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Lebensphilosophie ist eine im 19 Jahrhundert entstandene Stromung der Philosophie die in Frankreich von Henri Bergson und in Deutschland von Wilhelm Dilthey als Gegenentwurf zum Positivismus und zum Neukantianismus entwickelt wurde die nach Ansicht der Lebensphilosophie mit einseitiger Betonung der Rationalitat nach Art der Naturwissenschaften das Werden des Lebens insbesondere seine Ganzheitlichkeit allein mit Begriffen und Logik nur unzureichend erfassten und beschrieben Zu einem umgreifenden Leben gehorten ebenso nicht rationale kreative und dynamische Elemente Ausgangspunkt der Lebensphilosophie ist die konkrete Erfahrung des Menschen die neben der Vernunft auch Intuition Instinkt Triebe und Willen umfasst und die durch seine historischen Bedingungen gepragt ist Bereits Ende des 18 Jahrhunderts hatte sich eine Philosophie des Lebens entwickelt die sich aber eher als eine Philosophie der Lebenskunst verstand vergleichbar mit der Ars vivendi in der Antike Bergson Dilthey Schopenhauer und Nietzsche Die philosophischen Ansatze der Vertreter der Lebensphilosophie sind so unterschiedlich dass es unmoglich ist einheitliche Kriterien fur diese Denkrichtung aufzustellen die uber die Tatsache hinausgehen dass das Phanomen des Lebens als Untersuchungsgegenstand im Zentrum steht Gemeinsam ist ihnen die negative Abgrenzung gegen Rationalismus Intellektualismus Szientismus und ein materialistisches Weltbild 1 Als Kritik des Rationalismus und der Aufklarung ist sie schon bei Schopenhauer und Nietzsche angelegt die daher als Vorlaufer der Lebensphilosophie angesehen werden konnen auch wenn sie den Terminus noch nicht kannten Die Lebensphilosophie beeinflusste Vertreter der Existenzphilosophie aber auch Edmund Husserl der den Begriff der Lebenswelt in seiner spaten Philosophie zu einer grundlegenden Kategorie machte Inhaltsverzeichnis 1 Wurzeln 2 Lebensphilosophie als systematische Philosophie 2 1 Wilhelm Dilthey 2 2 Henri Bergson 2 3 Georg Simmel 2 4 Hans Driesch 2 5 Ludwig Klages 2 6 Jose Ortega y Gasset 2 7 Ferdinand Fellmann 3 Rezeption 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 FussnotenWurzeln BearbeitenDie Wurzeln der Lebensphilosophie gehen zuruck auf die von Immanuel Kant in Hinblick auf Christian Wolff getroffene Unterscheidung zwischen theoretischer Schulphilosophie und einer Philosophie nach dem Weltbegriff die aus dem Leben selbst kommend auf das praktische Leben zielt Lebens und Weltweisheit waren im ausgehenden 18 Jahrhundert in hoheren Gesellschaftskreisen Modebegriffe Die Lebensphilosophie war weniger eine spezifische philosophische Lehre als eine bestimmte kulturelle Stimmung die weite Teile der Intelligenz beeinflusste Lebensphilosophie wurde gleichgesetzt mit der im spaten 18 Jahrhundert verbreiteten Popularphilosophie die sich gezielt von der Schulphilosophie absetzte und als Philosophie des praktischen Handelns einer allgemeinen Verbreitung der Gedanken der Aufklarung verschrieben hatte 2 Die Lebens und Weltweisheiten werden seit dieser Zeit haufig in Aphorismen dargestellt etwa bei Friedrich Heinrich Jacobi in den Fliegenden Blattern Philosophie ist ein inwendiges Leben Ein philosophisches Leben ist ein gesammeltes Leben Durch wahre Philosophie wird die Seele still zuletzt andachtig 3 Begriffsgeschichtlich sind als erste Arbeiten zu verzeichnen von Gottlob Benedict von Schirach Ueber die menschliche Schonheit und Philosophie des Lebens aus dem Jahr 1772 sowie von Karl Philipp Moritz Beitrage zur Philosophie des Lebens aus dem Jahr 1780 1791 bereits in dritter Auflage Charakteristisch fur diese Lebensphilosophie steht Goethes Vers Grau teurer Freund ist alle Theorie und grun des Lebens goldner Baum 4 Neuen Zuspruch erhielt die Lebensphilosophie in der romantischen Bewegung Romantiker wie Novalis betonten dass nicht allein die Vernunft sondern auch das dem Leben enger verwandte Fuhlen und Wollen in der Philosophie berucksichtigt werden musse Philosophie des Lebens enthalt die Wissenschaft vom unabhangigen selbstgemachten in meiner Gewalt stehenden Leben und gehort zur Lebenskunstlehre oder dem System der Vorschriften sich ein solches Leben zu bereiten 5 Gegen diese Art der Salonphilosophie wandte sich 1794 Immanuel Kant mit der Schrift Uber den Gemeinspruch Das mag in der Theorie richtig sein taugt aber nicht fur die Praxis Zu breiterer Beachtung verhalfen der Lebensphilosophie 1827 Friedrich Schlegels Vorlesungen uber die Philosophie des Lebens die sich ausdrucklich gegen die Systemphilosophen Kant und Hegel richteten Die formalen Konzepte der Schulphilosophie wie etwa die Logik betrachtete Schlegel nur als Vorbereitung nicht aber als die Philosophie selbst Diese muss vermitteln zwischen Vernunftphilosophie und Naturwissenschaft Es gilt das innere geistige Leben und zwar in seiner ganzen Fulle zu erforschen 6 Die deutende Seele umfasst das volle Bewusstsein und nicht nur die Vernunft In der deutenden Seele aber ist sowohl die unterscheidende verbindende folgernde Vernunft als die sinnende erfindende ahnende Fantasie mit inbegriffen beide Krafte umfasst sie in der Mitte zwischen ihnen stehend Aber auch zwischen Verstand und Willen bildet sie den Wendepunkt des Ubergangs und fullt als das verbindende Mittelglied die Kluft aus welche zwischen beiden liegt und beide trennt 7 Bei Arthur Schopenhauer finden sich erste Ansatze zur Lebensphilosophie wenn er nicht mehr die Vernunft sondern den Willen und damit das faktische Leben in den Mittelpunkt seines Denkens stellt Der Wille ist das Primare die Basis der Vorstellungen Er ist ein blinder unaufhaltsamer Drang der die ganze Natur umfasst Vernunft und Erkenntnis sind von ihm abhangig und Ausdruck des Willens Im Willen schlagt sich die ganze Lebenskraft der Welt nieder Da der Wille das Ding an sich der innere Gehalt das Wesentliche der Welt ist das Leben die sichtbare Welt die Erscheinung aber nur der Spiegel des Willens so wird diese den Willen so unzertrennlich begleiten wie den Korper sein Schatten und wenn Wille da ist wird auch Leben Welt daseyn Dem Willen zum Leben ist also das Leben gewiss 8 Schopenhauer beschreibt im Kapitel 46 von Die Welt als Wille und Vorstellung mit dem Titel Von der Nichtigkeit und dem Leiden des Lebens den Menschen als leidendes und verlorenes Individuum das erst durch den Tod seine Erlosung findet Der Mensch lebt in einem stetigen Verlangen mit grenzenlosen Wunschen und unerschopflichen Anspruchen so dass er niemals Gluck und Erlosung finden kann Erfullt sich ein Wunsch wird er unmittelbar unwirklich und es verbleiben stets nur Trauer und Schmerz Auf diese Weise ist das Leben des Menschen Nichtigkeit Leerheit vanitas und Eitelkeit bedeckt durch den trugerischen Schleier der Maya Im irdischen Leben kann der Mensch dieser Leere nur durch Enthaltsamkeit und Askese entgehen deren hochste Form die vollstandige Kontemplation in der Kunst zu finden ist Erganzende Betrachtungen zur Lebenspraxis finden sich in den Aphorismen zur Lebensweisheit Parerga und Paralipomena Auch Friedrich Nietzsche gilt mit seiner kritischen Kulturphilosophie als Vorlaufer der Lebensphilosophie Bereits in seinem Fruhwerk Die Geburt der Tragodie stellte er das rationale Denken das Apollinische dem triebhaften Streben dem Dionysischen gegenuber Ruckblickend stellte er in der Gotzendammerung fest Das Jasagen zum Leben selbst noch in seinen fremdesten und hartesten Problemen der Wille zum Leben im Opfer seiner hochsten Typen der eignen Unerschopflichkeit frohwerdend das nannte ich dionysisch das errieth ich als die Brucke zur Psychologie des tragischen Dichters 9 Im ganzen Werk entwickelte Nietzsche Gedanken die als Anregung fur die Lebensphilosophie gelten Hier zu nennen sind etwa der Titel seines Werkes Menschliches Allzumenschliches oder die die Betrachtung des Weltgeschehens als organische Struktur und die Konzepte des Willen zur Macht und der Ewigen Wiederkunft Nietzsche wendete dabei Schopenhauers Konzept vom Willen als dem Willen zum Leben um in die Formel vom Willen zur Macht der alles Leben beherrscht Wo ich Lebendiges fand da fand ich Willen zur Macht und noch im Willen des Dienenden fand ich den Willen Herr zu sein Und diess Geheimniss redete das Leben selber zu mir Siehe sprach es ich bin das was sich immer selber uberwinden muss Freilich ihr heisst es Wille zur Zeugung oder Trieb zum Zwecke zum Hoheren Ferneren Vielfacheren aber all diess ist Eins und Ein Geheimniss Lieber noch gehe ich unter als dass ich diesem Einen absagte und wahrlich wo es Untergang giebt und Blatterfallen siehe da opfert sich Leben um Macht Dass ich Kampf sein muss und Werden und Zweck und der Zwecke Widerspruch ach wer meinen Willen errath errath wohl auch auf welchen krummen Wegen er gehen muss Was ich auch schaffe und wie ich s auch liebe bald muss ich Gegner ihm sein und meiner Liebe so will es mein Wille Und auch du Erkennender bist nur ein Pfad und