www.wikidata.de-de.nina.az
Die Villa Romana del Casale Romische Villa von Casale ist eine spatromische Villa urbana in der Nahe der Stadt Piazza Armerina im Freien Gemeindekonsortium Enna auf Sizilien Sie wird oft einfach als Villa del Casale oder Villa von Piazza Armerina bezeichnet Die Villa ist ein wichtiges Denkmal des romischen Sizilien und beruhmt fur ihre Bodenmosaiken 1997 erklarte die UNESCO die Villa Romana del Casale zum Weltkulturerbe Villa Romana del CasaleUNESCO WelterbeBlick von Westen im Vordergrund die ThermenVertragsstaat en Italien ItalienTyp KulturKriterien i ii iii Referenz Nr 832UNESCO Region Europa und NordamerikaGeschichte der EinschreibungEinschreibung 1997 Sitzung 21 Inhaltsverzeichnis 1 Uberblick 2 Lage 3 Geschichtlicher Hintergrund 4 Datierung und Besitzer 5 Ausgrabungen 6 Erhaltung 7 Detaillierte Beschreibung 7 1 Monumentaler Eingang und Vestibul 7 2 Rechteckiges Peristyl 7 3 Raume an der Nordseite des grossen Peristyls 7 4 Der Gang der grossen Jagd 7 5 Die Basilika 7 6 Die herrschaftlichen Raumlichkeiten im ostlichen Teil 7 6 1 Raume nordlich der Basilika 7 6 2 Raume sudlich der Basilika 7 7 Raume sudlich des rechteckigen Peristyls 7 8 Das elliptische Peristyl mit dem Triclinium 7 9 Die Thermen 8 Literatur 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseUberblick Bearbeiten nbsp Grundriss der Villa nbsp Modell der VillaDer Gebaudekomplex der Villa del Casale bedeckt etwa 1 5 Hektar Es sind heute noch etwa 45 Raume erhalten 1 Die Reste der Villa lassen sich in vier aneinander angrenzende Bereiche verschiedener Orientierung einteilen einen monumentalen Eingangsbereich mit drei Bogen und einem mehreckigen Hof einen zentralen Bereich mit einem rechteckigen Peristyl Garten und Wasserbecken den umgebenden Raumen und einer Basilika einen Komplex mit einem elliptischen Peristyl den umgebenden Raumen und einem Triclinium eine Thermenanlage mit Zugang von der Nordostecke des rechteckigen Peristyls und vom Eingangsbereich aus Der Boden fast aller Raume des Anwesens ist mit Mosaiken aus farbigen Tesserae bedeckt die insgesamt eine Flache von rund 3 500 m bedecken und aus etwa 120 Millionen einzelnen Steinen bestehen mehr als in jedem anderen bekannten Gebaude des romischen Reichs 1 Die stilistischen Unterschiede zwischen den Mosaiken der verschiedenen Bereiche sind sehr gut sichtbar Dies weist jedoch nicht auf eine Ausfuhrung in verschiedenen Epochen hin sondern auf verschiedene Werkstatten die unterschiedliche Modellalben Vorlagenbucher verwendeten Der Stil der Mosaiken verrat den Einfluss nordafrikanischer Kunstler die moglicherweise die Arbeiten auch ausfuhrten Jeder der vier Bereiche der Villa liegt wegen der Hanglage des Grundstucks auf einer eigenen Ebene und verfugt uber eine eigene Richtungsachse Trotz der offensichtlichen Asymmetrie im Grundriss ist die Villa das Ergebnis eines organischen und einheitlichen Projekts Ausgehend von gelaufigen Modellen des privaten Wohnungsbaus jener Zeit Villa mit Peristyl Aula mit Apsiden und dreischiffigem Saal wurden eine Reihe von Veranderungen eingefuhrt um dem gesamten Komplex sowohl Originalitat als auch beeindruckende Monumentalitat zu verleihen Die Einheit der Bausubstanz wird auch durch die durchdachte Wegfuhrung und die Unterteilung in offentliche und private Bereiche bezeugt Zwei Aquadukte aus ostlicher und nordwestlicher Richtung versorgten den Komplex mit Wasser Lage BearbeitenDie Villa befindet sich funf Kilometer sudwestlich des heutigen Piazza Armerina in der Gemarkung Casale auf einem halbkreisformigen Plateau am linken Hang eines kleinen Tals unterhalb des Monte Mangone durch das ein Nebenfluss des