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Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig Weitere Bedeutungen sind unter Pompeji Begriffsklarung aufgefuhrt Pompeji lateinisch Pompeii altgriechisch Pomphia Pompeḯa italienisch Pompei war eine antike Stadt in Kampanien am Golf von Neapel die wie Herculaneum Stabiae und Oplontis beim Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n Chr verschuttet wurde unter der Vulkanasche aber weitgehend konserviert blieb Archaologische Statten von Pompeji Herculaneum und Torre AnnunziataUNESCO WelterbePompeji Via dell Abbondanza 2013 Vertragsstaat en Italien ItalienTyp KulturKriterien iii iv v Flache 98 05 haReferenz Nr 829UNESCO Region Europa und NordamerikaGeschichte der EinschreibungEinschreibung 1997 Sitzung 21 Portrat des Terentius Neo und seiner Frau Fresko 1 Jh Museum NeapelDas Gebiet der Katastrophe in Grautonen die Intensitat des Asche und SchlackefallsIn seiner etwa siebenhundertjahrigen Geschichte wurde Pompeji von Oskern Samniten Griechen Etruskern und Romern bewohnt und gepragt nach der Verschuttung im Laufe der Zeit aber vergessen Mit der Wiederentdeckung im 18 Jahrhundert begann die zweite Geschichte der Stadt in deren Verlauf Pompeji zu einem zentralen Objekt der Archaologie und der Erforschung der antiken Welt wurde Pompeji ist eine der am besten erhaltenen Ruinenstadte der Antike Ihr Schicksal ist vielen vertraut weil es in Kunst und Literatur haufig rezipiert wird Inhaltsverzeichnis 1 Geographische Lage 1 1 Verkehrserschliessung 2 Geschichte 2 1 Fruhe Stadtgeschichte 2 2 Romisches Pompeji 2 3 Untergang 3 Wiederentdeckung und neuzeitliche Erforschung 3 1 Fruhe Ausgrabungen 3 2 Giuseppe Fiorelli und der Beginn der wissenschaftlichen Erforschung 3 3 Moderne Archaologie Von den 1920er Jahren bis heute 3 4 Grabungsleiter Direktoren und Superintendent der historischen Statte von Pompeji 4 Stadtentwicklung und Infrastruktur 4 1 Strassen Verkehrsfuhrung Stadttore und Stadtmauer 4 2 Wasserversorgung 5 Offentliche Bauten 5 1 Forum 5 1 1 Kapitol 5 1 2 Macellum 5 1 3 Gebaude der Eumachia 5 1 4 Wahllokal und Amtslokale 5 1 5 Basilika 5 1 6 Tempel des Apollon 5 1 7 Markthalle 5 1 8 Statuen und Ehrenbogen 5 2 Tempel und Kultbauten 5 2 1 Forum Triangulare Hercules Minerva Tempel und Heroon 5 2 2 Isis und Aeskulap Salus Tempel 5 2 3 Venus Tempel 5 2 4 Fortuna Tempel 5 2 5 Altare in der Stadt 5 3 Thermen 5 3 1 Stabianer Thermen 5 3 2 Forumsthermen 5 3 3 Vorstadtthermen 5 3 4 Weitere Thermen 5 4 Sportanlagen 5 4 1 Forum Triangolare 5 4 2 Samnitische Palastra 5 4 3 Grosse Palastra Campus 5 5 Theater 5 5 1 Grosses Theater 5 5 2 theatrum tectum Odeion 5 5 3 Amphitheater 6 Wirtschaft 6 1 Lebensmittelversorgung 6 2 Handwerk und Kunsthandwerk 6 3 Prostitution 6 4 Zeugnisse von Fernhandel und kulturellem Austausch mit Asien 7 Politik 8 Privathauser 8 1 Wohnen im vorromischen Pompeji 8 2 Wohnen im republikanischen Pompeji 8 3 Wohnen im kaiserzeitlichen Pompeji 9 Nekropolen 10 Graffiti 11 Dokumentation und Rezeption 11 1 Dokumentation 11 2 Kartografie 11 3 Architektur 11 4 Bildende Kunst 11 5 Literatur 11 6 Musik 11 7 Film 12 Bedeutung Gegenwart und Zukunft 13 Literatur 13 1 Allgemeines 13 2 Rezeption 13 3 Inschriften und Graffiti 13 4 Texte 14 Weblinks 15 EinzelnachweiseGeographische Lage BearbeitenPompeji liegt in der italienischen Region Kampanien am Fusse des Vesuvs nordlich des Flusses Sarno kurz vor dessen Mundung in den Golf von Neapel Es befindet sich auf dem Gemeindegebiet der modernen Stadt Pompei deren Bebauung direkt an die Ausgrabungen anschliesst 40 750555555556 14 489722222222 Koordinaten 40 45 2 N 14 29 23 O nbsp nbsp Pompeji Die Stadt wurde auf einem durch fruhere Ausbruche entstandenen Lavaplateau angelegt das im Suden und Teilen des Westens steil zum Norden und Osten hin jedoch nur leicht abfiel Rekonstruktionen haben ergeben dass die Stadt in der Antike viel naher am Meer lag zur Zeit 700 Meter entfernt als heute Die Mundung des schiffbaren Sarno war offenbar durch Lagunen geschutzt und diente schon fruh griechischen und phonizischen Seeleuten als sicherer Hafen und Umschlagplatz fur ihre Waren Zudem war der Boden im Umland nicht zuletzt wegen der fruheren Ausbruche des Vesuvs sehr fruchtbar 1 Verkehrserschliessung Bearbeiten Das Ausgrabungsgelande hat zwei Zugange Stand 2021 Der Eingang Porta Marina an der Piazza Esedra liegt wenige Meter vom Bahnhof Pompei Villa dei Misteri an der Linie Napoli Sorrento der Ferrovia Circumvesuviana entfernt Der Eingang an der Piazza Anfiteatro liegt 600 Meter vom Bahnhof Pompei Santuario an der Linie Napoli Poggiomarino der Ferrovia Circumvesuviana und 800 Meter vom Bahnhof Pompei an der Bahnstrecke Napoli Salerno entfernt Die Ausgrabungen sind uber die Ausfahrt Pompei Ovest der Autobahn A3 zu erreichen Geschichte BearbeitenFruhe Stadtgeschichte Bearbeiten nbsp Besiedlungsphasen Pompejis Siedlungskern Erste Erweiterungsphase Zweite Erweiterungsphase Letzte ErweiterungsphaseNeuere Ausgrabungen haben ergeben dass es nahe der heutigen Stadt Nola eine seit dem fruhen 1 Jahrtausend v Chr bestehende Siedlung gab die man am Ende des 7 Jahrhunderts v Chr aufgab um sie naher an die Flussmundung zu verlegen 2 Diese neue Siedlung Pompeji wurde nach mythologischer Uberlieferung vom Halbgott Herakles gegrundet in Wirklichkeit wohl von den Oskern Die Bedeutung des oskischen Ortsnamens Pompeji ist nicht eindeutig zu klaren Haufig wird er von dem oskischen Zahlwort pompe funf hergeleitet teilweise wurde auch eine Verbindung mit dem griechischen altgriechisch pomph pompe Prozessionszug erwogen 3 Die Bevolkerung der Stadt bestand laut Strabon in historischer Zeit aus Oskern Etruskern Pelasgern und Samniten 4 Uber die Geschichte der rasch wachsenden Stadt ist wahrend der Zeit der Auseinandersetzungen zwischen den Griechen und Etruskern in Kampanien nichts bekannt Allerdings haben Funde belegt dass man wahrscheinlich nach beiden Seiten hin Kontakte pflegte wobei die Beziehung zu den Etruskern offenbar bedeutender war Wahrscheinlich ist allerdings dass die Pompejaner zunachst unter griechischem Einfluss standen was ihre Ubernahme der griechischen Gotterwelt und einen dorischen Tempel erklart 525 v Chr dehnten die Etrusker ihren Machtbereich bis nach Pompeji aus Sie ubernahmen unter anderem den in Pompeji gepflegten Apollon Kult Wie neuere Funde aus dem Heiligtum sudlich des Amphitheaters ausserhalb der Stadt zeigen die seit 2014 gemacht wurden lebten im 6 vorchristlichen Jahrhundert mit grosser Sicherheit Etrusker in grosserer Zahl in der Stadt 5 Nach der Niederlage der Etrusker gegen die Flotten von Cumae und Syrakus in der Schlacht von Cumae im Jahr 474 v Chr hatten erneut die Griechen die Vorherrschaft uber Kampanien inne Seit dem spaten 5 Jahrhundert v Chr zwischen 425 v Chr und 420 v Chr stand Pompeji unter samnitischer Herrschaft Im Jahre 310 v Chr konnte die Stadt einen Plunderungszug romischer Flottensoldaten noch abwehren die die Nachbarstadt Nuceria Alfaterna einnehmen sollten 6 290 v Chr musste sich Pompeji wie auch alle anderen samnitischen Stadte dem romischen Bundnissystem anschliessen Aus dem 2 Jahrhundert v Chr wurden mehrere oskische Inschriften gefunden Nach und vor allem wahrend des 2 Jahrhunderts v Chr ging es der kampanischen Stadt wirtschaftlich sehr gut Es konnten viele offentliche Projekte wie Markthallen oder Tempelbauten realisiert werden Auch private Bauten hatten zum Teil stattliche Dimensionen Romisches Pompeji Bearbeiten nbsp Darstellung der Krawalle wahrend der Gladiatorenspiele zwischen Pompejanischen und Nucerianer Schlachtenbummlern auf einem pompejanischen WandgemaldeSowohl wahrend der Samnitenkriege als auch wahrend des Bundesgenossenkrieges stand Pompeji auf Seiten der Gegner Roms Sulla belagerte die Stadt 89 v Chr Spuren der Artillerie sind noch heute zu sehen Es wurden auch Inschriften in oskischer Sprache an den Hauserwanden gefunden die den ortsunkundigen Verteidigern den Weg weisen sollten Pompeji unterlag schliesslich den Romern und wurde 80 v Chr von Sulla in eine romische Kolonie umgewandelt Die Stadt hiess nun Colonia Cornelia Veneria Pompeianorum Etwa 2000 romische Veteranen mit ihren Familien wurden offenbar in einem grosseren geschlossenen Gebiet im Sudwesten der Stadt angesiedelt In der aktuellen Forschung ist jedoch umstritten ob dazu Teile der Stadt oder einzelne Hauser enteignet wurden Man kann davon ausgehen dass viele der Siedler ausserhalb der Stadt Land zugewiesen bekamen und daher nicht in der Stadt lebten Aus dieser Zeit stammen lateinische Inschriften die auf eine Selbstromanisierung hinweisen Als gesichert gilt dass es zunachst Konflikte zwischen den neu angesiedelten Romern und der alteingesessenen Oberschicht gab die sich uber Jahrzehnte hinzogen Bis zur augusteischen Zeit scheinen die alten Familien ihren Einfluss wieder zuruckgewonnen zu haben In Anlehnung an das romische Kaiserhaus wurde auch der von Augustus vorgesehene Nachfolger in seinem Amt sein Neffe Marcellus zum Schutzpatron der Stadt auserkoren und wie Augustus in der Stadt kultisch verehrt Ebenfalls in augusteischer Zeit scheint sich die mondan anmutende Kleinstadt zu einem Treffpunkt der romischen Oberklasse entwickelt zu haben Im Jahre 59 n Chr kam es nach einem Bericht des Historikers Tacitus 7 im bis zu 20 000 Zuschauer fassenden Amphitheater wahrend eines Gladiatorenkampfes zu blutigen Krawallen mit Besuchern aus der Nachbarstadt Nuceria Darauf verbot Kaiser Nero fur zehn Jahre jegliche Spiele in Pompeji Die Ursachen fur diese Auseinandersetzungen sind moglicherweise in uber Pompeji und Nuceria hinausreichenden politischen Problemen zu suchen Ein grosses Erdbeben von dem sich Pompeji zum Zeitpunkt seines Unterganges noch nicht wieder ganz erholt hatte erschutterte am 5 Februar 62 die Region um den Vesuv und richtete in Pompeji grosse Schaden an 8 Lange Zeit glaubte man in der Forschung dass es infolge dieses Erdbebens zu einer Verarmung und Proletarisierung der Stadt kam was neuere Forschungen jedoch fur unwahrscheinlich halten Die Bevolkerung Pompejis das in antiken Quellen uneinheitlich als urbs 9 oppidum 10 oder municipium 11 bezeichnet wurde und dessen Burger zur tribus Menenia gehorten wurde in der alteren Literatur auf 8 000 bis 10 000 12 Einwohner zur Zeit des Untergangs geschatzt Die neuere Forschung geht aktuell von wesentlich hoheren Populationszahlen von mindestens 20 000 bis zu 45 000 13 14 Menschen aus Untergang Bearbeiten nbsp Schema einer Plinianischen Eruption 1 Aschewolke2 Schlot3 Aschenfall4 Aschen und Lavaschichten5 Gesteinsschicht6 MagmakammerDas Erdbeben des Jahres 62 das moglicherweise durch die Sackung einer Scholle des Herddaches oder das Aufreissen einer Spalte im Untergrund verursacht worden war lockerte den Schlotpfropfen des Vulkans Dessen Widerstand wurde in den folgenden Jahren durch die eingeschlossenen aufsteigenden Gase und durch das stetige Anwachsen des Dampfdrucks in der Magmakammer immer mehr verringert Im Spatsommer oder Herbst des Jahres 79 uberwand der Innendruck den Widerstand des Pfropfens der schlagartig zertrummert und ausgeschleudert wurde Unmittelbar darauf wurden in kurzer Zeit riesige Mengen von Bimsstein und Asche ausgeworfen Die ebenfalls ausgeworfenen vom Herddach stammenden Trias Dolomite sind ein Beleg dafur dass der Schlot bis tief hinab leer geschossen wurde Danach blies ein Gasstrahl zerriebenes Material der Schlotwandungen aus Bereits mehrere Tage vorher hatte es Anzeichen fur den Ausbruch des Vesuvs gegeben weshalb ein Teil der Einwohner die Stadt schon verlassen hatte Die Eruption schleuderte grosse Mengen von Asche Lava und Gasen in die Atmosphare Diese Wolke wurde vom Wind uber das Land in Richtung Pompeji getragen Kurz nach Beginn des Ausbruchs begann es Bimsstein zu regnen Unter dem Bimssteinstaub befanden sich grossere Stucke die mit hoher Geschwindigkeit auf die Erde prallten Dieser Bimsstein brachte zahllose Dacher zum Einsturz blockierte Turen und schloss Bewohner der Stadt ein Wahrend einer kurzen Ruhepause versturzte der Schlot Die nachste Eruption raumte ihn wieder und die Gewalt des Ausbruchs nahm rasch zu Der Schlot versturzte erneut und wurde ein weiteres Mal geraumt Das gasreiche Magma der Tiefe stieg im Schlot empor wurde durch heftige Explosionen zerstaubt und in steigernder Folge von starken Aschen Eruptionen gefordert Der damit erreichte Hohepunkt des Ausbruchs wurde vermutlich von heftigen vulkanischen Beben begleitet Gleichzeitig verwandelte ein wolkenbruchartiger Eruptionsregen auf dem Westhang des Vulkans grosse Aschemengen in Schlammstrome Durch den Auswurf enormer Massen pyroklastischen Materials waren der Schlot und der obere Teil der Magmakammer entleert worden so dass das Dach der Magmakammer langs der Bruchlinien zusammensackte Aus einer dieser Bruchlinien drang Magma bis zur Oberflache und ergoss sich uber das Sumpfgelande am Nordfuss des Monte Somma Durch den Zusammensturz der Gipfelregion entstand eine Caldera von sechs Kilometern Durchmesser in der sich in der Folgezeit der Kegel des heutigen Vesuvs bildete Als sich der Vesuv nach seinem achtzehnstundigen Ausbruch wieder beruhigt hatte waren die meisten Menschen in Pompeji bereits erstickt oder von herabfallendem Gestein erschlagen worden Dennoch hatten einige die Katastrophe bis zu diesem Zeitpunkt uberstanden Die wenigen die noch lebten fielen aber nur kurze Zeit spater Glutlawinen zum Opfer Das beruhmteste Opfer wurde der romische Schriftsteller Plinius der Altere der getrieben von naturwissenschaftlichem Interesse und dem Wunsch zu helfen mit seiner Flotte er war der Prafekt der romischen Flotte in Misenum zum Ort der Katastrophe gefahren war Vor Stabiae kam er in den Schwefeldampfen um Zeuge der Katastrophe war sein Neffe Plinius der Jungere der den Ablauf in zwei erhaltenen Briefen 15 an den Historiker Tacitus der ihn um Quellenmaterial gebeten hatte 16 detailgetreu schilderte Der spezifische Verlauf des Vulkanausbruchs wird deshalb auch als Plinianische Eruption bezeichnet Nach der altesten Abschrift des Briefes den Plinius der Jungere an Tacitus geschickt hatte 17 war das Datum des Unterganges der 24 August Dem folgen die meisten wissenschaftlichen Darstellungen bis zu den Grabungsfunden im Oktober 2018 Doch weisen die verschiedenen Kopien des Briefes sehr unterschiedliche Daten bis zum 24 November auf 18 Bereits Carlo Maria Rosini kombinierte 1797 aus den unterschiedlichen Daten aus einer Ausserung des Cassius Dio bei Xiphilinos nach der sich der Ausbruch im Herbst Phthinoporon ereignete 19 und den gefundenen Lebensmittelresten darunter erst im Herbst reifende Kastanien Granatapfel Oliven und Pfirsichkerne dass der Ausbruch am 23 November stattfand 20 Ihm folgte 1879 Michele Ruggiero 21 wahrend andere den 24 Oktober bevorzugten 22 Es gibt seit langerem bekannte Inschriftenhinweise etwa auf am 16 Oktober eingelegte Oliven 23 fur die allerdings letztlich das Jahr ihrer Niederschrift nicht bewiesen werden kann Im Oktober 2018 wurde ein mit Kohle geschriebenes Graffiti gefunden Es nennt als Datum den 17 Oktober und stammt wegen der Verganglichkeit des Schreibstoffes vermutlich aus dem Jahr des Ausbruchs 24 Wenn dies zutrifft ist der Ausbruch selbst wahrscheinlich auf den 24 Oktober oder spater anzusetzen 25 Uber 1500 Jahre lag Pompeji unter einer bis zu 25 Meter dicken Schicht aus vulkanischer Asche und Bimsstein begraben Neben Pompeji wurden auch die Stadte Herculaneum Stabiae und Oplontis vollstandig verschuttet Wiederentdeckung und neuzeitliche Erforschung BearbeitenFruhe Ausgrabungen Bearbeiten Bald nach dem Untergang der Stadt wurden aus mehreren Gebauden Wertgegenstande geborgen zum Beispiel mehrere Marmorstatuen In den folgenden fast 17 Jahrhunderten war das Gelande der fruheren Stadt nur sporadisch besiedelt Grabrauber suchten im Verlauf der Jahrhunderte mehrfach in einfach zu erreichenden Ruinen nach wertvollen Stucken und plunderten diese nbsp Chronologie der Ausgrabungen in PompejiIm Jahre 1592 entdeckte Domenico Fontana bei Kanalbauarbeiten Inschriften Marmortafeln Munzen und Ahnliches fur die sich jedoch niemand interessierte Das Gelande wurde von den Einheimischen La Civita die Stadt genannt Der Beginn der wissenschaftlichen Ausgrabungen der offiziell auf den 6 April 1748 datiert wurde hangt mit den ab 1709 von Emmanuel Maurice de Lorraine Herzog von Elbeuf begonnenen Ausgrabungen in Herculaneum zusammen die ab 1738 offiziell vom neapolitanischen Konigshaus in Auftrag gegeben und dem spanischen Ingenieuroffizier Oberst Roque Joaquin de Alcubierre uberantwortet worden waren 26 Die spektakularen Funde von zahlreichen Statuen und Artefakten weckten auch das Interesse fur weitere Forschungen im bis dahin wenig interessanten Gebiet von Pompeji und Stabiae Auch die Grabungen die das neapolitanische Konigshaus 1748 im Gebiet von Pompeji ebenso Alcubierre anvertraute hatten vor allem das Ziel besondere Schaustucke und Wertgegenstande zu bergen Alcubierre hatte bei seinen Grabungen allerdings nur wenig Erfolg und wandte sich 1750 wieder Herculaneum zu Er stellte fest dass er wohl eine grossere Siedlung entdeckt hatte Da er sie fur Stabiae hielt nannte er das entdeckte Theater Teatro Stabina Vier Jahre spater wurden die Ausgrabungen wieder aufgenommen jetzt unter der Aufsicht der 1755 gegrundeten Accademia Ercolanese Die Objekte nach denen man suchte waren in erster Linie Statuen Schmuck und Edelmetalle sowie in besonderem Masse Wandmalereien die herausgelost und nach Portici in ein extra errichtetes Museum gebracht wurden nbsp Ausgrabungen am Isis TempelAm 20 August 1763 fand man einen Stein mit der Inschrift 27 rei publicae Pompeianorum 28 Damit war die Stadt ohne Zweifel als Pompeji identifiziert Seit 1763 konnte man das Grabungsgebiet auch besuchen Zu den ersten Schaustucken gehorten das