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Die Lehre des Ptahhotep ist eine altagyptische Lebenslehre Sie wurde dem Text zufolge von einem alternden Wesir namens Ptahhotep aus der 5 Dynastie 25 Jahrhundert v Chr des Alten Reiches verfasst Ptahhotep galt als einer der Weisen Agyptens seine reale Verfasserschaft der Lehre ist aber umstritten und war vermutlich fiktional Dieser Text ist eine von bisher 15 bekannten Weisheitslehren die sich aus dem pharaonischen Agypten vom Alten Reich bis in die griechisch romische Zeit erhalten haben Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung Sitz im Leben 2 Uberlieferung der Lehre des Ptahhotep 3 Aufbau und Inhalt 4 Kultur und geistesgeschichtliche Ursprunge und Wechselwirkungen 5 Modernes Resumee 6 Literatur 6 1 Bearbeitungen und Ubersetzungen 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBedeutung Sitz im Leben BearbeitenAgyptische Weisheitslehren von den Agyptern selbst seb ajet Lehre genannt wurden im Lehrbetrieb weitergegeben Sie richteten sich an junge Vertreter einer lesekundigen Oberschicht Beamten und gaben traditionelles Wissen uber den richtigen Umgang mit Vorgesetzten und Untergebenen in verschiedenen Lebenssituationen weiter Damit behandelten sie gleichzeitig ganz allgemeine Regeln fur ein gelingendes Leben in einer Gemeinschaft die bereits stark hierarchisch gegliedert war Allen Lehren gemeinsam war das Thema des Ausgleiches von Gegensatzen zwischen den Menschen mit ihren verschiedenen sozialen und oder charakterlicher Pragungen Anhand von konkret geschilderten Beispielen wurde eine praktische Sozialethik dargelegt die das konfliktreiche Zusammenleben harmonisieren sollte Die Grundgedanken waren Loyalitat Respekt Zuruckhaltung und Solidaritat gegenuber den Mitmenschen auch gegenuber den sozial oder geistig Schwacheren Geraten wurde zu Bescheidenheit gerade auch im Falle eines personlichen Erfolgs und sozialen Aufstiegs Uberlieferung der Lehre des Ptahhotep BearbeitenDie Lehre hat sich als Kopie in kursiver Buchschrift auf bisher vier Papyri einer holzernen Schreibtafel und funf Ostraka erhalten 1 Die alteste erhaltene Version ist die auf dem Papyrus Prisse heute Bibliotheque nationale de France vermutlich aus der 12 Dynastie Die anderen Versionen dieser Lehre datieren aus dem Neuen Reich und zeigen in den Abschriften etliche redaktionelle Anpassungen Ein Urtext ist nicht bekannt wird aber auf Grund sprachlicher Merkmale meist in das agyptische Alte Reich datiert Aufbau und Inhalt BearbeitenDer Text besteht aus drei Teilen Prolog als Rahmenhandlung Insgesamt 37 Maximen fur ein richtiges Verhalten Epilog mit dem Fazit uber Sinn und Wichtigkeit des Guten Zuhorens und gerechten Handelns 1 Im Prolog werden die Beschwerden des Alters geschildert die den greisen Ptahhotep befallen haben Zitate nur in Auswahl Die Augen sind schwach die Ohren sind taub die Kraft ist am Schwinden weil mein Herz mude ist Der Verstand hat nachgelassen er kann sich nicht mehr an das Gestern erinnern der Knochen schmerzt jeder Geschmack ist vorbei was das Alter dem Menschen antut ist schlecht in jeder Hinsicht D11 20Ptahhotep bittet daher den Pharao dass er sein Wissens an einen jungen Amtsnachfolger weitergeben kann um damit die Tradition des richtigen Verhaltens nicht abreissen zu lassen Ich werde ihm alle jemals gehorten Reden sagen und alle Gedanken die die Vorfahren einst von den Gottern vernahmen D30 32 2 In den folgenden 37 Maximen deren Anfange jeweils durch originale rote Schriftzeichen Rubra klar gekennzeichnet sind wurden Ratschlage zum richtigen Verhalten fixiert im Folgenden inhaltliche Zusammenfassungen und Zitate in Auswahl Maxime 1 Sei nicht hochmutig wegen deines Wissens Berate dich mit dem Unwissenden wie mit dem