Gela fliesst Zur Zeit ihrer Erbauung lag sie sechs Kilometer nordlich der Bauernsiedlung Philosophiana In 300 Metern Entfernung verlief die Fernstrasse von Akragas dem heutigen Agrigent nach Catania 2 Es gab an dieser Stelle ein alteres Gebaude von dem Reste von Thermen und anderen Strukturen aber keine Mosaiken gefunden wurden 1 Geschichtlicher Hintergrund BearbeitenWahrend der ersten beiden Jahrhunderte der romischen Kaiserzeit hatte Sizilien unter einer Phase der Depression gelitten hervorgerufen durch das auf Sklavenarbeit basierende Produktionssystem der Latifundien Das Leben in der Stadt befand sich im Niedergang das Land war verlassen und die reichen Eigentumer wohnten nicht bei ihrem Besitz wie fehlende Wohnungsreste anzuzeigen scheinen Fur das landliche Sizilien brach zu Beginn des vierten Jahrhunderts jedoch eine neue Zeit des Wohlstands an Handelsposten und Bauernsiedlungen erreichten den Hohepunkt ihrer Ausdehnung und ihrer Aktivitat Ein offensichtlicher Hinweis auf Veranderung ist die Verleihung eines neuen Titels an den Statthalter der Insel der statt corrector nun consularis hiess nbsp Ritter bei der Hirschjagd Mosaik aus der kleinen Jagd Der steigende Wohlstand war einerseits durch die wieder zunehmende Bedeutung der Provinzen Africa und Tripolitanien fur Getreidelieferungen nach Italien bedingt Sizilien nahm in der Folge eine zentrale Rolle auf den neuen Handelsrouten zwischen den beiden Kontinenten ein Andererseits begannen die wohlhabenderen Schichten also Ritter Equites und Senatoren das Leben in der Stadt hinter sich zu lassen und sich auf Besitzungen auf dem Land zuruckzuziehen So kummerten sich die Eigentumer wieder selbst um ihre Landereien die nicht mehr von Sklaven sondern von Kolonen bebaut wurden Ansehnliche Geldsummen wurden aufgewandt um die ausserstadtischen Residenzen oder Villen zu vergrossern zu verschonern und komfortabler auszustatten Als Beispiele seien hier neben der Villa del Casale die Villa Romana del Tellaro die Villa Romana di San Biagio und die Villa Romana di Patti erwahnt nbsp Mosaik mit der vermeintlichen Darstellung des Kaisers Maximian Mitte mit dem pileus PannonicusDatierung und Besitzer BearbeitenDie Identitat des Erbauers und Besitzers wurde lange diskutiert und viele verschiedene Hypothesen wurden formuliert Eng damit zusammen hangt die Frage der Datierung wobei neben einer stilistischen Einordnung der Mosaiken und sonstiger Befunde vor allem Munz und Keramikfunde von Bedeutung sind Eine eindeutige prazise Datierung ist jedoch nicht moglich und die Vorschlage erstrecken sich auf fast das gesamte 4 Jahrhundert n Chr Traditionell tendierten die meisten Forscher zu einer Datierung in die ersten Jahrzehnte des Jahrhunderts Roger J A Wilson zufolge entstand die Villa beispielsweise wahrscheinlich zwischen 310 und 325 n Chr 1 Petra C Baum vom Felde schlug dagegen 2003 aufgrund ihrer Untersuchungen der geometrischen Mosaiken der Villa eine Datierung dieser Werke in die 2 Halfte des 4 Jahrhunderts vor 3 der sich beispielsweise Brigitte Steger aufgrund weiterer Analysen anschloss Die Villa selbst sei zwar vermutlich alter in ihren ersten Jahrzehnten allerdings deutlich kleiner und noch nicht mit Mosaiken verziert gewesen 4 Allerdings weist auch diese Spatdatierung einige Unstimmigkeiten auf und wird daher nicht allgemein anerkannt 5 Hinsichtlich des Besitzers wurde die lange Zeit vorherrschende Hypothese 1952 von Hans Peter L Orange publiziert 6 und spater auch von Josef Polzer und Gino Vinicio Gentili 1959 aufgegriffen 2 Ihnen zufolge sei der Besitzer der Villa der Kaiser Maximian ab 285 n Chr Caesar im Westen 286 305 Augustus gewesen der