Theater der Isistempel das Herculaner Tor und die Diomedesvilla vor der Stadt Die neapolitanischen Konige Karl VII und Ferdinand IV beanspruchten das exklusive Vorrecht auf die gefundenen Schatze So war es Besuchern verboten die Ruinen zu zeichnen Noch schlimmer fur die spatere Forschung war dass beide die Zerstorung von Wandmalereien anordneten nur damit sich niemand ihrer bemachtigen konnte Erst als Johann Joachim Winckelmann offentlich protestierte stellte das Konigshaus dies ein Nicht verhindert werden konnte dass ausgewahlte Stucke an andere europaische Konigshauser verschenkt wurden Die Accademia Ercolanese publizierte zwischen 1757 und 1792 die achtbandige Reihe Antichita di Ercolano 29 deren Prachtbande an ausgewahlte Empfanger in ganz Europa verschenkt wurden Dank dieser Bucher weiss man heute welche Kunstschatze damals verlorengingen Durch den Einfluss der Werke Winckelmanns und ein geandertes Bewusstsein in der burgerlichen Gesellschaft war die Auseinandersetzung mit den Hinterlassenschaften der Romer nun eine Auseinandersetzung mit der eigenen europaischen Kultur 30 Diese Veranderung setzte nach 1760 ein Von nun an wurde die Antike zu einer Art Ideal erhoben Man stellte sich die Antike als eine Ansammlung von Prachtbauten vor Da die Befunde Pompejis dieser Vorstellung meist nicht gerecht wurden und der Bedarf des koniglichen Museums gedeckt war schlief das Interesse an weiteren Ausgrabungen in Pompeji vorerst ein die Ausgrabungen gingen nur langsam voran Nach dem Tode Alcubierres 1780 wurde Francesco La Vega neuer Grabungsleiter Prominente Besucher Pompejis in dieser Fruhzeit der Ausgrabungen waren unter anderem Johann Wolfgang Goethe Es ist viel Unheil in der Welt geschehen aber wenig das der Nachwelt so viel Freude gemacht hatte 31 und Wolfgang Amadeus Mozart Einen grossen Fortschritt bei der Erforschung gab es als im Januar 1799 franzosische Truppen unter General Jean Etienne Championnet Neapel besetzten und 1806 bis 1815 die Herrschaft uber Italien innehatten Die Leitung der Ausgrabungen lag nun in franzosischer Hand und ging planmassiger vonstatten Als Erstes wurde das Land auf dem Pompeji liegt enteignet Zeitweise wurden bei den Grabungen bis zu 700 Arbeiter eingesetzt Teile des Forums wurden ergraben ebenso die von Norden kommende Hauptstrasse Via di Mercurio und die sich anschliessende zum Forum fuhrende Via del Foro Somit wurden die schon ergrabenen Bereiche im Norden und Suden miteinander verbunden In West Ost Richtung wurden Teile der Via dell Abbondanza freigelegt Die geplante komplette Ausgrabung der Stadtmauer die einen Gang durch die Stadt ermoglichen sollte konnte bis zum Abzug der Franzosen 1815 nicht realisiert werden Immerhin hatte man nun erstmals einen Eindruck von der Grosse und dem Erscheinungsbild der antiken Kleinstadt In den folgenden Jahren mussten die Ausgraber andauernd mit Geldmangel kampfen Die Grabungen schritten wieder nur langsam voran trotzdem fand man Bedeutendes so das Haus des Fauns das Haus des Meleager das Haus des tragischen Dichters und das Haus der Dioskuren Giuseppe Fiorelli und der Beginn der wissenschaftlichen Erforschung Bearbeiten nbsp Pompeji Regiones nbsp Ausgrabung eines Hauses gegen Ende des 19 Jahrhunderts nbsp Opfer des Vulkanausbruchs Abgusse der Hohlraume im erkalteten Gestein nbsp Menschlicher Gipsabguss des Hohlraums im erstarrten Gestein gefunden am 5 Februar 1863 fotografiert von Giorgio SommerMit der Ernennung Giuseppe Fiorellis zum Soprintendente im Jahre 1863 begann eine neue Epoche in der Erforschung der Stadt Die folgenden zwolf Jahre unter seiner Leitung sollten pragend werden In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts machten die Grabungstechniken grosse Fortschritte Die Arbeit wurde immer wissenschaftlicher und stetig verbessert So wurden etwa Gipsabgusse der Toten angefertigt Dabei wurden wenn die Ausgraber Hohlraume entdeckten die die Leichen im erharteten Gestein hinterlassen hatten jene vorsichtig mit Gips ausgefullt Nach dem Erstarren konnte man die Toten als Gipsmodelle erkennen Ihr Ausdruck reicht vom offensichtlichen Todeskampf bis hin zu einem friedlichen Eindruck des Einschlafens Im Laufe der Zeit wurden diese Methoden verfeinert sodass man auch kleinere Hohlraume ausgoss die von vormals organischem Material hinterlassen worden waren Das konnten ehemalige Holzmobel sein oder auch Wurzeln Auch den oberen Stockwerken der Bauten schenkte man nun Beachtung die Obergeschosse wurden zum Teil auch rekonstruiert Hauser grub man nun von oben und nicht von der Seite kommend aus Das fuhrte zu eindeutigen wissenschaftlichen Befunden auch uber die Dachkonstruktionen und verhinderte das Einsturzen der Wande was bis dahin wegen der Last des Erdreiches im Inneren der Hauser oft geschehen war Man kummerte sich nun auch um die Sicherung und den Erhalt der schon ausgegrabenen Teile der Stadt die bisher meist nur notdurftig oder gar nicht rekonstruiert worden und erneut dem Verfall preisgegeben waren Die Restaurierung wurde vor allem unter Fiorellis Nachfolger Michele Ruggiero ein bedeutender Bestandteil der Arbeit Fiorelli fuhrte auch Methoden der wissenschaftlichen Dokumentation ein Er unterteilte die Stadt in die noch heute gultigen neun Bereiche regiones und Hauserblocke insulae und nummerierte die Eingange der einzelnen Hauser domus so dass jedes durch diese drei Zahlen erfasst ist zusatzlich zu dem meist von den Ausgrabern dem Haus zugedachten Namen z B VI 15 1 sog Casa dei Vettii Fiorelli gab mit dem Giornale degli Scavi auch das erste Periodikum mit aktuellen Ausgrabungsberichten heraus Unter Fiorellis Nachfolgern wurden die letzten Reste der bislang unausgegrabenen Flachen westlich der Via Stabiana freigelegt Damit war der gesamte Westen der Stadt archaologisch untersucht 1889 untersuchten der Archaologe Friedrich von Duhn und der Architekt Louis Jacobi tiefere Schichten der Stadt und stiessen auf einen dorischen Tempel aus dem 6 Jahrhundert v Chr Zwischen 1907 und 1911 fand man vor den Mauern der Stadt zwei Nekropolen aus samnitischer Zeit 5 Jahrhundert v Chr Vittorio Spinazzola leitete zwischen 1911 und 1924 die Erforschung der kompletten Via dell Abbondanza auch Basarstrasse genannt bis zum Sarno Tor Spinazzolas Rekonstruktionen der Fassaden der Gebaude an dieser Strasse sind in der Wissenschaft jedoch ausserst umstritten Um die Mauerwerke Fresken Mosaiken Inschriften usw zu schutzen errichtete man auf den Mauern schon seit Ende des 19 Jahrhunderts geneigte kleine Ziegeldacher Dabei achtete man jedoch nicht auf die ursprunglichen Raumhohen oder gar auf Obergeschosse Auch wurden Wasser und Stromleitungen verlegt zum Teil um fur die Besucher Effekte durch Springbrunnen oder Licht zu erzeugen Auch die Bepflanzungen der Innenhofe der Hauser zu dieser Zeit mit Lorbeerbaumen und Palmen hat mehr geschadet als genutzt und stellt die Archaologen noch heute vor Probleme Auch bei den Mauern kann man heute kaum noch zwischen Originalteilen und neuen Mauerteilen unterscheiden Doch das grosste Problem ist mittlerweile die Baufalligkeit der Rekonstruktionen aus dieser Zeit Moderne Archaologie Von den 1920er Jahren bis heute Bearbeiten nbsp Funde und Ausguss vom Hohlraum eines Opfers im erharteten GesteinIn den 1920er Jahren wurde unter Amedeo Maiuri der fur fast 40 Jahre Ausgrabungsleiter in Pompeji war erstmals in alteren Schichten als der von 79 n Chr gegraben um auch Erkenntnisse uber die Siedlungsgeschichte zu erlangen Der Zweite Weltkrieg brachte weitere Zerstorungen als alliierte Flugzeuge im September 1943 Pompeji bombardierten 32 33 Vor allem die damals neu ausgegrabenen Bereiche waren betroffen 34 Unter Maiuri fanden in den 1950er Jahren die letzten Grabungen in grossem Stil statt die jedoch nur unzureichend wissenschaftlich dokumentiert wurden Nach Maiuris Grabungen war auch der Bereich sudlich der Via dell Abbondanza und der Verlauf der Stadtmauer nahezu komplett freigelegt Die Konservierung wurde jedoch straflich vernachlassigt und stellt die heutigen Archaologen vor grosse Schwierigkeiten Ausgerechnet dieser Bereich der doch wegen seiner dichten Bebauung mit Werkstatten Herbergen und Kneipen ein genaues Bild vom Leben der Stadt zeichnen konnte wirkt heute nicht zuletzt nach einem fragwurdigen Wiederaufbau in den 1980er und 1990er Jahren nach dem schweren Erdbeben vom 23 November 1980 das grosse Zerstorungen in Pompeji angerichtet hatte leblos und steril Auch die Ausgrabung des Graberfeldes vor dem Noceraner Tor fallt in diese Zeit Seitdem beschrankte man sich abgesehen von kleineren Sondierungen oder gezielten Sondagen und Grabungen auf die schon ausgegrabenen Gebiete Mittlerweile sind etwa zwei Drittel der Stadt freigelegt Weitere Ausgrabungen im grossen Stil sind derzeit nicht absehbar Heute versuchen die Archaologen zu rekonstruieren zu dokumentieren und vor allem den immer schneller voranschreitenden Verfall aufzuhalten Pompeji wird auch zunehmend zu einem internationalen Forschungsprojekt So ist etwa auch das Deutsche Archaologische Institut seit langem in Pompeji tatig Zu nennen ist besonders das von Volker Michael Strocka geleitete Forschungsprojekt Hauser in Pompeji oder die Erforschungen der Casa dei Postumii 1997 bis 2002 durch Jens Arne Dickmann und Felix Pirson Die Funde aus Pompeji sind seit 1787 im Museo Archeologico Nazionale in Neapel neuere Funde auch vor Ort im Antiquarium zu sehen Grabungsleiter Direktoren und Superintendent der historischen Statte von Pompeji Bearbeiten Eingeruckt die verantwortlichen Direktoren fur Pompeji Zeitweise waren mehr als eine Person fur die archaologische Statte von Pompeji verantwortlich oder die Amtsinhaber wechselten sich als Grabungsleiter und Museumsdirektoren in Neapel ab Seit 1961 sind die Superintendenten von Neapel und Caserta fur Pompeji zustandig daneben gibt es immer auch ortliche Leiter fur Pompeji wie auch fur Herkulaneum Oplontis Stabiae und Boscoreale 1738 1780 Roque Joaquin de Alcubierre 1750 1760 Karl Weber als verantwortlicher Assistent 1764 1778 1797 Francesco La Vega 1799 1804 Antoine Christophe Saliceti 1804 1814 Pietro La Vega 1807 1838 Michele Arditi 1814 1825 Antonio Bonnucci 1825 1828 Nicola d Apuzzo 1827 1837 Carlo Bonucci 1837 1848 Pietro Bianchi 1839 1850 Francesco Maria Avellino 1849 1851 Giuseppe Settembre 1850 1863 Domenico Spinelli 1851 1852 Guglielmo Bechi 1852 1860 Gaetano Genovese 1860 1875 Giuseppe Fiorelli 1864 1875 1893 Michele Ruggiero 1893 1901 Giulio De Petra 1901 1905 Ettore Pais 1905 1910 Antonio Sogliano 1906 1910 Giulio De Petra 1911 1923 Vittorio Spinazzola 1924 1961 Amedeo Maiuri 1961 1976 Alfonso De Franciscis 1977 Luigi D Amore 1977 1981 Fausto Zevi 1981 1984 Giuseppina Cerulli Irelli 1984 1994 Baldassare Conticello 1995 2009 Pietro Giovanni Guzzo 2009 2010 Mariarosaria Salvatore 2010 2014 Giuseppe Proietti 2014 2020 Massimo Osanna seit 2021 Gabriel ZuchtriegelStadtentwicklung und Infrastruktur BearbeitenStrassen Verkehrsfuhrung Stadttore und Stadtmauer Bearbeiten nbsp Hauptstrassen in Pompeji Via Marina gelb Via dell Abbondanza grun Via Stabiana rot Via del Vesuvio rosa Via delle Terme hellblau Via della Fortuna dunkelblau Via di Nola konigsblau Via di Mercurio turkis Via del Foro magenta Via di Nocera lila Via Consolare braun Die Stadtentwicklung Pompejis ist bis heute nur ungenugend erforscht da sich die Ausgrabungen zumeist auf den Horizont des Zeitpunktes des Unterganges im Jahr 79 n Chr beschrankten Tiefere Sondierungen sind bisher nur an wenigen Stellen und bei ausgesuchten Projekten und Objekten vorgenommen worden Somit kann man uber die Entwicklung der Stadt bisher nur Teilaussagen treffen Bei der neueren Erforschung der Stadt steht jedoch auch die Erforschung tieferer Schichten im Vordergrund Noch heute kann man auf dem Plan Pompejis die Keimzelle Siedlungsnukleus der Stadt erkennen die auf einem Lavaplateau in exponierter Stellung errichtet wurde Den Umriss dieser ursprunglichen Siedlung im Sudwesten der Stadt erkennt man anhand der Strassenfuhrung die anders als beim Rest der Stadt nicht geradlinig und in Form eines Rasters angelegt wurde Spatere grosse Strassen vor allem die Via dell Abbondanza wurden in das Altstadtgebiet fortgefuhrt doch selbst bei diesen Arbeiten konnte man die Achsen nicht ganz geradlinig erweitern Die systematische Anlage der Strassen ausserhalb der Altstadt lasst eine geplante Erschliessung des neuen Siedlungsgebietes vermuten In der Forschung ist umstritten wann diese Anlage erfolgte Neuere Untersuchungen geben Hinweise darauf dass dies schon recht fruh geschehen sein muss und dass im Zuge der Anlage des Strassensystems auch schon die Stadttore und die Stadtmauer geplant wurden nbsp Blick auf das Noceraner TorBei genauer Betrachtung fallt auf dass die Stadt Pompeji von funf grossen Strassen durchzogen war In West Ost Richtung decumanus genannt lag im Norden eine im Westteil als Via della Fortuna im Ostteil als Via di Nola bezeichnete Strasse die im Osten ins Nolaner Tor mundete im Westen in eine kurz vor der Stadtmauer verlaufende kleinere Strasse Parallel zu dieser Strasse verlauft im Suden vom Hafentor kommend die recht kurze Via Marina die hinter dem Forum als Via dell Abbondanza fast die ganze Stadt durchlauft und die Stadt durch das Sarno Tor verlasst In Nord Sud Richtung verlauft im Westteil der Stadt die Via del Foro die nachdem sie die Via della Fortuna gekreuzt hat Via di Mercurio genannt wird Nachdem sie das Forum passiert hat wird sie leicht nach Westen versetzt als Strada delle Scuole fortgefuhrt und mundet nach kurzem Weg in eine kleinere Strasse die kurz vor der Stadtmauer parallel zur Mauer verlauft Die mittlere Nord Sud Strasse ist die Via Stabiana Sie ist die einzige Strasse die absolut gerade von einem Tor zum anderen durch die gesamte Stadt verlauft Im Norden endet sie am Vesuv Tor im Suden am Stabianer Tor Die dritte und ostlichste der drei Strassen ist die vom Noceraner Tor kommende Via di Porta Nocera Von ihr ist vor allem der sudliche Teil bis zur Via dell Abbondanza ausgegraben Es ist jedoch sicher dass sie im Norden auf kein Stadttor trifft Das einzige Stadttor das nicht an einer der grossen Strassen lag war das Herculaner Tor das sich in der Nordwestecke befand Trotz der geplanten Anlage des grossten Teiles der Stadt weichen weite Teile der Strassenfuhrungen vor allem im Nordwesten und Sudosten von der Ausrichtung der Nord Sud Achse der Stadt Via Stabiana ab Im Nordwesten orientiert sich die Strassenfuhrung an der Via di Mercurio im Sudosten am Noceraner Tor Auch in den unmittelbar an die Altstadt angrenzenden Stadtteilen gibt es an der Altstadt orientierte Abweichungen von der Hauptachse Die Strassenfuhrung legt nahe dass Bereiche nordlich der Altstadt schon im Laufe des 6 Jahrhunderts v Chr angelegt und partiell bebaut wurden Die Erweiterung des Stadtgebietes uber die Via Stabiana hinaus nach Osten erfolgte wohl nicht vor dem Ende des 4 Jahrhunderts Auch hier gibt es zwei unterschiedliche Strassenfuhrungen Somit kann man auch hier davon ausgehen dass die Siedlung nach Osten in zwei Schritten erfolgte Vor allem der zweite legt nahe dass hier eine grossere Menge Menschen gleichzeitig angesiedelt wurde Es wird vermutet dass es sich hierbei um fruhere Bewohner der von Hannibal 215 v Chr zerstorten Stadt Nuceria Alfaterna handelte Das schnelle Anwachsen der Stadt schon im 6 Jahrhundert v Chr wahrend der ersten drei Siedlergenerationen erklart auch die Entscheidung eine erste noch recht niedrige Verteidigungsmauer zu errichten Dieses Bauwerk aus der Mitte des 6 Jahrhunderts v Chr wurde jedoch schon zu Beginn des 5 Jahrhunderts v Chr wieder abgerissen und durch einen massiven Bau aus zwei Kurtinen mit verfulltem Zwischenraum ersetzt Unklar ist ob die Errichtung der Mauer einer realen Bedrohung durch benachbarte Siedlungen oder im Hinterland siedelnden Stammen geschuldet war Neueste Funde am Rande der Altstadt deuten darauf hin dass es eventuell schon wahrend einer fruhen Besiedlungsphase eine Mauer um die Altstadt gegeben hatte Das wurde auch erklaren warum die Via dell Abbondanza am Rande der Altstadt einen leichten Knick nach Norden macht hier ist ein fruheres Stadttor anzunehmen durch das die Strasse ursprunglich einmal gefuhrt wurde Jedoch sprechen die Funde fur eine Errichtung der Altstadtmauer erst im 5 Jahrhundert v Chr Damit ware diese junger als der erste Mauerring Daher kann man annehmen dass die Altstadt ein zusatzlich befestigter Schutz und Ruckzugsort war nbsp Pompejianische Strasse am AbendObwohl erst wenige Befunde zur vorromischen Besiedlung vorliegen kann man jetzt schon sagen dass in der Zeit in der die Samniten uber die Stadt herrschten 5 4 Jahrhundert v Chr so gut wie keine stadtebauliche Entwicklung erkennbar ist Als die Romer ihren Einfluss auch auf Kampanien ausweiteten und in Pompeji zu plundern versuchten entschloss man sich in der Stadt zum Bau einer dritten Stadtmauer Diese wurde aus Kalksteinquadern errichtet die an besonders gefahrdeten Stellen wie an der Nordseite der Stadt zusatzlich durch einen angeschutteten Erdwall verstarkt wurde In diese Zeit fallt auch die Errichtung des Sarno Tores und des Noceraner Tores Also scheint dieses Gelande erst zu dieser Zeit in die Stadt eingebunden worden zu sein Jetzt hatte Pompeji endgultig die Form die es bis zu seinem Untergang behalten sollte Die Stadtmauern wurden noch zweimal verstarkt zuerst wahrend der Bedrohung durch Hannibal und ein zweites Mal wahrend der Auseinandersetzungen mit Rom im Bundesgenossenkrieg Letzte Veranderung an der Mauer war die Errichtung von zwolf Turmen im Sudosten Osten und Norden Die Turme wurden jeweils am Ende von Strassen errichtet damit die Verteidiger schnellstmoglich zu ihnen gelangen konnten Es fallt auf dass ursprunglich keine Sackgassen in der Stadt zu finden waren Erst durch Umbauten in der Kaiserzeit