leichten Papyrusboot aus Zudem waren die Agypter bei der Jagd oft als Tiere verkleidet Eine deutliche Veranderung der Jagdmethoden kam zu Beginn des Neuen Reiches durch die Einfuhrung des leichten zweiradrigen Wagens zustande 28 Nun bestand die Moglichkeit Tiere zu verfolgen die aufgrund ihrer Fluchtgeschwindigkeit bisher unerreichbar gewesen waren Zudem liessen sich Wagen und Pferd problemlos zu Schiff transportieren wie es mehrfach auf Bildern dargestellt wird Eine weitere Methode der Agypter war das Umgattern des Jagdwildes wodurch eine Art Jagdpark entstand Im nubischen Soleb wurden die Pfostenlocher eines solchen Jagdparks mit einer Ausdehnung von 600 300 m gefunden 29 Auch das Zahmen von Lowen war bei den agyptischen Konigen sehr traditionell Diese verkorpern Kraft und Starke erhielten einen Platz in der Nahe des Throns und dienten im Falle eines feindlichen Angriffs als Schlachtlowen 26 Sumpfjagd Bearbeiten nbsp Die gesellschaftliche Sumpfjagd auf einem Wandbild im Grab des Nacht nbsp Agyptische Wurfholzer fur die Vogeljagd nbsp Jagd im Papyrusdickicht Wandmalerei im Grab des Nebamun in Theben WestDiese besondere Art der Jagd war durch die gesamte altagyptische Geschichte hindurch eine beliebte Freizeitbeschaftigung der Oberschicht Das Vorgehen bei der Sumpfjagd ist gut nachvollziehbar da die bildlichen Darstellungen zu diesem Herrensport zahlreich sind 30 Zur Sumpfjagd gehoren das Fischerspeeren sowie die Vogeljagd mit dem Wurfholz oder dem Schlagnetz Die Papyrusdickichte des Nils oder des Fajum lieferten die besten Bedingungen fur Fisch beziehungsweise Vogelbeute Ursprunglich war die Sumpfjagd ein Vorrecht Pharaos In spaterer Zeit fehlen Sumpfjagden mit der Teilnahme des Konigs bis auf wenige Ausnahmen allerdings vollig 31 Bei diesen Jagdmethoden im Sumpf handelte es sich um ein gesellschaftliches Ereignis an denen gesamte Familien mit Frauen und Kindern teilnahmen Die Boote waren oft kunstvoll verziert und auch die Teilnehmer waren festlich geschmuckt Die zahlreichen Darstellungen liefern gute Berichte uber die Nutzung des Schlagnetzes bei der Vogeljagd Es kam darauf an im richtigen Moment das Zugseil zu ziehen damit das Netz geschlossen wurde Da fur diesen Vorgang eine gewisse Schnelligkeit erforderlich war und das Netz ein hoheres Gewicht hatte musste er von mehreren Personen ausgefuhrt werden Zudem war ein Spaher notwendig der den Lauernden mit einem Tuch Zeichen gab sobald das Zuziehen des Netzes sinnvoll war Diese Vorgehensweise zeigt dass fur diese Art der Jagd Geschicklichkeit und eine Art Mannschaftsgeist notig waren um ertragreiche Beute zu erlangen Die Kooperation zwischen den Ziehern und dem Spaher muss klappen und insbesondere muss die Technik des Schlagnetzes funktionieren 32 Bei der Jagd mit dem Wurfholz handelt es sich ebenfalls um eine Variante der Vogeljagd Das mit viel Schwung geworfene Wurfholz diente dem Zweck den Vogeln im Flug den Hals zu brechen und konnte in dichten Schwarmen sicher einige Treffer landen Es gibt neben anderen Wurfholzformen solche die der Gestalt von australischen Wurfholzern den Bumerangs frappierend ahnlich sind 33 Dasselbe lasst sich fur erhaltene Gerate sagen 34 Damit die Vogel die Deckung des Dickichts verliessen schuttelteten die Vogeljager kraftig die Papyrusstengel 35 oder nutzten den Lockruf durch gezahmte Artgenossen 36 Bei der Fischjagd naherten sie sich der Beute vorsichtig und lautlos mithilfe des Papyrusbootes Im geeigneten Moment wurde dann einhandig mit dem Speer zugestochen wahrend die andere Hand das Ende des Fisches ergriff 26 Nur der geubte und geschickte Sumpfjager konnte mit einer lohnenden Beute rechnen Der sportliche Charakter der Sumpfjagd ist sowohl fur die Vogeljagd mit dem Wurfholz als auch fur das Fischerspeeren hoch zu veranschlagen