sich nach seiner Abdankung hierher zuruckgezogen habe Ein wesentliches Argument dafur war dass auf gleich drei Mosaiken der Villa Amtstrager mit einer bestimmten Kopfbedeckung zu sehen sind Es handelt sich um den pileus Pannonicus eine besondere Form des Pileus mit denen sich die Kaiser der Tetrarchie gerne darstellten um ihre Herkunft aus dem Donauraum zu betonen und die etwa auch bei der Venezianischen Tetrarchengruppe zu sehen ist In der Folgezeit zeigten historische Studien jedoch dass Maximian seine letzten Jahre in Kampanien und nicht auf Sizilien verbrachte Heinz Kahler ausserte daraufhin 1973 die Vermutung dass die Villa auch seinem Sohn Maxentius gehort haben konnte der 305 312 n Chr als Kaiser regierte 7 dieser Ansicht schlossen sich unter anderem Salvatore Settis 1975 und Gino Vinicio Gentili an 2 In der Villa von Piazza Armerina ist jedoch nicht zwingend eine Kaiserresidenz zu sehen In den letzten Jahrzehnten haben Ausgrabungen gezeigt dass der Besitz solch beeindruckender Gebaude mit reprasentativem Charakter nichts Einmaliges und in der romischen Aristokratie durchaus verbreitet war Auch wurde betont dass der pileus Pannonicus zwar in Darstellungen der illyrischstammigen Kaiser der Zeit um 300 auftaucht letztlich aber einfach ein Attribut von Soldaten und Militars war Die Themen der Mosaiken in der Villa Romana del Casale deuten dennoch auf die romische Elite des beginnenden vierten Jahrhunderts auf die heidnische Religion sowie auf Verbindungen zum Senatorenstand hin und bezieht Stellung gegen die Politik Konstantins Daher wurden seit den 1980er Jahren verschiedene hochrangige Senatoren als Auftraggeber der Villa in Betracht gezogen Eine Hypothese identifiziert den Besitzer mit einer angesehenen Person der konstantinischen Ara Lucius Aradius Valerius Proculus Statthalter Siziliens von 327 und 331 und Konsul im Jahre 340 Die Spiele die er 320 in Rom organisiert hatte wahrend er die Praetur bekleidete waren so eindrucksvoll dass ihre Beruhmtheit lange andauerte Vielleicht sollten die Darstellungen in einigen Mosaiken der Villa der Gang der grossen Jagd und die Zirkusspiele im Gymnasium der Thermen an dieses Ereignis erinnern 8 Ein weiterer Vorschlag halt zwei andere Statthalter Siziliens Betitus Perpetuus Arzygius amtierte wohl zwischen 312 und 324 und Domitius Latronianus amtierte 314 fur die Auftraggeber 9 Ebenso wurde Ceionius Rufius Albinus als Besitzer der Villa vorgeschlagen 10 oder zumindest ein ehemaliger Stadtprafekt Roms etwa aus der Familie der Sabucii 11 Brigitte Steger schliesslich hat 2017 dafur pladiert den grossen Ausbau der Villa auf den die meisten heute sichtbaren Strukturen und Mosaiken zuruckgehen mit dem sizilischen Statthalter der Jahre 364 365 und spateren Konsuls Stadtprafekten sowie Geschichtsschreiber Virius Nicomachus Flavianus in Verbindung zu bringen 12 Ausgrabungen Bearbeiten nbsp Teile des Heizungssystems der ThermenDie Villa wurde noch in der Zeit der byzantinischen Vorherrschaft auf Sizilien genutzt wie Restaurierungsarbeiten an den Mosaiken zeigen Danach entstand auf dem Gelande eine arabische Siedlung die von den Normannen in der zweiten Halfte des 12 Jahrhunderts zerstort wurde 1761 wurde die Villa wiederentdeckt 1 Als im 18 Jahrhundert das Interesse an alten Bauwerken wieder erwachte hielt man die Ruinen der Villa zunachst fur Uberreste aus der Araberzeit und nannte sie Casale dei Saraceni Der britische Generalkonsul Robert Fagan begann 1808 mit ersten Grabungen 1881 fanden unter Luigi Pappalardo die ersten systematischen Ausgrabungen statt bei denen zum Beispiel Teile des Mosaikbodens des Tricliniums freigelegt wurden 2 Erst im 20 