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Fellinis Satyricon ist ein italienisch franzosischer Spielfilm von Federico Fellini aus dem Jahr 1969 Der Film basiert auf dem Fragment des gleichnamigen satirischen Romans Satyricon von Titus Petronius Arbiter aus der Zeit um ca 60 n Chr FilmTitel Fellinis SatyriconOriginaltitel Fellini SatyriconProduktionsland Italien FrankreichOriginalsprache ItalienischErscheinungsjahr 1969Lange 129 MinutenAltersfreigabe FSK 16StabRegie Federico FelliniDrehbuch Federico FelliniBernardino ZapponiBrunello RondiProduktion Alberto GrimaldiMusik Tod DockstaderIlhan MimarogluNino RotaAndrew RudinKamera Giuseppe RotunnoSchnitt Ruggero MastroianniBesetzungMartin Potter Encolpius Hiram Keller Ascyltus Max Born Gitone Salvo Randone Eumolpus Il Moro Trimalchio Magali Noel Fortunata Capucine Tryphaena Alain Cuny Lichas Fanfulla Vernacchio Danica La Loggia Scintilla Giuseppe Sanvitale Abinna Genius reicher Freigelassener Lucia Bose suizidale Ehefrau Joseph Weelher suizidaler Ehemann Hylette Adolphe Arbeitstier Tanya Lopert Kaiserin Gordon Mitchell der Rauber Luigi Montefiori Minotaurus Marcello Di Folco Prokonsul Elisa Mainardi Arianna Donyale Luna Oenothea Carlo Giordana der Hauptmann Der Zuschauer begleitet zur Romischen Kaiserzeit den Studenten Encolpius auf einer Odyssee durch allerlei wundersame und absurde Szenen darunter auch zum Gastmahl des Trimalchio Inhaltsverzeichnis 1 Inhalt 2 Besetzung 3 Sprache und Vertonung 4 Alfredo Binis Satyricon 5 Kritiken 6 Auszeichnungen 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseInhalt BearbeitenEncolpius befreit den Lustknaben Gitone aus den Handen von Schauspielern die ihn widerrechtlich gekauft haben In einer Eifersuchtsszene zwischen Encolpius und Ascyltus streiten beide um Gitone der Encolpius verlasst und Ascyltus folgt In einer Villa in der Nahe von Cumae folgt das Gastmahl des Trimalchio eines ungebildeten neureichen Freigelassenen sogen Cena Trimalchionis An einem Strand werden Encolpius Ascyltus und Gitone gefangen genommen und auf einer Galeere zur Insel des Caesar gebracht um dort zu dessen Vergnugen zu sterben Sie kommen frei da der Caesar bei einer Revolution ermordet wird In einem Tempel des Hermaphroditos ermorden sie dessen Priester und entfuhren die Inkarnation des Halbgottes Auf dem Weg durch die Wuste stirbt der Halbgott Nach einem Schiffbruch gibt sich der Dichter Eumolpus in der nahen Stadt Croton als krank und vermogend aus um von den Erbschleichern zu profitieren Encolpius erleidet nach einem Kampf gegen einen als Minotaurus verkleideten Gladiator eine schwere sexuelle Niederlage bei der Ortsschonheit Circe Durch muhsame Heilbehandlungen bei einer Fruchtbarkeitspriesterin erholt sich Encolpius davon Ascyltus hingegen der sich noch kurz zuvor seiner Starke ruhmte sinkt sterbend zu Boden Der Film endet mit dem Testament des Dichters Eumolpus der seinen Erben abverlangt seine Leiche zu essen Encolpius geht an Bord eines Schiffes des Verstorbenen und fahrt davon Besetzung BearbeitenAls Federico Fellini 1967 mit der Vorarbeit fur die Produktion begann kundigten die Zeitungen einen Blockbuster mit Starbesetzung an Noch 1968 wusste Der Spiegel davon zu berichten dass selbst fur Nebenrollen Stars wie Danny Kaye Anna Magnani Mae West oder Groucho Marx zur Verfugung stunden Das Produktionsteam nannte Terence Stamp als Wunschbesetzung des Encolpius und Pierre Clementi als Ascyltus Als Trimalchio war zunachst Gert Frobe spater sogar Boris Karloff im Gesprach sogar Bud Spencer bekam ein Angebot fur diese Rolle das er aber anstandshalber ablehnte und als Dichter Eumolpus der Oscar Preistrager Van Heflin Doch die erwunschten Stars waren ausnahmslos entweder vertraglich gebunden oder anderweitig verhindert Daraufhin wurde beschlossen dass Star Regisseur Fellini allein die Auswahl der Darsteller vornehmen