Wolfgang Decker Sport und Spiel im Alten Agypten S 175 Sport der Privatleute BearbeitenEin weites Spektrum an Sportarten wurde unter den agyptischen Privatleuten das heisst derer die nicht am koniglichen Sport teilhaben betrieben 37 Allein diese Tatsache erklart den hohen Beliebtheitsgrad des Sports als Freizeitvergnugen Da die bescheidenen Erdgruben des einfachen Mannes die Zeiten nicht sehr gut uberstanden hatten gehen die Uberlieferungen weitgehend auf die Graber der Oberschicht zuruck 38 Lauf Bearbeiten Der Lauf wird auf Reliefs in verschiedenen Laufarten dargestellt 39 und erscheint uns als eine sportliche Disziplin die ohne grosse technische Vorbereitungen praktisch uberall durchfuhrbar ist Die Laufstele des Taharqa die ursprunglich an einer antiken Strasse stand welche von der Residenzstadt Memphis vermutlich in die grosse Oase Fajum fuhrte beweist einen Wettlauf der zu Zeiten der 25 Dynastie stattfand 40 Dies war zu der Regierungszeit des Konigs Taharqa 690 664 v Chr in Nubien Dem Denkstein konnte Folgendes entnommen werden Der Konig wahlte eine Truppe aus welche sich zu einem taglichen Lauftraining verpflichtete Anschliessend sollte ein Wettkampf stattfinden der sich uber die besagte Strecke von Memphis uber die Wustenstrasse zum Fajum erstrecken sollte Die erste Halfte der Strecke wurde in der Kuhle der Nacht zuruckgelegt Dann erfolgte eine zweistundige Pause um anschliessend den Ruckweg anzutreten Die Strecke nach Fajum und zuruck betragt ca 100 km welche in etwa neun Stunden zuruckgelegt wurde Der Sieger wurde laut der Stele besonders ausgezeichnet die Spitzentruppe mit einem Ehrenmahl in Gesellschaft der koniglichen Leibwache belohnt Ziel des Pharaos war es die Form der Laufer zu prufen Es wird vermutet dass dieser sich eine schnelle Einsatztruppe heranbilden wollte 41 Sprung Bearbeiten Der sportliche Sprung kommt in der Geschichte des Alten Agyptens auffallend selten vor Dennoch gibt es zwei charakteristische Darstellungen die ihn durchaus belegen Beide entstammen einem ahnlichen Muster und es handelt sich bei beiden um Kinderspiele Sie wurden in den Grabern von Sakkara entdeckt Die erste vom Ende der 5 Dynastie aus des Wesirs Ptahhotep und die andere aus der Grabstatte von Mereruka die etwa 50 Jahre spater anzusetzen ist Zwei Jungen sitzen sich als Paar zueinander gewandt und bilden mit ausgestreckten Armen und Handen eine lebende Hurde die von einem Dritten ubersprungen wurde 42 Der Schwierigkeitsgrad erhohte sich durch Aufeinandersetzen der Hande mit gespreizten Fingern Da die Gegenubersitzenden die Beine gespreizt hatten handelte es sich um eine Form des Hochweitsprunges Die separate Inschrift uber dem Anlaufenden nennt wahrscheinlich den Namen des Spiels Das Zicklein im Felde 43 Die Inschrift uber dem Anlaufenden lautet so viel wie Halte dich fest siehe ich komme Kamerad 44 Dieser Ausruf konnte durchaus eine Art Ruf sein den der Anlaufende an die das Sprunghindernis bildenden Jungen richtet Sprunge waren zudem auch Bestandteil von akrobatischen Tanzen wie einer Darstellung aus dem Grab der Senet 12 Dynastie zu entnehmen ist Hier ist eine Tanzende zu sehen die zwischen zwei klatschenden Frauen steht und beachtlich in die Hohe springt 45 Zwei weitere Graber in Beni Hasan zeigen das Hochspringen aus dem Stand mit angezogenen Fersen Die Darstellung vermittelt den Eindruck einer kinematographischen Sequenz entsteht da sie in ihre einzelnen Phasen zerlegt ist 46 Kampfsport Bearbeiten Die korperliche Starke eines Mannes hat seinen Rang in der Gesellschaft besonders zu fruhgeschichtlichen Zeiten wesentlich mitbestimmt 47 Mit der Zeit loste sich der Totungsgedanke vom Wettkampf wahrend der Entwicklung der sportlichen Veranstaltungen aus Grunden der Arterhaltung 48 Somit verlief der Prozess der