Fusstapfen meines Willens wahrlich mein Wille zur Macht wandelt auch auf den Fussen deines Willens zur Wahrheit Der traf freilich die Wahrheit nicht der das Wort nach ihr schoss vom Willen zum Dasein diesen Willen giebt es nicht Denn was nicht ist das kann nicht wollen was aber im Dasein ist wie konnte das noch zum Dasein wollen Nur wo Leben ist da ist auch Wille aber nicht Wille zum Leben sondern so lehre ich s dich Wille zur Macht Vieles ist dem Lebenden hoher geschatzt als Leben selber doch aus dem Schatzen selber heraus redet der Wille zur Macht 10 Lebensphilosophie als systematische Philosophie BearbeitenDie philosophische Stromung der Lebensphilosophie Ende des 19 Jahrhunderts geht uber den 100 Jahre zuvor erhobenen Anspruch dem praktischen Leben eine Orientierung zu geben deutlich hinaus Die modernen Lebensphilosophen setzen sich kritisch mit der neuzeitlichen Erkenntnistheorie und Ontologie auseinander und suchen einen systematischen Standpunkt zu gewinnen Lebensphilosophie ist Teil einer Reaktion auf einen Zeitgeist der durch den rasanten Fortschritt der Technik die Industrialisierung und die Rationalitat der positiven Wissenschaften und der modernen Wirtschaft gepragt ist Im Fin de Siecle finden sich Jugendbewegung Jugendstil oder Symbolismus und Dekadenzdichtung zusammen um gegen die Zwange der modernen Zivilisation einen neuen Aufbruch zu finden Als Begrunder des neuen Denkens in der Philosophie gelten nach Friedrich Nietzsche insbesondere Wilhelm Dilthey und Henri Bergson 11 Wilhelm Dilthey Bearbeiten nbsp Wilhelm Dilthey etwa 1910Wilhelm Dilthey 1833 1911 machte das Leben zum Ausgangspunkt seines philosophischen Denkens Leben ist die Grundlage die den Ausgang der Philosophie bilden muss Es ist das von innen Bekannte es ist dasjenige hinter welches nicht zuruckgegangen werden kann Das Leben kann nicht vor den Richterstuhl der Vernunft gebracht werden 12 Den Begriff des Lebens verwendete Dilthey dabei in zweierlei Bedeutung Zum einen bezeichnete er das Leben des einzelnen Menschen zum anderen fasste er mit dem Begriff das Leben uberhaupt Mit dieser Unterscheidung sagte er dann Leben erfasst hier Leben 13 Dilthey kritisierte wie alle Lebensphilosophen die traditionelle neuzeitliche Philosophie die sich auf die Rationalitat fokussiert und dabei die Dimensionen des Wollens und Fuhlens vernachlassigt hatte In den Adern des erkennenden Subjekts das Locke Hume und Kant konstruierten rinnt nicht wirkliches Blut sondern der verdunnte Saft von Vernunft als blosser Denktatigkeit 14 Erst wenn man im Philosophieren auf die ganze volle unverstummelte Erfahrung zugreift gelingt es die ganze volle Wirklichkeit zu erfassen 15 Das wirkliche Leben ist nur von innen heraus und das heisst unter Rucksichtnahme auf die Psyche zu verstehen Weil das Leben die Grenze des Philosophierens bildet forderte Dilthey den Verzicht auf transzendentale Grossen als Bezugspunkte der Philosophie Gegen die Vernunfterkenntnis stellte Dilthey das Erlebnis in das Zentrum seiner Betrachtungen Er wendete sich vor allem gegen die Beschrankung der Wissenschaften auf die deterministische naturwissenschaftliche Methode wie sie John Stuart Mill Herbert Spencer und andere postulierten Erleben ist ein Erleben von Zusammenhangen die nicht einfach in Einzelelemente zergliedert werden konnen Die Erweiterung des Wissens uber das im Erleben Gegebene vollzieht sich durch die Auslegung der Objektivationen des Lebens und diese Auslegung ist ihrerseits nur moglich von der subjektiven Tiefe des Erlebens aus 16 Unter Auslegung oder Interpretation verstand Dilthey das kunstmassige Verstehen von dauernd fixierten Lebensausserungen 17 Die Methode der Hermeneutik als Lehre vom verstehenden Auslegen wurde von Dilthey massgeblich mitgepragt Objektivationen sind alle konkreten alltaglichen Dinge und Vorgange die historisch geworden sind Durch die Idee der Objektivationen des Lebens erst gewinnen wir einen Einblick in das Wesen des Geschichtlichen Alles ist durch geistige Arbeit entstanden und tragt den Charakter der Historizitat In die Sinnenwelt selbst ist es verwoben als Produkt der Geschichte Geschichte ist nichts vom Leben Getrenntes nichts von der Gegenwart durch ihre Zeitferne Gesondertes 18 In der Auffassung von Geschichtlichkeit distanziert sich Dilthey von Hegel Hegel konstruiert metaphysisch wir analysieren das Gegebene Und die heutige Analyse der menschlichen Existenz erfullt uns alle mit dem Gefuhl der Gebrechlichkeit der Macht des dunklen Triebes des Leidens an den Dunkelheiten und den Illusionen der Endlichkeit in allem was das Leben ist auch wo die hochsten Gebilde des Gemeinschaftslebens aus ihnen entstehen 19 Der objektive Geist ergibt sich nicht aus einem absoluten Weltgeist sondern aus dem Strukturzusammenhang des Lebens Dies gilt auch fur die Kunst die Religion und die Philosophie Weil der Zugang zu den einzelnen Phanomenen von aussen gegebener Tatsachen ein anderer ist als die bei der Introspektion erlangten Erfahrungen fuhrte Dilthey die heute noch ubliche Unterscheidung zwischen Naturwissenschaften und Geisteswissenschaften ein Wahrend das wissenschaftliche Prinzip der ersteren das Erklaren ist muss in den Geisteswissenschaften das Prinzip des Verstehens zugrunde gelegt werden Im Erlebnis wirken die Vorgange des ganzen Gemuts zusammen In ihm ist Zusammenhang gegeben wahrend die Sinne nur ein Mannigfaltiges von Einzelheiten darbieten Der einzelne Vorgang ist von der ganzen Totalitat des Seelenlebens im Erlebnis getragen und der Zusammenhang in welchem er in sich und mit dem Ganzen des Seelenlebens steht gehort der unmittelbaren Erfahrung an Diese bestimmt schon die Natur des Verstehens unserer selbst und anderer Wir erklaren durch rein intellektuelle Prozesse aber wir verstehen durch das Zusammenwirken aller Gemutskrafte in der Auffassung 20 Die Naturwissenschaften versuchen aus einzelnen Phanomenen eine allgemeine Regel zu finden In den Geisteswissenschaften befasst man sich hingegen gerade mit dem einzelnen Phanomen wie einem historischen Ereignis oder einer Biografie Ein Eckpunkt der Philosophie Diltheys ist der innere Zusammenhang von Erlebnis Ausdruck und Verstehen Gegenstand des Verstehens und Deutens ist der Ausdruck der einerseits als Begriff Urteil oder als komplexeres Gedankengebilde zu Tage tritt aber auch als Handeln oder das Ergebnis von Handlungen Anders als Nietzsche oder Bergson ging Dilthey davon aus dass reine Selbstbeobachtung nicht reicht die grundsatzlichen Zusammenhange des Lebens zu erfassen Der Ausdruck kann namlich vom seelischen Zusammenhang mehr enthalten als jede Introspektion gewahren kann Er hebt aus den Tiefen die das Bewusstsein nicht erhellt 21 Das Prinzip und die Theorie des Verstehens die Hermeneutik ist nicht nur auf Texte anzuwenden sondern auch auf Kunstwerke religiose Vorstellungen oder Rechtsprinzipien Im Verstehen wirkt nicht nur das kognitive Denken sondern auch das emotive Wollen und Fuhlen des Betrachters Es bedarf einer ganzheitlichen Betrachtungsweise die z B durch eine analytische Psychologie die Einzelaspekte untersucht nicht geleistet werden konne Infolge der Gedanken Diltheys entwickelte sich die Gestaltpsychologie die vor allem deskriptiv angelegt ist Henri Bergson Bearbeiten nbsp Henri Bergson 1927Das ursprungliche Problem der Philosophie von Henri Bergson 1859 1941 war ihm von seinem Lehrer Emile Boutroux vorgegeben der sich kritisch gegen den von den zeitgenossischen Wissenschaften behaupteten Determinismus gewandt hatte Bereits in seiner Dissertation Zeit und Freiheit untersuchte Bergson das unmittelbar Gegebene im Bewusstsein und entwickelte neue Vorstellungen in Hinblick auf die Intensitat von Empfindungen und die Zeit im Bewusstsein 22 Dabei kam er zu dem Ergebnis dass scheinbare Intensitatsunterschiede sowohl im Fuhlen als auch in der Wahrnehmung tatsachlich auf verschiedenen Gefuhlsqualitaten beruhen Verschieden empfundene Blautone werden zu dem Begriff blau zusammengefasst Jeder Grad etwa von Trauer ist Ausdruck einer einzelnen Qualitat der Empfindung 23 Auch das Phanomen der Zeit untersuchte Bergson in Hinblick auf die Qualitat der damit verbundenen Empfindungen Der Raum ist eng verbunden mit der Zahl da jedes Objekt einen bestimmten Ort im Raum hat den man durch Koordinaten bestimmen kann Wendet man diese quantitative Betrachtungsweise auf die Zeit an erhalt man die messbare Zeit Bewusstseinsvorgange werden wie im Raum nebeneinander geordnet Bergson fragte nun ob die Zeit als homogenes Medium nicht am Ende ein Bastardbegriff ist der seinen Ursprung dem Eindringen der Raumvorstellungen ins Gebiet des reinen Bewusstseins verdankt 24 Die gemessene Zeit ist ein Begriff der Naturwissenschaften zur Beschreibung der ausseren Dinge In dieser Betrachtungsweise wird die Zeit verraumlicht Das Erleben der Zeit im Bewusstsein ist aber eine andere Erkenntnisweise Das innere Zeitempfinden ist unmittelbar und intuitiv Hier wird die Zeit