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Das Grab des Nacht ist das Privatgrab des altagyptischen Beamten Nacht und seiner Frau Taui Das Felsgrab 1889 in der Nekropole von Theben West in Agypten wiederentdeckt wird in die 18 Dynastie datiert also in die Zeit zu Beginn des Neuen Reiches um 1400 v Chr Es tragt die Nummer TT52 TT Theban Tomb Thebanisches Grab der Graber von Scheich Abd el Qurna in Theben West Besonders bekannt sind mehrere Details der hochwertigen Wandmalereien auf die in der agyptologischen Literatur haufig Bezug genommen wird Von der restlichen Ausstattung des unvollendeten Grabes ist heute nur noch wenig erhalten Die Malereien sind inzwischen stark beschadigt dank der Arbeiten des Archaologen Norman de Garis Davies aber im Fundzustand bekannt Darstellung des Nacht im GrabDarstellung der Dame Taui im Grab Inhaltsverzeichnis 1 Entdeckung und Forschung 2 Grabinhaber 3 Beschreibung und Inventar 4 Grabgestaltung und Bildprogramm 4 1 Werkverfahren und Kunstler 4 2 Bild 1 Opferszene 4 3 Bild 2 Landwirtschaft 4 4 Bild 3 Scheintur 4 5 Bild 4 Das Schone Fest vom Wustental 4 6 Bild 5 Jagd Weinlese und Vogelfang 4 7 Bild 6 Opfer 4 8 Bild 7 Gabentrager 5 Siehe auch 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseEntdeckung und Forschung Bearbeiten nbsp Katzendarstellung durch Krakelee schon stark zerstort nbsp Eingang zum Grab des Nacht im heutigen Zustand 2008 Gegen Ende des 19 Jahrhunderts wahrscheinlich 1889 fanden Agypter aus dem Dorf Scheich Abd el Qurna auf der Westseite des Nils gegenuber Luxor gelegen das Grab und verschafften sich Zugang Schon kurz darauf fuhrten auch Beamte des agyptischen Antikendienstes unter Emile Grebaut 1 erste Sauberungsaktionen im Grab durch Kurz davor sind anscheinend vier kleine Malereifragmente von einem Reisenden aus dem Grab entwendet und in die USA verkauft worden Sie befinden sich heute im Brooklyn Museum Es wurden erste Zeichnungen der Dekoration von Gaston Maspero und Hippolyte Boussac angefertigt 2 Das Grab blieb einer breiteren Offentlichkeit zunachst aber unbekannt bis der britische Agyptologe Norman de Garis Davies die Malereien in den Jahren 1907 bis 1910 aufnahm Dabei halfen ihm seine besonderen Qualitaten als Kunstler In muhevoller Kleinarbeit zeichnete er unterstutzt von anderen Archaologen darunter seine Frau Nina de Garis Davies alle Fresken des Grabes ab Sodann wurden 1917 3 diese Arbeiten der Offentlichkeit in einer prachtvollen Publikation vorgelegt Diese Publikation ist heute auch deshalb so wertvoll weil sie die Fresken in noch unbeschadigtem Zustand zeigt In den letzten Jahrzehnten hat sich deren Zustand nicht zuletzt durch die vielen Besucher stark verschlechtert Letztlich konnte nur eine Schliessung des Grabes fur die Offentlichkeit die vollstandige Zerstorung verhindern 4 In Europa wurden Davies Arbeiten erstmals 1991 innerhalb der Ausstellung Agypten Suche nach Unsterblichkeit in Hildesheim einem breiten Publikum prasentiert Anschliessend wurden sie in Mainz und weiteren Stadten als Sonderausstellung zum Grab des Nacht gezeigt Im Zuge dieser Prasentation wurde erstmals ein farbiger Bildband mit Fotografien aller Originalbilder des Grabes von den Agyptologen Matthias Seidel und Abdel Ghaffar Shedid veroffentlicht 5 Grabinhaber BearbeitenNacht in HieroglyphenNacht NḫtDer StarkeDie Personlichkeit des Nacht agyptisch fur Der Starke kann nur anhand von Inschriften und den Darstellungen im Grab bestimmt werden da bislang keine weiteren Funde zu ihm existieren Nacht nennt sich selbst Schreiber doch ist diese Bezeichnung sehr ungenau und weist ihn nur als Beamten aus Immerhin ergibt sich daraus dass er zu einer kleinen Fuhrungsschicht der Beamten im Reich gehorte Ein zweiter Titel lautet Stundenpriester des Amun In dieser Funktion