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Der Totentempel des Ramses III ist ein im 12 Jahrhundert v Chr durch Konig Pharao Ramses III um 1221 1156 v Chr im altagyptischen Ort Tahut heute Medinet Habu errichtetes Millionenjahrhaus ein vor allem der gottahnlichen Erhebung des Konigs dienender Kultbau Die Tempelruine befindet sich innerhalb einer nicht mehr vollstandig erhaltenen Umfassungsmauer eines Tempelkomplexes zu dem neben dem Haupttempel Ramses III noch ein Amun Tempel die Grabkapellen der Gottesgemahlinnen des Amun aus der 23 bis 26 Dynastie und ein Heiliger See gehorten Das in weiten Teilen gut erhaltene Gebaude des Haupttempels auf einer Grundflache von uber 7000 m ist unter anderem bekannt durch die Reliefdarstellungen des Sieges Ramses III uber die Seevolker zu Beginn des 12 Jahrhunderts v Chr Totentempel des Ramses III in Hieroglyphen 1 Hut User maat Re meri Amun chenemet hehen em per her Amun Imentet Waset Ḥwt Wsr m3ˁ t Rˁ mrj Jmn ẖnm t nḥḥ m pr Jmn ḥr Jmntt W3stHaus des User maat Re meri Amun der sich in Ewigkeit vereint in der Domane des Amun in Waset Theben West 2 Kurzform Hut Chenemet hehen Ḥwt ẖnm t nḥḥHaus des In Ewigkeit vereint 3 Totentempel Ramses III in Medinet Habu Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Beschreibung 3 1 Aussenanlagen 3 2 Tempelanlage des Totentempels Ramses III 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Totentempel des Ramses III Agypten nbsp Tempel Ramses III in Medinet HabuLage in AgyptenDer Totentempel Ramses III liegt am Rand der Libyschen Wuste etwa vier Kilometer westlich von Luxor der Hauptstadt des Gouvernements al Uqsur die sich am ostlichen Ufer des Nils entlangzieht Westlich des Flusses befindet sich bis zum Wustenrand eine ausgedehnte fruchtbare Schwemmlandebene die mit Kanalen durchzogen ist Das Gebiet in dem sich die Uberreste mehrerer altagyptischer Tempel befinden wird als Theben West bezeichnet nach der griechischen Bezeichnung Theben fur die altagyptische Stadt Waset die sich beidseitig des Nils erstreckte Nahe gelegene andere Uberreste altagyptischer Totentempel sind der Tempel des Haremhab unmittelbar nordlich der Umfassungsmauer des Tempelkomplexes der Tempel des Amenophis III mit den Memnonkolossen der Tempel des Merenptah der Tempel Thutmosis IV und das Ramesseum Etwa 800 Meter nordwestlich des Totentempels Ramses III befindet sich der Eingang zum Tal der Koniginnen einer Nekropole von Angehorigen der Pharaonen der 17 bis 20 Dynastie Geschichte Bearbeiten nbsp Lage des Totentempels in Theben WestBereits im Mittleren Reich wurde Theben West als Nekropole genutzt Davon zeugen die Saff Graber der 11 Dynastie in at Tarif Mit Konig Mentuhotep II der um 2061 bis 2010 v Chr regierte begann der Bau von Tempeln die dem Konigskult dienten und als Millionenjahrhauser bezeichnet werden Der Totentempel des Mentuhotep II im Talkessel von Deir el Bahari gilt dabei als erster seiner Art und als Ubergang von den Pyramidentempeln des Alten Reiches zu den Totentempeln des Neuen Reiches 4 Doch erst in der 18 Dynastie nach der Zweiten Zwischenzeit folgte mit dem Totentempel der Hatschepsut ein weiterer Bau dieser Art Unter Konigin Hatschepsut und ihrem Nachfolger Thutmosis III entstand im 15 Jahrhundert v Chr auch der Amun Tempel vor dem spateren Totentempel Ramses III 5 errichtet auf den Fundamenten eines Schreines aus dem Mittleren Reich und in kuschitischer ptolemaischer und romischer Zeit erweitert 6 Als Ort der Grablegung fur die Konige des Neuen Reiches der 18 bis 20 Dynastie diente das Tal der Konige Die Bedeutendsten der