als ausgedehnt als Dauer duree empfunden Eine solche Dauer ist heterogen eine Sukzession qualitativer Veranderungen die miteinander verschmelzen sich durchdringen keine prazisen Umrisse besitzen nicht die Tendenz haben sich im Verhaltnis zueinander zu exteriorisieren und mit der Zahl nicht die geringste Verwandtschaft aufweisen 25 In Verbindung mit dem Konzept der zwei Erkenntnisweisen entwickelte Bergson eine Theorie des Bewusstseins mit zwei Schichten zum einen ein oberflachliches Ich moi superficiel und zum anderen ein tiefes Ich moi profond Wahrend das Oberflachen Ich auf die aussere Welt gerichtet ist erfasst das Tiefen Ich das innere subjektive Erleben Entsprechend sind die im Oberflachen Ich enthaltenen Mannigfaltigkeiten quantifiziert und raumlich im Tiefen Ich hingegen qualitativ und zeitlich mit einer Dauer verbunden von welcher wir fuhlen dass sie der Stoff unseres Lebens selbst ist 26 Im alltaglichen Leben wird allerdings das Tiefen Ich vom Oberflachen Ich zumeist verdrangt Weil es sich fur die Bedurfnisse des sozialen Lebens im allgemeinen und der Sprache im Besonderen unendlich besser eignet zieht das Bewusstsein dieses Ich vor und verliert das fundamentale Ich allmahlich aus den Augen 27 Zum Tiefen Ich dringt man nur in der Reflexion und in der Kontemplation vor Im abschliessenden Kapitel seiner Dissertation kam Bergson zu dem Schluss dass das philosophische Problem der Freiheit auf einem Missverstandnis beruht weil Ausdehnung und Dauer Quantitat und Qualitat nicht oder nicht klar genug unterschieden werden Die Vorgange der Aussenwelt sind quantitativ und deterministisch Dies behindert jedoch nicht die innere Freiheit des Tiefen Ichs Frei handeln heisst von sich selbst Besitz ergreifen sich in die reine Dauer zuruckversetzen 28 Bewusstsein und Materialitat erweisen sich also als radikal verschiedene und sogar einander widerstreitende Existenzformen die einen modus vivendi eingehen und sich schlecht wie recht miteinander arrangieren Die Materie ist die Notwendigkeit das Bewusstsein ist Freiheit doch wie sehr sie sich einander auch entgegenstellen das Leben findet einen Weg sie zu versohnen Denn das Leben ist gerade die Freiheit die sich in die Notwendigkeit einfugt und diese zu ihrem Nutzen wendet 29 In seiner fur die Lebensphilosophie grundlegenden Schrift Schopferische Entwicklung nahm Bergson die Gegenuberstellung von Intellekt als der naturwissenschaftlichen Denkweise und Intuition als der erlebenden Denkweise wieder auf 30 Er wandte sich gegen traditionelle Evolutions theorien etwa von Darwin oder Spencer soweit diese das Leben mechanistisch oder teleologisch finalistisch zu erklaren versuchen Fur Bergson ist das Leben nicht vorherbestimmbar weil es auf einem Lebensschwung elan vital beruht Der Intellekt ist auf die tote Materie gerichtet die Intuition ist aber die Erkenntnisweise um die Wirklichkeit des Lebens zu erfassen In das Innere des Lebens aber wurde uns die Intuition fuhren das heisst der uneigennutzig gewordene Instinkt der seiner selbst bewusste und uber seinen Gegenstand zu reflektieren und ihn unendlich zu erweitern fahige 31 Philosophisch relevant ist das Zusammenspiel beider Erkenntnisweisen Die Intuition gewahrt unmittelbares Erleben ist aber fluchtig und vorbegrifflich Auf den Begriff gebracht wird erst das Erlebte durch den Intellekt der in diesem Prozess das Intuitive formt verfestigt und zugleich in den Hintergrund drangt Zwischen beiden Erkenntnisweisen entsteht ein dialektischer Prozess in dem der Philosoph immer darauf bedacht sein muss auf die Intuition zuruckzugreifen will er nicht dogmatisch werden oder sich in intellektuellen Spielereien verlieren Die theoretische Vielfalt in der Philosophie beruht darauf dass jeder Philosoph der seine Intuition mit dem abstrahierenden Intellekt auf den Begriff bringt dies nur unvollkommen kann Die Intuition dagegen wenn anders sie sich uber mehr als Augenblicke zu erstrecken vermochte wurde nicht nur die Ubereinstimmung des Philosophen mit seinem eigenen Denken sondern auch aller Philosophen untereinander gewahrleisten 32 Hintergrund der erkenntnistheoretischen Analyse Bergsons ist ein metaphysisches Verstandnis des Lebens dessen Urgrund der elan vital ist als eines immerwahrenden veranderlichen Prozesses Je mehr wir uns in der Tat daran gewohnen alles Ding sub species durationis unter dem Aspekt der Dauer wahrzunehmen desto mehr versenken wir uns in die wahre Dauer Und je mehr wir darin eintauchen desto mehr versenken wir uns wieder in die Richtung des allerdings transzendenten Prinzips an dem wir teilhaben und dessen Ewigkeit nicht eine Ewigkeit der Unveranderlichkeit sondern eine Ewigkeit des Lebens ist wie konnen wir darin anders leben und uns bewegen In ea vivimus et movemur et sumus In diesem leben wir und bewegen uns und sind wir 33 Georg Simmel Bearbeiten nbsp Georg SimmelFur Georg Simmel 1858 1918 den Kulturphilosophen und Mitbegrunder der Soziologie enthalt das Erkennen Kategorien a priori die jedoch im Zuge der Evolution und der Person eine Entwicklung durchmachen Im Erkennen wird das Chaos der Erlebnisse geordnet Unser individuelles Denken kann aber nicht die Einheitlichkeit der Totalitat voll erfassen Ideen wie beispielsweise Wahrheit sind von der Psyche unabhangig Die Vorstellung der Wahrheit veranlasst den Menschen zu nutzlichem Verhalten entsprechend den Lebensanforderungen Wahr ist was sich in der Selektion im Laufe der Evolution bewahrt habe und zweckmassig sei Das Sollen ist eine ursprungliche Kategorie wenn auch in der Praxis die Inhalte wechseln In ihm kommt der Wille der Gattung zum Ausdruck Altruismus ist Egoismus der Gattung Simmel der ursprunglich als Kantianer galt hat sich in seinem Spatwerk intensiv der Lebensphilosophie zugewandt Seine Ausgangspunkte fand er bei Schopenhauer und Nietzsche 34 sowie vor allem bei Bergson 35 wahrend er den historisch hermeneutischen Ansatz Diltheys weitgehend vernachlassigte Stattdessen verband er die lebensphilosophischen Grundgedanken mit seiner kulturphilosophischen Betrachtung der Phanomene der Moderne Simmel stimmte der Analyse Bergsons zu dass der wissenschaftliche lineare Zeitbegriff das Wesen des Lebens nicht ausreichend erfasst Den Grund sah er darin dass die Wissenschaft sich auf das Erfassen von Tatsachen konzentriert die stets nur Momentaufnahmen eines Ganzen sind wahrend die Totalitat sich kontinuierlich weiter entwickelt und in einer fliessenden Wechselwirkung verlauft Jeder Augenblick des Lebens ist das ganze Leben dessen stetiger Fluss dies eben ist seine unvergleichliche Form seine Wirklichkeit nur an der Wellenhohe hat zu der er sich jeweilig hebt jeder jetzige Moment ist durch den ganzen vorherigen Lebenslauf bestimmt ist der Erfolg aller vorausgegangenen Momente und schon deshalb ist jede jetzige Lebensgegenwart die Form in der das ganze Leben des Subjektes wirklich ist 36 Die neuzeitliche Trennung von Korper und Geist beruht auf dem Missverstandnis das Leben allein in bleibenden begrifflichen Klarheiten fassen zu wollen Dies hat fur Simmel ein falsches Substanzdenken zur Folge welches das Werden in der Welt nicht erklaren kann das Sein so viel plastischer formsicherer unproblematischer als das Werden es erscheint ist schliesslich dennoch ratselhaft und verschlossen wahrend das Werden dem alles mangelt dennoch erst uns eigentlich nachfuhlbar ist und jedes Stadium des Seins uns innerlich assimiliert und begreiflich macht vielleicht weil auch das Begreifen ein Leben ist und nur das Lebendige eigentlich vom Leben begriffen werden kann 37 Der Versuch die Welt rein analytisch zu beschreiben ubersieht die Einheit von Leib und Seele in der das Bewusstsein der eigenen personalen Identitat im Hintergrund des Denkens immer vorhanden ist Was wir Selbstbewusstsein oder inneren Sinn nennen ist doch auch nicht ein Neben und Nacheinander unserer wahrgenommenen einzelnen Lebenselemente sondern ein Wissen von der Einheit aller dieser oder unserer Person gleichviel in welchem Augenblicke unserer Lebensgeschichte es auftaucht und so wenig wir das hier als Einheit Bezeichnete naher definieren konnen 38 Die Dialektik von Sein und Werden spiegelt sich fur Simmel in den Grundkategorien von Leben und Form wider Die Form ist eine strukturierte Momentaufnahme eine Abstraktion im Gesamtprozess des unablassig fortschreitenden Lebens Die beiden Begriffe zwischen deren Deutung und Wertung das Dasein sich auf Schritt und Tritt zu entscheiden hat sind das Leben und die Form Das Leben seinem Prinzip nach ist dem Prinzip der Form ganz heterogen Sagt man selbst es bestande in einem fortwahrenden Wandel Zerbrechen und Neuschaffen von Formen so ist auch dies schon leicht missverstandlich Denn es scheint vorauszusetzen das irgendwie ideell oder real feste Formen bestehen deren jeder nur indem das Leben sie zeugt oder offenbart ein ausserst kurzer zeitlicher Bestand gegonnt ist Dann aber wurde das was wir eigentlich Leben nennen