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Maat war das altagyptische Konzept fur Gerechtigkeit Weltordnung Wahrheit Staatsfuhrung und Recht Es wurde durch eine altagyptische Gottin verkorpert die seit dem Alten Reich belegt ist Sie galt als Tochter des Re und trat unter anderem in ihrer Erscheinungsform der Tefnut als Auge des Re auf Maat in HieroglyphenIdeogrammAltes Reich A 1 Mittleres ReichNeues ReichSaitenzeit Maat M3ˁt MaatMaat Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Maat als Gottin 2 1 Entwicklung der Gottesvorstellung 2 1 1 Maat in Beziehung zu anderen Gottern 2 1 2 Kultische Zusammenhange 3 Maat als Weltordnung 4 Das Erhalten der Maat 5 Maat im Totengericht 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 Anmerkungen 10 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenMaat steht als Wort fur ein Prinzip Eine angemessene Ubertragung des Begriffes ins Deutsche ist nicht moglich da einzelne Worter wie Gerechtigkeit koptisch me mei Wahrheit oder Weltordnung jeweils nur einen Teilaspekt wiedergeben Der Begriff Maat entstand zeitgleich mit der Entwicklung des agyptischen Staatssystems Er tritt zum ersten Mal in Personennamen der Thinitenzeit wie etwa Nimaathapi auf 1 seit der 5 Dynastie ist er auch ausserhalb von Namen belegt 2 Die Bezeichnung Maat stellt die konventionelle Schreibung in der Agyptologie dar wobei die Konsonanten 3ˁ als aa wiedergegeben werden Die ursprungliche Vokalisation wurde uber die verschiedenen Namen der Konige Pharaonen in keilschriftlicher Uberlieferung als Mu3ˁat erschlossen beispielsweise fur Amenophis III durch ni ib mu a ri e a fur den Thronnamen Neb maat Re 3 Das Verb m3ˁ bezieht sich einerseits auf die Bedeutung von lenken richten sowie Dingen eine Richtung geben und andererseits auf darbringen sowie opfern Aus diesen Bedeutungen ergeben sich Ubersetzungen die mit der Thematik des Richtungssinns in Verbindung stehen wobei darunter die richtige Richtung unter Einschluss der Wahrheit zu verstehen sein durfte 3 Maat als Gottin Bearbeiten nbsp Maat Meyers Konversations lexikon 1890Maat wurde in spaterer Zeit personifiziert als eine Gottin der agyptischen Mythologie Dargestellt als Frau mit einer Straussenfeder auf dem Kopf und dem Anch in der Hand symbolisiert sie die moralische Weltordnung Maat taucht zuerst als untergeordneter Begriff beziehungsweise Gottheit in den Legenden um Re auf und trat erst spater als eigenstandige Gottheit hervor Das ist moglicherweise ein Grund warum sie nicht in der gottlichen Neunheit vertreten ist Oft taucht auch der Begriff der Maa tj auf die beiden Maat Zuordnungsversuche wie beispielsweise einer fur die innere und eine fur die aussere Ordnung konnten sich in der Forschung nicht durchsetzen Auch der Ursprung dieser Verdoppelung ist nicht geklart Der Maat wurde in spaterer Zeit eine Schwester namens Isfet als Gegenpol zugeordnet die fur das Chaos steht Obwohl Isfet gefurchtet wird weil sie Leid und Verwustung mit sich bringt wird ihre eigentliche Existenz jedoch nicht in Frage gestellt da beide Aspekte das Positive und das Negative vorhanden sein mussen damit ein Gleichgewicht bestehen kann Entwicklung der Gottesvorstellung Bearbeiten Maat in Beziehung zu anderen Gottern Bearbeiten Maat als Begleiterin des Re Sie begleitet ihn auf der Fahrt in der Sonnenbarke Pyramidentexte Maat wurde in spaterer Zeit zur Tochter des Re Als Ordnung von Beginn an kommt die Gott gegebene Maat vom Schopfergott Re Die Personifizierung dessen Maat als Gottin ist dementsprechend zuerst in einem untergeordneten Verwandtschaftsverhaltnis zu ihm aufgekommen Die Maat als Gottin wird auch als Ka des Re bezeichnet Durch ihre Funktion als Lebenskraft Spenderin fur Re wird sie in spaterer Zeit teilweise in rituellen Texten auch als Mutter des Re angesprochen Maat in Gleichsetzung