hatte er die Einhaltung und punktliche Durchfuhrung bestimmter Kultrituale im Reichstempel des Amun Re in Karnak zu uberwachen Die Kombination beider Titel die manchmal auch als Astronom gedeutet wird zeigt in ihrer ungenauen Art dass Nacht wohl nur zur mittleren Beamtenschaft gehort hatte eine Annahme die auch durch die bescheidene Ausstattung seines Grabes gestutzt wird 4 Neben ihm ist im Grabbau seine Gemahlin Taui bestattet die Tempelsangerin des Amun war Zudem sind Reste weiterer Sarge gefunden worden Beschreibung und Inventar Bearbeiten nbsp Blick in das Grab Foto von Antonio Beato aus dem Jahr 1902 nbsp Karte der Nekropolen von Theben West das Grab des Nacht ist durch einen Punkt markiert nbsp Plan des Grabes A Vorhalle B breite Halle C tiefe Halle mit dem Schacht zur SargkammerDas kleine Felsgrab befindet sich am Anstieg zum Graberberg von Scheich Abd el Qurna dem bevorzugten Bestattungsort der Beamtenschaft in der Gegend Die Grabanlage besteht aus zwei Teilen einer oberirdischen Kultanlage die fur die altagyptischen Besucher zuganglich war und dem unterirdischen Teil mit der Grabkammer die nach der Beerdigung verschlossen wurde Nur der oberirdische Teil war dekoriert Das Grab ist auch in der gangigen Form solcher thebanischen Privatgraber der fruhen und mittleren 18 Dynastie aufgebaut Zunachst betritt man eine offene Hofanlage Nach einem kleinen Durchgang gelangt man in die so genannte breite Halle Diese ist etwa 5 Meter breit 1 5 Meter tief und als einzige nahezu vollstandig dekoriert Es folgt ein weiterer schmaler Gang an den sich die sogenannte tiefe Halle in der Form eines leicht langlichen Rechtecks anschliesst die wohl nur verputzt war Eine Bemalung fand sich nicht An der Ruckwand des Raumes gibt es eine Nische in der fruher vermutlich eine Statue des Grabeigentumers und seiner Frau untergebracht war Im Boden des Raumes fuhrt ein breiter Schacht zur undekorierten Sargkammer Der Schacht wurde nach der Bestattung mit Geroll und Sand verfullt und somit unzuganglich gemacht Diese oberirdischen Raume blieben zuganglich 6 Das Grab war wahrend der Aufnahme durch Davies nicht mehr vollstandig erhalten Die Untersuchung der unterirdischen Sargkammer begann ohne grossere Erwartungen brachte aber immerhin einen wichtigen Einzelfund zutage Es handelte sich um eine bemalte stelophore Kniefigur die Nacht zeigt 7 Die Bemalung war fast vollstandig erhalten Ursprunglich befand sich die 40 Zentimeter hohe Statue uber dem Eingang zum Grabkomplex Sie war nach Osten ausgerichtet was in Verbindung mit der Inschrift auf der Statue von besonderer Bedeutung war Die Inschrift aus der wie uberall sonst im Grab auch der Name des Gottes Amun getilgt wurde lautet 8 Re anbeten wenn er aufgeht bis zum Eintritt seines Untergangs im Leben durch den Stundenpriester des Amun den Schreiber Nacht gerechtfertigt Sei gegrusst Re bei deinem Aufgang Atum bei deinem schonen Untergang Du erscheinst und glanzt auf dem Rucken deiner Mutter du bist erschienen als Konig der Gotter Nut fuhrt die njnj Begrussung aus vor deinem Angesicht Maat umarmt dich allezeit Du querst den Himmel weiten Herzens der Messersee ist zur Ruhe gekommen Der Rebell ist gefallen seine Arme sind gebunden das Meer hat seinen Wirbel durchschnitten Die Statue wurde 1915 nach New York verschifft Auf dem Weg dorthin wurde der Dampfer Arabic von einem deutschen U Boot torpediert und versenkt Dadurch ist die Statue wohl dauerhaft verloren Weitere Grabfunde waren sparlich und meist fragmentiert Es konnten Teile von mehreren Sargen von Mobiliar Tongefassen und einigen Grabkegeln geborgen werden Die wenigen und zudem noch fast vollstandig zerstorten Funde belegen eine Plunderung des Grabes durch Grabrauber 9 Grabgestaltung und Bildprogramm Bearbeiten nbsp Taui und Nacht