ja nur in der Bewegtheit bestehen die sich zwischen die eine und die nachste Form schiebt wurde nur wahrend des Intervalls das jene in diese uberfuhrt existieren denn die Formen selbst konnen sich als irgendwie stabile innerhalb des Lebens das absolut kontinuierliche Bewegung ist nicht unterbringen 39 Das Leben selbst als Prozess ist Ergebnis der Vergangenheit und stets zugleich auf die Zukunft gerichtet Das Leben ist wirklich Vergangenheit und Zukunft diese werden nicht nur wie zu der unorganischen bloss punktuellen Wirklichkeit ihm hinzugedacht Und man wird auch diesseits der Stufe des Geistes an der Zeugung und am Wachstum die gleiche Form anerkennen mussen dass das jeweilige Leben sich selbst uberschreitet seine Gegenwart mit dem Noch Nicht der Zukunft eine Einheit bildet Solange man Vergangenheit Gegenwart und Zukunft mit begrifflicher Scharfe trennt ist die Zeit irreal weil nur der zeitlich unausgedehnte d h unzeitliche Gegenwartsmoment wirklich ist Das Leben aber ist die eigentumliche Existenzart fur deren Tatsachlichkeit die Scheidung nicht gilt erst in nachtraglicher dem mechanischen Schema folgender Zerlegung sind die drei Zeitarten in ihrer logischen Auseinandergeschnittenheit darauf anwendbar 40 Insoweit stimmte Simmel mit Bergson uberein Er ging aber in seinem lebensphilosophischen Hauptwerk das er erst kurz vor seinem Tode fertiggestellt hatte der Lebensanschauung uber Bergson hinaus indem er die These aufstellte dass es zum Wesen des Lebens gehort sich selbst zu uberschreiten Simmel spricht von Transzendenz Zeit ist die vielleicht abstrakte Bewusstseinsform dessen was das Leben selbst in nicht aussagbarer nur erlebender unmittelbarer Konkretheit ist sie ist das Leben unter Absehen von seinen Inhalten weil nur das Leben den zeitfreien Gegenwartspunkt jeder anderen Wirklichkeit nach beiden Richtungen hin transzendiert und erst damit und ganz allein die Zeitausdehnung d h die Zeit realisiert 40 Die Spannung zwischen fortwahrendem Leben und verganglicher Form beschreibt Simmel auch als Antinomie von Kontinuitat und Individualitat Wir stellen uns das Leben vor als ein kontinuierliches Stromen durch die Geschlechterfolgen hindurch Allein die Trager davon d h nicht solche die es haben sondern die es sind sind Individuen d h geschlossene in sich zentrierte gegeneinander unzweideutig abgesetzte Wesen Indem der Lebensstrom durch oder richtiger als diese Individuen fliesst staut er sich doch in dem von ihnen wird zu einer fest umrissenen Form und hebt sich sowohl gegen seinesgleichen wie gegen die Umwelt mit all ihren Inhalten als Fertiges ab und duldet keine Verwischung seines Umfanges Hier liegt eine letzte metaphysische Problematik des Lebens dass es grenzenlose Kontinuitat und zugleich grenzbestimmtes Ich ist 41 Die Kontinuitat des Lebens ist grenzenlos Insoweit es im Individuum eine Form annimmt unterliegt es zugleich Grenzen Das prozessuale Streben des Lebens nach Zeugung und Wachstum nach der Schopfung von Neuem sowohl in den physiologischen als auch in den geistigen Prozessen ist die Weise wie das Leben sich selbst uberschreitet Dieses Uberschreiten geschieht in zweierlei Hinsicht die Simmel mit dem Unterschied der Lebensbegriffe bei Schopenhauer und Nietzsche charakterisiert Schopenhauers Wille zum Leben nennt er Mehr Leben Hiermit sind die dynamischen biologischen Prozesse angesprochen die dazu fuhren dass die lebendigen Individuen stets auf eine Neuerung auf ihre Reproduktion ausgerichtet sind Die tiefe Beziehung die man von je zwischen Zeugung und Tod empfunden hat als bestande zwischen ihnen als Lebenskatastrophen eine Formverwandtschaft hat hier einen ihrer metaphysischen Angelpunkte beide Ereignisse haften an dem subjektiven Leben und transzendieren es das Leben uber das sie hinausreichen ist dennoch ohne sie nicht denkbar sich in Wachstum und Zeugung uber sich selbst zu steigern in Altern und Tod unter sich selbst herabzusinken dies sich keine Hinzufugsel zum Leben sondern solche Aufhebung Uberspulung der Umgrenzheit des individuellen Bestandes ist das Leben selbst 42 Das geistige Leben das integraler Bestandteil des menschlichen Lebens ist greift insofern uber sich hinaus als es strukturierte Inhalte Formen im Sinne Simmels schafft die zu Objektivationen des Lebens werden Damit gemeint sind Handlungen Worte Begriffe und uberhaupt Inhalte Dieses Mehr als Leben entspricht in Simmels Diktion der Bestimmung des Lebens durch Nietzsche als Wille zur Macht Soweit das seelische Leben auf seine Inhalte angesehen wird ist es jeweils endlich und in sich begrenzt es besteht dann aus diesen ideellen Inhalten die jetzt die Form des Lebens haben Der Prozess aber greift uber sie und uber sich hinaus Wir denken fuhlen wollen dies und jenes das sind fest umschriebene Inhalte dies ist ein Logisches das jetzt nur realisiert ist ein prinzipiell vollig Definites und Definierbares Aber indem wir es erleben ist noch etwas anderes dabei das Unaussprechbare Undefinierbare das wir an jedem Leben als solchem fuhlen dass es mehr ist als jeder anzugebende Inhalt dass es uber jeden hinausschwingt jeden nicht nur von ihm aus ansieht und hat wie es das Wesen der logischen Inhaltsangabe ist sondern zugleich von aussen von dem was jenseits seiner ist Wir sind in diesem Inhalt und sind zugleich ausserhalb seiner indem wir diesen Inhalt und nichts Angebbares weiter in die Form des Lebens aufnehmen haben wir eo ipso mehr als ihn 43 Die Erzeugnisse des Geistes werden zu objektiven eigenstandigen Inhalten Auf diesem Wege entsteht wie bei Dilthey ein objektiver Geist erzeugt vom individuellen Subjekt gultig aber unabhangig von ihm Dass unsere Vorstellungen und Erkenntnisse unsere Werte und Urteile mit ihrer Bedeutung ihrer sachlichen Verstandlichkeit und geschichtlichen Wirksamkeit ganz jenseits des schopferischen Lebens stehen das gerade ist das Bezeichnende fur das Leben Wie das Transzendieren des Lebens uber seine aktuell begrenzende Form hin innerhalb seiner eigenen Ebene das Mehr Leben ist das aber doch das unmittelbare unausweichliche Wesen des Lebens selbst ist so ist sein Transzendieren in die Ebene der Sachgehalte des logisch autonomen nicht mehr vitalen Sinnes das Mehr als Leben das von ihm vollig unabtrennbar ist das Wesen des geistigen Lebens selbst 44 Die vom Geist hervorgebrachten schopferischen Gebilde mit eigener Logik und Geschichtlichkeit die vom Individuum unabhangig gewordenen Formen sind die Produkte der Kultur die dem Leben Inhalt und Form Spiel und Ordnung geben so die sozialen Verfassungen und die Kunstwerke die Religionen und die wissenschaftlichen Erkenntnisse die Techniken und die burgerlichen Gesetze und unzahliges andere 45 In seinem Vortrag Der Konflikt der modernen Kultur konstatiert Simmel nun dass diese geistigen kulturellen Gebilde eine Abgelostheit und Selbstandigkeit mit der Tendenz zur Geschlossenheit Dauer und Zeitlosigkeit in sich haben Das geistige Leben selbst aber stromt unablassig weiter seine ruhelose Rhythmik tritt an jedem neuen Gebilde in dem es sich eine neue Daseinsform schafft in Widerspruch gegen dessen feste Dauer oder zeitlose Gultigkeit In rascherem oder langsameren Tempo nagen die Krafte des Lebens an jedem einmal entstandenen Kulturgebilde sowie es zu seiner vollen Ausbildung gelangt ist beginnt darunter schon das nachste sich zu formen das es nach kurzerem oder langerem Kampfe zu ersetzen bestimmt ist 46 Diese Dialektik zwischen selbstandig gewordener beharrender Form und dynamisch schopferischem Weiterstromen des Lebens ist der Grund dafur dass die Kultur eine Geschichte hat in der alte Formen stets und standig durch neue ersetzt werden Jede historische Periode hat dabei ihre eigene Ausdrucksform die den Umstanden und dem jeweiligen Wissen angepasst sind so etwa in der Wirtschaft wo sich die Arbeitsorganisationen von der Sklavenwirtschaft uber die Lehenswirtschaft und Zunfte bis hin zur freien Lohnarbeit entwickelten Ahnlich verhalt es sich mit den weltanschaulichen Paradigmen Die Leitidee der Antike war die Substanz das christliche Mittelalter stellte die gottliche Schopfung ins Zentrum des Denkens die Renaissance und fruhe Neuzeit erkor die Natur und ihre Gesetzlichkeiten zum Erklarungsmuster die Aufklarung machte die Vernunft zum Massstab aller Dinge Schliesslich Erst um die Wende des 20 Jahrhunderts schienen weitere Schichten des geistigen Europa gleichsam die Hand nach einem neuen Grundmotiv fur den Aufbau einer Weltanschauung auszustrecken Der Begriff des Lebens strebt zu der zentralen Stelle auf in der Wirklichkeit und Werte metaphysische wie psychologische sittliche wie kunstlerische ihren Ausgangspunkt und ihren Treffpunkt haben 47 Fur die Moderne ist allerdings so Simmels Sicht bereits 1914 kennzeichnend dass ihr der Massstab eine feste Weltanschauung ein fundamentales formgebendes Prinzip fehlt Ausdruck der Orientierungslosigkeit des Fehlens einer Leitidee sind etwa die Formlosigkeit des Expressionismus