sozialen Hierarchisierung uber Zweikampfe schliesslich nach sportlichen Regeln 49 Dass es trotzdem zu Todesfallen kam ist im Sport der Antike nicht sehr haufig belegt doch trugen sich die meisten der uberlieferten verstandlicherweise im Rahmen der Kampfsportarten zu 50 Als ein erfolgreicher agyptischer Zweikampfer ware Titos Phlavios Archibios aus Alexandria zu nennen der eine eindrucksvolle Karriere von Erfolgen in Pankration im Ringen und im Faustkampf aufzuweisen hat 51 Aus teilweise sehr alten Quellen wurde entnommen dass es sich bei den agyptischen Kampfsportarten um folgende drei handelt Ringen Stockfechten und Faustkampf 47 Ringen Bearbeiten nbsp Beni Hasan RingerpaareDie grosste Anzahl der bildlichen Darstellung und Schriftstucke bezuglich des Sports beinhalten die Kampfsportart Ringen 52 Diese Funde erstrecken sich vom Beginn der agyptischen Geschichte Anfang des 3 Jahrtausends v Chr an bis Ende des Neuen Reiches 11 Jahrhundert v Chr Die Hohe Anzahl an Quellen beweist welche besondere Stellung diese Sportart in Agypten fur die Ausbildung und Erhaltung der korperlichen Leistungsfahigkeit eingeraumt wurde Schon alteste Darstellungen beweisen eine ausserordentlich hohe Kampftechnik Selbst der Pharao erfreute sich spater am Anblick des Ringens und liess Schaukampfe austragen 3 Ein nennenswerter erfolgreicher Ringer war Tiberios Klaudios Patrobios der aufgrund seiner sportlichen Erfolge sogar zum Ehrenburger von Alexandria ernannt wurde 53 Erstmals wurde das Ringen auf der sogenannten Stadteplatte aus der Reichseiningungszeit abgebildet 54 Auskunft uber die Ausfuhrung der Sportart geben uns die Momentaufnahmen aus dem Grab des Ptahhotep 5 Dynastie bei Sakkara um 2450 v Chr 3 die auch in spaterer Zeit gultig bleiben Der Griffansatz ist am ganzen Korper erlaubt Es besteht somit eine grosse Ahnlichkeit mit dem modernen Freistilringen Zudem fallt auf dass zwei Phasen beim Kampfverlauf unmittelbar aufeinander folgen 55 Man bekommt Nacken und Kopfzug Wurgegriff Griff am Bein und Fussumklammerungen Ansatz und Wirkung von Griffen sowie Schwunge und Niederwurfe zu sehen 3 Den grossten Quellenreichtum liefert das Mittlere Reich wobei die Graber der Gaufursten des Antilopengaues in Mittelagypten wohl am popularsten sind Sie sind in den im heutigen Beni Hasan gelegenen Felsrucken getrieben Die dort abgebildeten Ringerpaare bilden eine Art Lehrbuch verschiedenartigster Griffe Umklammerungen Hebe und Schleudertechniken 56 Die vier mit Ringerszenen geschmuckten Graber von Baqti I Amenemhet Cheti und besonders des Baqti III geben uns viele Informationen uber das altagyptische Ringen Die Sequenz des grossen Ringplatzes beginnt mit dem Anlegen eines Gurtels ansonsten sind die Kampfer unbekleidet Die folgenden Sequenzen schildern das Abtasten und die ersten Versuche des Griffansatzes mit anschliessenden Schwungen und Wurfen im schnellen Wechsel Nur zwei Prozent der Darstellung beziehen sich auf einen Bodenkampf was annehmen lasst dass er eher eine untergeordnete Rolle spielte 55 Bedauerlicherweise liessen sich trotz der vielen Darstellungen keine konkrete Regeln erkennen Auch ein klarer Hinweis zur Siegerreichung ist noch nicht gegeben 54 Doch die Anwesenheit eines Schiedsrichters mit Trompete wie sie die Ringer und Stockfechter Reliefs von Ramesseum in Medinet Habu zeigen deutet wohl darauf hin dass die Kampfe nach festen Regeln ausgetragen wurden 57 Vermutlicherweise gehorte das Ringen zum Ausbildungsprogramm der Soldaten Denn im Neuen Reich loste sich die Sitte des nackten Kampfes auf und die Ringer waren von da an immer mit einem kurzen Schurz bekleidet wie ihn vornehmlich die Soldaten Agyptens tragen Zudem ist das Ringen im Neuen Reich ein beliebter Teil festlicher Begebenheiten wie etwa die Darbietung des Tributes