www.wikidata.de-de.nina.az
Das Gastmahl des Trimalchio lateinisch Cena Trimalchionis ist die langste erhaltene und die bekannteste Episode aus dem fragmentarisch uberlieferten Roman Satyricon des Petronius Arbiter Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Wiederentdeckung 3 Inhalt 4 Kritik 5 Medien 6 Ausgaben und Ubersetzungen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenDatiert wird die Entstehung ublicherweise auf die neronische Zeit zwischen 60 und 65 n Chr haufig wird 64 oder 65 n Chr genannt auch wenn einzelne Forscher eine Entstehung durch einen anderen Autor am Ende des 2 oder im 3 Jahrhundert angenommen haben 1 Wiederentdeckung BearbeitenNachdem die Cena Trimalchionis schon um 1645 in der Bibliothek des Niccolo Cippico in Trogir Trau Dalmatien wiederentdeckt worden war 2 erfolgte die Erstveroffentlichung 1664 in Padua Die Echtheit des Fragments war zunachst heiss umstritten wobei die bedeutendsten Gelehrten der Zeit darunter Reinesius 3 Scheffer 4 Adrien Valois Johann Christoph Wagenseil 5 Tilebom 6 Giovanni Lucio 7 Lotichius und viele andere sich teils fur teils gegen die Echtheit aussprachen 8 Die Echtheit ergab sich schliesslich aus Zitaten bei John of Salisbury sowie einem Eintrag der die Niederschrift in etwa auf das Jahr 1423 festlegte 9 Zu diesem Zeitpunkt hatte Poggio Bracciolini auf der Suche nach antiken Autoren u a auch einen Petrontext entdeckt 10 Umstritten ist der ursprungliche Fundort der Cena England oder Koln 11 sowie die ursprungliche Bucheinteilung 12 Inhalt BearbeitenDer Inhalt umfasst nach heutiger Zahlung die Kapitel 26 7 bis 79 des Satyricon Die Protagonisten des Romans Encolpius sowie seine Gefahrten Ascyltos und Giton werden von einem Bekannten Agamemnon zu einem Gastmahl mitgenommen das von Trimalchio einem ehemaligen Sklaven also einem Freigelassenen lateinisch libertus und neureichen Emporkommling aus Suditalien ausgerichtet wird Trimalchio versucht seine Gaste mit aussergewohnlichen Speisen wertvollem Besitz etwa Geschirr aus teurem Corinthium aes und Darbietungen sowie mit seiner eigenen Belesenheit zu beeindrucken er offenbart dadurch nur allzu deutlich seine Geschmacklosigkeit und Halbbildung Besonders abstossend und gleichzeitig belustigend wirkt die Inszenierung seiner eigenen Beerdigung gegen Ende des Gastmahls Sprachgeschichtlich sind besonders die Gesprache der Freigelassenen unter Trimalchios Freunden von Interesse stellen sie doch die einzige literarische Prasentation des Vulgarlateins dar Kritik BearbeitenEine deutschsprachige Ausgabe die 2006 im Insel Verlag erschien wurde folgendermassen angekundigt Eine Bande von Mitessern und Schmarotzern versammelt sich um den zu irrwitzigem Reichtum gelangten freigelassenen Sklaven Trimalchio An seiner Tafel offnet eine Cloaca maxima ihre Schleusen ein vulgarlateinischer Strom von Volks und Gossensprache artikulierend eine Welt ohne Gotter eine Zivilisation die alle menschlichen Verhaltnisse relativiert Durs Grunbein schrieb in seinem Nachwort zu dieser Ausgabe die Lekture sei ihm als Jugendlichem im Unbewussten explodiert der Text sei alt und doch merkwurdig frisch seltsam geil auch geradezu hyperaktiv 13 Medien BearbeitenDas Gastmahl des Trimalchio wurde 1969 von Federico Fellini im Film Satyricon szenisch dargestellt Auch das einsprachig lateinische Textadventure Encolpius cenam Trimalchionis petit erschienen 2020 fur iOS basiert auf Petrons Satyricon und erzahlt unter anderem von der Cena Ausgaben und Ubersetzungen BearbeitenTitus Petronius Arbiter Gastmahl des Trimalchio Nach W Heinses Ubersetzung mit Einleitung und Erlauterungen herausgegeben von Friedrich Spiro Leipzig 1927 Martin S Smith