oder der Hang zur Mystik als Ersatz fur die Religion weil die positiven Religionen zwar als uberwunden gelten nicht aber das religiose Bedurfnis als solches Ahnlich verhalt es sich mit der Originalitatssucht der Jugend die gezielt die kulturellen Formen durchbricht In der Philosophie ist der Pragmatismus eine Denkweise die sich an der Praxis ohne die Suche nach einer Letztbegrundung orientiert Es ist das Wesen des Lebens sein Fuhrendes und Erlosendes sein Gegensatzliches und Siegend Besiegtes aus sich selbst zu erzeugen es erhalt und erhebt sich gleichsam auf dem Umwege uber sein eigenes Erzeugnis und dass dieses ihm gegenubersteht selbstandig und richtend das ist eben seine eigene Urtatsache ist die Art wie es selbst lebt Die Gegnerschaft in die es so mit dem Hoheren seiner Selbst gerat ist der tragische Konflikt des Lebens als Geist der naturlich jetzt in dem Masse fuhlbarer wird in dem das Leben sich bewusst wird ihn wirklich aus sich selbst zu erzeugen und deshalb organisch unausweichlich mit ihm behaftet zu sein 48 Die Moderne hat fur Simmel die ihr angemessene Form ihr Leitbild noch nicht gewonnen sondern kampft darum Damit erfullt sich aber die echte Vorzeichnung des Lebens das ein Kampf in dem absoluten Sinne ist der den relativen Gegensatz von Kampf und Frieden umgreift wahrend der absolute Frieden der vielleicht diesen Gegensatz ebenso einschliesst das gottliche Geheimnis bleibt 49 Auch die moralphilosophischen Uberlegungen des spaten Simmel sind in der Lebensphilosophie begrundet 50 Simmel kritisiert die klassischen Positionen der Ethik sei es die Tugendethik sei es Kants Pflichtethik sei es der Utilitarismus als einseitig rationalistisch Hierbei wurden Handlungen aus dem ganzheitlichen Leben eines Individuums analytisch aus dem Lebenszusammenhang herausgeschnitten und mit dem Mass allgemeiner Normen aus einer ubergeordneten dem Individuum entgegenstehenden Perspektive beurteilt Die Illusion dass wenn die Vernunft der Sinnlichkeit befiehlt damit doch wir selbst uns das Pflichtgebot geben kann Kant nur durch die in keiner Weise erwiesene naiv dogmatische Behauptung stutzen dass jener vernunftmassige allgemeingultige Teil von uns das eigentliche Ich das Wesen unseres Wesens ausmache 51 Die Erfahrung des Sollens ist aber fur Simmel ebenso wie die Erfahrung der Wirklichkeit eine der nicht aufhebbaren Tatsachen der Selbsterfahrung des Individuums Gewiss ist das Subjekt sich immer des Lebens bewusst wie es wirklich ist zugleich aber kategorial ganz unabhangig davon wie es sein sollte Das eine ist so gut ein ganzes Leben wie das andere Ich bin mir ebenso bewusst dass mein Leben als ein soundso beschaffenes das wirkliche ist wie dass es als ein so oder anders beschaffenes das gesollte ist Es erzeugt in seinem stetigen Flusse seine Inhalte in dieser wie in jener Gestalt Das Sollen steht nicht uber dem Leben uberhaupt oder ihm gegenuber sondern ist ganz genauso eine Art auf die es sich seiner selbst bewusst wird wie das Wirklichsein eine solche ist 52 Allgemeine moralphilosophische Prinzipien haben durchaus ihre Bedeutung und sind pragend fur die kulturelle Geschichte und die gesellschaftlichen Strukturen Sie sind aber fur das Individuum sekundar an dessen eigenen Lebensfluss von aussen herangetragen Das Allgemeine des Individuums ist nicht ein Abstraktum aus seinen einzelnen Qualitaten und Handlungen Denn schon dass es einzelne solche im genauen Sinne von Einzelheit gebe ist eine kunstliche Abstraktion die gerade nicht die innere Form des Handelns innerhalb der realen Lebenstatigkeit trifft sondern nur die umschriebene Sichtbarkeit seines ausseren Erfolges oder seiner ausseren Anregung 53 Der Massstab fur das Individuum ist vielmehr aus seiner personlichen Geschichte seiner Sozialisation und seinen Erfahrungen heraus entstanden und andert sich mit jeder neuen Erfahrung Auch mag man mit allem Rechte noch so viele Sanktionen rationaler gegenstandlicher sozialer Art anerkennen erst mit der Einordnung in die von meinem gesamten Daseinsbild bestimmten Pflichtreihen wird die Handlung meine Pflicht Denn niemand kann ein einziges Handeln ein allgemeines Gesetz angeben dem wir nicht unter besonderen Umstanden die Anerkennung als unsere Pflicht verweigern mussten also keines dessen Sachgehalt nicht die Frage als hochste Instanz uber sich hatte ist es denn meine Pflicht gehort es der objektiv idealen Gestaltung meines Lebens zu 54 Mit diesem individuellen Massstab Simmel nennt ihn das individuelle Gesetz wird im Individuum der Antagonismus von Allgemeinheit und individueller Besonderheit uberwunden Es entsteht eine individuelle Allgemeinheit die vom Individuum als Norm und Verantwortung anerkannt wird weil sie der eigenen Lebenserfahrung der Ganzheit des eigenen Lebens entspricht wenn du anders bist als die anderen so besteht darum fur dich nicht weniger als fur alle anderen ein ideell vorgezeichnetes Sollen denn es kommt aus deinem eigenen Leben nicht aus einem Inhalt der durch die Verallgemeinerungsmoglichkeit bedingt ist und deshalb vielleicht deinen Fall allerdings nicht einschliesst 55 Hans Driesch Bearbeiten Hans Driesch 1867 1941 stellte aufgrund seiner biologischen Forschungen fest dass Keime die gespalten werden sich wieder zu vollwertigen neuen Keimen ausbilden Hieraus schloss er dass es in der Natur eine nicht kausal bestimmte Naturkraft gebe die er zwar in terminologischer Anlehnung an Aristoteles begrifflich aber in erklartem Gegensatz zu diesem Entelechie nannte Aufgrund seiner Auffassungen gilt Driesch als Vertreter des Neovitalismus Ludwig Klages Bearbeiten Ludwig Klages 1872 1956 betonte die leibseelische Einheit und deren Gegensatz zum Geist Ratio Im Denken des Geistes losen wir fur einen endlichen Moment den Gegenstand aus seiner phanomenalen Wirklichkeit aus einem stetigen raumzeitlichen Kontinuum Von der Ausbildung her Chemiker stand Klages als Philosoph und Dichter den Naturwissenschaften kritisch gegenuber Erkenntnistheorie war fur ihn Wissenschaft des Bewusstseins An Nietzsche schatzte er die Aufdeckung von Selbsttauschung Wertfalschungen und kompensatorischen Idealen lehnte aber dessen Erkenntnistheorie grundlegend ab Durch sein ganzheitliches Leben mit standigem Einsatz fur den Naturschutz gilt er als einer der Urvater der modernen Okologiebewegung Bereits 1913 beklagte er Die meisten leben nicht sondern existieren nur mehr sei es als Sklaven des Berufs die sich maschinenhaft im Dienst grosser Betriebe verbrauchen sei es als Sklaven des Geldes besinnungslos anheimgegeben dem Zahlendelirium der Aktien und Grundungen sei es endlich als Sklaven des grossstadtischen Zerstreuungstaumels ebenso viele aber fuhlen dumpf den Zusammenbruch und die wachsende Freudlosigkeit In keiner Zeit war noch die Unzufriedenheit grosser und vergiftender Und da der Mensch sich die Welt stets nach dem Bilde des eigenen Zustands deutet so glaubt er auch in der Natur ein wustes Ringen um Macht zu sehen wahnt sich im Recht wenn er allein im Kampf ums Dasein ubrigblieb malt sich die Welt nach dem Gleichnis einer grossen Maschine wo immer die Kolben nur stampfen die Rader nur schnurren mussen damit Energie man sieht nicht zu welchem Ende umgesetzt werde und bringt es mit einem geschwatzigen sogenannten Monismus fertig das billionenfaltige Leben aller Gestirne umzufalschen und herabzuwerten zum blossen Sockel menschlichen Ichs 56 Auch fur Klages ist das Leben der unhintergehbare Ausgangspunkt des Philosophierens Jede tiefer eindringende Metaphysik wird die Urwirklichkeit des Lebens voraussetzen mussen 57 Dabei hat Klages etwa im Vergleich zu Simmel einen sehr weiten Lebensbegriff Auch das Fallen des Steines die Bildung der Wolken das Niederstromen des Regens sind Ausserungen des Lebens und zwar in erster Linie der Erde in zweiter dann auch der grosseren Lebenszusammenhange Planetensystem und Fixsternhimmel 57 Leben ist damit nicht wie bei Bergson oder James nur der Bewusstseinsstrom sondern unterbewusster Rhythmus schwingendes und pulsierendes Geschehen in der ganzen Natur Leben ist ganzheitlich und kann nicht mit dem Intellekt analytisch erfasst werden Leben wird nicht wahrgenommen aber es wird mit alles verdunkelnder Starke gefuhlt Und wir brauchen uns nur auf dieses Gefuhl zu besinnen um der Wirklichkeit des Lebendigseins mit einer Gewissheit innezuwerden uber die hinaus es keine gewissere geben kann Ob wir urteilen meinen wollen oder wunschen traumen phantasieren es tragt und durchdringt sie alle der eine und selbe Strom des elementaren Lebensgefuhls das mit nichts verglichen auf nichts zuruckgefuhrt nicht ausgedacht und zergliedert werden kann aber freilich auch niemals begriffen wird Und weil wir uns selber lebend fuhlen so begegnet uns das Lebendige auch im Bilde der Welt In kurzer Formel gesagt Wir erleben das eigene und miterleben in ihm das fremde Leben Daraus folgt nun dass wir vom Leben genau nur soweit wissen konnen als wir selbstandig tief genug