des Sudens vor dem Pharao Eine besondere Auffalligkeit ist der Umstand dass die Wettkampfe im Ringen und Stockfechten unter Ramses II 19 Dynastie zwischen Agyptern und Auslandern stattfanden wie ein Relief im Totentempel von Medinet Habu zeigt 56 Zudem befinden sich unter den die Kampfe flankierenden Zuschauern neben den Vornehmen Agyptens und den Konigskindern auch auslandische Gesandte 3 54 Stockfechten Bearbeiten nbsp Stockfechten und RingenDiese vermutlich aus dem chinesischen Ausland 58 importierte kampfsportliche Disziplin wird im engen Bezug zum Ringen gesehen Am weitesten verbreitet war das Stockfechten im Neuen Reich allerdings hat der Stock als Waffe und Hoheitszeichen bereits eine altere Tradition Ein Paar Exemplare der Stockfechterutensilien sind bis in unsere Zeit erhalten darunter mehrere aus dem Grab des Tutanchamun 18 Dynastie Sie haben in etwa eine Lange von 1 m und besitzen am unteren Ende einen Querast welcher das Halten der Waffe absichert Das obere Ende ist gelegentlich durch eine Metallauflage verstarkt 59 Einige Stocke zeigen zum Schutz der Finger einen ausgepragten Korb Ein am Unterarm befestigtes schildartiges Holzbrett das bis uber die Fingerspitzen reichte schutzte vor schmerzbehafteten Schlagen Des Weiteren schutzte man das Gesicht mit einem Band das Kinn und Stirn bedeckte und vermutlich aus Leder bestand Oft fuhrten die Kampfer auch in jeder Hand eine Waffe Die meisten Stockfechter sind mit dem Soldatenschurz bekleidet was auch hier wieder vermuten lasst dass das Stockfechten die Soldatenausbildung fordern sollte 54 Das Stockfechten war eine beliebte Attraktion bei Schaukampfen Teilweise kam es auch nicht darauf an den Gegner zu treffen sondern das Ganze trug mehr den Charakter einer tanzerischen Schaustellung 3 Die Fechter hatten sich vor dem Kampf in Richtung Publikum zu verneigen Anschliessend wurden die Waffen gekreuzt Nach dieser traditionellen Einlage wurde geschlagen und pariert getauscht und gekampft Das ganze lasst sich als schnell wechselnde Szenen vorstellen die nach dem Prinzip des Hiebfechtens ahnlich dem modernen Sabelfechten verliefen Faustkampf Bearbeiten Bei der dritten Kampfsportdisziplin der Alten Agypter handelt es sich um den Faustkampf das allerdings nur mit einer geringen Anzahl Quellen belegt wird 60 Zudem existieren diese Belege erst aus dem 14 Jahrhundert v Chr was bedeutet dass dieser Sport erst wesentlich spater als bei anderen Volkern ausgefuhrt wurde oder bei den Agyptern weniger beliebt war 3 Ein Beleg aus dem Grab des Cheriuf 18 Dynastie wo Paare von Faustkampfern gemeinsam mit Stockfechtern den Ritus der Aufrichtung des Djed Pfeilers begleiten gibt etwas Auskunft uber den Faustkampf 61 Hier sind insgesamt sechs Boxergruppen in verschiedenen Kampfposen dargestellt Ihre Fauste sind durchgangig frei von Waffen und erstaunlicherweise hangt bei einigen Kampfern ein Arm tief herab wahrend der andere bei demselben angewinkelt uber Kopfhohe gefuhrt ist Eine weitere Quelle berichtet uber die Verletzungstrachtigkeit wahrend des antiken Faustkampfes Sie entstammt einer Inschrift des Dorokleidas aus Thera und lautet Blutig ist der Sieg fur die Faustkampfer 62 Wassersport Bearbeiten nbsp Medinet Habu Agypter auf einem PapyrusbootAufgrund der sehr wasserreichen Umgebung des Niltals mit seinen zahlreichen von ihm abzweigenden Wasserstrassen ist die Annahme des schwimmenden und rudernden Agypters im Alten Reich ganz naturlich 23 63 Die Kenntnis des Schwimmens ist in vielfaltiger Form erwiesen und auch das Rudern mit seiner einzigartigen Technik ist gut belegt Im Gegensatz zum Fischerstechen das als improvisierter Wettbewerb zwischen Bootsmannschaften gedeutet werden kann wurden beide Disziplinen jedoch nicht oder kaum wettkampfmassig betrieben Wolfgang Decker