Wissenden Niemand ist vollkommen Die vollkommene Rede ist verborgener als gruner Edelstein man findet sie aber bei den Dienerinnen an den Mahlsteinen D52 54 56 59Maxime 2 bis 4 handeln davon sich immer beherrscht zu zeigen im Umgang mit anderen Diskussionsrednern sowohl mit einem Klugeren als auch mit einem Ebenburtigen Man soll sie nicht herausfordern korrigieren oder schmahen sondern besser schweigen Einen Schwacheren soll man erst recht nicht angreifen da er ohnehin schlimm dran ist Lasse deine Uberlegenheit uber ihn den Ebenburtigen durch Schweigen wirken wenn er Falsches sagt So wird es Gerede uber ihn geben aber dein Name wird in guter Erinnerung bleiben Schlimm ist der der einen zerstort der geistig schwach ist D70 73 D81Maxime 5 und 6 raten gerecht zu sein in leitender Stellung denn Gerechtigkeit altagyptisch Maat hat Bestand wahrend Habgier am Ende immer scheitert Es wird davor gewarnt bose Plane und Ranke gegen Menschen zu schmieden Nie ist ein Hinterhalt der Menschen wirklich gegluckt Lebe in Frieden und das gottliche Schicksal kommt von selbst D115 118Maxime 7 spricht von Zuruckhaltung und Bescheidenheit bei Tisch wie auch die altagyptische Lehre des Kagemni Man sollte beim Essen und Reden masshalten den hohen Gastgeber bei den Zuteilungen bestimmen lassen und bei den Gesprachen nicht selbst dominieren Wenn du erst dann sprichst nachdem er dich angesprochen hat dann wird das als angenehm empfunden werden D129 130Maxime 8 rat zur Loyalitat gegenuber verschiedenen Vorgesetzten beim Ubermitteln von Botschaften Man solle sie voreinander nicht schlecht reden Rede nicht Schlechtes uber einen Menschen weder einen Grossen noch einen Kleinen D159 160Maxime 9 und 10 warnen davor zu prahlen wenn man erfolgreich ist und Menschen zu achten aufgrund ihrer Lebensleistungen Kinderlose und alleinstehende Menschen sollte man nicht gering schatzen denn deren Leben kann zufriedener sein als das von Vatern und Muttern Denn es gibt manchen Vater der in Trauer ist und manche Mutter die geboren hat und doch ist eine andere zufriedener als sie Sei nicht uberheblich Achte jemanden wegen dem was ihm zuteil geworden ist Besitz kommt nicht von allein er hat ihn selbst erarbeitet durch Gott befahigt D171 172 D178 181Maxime 11 enthalt den Ratschlag auch seinen eigenen Wunschen entsprechend zu leben also auch an sich selbst zu denken Folge deinem Herzen solange Du lebst Tue nicht mehr als von dir verlangt wird und mindere nicht die Zeit deiner Herzenswunsche Es gibt kein Wohlstand Gluck wenn das Herz vernachlassigt wird D186 188 193Maxime 12 ruhmt die Erzeugung eines gut geratenen Sohnes der die vaterlichen Wurzeln in sich tragt denn ihm gehort was dein vaterliches Ka hervorgebracht hat Ka ist Teil der Personlichkeit eines Menschen der vom Vater an den Sohn weitergegeben wird D204Weiter heisst es hier dass ein Sohn der Hassreden fuhrt und sich dem Gesagten entgegenstellt von den Gottern verlassen sei Er ist einer uber dem Unheil schon im Mutterleib liegt und der den sie die Gotter ohne Schiff lassen dem kann die Uberfahrt nicht gelingen D217 219Maxime 13 und 14 raten zur Einhaltung der Rangordnungen beim Zutritt am Konigshof Sie warnen davor unangemeldet vorzudringen denn breit ist der Platz nur fur den der gerufen wird D225Weiter sei es schadlich sich Zutritt mit den Ellenbogen zu verschaffen Von Nutzen sei es dagegen sich kluge Vertraute zu nehmen also solche die sich nicht nur ihren Bauch fullen wollen Eine kluge Gefolgschaft wird auch der eigenen Anerkennung dienen Die mit grosszugigen Herzen sind von gottlicher Fugung Aber der nur an seinen Leib denkt das ist der eigentliche Widersacher D247 248Maxime 15 bis 16 geben Hinweise fur ein verantwortliches angstfreies und loyales Handeln Als Bote