Pharaonen errichteten zu ihrem Gedenken und ihrer Verbindung zu bestimmten Gottheiten eigene Totentempel die nahe der Begrabnisstatte lagen Dazu gehorten die Tempel von Thutmosis IV Amenophis III Haremhab der den Tempel seines Vorgangers Eje usurpierte 7 Sethos I Ramses II und Merenptah Diesem Beispiel folgend liess Ramses III der ab 1188 v Chr regierte und 1156 v Chr in dem von ihm in Auftrag gegebenen Grab KV11 bestattet wurde seinen Totentempel zwei Kilometer sudlich des Tals der Konige errichten Als Vorlage des Tempelplans diente das Ramesseum der Totentempel Ramses II in Theben West 8 Fur den Bau des Tempels Ramses III sollen nach einem zeitgenossischen Text 62 626 Kriegsgefangene eingesetzt worden sein 5 Der mit Baumaterial aus dem Steinbruch von Dschabal as Silsila errichtete Totentempel wurde spatestens im 12 Regierungsjahr Ramses III fertiggestellt 9 nbsp Darstellung Ramses III in einer Kapelle des Tempels nbsp Darstellung Ramses III im ersten Hof des TempelsRamses III war der zweite Konig der 20 Dynastie Der Anfang seiner Regierungszeit war gepragt von Abwehrkampfen im Norden Agyptens gegen libysche Stamme und die Seevolker Dies spiegelt sich auch in der Ausgestaltung des wahrscheinlich unter der Leitung des Oberdomanenverwalter Amen mose erbauten Totentempels in Medinet Habu wider 2 in dem Reliefs die Siege des Pharaos verherrlichen Die Umfassung des Tempelkomplexes mit einer Lehmziegelmauer einschliesslich zweier in sie integrierter Tore fallt in die spaten Regierungsjahre Ramses III 10 Bei der Errichtung seines Grabes im Tal der Konige und den Prinzengrabern im Tal der Koniginnen kam es 1159 v Chr dem 29 Regierungsjahr des Pharaos zum Streik von Deir el Medina der ersten dokumentierten Arbeitsniederlegung der Geschichte Grund war die mangelnde Versorgung der Arbeiter in der Siedlung Deir el Medina mit Lebensmitteln was auf wirtschaftliche Schwierigkeiten am Ende der Herrschaftszeit Ramses III hinweist Nach dem Tod des Konigs der laut mehrerer erhaltener Papyri der sogenannten Haremsverschworung unter Beteiligung seines Sohnes Pentawer zum Opfer gefallen sein soll regierte sein Sohn Ramses IV etwas uber sechs Jahre Agypten Danach kam es des Ofteren zu Thronstreitigkeiten mit Burgerkriegscharakter und gleichzeitigem Erstarken der Macht der Priester gerade in Theben was zum Niedergang der Pharaonenherrschaft fuhrte Mit Ramses XI endete um 1075 v Chr die 20 Dynastie und mit ihr das traditionelle Konigtum In der folgenden Dritten Zwischenzeit regierten libysche Fremdherrscher aus dem Norden des agyptischen Reiches wo sie Ramses III neben einigen Seevolkern nach seinen Kriegen sich hatte ansiedeln lassen das Land Noch in der Zeit der spaten 20 Dynastie dienten die Tempelmauern von Medinet Habu als Schutz gegen libysche Invasoren 11 Auch in spaterer Zeit hatten die Mauern um den Totentempel Ramses III eine Schutzfunktion so als Stadtmauer der koptischen Stadt Djeme oder Djemai In der christlichen Zeit erbaute man im zweiten Hof des Tempels eine koptische Kirche im ersten Hof Wohnhauser Im 9 Jahrhundert wurde die Stadt in und um den Tempel aufgegeben Die Gebaude aus dieser Epoche wurden spater wieder entfernt um Besuchern den ursprunglichen Tempelbau zuganglich zu machen Das Gelande wurde dafur zwischen 1859 und 1899 durch die agyptische Altertumerverwaltung sporadisch geraumt 11 1891 die Uberreste der Kirche des zweiten Hofes entfernt In den Jahren 1894 und 1895 legte Georges Daressy den Totentempel und die Saitischen Kapellen der Gottesgemahlinnen frei Seit 1924 fuhrte das Oriental Institute der Universitat