darin untertauchen um in des wache Bewusstsein einer Erinnerung daran untertauchen um das wache Bewusstsein eine Erinnerung daran hinuberzuretten Nicht in der Gegenstandlichkeit des ausserlich und innerlich Wahrnehmbaren mit ihren Stammbegriffen von Ding Kraft Ursache Wirkung Bewegung sondern ganz alleine in der Ruckbesinnung auf Erlebtes hat Lebenswissenschaft ihren Ankergrund 58 In seinem lebensphilosophischen Hauptwerk Der Geist als Widersacher der Seele kritisiert Klages den seit der Neuzeit immer starker die Kultur pragenden Logozentrismus die in Form der Ratio vom Leben losgeloste Geistesrichtung der er eine biozentrische lebensabhangige Philosophie entgegensetzt 59 Um das Gemeinsame aller ideologischen und materiologischen Weltbilder bis auf den heutigen Tag zu betonen nennen wir sie deshalb logozentrische Weltbilder Dieses vorausgeschickt bringen wir nochmals einige thesenmassig gefasste Verneinungen um sogleich indessen die These hinzuzufugen die ein vom bisherigen Forschen abweichendes Ergebnis mit affirmativem Gehalt erfullt Die Verneinungen weder der Mensch noch das All gliedert sich stockwerkartig in Korper Seele und Geist wohl sind diese drei nachweislich vorhanden im Menschen und nur im Menschen aber als bloss numerische nicht als organische Dreiheit Die Positionen die Urtrias von der sich alle echten Triaden herschreiben ist das nach Leib und Seele polarisierte Leben in sie ist mittels des Menschen genauer des Menschen auf der Schwelle der Weltgeschichte eine ausserneuzeitliche akosmische Macht namens Geist eingebrochen mit der Tendenz Leib und Seele auseinanderzuspalten und dergestalt die Lebenszelle zu toten 60 Mit Nietzsche ist Klages der Auffassung dass der Wille zu Macht ein wesentliches das Leben bestimmendes Moment ist Aber der Wille ist fur Klages nicht der Grund des Lebens Der Wille ist vielmehr der Sphare des Geistes zuzurechnen der das Handeln steuert Im Willen kommt nicht das Triebhafte zum Ausdruck Triebe wirken zumeist unterbewusst und unmittelbar und fuhren zu Verhaltensweisen nicht zum Handeln Erst wenn Triebe bewusstwerden kommt es zu Werturteilen und zu willentlichen Handlungen die jeweils von dem Einfluss des Geistes bestimmt sind Es ist eine der altesten Irrlehren der Menschheit der Wille bewege der Wille schaffe gar wo er in Wirklichkeit gerade umgekehrt das pausenlose Vibrieren der Lebensbewegung anhalt Wir sind Wollende genau insoweit als wir triebhafte Regungen unterdrucken 61 Jose Ortega y Gasset Bearbeiten Nach Jose Ortega y Gasset 1883 1955 ist es ein philosophischer Fortschritt der Moderne den Begriff des Lebens zum Ausgangspunkt des Philosophierens zu machen 62 Der antike Realismus der nach Ortega einen statischen Seinsbegriff die Substanz oder das zugrunde Liegende zum Ausgangspunkt des Denkens gemacht hatte konzentrierte sich auf die ausser dem Menschen liegenden Realitaten Der seit Descartes bis ins 19 Jahrhundert vorherrschende Idealismus hingegen betrachtet die Dinge als reine Bewusstseinsinhalte Die Realitat spielt sich so Ortega im Inneren ab der Geist wird zu einer eigenen Substanz die Welt wird zur Vorstellung Ortega setzt dagegen die Einsicht ich der ich denke und die Welt in der ich denke und zwar das eine zusammen mit dem anderen ohne die Moglichkeit einer Trennung 63 bilden einen unauflosbaren Zusammenhang Ortegas Kernthese ist dass es eine primare und fundamentale Tatsache gibt die sich selbst setzt und verburgt diese Tatsache ist das miteinander verbundene Dasein eines Ich oder einer Subjektivitat und seiner Welt 63 Die Einsicht in die unauflosbare Verbundenheit des subjektiven Geistes mit seiner Lebenswelt richtet den Blick auf das Leben Mit den Abstraktionen ist es vorbei Auf der Suche nach unbezweifelbaren Tatsachen begegne ich nicht dem Allgemeinbegriff Denken sondern folgender Bestimmtheit ich der ich an die rationale Tatsache denke ich der ich im Augenblick philosophiere Wer nach dem Unbezweifelbaren sucht stosst nicht auf eine philosophische Theorie sondern er stosst auf das Philosophieren das Theoretisieren in Form einer Lebenshandlung und Lebenstatsache eines Lebensdetails in seinem Leben in seinem unermesslichen frohlichen und traurigen hoffnungsbeflugelten und furchteinflossenden Leben 64 Ortega schliesst hieraus wie Dilthey auf die Unhintergehbarkeit des Lebens Deshalb besteht das radikale Problem der Philosophie darin die Seinsweise zu definieren diese primare Realitat die wir unser Leben nennen Nun ist aber das Leben gerade das was niemand fur mich tun kann das Leben ist unubertragbar es ist kein abstrakter Begriff es ist mein individuelles Sein 65 Der Fehler des Idealismus liegt fur Ortega in einer falschen Ontologie die das Miteinander die Koexistenz und die wechselseitige Abhangigkeit von meinen Gedanken und meiner Lebenswelt nicht richtig erfasst Das Sein der Welt vor mir ist konnten wir sagen ein Auf mich Wirken und gleichermassen wirke ich auf das Sein der Welt ein Dies aber eine Wirklichkeit deren Wesen es ist dass ein Ich eine Welt sieht sie denkt sie betrachtet sie liebt oder verabscheut von ihr begeistert ist oder beangstigt sie verwandelt und anpackt und erduldet ist was sich von je her leben nennt mein Leben unser Leben das Leben eines jeden einzelnen 66 Auf der Suche nach Kategorien mit denen er das Phanomen des Lebens philosophisch fassen kann lehnt Ortega zunachst den rein biologischen Begriff des Lebens ab Mein Leben ist nicht was in meinen Zellen vor sich geht so wenig wie das was in meinen Gestirnen vor sich geht diesen winzigen Goldpunktchen die ich in meiner nachtlichen Welt erblicke Sogar mein Korper ist nichts weiter als ein Detail der Welt das ich in mir antreffe ein Detail das mir aus vielerlei Grunden von ausschliesslicher Wichtigkeit ist was ihm jedoch nicht den Charakter eines blossen Bestandteils unter zahllosen anderen die ich in der Welt vor mir antreffe nimmt 67 Bei der Bestimmung dessen was das Leben ausmacht schliesst sich Ortega erneut Dilthey an und stellt die Erfahrung als das erste und entscheidende Attribut in den Vordergrund Leben ist die seltsame und einzigartige Wirklichkeit die das Vorrecht geniesst fur sich da zu sein Alles Leben ist Erleben ein Lebensgefuhl ein Daseinswissen wobei jedoch Wissen nicht mehr geistige Erkenntnis oder irgendeine Spezialkenntnis bedeutet sondern lediglich diese uberraschende Prasenz die fur jeden einzelnen sein Leben hat ohne dieses Innesein ohne diese Sich Bewusstsein tate uns der Zahnschmerz nicht weh 68 Wie spater Ferdinand Fellmann hervorhob ist fur Ortega ein Wesensmerkmal des Lebens die Selbsterfahrung indem wir uns wahrnehmen und fuhlen nehmen wir von uns Besitz und dieses standige Sichfinden im Besitz seiner selbst dieses anhaltende und grundsatzliche Dabeisein bei allem was wir tun oder sind unterscheidet das Leben von allem ubrigen 68 Zu der Selbsterfahrung gehort gleichzeitig das Bewusstsein einer standig prasenten Mitwelt Leben gibt es nur in einem Kreis der von anderen Dingen voll ist mogen das Dinge oder Geschopfe sein es besteht im Anblick von Dingen und Szenen in der Liebe zu ihnen oder im Hass auf sie in der Sehnsucht nach ihnen oder in der Furcht vor ihnen Jedes Leben ist ein Sichbekummern um das andere das nicht man selber ist jedes Leben ist Zusammenleben mit einer Zustandlichkeit 69 In der Reflexion Ortegas uber das Leben finden sich Gedanken die in ahnlicher Form bei Heidegger oder spater auch im Existenzialismus Sartres auftauchen Das Leben wird uns gegeben besser gesagt es wird uns zugeworfen oder wir werden in Leben hineingeworfen jedoch ist das was uns da gegeben wird namlich das Leben ein Problem das wir selber losen mussen Und zwar gilt das nicht nur fur jene Falle in denen es uns besonders schwer wird und die wir eigens Konflikte und Notlagen nennen sonder es gilt stets und uberhaupt 70 Ortega reklamierte gegenuber Heidegger diese Gedanken die Daseins Idee zuerst entwickelt zu haben anerkannte aber Heideggers besondere Leistung bei deren Analyse 71 Die Verwunderung daruber dass dem Menschen das Leben passiert lost bei Ortega keinen Pessimismus aus Das Leben ist ihm vielmehr Moglichkeit Der Mensch kann frei handeln Dies bedeutet aber auch erneut eine Kategorie die sich mit dem Begriff der Entschlossenheit ahnlich bei Heidegger findet 72 dass der Mensch sich standig entscheiden muss unser Leben ist unser Sein Wir sind was unser Leben ist aber nichts daruber hinaus und doch ist dieses Sein nicht vorausbestimmt im voraus entschieden sondern wir selbst mussen es entscheiden wir mussen entscheiden was wir sein werden 73 Dies zwingt den Menschen sich standig auf die Zukunft hin zu orientieren Heideggers Begriff der Sorge Nicht die Gegenwart oder die Vergangenheit ist es die wir an erster Stelle leben nein das Leben ist eine Tatigkeit die sich vorausentwirft und die Gegenwart oder die Vergangenheit werden erst hinterher in Relation zu dieser Zukunft entdeckt Das Leben ist Futurition