mit Uraus und Sonnenauge sie ist vereint mit deinem Haupt meint den Uraus Dein rechtes Auge ist Maat dein linkes Auge ist Maat Maat als Gemahlin des Thot Durch die Ehe mit Thot dem Wesir des Sonnengottes Re soll die Verbindung zwischen Thot und Maat symbolisiert werden 4 Thot wurde zu spaterer Zeit fur die Ausfuhrung der Beschlusse des Sonnengottes zustandig die sich auf Maat beziehen und auf ihr grunden Maat als Nachfolgerin des Thot in der ersten Gotterdynastie uberliefert durch den Konigspapyrus Turin Kultische Zusammenhange Bearbeiten Rechtspflege Polizeiliche Vernehmungen fanden in Kultstatten der Maat statt auch Untersuchungsgefangene wurden in ihnen verwahrt 4 Hohe Richter trugen Pektorale mit dem Bild der Gottin dies sollte sie eventuell als Priester der Maat kennzeichnen Jenseitsgottin Durch die Bedeutung der Maat im Totengericht wird sie in spaterer Zeit eine Art Totengottin Ungefahr im Mittleren Reich erhalt sie den Beinamen Herrin des Westens gelegentlich auch Herrin des Nordwindes Nekropolen z B die Thebanische wurden als Wohn Sitz der Maat bezeichnet Verschmelzung mit anderen Gottinnen Die Heiligtumer der Maat waren meistens an grossere Heiligtumer anderer Gottinnen z B Hathor oder Isis angeschlossen In der Spatzeit kam es zur Verschmelzung Maat als Weltordnung BearbeitenMaat bezeichnet ebenfalls das Prinzip der kosmologischen Ordnung Nur dank der Maat geht die Sonne auf und nur dank ihr ist Leben moglich Maat bezeichnet in diesem Sinne nicht nur das angestrebte Ideal der Welt sondern in gewisser Weise ihren Ist Zustand Die Basis des Maat Prinzips bildete die Vorstellung dass die gottliche Gemeinschaft als Abbild der irdischen Weltordnung in der kosmologischen Ebene existiert Der Konig erhielt daher den gottlichen Auftrag jene kosmologische Ordnung auf der Erde durch das Konigtum zu verwirklichen Re hat den Konig eingesetzt auf der Erde der Lebenden fur immer und ewig beim Rechtsprechen der Menschen beim Befriedigen der Gotter beim Entstehenlassen der Maat beim Vernichten der Isfet Er der Konig gibt Gottesopfer den Gottern und Totenopfer des Verklarten Der Name des Konigs ist im Himmel wie der des Re Der Konig als Sonnenpriester 5 Die Maat ist jedoch nicht nur ein unveranderlicher Zustand Durch das menschliche Verhalten konnen die Waagschalen aus dem Gleichgewicht geraten und Isfet also Chaos und Vernichtung kommen uber die Erde Aus diesem Grunde ist es vor allem am wichtigsten die Maat aufrechtzuerhalten Die Maat ist kein niedergeschriebener Kodex mit Geboten und Verboten sondern vielmehr ein Gedankenkonzept Die Gesetze der Maat haben sich mit der Zeit sicherlich verandert sind jedoch nur indirekt erhalten Aus Grabinschriften die Inhalte des agyptischen Totenbuches enthalten wird das Verstandnis hinsichtlich des Maat Prinzips aus Sicht der dem Konig Untergebenen deutlich Ich tat dir die Maat als ich auf Erden war weil ich mir bewusst war dass du von ihr lebst Ich bin der eine Vortreffliche der seinem Gotte wohlgefallig ist ich bin mir bewusst dass er die Herzen richtet und dass er von der Maat lebt Ich tat die Maat fur den Herrn der beiden Lander des Nachts wie am Tage denn ich war mir bewusst dass er von ihr lebt Passagen aus Grabinschriften 6 Die Weltordnung der Maat hatte vom Alten Reich bis zum Ende der Zweiten Zwischenzeit als festes Handlungsschema ihre Blutezeit Mit Beginn des Neuen Reiches und der Einfuhrung des Totenbuches begannen erste Veranderungen der klassischen Sichtweise 7 Die sich im weiteren Verlauf herausbildenden personlichen Frommigkeiten widersprachen vom Grundsatz dem eigentlichen Maat Prinzip das statt der individuellen Bedurfnisse auf dem Gleichheitsprinzip aufbaute Das Erhalten der Maat BearbeitenDie Maat musste durch ein kompliziertes Geflecht gepflegt werden Zum einen hatte der Konig Pharao die Aufgabe