von Chicago weitere Ausgrabungen und Konservierungsarbeiten durch 12 Beschreibung BearbeitenAussenanlagen Bearbeiten nbsp Eingang durch das Hohe Tor Migdol zum TempelkomplexDer 315 Meter lange und 205 Meter breite Tempelkomplex von Medinet Habu entsprechend 600 400 altagyptischen koniglichen Ellen zu 0 52 Metern wurde mit einer 18 Meter hohen Lehmziegelmauer umbaut 13 die etwa 10 Meter stark war 14 Die Innenflache des Komplexes bildete somit ein Rechteck wobei die Umfassungsmauer im Nordosten von der Ideallinie nach innen abwich da sich an dieser Stelle aussen angrenzend der Totentempel des Haremhab befand Grosse Teile der Lehmziegelmauer sind noch heute erhalten Durch sie fuhrten zwei Tore ins Innere das Haupttor im Sudosten und ein weiteres Tor an der Nordwestseite Das Haupttor oder Hohe Tor wird wegen seiner Ahnlichkeit zu Befestigungsanlagen im syrischen Raum auch Migdol genannt Vor ihm befand sich im Altertum eine Kaianlage an einem Kanal auf dem Schiffe verkehren konnten Unter Ramses III war das Haupttor noch Bestandteil der Umfassungsmauer bevor der nordostlich des Tores stehende Amun Tempel in spaterer Zeit nach Sudosten erweitert und dafur die Mauer an dieser Seite des Tores entfernt wurde 15 nbsp Grabkapellen der Gottesgemahlinnen des Amun nordwestlich des Hohen Tores Oberhalb des Haupttores befanden sich von Ramses III genutzte Raumlichkeiten 14 Die links und rechts des Durchgangs zum Vorhof des Totentempels stehenden turmartigen Gebaudeteile sind am Ende miteinander verbunden Dort befinden sich oberhalb einer Toroffnung zwei ubereinander eingelassene Fenster Im Durchgang sind beidseitig zwei Statuen der Gottin Sachmet aus Granit aufgestellt Das Hohe Tor ist mit Reliefs der Niederschlagung der Feinde durch den Konig ausgeschmuckt 16 Hinter der Toroffnung zum Vorhof des Tempels Ramses III stehen 15 Meter nordwestlich die Grabkapellen der Gottesgemahlinnen des Amun Schepenupet I Amenirdis I Schepenupet II Nitokris I und Anchnesneferibre Die Grabkapellen gleichen einem Tempel im Kleinen mit einem pylonartigen Vorbau einem kleinen Saulenhof und einer quadratischen Kultkammer 17 nbsp Innenhof des Amun Tempels nbsp Heiliger See neben dem Amun TempelDer nordostlich des Hohen Tores stehende Amun Tempel ist der alteste Bau des Tempelkomplexes soweit es den Kernbau aus der 18 Dynastie betrifft Doch auch dieser war nicht das erste Bauwerk im heutigen Medinet Habu Schon in der Zeit der 11 Dynastie wurde hier in einem kleinen Tempel der Ur Amun Kematef verehrt als dessen Grabstelle der Ort galt und an dem sich der unter der Herrscherfamilie der Hermonthen zum Lokalgott Thebens aufgestiegene Amun von Karnak alle zehn Tage regenerierte 15 Kematef ein Schopfergott war Teil einer Gotterachtheit in Gestalt einer sich selbst zu neuem Leben erweckenden hautenden Schlange 18 Konigin Hatschepsut aus der 18 Dynastie knupfte an die Amun Verehrung vor Ort an und erbaute uber dem Kultplatz einen sechsraumigen Tempel mit Barkenheiligtum Der Pfeilerumgang des Tempels hatte eine Grosse von 29 13 Metern 15 Neben kleineren Veranderungen durch Hatschepsuts Nachfolger Thutmosis III war dies der Bau den Ramses III bei seinen Tempelplanungen vorfand Nach der Errichtung eines Vorbaus mit 2 8 Saulen und einem Frontpylon in der kuschitischen oder nubischen Epoche der 25 Dynastie wurde diesem Pylon unter den Konigen Ptolemaios VIII und Ptolemaios XII Neos Dionysos eine Saulenkolonnade und ein weiterer Pylon vorgesetzt Den Abschluss der Erweiterungen des Amun Tempels bildeten die Arbeiten an der Errichtung einer 42 Meter breiten Vorhalle