wurden einige wenige vorherige Durchgangsstrassen zu Sackgassen Damit waren auch kleinere Nebenstrassen Durchgangsstrassen und man kann davon ausgehen dass diese zum Teil stark frequentiert wurden So gelangte man problemlos von jedem Punkt der Stadt zur Stadtmauer was im Verteidigungsfall von nicht geringer Bedeutung war Die Bebauung reichte auch nur im durch die Steilwand gesicherten Westen und Sudwesten Altstadt bis an die Mauer heran Dadurch bildete sich ein nahezu durchgangiger Mauerring Ein weiterer positiver Punkt dieser Planung war ein ungehinderter Verkehr in der Stadt wo keine Sackgassen sind gibt es weniger Ruckstaus Anzumerken ist dass die Strassen in erster Linie von Lasttieren und Lasttragern benutzt wurden Fur die normalen Fussganger gab es auf den Hauptstrassen meist Fusswege Trotz der tiefen Radspuren muss man annehmen dass es keinen so regen Verkehr mit Fuhrwerken gab wie man es sich vor allem fruher vorgestellt hat Die tiefen Radspuren haben sich uber etwa 150 Jahre in den im Laufe des 1 Jahrhunderts v Chr gepflasterten Strassengrund gefressen Ein weiterer Beleg fur einen uberschaubaren Wagenverkehr ist dass man in den Seitenstrassen nur geringe Abnutzungsspuren der Strassen durch Wagenrader fand Vermutlich wurden schwere Lastkarren schon vor der Stadt auf kleinere zweiradrige Karren Lasttiere und Trager umgeladen aufgrund ahnlicher Verkehrsvorschriften wie in Herculaneum Auf dort gefundenen Gesetzestafeln Tabulae Heracleenses wird der Verkehr mit gezogenen Karren in die Nachtstunden verbannt Tagsuber war es nur Zulieferern von offentlichen Bauvorhaben erlaubt die Strassen zu befahren Dafur gibt es Hinweise auf einen massiven Einsatz von Lasttieren In der ganzen Stadt finden sich hunderte in die Bordsteinkanten gebohrte osenartige Locher die dem Anleinen der Tiere und als Halterungen fur Sonnendacher gedient haben durften Fusswege gab es in Pompeji meist nur auf den grossen Hauptstrassen In den Nebenstrassen reichte die Bebauung im Regelfall bis an die Strasse so dass sich der gesamte Verkehr auf dieser abspielte Burgersteige waren auch keine offentlichen Anlagen sondern waren von den Anwohnern errichtet worden Das merkt man daran dass die Breite der Burgersteige bei verschiedenen Insulae derselben Strasse unterschiedlich ist und dass sich die Pflasterweisen der Gehwege meist an den Grundstucksgrenzen andern Die Gehwege waren offenbar nicht fur den Verkehr an sich gedacht sondern zum Verweilen zum Plausch oder zur Betrachtung der Auslagen von Laden Sie waren eine Art verkehrsberuhigte Zone Namen fur die Strassen sind nicht uberliefert Die heutigen Namen sind neuzeitliche Erfindungen obwohl Strassennamen wie Via del Foro Forumsstrasse durchaus moglich gewesen sein konnen Ortsunkundige Besucher hatten sicher Probleme sich in der Stadt zurechtzufinden Wer zu einem bestimmten Ort wollte musste sich durchfragen oder von einem Fuhrer durch das Strassengewirr leiten lassen Wasserversorgung Bearbeiten nbsp Offentlicher Laufbrunnen am linken Bildrand ist eine Bleirohrverbindung zu erkennen nbsp Unterbrochene defekte Wasserleitung aus BleiUber Jahrhunderte war die Wasserversorgung der Bevolkerung Pompejis eines der grossten Probleme Frei zuganglich war Wasser nur vom Sarno oder von Quellen am Vesuv zu bekommen Wollte man Wasser in der Stadt bekommen musste man Zisternen anlegen oder wegen der Lage auf einem Plateau sehr tiefe Brunnen graben Diese Brunnen stellten eine beachtliche technische Leistung dar Ein an einer der hochsten Stellen gefundener Brunnen am Herculaner Tor war 35 Meter tief Im Stadtgebiet wurden mehrere Brunnen gefunden meist zentral an Strassenkreuzungen gelegen Eine noch grossere Anzahl gab es jedoch auf Grundstucken oder vor allem in spaterer Zeit sogar innerhalb von Gebauden Es ist allerdings unklar ob diese Brunnen nur der privaten Versorgung dienten Nach der Errichtung des Aquadukts wurden die Brunnen aufgegeben und zum Teil als Abfallgrube genutzt im Laufe der Zeit verfullt Man vermutet dass die meisten Gebaude vor der Erbauung des Aquadukts auch uber eine Zisterne verfugten Es ist anzunehmen dass dieses Wasser jedoch in erster Linie als Nutzwasser etwa zum Waschen zur Bewasserung der Garten oder zum Tranken der Nutztiere verwendet wurde Es gab bisher jedoch keine genaueren Untersuchungen der Zisternen da diese zumeist sehr instabil sind und das Risiko fur die Archaologen zu gross ist bei der Untersuchung verschuttet zu werden Bei der Untersuchung der Insula Arriana Polliana fanden die Ausgraber eine riesige Zisterne die uber die gesamte Breite des Gebaudes reichte 30 Meter In vier der sechs Laden tabernae die sich dort befanden fand man Locher durch die man Wasser aus der Zisterne schopfen konnte Im 1 Jahrhundert v Chr wurde ein Aquadukt errichtet der die Versorgung der Stadt mit Frischwasser stark verbesserte Ostlich des Vesuvs zweigte man eine Leitung von der schon bestehenden Serino Leitung ab Der Pompejaner Aquadukt der bis nach Pompeji uberwiegend unterirdisch verlief traf an der am hochsten gelegenen Stelle beim Vesuv Tor auf die Stadt Dort wurde als Verteilergebaude ein castellum lateinisch in diesem Zusammenhang fur Wasserkastell errichtet in dem das Wasser durch zwei grosse Bleisiebe zuerst einen Grobrechen und dann einen Feinrechen gereinigt und uber drei Wehre auf drei Zulaufe verteilt wurde Von hier floss es in Bleirohren die bis zu 30 Zentimeter Durchmesser haben konnten in die Stadt Der erste Zulauf speiste die offentliche Wasserversorgung der zweite die Thermen und der dritte die privaten Anschlusse in den Hausern Die beiden letzteren Anschlusse konnten bei Wasserknappheit gesperrt werden Das Wasser wurde uber ein Netz von Hochbehaltern verteilt bisher 13 bekannt die bis zu sechs Meter hoch sein konnten und wie die Rohre aus Blei gefertigt waren Ihre wichtigste Funktion war der Druckausgleich Wasserschaden scheint es aufgrund des hohen Wasserdruckes bei den Bleirohren des Ofteren gegeben zu haben was diverse Reparaturspuren an den Leitungen belegen Trotz vieler Anschlusse in Privathaushalten waren offentliche Laufbrunnen am wichtigsten fur die Versorgung der Bevolkerung mit Wasser Meist waren diese Brunnen an Kreuzungen positioniert Bisher wurden 42 Brunnen lokalisiert was eine recht grosse Dichte in der Wasserversorgung anzeigt Aufgrund der Verteilung dieser offentlichen Laufbrunnen nimmt man als Nutzungsbereich jeweils einen Radius von ca 50 Metern an So sehr man sich in der Stadt um die Versorgung mit Wasser muhte sowenig kummerte man sich um seine Entsorgung Da es in der Stadt ein naturliches Gefalle gab leitete man die Abwasser einfach uber die Strassen ab Offentliche Bauten BearbeitenForum Bearbeiten nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Blick uber das Forum nbsp Luftbild des Forums von Pompeji aufgenommen von Sudwesten Basilica Das Forum befindet sich inmitten der Altstadt Pompejis Seine Bauten stammen aus verschiedenen Zeiten das Ensemble vermittelt deshalb keinen geschlossenen homogenen Eindruck Die Freiflache des Forums ist eine rechteckige Anlage Vor allem in der vorromischen Zeit wird dieser Platz als Markt gedient haben Zunachst hatte das Forum auch eine wichtige Funktion als Versammlungsort jedoch ist anzunehmen dass seit dem Bau des ersten Theaters die Volksversammlungen dort abgehalten wurden Ausser an der Nordseite ist die Anlage von einer zweistockigen Portikus umgeben mit dessen Errichtung etwa um das Jahr 100 v Chr begonnen wurde Eine Inschrift in lateinischer Sprache aber noch mit der Erwahnung des aus oskischer Zeit stammenden und in der romischen Zeit nicht mehr gebrauchlichen Quastorenamtes legt nahe dass der Bau kurz nach dem Bundesgenossenkrieg aber noch vor der Errichtung der romischen Kolonie also zwischen 89 und 80 v Chr fertiggestellt wurde Die Bebauung an der Westseite erfolgte wahrscheinlich auf dem Grund fruherer privater Wohnhauser nbsp Alterer Plan des Forums von August MauKapitol Bearbeiten Das einzige Gebaude auf dem Platz war das am Nordende gelegene capitolium Kapitol der Tempel fur die Kapitolinische Trias Zunachst war dieser nur dem obersten romischen Gott Jupiter geweiht Errichtet wurde er in der Mitte des 2 Jahrhunderts v Chr als auch der Apollontempel s u renoviert wurde Zu dieser Zeit loste der romische Jupiter den griechischen Apoll als hochsten Stadtgott ab Damit lehnte sich Pompeji schon sehr fruh an Rom an Die Grosse des Tempels ubertraf die des Apollotempels seine exponierte Lage bezeugt die herausragende Stellung Auch die Bauweise orientierte sich an romischen Vorbildern nicht an griechischen wie beim Apollotempel Die Ausstattung scheint besonders reich gewesen zu sein selbst in der cella standen Statuen Zu Beginn des 1 Jahrhunderts v Chr weitete man die Funktion des Tempels zur Verehrung von Jupiter Juno und Minerva aus Macellum Bearbeiten Hauptartikel Macellum von Pompeji In der Nordostecke befand sich das Macellum von Pompeji Im Zuge der Umbauten des Forums im 2 Jahrhundert v Chr hatte das Forum seine Funktion verandert Es war nun nicht mehr wie vormals ublich der zentrale Marktplatz der Stadt Diese Aufgaben ubernahmen andere Platze Einer dieser Orte war das Macellum Am Beginn des 1 Jahrhunderts wurde der Bau von Grund auf erneuert wahrend des Erdbebens von 62 n Chr jedoch stark zerstort Im Zentrum der Halle befand sich eine Tholos an der Kopfseite Osten drei Raume im mittleren konnte ein Platz fur den Kaiserkult lokalisiert werden Auch im Vorgangerbau gab es vermutlich schon einen Kultbereich fur den Gott der Handler Mercurius Im Macellum wurde in erster Linie mit Lebensmitteln vor allem mit Fleisch und Fisch gehandelt Es wurden zahlreiche Reste von Knochen und Graten aber auch von Stallungen gefunden In den tabernae an Nord und Westseite fand man Reste von Obst Getreide und Backwaren Nach dem Untergang Pompejis wurde aus dem Kultraum in der Mitte der Ostseite durch einen Mauerdurchbruch ein Teil des dortigen Statuenbestandes geborgen Die Flache sudlich des Macellums war lange Zeit nicht mit offentlichen Gebauden sondern mit Privathausern bebaut Dies war wohl vor allem deshalb unproblematisch weil die zum Forum hin gelegene Hauserfront aus in die Wohnhauser integrierten tabernae bestand Somit konnten es sich die reichen Familien denen die Grundstucke in dieser besten Lage gehorten noch bis in die fruhe Kaiserzeit leisten hier zu wohnen Erst in dieser Zeit wurden die Privathauser zugunsten reprasentativer offentlicher Gebaude aufgegeben Neben dem Macellum wurde ein kleineres Heiligtum zu Ehren der Kaiserfamilie errichtet Dem schloss sich ein kleiner Tempel des Genius Augusti an was zumindest eine fragmentierte Inschrift nahelegt Gestiftet wurde das Heiligtum von der Priesterin Mamia Gebaude der Eumachia Bearbeiten Das grosste und mit der prachtigsten Fassade verzierte Bauwerk am Forum war das Gebaude der Eumachia Es wurde nach der Stifterin des Gebaudes der hochrangigen Priesterin Eumachia benannt Auf zwei Inschriften weist sie sich und ihren Sohn als Stifter des Gebaudes aus anders als ublich wird jedoch nicht gesagt wofur der Bau gedacht war Es ist anzunehmen dass das bebaute Grundstuck schon vorher den Eumachiern einer alteingesessenen reichen pompejanischen Familie gehort hatte die hier am Forum ihr Haus hatten Geweiht war das Gebaude der Gottin Concordia Eine gefundene Statue stellte die symbolische Concordia Augusta dar Aufgrund der Stiftung einer Statue der Eumachia durch die Wollfabrikanten der Stadt nahm man wohl falschlicherweise an dass das Gebaude als Wollmarkt diente In neuerer Zeit wurden ein Sklavenmarkt oder ein Ort zur Versteigerung von Waren als Verwendung des Gebaudes angenommen Am wahrscheinlichsten ist jedoch seine Nutzung als Festsaal fur Feierlichkeiten zur Ehrung der Concordia Wahllokal und Amtslokale Bearbeiten Das Wahllokal wurde in der ersten Zeit als romische Kolonie errichtet Uber die Funktion des kleinen Baues kann man nur mutmassen Fruher wurde es als comitium bezeichnet jedoch war das Gebaude als Versammlungsort fur die Volksversammlung zu klein Darum nehmen neuere Deutungen an dass hier womoglich die Stimmen von Entscheidungen der Volksversammlung ausgezahlt wurden An der Sudseite des Forums befanden sich drei Amtslokale Der ostliche und der mittlere Bau stammen aus vorromischer Zeit und scheinen gleichzeitig mit der Basilika siehe unten oder etwas spater errichtet worden zu sein Der westliche Bau wurde wohl im Zuge der Erhebung Pompejis zur romischen Kolonie errichtet Moglicherweise waren es drei Gebaude weil die Verwaltung einer Stadt aus drei Saulen bestand Quastoren Finanzverwaltung Adile Bauwesen Offentliche Ordnung und die duumviri iure dicundo die beiden hochsten rechtsprechenden Beamten der Stadt Auch als Aufbewahrungsort fur Rechtsurkunden und Vertrage sowie als Sitzungssaal fur den Stadtrat konnten die Gebaude genutzt worden sein Basilika Bearbeiten nbsp Blick vom Innenraum auf das Podium der BasilikaAn der Sudwestseite lag mit der Stirnseite zum Forum orientiert die Basilika Sie wurde etwa zur gleichen Zeit wie der Jupiter Tempel und der Neubau des Apollo Tempels in der zweiten Halfte des 2 Jahrhunderts v Chr im Zuge der Monumentalisierung der Stadt auf einem Gelande errichtet auf dem vorher wohl Privathauser und an der Forumsfront Laden gestanden hatten Die Basilika weist einen rechteckigen Grundriss mit drei Schiffen auf sowie ein zweiseitig abfallendes Walmdach das von den mittleren Saulen und den Halbsaulen am oberen Teil der Wande getragen wird Dort sind Dekorationen Wandmalereien aus dem 3 bis Anfang des 1 Jahrhunderts v Chr auch Strukturstil genannt erhalten geblieben Bei diesem Bau wurden in Pompeji erstmals in grosseren Mengen gebrannte Ziegel verwendet Um ein reprasentatives Aussehen zu erreichen wurde der Bau am Ende mit Stuck uberzogen der geglattet und poliert wurde Durch ein feines Netz von Oberflachenreliefs ahmte man ein Quadermauerwerk nach Diese Methode wird seit den Forschungen von August Mau als Erster Pompejanischer Stil bezeichnet Ein Graffito das die Konsuln des Jahres 78 v Chr nennt datiert den Bau in eine noch vorromische Zeit Im hinteren Bereich befindet sich das Tribunal mit den Platzen fur die Richter uber Holztreppen erreichbar Das Gebaude diente moglicherweise der Rechtsprechung als auch kaufmannischen Verhandlungen gesichert ist diese Vermutung jedoch nicht Tempel des Apollon Bearbeiten nbsp Reste des Apollon Tempels Vorne der Altar Im Hintergrund der VesuvDer Tempel des Apollon war das alteste Gebaude am Forum Es wurden Spuren fur einen Vorgangerbau aus dem 6 Jahrhundert v Chr gefunden Der uberlieferte Tempelbau stammt jedoch aus der Mitte des 2 Jahrhunderts v Chr und ist ganz offensichtlich nach stadtromischen Vorbildern erbaut worden Das ist insoweit interessant weil es fur Pompeji das zu diesem Zeitpunkt nur lose mit Rom verbunden war keine Notwendigkeit gab sich an Rom zu orientieren Die Bauweise des Tempels zeugt von den griechischen Vorbildern Roms Ursprunglich war der Apollotempel ein Symbol fur den Einfluss der Etrusker auf die Stadt da Apollon einer ihrer wichtigsten Gotter war So war der Tempel auch zunachst das Hauptheiligtum der Stadt Doch auch nach der Errichtung weiterer Tempel blieb der Apollonkult sehr beliebt Man fand hier diverse private Weihgaben aber auch Bronzestatuen von Apollon und Diana sowie Hermen von Mercurius und wohl seiner Mutter Maia Vor dem Tempel wurde in der fruhen Kaiserzeit eine Sonnenuhr errichtet Markthalle Bearbeiten nbsp Eichtisch mensa ponderaria mit eingelassenen Vertiefungen fur HohlmasseIm Nordwesten gab es neben dem Macellum eine zweite Markthalle Moglicherweise wurde hier mit Lebensmitteln und anderen Waren des taglichen Gebrauchs gehandelt Fur die Forschung besonders wichtig war der Fund eines Eichtisches fur Hohlmasse Die Kalksteinplatte mit eingelassenen Vertiefungen stammt noch aus vorromischer Zeit da man an ihr oskische Beschriftungen fand In augusteischer Zeit wurden die Vertiefungen nach Beschluss des Stadtrates auf die romischen Masseinheiten angepasst 35 Eine weitere Besonderheit waren die sich ganz im Norden der Halle befindenden Gemeinschaftslatrinen die einzigen ausserhalb der Thermen die bisher in Pompeji gefunden wurden Statuen und Ehrenbogen Bearbeiten An allen Seiten inner und ausserhalb der Portikus fanden sich Basen von mindestens 25 Statuen Es ist heute jedoch nicht mehr moglich zu rekonstruieren welche Statuen hier standen Nach der Verschuttung wurden diese entweder gezielt oder von Plunderern mitsamt den Sockeln und Verkleidungen geborgen Die Masse der Sockel lassen allerdings einige Ruckschlusse zu Auf dem Forum standen offenbar ausschliesslich lebensgrosse Reiterstandbilder wahrend innerhalb der Portikus die Fussstatuen vor den Saulen platziert wurden Der beste Platz war an der Sudseite des Forums Hier wurden vormals zehn Reiterstandbilder durch drei sehr grosse Statuenensembles ersetzt In der Mitte stand nach Inschriften zu urteilen ein 12 v Chr gestiftetes Reiterstandbild des Augustus Die beiden anderen Basen lassen darauf schliessen dass hier zwei Quadrigen standen Solche Quadrigen stellten im Allgemeinen den Kaiser als Triumphator dar Eine weitere grosse vermutlich den Kaiser darstellende Reiterstatue stand in der Mitte des Forums Im spaten 1 Jahrhundert v Chr gab es bereits kaum noch Platz fur weitere Statuen An den Langsseiten standen Abbilder der Honoratioren der Stadt auf den engeren Stirnseiten die der Kaiserfamilie An der Sudseite des Capitoliums wurden zu beiden Seiten Ehrenbogen errichtet Ein dritter kam in tiberischer Zeit an der nordlichen Ostseite hinzu Der sudliche Bogen auf der Ostseite wurde spater wieder abgetragen wahrscheinlich infolge des Erdbebens von 62 n Chr Die Bogen dienten der Kaiserpropaganda Vom tiberischen Bogen weiss man aus einer Inschrift dass hier zwar kein Bild des