Hrsg Petronii Arbitri Cena Trimalchionis Oxford 1975 Jan Oberg Hrsg Cena Trimalchionis Stockholm 1999 Titus Petronius Arbiter Das Gastmahl des Trimalchio Lateinisch deutsch herausgegeben und ubersetzt von Wilhelm Ehlers und Konrad Muller Dusseldorf und andere 2002 Titus Petronius Arbiter Satyrica Lateinisch ausgewahlt und herausgegeben von Reinhard Pohlke Stuttgart 2012 Titus Petronius Arbiter Cena Trimalchionis Das Gastmahl des Trimalchio herausgegeben und ubersetzt von Karl Wilhelm Weeber Reclam Stuttgart 2016 ISBN 978 3 15 019385 3 Literatur BearbeitenGilbert Bagnani The House of Trimalchio In American Journal of Philology Bd 75 1954 S 16 39 Bret Boyce The Language of the Freedmen in Petronius Cena Trimalchionis Leiden 1991 Peter Grossardt Die Cena Trimalchionis gelesen als Parodie auf die Ilias In Hermes Bd 137 2009 S 335 355 Josef Hosner Studien zur lateinisch romanischen Sprachentwicklung am Beispiel der gesprochenen Partien in der Cena Trimalchionis Bochum Univ Diss 1984 Florian Hurka Die literarisch gebildeten literarischen Barbareien des Trimalchio In Luigi Castagna u a Hrsg Studien zu Petron und seiner Rezeption Berlin u a 2007 S 213 224 Michael Mordine Odyssean Adventures in the Cena Trimalchionis In Classical Antiquity Bd 32 2013 S 176 199 Aarne H Salonius Die Griechen und das Griechische in Petrons Cena Trimalchionis Helsingfors 1927 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber Das Gastmahl des Trimalchio im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek Petron Satyricon lateinisch deutsch Einzelnachweise Bearbeiten Ludwig Bieler Geschichte der romischen Literatur Band 2 Die Literatur der Kaiserzeit 3 verbesserte Auflage De Gruyter Berlin New York 1972 S 90 Theodore Petrequin Decouverte d un manuscrit de Petrone a Trau en 1663 Episode de l histoire litteraire de Lyon au 17e siecle In Revue du Lyonnais esquisses Physiques Morales et Historiques Bd 2 1835 S 417 431 Digitalisat Remigio Sabbadini Per la storia del Codice Traurino di Petronio In Rivista di filologia e di istruzione classica Bd 48 1920 S 27 39 Digitalisat Thomas Reinesius T Petroni Arbitri in Dalmatia nuper repertum Fragmentum cum epicrisi amp scholiis etc Leipzig 1666 Johannes Scheffer De Fragmenti hujus Traguriano vero auctore Dissertatio Adrien Valois Joh Chr Wagenseil De Cena Trimalcionis nuper sub Petronij nomine vulgata Dissertationes Paris 1666 Johann C Tilebom De Tragurienso Fragmento Petronii Judicium ad typographo G Lucio Memorie istoriche di Tragurio ora detto Trau Venedig 1673 Vgl noch J Farrer Literary Forgeries London 1907 Der Codex Traguriensis wurde vermutlich in Florenz geschrieben A C de la Mare The Return of Petronius to Italy In J J G Alexander M T Gibson Medieval Learning and Literature Essays presented to Richard William Hunt Oxford 1976 S 220 254 insbes 243f G Berger Zur Wiederentdeckung Petrons in Italien Poggios Funde und der Codex Traguriensis In Actes de la XIIe Conference internationale d etudes classiques Eirene Cluj Napoca 2 7 octobre 1972 ersch 1975 S 429 434 Albert C Clark The Trau MS of Petronius In Classical Review Bd 22 1908 S 178 f Digitalisat Stephen J Harrison Dividing the Dinner Book Divisions in Petronius Cena Trimalchionis In Classical Quarterly Bd 92 New Series Bd 48 1998 S 580 585 Das Gastmahl des Trimalchio Petronius Arbiter Ubertragen von Otto Weinreich Nachwort von Durs Grunbein Insel Leipzig 2006 ISBN 978 3 458 19267 1 Ankundigung Memento vom 30 Marz 2016 im Internet Archive bei Suhrkamp de Normdaten Werk GND 4269400 0 lobid OGND AKS LCCN n83236488 VIAF 306070582 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Das Gastmahl des Trimalchio amp oldid 231613987