mit einem grossen Vorhof unter dem romischen Kaiser Antoninus Pius die jedoch nicht mehr vollendet wurden 15 Das etwa 50 Meter nordlich des Amun Tempels befindliche Nilometer wurde in der 30 Dynastie unter Nektanebos II erbaut 19 Der 20 18 Meter grosse Heilige See der Tempelanlage liegt 30 Meter nordostlich vom Gebaude des Amun Tempels in der ostlichen Ecke des Tempelkomplexes Tempelanlage des Totentempels Ramses III Bearbeiten Wie der Amun Tempel der 18 Dynastie neben dem Hohen Tor war auch der Totentempel Ramses III dem Reichsgott Amun geweiht Im Papyrus Harris I findet man folgenden Text der sich auf den Bau des Totentempels in Medinet Habu bezieht Ich Ramses III errichtete dir Amun ein ehrwurdiges Gebaude fur Millionen von Jahren vor wortlich bleibend auf dem Berg des Herrn des Lebens das thebanische Wustengebirge mit den Konigsgrabern angesichts deiner Karnak erbaut aus dem Gestein von Sandstein und Quarzit und dem schwarzen Stein Granit Mit Turflugeln aus Elektron und mit Erz in getriebener Arbeit Ihre Turme aus Stein reichen bis zum Himmel beschriftet und graviert mit dem Meissel auf den grossen Namen Deiner Majestat Ich baute eine Mauer in seinem des Totentempels Umkreis hergerichtet mit trefflicher Arbeit mit Turmen und Brustwehren aus dem Gestein von Sandstein Ich grub einen See vor ihm dem Totentempel uberflutet mit einem Ozean bepflanzt mit Baumen die grunten wie das Nildelta Ich fullte seine des Totentempels Schatzhauser mit den Sachen der Lander von Kemet Gold Silber und allen Edelsteinen wie Hunderttausende Seine Scheunen platzten von Gerste und Weizen Seine Acker und seine Herden sie sind zahlreich wie der Sand des Strandes Ich schuf dein grosses Bild Statue das in seinem des Totentempels Inneren ruht Sein ehrwurdiger Name ist Amun der mit der Ewigkeit vereint ist Geschmuckt mit echten Edelsteinen wie die beiden Horizonte Erscheint er die Statue des Amun so freut man sich bei dem Blick auf ihn 20 nbsp Ostansicht des Totentempels nbsp Erster Pylon mit dem EingangsportalDer Totentempel Ramses III hatte ursprunglich eine Grundflache von uber 24 000 m bei einer Lange von etwa 174 Metern und einer Breite von ungefahr 140 Metern Dies sind die Masse einer ehemaligen inneren Umfassungsmauer die noch auf Grund ihrer Fundamentreste erkennbar ist Heute stehen vom Tempel nur noch die Gebaudeteile des Kernbereichs aus Sandstein auf einer Lange von 150 Metern mit zwei Hofen drei Saulensalen und dem Heiligtum Die Tempelanlage besitzt zwei Pylonen Der erste Pylon mit dem verbindenden Eingangsportal das vormals eine einfluglige Tur enthielt ist 67 80 Meter breit und 24 45 Meter hoch Seine Bautiefe am Boden betragt 11 90 Meter wobei sich der Baukorper nach oben verjungt 2 Die Breite des ersten Pylonen bezeichnet zugleich die grosste Breite des erhaltenen Tempelgebaudes Zur Bauzeit wurde die Fassade auf gekalktem weissen Untergrund bunt bemalt 21 Neben den jeweils zwei Aussparungen fur Flaggenmaste rechts und links des Eingangs thematisiert die Frontansicht des Tempels in den Reliefs auf den beiden Pylonenseiten die Erschlagung von Feinden vor der Gottheit auf der nordostlichen Seite von nubischen und libyschen Gefangenen vor Re Harachte und auf der sudwestlichen von asiatischen Gefangenen vor Amun Re Darunter sind in zwei Reihen die Namen besiegter Lander und Stadte in Hieroglyphenschrift vermerkt Auf dem nordostlichen Pylonenturm wird der Sieg Ramses III uber die Libyer im 11 Regierungsjahr beschrieben 2 Am sudwestlichen Turm befindet sich an der dem Eingangsportal entgegengesetzten Aussenseite das Relief einer