Kaisers wohl aber das eines Angehorigen des Kaiserhauses stand Tempel und Kultbauten Bearbeiten nbsp Plan von Pompeji mit Darstellung der Verteilung der offentlichen Kultbauten 1 Venus Tempel 2 Apollon Tempel 3 Jupiter Tempel 4 Macellum 5 Laren Heiligtum 6 Tempel des Genius Augusti 7 Gebaude der Eumachia 8 Forum Triangolare 9 Isis Tempel 10 Aesculap und Salus Tempel 11 Fortuna TempelForum Triangulare Hercules Minerva Tempel und Heroon Bearbeiten Durch die Fuhrung der Strassen an der fruheren Altstadtmauer dem Steilrand im Suden und den spateren weiteren Bauten im Westen entstand ausserhalb der Altstadt von Pompeji und direkt am Stadtrand im Sudwesten eine dreieckige Anlage die modern als Forum Triangolare bezeichnet wird Ein Grossteil der Flache war unbebaut es gab hier nur den Hercules Minerva Tempel das Heroon sowie ein paar kleinere Bauten Der Hercules Minerva Tempel ist nach dem Apollon Tempel der zweitalteste Tempel der Stadt An seiner Stelle stand in der Fruhzeit ein dorischer Tempel Durch die exponierte Stellung am Steilrand war der Tempel auch schon vom Meer aus gut zu erkennen Er hatte was eine Seltenheit in der Antike war eine ungerade Zahl von Saulen sieben an der Fassade Dies wird der Nutzung des Tempels fur zwei Gotter zugeschrieben In seiner cella gab es zwei separate Basen fur Kultbilder Aufgrund der Darstellungen auf Ziegeln am Dach geht man davon aus dass diese beiden Gotter Minerva und Hercules waren Sie werden um 300 v Chr datiert Daraus schliesst man dass das Gebaude zu dieser Zeit umfassend renoviert wurde Die Vermutung dass eine der Gottheiten Minerva ist wurde durch einen spateren Fund der oskischen Fassadenaufschrift dipinto bestatigt Im spaten 2 Jahrhundert v Chr wurde ein kleiner Tiefenbrunnen angelegt uber dem ein kleiner Rundtempel Monopteros errichtet wurde Eine oskische Inschrift weist den Tempel als Stiftung eines meddix eine Art Burgermeister der Stadt aus Offenbar wurde der Brunnen als Orakelstatte verwendet Zur selben Zeit wurden auch zwei Saulenreihen errichtet eine im Westen eine im Osten und ein monumentales Eingangstor im Norden Zwischen dem Hercules Minerva Tempel und dem Monopteros wurde in der Fruhzeit der Kolonie nach 80 v Chr ein Heroon erbaut ein vierseitig ummauerter Bezirk in dem Hercules als Heros verehrt wurde Weitere kleine Erganzungen kamen in der Kaiserzeit hinzu Das waren eine halbrunde Sitzbank mit Blick auf das Meer eine Sonnenuhr und eine Statue des Marcellus die der Stadtrat auf einem hohen Sockel errichten liess Isis und Aeskulap Salus Tempel Bearbeiten Der Isis Kult wurde erst im Laufe des 2 Jahrhunderts v Chr in Pompeji eingefuhrt Verehrt wurde Isis wohl vor allem von der einfachen Stadtbevolkerung Wahrend bei anderen Tempeln reiche meist alteingesessene Familien als Stifter auftraten belegen Inschriften dass die Ausstattung des Isis Tempels vor allem von Personen einfacher Herkunft finanziert wurde Die Popularitat des Isiskultes zeigt auch dass der Isis Tempel nach dem Erdbeben von 62 n Chr als eines der wenigen offentlichen Gebaude sehr schnell wieder aufgebaut wurde Darauf verweist auch die Inschrift uber dem Eingangstor N umerius Popidius N umeri f ilius Celsinus aedem Isidis terrae motu conlapsam a fundamento p equnia s ua restituit hunc decuriones ob liberalitatem cum esset annorum sexs ordini suo gratis adlegerunt Numerius Popidius Celsinus der Sohn des Numerius baute den Tempel der Isis der beim Erdbeben eingesturzt war auf eigene Kosten wieder auf zum Dank fur diese Grosszugigkeit nahmen ihn die Dekurionen in ihre Versammlung auf obwohl er erst sechs Jahre alt war Der Vater des Spenders war ein wohlhabender Freigelassener der selbst nicht Dekurio werden konnte und so seinem Sohn den Weg zu politischen Amtern ebnen wollte 36 Als der Tempel in den 1760er Jahren als eines der ersten Gebaude Pompejis ausgegraben wurde war die Offentlichkeit uberrascht angesichts des Fundes eines orientalischen Kultes in Italien Dadurch wurde eine Agypten Faszination in Europa ausgelost die man selbst noch in Edward Bulwer Lyttons 1837 veroffentlichtem Roman uber den Untergang Pompejis erkennen konnte da dieser dem Isiskult und seinem Priester einen grossen Platz in der Geschichte einraumte Der Isis Tempel auch Iseum genannt wurde gegen Ende des 2 Jahrhunderts v Chr an exponierter Stelle in direkter Nachbarschaft zum Theater als eine der ersten Anlagen dieser Art in Italien errichtet Obwohl der Kult aus der agyptischen Mythologie stammte war die Ausstattung romisch ein weiteres Zeugnis einer sehr fruhen Anlehnung an Rom Nach Umbauten erhielt der kleine Tempel mehrere Nebenraume Man stellte nicht nur ein Kultbild der Isis sondern auch des Serapis des Harpokrates und des Anubis auf Entlang der Portikusruckwande fanden sich Statuen und Hermen von Isis Venus Bacchus und des Schauspielers Norbanus Sorex Uber einen Zugang im Sudosten des Tempels gelangte man unter die Erde wo Nilwasser fur Reinigungshandlungen aufbewahrt wurde Ostlich des Isis Tempels befand sich ein weiterer kleiner Tempel fremdlandischer Gotter Zunachst glaubte man einen Tempel fur Zeus Melichios gefunden zu haben Nach einem Statuenfund in der cella muss man jedoch davon ausgehen dass es sich um einen Tempel fur Askulap und Salus handelt Der Tempel wurde im fruhen ersten Jahrhundert errichtet moglicherweise zur Zeit der Koloniegrundung und auf Initiative der Neusiedler Da es offenbar problematisch war einen Platz fur den Bau zu finden wurde er zwischen altere Hauser gezwangt Zahlreiche Altare und Kultbilder zeigen dass der Kult sehr beliebt war Ihre bescheidene Ausfuhrung zeigt jedoch auch dass der Askulap Kult wohl eher bei den armeren Schichten der Stadt verbreitet war Venus Tempel Bearbeiten Anders als bei den Isis und Aeskulap Salus Tempeln gab es beim Venus Tempel einen grossen Protektor Seinen Bau setzt man um 80 v Chr zur Zeit der Grundung der romischen Kolonie an Errichtet wurde der grosse Tempel in der Altstadt zwischen Basilika und Hafen Tor und im Suden an der Steilwand ausgerichtet Vom ersten Bau ist heute nicht mehr viel erhalten da der Tempel in der Kaiserzeit stark umgebaut und beim Erdbeben schwer beschadigt wurde Beim Untergang der Stadt wurde er immer noch renoviert deshalb fehlt die Marmorverkleidung Die Errichtung eines Venus Tempels zur Zeit der Koloniegrundung ist bezeichnend war die Venus doch die personliche Schutzgottin des Eroberers Sulla was sich nicht nur in der Errichtung des Tempels sondern auch im neuen Namen der Kolonie Colonia Cornelia Veneria Pompeianorum widerspiegelte Venus wurde somit zur neuen Schutzpatronin der Stadt Allerdings ging die Verehrung auch auf eine fruhere Verehrung der Venus Fisica der Schutzgottin der Vertrage zuruck Damit ist das unubliche Kultbild der Venus in langer Tunika mit Mantel Diadem und Zepter zu erklaren Fortuna Tempel Bearbeiten Etwas nordlich des Forums wurde an der prestigetrachtigen Kreuzung der zum Forum fuhrenden Via di Mercurio und der Via della Fortuna etwa zur selben Zeit wie die dem Kaiserkult dienenden Bauwerke des Forums der Fortuna Tempel errichtet Gestiftet wurde dieser Tempel der Fortuna Augusta von Marcus Tullius Er wurde im Stil alter italienischer Tempel auf einem hohen Podest errichtet Somit dominierte der Bau die umliegenden Gebaude Vor allem Sklaven und Freigelassene praktizierten den Fortuna Kult Auch Mercurius wurde hier wie schon im Macellum verehrt Oberstes Anliegen des Tempels war es wohl die unteren Schichten an den Kaiserkult zu fuhren sie so einzubinden und damit die concordia Einigkeit zu starken Altare in der Stadt Bearbeiten Vor allem an Kreuzungen fand man bei den Ausgrabungen viele kleinere Altare Oftmals waren sie nur fluchtig aufgemauerte Steinsockel oder Kultnischen manchmal sogar nur als Wandmalerei an Hauserfassaden angebracht Diese kleinen Altare fungierten als kleinere religiose Zentren der Nachbarschaft Hier wurde vor allem der Kult der lares compitales gepflegt Die Verteilung uber die Stadt weist grossere Lucken auf was mehrere Grunde hatte Zum einen wurden bei fruheren Ausgrabungen solche Altare nicht oder nur unzureichend dokumentiert Zum anderen sind viele der nur aufgemalten Fresken heute verloren Auf erhaltenen Resten sieht man Opfer und Prozessionsszenen Bis heute sind diese Altare nur unzureichend dokumentiert worden Ein interessanter Aspekt dieser Altare ist dass offenbar der von den Honoratioren auffallig gepflegte Kaiserkult bei der einfachen Bevolkerung doch hinter den alteren Kulten zuruckstand Zu den offentlich zuganglichen Altaren kamen Altare in den Privathausern wo vor allem die Laren und Penaten verehrt wurde Thermen Bearbeiten Hauptartikel Offentliche Thermen in Pompeji nbsp Plan von Pompeji mit der Lage der Thermen und der Sportstatten 1 Vorstadt Thermen 2 Forumsthermen 3 Zentralthermen 4 Stabianer Thermen 5 Republikanische Thermen 6 Forum Triangolare 7 Samnitische Palastra 8 Grosse PalastraStabianer Thermen Bearbeiten Lange Zeit gab es eine Diskussion um die Entstehung der altesten Thermenanlage der Stadt Manche Forscher wollten sie schon im 5 oder gar 6 Jahrhundert v Chr ansetzen womit sie mit den Thermen Olympias um die Stelle der altesten offentlichen Badeanlage gewetteifert hatte Jedoch ist nur die Anlage eines fruhen Sitzwannenbades gesichert Dieses kann da es ausserhalb der fruheren Stadtmauer errichtet worden ist wohl auch erst im 3 Jahrhundert v Chr gebaut worden sein Erst mehrere Generationen spater wurde hier eine grosse Badeanlage errichtet nbsp Grundriss der Stabianer ThermenDie Anlage lag gunstig an der Kreuzung der Via dell Abbondanza und der Via Stabiana Zentral gab es eine grosse Palastra An der Sudostseite befanden sich die Bader Vom Eingang an der Via Stabiana kam man in einen Umkleideraum Im nachsten grossen Raum dem Apodyterion der ein stuckiertes grosses Tonnengewolbe besass gab es Nischen wo man die Kleidung aufbewahrte Von hier aus betrat man das Tepidarium das warme Bad Daran schloss sich das Caldarium das heisse Bad an oder man konnte ins Laconicum das Schwitzbad gehen Die Raume waren ungewohnlich gross selbst im Tepidarium gab es eine Wanne fur Ganzkorperbader Zur Abkuhlung nutzte man wohl das Becken im Caldarium da es zu dieser Zeit noch kein Kaltwasserbad gab nbsp Innenhof der Stabianer ThermenIn den ersten Jahren der Kolonie wurde das Bad mit offentlichen Geldern renoviert und umgebaut Unter anderem wurde ein destrictarium gebaut ein Schwitzbad wo man sich von Ol und Sand reinigen konnte Bei weiteren Umbauten in der fruhen Kaiserzeit wurde das Laconicum in ein Frigidarium Kaltwasserbad umgewandelt Ebenso wurde die Palastra verkleinert und an der Westseite ein grosses Schwimmbecken natatio gebaut Die Ausstattung des Bades war prachtig auch wenn die Reparaturen nach dem Erdbeben von 62 n Chr auch hier noch nicht abgeschlossen waren Wahrend der Umbauten wurden auch im Norden und im Suden weitere Eingange errichtet Im Nordosten befand sich das Frauenbad Es war etwas kleiner und besass nur ein Tepidarium und ein Caldarium Trotzdem mussten Frauen den doppelten Eintrittspreis bezahlen Das Laconicum wird von einem Konusgewolbe eingewolbt einer Fruhform der Kuppel Die auf Anfang des 1 Jahrhunderts v Chr datierte Kuppelschale stellt das alteste bekannte Beispiel fur die Verwendung von Beton im spater monumentalen romischen Kuppelbau dar hier noch mit bescheidenem Durchmesser von 6 52 m 37 Forumsthermen Bearbeiten Die Forumsthermen befanden sich direkt nordlich uber dem Forum Inschriften die uber die offentliche Finanzierung berichten werden um das Jahr 70 v Chr datiert Unterhalten wurden die Thermen wohl dadurch dass sie an den Aussenwanden im Norden Westen und Suden von Geschaften umgeben waren und dass die zweite Etage vermutlich als Wohnraum vermietet wurde Zunachst gab es nur einen Mannertrakt der Frauentrakt wurde erst spater und in kleiner Form erganzt Ausserdem ist die zu den Thermen gehorige Palastra die der Korperertuchtigung dienen sollte nur sehr klein Daraus wird geschlossen dass diese Thermen zunachst vor allem von alteren Mannern benutzt wurden die auf dem Forum ihren Geschaften nachgingen Die Forumsthermen waren die einzigen die nach dem Erdbeben von 62 n Chr schnell wieder repariert wurden und fast genauso aussahen wie vorher und 79 n Chr in Betrieb waren Vorstadtthermen Bearbeiten nbsp Grottendekor und Mars Mosaik im Nymphaum der VorstadtthermenUnmittelbar ausserhalb der Stadt am Hafentor im Westen wurde in der fruhen Kaiserzeit eine weitere Therme errichtet Sie war nach dem damals modernsten Wissen erbaut worden und hatten einige technische Raffinessen zu bieten Besonders interessant waren grosse Fenster die den Blick auf das Meer erlaubten Bemerkenswert ist auch der Dekor des Nymphaums im Stil der Grottenarchitektur Heute sind diese Thermen auch Suburbane Thermen genannt vor allem wegen ihrer erotischen Fresken bekannt Jedoch ist die lange vertretene Ansicht deshalb hier eine Forenprostitution vermuten zu konnen nicht vertretbar Vielmehr sind diese im Umkleideraum angebrachten Malereien als Hilfsmittel zum Wiederfinden der eigenen Kleidungsstucke gedacht gewesen und orientierten sich an zeitgenossischer Literatur wie Ovids Ars amatoria Die Vorstadtthermen wurden durch Raubgraber stark beschadigt Am Ende des ersten Jahrtausends waren sie sogar bewohnt Sie wurden schon von Maiuri gefunden wissenschaftlich ausgegraben und rekonstruiert jedoch erst von 1987 bis 1992 Weitere Thermen Bearbeiten Relativ zentral an der Kreuzung mehrerer wichtiger Strassen unter anderem der Via Stabiana und der Via di Nola gelegen sollten nach dem Erdbeben von 62 n Chr neue Thermen die Zentralthermen errichtet werden Beim Untergang 79 n Chr stand jedoch erst der Rohbau Immerhin war schon zu erkennen dass sich die Bauherren an stadtromischen Vorbildern orientierten Die Republikanischen Thermen waren die zweitaltesten noch vorromischen aber auch die kleinsten Thermen der Stadt Sie lagen gegenuber der Samnitischen Palastra Es ist anzunehmen dass diese Thermen vor allem von den dortigen Sportlern genutzt wurden Moglicherweise gehorten die Badeanstalt zunachst sogar zur Sportstatte da sie zur Zeit ihrer Entstehung eher ungunstig lagen Ausserdem hatten sie keine eigene Palastra Die Thermen bestehen aus zwei separaten Trakten Der grossere hatte auch ein Schwitzbad Hier ist mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit das Mannerbad zu suchen Spatestens in augusteischer Zeit scheinen diese kleinen Thermen aufgegeben worden zu sein Sportanlagen Bearbeiten Forum Triangolare Bearbeiten nbsp Das Forum Triangolare und das Theaterviertel Grun Forum Triangolare mit Tempel Rot Grosses Theater mit Theaterportikus Gelb teatrum tectum Blau Samnitische Palastra Orange Isis Tempel Pink Askulap Salus TempelAuf das Forum Triangolare wurde teilweise schon bei der Besprechung des Hercules Minerva Tempels und des Heroons eingegangen Neben der Nutzung als eines der sakralen Zentren der Stadt wurde der Freiraum den das Forum bot als Sportstatte fur die Jugend genutzt Ziel war die Schulung der Jugendlichen und jungen Manner der Stadt fur eventuelle militarische Einsatze Da das komplette Forum von einer Portikus umgeben war nur zum Steilhang im Sudwesten fehlte sie war das Forum ein in sich geschlossenes Gebilde Uber die Nutzung kann man heute nur Vermutungen anstellen allerdings scheint es so gewesen zu sein dass das Forum in vorromischer Zeit und fruher romischer Zeit zur sportlich militarischen Schulung der jungen Manner der Stadt gedacht war Durch die Errichtung einer Wand an der Ostseite des Platzes etwa funf Meter von der Portikus entfernt schuf man eine leichter zu kontrollierende Sportstatte Es ist anzunehmen dass die Wand als Begrenzung einer Laufbahn diente Zwar war sie nur ein halbes Stadion lang doch stutzt das die Deutung des Gelandes als campus Am Nordende der Mauer befanden sich auch ein Wasserbecken zur Erfrischung und eine Statue des Marcellus Dieser war bis zu seinem Tode Schutzpatron der Stadt und sollte wohl als eine Art Vorbild und Anfuhrer der Jugend der Stadt dienen Samnitische Palastra Bearbeiten Im Nordosten grenzt an das Forum Triangolare die so genannte Samnitische Palastra an Beide waren durch einen Zugang miteinander verbunden so dass die Palastra die eine ausgewiesene Sportstatte war einen Zugang zur Laufbahn hatte Als Palastra konnte der Bau durch den Fund einer oskischen Inschrift identifiziert werden in der die vereiia erwahnt werden eine alte vorromische Bezeichnung fur junge Manner die zu schulen waren Gestiftet wurde die Anlage wie aus der Inschrift ersichtlich war von einem Vibius Atranus der testamentarisch den Bau der Anlage verfugte Weiterhin spricht auch die Verbindung zu den Republikanischen Thermen die keine eigene Palastra hatten fur eine Deutung als Sportanlage Die letzte noch heute zu besichtigende Anlage stammt aus der Kaiserzeit An der Schmalseite im Westen gab es funf an den beiden Langsseiten acht Saulen die Ostseite war offen In einer fruheren Bauphase dehnte sich die Palastra noch weiter nach Osten aus musste jedoch Platz an den Isis Tempel abgeben An der Westseite gibt es drei Raume die als Umkleiden gedient haben Im Bau fand man eine Kopie des Doryphoros einer beruhmten Speertragerstatue Vor der Statuenbasis befand sich ein Altar was nahelegt dass auch an dieser Stelle religiose Handlungen vollzogen wurden Grosse Palastra Campus Bearbeiten nbsp Grosse Palastra Blick vom AmphitheaterIn romischer Zeit verloren die Sportstatten auf dem Forum Triangolare und der Samnitischen Palastra zunehmend an Bedeutung wie der Aspekt der Wehrertuchtigung generell Seit der Augusteischen Zeit kam die sportliche Korperertuchtigung aus reinem Vergnugen vor allem bei der Jugend der Oberschicht in Mode Um den neuen Erfordernissen gerecht zu werden wurde direkt neben einer sehr grossen Freiflache