Jahrhundert wurde in drei Ausgrabungsperioden der gesamte Komplex freigelegt Die Ausgrabung begann 1929 unter Paolo Orsi nachdem die Gemeinde einen Teil des Gelandes erworben hatte Dabei wurde das Triclinium ausgegraben Nachdem die Mosaiken fotografiert worden waren liess Orsi sie jedoch zum Schutz vor Verwitterung wieder zuschutten Weitere Ausgrabungen fanden von 1935 bis 1941 unter Giuseppe Cultrera statt nachdem die Gemeinde weitere Teile des Gelandes erworben hatte Auch sie konzentrierten sich auf das Triclinium und seine Umgebung Dabei wurden die Mosaiken jedoch nicht wieder zugeschuttet sondern konserviert In der dritten Grabungsperiode von 1950 bis 1954 unter Gino Vinicio Gentili wurden die restlichen Teile der Villa freigelegt 1 Weitere kleinere Ausgrabungen wurden 1970 unter Andrea Carandini 13 und 1983 1985 1 durchgefuhrt Weitere Forschungsgrabungen fanden zwischen 2004 und 2014 statt als die Schutzdacher uber den freigelegten Mauern erneuert wurden 14 Erhaltung BearbeitenDie Mosaiken sind hervorragend erhalten da sie im 12 Jahrhundert durch Erdrutsche verschuttet wurden die die Decken und einen Teil der Wande zum Einsturz brachten Ausser den Fussboden sind die Wande in einer Hohe von zwei bis zu acht Metern erhalten Sie bestehen ganz aus mit Mortel verbundenem Bruchstein der mit unregelmassigen Stucken lokalen braunen Gesteins verkleidet war 1 Die Mosaiken werden heute durch einen Bau geschutzt der die antike Villa nachahmt Der Bau ist voll uberdacht Besucher erhalten uber Stege Zugang die sich auf den antiken Mauern befinden und von denen man in die Raume von oben herab auf die Mosaiken schauen kann 1991 verschuttete ein Erdrutsch nahegelegene Strukturen 1995 verubten Vandalen einen Farbangriff 2 Detaillierte Beschreibung BearbeitenMonumentaler Eingang und Vestibul Bearbeiten Der Zugang zum Anwesen erfolgte uber einen 27 75 m breiten Ehrenbogen mit drei bis zu 6 m hohen Durchgangen die mit Malereien militarischen Charakters dekoriert waren Vor den beiden mittleren Pylonen befinden sich zwei Wasserbecken Der erste hufeisenformige Hof war von Marmorsaulen mit ionischen Kapitellen umgeben in der Mitte befinden sich die Reste eines quadratischen Springbrunnens Von der ursprunglichen Gestaltung des Fussbodens findet sich am nordlichen Rand noch ein Rest eines zweifarbigen Mosaiks in Schuppenmusterung Westlich des Hofes sind noch der tiefer gelegene Pferdestall sowie eine halbkreisformige Latrine zu erkennen Vom Eingang fuhren einige Stufen zum Vestibul In der Mitte eines geometrisch gemusterten Fussbodens befindet sich eine teilweise erhaltene Ankunftsszene in zwei Registern Im oberen scheint ein Mann mit Blatterkrone auf dem Kopf und einem Kerzenstander in seiner rechten Hand flankiert von zwei jungen Mannern mit Zweigen in den Handen die Ankunft eines wichtigen Gastes zu erwarten Im unteren Register rezitieren oder singen einige Jungen mit offenen Schreibtafeln Diptychon in den Handen Wissenschaftler haben darin eine religiose Szene oder eine festliche Begrussung fur den Einzug des Besitzers in sein Haus gesehen Rechteckiges Peristyl Bearbeiten nbsp Blick in den Innenhof des Peristyls nbsp Kopf eines Tigers oder eines LowenVom Vestibul gelangt man in das erste Peristyl mit Saulen der fur das dritte Jahrhundert typischen korinthischen Ordnung Das Bodenmosaik zeigt eine Zopfgirlande die den Boden in quadratische Felder unterteilt In diesen finden sich von einer kreisformigen Lorbeergirlande umgebene die Tierkopfe vieler verschiedener Arten Raubkatzen Antilopen Stiere wilde Ziegen Pferde Hirsche Wildesel Steinbocke ein Elefant und ein Strauss Die Ausrichtung der Kopfe wechselt