Stierjagd des Konigs in den Sumpfen des Nils 1 Die Brucke uber dem Tordurchgang des Eingangsportals bildet einen kleinen Hof auf dem sich eine Sonnenkultstatte befand 22 nbsp Erster Hof mit Erscheinungsfenster Zwischen dem ersten und dem zweiten Pylonen erstreckt sich der 48 Meter lange und 44 Meter breite erste Tempelhof 1 Hier fallt zunachst die asymmetrische Gestaltung auf da sich an der nordostlichen Seite sieben Osirispfeiler mit Statuen der Darstellung Ramses III in der Gestalt des Gottes Osiris und auf der sudwestlichen Seite acht Saulen mit Papyruskapitellen befinden Der Portikus im Sudwesten diente dabei als Fassade fur den hinter ihm angelegten Kultpalast ausserhalb des eigentlichen Tempels aber innerhalb der inneren Umfassungsmauer Die Saulen des Portikus sind in unterschiedlichen Abstanden zueinander aufgestellt Hinter den beiden mittleren Saulen wurde ein Fenster in die Wand eingelassen das als Erscheinungsfenster bezeichnet wird Hier soll der Konig Zeremonien im Tempelhof beigewohnt haben 6 Vom Fenster aus ist jedoch die Sicht in den Hof durch die Saulen eingeschrankt Der Konig ware in dem kleinen Fenster ebenfalls schlecht zu sehen gewesen Auch scheint das Fenster nachtraglich eingebaut da es mit keiner Umrahmung dekoriert ist und die Reliefs unterbrochen wurden 23 Die Statuen der Osirispfeiler des ersten Tempelhofes sind nur teilweise erhalten Zu ihren Fussen stehen beidseitig etwa kniehohe Statuen jeweils einer Konigin und einer Tochter des Pharao Die Pfeiler sind mit Reliefs des Konigs in Anbetung verschiedener Gotter versehen An den Wanden des Hofes befinden sich unterschiedliche Reliefs teils als Bilddarstellung teils mit Hieroglyphentext Die Pylonen sind dabei mit Grossreliefs geschmuckt so der Darstellung der Ubergabe libyscher Gefangener und abgeschnittener Hande als Kriegsbeute an den Konig an der Ruckwand der Nordostseite des ersten Pylonen und einer Kampfszene des Konigs auf seinem Streitwagen gegen die Libyer an der sudwestlichen Ruckwand Auf der Fassade des zweiten etwas kleineren Pylonen ist im Sudwesten die Opferung von Gefangenen durch den Konig vor Amun und Mut dargestellt 1 wahrend die Nordostwand einen Hieroglyphentext vom Sieg uber die Seevolker im achten Regierungsjahr Ramses III enthalt 24 Teile der Seevolker insbesondere die Peleset Philister sind auf einem Relief am linken Pfosten des Durchgangsportals zum zweiten Tempelhof dargestellt Uber dem Portal zu dem eine leicht ansteigende Rampe hinauffuhrt steht der Text User maat Re meri Amun Ramses III Amun jubelt wenn er ihn sieht in Hieroglyphen geschrieben 2 Reliefs im ersten Tempelhof nbsp Sieg uber die Libyer Erster Pylon Sudwestseite nbsp Opferung von Gefangenen Zweiter Pylon Sudwestseite nbsp Text zum Seevolkerkampf Zweiter Pylon Nordostseite nbsp Verbringung Gefangener Tempelwand Nordostseite Der zweite Tempelhof auch als Hof der Feste bezeichnet ist kleiner als der erste Bei einem rechteckigen Grundriss und mit 44 Metern gleicher Breite wie der erste Hof hat er nur eine Lange von 28 Metern 2 Im Gegensatz zum ersten Tempelhof ist der zweite symmetrisch angelegt An den Durchgangsportalen im Nordwesten und Sudosten stehen jeweils acht Osirispfeiler die an der Nordost und der Sudwestseite durch je funf Saulen in Form von Papyrusrollen mit geschlossenen Kapitellen erganzt werden wobei die mittlere Saule der Nordostseite einschliesslich Architrav heute fehlt Die Konigsstatuen an den Osirispfeilern wurden in christlicher Zeit bei der Errichtung der koptischen Kirche in dem Hof fast vollstandig entfernt Nur die Korper der