Sport und Spiel im Alten Agypten S 14 Schwimmen Bearbeiten Wer im Alten Agypten des Schwimmens kundig war besass ein hoheres Ansehen Zudem war die Schwimmkenntnis wegen der Nahe zum Nil fur fast alle Bewohner Agyptens anzuraten besonders jedoch fur Fischer und Schiffer denen diese Kenntnis das Uberleben sichern konnte 64 Auch in einer kampferischen Auseinandersetzung konnte es durchaus von Vorteil sein wenn man des Schwimmens kundig war wie eine altagyptische Erzahlung berichtet In dieser heisst es dass der des Schwimmens unkundige Vasall der Hethiter in der Schlacht bei Kadesch gegen Ramses II 19 Dynastie kampfte Der Vasall musste von seinen Soldaten aus dem Wasser des Orontes gezogen werden um nicht zu ertrinken Er verlor jegliche Wurde als man ihn auf den Kopf stellte um ihn so von dem geschluckten Wasser zu befreien 65 Die fruhe Kenntnis des Schwimmens liefern fruhzeitliche Krugverschlusse und Hieroglyphen in Gestalt von Schwimmenden Die Art und Weise des gezeigten Schwimmstils erinnert durch einen erkennbaren Wechselarmzug an das Kraulschwimmen Zusatzlich existieren noch weitere Belege wie zum Beispiel ein Dokument des Gaufursten von Sinut Cheti der gegen Ende des 3 Jahrtausends v Chr lebte In seinem Grab in der aufgezeichneten Biographie bezieht sich eine Passage auf das Schwimmen Er liess mich im Schwimmen unterrichten zusammen mit den Konigskindern Wolfgang Decker Quellentexte zu Sport und Korperkultur im Alten Agypten Dokument 3 Dies beweist dass der Konig sich also personlich um die korperliche Erziehung seiner Sohne kummerte und diese gemeinsam mit den Kindern des koniglichen Adels erfolgte Der Schwimmunterricht war ein Teil des Erziehungsprogramms und wurde vermutlich von einem des Adels angehorigen Schwimmlehrer erteilt Schwimmen als Wettkampf ist im Alten Agypten nicht bekannt wird aber im sportlichen Kontext in der Erzahlung von Horus und Seth vorausgesetzt wenn beide einen Tauchwettkampf absolvieren 65 Das Tauchen ist ebenfalls bildlich dargestellt Im Grab des Djar 11 Dynastie in Theben ist ein Fischer zu sehen der mit dem Kopf nach unten zum Grund des Schleppnetzes das an einem Schiff befestigt ist getaucht ist 64 Rudern Bearbeiten Die Belege uber das sportliche Rudern im alten Agypten sind bislang nicht sehr informativ Dennoch wurde bezuglich der damaligen Technik des Ruderzuges bereits einiges herausgefunden Diese bezieht sich auf die Bedienung von Transportschiffen die den Nil und die Kusten des Mittelmeeres in grosser Zahl befuhren Wahrend des Ruderzuges erfolgte ein zyklischer Wechsel von Sitzen und Stehen bei dem das Ruder im Zwiegriff gehalten wurde In der stehenden Position begann der Ruderzug diesem schloss sich das anschliessende Setzen auf die Ruderbank an Zum Zugende wurden die Hande nach unten gedruckt und das Blatt so langsam aus dem Wasser gefuhrt Das gleichzeitige Zurucksetzen des schiffsinneren Beines ermoglichte das Aufstehen Nach erfolgtem Ruckfuhren des Ruders uber Wasser wurde die Schrittstellung aufgegeben Da bei dieser Technik ein normaler Schurz in kurzer Zeit durchgesessen worden ware waren diese mit Leder verstarkt 66 Fur die Pharaonen der 18 Dynastie zeichneten sich Rudersportler durch besondere Fahigkeiten aus So geschah es haufiger dass der Pharao besonders auffallige Ruderer mit einer Beforderung belohnte Zum Beispiel stammt ein solches Zeugnis aus der Regierungszeit von Amenophis II 67 Fischerstechen Bearbeiten nbsp Fischerstechen Mastaba Grab des Nianchchnum und Chnumhotep nbsp Das FischerstechenDas unter den Agyptern sehr beliebte Fischerstechen auch unter dem Namen Schifferstechen bekannt war vor allem im Alten Reich ein sportliches Freizeitvergnugen Es handelt sich hochstwahrscheinlich um ein improvisiertes Kampfspiel zwischen zwei drei manchmal sogar vier