an zwei Stellen Zum Eingang vom Vestibul hin und zu Fussen der Zugangstreppe des Saals mit der Apsis an der ostlichen Seite Diese Wechsel hatten wahrscheinlich den Zweck die beiden Wegfuhrungen im Inneren des Gebaudes hervorzuheben Links vom Eingang gelangte man zu den privaten Raumen im nordlichen Bereich und die andere Richtung fuhrte zum Saal mit der Apsis an der ostlichen Seite und in den Bereich des Trikliniums mit dem ovalen Peristyl Raume an der Nordseite des grossen Peristyls Bearbeiten nbsp Personifikation des Fruhlings im Saal der JahreszeitenEntlang der nordlichen Seite des Peristyls befinden sich Raume fur verschiedene Zwecke Zuerst drei Dienstraume die als Kuche dienten und dahinter zwei weitere die zur nahe gelegenen Wohnung der Herrschaften gehorten Sie haben Fussboden mit Mosaiken geometrischen Musters Die Gestaltungsschemata finden sich im Repertoire nordafrikanischer Mosaiken wieder Man vermutet dass diese in der Villa verwendeten Muster in Rom oder Italien entwickelt wurden und danach nach Afrika gelangten oder dass sie von nordafrikanischen Kunstlern zwischen dem ausgehenden zweiten und dem fruhen dritten Jahrhundert entwickelt wurden Die folgenden beiden Raume die sich in diesem Arm des Peristyls befinden und deren Wande bemalt sind waren wahrscheinlich Schlafzimmer cubicula mit den dazugehorigen Vorzimmern In einem der Raume sind auf dem Mosaikfussboden sechs Personenpaare dargestellt die sich in zwei Registern gegenuberstehen Die Interpretation ist unklar Manche Historiker sahen hier die Episode einer Entfuhrung vielleicht den Raub der Sabinerinnen wahrend andere wegen der fehlenden Darstellung von Gewalt und Uberlegenheit der mannlichen Figuren hier vielmehr die Darstellung eines bauerlichen Tanzes anlasslich des Fruhlingsfests zu Ehren der Gottin Ceres sehen Die Gestaltung der Kopfe der Kleidung und des Schmucks sind entsprechend der Kunst der Spatantike sehr detailreich Die Figuren werden in Frontalansicht dargestellt die Bewegung wird nur durch die wehenden Kleider suggeriert Die Linie auf der die oberen Figuren stehen soll einen Schattenwurf darstellen nbsp Fischende ErotenDas zweite Schlafzimmer schmuckt ein Bodenmosaik mit fischenden Eroten mit reich ausgeschmuckten Kahnen und Kleidern Die Eroten tragen auf der Stirn ein V formiges Zeichen ungewisser Deutung das sich in nordafrikanischen Mosaiken des vierten Jahrhunderts wiederfindet Das Erotenthema wiederholt sich mehrmals in den Raumen der Villa ebenso wie das Motiv der am See liegenden Landhauser im Hintergrund Der Eros der den Korb Fische ausleert und der andere der einen Fisch mit einem Dreizack bedroht sind ebenfalls an anderer Stelle wiederzufinden nbsp Jagd auf VogelDer nachste Raum der sich auf der Nordseite des Peristyls befindet war vielleicht ein Winterspeisesaal coenatio Dieser Raum hat grossere Masse als die anderen verfugt uber einen Eingang mit zwei Saulen und enthalt das Bodenmosaik der kleinen Jagd Es werden zwolf Szenen in vier Registern dargestellt Im obersten Register verfolgt ein Jager mit seinen Hunden einen Fuchs Darunter befindet sich eine Opferszene fur Diana zwischen zwei Mannern die ein an einer Stange festgebundenes Wildschwein auf den Schultern tragen und einem dritten der eine Ziege tragt Im dritten Register zwei Manner die Geflugel im Geast eines Baums beobachten daneben eine grosse Szene mit einem Bankett des Besitzers mit seinen Pagen im Wald und einem Jager der einen Hasen mit einem venabulum Spiess bedroht Unten der Fang dreier Hirsche mit einem Netz und die dramatische Szene eines Wildschweins das einen Mann in einem Sumpf verletzt hat Erwahnenswert sind zwei Sklaven