beim Opfern Bild an der rechten EingangsseiteIm Mittelraum ist zu beiden Seiten des Eingangs das verstorbene Ehepaar bei Brandopfern dargestellt Bild 1 Auf der linken Seite sieht man zudem Bauern bei Feldarbeiten und der Ernte Bild 2 auf der rechten Seite Gabentrager Bild 7 Auf der linken Schmalseite befindet sich eine Scheintur Bild 3 rechts Opfergaben vor dem Besitzer des Grabes Bild 6 Auf der linken Ruckwand ist das so genannte Schone Fest vom Wustental dargestellt Bild 4 auf der rechten Ruckseite die Jagd im Papyrus Dickicht die Weinlese und der Vogelfang Bild 5 Werkverfahren und Kunstler Bearbeiten Auffallig ist dass die Malereien nicht vollstandig ausgefuhrt sind Es ist anzunehmen dass sie nach dem Tod des Nacht eingestellt wurden und dieser somit verstarb wahrend die Arbeiten am Grab noch andauerten Besonders markant ist dabei dass die Arbeiten am ersten Raum zu einem grossen Teil vollendet sind wahrend der letzte Raum der zur Grabkammer fuhrte nicht uber die Feinputzarbeiten hinaus fertiggestellt wurde Selbst im ausgemalten Raum sind nicht alle Binnenzeichnungen Strukturen und Konturen ausgefuhrt Der Kalkstein aus dem das Grab gefertigt wurde ist poros und bruchig weshalb es nicht moglich war die Steinoberflache zu glatten und direkt als Malgrund zu benutzen Somit mussten im Grab wie auch bei den meisten anderen Grabern in Theben mehrere Lagen verschiedener Verputzstoffe und Grundierungen aufgebracht werden Zunachst wurde eine Schicht aus Lehm und Hackseln auf die roh behauene Wand aufgetragen um sie zu ebnen Daruber kam eine zweite Lage aus Gips und Mortel die den Untergrund glatten sollte Als Maluntergrund wurde schliesslich eine dunne Gipsschicht aufgebracht Daruber benutzte man weisse Tunche als Grundfarbe Nun waren ein einheitlicher Farbton und ein bemalbarer Untergrund vorhanden der nicht die Saugfahigkeit reinen Gipses hatte nbsp Nacht beim Fischen mit einem malerisch nicht ausgefuhrten Speer Zu sehen ist zudem die verschwenderische Verwendung der teuren Gruntone nbsp Detailreichtum bei der Darstellung von KelterarbeitenBei grosseren uber mehrere Raster gehende Darstellungen verwendete der Maler feine Quadratnetze die als Hilfsmittel zur Proportionierung dienten Bei eher unwichtigen Personen wie den Opfertragern zeichnete er nur ein Achsenkreuz zur groben Orientierung vor Geraden wurden mit Hilfe eines Lineals oder in Schnurzugtechnik aufgebracht Bei der Schnurzugtechnik wird ein in Farbe getauchtes Seil zwischen den beiden Endpunkten einer Geraden befestigt gespannt und gegen die Wand geschnellt Der Maler hat nicht alle Einzelheiten vorgezeichnet und gestaltete diverse Details auch frei Nachdem die Konturen vorgezeichnet waren brachte er die Farbflachen auf Nicht selten trug er mehrere Schichten auf um einzelne Details besonders herauszustellen In einem letzten Schritt zeichnete er die Konturen nochmals mit rotbrauner Farbe nach Anhand des Fertigungsgrades der Wande ist zu erkennen dass man offenbar jeden Arbeitsgang reihum fur alle Bilder nacheinander ausfuhrte dabei aber nicht immer konsequent blieb Zur Farbgebung wurden die ublichen Farbpigmente genutzt Calcit Calciumsulfate und Huntit fur Weiss Russ fur Schwarz Ocker fur Gelb Rot und Brauntone Agyptisch Blau kunstlich hergestellte Pigmente mit Cuprorivait fur Blau und mit Wollastonit fur Grun Selbst mit modernen Forschungsmethoden ist das Bindemittel heute nicht mehr feststellbar Die Farben ermoglichten sowohl eine grossflachige wie auch eine feingestaltige Malerei Auffallig ist dass die teuren Grun und Blautone grosszugig eingesetzt wurden und in alle Szenen eingestreut sind Bei der Jagdszene wurde sogar was ungewohnlich ist der gesamte Bildhintergrund in Grun gehalten und ein dicker Wasser symbolisierender Streifen aufgemalt Ebenfalls