Gruppen Man vermutet dass es sich im Verlaufe der Fahrt zur Arbeitsstatte oder bei der Heimkehr durch harmlose Neckereien abspielte sich jedoch auch zu blutigem Ernst steigern konnte Die dafur genutzten einfachen Transportboote aus Papyrus waren mit drei oder vier ausnahmsweise bis zu sechs Mann besetzt Die langen Stangen die ursprunglich als Mittel der Fortbewegung dienten wurden hier zur sportlichen Waffe umfunktioniert Fur Richtung und Stabilitat des Bootes sorgten die sich am Heck befindenden Personen wahrend die am Bug stehenden versuchten sich gegenseitig ins Wasser zu stossen Wenn die aus der Distanz ausgetragenen Kampfe ohne Ereignis blieben und die Stangen wegen der korperlichen Nahe keinen Nutzen mehr versprachen verwickelten sich die Kontrahenten gerne in ein Ziehen und Schieben das gelegentlich wie ein regelrechter Ringkampf anmutet 68 Ziel war es vermutlich die gegnerische Mannschaft ins Wasser zu befordern was bei den schwankenden Untergrunden einen gewissen Reiz gehabt haben musste Verbindliche Regeln gab es allem Anschein nach nicht je nach Laune hat man von Fall zu Fall wohl wechselnde Bestimmungen festgelegt Die zahlreichen Abbildungen z B Grab des Nefer 5 Dynastie Grab des Nianchchnum und Chnumhotep 5 Dynastie erlauben einen Einblick in das Werden einer Disziplin die ohne Zweifel sportliche Komponenten aufweist der aber noch nicht der Ernst anfhaftet den organisierte Sportwettkampfe oft mit sich bringen Allem Anschein nach ist dieses Fischerstechen in keiner antiken Kultur ausserhalb Agyptens belegt Wolfgang Decker Sport und Spiel im Alten Agypten S 111 Literatur BearbeitenWolfgang Decker Quellentexte zu Sport und Korperkultur im Alten Agypten Richarz St Augustin 1975 ISBN 3 921255 08 2 Wolfgang Decker Sport und Spiel im Alten Agypten Beck s archaologische Bibliothek Beck Munchen 1987 ISBN 3 406 31575 5 Wolfgang Decker Michael Herb Bildatlas zum Sport im Alten Agypten Corpus der bildlichen Quellen zu Leibesubungen Spiel Jagd Tanz amp verwandten Themen Band 1 Brill Leiden 1994 ISBN 90 04 09882 8 Wolfgang Decker Pharao und Sport Philipp von Zabern Mainz 2006 ISBN 3 8053 3620 9 Wolfgang Decker Sport am Nil Texte aus drei Jahrtausenden agyptischer Geschichte Arete Verlag Gottingen 2012 ISBN 978 3 942468 03 9 Gabriele Hober Kamel Hrsg Tanz Sport und Spiel Kemet Heft 4 2006 Kemet Verlag Berlin 2006 ISSN 0943 5972 Gerhard Lukas Die Korperkultur in fruhen Epochen der Menschlichkeitsentwicklung Sportverlag Berlin Berlin 1969 Ahmed el Demerdash Touny Steffen Wenig Der Sport im Alten Agypten Edition Leipzig Leipzig 1969 Ingomar Weiler Der Sport bei den Volkern der Alten Welt Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1988 ISBN 3 534 80015 X Einzelnachweise Bearbeiten H Brunner Altagyptische Erziehung In G Lukas Hrsg Die Korperkulturen in fruhen Epochen der Menschheitsentwicklung Sportverlag Berlin Berlin 1969 S 53 Wolfgang Decker Sport und Spiel im Alten Agypten Beck Munchen 1987 ISBN 3 406 31575 5 S 11 a b c d e f g Gerhard Lukas Die Korperkulturen in fruhen Epochen der Menschheitsentwicklung Sportverlag Berlin Berlin 1969 S 55 a b Wolfgang Decker Michael Herb Bildatlas zum Sport im Alten Agypten Corpus der bildlichen Quellen zu Leibesubungen Spiel Jagd Tanz amp verwandten Themen Band 1 Brill Leiden 1994 ISBN 90 04 09882 8 S 3 Wolfgang Decker Sport und Spiel im Alten Agypten Beck Munchen 1987 ISBN 3 406 31575 5 Nelson et al Medinet Habu II In W Decker Hrsg Sport und Spiel im Alten Agypten Munchen 1987 S 113 Wolfgang Decker Sport und Spiel im Alten Agypten Beck Munchen 1987 ISBN 3 406 31575 5 S 26 M A Littauer J H Crouwel Cariots and Related Equipment from the Tomb of Tut ankhamũn In W Decker Hrsg Sport und Spiel im Alten Agypten Munchen 1987 S 28 Wolfgang Decker Sport und Spiel im Alten Agypten