die hinter einem Stein versteckt sind Einer versucht das Tier mit einem Stein zu treffen der andere halt sich vor Angst die Hand vor die Stirn nbsp Transport eines WildschweinsDie Jagd venatio wie sie hier dargestellt ist war sicherlich Teil des taglichen Lebens des Hausherrn Das Opfer fur Diana die fur einen guten Ausgang der Jagd zustandig war ruft die Opferszene des Hadrian auf dem Konstantinsbogen in Erinnerung Die Zusammensetzung der Darstellung ist typisch fur die Spatantike der Opfernde und die Helfer sind in Frontalansicht dargestellt die Aste der Baume befinden sich symmetrisch zu beiden Seiten der Szene und ein Zelt velarium erzeugt einen Raum des Respekts fur die Hauptperson Ihre Funktion ist analog zum Ziborium der fruhchristlichen Kirchen Die Jagdszene entstammt dem fur den gesamten westlichen Mittelmeerraum typischen Repertoire die sich um die Zentralepisoden des Opfers und des Banketts ordentlich und symmetrisch anordnen Die Zusammensetzung scheint dem nordafrikanischen Repertoire zu entstammen Es finden sich Ahnlichkeiten zum Mosaikstil des Haus der Pferde in Karthago und wegen der kompositorischen und ikonografischen Eigenschaften zu einer Villa in Hippo Es ist moglich dass die Mosaiklegemeister aus der romischen Provinz Africa vielleicht aus Karthago stammten Der Gang der grossen Jagd Bearbeiten nbsp Gang der grossen Jagd nbsp Ansicht von SudenVom hinteren ostlichen Teil des Peristyls gelangt man zum Gang der grossen Jagd mit 65 93 Metern Lange und 5 Metern Breite dessen beide Seiten von Apsiden abgeschlossen werden Dieser Gang stellt ein Verbindungs und Trennungsglied zwischen dem offentlichen und dem privaten Teil der Villa dar Durch ihn gelangt man in die grosse Basilika und die herrschaftlichen Raume Seine Wichtigkeit wird durch den Portikus durch den man von der Mitte in das Peristyl gelangt und durch eine leichte Erhohung unterstrichen Vom Nord und Sudarm des Peristyls fuhren zwei Stufen in den Gang denen eine dritte zur Basilika folgt Im Gegensatz zu seinem Namen ist das Thema des Bodenmosaiks eine grosse Tierfangaktion fur die Spiele in Rom Kein Tier wird getotet und die Jager benutzen ihre Waffen nur zur Verteidigung Man unterscheidet aufgrund der verschiedenen technischen Charakteristiken und der offensichtlichen Bruche in der Zusammensetzung des Mosaiks sieben verschiedene Szenen die von zwei verschiedenen Gruppen von Mosaiklegern ausgefuhrt worden sind Die ersten drei Szenen sind in kleinen 5 6 mm sehr regelmassigen quadratischen Steinen ausgefuhrt die Farbglasuren aufweisen Es finden sich nur wenig verschiedene Gesteine aber etwa funfundzwanzig verschiedene Farben Die verbleibenden Szenen in der sudlichen Halfte des Gangs sind in grosseren Steinen 6 8 mm und weniger detailreich ausgefuhrt Es finden sich mehrere Gesteinsarten und insgesamt funfzehn verschiedene Farben Der stilistische Unterschied zwischen den beiden Teilen des Gangs ist recht offensichtlich Wahrend in der sudlichen Halfte die Figuren trocken schematisch und arm an Volumen sind zeigen sich die der nordlichen Halfte plastisch und naturgetreu in der Darstellung der Personen und der Tiere Moglicherweise ist die sudliche Halfte das Werk einer konservativeren Werkstatt die sich treu an den stilistischen Kanon des dritten Jahrhunderts und die Figurensprache des Westens hielt wahrend die nordliche Halfte von einer progressiveren Werkstatt ausgefuhrt wurde deren Ausdrucksweise mehr dem vierten Jahrhundert entspricht Vermutlich haben diese Kunstler griechische oder kleinasiatische Einflusse verarbeitet Die erste Szene zeigt den Fang verschiedener Tiere von denen jedes in einer anderen Provinz Afrikas