auffallig sind die feinen Farbvariationen der Blau Grun und Ockertone die durch Mischen und Verdunnen erreicht wurden Sehr schon kann man das bei den Hautfarben der Personen sehen die meist recht individuell gestaltet wurden 10 nbsp Ornamentale DeckenverzierungUnterer Abschluss der Wande ist ein Sockel der hell getuncht worden ist Ublicherweise hatte er jedoch in Schwarz gehalten sein mussen Der Sockel und die Bilder wurden durch einen roten und gelben Farbstreifen voneinander getrennt Im Grab des Nacht waren sie jedoch nur an der rechten Ruckwand fertiggestellt An den Seiten und oben bilden sogenannte Farbleiter schwarzgeranderte Bander in der Farbfolge Grun Ocker Blau und Rot mit jeweils kleinen weissen Zwischenstreifen die Bildabschlusse Wo zwei Wande aneinandergrenzen bildeten senkrechte Farbleitern mit einem schwarz weissen Flechtmuster die Verbindung Den oberen Abschluss der Wande bildete der sogenannte Cheker Fries eine besondere ornamentale Saulen zeigende bordurenartige Form der Umrandung vgl Gardiner Liste Symbole Aa30 A und Aa31 Die Gestaltung der Decke ahmt eine Mattenverkleidung nach die von Holzbalken getragen wird 11 Der Maler ist mit den Traditionen aus der Zeit Amenophis II gut vertraut verwendet aber bei seinen eigenen Arbeiten innovativere und fortschrittlichere Elemente aus der Zeit Thutmosis IV was fur eine Datierung in dessen Regierungszeit spricht Der Kunstler verfugte wie beispielsweise viele Haltungen oder Bewegungen zeigen uber eine gute Beobachtungsgabe Er variierte zwischen strengen Darstellungen in religiosen Szenen wie den Opfersituationen und eher lockeren Szenen wie etwa Festlichkeiten Jagd und Landwirtschaft Manchmal streut er sogar karikierende Zuge und neue Ideen ein So sieht man struppige Figuren Bauchansatze bei den Arbeitern in der Weinherstellung die Bauchfalte des Harfenisten oder die an eine Tonsur erinnernde Halbglatze eines Bauern Pinselduktus Farbgebung und Bildkomposition sprechen dafur dass ein einzelner Maler das Grab verzierte Seine besondere Klasse wird nicht zuletzt durch seine meisterhafte freie Pinselfuhrung verdeutlicht 12 nbsp Ausschnitt aus der Opferszene Taui mit Menat in der HandBild 1 Opferszene Bearbeiten Die Szene des opfernden Grabherren und seiner Frau ist ein gangiges Motiv der Grabmalerei der Zeit und fehlt in fast keinem der derartigen Graber Die Opferszene ist auf beiden Seiten des Eingangs in ahnlicher Form dargestellt Das Ehepaar steht jeweils vor einem hoch aufgestapelten Opferbau Den Gottern wird ein reichhaltiges Opfer dargebracht Die geopferten Waren sind typischerweise flachig ausgebreitet abgebildet Nacht vollzieht das Opfer indem er Myrrhen und Weihrauch aus einem Gefass uber den Opferbau schuttet Die Dame Taui steht neben ihrem Gatten und wirkt eher unbeteiligt In einer Hand halt sie ein Menat in der anderen ein Musikinstrument in Form eines Bugelsistrums Die Gegenstande weisen sie in ihrer Funktion als Tempelsangerin des Amun aus Die Opferszene spielt auf das jahrliche Talfest in Theben West an Die Gotter denen hier geopfert wird sind nicht figurlich abgebildet sondern werden in Beischriften uber den Kopfen des Ehepaares genannt Es sind der Reichsgott Amun Re der Sonnengott Re Harachte und der Totengott Osiris sowie die kleineren Gotter Hathor und Anubis Die Abbildung des Paares beim Opfer ist die wohl wichtigste Darstellung im Grab da Nacht und Taui sehr gross und in festlichen Gewandern dargestellt sind und nahezu die komplette Wandhohe einnehmen 13 Nacht tragt hier wie in allen anderen Darstellungen konservative Kleidung Bild 2 Landwirtschaft Bearbeiten nbsp Verschiedene Landwirtschaftsdarstellungen rechts ist Nacht zweimal in einem Kiosk sitzend beim Beobachten der Arbeiten dargestellt moderne Abbildung von DaviesSchon seit