beiden Pfeilerstatuen an den Ecken der Nordostseite blieben verschont der Kopf des Konigs wurde auch bei ihnen abgeschlagen Wie im ersten Tempelhof fuhrt auch im zweiten eine leicht ansteigende Rampe weiter ins Innere des Tempels Auf der nachsten Ebene befindet sich vor dem Portal zum ersten Saulensaal dem Hypostyl ein Portikus von acht Saulen mit geschlossenen Kapitellen in einer Reihe die mit Reliefs versehen direkt hinter den Osirispfeilern des Hofes stehen Zweiter Hof des Tempels nbsp Osirispfeiler und Saulen Sudecke des Hofes nbsp Fehlende Mittelsaule Nordostliche Wand nbsp Portal zum Hypostyl Nordwestseite nbsp Kapitelle des Portikus Nordwestseite Die Reliefs des zweiten Tempelhofes mit Bildern des Konigs und verschiedener Gotter sind in einem recht guten Zustand Viele der Originalfarben haben sich erhalten obwohl sie in christlicher Zeit ubermalt wurden Thematisiert wurden das Erntefest oder Min Fest verschiedene Rituale um den agyptischen Fruchtbarkeitsgott Min sowie die Prozession der heiligen Barken der Gotter Amun Mut und Chons der Thebanische Triade An der Ruckseite des zweiten Pylonen und der anschliessenden Tempelwand im Sudwesten des Hofes ist das Fest des Gottes Ptah Sokar dargestellt 2 Weiterhin zeigt die Sudwestwand Szenen des Vorfuhrens libyscher Gefangener vor den Konig und das Zahlen abgeschnittener Hande und Penisse der Feinde 25 In einem Relief eines Festzuges im zweiten Hof werden die Statuen verstorbener Konige dargestellt die von Priestern getragen werden Bei den Abbildern der Vorfahren fehlen die damals als illegitim geltenden Siptah und Tausret aus der 19 Dynastie wohingegen Sethos II der Vorganger Siptahs und Sethnacht der Begrunder der 20 Dynastie wie auch Ramses III aufgefuhrt sind 2 nbsp PrinzenprozessionHinter den Osirispfeilern und den Saulen des nordwestlichen Portikus zeigen die Reliefs unter den Gabendarbringungen an die Gotter die Sohne Ramses III Die Darstellung wird auch als Prinzenprozession bezeichnet Ramses III Sohne erscheinen hintereinander in absteigender Rangfolge als erstes sein Nachfolger Ramses IV mit den Titeln eines Erbprinzen koniglichen Schreibers Sesch nesu und Generals Die Beischriften zu den Prinzendarstellungen erfolgten jedoch erst spat zum Teil nach der Thronbesteigung Ramses IV was auf eine lange Zeit unklare Nachfolge Ramses III hinweist Er selbst hatte links und rechts des Eingangs zum ersten Saulensaal je dreizehn namenlose Figuren anbringen lassen von denen die ersten zehn der Prinzen nachtraglich Titel und Namen erhielten wobei am Ende der linken Seite einige Figuren Namen der Tochter des Konigs der Prinzessinnen erhielten Die jeweils ersten vier Figuren jeder Seite wurden im Nachhinein umgearbeitet sie erhielten eine Urausschlange an der Stirn und die Konigstracht als Bekleidung Dies erfolgte erst unter Ramses VI wobei dieser seinen eigenen Namen bei den Prinzen zwei und drei einsetzte bei den ubrigen die Namen seiner Bruder 26 nbsp Kapelle des Min AmunHinter dem Portikus aus acht in einer Reihe stehenden Saulen vor dem eigentlichen Tempelhaus stand im Altertum eine Saulenhalle mit erhohtem Mittelgang deren Decke von 24 Saulen getragen wurde Von diesem Hypostyl gingen beidseitig mehrere Raume mit Nebenraumen und Einzelraume ab darunter die erhaltene Kapelle des Min Amun im Westen Von der Saulenhalle sind nur noch die Saulenstumpfe und einige Seitenwande erhalten das Dach ist nicht mehr vorhanden Gleiches trifft auf die dahinter befindlichen Sale mit je acht Saulen zu die als Gastgottersaal und Opfertischsaal bezeichnet werden wie auch auf das