Beck Munchen 1987 ISBN 3 406 31575 5 S 12 13 Wolfgang Decker Sport und Spiel im Alten Agypten Beck Munchen 1987 ISBN 3 406 31575 5 S 27 31 Wolfgang Decker Sport und Spiel im Alten Agypten Beck Munchen 1987 ISBN 3 406 31575 5 S 30 f Wolfgang Decker Sport und Spiel im Alten Agypten Beck Munchen 1987 ISBN 3 406 31575 5 S 32 Wolfgang Decker Sport und Spiel im Alten Agypten Beck Munchen 1987 ISBN 3 406 31575 5 S 32 34 A J Spencer Two Enigmatic Hieroglyphs and their Relation to the Sed Festival In D Wiedemann Der Sinn des Laufens im Alten Agypten Wien 1975 S 64 Wolfgang Decker Sport und Spiel im Alten Agypten Beck Munchen 1987 ISBN 3 406 31575 5 S 42 54 Ingomar Weiler Der Sport bei den Volkern der Alten Welt Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1988 ISBN 3 534 80015 X S 60 Wolfgang Decker Sport am Nil Texte aus drei Jahrtausenden agyptischer Geschichte Arete Verlag Gottingen 2012 ISBN 978 3 942468 03 9 S 26 a b Wolfgang Decker Sport am Nil Texte aus drei Jahrtausenden agyptischer Geschichte Arete Verlag Gottingen 2012 ISBN 978 3 942468 03 9 S 30 U Yalcin C Pulak R Slotta Das Schiff von Uluburun Welthandel vor 3000 Jahren Katalog der Ausstellung des deutschen Bergbau Museums Bochum vom 15 Juli 2005 bis 16 Juli 2006 In W Decker Hrsg Sport am Nil Texte aus drei Jahrtausenden agyptischer Geschichte Hildesheim 2012 S 30 a b McLeod Composite Bows In W Decker Hrsg Sport und Spiel im Alten Agypten Munchen 1987 S 42 W Wolf Die Bewaffnung des Altagyptischen Heeres In W Decker Hrsg Sport und Spiel im Alten Agypten Munchen 1987 S 42 McLeod Self Bows In W Decker Hrsg Sport und Spiel im Alten Agypten Munchen 1987 S 51 a b Gerhard Lukas Die Korperkulturen in fruhen Epochen der Menschheitsentwicklung Sportverlag Berlin Berlin 1969 S 56 Wolfgang Decker Sport und Spiel im Alten Agypten Beck Munchen 1987 ISBN 3 406 31575 5 S 54 f J Spruytte Etudes experimentales sur l attelage Contribution a l histoire du cheval In W Decker Hrsg Sport und Spiel im Alten Agypten Munchen 1987 S 62 a b c Wolfgang Decker Sport und Spiel im Alten Agypten Beck Munchen 1987 ISBN 3 406 31575 5 S 155 175 W Heimpel L Trumpelmann Art Jagd In E Ebeling Bruno Meissner D O Edzard Hrsg Reallexikon der Assyriologie Bd V Ia Kizzuwatna de Gruyter Berlin 1977 ISBN 3 11 007192 4 S 234 238 H Altenmuller Art Jagdmethoden In H Guksch Hrsg Die Szenen der Wustenjagd in den thebanischen Grabern der 18 Dynastie Heidelberg 1974 S 9 15 J Leclant Un parc de chasse de la Nubie pharaonique In Raymond Mauny Le Sol la parole et l ecrit 2000 ans d histoire africaine melanges en hommage a Raymond Mauny Bibliotheque d histoire d outre mer Nouvelle serie Etudes Bd 5 6 Societe francaise d histoire d outre mer Paris 1981 ISBN 978 2 85970 005 8 S 727 734 W Guglielmi Reden Rufe und Lieder auf altagyptischen Darstellungen der Landwirtschaft Viehzucht des Fisch und Vogelfanges vom Mittleren Reich bis zur Spatzeit In W Decker Hrsg Sport und Spiel im Alten Agypten Munchen 1987 S 172 Wolfgang Decker Sport und Spiel im Alten Agypten Beck Munchen 1987 ISBN 3 406 31575 5 S 166 f Wolfgang Decker Sport und Spiel im Alten Agypten Beck Munchen 1987 ISBN 3 406 31575 5 S 168 170 F Hess Boomerangs Aerodynamics und Motion In W Decker Hrsg Sport und Spiel im Alten Agypten Munchen 1987 S 174 B George Drei altagyptische Wurfholzer In H Carter Hrsg Tut ench Amun III Hinrichs Leipzig 1934 S 74 C 75 A B M Alliot Zu den Szenen der Jagdfahrten im Papyrusdickicht In W Decker Hrsg Sport und Spiel im Alten Agypten Munchen 1987 S 174 H Balcz Les auxiliaires de chasse du tueur d oiseaux au baton de jet In W Decker Hrsg Sport und Spiel im Alten Agypten Munchen 1987 S 174 Wolfgang Decker Sport und Spiel im Alten Agypten Beck Munchen 1987 ISBN 3 406 31575 5 S 13 Wolfgang Decker Sport und Spiel im Alten