durch geheime Rituale und sein Verhalten die Weltordnung aufrechtzuerhalten zum anderen musste sich auch jeder Agypter egal welchen Standes den Regeln der Maat unterwerfen Ansonsten brachte er Chaos und Vernichtung wenn schon nicht uber das ganze Land so doch zumindest uber sein eigenes Schicksal Diese Verhaltensweisen sind zwar religios motiviert doch greifen sie in samtliche Lebensbereiche ein Das macht es allerdings schwierig sie genau zuzuordnen So bieten beispielsweise die Weisheitslehren wie die Lehre des Ptahhotep oder des Chnumhotep einen Anhaltspunkt aber auch Grabtexte wie das negative Sundenbekenntnis geben Aufschluss Maat im Totengericht Bearbeiten nbsp Totengericht Feder der Maat auf der rechten WaagschaleDer unterirdische Gerichtssaal des Totengerichts dessen Darstellung sich in den Papyrusrollen so haufig findet heisst nach ihr Maa tj Halle der beiden Wahrheiten d h der Wahrheit oder Gerechtigkeit die selig macht und derjenigen die verdammt Die Feder der Maat hat besonders fur einen Toten grosse Bedeutung der sich vor dem Gericht der Gotter dem Osiris vorsteht fur sein Leben rechtfertigen muss Bei diesem Totengericht wird das Herz des Verstorbenen gegen die Feder der Maat gewogen welche Wahrheit und Ordnung symbolisiert Nur ein Mensch der vollstandig das negative Schuldbekenntnis bestand konnte in die erleuchteten Orte der Duat ubertreten Die Bezeichnungen fur Verstorbene Gerechtfertigter oder wahr an Stimme Maa cheru zeugen von der Wichtigkeit der Maat Siehe auch BearbeitenListe agyptischer Gotter Themis Mythologie Literatur BearbeitenJan Assmann Ma at Gerechtigkeit und Unsterblichkeit im Alten Agypten 2 Auflage Beck Munchen 1995 ISBN 3 406 39039 0 Claas Jouco Bleeker De beteekenis van de egyptische godin Ma a t IJdo Leiden 1929 zugleich Dissertation Universitat Leiden 1929 Hans Bonnet Maat In Hans Bonnet Lexikon der agyptischen Religionsgeschichte 3 unveranderte Auflage Nikol Hamburg 2000 ISBN 3 937872 08 6 S 430 434 Wolfgang Helck Eberhard Otto Hrsg Maat In Kleines Lexikon der Agyptologie 4 uberarbeitete Auflage Harrassowitz Wiesbaden 1999 ISBN 3 447 04027 0 S 176 f Gabriele Hober Kamel Hrsg Das Prinzip der Maat Kemet Heft 2 2012 Kemet Verlag Berlin 2012 ISSN 0943 5972 Miriam Lichtheim Maat in Egyptian Autobiographies and Related Studies Universitatsverlag Vandenhoeck amp Ruprecht Freiburg CH Gottingen 1992 ISBN 3 7278 0846 2 Emily Teeter ma at In Kathryn A Bard Hrsg Encyclopedia of the Archaeology of Ancient Egypt Routledge London 1999 ISBN 0 415 18589 0 S 458 60 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Maat Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Joachim Friedrich Quack Maat In Michaela Bauks Klaus Koenen Stefan Alkier Hrsg Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet WiBiLex Stuttgart 2006 ff abgerufen am 2 Oktober 2023 Anmerkungen Bearbeiten Die Originalhieroglyphe ist im Zeichensatz von Wikipedia nicht darstellbar Statt des mannlichen Gottes Ptah ist eine stehende Frauenmumie mit der Maat Feder auf dem Kopf zu sehen Einzelnachweise Bearbeiten Gabriele Hober Kamel Maat Lebensprinzip und gottliche Norm in Kemet Heft 2 2012 S 5 Miriam Lichtheim Maat in Egyptian Autobiographies and Related Studies Freiburg CH Gottingen 1992 S 18 a b Jan Assmann Ma at Gerechtigkeit und Unsterblichkeit im Alten Agypten Munchen 1995 S 15 a b Hans Bonnet Maat Hamburg 2000 S 433 Jan Assmann Ma at Gerechtigkeit und Unsterblichkeit im Alten Agypten Munchen 1995 S 206 Jan Assmann Ma at Gerechtigkeit und Unsterblichkeit im Alten Agypten Munchen 1995 S 212 Jan Assmann Ma at Gerechtigkeit und Unsterblichkeit im Alten Agypten Munchen 1995 S 10 Normdaten Person GND 118978136 lobid OGND AKS VIAF 22941468 Wikipedia Personensuche Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Maat agyptische Mythologie amp oldid 239313912