sollte er sich nicht scheuen auch schlechte Botschaften zu uberbringen und als ein Fuhrungsmann sollte er aufrichtig handeln mit Blick in die Zukunft denn wenn verheimlichte Fehler bekannt werden gibt es Arger D262Maxime 17 gibt den weisen Rat jedem Bittsteller Gehor zu schenken auch wenn man nicht jeden Wunsch erfullen kann Weise ihn nicht ab bis er sein Inneres offenbart hat denn der Bedruckte liebt es sein Herz auszuschutten mehr als dass getan wird weswegen er gekommen ist Das richtige Zuhoren ist eine Freude fur das Herz D266 269 D276Maxime 18 sagt um Freundschaften nicht zu gefahrden solle man sich nicht den Frauen nahern wenn man als Herr als Bruder oder als Freund eingeladen ist Ein kurzer Moment der Lustbefriedigung bringe langfristig nur Ungluck und Zwist Ein Mann wird tausendfach abgelenkt von dem was fur ihn nutzlich ist nur fur einen kurzen Moment der wie ein Traum ist D284 287Maxime 19 und 20 verdammen jegliche Habgier die wie eine Krankheit wutet und Freunde und Familie entzweit Wer die Maat durchsetzt der dauert wer habgierig ist wird kein Grab haben Gerechte Verteilung sei der Schlussel zu Friede in der Gemeinschaft und der Sanfte gilt mehr als der Starke Wenig angesehen ist wer seine Verwandtschaft hintergeht Wenn es auch nur eine Kleinigkeit ist nach der man giert so wird oft schnell aus einem sonst ruhigen Mensch ein Feind D322 323Maxime 21 rat einen Hausstand zu grunden und sich eine Frau zu nehmen die man gut versorgen soll Streit solle man vermeiden und sie nie zornig oder gar sexuell unzufrieden sein lassen Erfreue ihr Herz solange du lebst denn sie ist ein fruchtbarer Acker fur ihren Herrn D329 330Maxime 22 und 23 rufen zur Freigebigkeit gegenuber den eigenen Gefolgsleuten auf die es einem spater danken werden Man soll auch keine Geruchte uber sie verbreiten Stelle deine Leute zufrieden mit dem was dir zuteil geworden ist Wiederhole Gesagtes nur als Augenzeuge nie vom Horensagen D339 D353Maxime 24 meint es ist besser zu schweigen anstatt unnutz zu schwatzen Du sollst nur reden wenn du deine Losung des Problems kennst Nur ein Kundiger soll in der Ratsversammlung reden Denn schwieriger ist Reden mehr als jede Arbeit Nur der das versteht kann es sich zunutze machen D366 369Maxime 25 rat noch einmal zuruckhaltend und abwagend in einem Streit zu agieren also weder zu provozieren noch ganz zu schweigen aber einem Hitzigen immer mit Selbstbeherrschung zu begegnen Uberhaupt solle man immer Freundlichkeit und Ausgewogenheit zwischen Ernst und Frohsinn im Leben anstreben Dem Freundlichen ist der Weg geebnet Und wer den ganzen Tag verdriesslich ist der kann keine schonen Augenblicke erleben aber wer den ganzen Tag nur dem Frohsinn front der kann keinen Hausstand grunden D379 383Maxime 26 und 27 beraten wie man mit einem Grossen im Amt verkehren soll Man darf ihn nicht verargern da man von ihm versorgt werde Er tragt die Last der Verantwortung und schatzt es wenn man ihn unterstutzt Er ist es der Nahrung gibt zusammen mit Gott und er liebt das was fur ihn getan wird D393 394 Ebenso soll man einem Grossen raten sich beliebt zu machen Seine Akzeptanz bei den Menschen und sein Wissen wird auch zur eigenen Stutze werden Maxime 28 und 29 gelten einem angehenden Richter der nie parteiisch reden sollte denn sonst konnte sich schnell alles gegen ihn selbst wenden Zudem wird geraten auch milde zu sein im Anklagefall gegenuber einem Mann der sonst immer zuverlassig war Gehe uber den Fall hinweg vergiss ihn Weil er dann verschwiegen sein wird loyal sein wird was dich betrifft vom ersten Tag an D424 425 Maxime 30 rat dazu auch dann nicht zu prahlen wenn man wohlhabend geworden ist nachdem man vorher arm war Alles sei Gottes Gabe Maxime 31 spricht von Loyalitat gegenuber einem