westlich des Amphitheaters eine riesige Palastra errichtet Begrenzt wurde das Gelande von einer zum Amphitheater hin offenen dreiflugeligen Portikus Zum Amphitheater gab es als Begrenzung eine einfache Mauer mit drei Durchgangen Vor den Portiken standen Schatten spendende Baume im Zentrum der Anlage befand sich ein grosses Schwimmbecken Eine Laufbahn und Raumlichkeiten zum Umziehen und zur Aufbewahrung der Sportgegenstande fehlten Auch auf diesem Gelande befindet sich wieder ein Ort fur den Kaiserkult ein cella ahnlicher Raum In der Kaiserzeit war der Umgang mit scharfen Waffen in der Stadt den Gladiatoren vorbehalten Sie hatten ihre Trainingsstatte sudlich der Theater also gleich neben dem Forum Triangolare Zunachst war dieser Bereich eine zum Theater gehorende riesige Portikus wo die Theaterganger flanieren konnten In den anliegenden Gebauden fanden die Archaologen diverse von Gladiatoren genutzte Geratschaften Theater Bearbeiten Grosses Theater Bearbeiten nbsp Blick ins grosse Theater nbsp Blick von der Orchestra uber die RangeIm Verlauf des 2 Jahrhunderts v Chr wurde am sudlichen Ende des Lavaplateaus ostlich des Forum Triangolare ein grosses Theater errichtet Es war das erste Gebaude in der Nachbarschaft alle anderen Gebaude wurden erst spater und abgestimmt auf das Theater errichtet Vom ersten Bau sind heute keine nennenswerten Reste erhalten Das Gebaude entsprach zunachst der griechischen Tradition es gab eine grosse runde Freiflache orchestra vor der Buhne und das Theater ging leicht uber einen Halbkreis hinaus Erst nach mehreren Umbauphasen wurde das Theater den romischen Theatergewohnheiten angepasst So wurde etwa als erstes die Buhne erhoht In augusteischer Zeit wurde das Buhnenhaus scaenae umgebaut naher an die Range geruckt ein Graben fur den effektvollen Einsatz des Vorhanges angelegt und dabei trotzdem eine grossere Spielstatte geschaffen Zudem wurde die Buhnenfassade neu errichtet und mit Marmor verkleidet Nach dem Erdbeben von 62 n Chr bekam die Fassade noch ein etwas anderes Aussehen als viele Nischen und Saulen angefugt wurden Dabei wurde auch die vormals hufeisenformige Orchestra der Tanzplatz fur den Chor verkleinert Ein weiterer wichtiger Anbau waren die seitlich angebrachten Ehrenlogen Man hatte zwar von hier keinen guten Blick auf die Buhne wichtiger aber als das Geschehen auf der Buhne zu sehen war dass man gesehen wurde Die Logen waren fur die Magistraten der Stadt und die Spielgeber bestimmt Verantwortlich fur einen grossen Teil der Umbauten waren Marcus Holconius Rufus und sein Sohn Marcus Holconius Celer die Mitglieder einer der reichsten und bedeutendsten Familien der Stadt waren Marcus Holconius Rufus wurde sogar mit einem Ehrensitz bisellium zu Fussen der untersten Stufen geehrt theatrum tectum Odeion Bearbeiten nbsp Kleines Theater Odeion Das aus Inschriften unter dem Namen teatrum tectum uberdachtes Theater bekannte kleinere Theater direkt sudostlich des grossen Theaters wurde wahrend der ersten Jahre als romische Kolonie erbaut Verantwortlich dafur waren im Auftrag des Stadtrates die bekannten Beamten Marcus Porcius und Quinctius Valgus die beide keine Einheimischen waren Der wie antike Theater als Halbkreis angelegte Bau war nicht nur uberdacht sondern auch in quadratischer Form errichtet worden Somit erinnerte das Gebaude an griechische Odeia Das erklart die bis heute noch oft aber wohl zu Unrecht vertretene Ansicht dass das teatrum tectum ein Ort fur musische Rezitationen gewesen sei die ja eine bessere Akustik benotigten als sie ein normales Theater bieten konnte Allerdings ist das schon deshalb sehr unwahrscheinlich weil die Errichtung mit dem Zuzug der romischen Kolonisten zu tun haben musste Doch ist nicht anzunehmen dass die ehemaligen Soldaten solcher Unterhaltung bedurft hatten Wahrscheinlicher ist es dass die damals noch in der Minderheit befindlichen Latein sprechenden Romer ein eigenes Theater bekamen da das grosse Theater noch von den weiterhin oskisch sprechenden Pompejanern benutzt wurde Ausserdem kann man davon ausgehen dass das kleine Theater als Versammlungsplatz genutzt wurde wo die Geschicke der Stadt geregelt wurden Amphitheater Bearbeiten Etwa zur selben Zeit wie das theatrum tectum wurde auch das Amphitheater errichtet Es war das erste bekannte Amphitheater uberhaupt und hatte ein Fassungsvermogen von 20 000 Platzen Verantwortlich fur die Errichtung waren wieder die beiden schon beim kleinen Theater genannten Beamten Erbaut wurde das Gebaude direkt in der Sudostecke der Stadt Es war so hoch dass es die Stadtmauer uberragte und von Neuankommlingen als erstes gesehen wurde So war es auch fur auswartige Besucher leicht zu erreichen Da man noch keine Erfahrungen mit solchen Gebauden hatte gab es noch nicht die ausgeklugelte Technik wie bei spateren Anlagen dieser Art etwa dem Kolosseum in Rom Selbst die Treppen zu den Zuschauerrangen waren noch nicht in den Bau integriert sondern aussen angebracht Das Gebaude trat hier hinter die Funktion zuruck Bezeichnet wurde es in einer Inschrift sogar als spectacula Wie wichtig das Amphitheater und vor allem die dort stattfindenden Veranstaltungen waren kann man aus der grossen Menge von Graffiti ersehen die man an den Hauswanden der Stadt fand etwa vielfach Kritzeleien der Fans der Kampfer wie Nikanor siege 38 Spiculus aus der Gladiatorengruppe des Nero ein Neuling hat gesiegt der Freigelassene Aptonetus mit 16 Kampfen ist umgekommen 39 Man findet auch uberall in der Stadt grosse Ankundigungen fur die Spiele Aus Anlass der Einweihung des Archives werden Gladiatoren des Gnaeus Alleius Nigidius Maius in Pompeji am 13 Juni kampfen Festzug Tierhetze Athletenschaukampf und Sonnensegel wird es geben Nigra leb wohl 40 nbsp Seitenansicht des Amphitheaters nbsp Graffito 41 mit Dipinti Fan Darstellung von Gladiatorenkampfen nbsp Blick auf das AmphitheaterWirtschaft BearbeitenObwohl Pompeji die wichtigste und aussagekraftigste Quelle fur die Wirtschaftsgeschichte der Antike darstellt ist die Auswertung der Funde in diesem Zusammenhang nicht immer einfach In der Wissenschaft wurde lange debattiert ob Pompeji nun eine Produzenten oder Konsumentenstadt war Nach aktuellen Erkenntnissen muss man von einer Mischform ausgehen Lebensmittelversorgung Bearbeiten nbsp Olivenmuhle nbsp Backerei Rechts Getreidemuhlen in der Mitte ein OfenDie Versorgung der Stadt mit Lebensmitteln scheint zumindest teilweise durch externe Zulieferer aus der naheren Umgebung wie den Villae rusticae in Boscoreale erfolgt zu sein Diese Betriebe waren wohl auf die Produktion bestimmter Erzeugnisse spezialisiert So fand man in Boscoreale 18 in den Boden eingelassene Tonfasser dolia eine grosse Weinpresse und ein unterirdisches Reservoir das 10 000 Liter Wein fassen konnte Der Weinanbau war seit dem 1 Jahrhundert v Chr einer der wichtigsten Wirtschaftszweige der Gegend Auch von den Eumachiern und den Holconiern ist bekannt dass sie ausserhalb der Stadt Weinguter hatten und mit diesen einen betrachtlichen Gewinn erwirtschafteten Der kampanische Wein wurde auch exportiert nicht zuletzt ein betrachtlicher Anteil bei der Versorgung der Stadt Rom 20 bis 25 kam aus der Vesuvgegend Aber auch in Pompeji selbst ist Weinbau nachgewiesen Auf der fast vollig unbebauten Insula II 5 die unmittelbar an die ostliche Stadtmauer und sudlich an den Endabschnitt der Via dell Abbondanza angrenzt befand sich eine Weinplantage Die Locher der Rebstocke konnten nachgewiesen werden 42 Uber den Flusshafen an der Mundung des Sarno wurde die Stadt auch durch Waren versorgt Nicht zuletzt Fisch kam von hier Die Fischsosse Garum die ein bedeutendes Lebensmittel der Zeit war wurde hier in grosseren Produktionsanlagen fur die Stadt hergestellt Auch die Versorgung mit Fleisch kann nur von ausserhalb erfolgt sein da die Haltung einer grosseren Anzahl Tiere innerhalb der Stadt nicht moglich war Kleinere Mengen an Kleintieren konnten durchaus innerhalb der Hauser gehalten werden jedoch ist ein Nachweis dafur nur schwer zu fuhren Die Versorgung mit Obst und Gemuse hingegen konnte zumindest in einem kleinen Rahmen innerhalb der Stadt in zu den Hausern gehorigen Garten erfolgen Nutzgarten sind bei vielen Hausern auch zur Zeit des Untergangs 79 n Chr nachgewiesen Vereinzelt gab es sogar grossere innerstadtische Anbauflachen Ob dies zur vollstandigen Versorgung der Stadt reichte kann nicht gesagt werden ist jedoch eher nicht anzunehmen Anders als mit Obst und Gemuse gab es wohl kaum eine Selbstversorgung mit Teigwaren Wurden in den Villen ausserhalb der Stadt meist Handmuhlen gefunden die fur eine Eigenversorgung mit Mehl sprechen fand man diese in der Stadt kaum Jedoch fallt auf dass es innerhalb der Stadt sehr viele Backereien gab interessanterweise manche mit andere ohne Muhlen Somit mussten vor allem kleinere Backereien in der Altstadt und in offensichtlichen Ballungsraumen der Stadt die weder Platz fur Muhlen noch fur die Lagerung grosserer Mengen Getreides hatten extern mit Mehl versorgt werden Moglicherweise waren diese kleineren Backereien Zweigstellen der grosseren die in der Regel drei vereinzelt auch mehr Muhlen besassen Handwerk und Kunsthandwerk Bearbeiten nbsp Analogie zu den pompejianischen Schmiedewerkstatten Hephaistos Vulcanus der Gott der Schmiedekunst mit den Attributen Pileus und Hammer prasentiert Thetis den spiegelnden Schild fur Achilles Vordergrund Fertiger Brustpanzer und Beinschiene aus Bronze Geselle beim letzten Ziselieren des Helmes Fresko Pompeji Archaologisches Nationalmuseum NeapelDie meisten Handwerksprodukte wurden im Romischen Reich in Kleinbetrieben officina in denen die Angehorigen der Familie und oftmals auch einige Lohnarbeiter und Sklaven arbeiteten fur den lokalen Handelsmarkt produziert Diese Betriebe oder Handwerker fertigten ihre Waren meist auf Bestellung an Die von ihnen betriebenen Werkstatten tabernae befanden sich in den Stadten meist im Erdgeschoss der Mietshausblocke insulae Besonders zahlreich sind die Nachweise in Pompeji mit etwa 650 Werkstatten die meisten zum Verkauf von Lebensmitteln aber auch 25 Gerbereien und Walkereien zwei Kleidungs und ein Leinenhandler zehn metallverarbeitende Werkstatten drei Topfereien darunter auch eine kleine Lampenfabrik und einige Schreinereien Flick schustereien und Parfumhersteller 43 Gebrauchsguter Rohstoffe Baumaterialien und metallene Halbzeuge mussten von ausserhalb der Stadt importiert werden Fur die Herstellung von beispielsweise Ziegeln oder Tonwaren wie Amphoren wurden Tongruben benotigt Sowohl von den Eumachiern als auch von den Holconiern ist bekannt dass sie Tongruben betrieben Die Ziegelei des Lucius Eumachius belieferte was anhand von Stempeln ersichtlich ist beispielsweise auch Boscoreale Saisonbedingt wurden im Sommer und den Vorerntemonaten Amphoren den Rest des Jahres uber Ziegel produziert Weitere Produktions und Dienstleistungsbetriebe konnten belegt werden So wurden eine Maler und eine Topferwerkstatt figuli dessen Inhaber Zosimus hiess Parfumerien und eine Tonlampenwerkstatt gefunden Die langjahrige Annahme Pompeji sei ein lokales Zentrum der Wollindustrie gewesen kann heute nicht mehr aufrechterhalten werden Fur viel mehr als eine stadtische Eigenversorgung waren die bisher gefundenen Kapazitaten fur die Wollverarbeitung Arbeitsflache Kessel zum Erhitzen von Flussigkeiten Becken und Troge etwa zum Farben nicht ausreichend Auch die Weiterverarbeitung mit Heimwebstuhlen liess sich nur durch die Funde von etwa 50 Webgewichten in einem einzigen Haus nachweisen Das ist bei weitem zu wenig fur eine grossere Produktion Durch Graffiti sind Berufe wie Tuchwalker fullones Farber tinctores und Filzer coactiliarii nachgewiesen Jedoch sind Aussagen uber die Anzahl heute nicht mehr zu treffen da die von ihnen benotigten meist dunnwandigen Geratschaften heute in vielen Werkstatten wegen der fruheren Ausgrabungsmethoden nicht mehr nachweisbar sind Eine Eigenversorgung der Stadt mit diesen Waren ist wahrscheinlich Das Gleiche kann fur andere Wirtschaftszweige wie Gerbereien und die Metallverarbeitung angenommen werden Vor allem bei den metallverarbeitenden Werkstatten kann inzwischen die Annahme Capua habe als regionales Zentrum die anderen Stadte mit Werkzeugen landwirtschaftlichen Geraten Ketten Waagen Waffen Waren aus Bronze etcetera versorgt als falsch angesehen werden In Pompeji wurden beispielsweise Werkstatten der schmiedenden Gewerke gefunden wie Waffenschmiede oder Geratschmiede fabri ferrarii Kupferschmiede oder Bronzeschmiede fabri aerarii die fur das Treiben von Vasen Amphoren Kessel Pfannen Lampen oder auch kunstlerische Reliefs zustandig waren oder Silber und Goldschmiede Die Einteilungen durfen hier nicht eng eingestuft werden weil damals haufig fachubergreifend gearbeitet und sowohl fur den taglichen Bedarf als auch Guter des gehobenen Anspruchs produziert wurden Parallelen wurde man hier im heutigen Kunstschmied erkennen Einige der Schmiede aus Pompeji kennt man aufgrund von ergrabenen Empfehlungen heute noch namentlich 44 wie Iunianus den Eisenschmied oder Verus der Bronzearbeiten sowie kleinere Kandelaber herstellte Es konnte daruber hinaus eine Werkstatt nachgewiesen werden in der Statuetten und sogar lebensgrosse Statuen im Bronzegussverfahren hergestellt wurden Es gab auch Juweliere gemmarii und Ziseleure caelatores An vielen offentlichen Gebauden und auch an zahlreichen grossen Privathausern gab es Ladenreihen Damit finanzierte die Stadt Projekte oder die Hausbesitzer hatten hierdurch eine nicht zu unterschatzende Nebeneinnahme Exemplarisch fur dieses Zusammenspiel von Wohnen und Leben steht das Haus der Postumier An drei Seiten des eine grosse Grundflache einnehmenden Gebaudes befanden sich tabernae Ein Teil dieser Laden hatte Verbindungen zum eigentlichen Haus Es ist davon auszugehen dass hier Sklaven oder Freigelassene im Auftrag des Besitzers arbeiteten Andere Laden hatten keine Verbindung zum Inneren des Gebaudes aber eine eingezogene Zwischendecke Hier konnten die Betreiber der Laden mitsamt ihrer Familie gelebt haben Es findet sich auch ein Zugang zur zweiten Etage Diese durfte auch vom Besitzer vermietet worden sein Einige der Geschafte konnten identifiziert werden So gab es hier eine Garkuche und eine Metallwerkstatt Versorgt wurde die Garkuche moglicherweise von einer grossen zum Gebaude gehorenden Kuche Prostitution Bearbeiten nbsp Wegweiser zum Bordell nbsp Blick ins Arbeitszimmer einer ProstituiertenEin weiteres fur Pompeji nachgewiesenes Gewerbe war die Prostitution Von besonderer Bedeutung ist dass in der Stadt das einzige mit Sicherheit als Lupanar Bordell zu identifizierende antike Gebaude uberhaupt gefunden wurde Die fruhere Annahme in der Stadt hatten sich weitaus mehr Bordelle befunden konnte durch die Forschung bisher nicht bestatigt werden Oftmals wurden Orte falschlicherweise als Bordelle benannt weil sich hier erotische oder sexuelle Darstellungen oder Graffiti obszonen Inhaltes oder mit Bezug zur Prostitution fanden Diese waren jedoch allgegenwartig und konnen nicht als Indiz fur derartige Betriebe genommen werden Allerdings ist anzunehmen dass Prostitution nicht nur in diesem einen Gebaude stattfand Prostituierte gingen wohl in eigenen Wohnungen oder in angemieteten Zimmern oft direkt an der Strasse mit direktem Zugang ihrem Gewerbe nach Ausserdem waren auch viele Kellnerinnen nebenher in diesem Beruf tatig so dass auch viele Gaststuben derartig verwendet wurden Selbst in angeseheneren Gegenden lassen sich anhand von Graffiti Prostituierte nachweisen die offenbar ihre Quartiere in den oberen heute nicht mehr vorhandenen Etagen der Hauser hatten Dank dieser Graffiti die zu Hunderten uberliefert sind sind auch viele Namen von Prostituierten bekannt die haufig aus dem Osten des Reiches stammten und Sklavinnen waren und die Preisgestaltung So ist etwa zu erfahren Athenais 2 As Sabina 2 As 45 Die Haussklavin Logas 8 As 46 oder Maritimus leckt die Scham fur 4 As Er empfangt auch Jungfrauen 47 Dabei reichen die Betrage von ein bis zwei As bis hin zu hohen Betragen im Sesterzenbereich Im unteren Preissegment kostete die Leistung nicht mehr als ein Brot oder einen Liter Wein Zeugnisse von Fernhandel und kulturellem Austausch mit Asien Bearbeiten nbsp Statuette Pompei Lakshmi im Archaologischen Nationalmuseum NeapelIn den Ruinen von Pompeji wurde unter anderem eine Elfenbeinstatuette aus Indien entdeckt 48 Die Statuette Pompeji Lakshmi wurde im Jahrhundert des Untergangs der Stadt produziert Sie ist 25 Zentimeter lang und war wohl ein Spiegelgriff 49 Die Lieferungen von Nard Elfenbein und Textilien wird durch archaologische Funde belegt und gleichsam dass der romische Handel mit dem Osten im ersten und zweiten Jahrhundert seinen Hohepunkt erreichte 50 Die Statuette ist eine durchaus ungewohnliche Darstellung von Lakshmi oder Yashis in der indischen Kunst 51 Politik Bearbeiten nbsp Dipinti Schwarzweissfoto von ca 1920 1923 Haus des Aulus Trebius ValensAn Hauswanden und Mauern der Stadt blieben in Rot und Schwarz aufgemalte Inschriften Dipinti auf Lateinisch erhalten Auch in anderen Stadten der romischen Welt durften die Hausfassaden ahnliche Graffiti aufgewiesen haben nur konnten sie sich nirgends so gut erhalten wie in Pompeji Diejenigen die sich am ehesten als politische Wahlaufrufe interpretieren lassen erlauben als archaologische Quelle einen Einblick in die politische Mentalitat und das Alltagsleben der Stadt Gewohnlich wurden die Inschriften nach der Neubestellung des Stadtrats wieder ubertuncht um Platz fur den nachsten Wahlgang zu schaffen Die Stadt befand sich zur Zeit ihres Untergangs aber gerade im Wahlkampf Die Kandidaten hatten Unterstutzungskomitees zu bilden die an moglichst vielen Wanden Aufrufe und Empfehlungen anbrachten um als solche wahrgenommen zu werden Besonders an Fassaden von Gebauden der Hauptverkehrsadern