dem Alten Reich gehorte die Darstellung von landwirtschaftlichen Szenen zu den beliebten Motiven bei der Darstellung in Grabern selbst wenn der dort Bestattete keinen Bezug zur Landwirtschaft hatte Solche Darstellungen zeigten die Versorgung des Verstorbenen im Jenseits nbsp Trinkender BauerRechts thront Nacht auf einem Kiosk und beobachtet die Arbeiten Auf der anderen Seite des Bildes sieht man einen Arbeiter der gerade aus einem Wassersack trinkt Dazwischen zieht sich eine Bodenwelle durch das Bild die unter anderem einen kleinen See umschliesst und so eine landschaftsbezogene Raumlichkeit zeigen will Man sieht Bauern bei der Aussaat beim Roden von Geholzen und beim Hacken eines Gemusefeldes Dazu werden zwei Rindergespanne beim Pflugen gezeigt Im daruber liegenden Register ist eine Gruppe von Bauern mit Sicheln zu sehen denen eine Ahrensammlerin folgt daneben zwei Bauern die einen uberquellenden Tragekorb zu bandigen versuchen Einer der beiden ist wahrend eines Sprunges gemalt der an einen Zeitraffer oder eine Zeitlupe erinnert Zum Abschluss des Bildes sieht man zwei Madchen vor einem Flachsfeld Daruber ist am rechten Rand nochmals Nacht in einem Kiosk sitzend dargestellt Er nimmt dabei den Platz von zwei Registern ein Als Beischrift steht dort In der Halle sitzen und seine Felder inspizieren durch den Stundenpriester des Amun Nacht den Gerechtfertigten bei dem grossen Gott Demnach beaufsichtigte Nacht die Arbeiten auf seinen eigenen Feldern Er beobachtet im mittleren Register Kornmesser beim Vermessen der Kornmenge daruber im obersten Register Getreideworfler die die Getreide von den Resten der Hulsen und des Strohs durch Werfen in die Luft befreien 14 Bild 3 Scheintur Bearbeiten nbsp Die Scheintur der Hauptkultplatz des Grabes moderne Abbildung von DaviesAls Hauptkultstatte des Grabes diente die linke Schmalseite Im Zentrum der Seite ist eine Scheintur abgebildet Sie ist rot gesprenkelt und soll Rosengranit imitieren Die Scheintur war das wichtigste Element in einem altagyptischen Grab weil nach der Vorstellung der Agypter Scheinturen eine Verbindung zur Totenwelt waren und der Verstorbene durch diese hindurch in die Totenwelt gelangt und ins Grab zuruckkehren kann Zudem konnte er hier dargebrachte Opfer entgegennehmen Deshalb sind um die Tur auch sechs kniende Gabentrager streng symmetrisch abgebildet Durch Beischriften sind ihre dargebrachten Opfergaben erklart darunter Wasser Bier Wein Kleidung und Salben Unter der Tur erhebt sich in der Mitte ein bildlicher hoher Opferbau der mit Brot Obst Gemuse Fleisch und Geflugel bestuckt ist Zu beiden Seiten ist eine Frau in einem Tragergewand und mit einem Baum als Kopfschmuck abgebildet Die Baume und weitere Opfergaben in den Handen identifizieren sie als Personifikationen der Fruchtbarkeit Am Rand treten weitere Gabentrager mit Opfertischen in den Handen heran 15 Bild 4 Das Schone Fest vom Wustental Bearbeiten nbsp Reste der Darstellung des Schonen Festes vom Wustental moderne Abbildung von DaviesDie bekanntesten Details der Fresken des Grabes befinden sich innerhalb dieses Bildes Es ist heute im schlechtesten Zustand aller Malereien des Nacht Grabes Gezeigt werden Feierlichkeiten anlasslich des Schonen Festes vom Wustental Wahrend der Feierlichkeiten wurden Kultstatuen der Gotter Amun Mut und Chons in einer feierlichen Prozession von Karnak nach Theben West gebracht um dort symbolisch die Totentempel im Tal der Konige zu besuchen Ziel war der Talkessel von Deir el Bahari Wahrend dieses Festes versammelten sich die Familien der Gegend vor den Grabern ihrer Vorfahren um mit diesen wohl im Vorhof der Graber zu feiern Zudem wurden wahrscheinlich auch die anderen Kultraume in die Festlichkeiten einbezogen nbsp MusikerinnengruppeAbgebildet sind im unteren noch