fast quadratische Sanktuar dessen Dach auf vier Pfeilern auflag In der Vergangenheit stand in dem Heiligtum auf einem Sockel die Gotterbarke mit der das Kultbild des Amun bei Prozessionen transportiert wurde 2 nbsp Ramses III mit Thot nbsp Ramses III mit Maat Im Opfertischsaal vor dem Sanktuar sind zwei Statuengruppen aus Rosengranit aufgestellt die auf der Sudwestseite Ramses III mit Maat auf der Nordostseite mit Thot darstellen wobei die Statuen durch Ramses III usurpiert wurden Ursprunglich wurde in ihnen Konig Amenophis III mit den jeweiligen Gottern gezeigt Sie standen zunachst im Totentempel des Amenophis III in Kom el Hettan und wurden spater von Ramses III fur seinen eigenen Totentempel verwendet Die Datierung der Statuen in die Zeit Amenophis III erfolgte auf Grund charakteristischer Merkmale der Gesichtsstilistik des heute fehlenden Konigskopfes der Statuengruppe mit dem Gott Thot der bei der Auffindung durch den Agyptologen Uvo Holscher noch vorhanden war Die sudwestliche Statuengruppe mit der Gottin Maat ist 2 10 Meter hoch und 1 25 Meter breit die Statuengruppe des Konigs mit Thot 2 40 Meter hoch und 1 20 Meter breit Auf den Ruckseiten befinden sich jeweils vier teilweise zerstorte Inschriftenkolumnen mit Hieroglyphen 27 Hinter dem Heiligtum dem ehemaligen Raum mit der Amunbarke sind Reste mehrerer schmaler Querraume zu erkennen Ihre Funktion ist nicht gesichert aber es wird angenommen dass in ihnen Gotterstatuen aufbewahrt wurden die Amun in seinen verschiedenen Erscheinungsformen darstellten 2 An der sudwestlichen Aussenwand des Tempelhauses reihten sich im Inneren funf Schatzkammern eine Month Kultstatte und die in einen Osiris Tempel umgewandelten Totenkultraume Ramses III aneinander 8 Dort befand sich auch eine Verehrungsstatte fur Ramses II als Vater und Vorfahren von Ramses III 2 An der Nordostwand standen vier Kapellen fur Ramses III Ptah Amun und andere Gotter ein kultischer Schlachthof eine Sonnenkultstatte mit Dachtreppe und ein Heiligtum der Gotterneunheit 8 Reste des Tempelhauses nbsp Saulenreste im Hypostyl Sudseite nbsp Sudwestliche Raume Westecke nbsp Heiligtum und Ruckwand Nordwestseite nbsp Kapellenreliefs Nordostseite An den Aussenmauern der Tempelanlage befinden sich Reliefdarstellungen der von Ramses III gefuhrten Kriege des ersten und zweiten Libyschen Krieges des Seevolkerkrieges des Asiatischen Krieges und des Nubischen Krieges wobei ein Krieg gegen die Asiaten in der Zeit des Tempelbaus unwahrscheinlich ist weil der zweite Libysche Krieg bis in das 11 Regierungsjahr des Konigs andauerte und der Krieg gegen Nubien als fiktiv gilt da das Land zur Zeit Ramses III bereits besiegt war 28 Die Kriege sind an den Wanden geografisch nach der Herkunft der Feinde ausgerichtet Auffallig ist dass sich gleichartig gestaltete Kampfer einmal auf der Seite der Feinde des Pharao in einem anderen Krieg als Hilfstruppen der Agypter wiederfinden 29 Zwischen der Aussenmauer des Tempelbaus und der ehemaligen Umfassungsmauer standen verschiedene Gebaude in denen Lagerhallen Kasernen Buros und Priesterwohnungen untergebracht waren Am besten erhalten sind noch die Reste eines kleinen Palastes an der Sudecke dessen Eingang sich im ersten Tempelhof befand Die Nutzung dieser oft als Konigspalast bezeichneten Anlage im Suden des Totentempels ist jedoch umstritten 30 Literatur BearbeitenDieter Arnold Die Tempel Agyptens Gotterwohnungen Baudenkmaler Kultstatten Artemis amp Winkler Zurich 1992 ISBN 3 86047 215 1 S 150 152 Kapitel Medinet Habu Der Tempel Ramses III Dieter Arnold Lexikon der agyptischen