sollte Doch Fellini machte bei seinen Produktionen nach eigenen Aussagen keinen Unterschied zwischen einem beruhmten Schauspieler und einem auf der Strasse gefundenen 1 Bei der Besetzung einer Rolle richtete er sein Hauptaugenmerk auf die Physiognomie eines Aspiranten nicht etwa auf die schauspielerische Begabung oder den Bekanntheitsgrad Zu dieser Vorgehensweise sagte er selbst Was aber zahlt ist das Gesicht Ein neues Gesicht das ich unter vielen ausgewahlt habe kann mir den Film bereichern ihn vollig umgestalten Wenn ich meine Schauspieler einmal gewahlt habe werden wir Freunde ich verliebe mich in sie so wie ein Puppenspieler sich in seine Puppen verliebt 2 So kam es dass er fur die beiden Hauptrollen unbekannte und fast unerfahrene Schauspieler nur anhand von Agenturphotos auswahlte Fellini ging sogar so weit Protagonisten von der Strasse weg zu verpflichten Den Trimalchio einen dusteren unbeweglichen Onassis mit versteinertem Blick und der Starrheit einer Mumie 3 fand er in einem Wirt einer Trattoria in seinem Lieblingsviertel in Rom Andere Darsteller suchte er unter den Angestellten des Schlachthofs den Zigeunern die am Stadtrand kampieren den Leuten aus den Vororten und den sogenannten burini den ungeschlachten Leuten aus dem Hinterland 4 Dennoch finden sich auf der Besetzungsliste zumindest ein paar im Entstehungsland bekannte Darsteller Neben der international bekannten Capucine etwa Alain Cuny der mit Fellinis La dolce vita zu Beruhmtheit gelangte die ehemalige Schonheitskonigin Lucia Bose sowie Magali Noel Salvo Randone und Alberto Bonucci der ohne Nennung in den credits allenfalls einen Cameoauftritt ableistete die im italienischen und franzosischen Theater jener Zeit feste Grossen waren und die einem interessierten Publikum durch zahlreiche Rollen in Italo Western und Sandalenfilmen zumindest optisch nicht unvertrauten Gordon Mitchell und George Eastman Bei den ubrigen Akteuren handelt es sich uberwiegend um Kleindarsteller Sprache und Vertonung BearbeitenUrsprunglich wollte Fellini den ganzen Film auf Latein drehen musste diesen Gedanken aber auf Druck der Produktionsgesellschaft fallen lassen Ubrig blieben nur einige Dialoge die ihm Prof Luca Canali ins Lateinische ubersetzt hatte Diese liess Fellini dann an unterschiedlichen Stellen von zwei deutschen Priestern der Universitat Gregoriana einspielen sodass fur die italienischen Zuschauer das Latein durch die deutsche Aussprache zusatzlich entfremdet wurde So skurril wie diese Massnahme gestaltete sich auch die gesamte Vertonung des Filmes Ihr kam bei Fellini immer eine besondere Rolle zu da er im Gegensatz zu den meisten seiner Kollegen die Szenen ohne Dialoge abdrehte und erst spater nachsynchronisierte Dazu ausserte er sich selbst folgendermassen Ich fuge die Dialoge in den Film erst ein nachdem er bereits gedreht ist Der Schauspieler spielt besser als wenn er sich an einen Text erinnern muss Das trifft umso mehr zu als ich haufig Leute verwende die keine Schauspieler sind und die ich damit sie naturlich wirken so sprechen lasse wie sie es in ihrem alltaglichen Dasein tun 5 Dieses Verfahren wurde zudem dadurch begunstigt dass Fellini bei der Nachsynchronisierung seiner nach dem Gesicht ausgewahlten Akteure und Laiendarsteller von vornherein auf professionelle Sprecher deren Stimme wiederum seinem eigenen Rollenbild entsprach zuruckgreifen wollte So kam es dass wahrend der Dreharbeiten einige Akteure Zahlreihen vor sich hinbeteten und andere nur gerauschlos ihre Lippen bewegten Wie die Statisten wurden auch die des Italienischen nicht machtigen Hauptdarsteller Potter Keller und Born sowie der als Schauspieler ganzlich unerfahrene Romagnoli synchronisiert desgleichen auch der erfahrene Theaterstar Randone dem das Lernen der Dialoge lastig war Alfredo Binis Satyricon BearbeitenNoch wahrend Fellini im Begriff war seine Version zu