Ins Kunftige Tun ist das was noch nicht ist 74 Ferdinand Fellmann Bearbeiten 1993 hat Ferdinand Fellmann den Versuch unternommen die Lebensphilosophie zu rehabilitieren da sie infolge ihrer ideologischen Instrumentalisierung wahrend der Zeit des Nationalsozialismus nach dem Zweiten Weltkrieg als Zerstorung der Vernunft von akademischen Philosophen abgelehnt wurde In Fellmanns Ansatz erschopft sich die Selbsterfahrung des Menschen nicht im Cogito von Descartes sondern umfasst auch die rational nicht auflosbaren Bereiche der korperlichen und emotionalen Existenz Damit gewinnt der Mensch ein realistisches Bild von sich selbst und von der Welt Auch die sprachanalytische Philosophie ist von der Lebensphilosophie abgegrenzt heute zeigt die Philosophie des Geistes in den USA deutliche Anleihen bei den Klassikern der Lebensphilosophie Rezeption BearbeitenEine erste Darstellung der Lebensphilosophie im Uberblick verfasste Max Scheler bereits 1913 75 in der dieser die Gemeinsamkeiten von Nietzsche Dilthey und Bergson aufzeigte Eine kritisch ablehnende Darstellung aus seiner rationalistischen Position des Neukantianismus stammt von Heinrich Rickert 76 der die Lebensphilosophie als Modeerscheinung ansah Ernst Cassirer monierte Eine Selbsterfassung des Lebens ist nur moglich wenn es nicht schlechthin in sich selbst verbleibt 77 Fritz Heinemann betrachtete die Lebensphilosophie als ein Zwischenstadium im Ubergang von der Geistphilosophie zur Existenzphilosophie 78 Nachdem er schon 1926 in den Kant Studien zur Lebensphilosophie Stellung bezogen hatte 79 hat Georg Misch der Schuler und Schwiegersohn Diltheys 1930 die Beziehung der Philosophie Martin Heideggers und Edmund Husserls zur Lebensphilosophie herausgearbeitet 80 Eine fruhe systematische Darstellung formulierte Philipp Lersch 81 in der er vor allem Bergson Dilthey und Spengler Simmel sowie Klages als die massgeblichen Vertreter abhandelte Insbesondere Georg Lukacs hat den Lebensphilosophen vorgeworfen sie seien vernunftfeindlich vertraten einen Irrationalismus und den Standpunkt der imperialistischen Bourgeoisie Sie seien so Wegbereiter des Nationalsozialismus gewesen 82 Otto Friedrich Bollnow der sich uber die Lebensphilosophie F H Jacobis habilitiert hatte stellte nach dem Kriege fest dass die Lebensphilosophie weitgehend von der Existenzphilosophie verdrangt worden sei forderte aber deren Verengung auf das Problematische auf Geworfenheit Verzweiflung und Angst zu uberwinden 83 Neben den bekannten Namen befasste sich Bollnow mit Jose Ortega y Gasset und nannte als verwandte Denker John Dewey Helmuth Plessner und Max Scheler Neben Ferdinand Fellmann hat sich insbesondere Karl Albert in jungerer Zeit fur eine Erneuerung der Lebensphilosophie eingesetzt 84 und dabei versucht die Lebensphilosophie mit der ontologischen Tradition zu verbinden Siehe auch BearbeitenErich Rothacker Theodor Litt Eduard Spranger Ernst Troeltsch Karl Joel VitalismusLiteratur BearbeitenKarl Albert Lebensphilosophie Von den Anfangen bei Nietzsche bis zu ihrer Kritik bei Lukacs Alber Freiburg im Breisgau 1995 ISBN 3 495 47826 4 Ferdinand Fellmann Lebensphilosophie Elemente einer Theorie der Selbsterfahrung Rowohlt Reinbek bei Hamburg 1993 ISBN 3 499 55533 6 Ferdinand Fellmann Lebensphilosophie In Hans Jorg Sandkuhler Hrsg Enzyklopadie Philosophie Band 2 Felix Meiner Hamburg 2010 DNB 1007444746 Jurgen Grosse Lebensphilosophie Reclam Stuttgart 2010 ISBN 978 3 15 020331 6 Robert Kozljanic Lebensphilosophie Eine Einfuhrung Kohlhammer Stuttgart 2004 ISBN 3 17 018354 0 Volker Schurmann Die Unergrundlichkeit des Lebens Lebens Politik zwischen Biomacht und Kulturkritik Transcript Bielefeld 2011 ISBN 978 3 8376 1905 8 Primartexte Nikolai Berdjajew Das Ich und die Welt der Objekte Holle Darmstadt 1951 DNB 450363813 Henri Bergson Materie und Gedachtnis und andere Schriften S Fischer Frankfurt am Main 1964 DNB 450380262 Otto Friedrich Bollnow Die Lebensphilosophie Springer Berlin Gottingen Heidelberg 1958 DNB 1021030325 Wilhelm Dilthey Einleitung in die Geisteswissenschaften Versuch einer Grundlegung fur das Studium der Gesellschaft und der Geschichte Bd 1 Duncker amp Humblot Leipzig 1883 Digitalisat und Volltext im Deutschen Textarchiv Digitalisat der Ausgabe 1922 Wilhelm Dilthey Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften Berlin 1910 Neuausgabe Boer Berlin 2023 ISBN 978 3 96662 234 9 Rudolf Eucken Der Sinn und Wert des Lebens Leipzig 1908 DNB 456580379 Rudolf Eucken Mensch und Welt Eine Philosophie des Lebens Leipzig 1918 DNB 574712100 Ludwig Klages Mensch und Erde 1913 Gesammelte Abhandlungen Stuttgart 1973 Neuausgabe Matthes amp Seitz Berlin 2013 ISBN 978 3 88221 047 7 Philipp Lersch Erlebnishorizonte Schriften zur Lebensphilosophie 1931 1943 hrsg und eingeleitet von Thomas Rolf Albunea Munchen 2011 ISBN 978 3 937656 14 4 Theodor Lessing Europa und Asien Der Untergang der Erde am Geist Neuausgabe Superbia Leipzig 2007 ISBN 978 3 937554 24 2 Georg Misch Lebensphilosophie und Phanomenologie Eine Auseinandersetzung der Dilthey schen Richtung mit Heidegger und Husserl 2 Auflage Teubner Leipzig Berlin 1931 online Friedrich Nietzsche Ecce homo Neuausgabe edition holbach Berlin 2020 ISBN 978 3 7529 4297 2 Jose Ortega y Gasset Der Aufstand der Massen Deutsche Verlagsanstalt Stuttgart 1931 Neuausgabe Deutsche Verlagsanstalt Munchen 2012 ISBN 978 3 421 04577 5 Georg Simmel Lebensanschauung Duncker amp Humblot Munchen 1918 Neuausgabe Duncker amp Humblot Berlin 1994 ISBN 3 428 07385 1 Oswald Spengler Der Mensch und die Technik Beitrag zu einer Philosophie des Lebens C H Beck Munchen 1931 Neuausgabe Omnium Berlin 2013 ISBN 978 3 942378 90 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Lebensphilosophie Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Lebensphilosophie im UTB Online Worterbuch Philosophie Alexander Kosenina Karl Philipp Moritz Beitrage zur Philosophie des Lebens und die Anfange der Lebensphilosophie In Ursula Goldenbaum und Alexander Kosenina Hrsg Berliner Aufklarung Kulturwissenschaftliche Studien Band 2 Wehrhahn Verlag Hannover Laatzen 2003 S 99 124 Kai Nonnenmacher Form und Leben zwischen Positivismus und Idealismus In Romanische Studien Nr 1 2015 S 171 190 Stascha Romer Einfuhrung in Ortega y Gassets Lebensphilosophie Academic journal Journal of Philosophy of LifeFussnoten Bearbeiten Wolfgang Rod Lebensphilosophie In Geschichte der Philosophie Band XIII Die Philosophie des ausgehenden 19 Und des 20 Jahrhunderts 3 Lebensphilosophie und Existenzphilosophie hrsg von Rainer Thurnher Wolfgang Rod und Heinrich Schidinger Beck 2002 S 113 Wilhelm Traugott Krug Allgemeines Handworterbuch der philosophischen Wissenschaften nebst ihrer Literatur und Geschichte Band 2 Brockhaus 1827 Stichwort Lebensphilosophie Zur Popularphilosophie siehe Christoph Bohr Die Popularphilosophie der deutschen Spataufklarung im Zeitalter Kants frommann holzboog Stuttgart 2003 Friedrich Heinrich Jacobi Fliegende Blatter In Werke 6 Bande Leipzig 1812 1827 Nachdruck Band VI Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft 1968 S 136 Johann Wolfgang von Goethe Faust I 2038 f Novalis Schriften Die Werke Friedrich von Hardenbergs Historisch kritische Ausgabe HKA in vier Banden Band II Kohlhammer Stuttgart 1965 1975 S 599 Friedrich Schlegel Philosophie des Lebens In funfzehn Vorlesungen gehalten zu Wien im Jahre 1827 Kritische Ausgabe seiner Werke Band 10 S 1 308 7 Friedrich Schlegel Philosophie des Lebens In funfzehn Vorlesungen gehalten zu Wien im Jahre 1827 Kritische Ausgabe seiner Werke Band 10 S 1 308 19 Arthur Schopenhauer Die Welt als Wille und Vorstellung Werke in funf Banden Ausgabe letzter Hand hrsg von Ludger Lutkehaus Band 1 Haffmans Zurich 1988 S 362 Friedrich Nietzsche Gotzendammerung Was ich den Alten verdanke 5 KSA 6 160 Friedrich Nietzsche Also sprach Zarathustra Band II Von der Selbst Ueberwindung KSA 4 S 148 online Karl Albert Lebensphilosophie Alber Freiburg 1995 S 9 Wilhelm Dilthey Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften Berlin 1910 In Bernhard Groethuysen Hrsg Gesammelte Schriften Band VII 8 Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1992 S 359 Wilhelm Dilthey Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften Berlin 1910 In Bernhard Groethuysen Hrsg Gesammelte Schriften Band VII 8 Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1992 S 136 Wilhelm Dilthey Einleitung in die Geisteswissenschaften Versuch einer Grundlegung fur das Studium der Gesellschaft und der Geschichte In Bernhard Groethuysen Hrsg Gesammelte Schriften Band 1 10 Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2008 S XVIII Wilhelm Dilthey Weltanschauungslehre Abhandlungen zur Philosophie der Philosophie In Bernhard Groethuysen Hrsg Gesammelte Schriften Band 1 6 Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1991 S 171 Wilhelm Dilthey Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften Berlin 1910 In Bernhard