unmittelbaren Oberhaupt in der Palastverwaltung ahnlich wie Maxime 26 da man von dessen Wohlwollen abhangt Genauso wichtig sei es aber auch Nachbarn und nahe stehende Personen nicht zu berauben wie Maxime 19 und 20 fur den eigenen Hausstand raten damit es nicht zu einem fur alle schlimmen Streit mit benachbarten Haushalten kommt Maxime 32 warnt davor einen Jungen oder Madchen zum Geschlechtsverkehr gegen ihren Willen zu notigen denn damit zerbricht man ihr Herz ihre Seele Maxime 33 rat dazu einen Streit mit einem Freund allein zu besprechen und auch zu ihm zu stehen wenn die Diskussion nichts erbracht hat Regele den Fall mit ihm allein Fordere sein Herz heraus in einem Gesprach Wenn er Anlass fur Arger gibt trenne dich nicht von ihm und dringe nicht in ihn ein Niemand kann eben seinem Wesen entkommen das ihm bestimmt ist D465 470 472 477 480Maxime 34 preist den Nutzen eines freigebigen Beamten beim Verteilen der Rationen aus dem Vorratshaus Das Brot der Zuteilung ist das wonach jeder begierig ist Aber der einen leeren Magen hat der beklagt sich Ein Widersacher wird der der ins Elend gedrangt wird mache ihn nicht zu einem der dich angreift Das Andenken eines Mannes Beamten entsteht aus der Liebenswurdigkeit und das noch fur Jahre nach seiner Amtsausubung D483 488Maxime 35 rat ebenfalls an seine Kameraden und Freunde zu denken dann wird auch der eigene Besitz dauerhaft sein Freunde werden in Analogie mit bewassertem und fruchtbarem Land verglichen Sie sind wie Uferland das er bewassert und wichtiger als seine Reichtumer Der Besitz des Einen ist auch fur den Anderen bestimmt D491 492Maxime 36 handelt vom Bestrafen von Missetatern das konsequent und abschreckend aber auch immer gerecht und berechtigt sein solle Fur den Fall dass kein Verbrechen vorlag dann wird ein Angeklagter zu einem Widersacher D497 498Maxime 37 endet als letzte Maxime mit dem Ratschlag sich eine uppige und frohliche Frau zur Konkubine oder als Zweitfrau zu nehmen eine die weiss wann fur sie der Augenblick schon ist Vertreibe sie nicht sondern gib ihr zu essen Eine Frohliche ist sie die ihr aqAA Wasser kontrolliert D503 506 3 Im Epilog wird noch einmal in 7 Kapiteln der Nutzen des Guten Zuhorens und das angemessene Befolgen der weisen Ratschlage gepriesen Kultur und geistesgeschichtliche Ursprunge und Wechselwirkungen BearbeitenDie in dieser und anderen Lehren dargelegten Grundprinzipien eines ausgleichenden Miteinanders pragten agyptische religiose Vorstellungen und Menschenbilder seit dem Alten Reich und wurden dort erstmals schriftlich fixiert So finden sich Ideen von vertikaler Solidaritat von Gemeinsinn und sozialer Verbundenheit in vielen Textgattungen der altagyptischen Literatur wurden aber in den Weisheitslehren und auch in Grabertexten besonders ausformuliert und begrundet Lehrtexte wurden im pharaonischen Agypten kontinuierlich uber mehr als zwei Jahrtausende schriftlich tradiert 2 Die hier formulierten Regeln dienten zur Vermeidung von Konflikten Sie zeigen deutliche Analogien zu traditionellen afrikanischen Lebensnormen bei denen es immer um soziales Miteinander und Ausgleich von Spannungen ging und geht 3 Die zentrale Vorstellung der Afrikaner von einer universellen stets zu erhaltenden und neu zu aktivierenden Lebenskraft fuhrte zu Ritualen die der Vermeidung von Storungen in den komplexen Wechselwirkungen zwischen der Natur und den Menschen dienen sollten und eben auch zwischen den Menschen untereinander So galt und gilt jeder Mensch und jede Generation als Glied einer Kette und als Teil eines Lebensstromes Nach Theo Sundermeier war der traditionelle afrikanische Lebensbegriff durchdrungen von vier Prinzipien Interdependenz und Kommunalitat hier als Gegenteil von Individualitat sowie Wiederholung und