ins zweite ubergreifende Register Amenemope der opfernde Sohn des Nacht vor einem mit reichen Gaben bestuckten Opfertisch und dahinter seine sitzenden Eltern Unter ihrem Stuhl der einer Bank ahnelt ist eines der bekanntesten Details der Malereien aus diesem Grab zu sehen eine einen Fisch fressende Katze Bei ihr kann man den Verfall der Bilder beispielgebend sehen Wahrend auf Davies Kopie die Darstellung noch vollig unversehrt ist fehlt heute ein Teil der Unterseite des Tieres Die bekannteste und bis heute am weitesten verbreitete Szene aus diesem Grab schliesst sich an 16 Man sieht eine Gruppe von drei Musikerinnen Eine Harfen eine Lauten und eine Flotenspielerin 17 Die Individualitat der einzelnen Figuren und ihre gemeinsame Komposition wird bei der Aufnahme in die Grabmalereien immer besonders hervorgehoben Die Musikerinnen nehmen etwa eineinhalb Register ein daruber sind zum Auffullen des zweiten Registers noch weitere Opfergaben dargestellt Links sind im unteren Register drei sitzende Frauen daruber im zweiten Register drei sitzende Manner sicher Festteilnehmer abgebildet Wahrend die vor ihnen spielenden Musikerinnen individuell und in Bewegung gezeigt werden sind die sechs Personen sehr steif und schematisch gemalt Uber diesen beiden unteren Registern hat sich erkennbar nur noch der grossere Teil eines weiteren Registers erhalten Auch hier ist eine bekannte Szene dargestellt ein blinder Harfe spielender Musiker Er sitzt mit untergeschlagenen Beinen vor sechs am Fest teilnehmenden Frauen Diese lagern auf einer Papyrusmatte Die dem Harfenisten nachste riecht an einer Lotusblume Dahinter sind zwei Frauen mit Fruchten in den Handen zu sehen und zum Abschluss eine aufgereihte Dreiergruppe die von einer kleinen dargestellten fast komplett nackten weiblichen Figur bedient werden 15 Die Perucken der Frauen die wahrend der Zeit des Amenophis II und des Thutmosis IV einer sich haufig andernden Mode folgten erleichtern die Datierung Die traditionelle dreiteilige Perucke ist nur noch bei den Baumgottinnen auf der Scheinturseite zu sehen Die Teilnehmerinnen am Fest sind alle mit der modernen einteiligen Perucke dargestellt die ihrerseits in mehreren Variationen gezeigt wird So unterscheiden sich hier beispielsweise die Langen und die Frisurformen Dabei wechselten sich die Frisurmoden jedoch nicht direkt ab sondern bestanden zum Teil auch noch nebeneinander weiter Die neueren der dargestellten Frisuren weisen stilistisch ebenso wie die Kleider der Damen die beim Fest getragen werden leicht gelblich verfarbt eng anliegend der Saum uber die Ferse bis zum Boden gezogen und mit einem weiten durchsichtigen Umhang kombiniert der einen Arm oder eine Schulter bedeckt und so erscheint als sei er vor der Brust verknotet eindeutig in die Zeit des Thutmosis IV 18 Bild 5 Jagd Weinlese und Vogelfang Bearbeiten nbsp Nacht beim Jagen und Fischen darunter Wein und Geflugelverarbeitung moderne Abbildung von DaviesDas Bild ist in zwei Hauptregister aufgeteilt Auf der linken Seite beider Register sind Nacht und Taui wieder vor einem grossen Haufen von Opfergaben dargestellt Beide beobachten die Vorgange die zur Bereitstellung der Gaben fuhren Im unteren Kleinregister des zweigeteilten Registers sieht man ein grosses mit Vogeln gefulltes Schlagnetz sowie das Rupfen und Ausnehmen der Vogel Im daruber liegenden Kleinregister ist die Weinlese dargestellt das Keltern der Trauben das Auffangen des Mostes in einem Becken und das Abfullen in Amphoren Das obere Register wird von einer Einzeldarstellung dominiert Man sieht Nacht zweimal in Grossdarstellung bei der Jagd im Papyrusdickicht 19 Einmal halt er ein Wurfholz in der Hand mit dem er nach Geflugel jagt das andere Mal deutet seine Korperhaltung auf den Fischfang mit einem Speer Allerdings