an offentlichen Platzen und Ladenstrassen wurde gepinselt Beispielsweise konnten auch Nachbarschaftsgruppen oder ganze Berufsverbande sich fur jemanden einsetzen So unterstutzten die pompejanischen Obsthandler einen gewissen Sallustius Capito Erstaunlicherweise betrieben auch Frauen intensiv Wahlwerbung obwohl sie weder wahlen durften noch gewahlt werden konnten Eine der Wahlempfehlungen war Pollia bittet darum Marcus Cerrinius zu wahlen Eine andere ganz direkt Wahlt Gaius Rufus Auffallig ist dass die Aufrufe nicht auf so etwas wie ein Partei oder Wahlprogramm Bezug nahmen Auch Wahlversprechungen waren nur selten zu finden Die meisten Kandidaten wollten sich offenbar nicht festlegen lassen Seine Stimme gab man eher einer Personlichkeit als einem politischen Programm Parteien im heutigen Sinne gab es nicht Fur einen der Kandidaten den Pompejaner Helvius Sabinus liess sich das Verteilungsmuster seiner Wahlwerbung auf dem Stadtgebiet kartieren Uber 100 Aufrufe zu seinen Gunsten waren in der Stadt aufgemalt worden Helvius erhielt Unterstutzung durch verschiedenste Gruppierungen was ein Hinweis auf seinen hohen Bekanntheitsgrad sein durfte 52 Die Werbespruche waren ganz unterschiedlich an einer Stelle findet sich ein blosses Buchstabenkurzel OVF ausgeschrieben oro vos faciatis zu deutsch Bitte wahlt ihn Freunde und Zechkumpane warben fur ihre Kandidaten ebenso wie collegia die antiken Vereine Es gibt aber auch Beispiele von Backern Wirten Wurfelspielern Animierdamen als Bittstellern und Lehrern die mit ihren Schulern warben Werbung auf Plakaten war noch unublich In Rom wurden aber bereits zu vorchristlicher Zeit Gesetzestexte oder weisse Holztafeln albae an offentlichen Platzen angebracht Auf ihnen standen behordliche Bekanntmachungen Sie waren Vorlaufer dessen was heute als Plakat bezeichnet wird 53 nbsp Fresko Junge Dame mit Wachstafelbuch und StilusDie Wahlprozedur fur die rund 5 000 bis 10 000 wahlberechtigten pompejanischen Manner ist auf Munzreliefs und mit zeitgenossischen Textquellen nachvollziehbar Man trat auf dem Forum als auch stadtpolitischem Zentrum zusammen und stimmte in abgezaunten Arealen mit Wachstafelchen ab Es wird im Zusammenhang mit den antiken Wahlkampfen von Klientelpolitik Vetternwirtschaft und sogar offener Korruption gesprochen Unterstutzung durch wohlgesinnte Berufsgruppen in der Erwartung von Gegenleistungen gab es sicherlich Es wurde auch damals viel Geld in den Wahlkampf gesteckt selbst Julius Casar musste einst fur seine hohen Wahlkampfkosten in Rom die private Uberschuldung befurchten Dafur warb ein Bruttius Balbius in Pompeji damit die Stadtkasse zu schonen und bildet damit eine Wahlkampfausnahme durch die Vermittlung eines zumindest vagen politischen Inhaltes Es ist allgemein in den Funden ablesbar dass in der Antike nicht mit innovativer Politik geworben wurde sondern auf Alltagsprobleme und bestandige Traditionen als Themen gesetzt wurde Und es gab auch makabre Antiwerbung einen Marcus Cerrinius fur den angeblich sogar die Meuchelmorder stimmen wurden 54 Einmal sollte immerhin aber inhaltlich auch so etwas wie Wirtschaftskompetenz eines Kandidaten zum Ausdruck gebracht werden Bonum panem fert er bringt gutes Brot Als die Kaiserzeit im Januar 27 v Chr durch den Machtverzicht des romischen Senats anbrach wurden im Prinzip Wahlen mehr oder weniger ausser Kraft gesetzt Der Kaiser bestimmte mehr oder minder alles und im kleinen Kreis wurden die Amter verteilt Nur in den ungefahr 2000 Landstadten des Romischen Reiches herrschte kommunale Selbstverwaltung und dort kam es auch in der Kaiserzeit zu lebendigen und authentischen Wahlkampfen 55 Zur Zeit der Romischen Republik wurden in den Stadten ublicherweise politische Wahlen durchgefuhrt um die lokale Selbstverwaltung den Stadtrat zu besetzen der in gewisser Weise dem Senat in Rom nachgebildet war Dabei wurde nur ein geringer Teil des aus 100 sogenannten decuriones bestehenden Stadtrates gewahlt Der uberwiegende Teil kaufte sich mit einem bestimmten Betrag in sein politisches Amt Der aus unserer heutigen Sicht fragwurdige und undemokratische Vorgang war fur die Antike typisch denn die Bevolkerung war der Meinung dass Menschen welche uber Vermogen verfugten auch in der Politik entscheiden sollten 56 In Pompeji fanden auch Wahlen fur zwei weitere Amter statt eines davon war das Amt der duumviri ein aus zwei Mannern zusammengesetztes Kollegium Die Amtstrager ubten grossen Einfluss auf die Stadtpolitik aus sassen dem Stadtrat vor und sprachen Stadtrecht Die Amtsdauer betrug hier ein Jahr Alle funf Jahre wurden mit den duumviri quinquennales zudem zwei spezielle Duumvirn gewahlt die sich um verwaltungstechnische Aufgaben wie die Aktualisierung der Burgerlisten im Rahmen des Zensus kummerten Die Handlungen dieser Duumvirn wurden vom Stadtrat uberpruft Ausserdem wurden auch Kandidaten fur Verwaltungsposten gewahlt Die sogenannten aedilen welche den duumvirn untergeordnet waren bildeten die Spitze der Verwaltung Ihre Aufgaben waren beispielsweise Strassenbauverwaltung Ausrichten von Spielen sowie Erhalt von offentlichen Gebauden 57 Zugelassen als Wahler waren alle Menschen mit romischem Burgerrecht die uber 30 Jahre alt waren Frauen Sklaven und Auslander durften nicht teilnehmen 58 Privathauser BearbeitenWohnen im vorromischen Pompeji Bearbeiten Ein Grossteil der Hauser der Stadt waren einfache Wohnquartiere oft mit einer angeschlossenen Werkstatt oder einem Laden Seinen herausragenden Ruf hat Pompeji jedoch vor allem wegen seiner luxuriosen Hauser der Oberschicht Viele dieser palastahnlichen Anlagen wurden schon in samnitischer Zeit angelegt und waren den romischen Gebauden dieser Zeit weit voraus Manche Bauten etwa das Haus des Fauns hatten eine Grundflache von 3000 m und ein daruber liegendes zweites Stockwerk Somit konnten sich diese Hauser sogar mit den Palasten der hellenistischen Herrscher im ostlichen Mittelmeerraum messen Erst mit der romischen Expansion im 2 Jahrhundert v Chr kam dieser Wohnluxus bis in die romische Hauptstadt Ein Zeichen der Hauser dieser Zeit war dass auch in kleineren Anwesen versucht wurde ein Peristyl oder wenigstens eine Portikus zu errichten Die Bauweise der Gebaude war recht streng So wurde etwa versucht die Turen der Zimmer die an das Atrium angrenzten symmetrisch und in gleichen Abstanden anzuordnen Viele Turen bedeuteten dass das Haus gross und sein Besitzer wohlhabend war Deshalb wurden in kleineren Bauten oftmals Scheinturen an die Wande gemalt Einzelne Bauelemente wie bestimmte Mauertechniken wurden von offentlichen Prachtbauten ubernommen Neben den Malereien wurden die Wande aufwendig stuckiert In der Forschung bezeichnet man diese Art der Wanddekoration als Ersten Pompejanischen Stil Anders als bei den grosseren Gebauden gab es bei den einfachen Hausern nur wenige Entwicklungen Viele von ihnen waren als Reihenhauser angelegt Kleine offene Hofe waren normal Atrien waren jedoch nicht vorhanden Der Innenhof diente wohl auch zu kaum mehr als der Zucht von ein wenig Gemuse und Haltung von kleinen Haustieren wie Huhnern oder moglicherweise auch einem Schwein oder einem Schaf Die Befunde fur die einfachen Hauser sind bis heute vor allem wegen des mangelnden Interesses der Archaologen und der nachlassigen Ausgrabungen fruherer Zeiten mangelhaft und zum Teil auch nicht mehr zu ergrunden Wohnen im republikanischen Pompeji Bearbeiten nbsp In der Mysterienvilla nbsp Silberschatz aus Pompeji vorne von links Patera romisch Opferschale Schopfloffel fur Wein simpulum Patera Spiegel im Hintergrund zwei Kruge und SchalenNachdem die romischen Veteranen und ihre Familien in Pompeji angesiedelt worden waren kam es mit grosser Sicherheit zu massiven Umbruchen in der Stadt Ob man das anhand der archaologischen Befunde nachweisen kann ist eine der viel gestellten Fragen bei der Erforschung der Stadt Parallel mit den neuen Siedlern hielt auch eine neue Form der Wanddekoration der Zweite Pompejanische Stil Einzug Die plastischen Stuckierungen des ersten Stils wurden zugunsten grossflachiger Fresken aufgegeben Dennoch blieb das Ziel erhalten eine architektonisch moglichst plastische aufwendig gegliederte Wand zu schaffen Wande wurden dreigeteilt Vorn gab es eine vorgelagerte Saulenstellung in der Mitte halbhohe Scherwande und als drittes gerahmte Ausblicke die illusionistisch und naturalistisch zugleich waren Es wurden beispielsweise Heiligtumsbezirke oder einfach nur schone fantastische Landschaften dargestellt Wichtiges Stilmittel war die Arbeit mit optischen Tauschungen und Verkurzungen die nur deshalb funktionierten weil man die Masse und Proportionen des ersten Stils beibehielt Im Bereich des Sudwestens und Westens wurde durch den Abriss der Stadtmauer Platz frei ausserdem ermoglichte die Lage am Steilabfall die Errichtung von Terrassenhausern Zur Seeseite wurden Portiken oder grosse Salons mit grossen Fenstern errichtet die einen fantastischen Blick auf den Golf die Insel und die Berge boten Innerhalb der Stadt war die Errichtung grosserer Gebaudekomplexe schwieriger da dazu mehrere nebeneinander liegende Parzellen aufgekauft werden mussten Wenn dies geschah wurden auf dem neuen Land zumeist neue Wohnraume und Peristyle errichtet Eindrucksvollstes Beispiel fur ein so nach und nach gewachsenes Gebaude ist das Haus des Labyrinths Im Suden befand sich das alte Atriumhaus in der Mitte der Gartentrakt und weit entfernt vom Eingang im Norden ein Bereich aus neu errichteten Salons Gaste mussten demnach durch das gesamte Haus und sollten sicher durch den Reichtum der Ausstattung und den damit verbundenen Reichtum des Hausherrn beeindruckt werden In vielen Hausern lassen sich kleinere und auch grossere Umbauten im Laufe des 1 Jahrhunderts v Chr nachweisen Unerforscht ist jedoch inwieweit das auch auf die Bewohner kleinerer Anwesen zutrifft weil hierfur wie so oft keine ausreichenden Befunde vorliegen Wohnen im kaiserzeitlichen Pompeji Bearbeiten Obwohl aus der Kaiserzeit kein echter Neubau eines grossen Hauses bekannt ist sind es dennoch die Hauser aus der Kaiserzeit die die Vorstellung vom Wohnen in Pompeji pragen Auffallig ist zumeist der Versuch der Eigentumer neben Resten der alteren Architektur und Ausschmuckung auch moderne neuartige Elemente unterzubringen So findet man haufig das Zusammenspiel von kleinen Vorhallen und weitlaufigen Gartenanlagen und Fresken in leuchtenden Farben neben alten Architekturelementen nbsp Peristyl im Haus der VettierEine erkennbare Neuerung in der fruhen Kaiserzeit war beispielsweise die Aufwertung des Atriums Jedoch wurde dieses nicht gleichmassig renoviert sondern ein besonderer Wert auf den Blickfang das impluvium gelegt Haufig wurden Boden und Einfassungen der Regenwasserbehalter erneuert sowie auch Wasserspiele errichtet bei denen bevorzugt aus Offnungen in Figuren Mund Schnabel Wasserfontanen in ein Auffangbecken schossen Diese Wasserspiele wurden so aufgestellt dass sie als Blickfang fur Besucher fungierten Dahinter stand haufig ein Marmortisch in einfacheren Hausern ein gemauerter stuckierter Tisch Seine Funktion ist nicht ganz klar moglicherweise wurden auf ihm bestimmte Wertsachen prasentiert Haufig wurde das Atrium zusatzlich in eine Gartenlandschaft verwandelt All das war ein bedeutsamer Vorgang weil dafur grossere Umbauten vonnoten waren fur die Versorgung der Wasserspiele Druckleitungen verlegt und beim Adil eine Erlaubnis eingeholt werden musste Die Speisesale wurden in dieser Zeit grosszugiger und moglichst mit Blick auf das Peristyl angelegt Auch bei der Wandmalerei gab es eine Erneuerung Der Dritte Pompejanische Stil unterschied sich stark vom ersten und zweiten Grundsatzlich wurde alles symmetrischer Die Bildelemente waren jetzt einfarbig eingefasst und von einem miniaturisierten Standerwerk gegliedert Die Wande waren stets dreigeteilt und zeigten im mittleren Teil der der Blickfang war oftmals Landschaften mit Heiligtumsszenen aber in zunehmendem Masse auch mythologische Szenen Besonders beliebt waren dionysische Themen und erotische Darstellungen Auch in der Bepflanzung des Gartentraktes war eine Hinwendung zum Symmetrisch Geometrischen erkennbar Neue Forschungen haben ergeben dass vor allem niedrige Blumen und Straucher sowie rabattenartig geschnittene Hecken gepflanzt wurden Selbst die Bepflanzung mit Obstbaumen folgte vorgegebenen Mustern die nahelegen dass hier Schaugarteneffekte erzielt werden sollten Wege die zum Begehen einluden gab es nicht die Garten sollten nur von aussen betrachtet werden Kleinere unterlebensgross dargestellte Statuetten und Hermen sollten einen entruckten Eindruck vermitteln Diese Fulle von Elementen die auf engem Raum zusammengepresst wurden waren auch Hauptmerkmal der Malereien des Vierten Pompejanischen Stils Die Malerei wirkt zierlich oft zerbrechlich und zumeist sind erotische mythische Szenen dargestellt Die Figuren sind in aktueller Mode dargestellt so dass man annehmen kann die Hausbesitzer haben sich indirekt selbst darstellen lassen Genauere Beschreibungen verschiedener Hauser siehe unter Liste von Gebauden in Pompeji Nekropolen BearbeitenVor fast allen Stadttoren lagen grossere und kleinere Totenstadte die jeder Neuankommling durchqueren musste Die grossten dieser Anlagen befanden sich vor dem Noceraner und vor allem dem Herculaner Tor Je bedeutender die Bestatteten waren desto dichter lag das Grab an der Stadt In einem Gebiet von etwa 30 Metern vor der Stadt behielt sich der Stadtrat die Vergabe von Ehrengrabern vor Besonders beliebt mussen die Platze vor dem Herculaner Tor gewesen sein Die Bauten standen hier sehr dicht aneinander gedrangt Die Grabbauten waren nicht nur Ort der Erinnerung und ein Statussymbol sondern auch ein Ort politischer und sozialer Propaganda Es finden sich diverse auffallige zum Teil sehr eigenwillige Grabbauten oft von angesehenen Familien der Stadt die noch mit den toten Mitgliedern der Familie um Aufmerksamkeit kampften Um Platz fur neue Bauten zu machen wurden alte Grabbauten oft abgerissen weshalb altere Bauten heute kaum mehr zu finden sind Es finden sich jedoch ein paar Beispiele die auch von der Pflege der Graber alter verehrter Honoratioren der Stadt zeugen So ist ein grosser kubischer Grabbau gefunden worden wo man Marcus Porcius einen der ersten Honoratioren der frisch gegrundeten Kolonie bestattet hatte Dieses Grab wurde auch noch mehr als hundert Jahre nach seinem Tode gepflegt obwohl keine Nachkommen von ihm bekannt sind nbsp Das Grabmal der Priesterin MamiaNeben diesem alten Grab wurden zu Beginn der Kaiserzeit zwei neue Bauten errichtet die Graber fur Aulus Veius und die Venus Priesterin Mamia Beide wurden in Form von halbrunden Sitzbanken errichtet die zum Meer hin ausgerichtet waren und zum Verweilen und Reden geradezu einluden Um naher an der Stadtmauer zu stehen verzichteten manche Bauherren sogar auf die Errichtung ihres Grabes an der Strasse und wichen in die zweite Reihe aus Direkt hinter den schon erwahnten Grabern befand sich das zweistockige Monument der Istacidier Vor dem Noceraner Tor errichteten die Eumachier ebenfalls einen besonders grossen Bau der jedoch in die Breite und nicht in die Hohe ragte Der Bau diente den Mitgliedern der Familie uber mehrere Generationen als Mausoleum In nachaugusteischer Zeit scheint dieser Wettbewerb jedoch ein Ende gefunden zu haben Die Grabbezirke waren jetzt eher von einheitlicher Bauweise Sie wurden mit niedrigen Mauern und Eckturmchen begrenzt In der Mitte befand sich ein Sockelbau fur die Urnen Diese Grabbezirke wurden nur noch zu bestimmten Anlassen von den Verwandten betreten Am wichtigsten war jetzt der Grabaltar der aufwendig und mit edlem Marmor gestaltet war Hier fanden sich auch die Inschriften die die Verdienste und die Frommigkeit Pietas der Verstorbenen priesen Gab es in republikanischer und augusteischer Zeit vor allem Graber der Honoratioren der Stadt finden sich hier spater auch Graber von Freigelassenen Offenbar wurden Grabbauten oft als Latrine missbraucht Aus dem Gastmahl des Trimalchio weiss man dass dieser sogar einen Wachter an seinem Grab postieren wollte um dies zu verhindern Beredtes Zeugnis dafur ist auch eine Inschrift von einem Grabmal vor den Mauern Pompejis Fremder die Gebeine bitten dich nicht an diesen Grabhugel zu pinkeln und wenn du diesem hier noch gefalliger sein willst kack nicht Brennnessels Grab siehst Du hier Verschwinde Kacker Hier ist es fur dich nicht sicher deinen Hintern zu offnen 59 Graffiti Bearbeiten nbsp Ritzungen in einer Wandmalerei Lupanare VII 6 34 35 nbsp Phallus Graffiti am Theatrum tectum Odeion In Pompeji wurden an die 10 000 Wandinschriften nach heutiger Bezeichnung Graffiti und Dipinti freigelegt 60 Sie stellen auch heute eine gangige Form der Alltagskommunikation dar 61 Fruhzeitliche Ritzungen fanden sich bereits zahlreich im Alten Agypten Damit sind nicht die reich ausgestalteten Wandmalereien in den Tempeln und Grabstatten gemeint sondern gemass der Definition private gekratzte Inschriften die sich auf Tempeln in Grabern auf Felsen und Statuen befinden 62 Bei den Romern wurden diese nur selten mit Kohle oder mit Kreide gefertigt Normalerweise wurde dazu ein Stilus verwendet ein spitzer Griffel mit dem auf Wachstafeln geschrieben wurde Die Tafeln waren im Alltagsgebrauch um schnell etwas aufschreiben zu konnen Der Schreibstift aus Metall drang aber auch problemlos in jeden Putz ein Um die feinen Ritzungen zu entdecken muss meist ganz genau hingesehen werden Das heisst diese haben eine ganz andere Anmutung als die heutigen Graffiti die oft unubersehbar bunt und gross gestaltet werden Vermutlich wurden diese deswegen meist relativ grosszugig beurteilt und sie wurden zumindest toleriert Selbst in Tempelsaulen oder in die Wande von Amphitheatern fanden sich ganze Gladiatorengraffiti eingeritzt Diese Einritzungen waren sogar farbig