Kontinuitat 4 Grundzuge eines solchen Weltbildes finden sich auch im alten Agypten Auch fur die Agypter musste die Welt und die Gerechtigkeit in Gange gehalten werden So war der sich bestandig wiederholende Bezug der Agypter auf ihre Urgotter und die Vorfahren eine Garantie fur Kontinuitat wie auch Ptahhotep lehrte Dieses Denken steht hinter dem Jahrtausende wahrenden agyptischen Traditionalismus Zum anderen gab es die Vorstellung von der lebenserhaltenden Funktion eines gerechtigkeitsstiftenden Ordnungsprinzips agyptisch Maat Die agyptische Maat war keine Religion sondern die gottlich gesetzte Weltordnung die es durch das Lebensprinzip des Miteinander und Fureinander Handelns 5 6 taglich neu umzusetzen galt Das erinnert an afrikanische Sinnzusammenhange wie Ubuntu einer afrikanischen Lebensphilosophie 7 und ahnliche Konzepte die bis in die Gegenwart wirken 8 Weit besser bekannt weil schriftlich nachweisbar ist die wechselseitige Beeinflussung Agyptens und seiner ostlichen zeitgleichen Nachbarkulturen im Alten Orient Diese Kulturkontakte fuhrten zu geistigen und religiosen Verschmelzungen welche sich auch im Schrifttum spiegelten und bis hin zu Parallelen in agyptischen und vorderasiatischen Weisheitstexten fuhrten Teils fanden sie Eingang in die Texte das Alten Testaments wie u a die agyptische Lehre des Amenemope der die Spruche Salomos sehr nahe stehen 9 Die agyptischen Lebensweisheiten wirkten offensichtlich auch auf die moralischen und ethischen Denkansatze fruher griechischer Philosophen Gerade fur den Ptahhoteptext ist auf grosse Ahnlichkeiten zu Aristoteles Nikomachischer Ethik eine Vater Sohn Lehre und auf die Ideen der stoischen Moralphilosophie hingewiesen worden die sich auch noch in Ciceros Schrift De Officiis wiederfinden 10 So kommt der Agyptologe Friedrich Junge bei seiner moralgeschichtlichen Einordnung des Ptahhoteptextes zu dem Schluss Wenn man akzeptieren konnte dass wie Cicero gesagt hat jegliche Tugend auf drei Faktoren beruht erstens auf der richtigen Erkenntnis was in jeder Sache das Wahre und Echte ist Zweitens auf der Bandigung der Leidenschaften und der Unterwerfung der Triebe unter die Vernunft Drittens auf weiser Beschrankung im Verkehr mit unseren Mitmenschen wenn es denn so ware dann sollte die Genealogie der Moral um anderthalb Jahrtausende verlangert werden 11 Somit waren die Anfange einer Geschichte der Ethik bereits im alten Agypten schriftlich nachweisbar 12 die dort in Form einer angewandten Ethik seit dem Alten Reich bekannt war Durch mannigfaltige Kulturkontakte besonders wahrend der Zeiten des Hellenismus und des Romischen Reiches in denen Agypten als ein Hort altester Weisheit galt konnten diese Ideen Verbreitung finden und von verschiedenen antiken Autoren wie u a auch von Seneca in seinen beruhmten Lehrbriefen neu gedacht und logisch begrundet werden Modernes Resumee BearbeitenDer Text bietet 4000 Jahre alte Lebensweisheiten die padagogische sowie psychologische und ethische Ebenen beinhalten 13 Er geht weit uber altagyptische Verhaltensregeln hinaus und bietet universelle Regeln fur gesellschaftlichen Zusammenhalt Das Gemeinwesen musste fur alle Mitglieder Schutz bieten weil das aufeinander Angewiesensein als uberlebensnotwendig begriffen wurde Auf das pharaonische Agypten bezogen wurde von Jan Assmann hierfur der Begriff konnektive Gerechtigkeit gepragt 14 Literatur BearbeitenBearbeitungen und Ubersetzungen Bearbeiten Gustave Jequier Le papyrus Prisse et ses variantes Papyrus de la Bibliotheque Nationale Nos 183 a 194 Papyrus 10371 et 10435 du British Museum Tablette Carnavon au Musee du Caire Geuthner Paris 1911 S 5 10 und Tafeln II X Eugene Devaud Les Maximes de Ptahhotep d apres le Papyrus Prisse les Papyrus 10371 10435 et 10509 