ist der Speer nicht vom Maler ausgefuhrt worden Begleitet wird Nacht von seiner Frau drei Kindern und seiner Dienerschaft Dargestellt ist jedoch nicht nur die auf den ersten Blick erkennbare Jagd vielmehr wird ein seit dem Alten Reich bekanntes Bildmotiv weitergegeben das zudem fest in den religiosen Vorstellungen wurzelt Das Papyrusdickicht gilt als mythische Statte der Fruchtbarkeit und Regeneration Deshalb sind auch die Familienmitglieder abgebildet die bei der sportlichen Freizeitbeschaftigung der Jagd eigentlich nicht anwesend gewesen waren Die Darstellung der Familie symbolisiert eine posthume Nachkommenzeugung Die Jagd Aspekte des Bildes ihrerseits sind ein Symbol fur den Sieg uber die chaotischen die gottliche Weltordnung bedrohenden Krafte 20 Im Allgemeinen weisen einige Aspekte in der zumeist eher konservativen Darstellung des Nacht in die Regierungszeit des Amenophis II hier jedoch legt der relativ breite Gurtel eine Datierung in die Zeit des Thutmosis IV nahe 21 Auch die Darstellungen an dieser Wand orientieren sich an gangigen Formen die zum Teil schon seit dem Alten Reich in Gebrauch sind So gibt es die gegenubergestellte Darstellung des Grabherren schon im Grab des Sabni in Assuan aus der sechsten Dynastie und im Grab des Menena das ebenfalls in Theben West gefunden wurde und etwa in dieselbe Zeit wie das Grab des Nacht datiert wird Ebenfalls aus dieser Zeit und aus einem thebanischen Grab stammt die Darstellung einer Fischjagd im Grab des Userhet sowie im Grab des Anchtifi das in Mo alla gefunden wurde und in die erste Zwischenzeit datiert wird Keine dieser Darstellungen kann sich heute jedoch mit der Farbpracht im Grab des Nacht messen 22 Bild 6 Opfer Bearbeiten nbsp Nacht und Taui zweimal beim Opfern Diener bringen weitere OpfergabenDie rechte Schmalwand die der Scheinturwand und somit der Hauptkultstatte gegenuberliegt geht ebenfalls auf die materielle Versorgung der Verstorbenen im Totenreich ein Auch diese Abbildung ist in zwei Register aufgeteilt Beide sind in etwa gleich gross und zeigen Nacht und seine Frau an uberladenen Opfertischen sitzend Man erkennt Brote Fleisch Obst und Korbe voller blauer Trauben Darunter stehen von Lotusbluten umschlungene Kruge und Stabstrausse nbsp Gabentrager dargestellt im Bild 7Im oberen Register ziehen an den Verstorbenen zwei Reihen Opfertrager vorbei die von einem mit einem Pantherfell bekleideten Priester angefuhrt werden Die Trager bringen Blumen Ol und Salbgefasse Im unteren Register sind vier einzelne Priester abgebildet die ebenfalls Gaben bringen Die Malereien an dieser Wand sind nicht fertiggestellt worden 23 Bild 7 Gabentrager Bearbeiten Diese Wand ist der Kontrapunkt zu dem ersten Bild mit den Landwirtschaftsszenen Statt dieser Szenen sind jedoch in drei Registern wiederum Opfertrager dargestellt In den oberen beiden Registern sind es jeweils vier im untersten drei Trager Sie bringen Papyruspflanzen Trauben Geflugel Wustengazellen und Kalbchen die fur das Brandopfer des Nacht vorgesehen sind Ausserdem sind sie zur kultischen Versorgung der Verstorbenen gedacht An dieser Wand fehlen sowohl die Detailszenen als auch das unterste vierte Register 24 Siehe auch BearbeitenListe der thebanischen GraberLiteratur BearbeitenNorman de Garis Davies The Tomb of Nakht at Thebes Publications of the Metropolitan Museum of Art Egyptian Expedition Robb de Peyster Tytus Memorial Series Band 1 Metropolitan Museum of Art New York NY 1917 Nina de Garis Davies Ancient egyptian paintings Selected copied and described 3 Bande Chicago University Press Chicago Ill 1936 Band 1 Tafel XLVII XVLIII Sigrid Hodel Hoenes Life and Death in Ancient Egypt Scenes from private tombs in new kingdom Thebes Cornell University Press Ithaca NY u a 2000 ISBN 0 8014 3506 4 S 27 41 