ausgemalt woraus sich schliessen lasst dass diese ohne Furcht dabei entdeckt zu werden angebracht wurden 61 Es liess sich feststellen dass bei den Ritzungen zahlenmassig an erster Stelle das Thema Sexualitat und Erotik in ganz unterschiedlicher Auspragung von obszon bis zu fast elegisch romantisch stand An zweiter standen die Gladiatorenkampfe Denn es gab viele Fans die mit solchen Strichzeichnungen gleichzeitig Buch gefuhrt haben beispielsweise wie viele Siege ihr Lieblingskampfer errungen hatte Es wurden auch Darstellungen auf die Wande geritzt wie ein Unterlegener am Boden liegt und auch dies wurde manchmal mit Strichen gezahlt Des Weiteren gab es eine grosse Gruppe mit Anwesenheitsritzereien zu Personen Oft sind es Dinge des Alltags die relativ klein in die Wande geritzt wurden wie etwa die Preise von Lebensmitteln Den Wanden wurde anvertraut dass der eigene Sklave entlaufen war oder dass ein Eselchen geboren wurde dass ein Schauspieler der besonders beeindruckte in der Stadt gewesen sei und Wunsche dass er bald zuruckkommen moge Obwohl die Ritzzeichnungen weit verbreitet waren spielten sie in der Antike keine grosse Rolle und hatten auch meist keinen kunstlerischen Anspruch aber sie bieten heute gute Aufschlussmoglichkeiten zu vielen Fragestellungen 63 Grosse Mengen an Einritzungen und Kritzeleien kamen durch den Tourismus hinzu Dokumentation und Rezeption BearbeitenVor allem in der Fruhzeit der Dokumentation und Kartografie waren die Schopfungen aus diesen Bereichen als eigenstandige Kunstwerke zu betrachten weshalb ihre Betrachtung unter Rezeptionsgesichtpunkten erfolgt Dokumentation Bearbeiten In der spateren Forschung wurde haufig kritisiert dass die wissenschaftliche Dokumentation vor der Zeit Fiorellis ungenugend gewesen sei Richtig hingegen ist dass die Dokumentation zwar unregelmassig zum Teil jedoch schon auf hohem bildlichen Niveau erfolgte Problematisch ist vor allem dass fruhere Dokumentationen heute fast nur noch in sehr schwer zuganglichen Quellen zu finden sind Seit den 1760er Jahren wurden nicht nur Fresken sondern ganze Wande massstabsgetreu und sehr sorgfaltig dokumentiert Leider wurden viele dieser Arbeiten nie publiziert So gab es Stiche der Villa des Diomedes die jedoch nie veroffentlicht wurden Seit den zwanziger Jahren des 19 Jahrhunderts wurden stets Grabungszeichner beschaftigt Da heute viele Grabungsbefunde vor allem Wandmalereien verfalscht oder gar verloren sind sind diese genauen Dokumentationen wichtige Quelle fur die heutige Wissenschaft Auch ein seit 1806 im Massstab 1 48 gefertigtes Korkmodell der Stadt das alle Mauertechniken Wanddekorationen usw zeigte ist heute in den erhaltenen Resten von unschatzbarem Wert Durch die Einrichtung eines Grabungstagebuches und die Begrundung der ersten regelmassigen Publikation Giornale degli Scavi di Pompei 1868 1879 wurden die Dokumentationen wissenschaftlich und ausfuhrlich Unter Fiorelli wurde auch erstmals das neue Medium Fotografie zur Dokumentation der Grabungen eingesetzt Das im Londoner Kristallpalast errichtete Pompeian Court war eher ein idealisierter Bau denn eine Nachschopfung pompejanischer Architektur Kartografie Bearbeiten nbsp Plan von Francesco Piranesi Topographia delle fabbriche scoperte nella citta di Pompei 2 Fassung 1788 Bei der archaologischen Kartografie betrat man in Pompeji Neuland Noch heute sind alte Karten wichtiges Hilfsmittel der Archaologen um zerstorte oder verfalschte Befunde rekonstruieren zu konnen Schon Francesco La Vega erstellte einen ersten Plan der zwar in der Darstellung der Gesamtlage ausserst fehlerhaft ist jedoch Details sehr genau wiedergibt Ebenso war es mit dem Stadtplan von Francesco Piranesi dem einzigen Plan der lange Zeit kauflich zu erwerben war Er wurde zwischen 1785 und 1793 in drei verschiedenen Fassungen veroffentlicht In den 1820er Jahren entstandene geodatisch genaue Plane wurden nicht veroffentlicht Sie waren jedoch die Vorlage fur viele meist im Massstab 1 3000 publizierte Plane der Stadt die haufig beschreibender Literatur beilagen 1885 fertigte Giacomo Tascone auf Veranlassung Fiorellis hin einen neuen genauen Plan im Massstab 1 1000 Dieser ist in den Grundzugen bis heute gultig und Grundlage der meisten neueren Plane Auf photogrammetrischer Grundlage wurde ein weiterer Plan im Massstab 1 1000 das Corpus Topographicum Pompeianum gefertigt der bisher jedoch nur in Teilen publiziert wurde Architektur Bearbeiten nbsp Das Pompejanum in Aschaffenburg Prunkraum nbsp Das Pompejanum in AschaffenburgIn der Architektur wurde nur selten auf Vorbilder aus Pompeji zuruckgegriffen Eine grosse Ausnahme ist das von Friedrich von Gartner erbaute Pompejanum in Aschaffenburg Es ist der Casa dei Dioscuri nachempfunden Einzelne Versatzstucke der Architektur wurden auch an anderer Stelle verwendet so beim heute zerstorten Palais de Prince Napoleon in Paris Die Idee eines der Hauser originalgetreu und vollstandig in Neapel nachzubauen ist immer wieder gescheitert In der Uberlegung waren die Casa di Pansa und das Haus des Fauns Weitaus haufiger wurden die Ornamentik und die Kleinkunst nachgebildet wenn auch haufig in einer abgeanderten Form Dennoch war die Einrichtung Pompejanischer Zimmer der erste Schritt der Rezeption im Wohnbereich Diese Mode hatte bis in die Mitte des 19 Jahrhunderts Bestand Mitte des 20 Jahrhunderts entstand als freie Nachschopfung der Villa dei Papiri aus Herculaneum mit architektonischen Anleihen anderer antiker Gebaude aus Pompeji und Stabiae die Getty Villa in Pacific Palisades Bildende Kunst Bearbeiten Ein Problem fur die Darstellung in bourbonischer Zeit waren die restriktiven Bestimmungen Nicht nur die Besuche waren reglementiert auch das Verbot des Zeichnens in den Ruinen fur Gaste verhinderte weitere Darstellungen Pietro Fabris steuerte fur den Reisebericht des britischen Botschafters William Hamilton Zeichnungen bei Giovanni Battista Piranesi schuf kurz vor seinem Tod 1778 Plane und Ansichten der Stadt die von seinem Sohn Francesco erst 1804 veroffentlicht wurden Gegen Ende des 18 Jahrhunderts entstanden kleine Serien von kolorierten Veduten nach Vorlagen von Louis Jean Desprez und Philipp Hackert die an die Besucher der Ausgrabungsstatte verkauft wurden nbsp Brjullow Der letzte Tag von PompejiFrancois Mazois arbeitete uber mehrere Jahre an einer monumentalen Darstellung Pompejis die vor allem die Architektur berucksichtigte und bis 1838 in vier Banden erschien In der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts kamen auch erste Fotoserien so von Brogi und Alinari auf den Markt Im Laufe der Zeit anderte sich die Darstellung immer mehr von der pittoresken Darstellung einzelner Fundstucke zur Dokumentation und teilweisen Rekonstruktion der antiken Lebenswelt Hier ragen vor allem die elfbandige Reihe Pompei Pitture e Mosaici und das deutsche Projekt Hauser in Pompeji heraus die die bereits ergrabenen Teile der Stadt mit uppigen Darstellungen illustrieren In der Malerei wurde Pompeji von wenigen fruhen Ausnahmen abgesehen erst im Laufe des 19 Jahrhunderts zum Thema Von besonders grosser Wirkkraft war das Gemalde Der letzte Tag von Pompeji 1827 bis 1833 des Russen Karl Pawlowitsch Brjullow das nach seiner Fertigstellung mit grossem Erfolg in mehreren europaischen Stadten ausgestellt wurde Brjullows Gemalde das als Familiendrama angelegt ist besticht nicht nur durch seine intensive Darstellung sondern auch mit detaillierter und genauer Darstellung des archaologischen Befundes Der Einfluss des Bildes war so gross dass es selbst fur die spateren Laterna magica Vorbild war Auch der Roman von Bulwer Lytton siehe unten wurde von dem Gemalde inspiriert Spatere Maler so Theodore Chasseriau lokalisierten historische Genreszenen in den Kulissen der Stadt Auch die aufkommende Fotografie widmete sich sowohl in dokumentarischer siehe oben wie auch kunstlerischer Weise Pompeji Lawrence Alma Tadema etwa erganzte eigene Skizzen mit Fotografien Auch historische Kostumszenen wurden in der Stadt nachgestellt Literatur Bearbeiten Die Ausgrabungen in Pompeji fanden erst mit einiger Verzogerung ihren Niederschlag in der Literatur Einer der ersten die sich des Stoffes annahmen war 1796 Friedrich Schiller mit seiner Elegie Pompeji und Herkulaneum Hier wie auch bei Johann Isaak von Gerning mit der Ode Pompeji 1802 und Johann Jakob Jagle mit der Elegie Pompeji 1797 waren die Ausgrabungen in Pompeji und auch in Herkulaneum ein Symbol fur die Wiederbelebung der griechisch romischen Antike Jagle deutete auch als erster die Wiederauferstehung der Stadt in einem christlich religiosen Sinne der Auferstehung Die meisten Werke dieser Zeit mit Bezug auf Pompeji waren durch einen Besuch des jeweiligen Verfassers inspiriert worden darunter Gedichte von Friederike Brun Gustav von Ingenheim Giacomo Leopardi und Wilhelm Waiblinger Vielfach waren die Eindrucke der Besucher anders als erwartet und die Ruinen konnten der Vorstellung einer hohen Klassik nicht standhalten Goethe erwahnt in seinem Buch Italienische Reise den wunderlichen halb unangenehmen Eindruck dieser mumisierten Stadt die er im Marz 1787 besuchte Besonders fiel ihm die Enge und Kleinheit von Strassen und Hausern auf mehr Modell und Puppenschrank als Gebaude deren aufs heiterste gemalte Wande aber auf eine Kunst und Bilderlust eines ganzen Volkes hindeuteten 64 Vor allem die fensterlosen Gebaude und die oftmals auf die Besucher obszon wirkenden Malereien sorgten dafur dass im Laufe der Zeit Pompeji etwas Verruchtes anhing Die irrtumliche Annahme der von Sulla verliehene Name Colonia Cornelia Veneria Pompeianorum liesse darauf schliessen Pompeji sei eine Stadt der Gottin Venus tat ein Ubriges dazu So verwundert es nicht dass Karl Ludwig Nicolai als erster in seinem Briefroman Das Grab am Vesuv 1816 Pompeji als Kulisse fur verruchtes Treiben benutzte Im Laufe der Zeit bildeten sich vier Hauptthemen in der Literatur heraus Pompeji als Ort der Geschichtsreflexion Pompeji als Venusstadt Pompeji als christliches Auferstehungsmotiv Pompeji als Gegensatz zwischen der hohen Kunst und dem normalen Alltag Durch Edward Bulwer Lyttons Werk Die letzten Tage von Pompeji The Last Days of Pompeii 1834 wurde das Genre des historisch archaologischen Romans begrundet Inspiriert wurde er durch das Gemalde von Brjullow Schon kurz nach dem Erscheinen wurde das Werk in mehrere Sprachen ubersetzt und entwickelte sich zu einem einflussreichen Bestseller der stilgebend fur alle gleichartig gelagerten Romane wurde Der Erfolg erklart sich aus der Verbindung von gesicherten archaologischen Erkenntnissen der sehr detailreichen Rekonstruktion der Uberreste und nicht zuletzt Elementen der Gothic Novel Der konstruierte Konflikt zwischen der alteingesessenen Priesterschaft und einer bis heute nicht nachweisbaren christlichen Gemeinde der im Untergang der sundigen Stadt und der Rettung der Christen gipfelte wurde von vielen Autoren so Woldemar Kaden In der Morgenrote 1882 und Gustav Adolf Muller Das sterbende Pompeji 1910 ubernommen Seltener wie in Thomas Grays Roman The Vestal or a Tale of Pompeji 1830 wurde Pompeji auch fur die Christen zum Grab Die seit Fiorelli angefertigten Gipsabdrucke der leidenden und sterbenden Pompejianer konnten den Eindruck des Strafgerichtes nur untermauern Besonders extrem kam diese christliche Sicht auf die unmoralische Stadt in der Kinder und Jugendliteratur zum Tragen Bucher wie Eduard Albertis Marcus Charinus der junge Christ in Pompeji beschrieben nur noch den Konflikt zwischen gutem Christen und unmoralischen Heiden In der Literatur des 20 Jahrhunderts war Pompeji nicht mehr so haufig Thema Zum einen konnten durch den aufkommenden Massentourismus viele die Stadt selbst kennenlernen zum anderen waren die Romane mittlerweile zu moralisierenden Klischees herabgesunken und konnten kein grosses Publikum mehr erreichen Erst gegen Ende des Jahrhunderts wurde durch ein Aufbluhen des historischen Romans auch Pompeji wieder haufiger zum Schauplatz Besonders bekannt sind Philipp Vandenbergs Der Pompejaner 1986 und Pompeji des britischen Autors Robert Harris 2003 Musik Bearbeiten nbsp Buhnenbild zum 1 Akt von Pacinis L ultimo giorno di Pompei Mailand 1827 Am 19 November 1825 wurde im Teatro San Carlo von Neapel die erste Oper uber Pompeji und den Ausbruch des Vesuv aufgefuhrt Giovanni Pacinis L ultimo giorno di Pompei Der letzte Tag von Pompeji nach Ideen von Antonio Niccolini und einem Libretto von Andrea Leone Tottola Die exquisiten Buhnenbilder waren direkt von den archaologischen Statten und von Publikationen uber Pompeji und Herculaneum inspiriert Die Oper hatte einen enormen Erfolg und gehorte auch zu den Inspirationsquellen fur Karl Brjullows oben erwahntes Gemalde Errico Petrellas Oper Jone o L ultimo giorno di Pompei Ione oder Der letzte Tag von Pompeji von 1858 gehorte zu den wenigen erfolgreichen Werken dieses heute vergessenen Komponisten Ihre Handlung folgte Edward Bulwer Lyttons bekanntem Roman und sie erlebte noch bis Anfang des 20 Jahrhunderts Auffuhrungen Ein besonderes Aufeinandertreffen zwischen moderner Popkultur und der antiken Kulisse gab es 1971 als die Rockband Pink Floyd ein Konzert in den Ruinen Pompejis gab Das Konzert fand im Amphitheater ohne Publikum statt wurde aber fur den Musikfilm Live at Pompeii aufgenommen Seit Juni 2016 konnen sich Besucher in einer Dauerausstellung im Amphitheater Informationen zur Musikgruppe und den Dreharbeiten anschauen Herbert Gronemeyer widmete der Stadt ein Lied auf seinem ersten Album das 1979 erschien Film Bearbeiten Sehr bald nach seiner Erfindung wandte sich das neue Medium Film auch der Thematik Pompeji zu Schon 1898 wurde erstmals in Pompeji gedreht als auf dem Forum eine Tanzauffuhrung gefilmt wurde Neapolitan Dance at the Ancient Forum of Pompeii Eine weitere Aufnahme entstand 1900 als der Brite Robert W Paul eine erste Version des Unterganges von Pompeji realisierte The Last Days of Pompeii Weitere Verfilmungen oftmals nach der Vorlage von Bulwer Lyttons Roman Die letzten Tage von Pompeji folgten in den Jahren 1906 1908 1913 1935 unter der Regie der Trickspezialisten Ernest B Schoedsack und Merian C Cooper 1950 und 1962 Besonders popular wurden die Verfilmung von Mario Bonnard und Sergio Leone mit Steve Reeves Christine Kaufmann und Fernando Rey aus dem Jahr 1959 sowie die US amerikanische Fernseh Mini Serie des Senders ABC von Regisseur Peter R Hunt aus dem Jahr 1984 Hier wurde Bulwer Lyttons Roman mit einem grossen Staraufgebot detailreich wiedergegeben Vielfach diente Pompeji jedoch nur als bekannte Hulle fur eine beliebige Handlung die weder mit Pompeji noch den literarischen Vorlagen zu tun hatte So spielte der Film Warrior Queen 1987 aus der Werkstatt des Trashfilmers Joe D Amato zwar dem Namen nach in Pompeji das sich jedoch in keiner Weise dort wieder findet Ebenso ist es bei etlichen Komodien die in Pompeji angesiedelt wurden Vor allem die britische Up Filmreihe nutzte mehrfach die unkorrekt wiedergegebene Kulisse Pompejis als dem Begriff nach bekannten Hintergrund fur ihren rustikalen Humor Der polnische Filmemacher Roman Polanski plante die Verfilmung des Bestsellers von Robert Harris aber dieses Filmprojekt wurde aus Kostengrunden nicht umgesetzt Im Jahr 2014 wurde die Thematik im Katastrophenfilm Pompeii erneut aufgegriffen Bedeutung Gegenwart und Zukunft BearbeitenIn den letzten Jahren stellten sich viele Annahmen zu Pompeji durch die neuere Forschung als falsch heraus So ist die oft verbreitete Aussage mit Pompeji habe man eine reprasentative romische Stadt vor sich die mitten im Leben versiegelt wurde nicht haltbar Bereits ab romischer Zeit wurden Befunde durch Raubgrabungen verandert und Fundstucke entfernt Das hat ebenso zur Verfalschung der Befunde beigetragen wie die Verteilung des Abraums der Ausgrabungen der ersten hundert Jahre auf dem Umland oder gar in den zuvor ausgegrabenen Hausern Da man zunachst nur reprasentative Stucke suchte finden sich Fundstucke an Orten zu denen sie nicht originar gehoren Die Bewohner Pompejis wurden auch nicht plotzlich vom Ausbruch des Vesuvs uberrascht Der Ausbruch hatte sich uber Tage angekundigt und viele Pompejaner hatten die Stadt samt Familie und Habe verlassen Schliesslich war die Stadt nach dem Erdbeben von 62 n Chr noch nicht wieder aufgebaut Untypische Befunde etwa als Lagerraume genutzte Wohnraume halbfertig wiederaufgebaute Gebaude oder Ruinen zeugen von diesem Zustand Das heute 44 Hektar umfassende ergrabene Stadtgebiet ist die grosste bekannte zusammenhangende Stadtruine der Welt Sie stellt die heutigen Archaologen vor scheinbar unlosbare Probleme Sehr viele der Gebaude sind in einem schlechten zum Teil baufalligen Zustand Die Rettung der Ruinen kann nur in internationaler Zusammenarbeit erfolgen 65 Der italienische Staat hat darauf reagiert und der Verwaltung Pompejis eine grosse Eigenstandigkeit und finanzielle Autonomie gewahrt Seit 1997 steht Pompeji auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO Die derzeit wichtigste Aufgabe fur die Archaologen Bauforscher Denkmalpfleger und Restauratoren besteht darin den Verfall der Stadt aufzuhalten und trotzdem der Offentlichkeit Zugang zur Stadt zu ermoglichen Trotz vieler Anstrengungen ist das aber nur bedingt zu leisten und grosse Teile der Stadt sind fur den Publikumsverkehr geschlossen Unter anderem wegen drastischer Einsparungen im Kulturhaushalt nimmt der Verfall rapide zu In den fruhen Morgenstunden des 6 November 2010 sturzte die Schola Armaturarum nach Regenfallen und trotz vorheriger Warnungen von Archaologen vor Ort ein Dabei wurde das schon im Zweiten Weltkrieg beschadigte Gebaude III 3 6 an der Via dell Abbondanza vollstandig zerstort 66 67 Weitere Einsturze ereigneten sich in der Casa di Trebio Valente am selben Tag und in der Casa del Moralista am 30 November 2010 68 69 Der Zustand von