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Karl Joel auch Carl auch Joel 27 Marz 1864 in Hirschberg Schlesien 23 Juli 1934 in Walenstadt Schweiz war ein deutscher Philosoph Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Philosophie 3 Werke 4 Literatur 5 WeblinksLeben BearbeitenKarl Joel kam am 27 Marz 1864 als Sohn einer Rabbinerfamilie in Hirschberg Schlesien zur Welt Seine Onkel David und Manuel Joel waren beide bekannte Forscher fur judische Religion und Philosophie Karl Joel besuchte das Gymnasium in Hirschberg und erhielt dort eine humanistische Bildung Im Alter von 18 Jahren begann er sein Studium der Philosophie in Breslau wo damals Wilhelm Dilthey lehrte Nach zwei Semestern wechselte Joel nach Leipzig Dort promovierte er 1886 mit der Arbeit Zur Erkenntnis der geistigen Entwicklung und der schriftstellerischen Motive Platos Nach dem Studium ging er an die Universitat Strassburg und beschaftigte sich weiter mit der antiken Philosophie 1893 habilitierte er sich an der Universitat Basel Er bewarb sich funfmal vergeblich um einen Lehrstuhl in Deutschland Sein erstes grosses Werk Der echte und der xenophontische Sokrates fand bei dem Basler klassischen Philologen Georg Ferdinand Dummler Anerkennung was moglicherweise bewirkte dass Joel 1897 an die Universitat Basel berufen wurde Joel wurde dort 1897 ausserordentlicher 1902 ordentlicher Professor Im Jahre 1913 wurde er zum Rektor der Universitat Basel gewahlt In seiner Basler Zeit behandelte er nicht nur die antike Philosophie sondern auch andere Themen und sein philosophischer Ansatz zeigte eine eindeutige Neigung zur Lebensphilosophie So entstand 1912 sein Hauptwerk Seele und Welt in dem sich sein lebensphilosophischer Ansatz am deutlichsten darstellt Nach dem Erscheinen von Seele und Welt zeigte seine Philosophie andere Tendenzen Seine 1917 verfasste Schrift Die Vernunft in der Geschichte stand unter dem Eindruck des Ersten Weltkriegs Seine spateren Werke Geschichte der antiken Philosophie und Wandlungen der Weltanschauung orientieren sich an der Geschichtsphilosophie und fanden damals grosse Beachtung Der Aufstieg des Nationalsozialismus traf ihn als Juden tief Im Jahr 1934 starb Joel an einem Gehirnschlag und wurde auf dem judischen Friedhof in Basel beerdigt Er hinterliess den grossten Teil seiner Bibliothek der National und Universitatsbibliothek zu Jerusalem Philosophie BearbeitenIn seinem Hauptwerk Seele und Welt legt Joel seinen organischen Ansatz vor der die ganze Welt als organische Struktur darstellt Die damals neue Entdeckung aus dem Bereich Physik dass Farben oder Tone aus Zusammensetzungen von Schwingungen bestehen veranlasste Joel die ganze Welt als Organismus zu erklaren So interpretiert er die Anschauung als Zusammensetzung von Empfindungen das Denken als Zusammensetzung von optischen Eindrucken Er fasst die Welt als dynamischen Prozess auf und verneint sowohl den materialistischen als auch den idealistischen Ansatz In diesem Werk wendet er haufig damals neue Erkenntnisse wie die Evolutionstheorie experimentelle Psychologie und Elektrodynamik auf seine Philosophie an Die Einflusse von Georg Simmel und Arthur Schopenhauer sind deutlich erkennbar Er stand in enger Beziehung zum Kreis um die Zeitschrift Die Tatwelt des Euckenbundes in Jena und verfasste auch in deren Auftrag die Gedenkschrift auf Rudolf Eucken Werke BearbeitenZur Erkenntnis der geistigen Entwicklung und der schriftstellerischen Motive Platos 1887 Der echte und der xenophontische Sokrates 1892 Philosophenwege 1901 Nietzsche und die Romantik 1905 Ursprung der Naturphilosophie aus dem Geiste der Mystik 1906 Der freie Wille Eine Entwicklung in Gesprachen 1908 Seele und Welt Versuch einer organischen Auffassung 1912 Die Vernunft in der Geschichte 1917 Karl Joel In Schmidt Raymond Hrsg Die Philosophie der Gegenwart in Selbstdarstellungen 1921 Geschichte der antiken Philosophie 1 Band 1921 Das Ethos Rudolf Euckens 1927 Wandlungen der Weltanschauung 2 Bde 1928 34 Literatur BearbeitenSteffen Dietzsch Nietzsche und die Romantik Karl Joel in Basel In Ders Wandel der Zeit Gedankenexperimente Manutius Verlag Heidelberg 2010 S 104 126 Michael Landmann Joel Karl In Neue Deutsche Biographie NDB Band 10 Duncker amp Humblot Berlin 1974 ISBN 3 428 00191 5 S 455 f Digitalisat Wolfgang Rother Karl Joel Zwischen philosophischer Krisis und neuer Weltkultur In Wolfgang Rother Emil Angehrn Hrsg Philosophie in Basel Prominente Denker des 19 und 20 Jahrhunderts Schwabe Basel 2011 S 62 85 Joel Karl In Lexikon deutsch judischer Autoren Band 13 Jaco Kerr Hrsg vom Archiv Bibliographia Judaica Saur Munchen 2005 ISBN 3 598 22693 4 S 98 103 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Karl Joel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Werke von und uber Karl Joel in der Deutschen Digitalen Bibliothek Nachlass Karl Joel in der Universitatsbibliothek BaselNormdaten Person GND 117148199 lobid OGND AKS LCCN n88600864 VIAF 59156749 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Joel KarlALTERNATIVNAMEN Joel KarlKURZBESCHREIBUNG deutscher PhilosophGEBURTSDATUM 27 Marz 1864GEBURTSORT Hirschberg SchlesienSTERBEDATUM 23 Juli 1934STERBEORT Walenstadt Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Karl Joel amp oldid 221307119