dargestellt zu sein scheint Eine Ausnahme bildet Tripolitanien Soldaten die man im Mosaik an ihrer Kleidung erkennt fangen einen Leoparden in Mauretanien mit einer Methode wie sie in der Historia Augusta beschrieben wird Ein Koder lockt ihn in eine Falle In Numidien fangen Reiter in Satteln eine Antilope In Bizacena wird ein Wildschwein in einem Sumpf gefangen den man vielleicht als den Lacus Tritonis sudlich von Hadrumetum identifizieren kann nbsp Ausschnitt der zweiten SzeneIn der zweiten Szene in einem Hafen vor einem luxuriosen Gebaude im Hintergrund vielleicht einer Strandvilla uberwacht ein Reiter moglicherweise ein Angestellter der kaiserlichen Post den Transport einer schweren Last Vier Manner tragen einige verschnurte oder in Kisten verpackte Tiere auf den Schultern ein Aufseher peitscht einen Sklaven und andere Diener ziehen Strausse und Antilopen auf ein Schiff Die Forschung ist sich einig dass hier der Hafen Karthagos dargestellt ist an dessen Hafenforum zur antoninischen Zeit ein achteckiges Gebaude und ein Tempel mit halbkreisformigen Portikus standen die der Architektur im Hintergrund dieser Szene ahneln In der dritten Szene die sich vor dem Eingang der Aula mit der Apsis befindet sieht man ein Stuck Land zwischen zwei Meeren In der Mitte beobachtet eine Gruppe von drei Personen das Entladen von Tieren von zwei Schiffen die von zwei Seiten kommen Wegen der prominenten Stellung sah man in dieser Gruppe die Darstellung der Tetrarchen oder Maxentius Sohn des Tetrarchen Maximian mit zwei hohen Beamten oder auch einen procurator ad elephantos kaiserlicher Beauftragter fur die Tiere in den Spielen mit zwei Angestellten Das Land zwischen den beiden Meeren ist mit Sicherheit Italien und vielleicht ist hier Ostia der Hafen Roms dargestellt Das gleichzeitige Entladen der beiden Schiffe ist ein Beispiel fur den in der Spatantike typischen Erzahlstil Die vierte Szene zeigt die Verschiffung der Tiere in einem ostlichen Hafen vielleicht in Agypten wie es die Darstellungen eines Elefanten eines Tigers und eines Dromedars vermuten lassen Die Jager tragen Beinkleider orientalischen Stils nbsp Fang eines NashornsDie funfte Szene stellt den Fang von Nashornern am Nil mit Fallen dar Es sind typische rote Blumen und charakteristische Pagodengebaude zu sehen Die sechste Szene zeigt im oberen Teil den Kampf zwischen wilden Tieren und einen Lowen der einen Mann angreift und deswegen getotet wird Darunter erwartet eine Person gehobenen Alters mit ehrenvollem und autoritaren Ausdruck flankiert von zwei Soldaten mit Schilden die Ankunft einer geheimnisvollen Kiste die den Greifen enthalten konnte der am Ende des Korridors dargestellt wird Die siebte Szene stellt den Fang eines Tigers in Indien mit einer List dar die von Claudian und dem heiligen Ambrosius uberliefert wird Eine Kristallkugel wird dem Tiger zugeworfen Das Tier sieht das eigene Spiegelbild in der Kugel glaubt eines seiner Jungen zu erblicken und wendet seine Aufmerksamkeit von den Jagern ab die es ohne Schwierigkeiten fangen konnen Die letzte Episode die wegen ihrer Einzigartigkeit die Aufmerksamkeit vieler Forscher auf sich gezogen hat zeigt den Fang eines Greifen mit einem menschlichen Koder In den Apsiden der nordlichen und sudlichen Enden des Ganges die als Narthices oder Chalcidica Wartebereiche dienten finden sich zwei weibliche Figuren Die schlecht erhaltene nordliche Figur halt einen Speer in der rechten Hand und wird von einem Lowen und einem Leoparden flankiert Es handelt sich vielleicht um die Personifikation Mauretaniens oder grober gesehen Afrikas Die andere weibliche Figur besitzt olivgrune Haut Die sie umgebenden