Groethuysen Hrsg Gesammelte Schriften Band VII 8 Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1992 S 152 Wilhelm Dilthey die Geistige Welt Einleitung in die Philosophie des Lebens Erste Halfte Abhandlungen zur Grundlegung der Geisteswissenschaften hrsg von Georg Misch Vandenhoeck amp Ruprecht 8 Auflage Gottingen 1990 319 Wilhelm Dilthey Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften Berlin 1910 In Bernhard Groethuysen Hrsg Gesammelte Schriften Band VII 8 Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1992 S 147 148 Wilhelm Dilthey Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften Berlin 1910 In Bernhard Groethuysen Hrsg Gesammelte Schriften Band VII 8 Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1992 S 150 Wilhelm Dilthey Ideen uber eine beschreibende und zergliedernde Psychologie Gesammelte Schriften V Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1924 S 172 Wilhelm Dilthey Der Aufbau der geschichtlichen Welt in den Geisteswissenschaften Berlin 1910 In Bernhard Groethuysen Hrsg Gesammelte Schriften Band VII 8 Auflage Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 1992 S 206 Henri Bergson Les donnees immedites de la conscience 1889 deutsch Zeit und Freiheit Diederichs Jena 1911 Karl Albert Lebensphilosophie Alber Freiburg 1995 89 Henri Bergson Zeit und Freiheit Diederichs Jena 1911 84 Nachdruck EVA Hamburg 1994 76 Henri Bergson Zeit und Freiheit Diederichs Jena 1911 88 Nachdruck EVA Hamburg 1994 80 Henri Bergson Schopferische Entwicklung Diederichs Jena 1912 245 Henri Bergson Zeit und Freiheit Diederichs Jena 1911 107 Nachdruck EVA Hamburg 1994 97 Henri Bergson Zeit und Freiheit Diederichs Jena 1911 191 Nachdruck EVA Hamburg 1994 171 Henri Bergson L energie spirituelle 1919 abgedruckt in Philosophie der Dauer Textauswahl von Gilles Deleuze aus dem Franzosischen von Margarethe Drewsen Meiner Hamburg 2013 188 Henri Bergson L evolution creatrice 1907 deutsch Schopferische Entwicklung Diederichs Jena 1912 Henri Bergson Schopferische Entwicklung Diederichs Jena 1912 210 211 Henri Bergson Schopferische Entwicklung Diederichs Jena 1912 242 Henri Bergson Die Wahrnehmung der Veranderung Vortrag 1911 abgedruckt in Denken und schopferisches Werden Hain Meinenheim 1948 179 Original La perception du changement in La pensee et le mouvant 1934 Georg Simmel Schopenhauer und Nietzsche 1907 in Georg Simmel Gesamtausgabe Band 10 Suhrkamp Frankfurt 1995 167 408 Georg Simmel Henri Bergson 1914 in Georg Simmel Gesamtausgabe Band 13 Suhrkamp Frankfurt 2000 53 69 Georg Simmel Rembrandt Ein kunstphilosophischer Versuch 1916 in Georg Simmel Gesamtausgabe Band 15 Suhrkamp Frankfurt 2003 305 516 hier 314 Georg Simmel Rembrandt Ein kunstphilosophischer Versuch 1916 in Georg Simmel Gesamtausgabe Band 15 Suhrkamp Frankfurt 2003 305 516 hier 327 Georg Simmel Rembrandt Ein kunstphilosophischer Versuch 1916 in Georg Simmel Gesamtausgabe Band 15 Suhrkamp Frankfurt 2003 305 516 hier 329 Georg Simmel Rembrandt Ein kunstphilosophischer Versuch 1916 in Georg Simmel Gesamtausgabe Band 15 Suhrkamp Frankfurt 2003 305 516 hier 379 a b Georg Simmel Lebensanschauung Vier metaphysische Kapitel 1918 in Georg Simmel Gesamtausgabe Band 16 Suhrkamp Frankfurt 1999 209 425 hier 221 Georg Simmel Lebensanschauung Vier metaphysische Kapitel 1918 in Georg Simmel Gesamtausgabe Band 16 Suhrkamp Frankfurt 1999 209 425 hier 222 Georg Simmel Lebensanschauung Vier metaphysische Kapitel 1918 in Georg Simmel Gesamtausgabe Band 16 Suhrkamp Frankfurt 1999 209 425 hier 229 230 Georg Simmel Lebensanschauung Vier metaphysische Kapitel 1918 in Georg Simmel Gesamtausgabe Band 16 Suhrkamp Frankfurt 1999 209 425 hier 231 Georg Simmel Lebensanschauung Vier metaphysische Kapitel 1918 in Georg Simmel Gesamtausgabe Band 16 Suhrkamp Frankfurt 1999 209 425 hier 232 Georg Simmel Der Konflikt der modernen Kultur 1918 in Georg Simmel Gesamtausgabe Band 16 Suhrkamp Frankfurt 1999 181 207 hier 183 Georg Simmel Der Konflikt der modernen Kultur 1918 in Georg Simmel Gesamtausgabe Band 16 Suhrkamp Frankfurt 1999 181 207 hier 184 Georg Simmel Der Konflikt der modernen Kultur 1918 in Georg Simmel Gesamtausgabe Band 16 Suhrkamp Frankfurt 1999 181 207 hier 188 Georg Simmel Der Konflikt der modernen Kultur 1918 in Georg Simmel Gesamtausgabe Band 16 Suhrkamp Frankfurt 1999 181 207 hier 199 200 Georg Simmel Der Konflikt der modernen Kultur 1918 in Georg Simmel Gesamtausgabe Band 16 Suhrkamp Frankfurt 1999 181 207 hier 207 Ferdinand Fellmann Lebensphilosophie Elemente einer Theorie der Selbsterfahrung Rowohlt Reinbek 1993 135 136 Georg Simmel Lebensanschauung Vier metaphysische Kapitel 1918 in Georg Simmel Gesamtausgabe Band 16 Suhrkamp Frankfurt 1999 209 425 hier 355 Georg Simmel Lebensanschauung Vier metaphysische Kapitel 1918 in Georg Simmel Gesamtausgabe Band 16 Suhrkamp Frankfurt 1999 209 425 hier 348 Georg Simmel Lebensanschauung Vier metaphysische Kapitel 1918 in Georg Simmel Gesamtausgabe Band 16 Suhrkamp Frankfurt 1999 209 425 hier 386 Georg Simmel Lebensanschauung Vier metaphysische Kapitel 1918 in Georg Simmel Gesamtausgabe Band 16 Suhrkamp Frankfurt 1999 209 425 hier 407 Georg Simmel Lebensanschauung Vier metaphysische Kapitel 1918 in Georg Simmel Gesamtausgabe Band 16 Suhrkamp Frankfurt 1999 209 425 hier 417 Ludwig Klages Mensch und Erde 1913 Gesammelte Abhandlungen Kroner Stuttgart 1973 13 a b Ludwig Klages Mensch und Erde 1913 Gesammelte Abhandlungen Kroner Stuttgart 1973 38 Ludwig Klages Mensch und Erde 1913 Gesammelte Abhandlungen Kroner Stuttgart 1973 37 Ludwig Klages Der Geist als Widersacher der Seele drei Bande 1929 1932 6 Auflage Bouvier Bonn 1981 374 Ludwig Klages Der Geist als Widersacher der Seele drei Bande 1929 1932 6 Auflage Bouvier Bonn 1981 197 Ludwig Klages Ausdrucksbewegung und Gestaltkraft 1913 4 Aufl Leipzig 1923 Neudruck Munchen 1968 104 Jose Ortega y Gasset Was ist Philosophie DTV Munchen 1967 208 Original Que es Filosofia Madrid 1958 Herausgabe der Vorlesungen aus dem Jahr 1930 die Ortega wegen eines Verbots nicht an der Universitat sondern in einem Theater gehalten hat zu Begriff des Lebens siehe insbesondere die Kapitel IX XI a b Jose Ortega y Gasset Was ist Philosophie DTV Munchen 1967 201 Jose Ortega y Gasset Was ist Philosophie DTV Munchen 1967 204 Jose Ortega y Gasset Was ist Philosophie DTV Munchen 1967 205 Jose Ortega y Gasset Was ist Philosophie DTV Munchen 1967 212 Jose Ortega y Gasset Was ist Philosophie DTV Munchen 1967 216 a b Jose Ortega y Gasset Was ist Philosophie DTV Munchen 1967 218 Jose Ortega y Gasset Was ist Philosophie DTV Munchen 1967 221 Jose Ortega y Gasset Was ist Philosophie DTV Munchen 1967 223 vgl Martin Heidegger Sein und Zeit 38 Das Verfallen und die Geworfenheit sowie Jean paul Sartre Das Sein und Das Nichts Rowohlt 12 Aufl Reinbek 2006 642 Jose Ortega y Gasset Was ist Philosophie DTV Munchen 1967 220 Martin Heidergger Sein und Zeit 61 66 Jose Ortega y Gasset Was ist Philosophie DTV Munchen 1967 224 Jose Ortega y Gasset Was ist Philosophie DTV Munchen 1967 227 Max Scheler Versuche einer Philosophie des Lebens zuerst in Die weissen Blatter 1 Jg Nr III Nov 1913 mit Erganzungen neu veroffentlicht in Max Scheler Vom Umsturz der Werte 1915 neu herausgegeben als 4 Aufl von Maria Scheler Francke Berlin und Munchen 1972 311 339 Heinrich Rickert Die Philosophie des Lebens Darstellung und Kritik der philosophischen Modestromungen unserer Zeit 1920 2 Aufl Mohr Tubingen 1922 Ernst Cassirer Philosophie der symbolischen Formen Teil III Phanomenologie der Erkenntnis 1929 Nachdruck der 2 Aufl 1954 WBG Darmstadt 1982 S 46 Fritz Heinemann Neue Wege der Philosophie Geist Leben Existenz Eine Einfuhrung in die Philosophie der Gegenwart Quelle amp Meyer Leipzig 1929 sowie Fritz Heinemann VIVO SUM Grundsatzliche Bemerkungen uber Bedeutung und Tragweite der Lebensphilosophie In Neue Jahrbucher fur Wissenschaft und Jugendbildung 9 Heft 2 1933 113 126 Georg Misch Die Idee der Lebensphilosophie in der Theorie der Geisteswissenschaften Kant Studien 31 1926 536 548 Georg Misch Lebensphilosophie und Phanomenologie Eine Auseinandersetzung der Dilthey schen Richtung mit Heidegger und Husserl 1931 2 Auflage Teubner Leipzig Berlin 1931 online Philipp Lersch Lebensphilosophie der Gegenwart Munchen 1932 Nachdruck in Philipp Lersch Erlebnishorizonte Schriften zur Lebensphilosophie hrsg und eingeleitet von Thomas Rolf Albunea Munchen 2011 41 124 Georg Lukacs Die Zerstorung der Vernunft Der Weg des Irrationalismus von Schelling zu Hitler Berlin 1953 insbesondere das Kapitel Die Lebensphilosophie im imperialistischen Deutschland S 351 473 Otto Friedrich Bollnow Die Lebensphilosophie Springer Berlin 1958 1 2 Karl Albert Elenor Jain Philosophie als form des Lebens Zur ontologischen Erneuerung der Lebensphilosophie Alber Freiburg Munchen 2000Normdaten Sachbegriff GND 4138347 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lebensphilosophie amp oldid 233932866