drehen begann der als Produzent der Filme Pier Paolo Pasolinis bekannte Alfredo Bini mit einem Konkurrenzfilm wobei er behauptete er habe bereits 1962 Anspruch auf die Verfilmung der Satyrica erhoben Fellinis Produzent Alberto Grimaldi strengte einen Prozess gegen dieses Vorhaben an ohne Erfolg Bini drehte seinen Film im Eiltempo als Billigproduktion ab und beschaftigte dafur vorwiegend Leute von denen Fellini sich im Laufe der Jahre getrennt hatte Binis Film gelangte 1972 mit dem veranderten Titel Die Degenerierten in die bundesdeutschen Kinos Dieser wiederum erinnerte an den zweiten Verleihtitel unter dem Fellinis Film in Amerika angelaufen war Satyricon The Degenerates Um Verwechslungen mit dem anderen Streifen zu vermeiden anderte Fellini fur das Ausland den Verleihtitel seines Filmes von Satyricon in Fellini s Satyricon unter dem er auch in Deutschland erschien Kritiken Bearbeiten Ein opulenter mit Monstrositaten und Kuriositaten uberladener Bilderbogen der auf dramaturgische Durcharbeitung verzichtet zugunsten einer revueartigen Aneinanderreihung grotesker Einzelauftritte Fellini zeigt sich zugleich indigniert und fasziniert von den bunt schillernden Verfallssymptomen einer hedonistischen Epoche die er als Keimzelle der modernen Zivilisation interpretiert Die stilisierte Kunstlichkeit der Dekorationen und Masken ermoglicht dem Zuschauer ebenso den kulinarischen Genuss wie die kritische Distanz Lexikon des internationalen Films 6 Fellinis 11 Film ist ein pomposes aufwendiges farbenprachtiges Spektakel ein einziges grosses Bacchanal ein gigantisches Phantasiespiel das radikal mit allen uberkommenen liebgewordenen Vorstellungen von der Antike bricht und stattdessen das Bild einer heidnischen Zeit entwirft die von Dekadenz ungezugelten Leidenschaften Wollust Anomalitaten und Damonen erfullt ist Ein trotz hemmungsloser Subjektivitat interessanter und dank seines gestalterischen Einfallsreichtums faszinierender Film Evangelischer Filmbeobachter 7 Auszeichnungen BearbeitenFederico Fellini erhielt 1971 eine Nominierung fur einen Oscar in der Kategorie Beste Regie Bereits 1970 war der Film fur einen Golden Globe Award in der Kategorie Bester fremdsprachiger Film nominiert Literatur BearbeitenAufsatze Athleten vom Schlachthof In Der Spiegel Nr 40 1968 S 186 online 30 September 1968 Time Magazine vom 12 September 1969 S 65 Monographien Federico Fellini Satyricon Drehbuch von Federico Fellini und Bernardino Zapponi Diogenes Zurich 1983 ISBN 3 257 20767 0 Federico Fellini Aufsatze und Notizen Diogenes Zurich 1981 ISBN 3 257 20125 7 Claudio G Fava Aldo Vigano Federico Fellini Seine Filme sein Leben Heyne Munchen 1989 ISBN 3 453 03010 9 Axel Sutterlin Petronius Arbiter und Federico Fellini Lang Frankfurt Main et al 1996 ISBN 3 631 49311 8 Tullio Kezich Fellini Eine Biographie Diogenes Zurich 2005 S 567 ISBN 3 257 06497 7Weblinks BearbeitenFellinis Satyricon in der Internet Movie Database englisch Einzelnachweise Bearbeiten zitiert nach Fellini Aufsatze und Notizen S 138 zitiert nach Fellini Aufsatze und Notizen S 136 zitiert nach Fava Federico Fellini S 162 zitiert nach Kezich Fellini S 567 zitiert nach Fellini Aufsatze und Notizen S 140f Fellinis Satyricon In Lexikon des internationalen Films Filmdienst abgerufen am 2 Marz 2017 Evangelischer Presseverband Munchen Kritik Nr 118 1970Filme von Federico Fellini Lichter des Variete Die bittere Liebe Die Mussigganger La Strada Das Lied der Strasse Die Schwindler Die Nachte der Cabiria Das susse Leben Boccaccio 70 Achteinhalb Julia und die Geister Aussergewohnliche Geschichten Fellinis Satyricon Die Clowns Fellinis Roma Amarcord Fellinis Casanova Orchesterprobe Fellinis Stadt der Frauen Fellinis Schiff der Traume Ginger und Fred Fellinis Intervista Die Stimme des Mondes Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fellinis Satyricon amp oldid 237530994