du British Museum et la Tablette Carnarvon Texte Fribourg 1916 Zbynek Zaba Les Maximes de Ptaḥḥotep Par Zbynek Zaba Editions de l Academie Tchecoslovaque des Sciences Prague 1956 Hellmut Brunner Altagyptische Weisheit Lehren fur das Leben In Die Bibliothek der Alten Welt Reihe Der Alte Orient 1 Auflage Artemis Zurich Munchen 1988 ISBN 3 7608 3683 6 S 104 132 Gunter Burkard Die Lehre des Ptahhotep In Otto Kaiser Texte aus der Umwelt des Alten Testaments Band III Lieferung 2 Weisheitstexte II G Mohn Gutersloh 1991 ISBN 3 579 00073 X S 195 221 R B Parkinson The Tale of Sinuhe and Other Ancient Egyptian Poems 1940 1640 BC Clarendon Press Oxford 1997 1998 ISBN 0 19 814963 8 S 246 272 Pascal Vernus Sagesses de l Egypte pharaonique La Salamandre Imprimerie National editions Arles 2001 ISBN 2 7433 0332 8 S 63 134 2 Auflage 2010 ISBN 978 2 7427 7825 6 S 99 170 Friedrich Junge Die Lehre Ptahhoteps und die Tugenden der agyptischen Welt In Othmar Keel u a Hrsg Orbis Biblicus et Orientalis 1 Auflage Nr 193 Universitatsverlag Freiburg Schweiz Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2003 ISBN 3 525 53050 1 Dieter Kurth Altagyptische Maximen fur Manager Die Lehre des Ptahhotep 1 Auflage Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1999 ISBN 3 89678 142 1 Peter Dils Thesarus Linguea Aegyptiae Die Lehre des Ptahhotep In https aaew bbaw de tla Sachsische Akademie der Wissenschaften zu Leipzig Online Textdatenbank nur mit Anmeldung abrufbar Dezember 2010 abgerufen am 12 August 2022 Weblinks BearbeitenDie Lehre des Ptahhotep Ubersetzung im Onlineportal altorientale mythologie blogspot Kurzer popularer Uberblick zur Lehre des Ptahhotep Textauszug der Lehre des Ptahhotep hieroglyphischer Text mit Transkription und Ubersetzung Einzelnachweise Bearbeiten Hellmut Brunner Altagyptische Weisheit Lehren fur das Leben Zurich Munchen 1988 S 104 132 Hellmut Brunner Altagyptische Weisheit Lehren fur das Leben Zurich Munchen 1988 S 104 132 Text 2 Jan Assmann Agypten Eine Sinngeschichte 1 Auflage Hanser Munchen Wien 1996 ISBN 978 3 446 18522 7 S 152 Theo Sundermeier Nur gemeinsam konnen wir leben Das Menschenbild schwarzafrikanischer Religionen Gutersloher Taschenbucher Siebenstern Band 784 1 Auflage Gutersloher Verlagshaus G Mohn Gutersloh 1988 ISBN 3 579 00784 X S 22 28 Jan Assmann Ma at Gerechtigkeit und Unsterblichkeit im alten Agypten 1 Auflage Beck Munchen 1990 ISBN 978 3 406 34667 5 S 146 ff Maulana Karenga Maat the moral ideal in ancient Egypt a study in classical African ethics African Studies Routledge New York 2004 ISBN 0 415 94753 7 passim Anke Graness Philosophie in Afrika Herausforderungen einer globalen Philosophiegeschichte Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft Originalausgabe Suhrkamp Berlin 2023 ISBN 978 3 518 29990 6 S 87 Felwine Sarr Afrotopia 2 Auflage MSB Matthes amp Seitz Berlin 2019 ISBN 978 3 95757 677 4 S 77 ff 112 ff 151 Adolf Erman Eine agyptische Quelle der Spruche Salomon In Sitzungsberichte der Akademie der Wissenschaften Philosophisch historische Klasse Nr 15 1924 S 86 93 Friedrich Junge Die Lehre Ptahhoteps und die Tugenden der agyptischen Welt Orbis biblicus et Orientalis Band 193 Freiburg CH Gottingen 2003 S 162 ff Friedrich Junge Die Lehre Ptahhoteps und die Tugenden der agyptischen Welt Orbis biblicus et Orientalis Band 193 Freiburg CH Gottingen 2003 S 168 Theophile Obenga La Philosophy africaine de la periode pharaonique 2780 330 avant notre ere L Harmattan Paris 1990 ISBN 978 2 7384 0502 9 S 159 Dieter Kurth Altagyptische Maximen fur Manager Die Lehre des Ptahhotep Darmstadt 1999 S 6 21 Jan Assmann Agypten Eine Sinngeschichte Munchen Wien 1996 S 150 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lehre des Ptahhotep amp oldid 237912076