Auch Leben und Tod im Alten Agypten Thebanische Privatgraber des Neuen Reiches Sonderausgabe Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 1992 ISBN 3 534 11011 0 S 35 47 Friederike Kampp Die Thebanische Nekropole Zum Wandel des Grabgedankens von der XVIII bis zur XX Dynastie Theben 13 von Zabern Mainz 1996 ISBN 3 8053 1506 6 S 257 258 Lise Manniche Lost Tombs A Study of Certain Eighteenth Dynasty Monuments in the Theban Necropolis Studies in Egyptology KPI London u a 1988 ISBN 0 7103 0200 2 S 171 72 Lise Manniche City of the Dead Thebes in Egypt British Museum London 1987 ISBN 0 7141 1288 7 Matthias Seidel Abdel Ghaffar Shedid Das Grab des Nacht Kunst und Geschichte eines Beamtengrabes der 18 Dynastie in Theben West von Zabern Mainz 1991 ISBN 3 8053 1332 2 Kent R Weeks Araldo de Luca Im Tal der Konige Von Grabkunst und Totenkult der agyptischen Herrscher Weltbild Augsburg 2001 ISBN 3 8289 0586 2 S 391 397 Dietrich Wildung Agyptische Malerei Das Grab des Nacht Piper Galerie Piper Munchen u a 1978 Auch Sonderausgabe Seehamer Weyarn 1997 ISBN 3 932131 05 3 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Grab des Nacht Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Nakht TT52 TT52 das Grab des Nacht und seiner Frau Tawy englisch The Tomb of Nakht on the West Bank at Luxor englisch Aufnahme des Grabes Aufnahme des GrabesEinzelnachweise Bearbeiten Directeurs et membres scientifiques Directeurs de l IFAO depuis sa fondation Auf ifao egnet net zuletzt abgerufen am 18 Januar 2022 L Manniche City of the Dead London 1987 S 116 117 L Manniche Lost Tombs London u a 1988 S 171 172 Tafel 55 Nr 83 Egypt The Tomb of Nakht on the West Bank at Luxor Auf touregypt net zuletzt abgerufen am 18 Januar 2022 a b M Seidel A G Shedid Das Grab des Nacht Mainz 1991 S 13 Arne Eggebrecht Vorwort In M Seidel A G Shedid Das Grab des Nacht Mainz 1991 S 7 M Seidel A G Shedid Das Grab des Nacht Mainz 1991 S 13 14 N Davies The Tomb of Nakht at Thebes New York NY 1917 Tafel XXVIII Ubersetzung nach Jan Assmann Sonnenhymnen in Thebanischen Grabern Theben Band 1 Von Zabern Mainz 1983 ISBN 3 8053 0512 5 S 64 N Davies The Tomb of Nakht at Thebes New York NY 1917 Tafel XXIX M Seidel A G Shedid Das Grab des Nacht Mainz 1991 S 19 M Seidel A G Shedid Das Grab des Nacht Mainz 1991 S 19 21 M Seidel A G Shedid Das Grab des Nacht Mainz 1991 S 21 22 M Seidel A G Shedid Das Grab des Nacht Mainz 1991 S 29 30 M Seidel A G Shedid Das Grab des Nacht Mainz 1991 S 15 N Davies The tomb of Nakht at Thebes New York NY 1917 Tafel XX XXI M Seidel A G Shedid Das Grab des Nacht Mainz 1991 S 15 17 a b M Seidel A G Shedid Das Grab des Nacht Mainz 1991 S 17 Dietrich Volkmer Eine Reise nach Luxor Agyptische Impressionen Auf volkmer de Memento vom 5 Marz 2008 im Internet Archive N Davies The Tomb of Nakht at Thebes New York NY 1917 Frontispiz N Davies The Tomb of Nakht at Thebes New York NY 1917 Tafel XV XVII M Seidel A G Shedid Das Grab des Nacht Mainz 1991 S 28 N Davies The Tomb of Nakht at Thebes New York NY 1917 Tafel XXIV M Davies Ancient egyptian paintings Selected copied and described Band 1 Chicago Ill 1936 Tafel XLVII M Seidel A G Shedid Das Grab des Nacht Mainz 1991 S 17 18 N Davies The Tomb of Nakht at Thebes New York NY 1917 Tafel XXVI M Seidel A G Shedid Das Grab des Nacht Mainz 1991 Seidel S 29 Dietrich Sahrhage Fischfang und Fischkult im alten Agypten Kulturgeschichte der Antiken Welt Band 70 von Zabern Mainz 1998 besonders S 30 49 M Seidel A G Shedid Das Grab des Nacht Mainz 1991 S 18 M Seidel A G Shedid Das Grab des Nacht Mainz 1991 S 19 25 731845961389 32 609956940833 Koordinaten 25 43 54 6 N 32 36 35 8 O nbsp Dieser Artikel wurde am 14 August 2007 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grab des Nacht TT52 amp oldid 229403051