Agypten Beck Munchen 1987 ISBN 3 406 31575 5 S 68 Ingomar Weiler Der Sport bei den Volkern der Alten Welt Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1988 ISBN 3 534 80015 X S 59 W Decker Die Laufstele des Konigs Taharka In W Decker Hrsg Sport und Spiel im Alten Agypten Munchen 1987 S 68 Wolfgang Decker Sport und Spiel im Alten Agypten Beck Munchen 1987 ISBN 3 406 31575 5 S 68 74 H Schafer Von agyptischer Kunst In W Decker Hrsg Sport und Spiel im Alten Agypten Munchen 1987 S 76 C E DeVries Attitudes of the ancient Egyptians toward Physical recreative Activities In W Decker Hrsg Sport und Spiel im Alten Agypten Munchen 1987 S 76 St Wenig A D Touny Sport im Alten Agypten In W Decker Hrsg Sport und Spiel im Alten Agypten Munchen 1987 S 76 M Vandier IV Figur 231 In W Decker Hrsg Sport und Spiel im Alten Agypten Munchen 1987 S 77 M Vandier IV Figur 513 In W Decker Hrsg Sport und Spiel im Alten Agypten Munchen 1987 S 76 a b Wolfgang Decker Sport und Spiel im Alten Agypten Beck Munchen 1987 ISBN 3 406 31575 5 S 78 79 Meuli Agon In W Decker Hrsg Sport am Nil Texte aus drei Jahrtausenden agyptischer Geschichte Hildesheim 2012 S 25 K Wiemann Die Phylogenese des menschlichen Verhaltens im Hinblick auf die Entwicklung sportlicher Betatigung In H Ueberhorst Geschichte der Leibesubungen Bd I Ursprungstheorien ethologische Aspekte zum Ursprung der Leibesubungen Bartels amp Wernitz Berlin Frankfurt Munchen 1972 ISBN 3 87039 928 7 S 48 59 R u M Brophy Deaths in the Pan Hellenic Games II all combative sports In American Journal of Philology Am J Philol 1985 Bd 106 Nr 2 S 171 198 PMID 16411325 Wolfgang Decker Sport am Nil Texte aus drei Jahrtausenden agyptischer Geschichte Arete Verlag Gottingen 2012 ISBN 978 3 942468 03 9 S 122 Wilsdorf Ringkampf im Alten Agypten In G Lukas Hrsg Die Korperkulturen in fruhen Epochen der Menschheitsentwicklung Berlin 1969 S 55 Wolfgang Decker Antike Spitzensportler Athletenbiographien aus dem Alten Orient Agypten und Griechenland Arete Verlag Hildesheim 2014 ISBN 978 3 942468 23 7 S 123 a b c d Wolfgang Decker Sport und Spiel im Alten Agypten Beck Munchen 1987 ISBN 3 406 31575 5 S 80 90 a b Wilsdorf Ringkampf im Alten Agypten In W Decker Hrsg Sport und Spiel im Alten Agypten Munchen 1987 S 83 a b Ingomar Weiler Der Sport bei den Volkern der Alten Welt Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1988 ISBN 3 534 80015 X S 61 62 W Decker Quellentexte In I Weiler Hrsg Der Sport bei den Volkern der Alten Welt Darmstadt 1988 S 62 Jeanne Vandier D Abbadie Deux nouveaux ostraca figures In Annales du Service des Antiquites de l Egypte ASAE Nr 40 Kairo 1940 S 467 488 W Wolf Die Bewaffnung des Altagyptischen Heeres In W Decker Hrsg Sport und Spiel im Alten Agypten Munchen 1987 S 90 Wolfgang Decker Sport und Spiel im Alten Agypten Beck Munchen 1987 ISBN 3 406 31575 5 S 80 96 Nims et al Tomb of Kheruef In W Decker Hrsg Sport und Spiel im Alten Agypten Munchen 1987 S 96 W Decker Quellentexte In I Weiler Hrsg Der Sport bei den Volkern der Alten Welt Darmstadt 1988 S 163 Wolfgang Decker Sport und Spiel im Alten Agypten Beck Munchen 1987 ISBN 3 406 31575 5 S 14 a b Wolfgang Decker Sport und Spiel im Alten Agypten Beck Munchen 1987 ISBN 3 406 31575 5 S 96 103 a b Wolfgang Decker Sport am Nil Texte aus drei Jahrtausenden agyptischer Geschichte Arete Verlag Gottingen 2012 ISBN 978 3 942468 03 9 S 22 Nims et al The Navy of the Eighteenth Egyptian Dynasty In W Decker Hrsg Sport und Spiel im Alten Agypten Munchen 1987 S 108 Wolfgang Decker Sport und Spiel im Alten Agypten Beck Munchen 1987 ISBN 3 406 31575 5 S 103 108 M Vandier IV Figur 225 In W Decker Hrsg Sport und Spiel im Alten Agypten Munchen 1987 S 109 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Sport im Alten Agypten amp oldid 234829918