Pompeji wird in der italienischen Offentlichkeit zunehmend als Symbol fur eine verfehlte Kulturpolitik diskutiert Auch nach schweren Regenfallen im Oktober 2011 kam es zu Beschadigungen an einer Mauer 70 2011 stellte die Europaische Union 105 Millionen Euro fur dringende Restaurierungsarbeiten in Pompeji zur Verfugung 71 Jedes Jahr besuchen die Stadt etwa zwei Millionen Menschen die Pompejitouristen sind ein bedeutender Wirtschaftsfaktor in der Region In Verbindung mit der Nachbarstadt Herculaneum erlangte der Name Pompeji einen hohen Bekanntheitsgrad und wurde zunachst ein Synonym fur die Katastrophe des Jahres 79 72 Das Synonym Pompeji wird in den Medien aber spater auch auf ganz verschieden geartete Katastrophen und Vorgange verwendet 73 Zudem wird in Zusammenhangen mit althergebrachter oder auch Neuzeitarchaologie der Stadtname Pompeji als eine Metapher genutzt 74 75 76 Siehe auch Liste von Gebauden in PompejiLiteratur Bearbeitennach Autoren Herausgebern alphabetisch geordnet Allgemeines Bearbeiten Mary Beard The Fires of Vesuvius Pompeii Lost and Found Harvard University Press 2008 Alternativtitel Pompeii The Life of a Roman Town ISBN 1 86197 516 3 Deutsche Ubersetzung Pompeji Das Leben in einer romischen Stadt Deutsche Erstausgabe Ubersetzung von Ursula Blank Sangmeister Reclam Stuttgart 2013 ISBN 978 3 15 010755 3 Filippo Coarelli Hrsg Eugenio La Rocca Mariette de Vos Raaijmakers Arnold de Vos Pompeji Archaologischer Fuhrer Lubbe Bergisch Gladbach 1993 ISBN 3 404 64121 3 das Buch Coarellis ist das archaologische Pendant zu Etiennes Werk In mehreren zusammengestellten Rundgangen durch die Stadt bringt der Autor dem Leser die Uberreste der Stadt naher Filippo Coarelli Hrsg Pompeji Hirmer Munchen 2002 ISBN 3 7774 9530 1 Egon Caesar Conte Corti Theodor Kraus Hrsg Untergang und Auferstehung von Pompeji und Herculaneum Mit einem Anhang Die jungsten Entdeckungen in den Vesuvstadten 9 erganzte Auflage Bruckmann Munchen 1978 ISBN 3 7654 1714 9 fesselnd und anschaulich geschriebene Darstellung des Weges von Pompeji aus seiner oskischen Fruhzeit bis ins 20 Jahrhundert Jens Arne Dickmann Pompeji Archaologie und Geschichte C H Beck Munchen 2005 ISBN 3 406 50887 1 Dickmann bietet eine knappe Zusammenfassung aller Teilgebiete der Pompejiforschung mit einem besonderen Gewicht auf der Archaologie Liselotte Eschebach Hrsg Gebaudeverzeichnis und Stadtplan der antiken Stadt Pompeji Bohlau Koln Weimar Wien 1993 Liselotte Eschebach legte aufgrund der jahrzehntelangen Forschungstatigkeit ihres Mannes Hans Eschebach nach dessen Tod ein Buch vor das alle bisher ausgegrabenen Bauten Pompejis knapp verzeichnet Namen Alternativnamen und Besonderheiten werden kurz und stichpunktartig beschrieben Besonders gut sind die beigegebenen grossen gefalteten Stadtplane Robert Etienne Pompeji Das Leben in einer antiken Stadt 5 Auflage Reclam Stuttgart 1998 ISBN 3 15 010370 3 Etienne bietet eine besonders ausfuhrliche Darstellung der Geschichte der Stadt und ihrer Entdeckung Dazu werden Wirtschaft Verwaltung Politik offentliches und privates Leben behandelt M Flohr A Wilson Hrsg The Economy of Pompeii Oxford Studies on the Roman Economy Oxford Univ Press Oxford 2016 Bjorn Gesemann Die Strassen der antiken Stadt Pompeji Entwicklung und Gestaltung Lang Frankfurt am Main und New York 1996 Michael Grant Pompeji Herculaneum Untergang und Auferstehung der Stadte am Vesuv Ubersetzt von Hans Jurgen Baron Gondrom Bindlach 1988 ISBN 3 8112 0602 8 englischer Originaltitel Cities of Vesuvius Penguin 1971 ISBN 978 0 14 004394 5 Der bekannte britische Althistoriker legt eine reich bebilderte aber etwas einseitige Monographie vor die historischen Dimensionen der Arbeit uberragen die archaologischen bei weitem ausserdem sind einige Wertungen und Gewichtungen fragwurdig Gotz Lahusen Edilberto Formigli Grossbronzen aus dem Herculaneum und Pompeji Statuen und Busten von Herrschern und Burgern Wernersche Verlagsgesellschaft Worms 2007 ISBN 978 3 88462 250 6 Katharina Lorenz Bilder machen Raume Mythenbilder in pompeianischen Hausern Image amp context Band 5 De Gruyter Berlin New York 2008 ISBN 978 3 11 019473 9 Ciro Nappo Pompeji Die versunkene Stadt Verlag Karl Muller Koln 2004 ISBN 3 89893 563 9 Fausto und Felice Niccolini The Houses and Monuments of Pompeji Taschen Verlag Koln 2016 ISBN 978 3 8365 5687 3 Massimo Osanna mit Mario Grimaldi und Gabriel Zuchtriegel Pompeji Artem Neapel 2016 ISBN 978 88 569 0540 3 Massimo Osanna Pompeji Das neue Bild der untergegangenen Stadt Aus dem Italienischen ubersetzt von Alexander Heinemann Karl Gerhard Hempel Pia Kastenmeier und Andreas Thomsen 77 wbg Philipp von Zabern Darmstadt 2021 ISBN 978 3 8053 5274 1 Umberto Pappalardo Pompeji Leben am Vulkan Zaberns Bildbande zur Archaologie Zabern Mainz 2010 ISBN 978 3 8053 4240 7 Marisa Ranieri Panetta Pompeji Geschichte Kunst und Leben in der versunkenen Stadt Belser Verlag Stuttgart 2005 ISBN 978 3 7630 2266 3 Dieter Richter Hrsg Pompeji und Herculaneum Ein Reisebegleiter Insel Taschenbucher Band 3099 Insel Verlag Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 458 34799 2 Paul Zanker Pompeji Stadtbild und Wohngeschmack Kulturgeschichte der Antiken Welt Band 61 Zabern Mainz 1995 ISBN 3 8053 1685 2 Zankers Buch ist vor allem eine zum Teil recht essayistische Analyse des Lebens in der Stadt Grundlage seines Werkes sind die archaologischen Quellen Das Buch ist sehr gut zum Verstandnis der politischen Dimensionen der Stadtarchitektur geeignet ist jedoch keine Gesamtdarstellung Gabriel Zuchtriegel Vom Zauber des Untergangs Was Pompeji uber uns erzahlt Propylaen Berlin 2023 ISBN 978 3 549 10048 6 Rezeption Bearbeiten Thorsten Fitzon Pompeji Rezeption des freigelegten Pompeji in Literatur und Film In Der Neue Pauly DNP Band 15 2 Metzler Stuttgart 2002 ISBN 3 476 01488 6 Sp 490 496 Thorsten Fitzon Reisen in das befremdliche Pompeji Quellen und Forschungen zur Literatur und Kulturgeschichte Band 29 Walter de Gruyter Berlin New York 2004 ISBN 3 11 017898 2 Auszuge bei Google Books Hans Joachim Glucklich Pompeji lebt 2000 Jahre Texte Bilder Opern und Filme Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2008 ISBN 978 3 525 25758 6 Valentin Kockel Pompeji In Der Neue Pauly DNP Band 15 2 Metzler Stuttgart 2002 ISBN 3 476 01488 6 Sp 472 490 Eric M Moormann Pompeii s Ashes The Reception of the Cities Buried by Vesuvius in Literature Music and Drama de Gruyter Boston u a 2015 ISBN 978 1 61451 885 3 Inschriften und Graffiti Bearbeiten Werner Krenkel Pompejanische Inschriften 2 Auflage Koehler amp Amelang Leipzig 1963 Arno Huttemann Pompejanische Inschriften der heutige Bestand vor Ort im Stadtgebiet und in den Nekropolen Lateinisch Deutsch Verlag Philipp Reclam jun Stuttgart 2010 ISBN 978 3 15 018769 2 Joseph Georg Wolf Aus dem neuen pompejanischen Urkundenfund Gesammelte Aufsatze Freiburger Rechtsgeschichtliche Abhandlungen Neue Folge Band 60 Duncker amp Humblot Berlin 2010 ISBN 978 3 428 13355 0 Vincent Hunink Hrsg Glucklich ist dieser Ort 1000 Graffiti aus Pompeji Lateinisch Deutsch Verlag Philipp Reclam jun Stuttgart 2011 ISBN 978 3 15 018842 2 2 erweiterte und durchgesehene Auflage 2022 ISBN 978 3 15 014204 2 Polly Lohmann Graffiti als Interaktionsform Geritzte Inschriften in den Wohnhausern Pompejis Materiale Textkulturen Band 16 De Gruyter Berlin 2018 ISBN 978 3 11 057036 6 Digitalisat Rezension bei sehepunkte Rudolf Wachter Pompejanische Wandinschriften Lateinisch deutsch Sammlung Tusculum De Gruyter Berlin 2019 Texte Bearbeiten Pompeji in antiken Texten Griechisch Lateinisch Deutsch Zusammengestellt ubersetzt und herausgegeben von Arno Huttemann Reclam Stuttgart 2014 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Pompeji Album mit Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wikisource Pompeji Quellen und Volltexte nbsp Wiktionary Pompeji Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Wikiquote Pompeji Zitate nbsp Wikivoyage Pompeji Reisefuhrer Offizielle Website englisch italienisch University of Virginia Pompeji Forum Project englisch Grundrisse und Fotos pompejanischer Hauser englisch Digitalisierte Erschliessung von Planen Daten Bildern historischen Fotos und Bibliographien auf open pompeiisites org Le antichita di Ercolano esposte Dissolution and Becoming in Roman Wall Painting englisch Literatur von und uber Pompeji im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Terra X Der letzte Tag von Pompeji in der ZDFmediathek Einzelnachweise Bearbeiten Zur Geografie siehe u a Jens Arne Dickmann Pompeji Archaologie und Geschichte C H Beck Munchen 2005 S 15 16 Dickmann Pompeji S 16 Umberto Pappalardo Pompeji Leben am Vulkan Zabern Mainz 2010 S 19 Strabon Geographie 5 4 8 englische Ubersetzung SEHEPUNKTE Rezension von Pompeji Ausgabe 23 2023 Nr 4 Abgerufen am 19 April 2023 Dickmann Pompeji S 19f Titus Livius Ab urbe condita 9 38 2 f Tacitus Annales 14 17 Seneca Naturales Quaestiones 6 1 1 Tacitus Annales 15 22 2 Seneca Naturales Quaestiones 6 1 1 Tacitus Annales 15 22 2 Plinius der Altere Naturalis historia 2 137 Coarelli Pompeji Archaologischer Fuhrer S 46 Osanna Pompeji S 226 Zuchtriegel Vom Zauber des Untergangs S 156 173 Plinius Epistulae 6 16 und 20 Plinius Epistulae 6 16 1 Plinius Epistulae 6 16 Grete Stefani Das Datum des Vesuvausbruchs 79 n Chr In Harald Meller Jens Arne Dickmann Hrsg Pompeji Nola Herculaneum Katastrophen am Vesuv Hirmer Verlag Munchen 2011 ISBN 978 3 7774 3801 6 S 81 84 Cassius Dio 66 21 Carlo Maria Rosini Dissertationis isagogicae ad Herculanensium voluminum explanationem pars prima Neapel 1797 S 67 f Michele Ruggiero Pompei e la regione sotterrata dal Vesuvio nell anno LXXIX Giannini Neapel 1879 S 15 20 Zur Diskussion siehe Michele Borgongino Grete Stefani Intorno alla data dell eruzione del 79 d C In Rivista di Studi Pompeiani Band 12 13 2001 2002 S 177 215 die sich auf S 206 nach Auswertung aller Fruchte und Nahrungsmittelreste ebenfalls fur den 24 Oktober entscheiden CIL 000004 IV 8489 Oliva condita XVII K alendas Novembres Massimo Osanna Direktor des Archaologischen Parks Pompeji in Minute 20 22 von zdfinfo ZDF 2019 Unsterbliches Pompeji Ein Film von Sabine Bier Fachberatung Dr Ersilia d Ambrosio Eine Produktion von doc station mediaprojekte und Mymax Im Auftrag des ZDF In Zusammenarbeit mit Arte und ZDF Enterprises Antonio Ferrara Pompei un iscrizione cambia la data dell eruzione avvenne il 24 ottobre del 79 d C In La Repubblica 16 Oktober 2018 abgerufen am 17 Juli 2020 Pompeji wurde spater zerstort als angenommen auf deutschlandfunknova de vom 17 Oktober 2018 abgerufen am 17 Juli 2020 Valentin Kockel Herculaneum In Der Neue Pauly doi 10 1163 1574 9347 dnp e1403690 Giuseppe Fiorelli Pompeianarum Antiquitatum Historia Volumen Primum 1748 1818 Neapoli 1860 S 153 CIL 10 1018 Le antichita di Ercolano Band 2 1789 Jens Arne Dickmann Pompeji C H Beck Munchen 2005 S 12 Italienische Reise Pompeji Giuseppe Angelone Gianluca Vitagliano Just West of Pompeii Il sito archeologico e i bombardamenti dell estate 1943 academia edu abgerufen am 16 Mai 2021 Gianluca Vitagliano 1943 Bombs on Pompeii In Academia Letters doi 10 20935 al349 academia edu abgerufen am 16 Mai 2021 Siehe War in the Treasure House In Time vom 21 Februar 1944 und Allied bomb at Pompeii Memento vom 11 Marz 2009 im Internet Archive In The Times vom 9 November 1943 CIL 10 793 Filippo Coarelli Hrsg Pompeji Archaologischer Fuhrer Bechtermunz Augsburg 1997 S 209 Jurgen Rasch Die Kuppel in der romischen Architektur Entwicklung Formgebung Konstruktion In Architectura Band 15 1985 S 117 139 hier S 118 CIL 4 3950 CIL 4 1474 CIL 4 7993 CIL 4 10237 Mithilfe von Ertragsberechnungen dieses Gelandes und ahnlicher Flachen wurden mit unterschiedlichen Ergebnissen Kalkulationen hinsichtlich der Einwohnerzahl unternommen Oliver Gassner Kaufladen in Pompeji Dissertationen der Universitat Wien Band 178 VWGO Wien 1986 ISBN 3 85369 643 0 S 21 23 Zur Produktion verschiedener Handwerke wie Schmiede und der heute noch bekannten Namen ihrer Meister Auf imperiumromanum com Abgerufen am 14 Juni 2013 CIL 4 4150 CIL 4 5203 CIL 4 8940 Mirella Levi D Ancona An Indian Statuette from Pompeii In Artibus Asiae 13 1950 S 166 180 Abstracts of Articles In The Classical Weekly 32 1939 S 214 215 Matthew Adam Cobb The reception and consumption of eastern goods in Roman society In Greece amp Rome 60 2013 S 136 152 Mirella Levi D Ancona An Indian Statuette from Pompeii In Artibus Asiae 13 1950 S 166 180 Wahlt Gaius Rufus Wahlplakate in Pompeji In nzz ch 19 August 2007 abgerufen am 14 Oktober 2018 http www dhm de archiv ausstellungen grundrechte katalog 15 22 pdf https www fnp de frankfurt antiquierter wahlkampf 10659140 html http www deutschlandradiokultur de er bringt gutes brot 954 de html dram article id 144638 Hans Eschebach Pompeji Erlebte antike Welt Leipzig 1984 S 10 f Karl Wilhelm Weeber Wahlkampf im Alten Rom Dusseldorf 2007 S 14 f Hans Eschebach Pompeji Erlebte antike Welt Leipzig 1984 S 17 f CIL 4 8899 Die Wandinschriften ohne die bildhaften Darstellungen und Ubersetzungen sind greifbar bei Rudolf Wachter Hrsg Pompejanische Wandinschriften Lateinisch deutsch Sammlung Tusculum De Gruyter Berlin Boston 2019 ISBN 978 3 11 064943 7 doi 10 1515 9783110658286 a b https www br de fernsehen ard alpha sendungen alpha forum karl wilhelm weeber sendung 100 html Friedhelm Hoffmann Agypten Kultur und Lebenswelt in griechisch romischer Zeit Akademie Verlag Berlin 2000 ISBN 3 05 003308 8 S 226 f http www deutschlandfunk de kleine kulturgeschichte des graffiti 1148 de html dram article id 180080 Goethe Italienische Reise Eintrag vom 11 Marz 1787 Jans Arne Dickmann Pompeji C H Beck Munchen 2005 S 120 Haus im alten Pompeji eingesturzt Neue Zurcher Zeitung 7 November 2010 abgerufen am 17 Dezember 2021 Pompei crolla l Armeria dei Gladiatori La Repubblica 6 November 2010 abgerufen am 7 November 2010 italienisch Pompei la Uil denuncia nuovo crollo La Repubblica 3 Dezember 2010 abgerufen am 3 Dezember 2010 italienisch Scavi crollano altri due muri La Repubblica 1 Dezember 2010 abgerufen am 3 Dezember 2010 italienisch Mary Beard Has another Pompeii wall collapsed Memento vom 24 Oktober 2011 im Internet Archive 22 Oktober 2011 Antike Mauer in Pompeji sturzt ein In Spiegel online 22 Oktober 2011 Tilmann Kleinjung Die EU will Pompejis zweiten Untergang stoppen In tagesschau de 17 April 2012 Abgerufen am 18 April 2012 Der Ausbruch des Vesuvs In Flammen und trauriger Asche versunken Abgerufen am 12 September 2018 Archaologie Griechen suchen neues Pompeji Abgerufen am 12 September 2018 Die kleinere Schwester von Pompeji Abgerufen am 12 September 2018 Archaologie Archaologen entdecken kleines Pompeji Abgerufen am 12 September 2018 Lost Places Das Pompeji der Gegenwart Abgerufen am 12 September 2018 Neue Zurcher Zeitung vom 3 November 2021 Die Stadt die aus der Asche aufersteht Seit dem 18 Jahrhundert wird Pompeji archaologisch untersucht Und noch immer kommen neue Schatze ans Licht von Hans Albrecht Koch abgerufen am 5 November 2021 Archaologische Statten von Pompeji Herculaneum und Torre Annunziata Pompeji mit Mysterienvilla Herculaneum mit Theater und Villa dei Papiri Villa Poppaea und Villa von Lucius Crassius Tertius in Torre AnnunziataWelterbestatten in Italien Historische Stadtzentren Assisi mit Basilika Sacro Convento und Gedenkstatten des Hl Franziskus 2000 Florenz 1982 Mantua und Sabbioneta 2008 Bedeutende Kurstadte Europas Montecatini Terme 2021 Neapel 1995 Pienza 1996 Rom 1980 San Gimignano 1990 Siena 1995 Urbino 1998 Verona 2000 Vicenza mit den Villen Palladios in Venetien 1994 Bauwerke Arabisch normannisches Palermo und die Kathedralen von Cefalu und Monreale 2015 Arkadengange von Bologna 2021 Botanischer Garten von Padua 1997 Castel del Monte 1995 Crespi d Adda 1995 Fruhchristliche Baudenkmaler von Ravenna 1996 Kathedrale von Modena Glockenturm und Piazza Grande 1997 Strade Nuove und Palazzi dei Rolli in Genua 2006 Ivrea Industriestadt des 20 Jahrhunderts 2018 Machtzentren der Langobarden 2011 Paduas Freskenzyklen aus dem 14 Jahrhundert 2021 Palast des 18 Jahrhunderts von Caserta mit Park dem Vanvitelli Aquadukt und San Leucio 1997 Piazza del Duomo in Pisa 1987 Residenzen des Konigshauses Savoyen 1997 Sacri Monti in Piemont und der Lombardei 2003 Santa Maria delle Grazie mit Leonardo da Vincis Abendmahl in Mailand 1980 Die Sassi und der Park der Felsenkirchen von Matera 1993 Trulli von Alberobello 1996 Villa d Este in Tivoli 2001 Villen und Garten der Medici in der Toskana 2013 Venezianisches Verteidigungssystem des 16 bis 17 Jahrhunderts 2017 Archaologische Statten Agrigent 1997 Aquileia mit Basilika des Patriarchen 1998 Etruskische Nekropolen von Cerveteri und Tarquinia 2004 Felsbilder der Valcamonica 1979 Pompeji Herculaneum und Torre Annunziata 1997 Prahistorische Pfahlbauten um die Alpen 2011 Su Nuraxi di Barumini 1997 Syrakus und die Felsnekropolis von Pantalica 2005 Villa Adriana 1999 Villa Romana del Casale 1997 Kultur und Naturlandschaften Alte Buchenwalder und Buchenurwalder der Karpaten und anderer Regionen Europas 2017 N Amalfikuste 1997 K Aolische Inseln 2000 N Atna 2013 N Cilento und Vallo di Diano mit Elea Paestum und der Kartause von Padula 1997 K Dolomiten 2009 N Ferrara und das Po Delta 1995 K Monte San Giorgio 2010 N Portovenere und Cinque Terre mit den Inseln Palmaria Tino und Tinetto 1997 K Rhatische Bahn in der Landschaft Albula Bernina 2008 K Spatbarocke Stadte des Val di Noto 2002 K Val d Orcia 2004 K Venedig und seine Lagune 1987 K Weinbaugebiete im Piemont Langhe Roero und Monferrato 2014 K nbsp Dieser Artikel wurde am 12 Mai 2006 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Geografikum GND 4046755 7 lobid OGND AKS LCCN sh85104771 NDL 00629258 VIAF 248524211 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Pompeji amp oldid 239225605