Baukunst Albatros Dusseldorf 2000 ISBN 3 491 96001 0 S 152 154 Medinet Habu Uvo Holscher James Henry Breasted The Excavation of Medinet Habu Band 1 General Plans and Views Oriental Institute Publications OIP Bd 21 The University of Chicago Press Chicago 1934 1954 Marie Geyer Ramses III und sein Medinet Habu 2 Auflage Joachim Pressel Remshalden 2012 ISBN 978 3 943443 06 6 Gabriele Hober Kamel Der Tempel Ramses III in Medinet Habu In Kemet Heft 2 2001 Kemet Verlag Berlin 2001 ISSN 0943 5972 S 20 25 Thomas Kuhn Medinet Habu Ein heiliger Ort auf dem thebanischen Westufer In Kemet Heft 4 2005 Kemet Verlag Berlin 2005 ISSN 0943 5972 S 10 19 Eduard Mahler Der Festkalender von Medinet Habu In Georg Steindorff Hrsg Zeitschrift fur Agyptische Sprache und Altertumskunde Achtundvierzigster Band Hinrichs sche Buchhandlung Leipzig 1911 S 87 90 Digitalisat abgerufen am 12 April 2016 Rainer Stadelmann Medinet Habu In Wolfgang Helck Hrsg Lexikon der Agyptologie Band III Harrassowitz Wiesbaden 1980 ISBN 3 447 02100 4 S 1255 1271 Richard H Wilkinson Die Welt der Tempel im Alten Agypten Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2005 ISBN 3 534 18652 4 S 193 199 Kent R Weeks Luxor und das Tal der Konige National Geographic Art Guide National Geographic Deutschland Hamburg 2005 ISBN 978 3 937606 10 1 Medinet Habu S 192 215 online abgerufen am 12 November 2019 italienisch Le Guide dell arte I Tresori de Luxor i della Valle dei Re 2005 Ubersetzt von Martina Fischer Wolfgang Hensel Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Totentempel des Ramses III Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Der Tempel Medinet Habu www vonluxornachabusimbel de abgerufen am 15 August 2011 Mary Ann Sullivan The Mortuary Temple of Ramses III Bluffton University 2001 abgerufen am 15 August 2011 englisch Medinet Habu Karl H Leser abgerufen am 15 August 2011 englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d Medinet Habu www ancient egypt co uk abgerufen am 31 Juli 2011 englisch a b c d e f g h i j k Medinet Habu Ramses III www nefershapiland de abgerufen am 21 Juli 2011 Thomas Kuhn Medinet Habu Ein heiliger Ort auf dem thebanischen Westufer In Kemet Heft 4 2005 S 12 Dieter Arnold Lexikon der agyptischen Baukunst Dusseldorf 2000 S 159 a b Theben West Medinet Habu www heissinger aegypten de abgerufen am 18 Juli 2011 a b Medinet Habu Totentempel von Ramses III in West Theben Nicht mehr online verfugbar www aegypten online de archiviert vom Original am 24 Juni 2011 abgerufen am 21 Juli 2011 Bauten Haremhab Das konigliche Haus der Millionen von Jahren Nicht mehr online verfugbar www nefershapiland de archiviert vom Original am 5 Mai 2014 abgerufen am 31 Juli 2011 a b c Dieter Arnold Lexikon der agyptischen Baukunst Dusseldorf 2000 Medinet Habu 2 Tempel Ramses III S 154 Ramses III Haremsverschworung Nicht mehr online verfugbar www nefershapiland de archiviert vom Original am 6 Oktober 2011 abgerufen am 21 Juli 2011 Ramses III Baupolitik Nicht mehr online verfugbar www meritneith 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ISBN 90 390 0012 3 Die Historizitat der agyptischen Quellen S 108 109 Online abgerufen am 15 August 2011 Edward Noort Die Seevolker in Palastina Kampen 1994 Die Seevolker in den agyptischen Quellen S 53 ff Online abgerufen am 15 August 2011 Marie Geyer Ramses III und sein Medinet Habu Remshalden 2010 S 42 Online abgerufen am 15 August 2011 25 719833333333 32 600777777778 Koordinaten 25 43 11 4 N 32 36 2 8 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Totentempel des Ramses III amp oldid 222952176