Tiere ein kleinohriger Elefant ein Tiger und ein Phonix weisen auf eine Personifikation Indiens hin Von den ebenfalls dargestellten Asten hangen formidines rote Bander mit denen indische Jager Tiger einfingen Die Darstellung einer Jagd oder eines Tierfangs ist ein relativ naheliegendes Thema fur ein Jagdhaus und gehort im Allgemeinen zum typischen ikonografischen Repertoire koniglicher oder aristokratischer Glorifizierung Was die Jagd von Piazza Armerina jedoch einzigartig macht ist die Darstellung bekannter Landstriche vom Westen bis zum Osten mit Personifizierungen und charakteristischen Tierarten fur jede Region Somit wird dieses Mosaik wie eine Landkarte gelesen Dies ist ein kaiserliches Attribut Man glaubte dass der Besitz von Kartenmaterial auf eine gewisse Weise den Einfluss des Souverans auf jene Gegenden mehren konne Daruber hinaus war eines der wiederkehrenden Themata der kaiserlichen Verherrlichung die Verbreitung des kaiserlichen Ruhms und seiner Ehre bis an die entferntesten Grenzen der Welt So erklart sich die Bedeutung der Fabelwesen wie dem Greifen und dem Phonix als Symbole der entferntesten und geheimnisvollsten Lander Die Grunde dieser Themenwahl konnte man nur mit der sicheren Identifikation des Besitzers der Villa klaren Was den Stil angeht fugt sich das Mosaik der grossen Jagd perfekt in das kunstlerische Umfeld des vierten Jahrhunderts ein Man findet in der Tat eine Reihe von Ausdrucksmodulen die sich auf dem Konstantinsbogen in Rom wiederfinden wie die Frisuren der Figuren die Aufteilung der Szenen auf zwei sich gegenuberliegenden Registern die frontale Darstellungsweise die Zweidimensionalitat und die hierarchischen Proportionen in denen der Erzahlstil die Dimensionen landschaftlicher Elemente auf ein Minimum reduziert Die sorgfaltigen Dekorationen die Liebe zum Detail die lebendige Farbwahl in der Kleidung der Diener Jager und Beamten bei den Federn der Strausse nehmen die Entwicklungen der byzantinischen Kunst vorweg bei der Brokatstoffe und Schmuck die menschliche Figur uberdecken Unter dieser reichen Ausschmuckung verbirgt sich bereits der grundlegende Verlust des Sinns fur den organischen Naturalismus wie es die Verwendung zufallig fallender und sicher von den Originalmodellen abweichender Schatten zeigt zum Beispiel bei den Hufen der Ochsen die den Karren in der Mitte des Mosaiks ziehen Details der grossen Jagd nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Die Basilika Bearbeiten nbsp Boden und Wandteile der Basilika genannten Aula mit rekonstruierter DeckeAn der hinteren Seite des Gangs der grossen Jagd befindet sich in der Mitte der durch vier Stufen erhohte und durch zwei Saulen hervorgehobene Zugang zu einem grossen Saal mit Apsis Die offentliche Funktion dieser Aula in der der Besitzer wahrscheinlich Audienz hielt und Besucher empfing wird durch die besondere Gestaltung des Fussbodens mit Platten aus farbigem Marmor und Porphyr sehr deutlich Der Saal befindet sich am Ende eines aufsteigenden Weges der beim monumentalen Eingang beginnt Der Gang der grossen Jagd stellt eine weitere Stufe auf dem immer prunkvoller werdenden Weg zur Basilika dar Ein Vergleich mit ahnlichen Beispielen der Villa von Portus Magnus in Algerien aus dem dritten Jahrhundert 15 der Romischen Villa von Fishbourne in Sussex dem Pratorium von Lambaesis und der Konstantinbasilika in Trier weist diesem scheinbar uberflussigen Gang die Funktion eines Wartesaals zu Eine ahnliche Losung stellt in den folgenden Jahrhunderten der Narthex christlicher Kirchen dar besonders in verschiedenen Gebauden des griechisch agaischen Raums die man auf die Zeit zwischen dem Ende des vierten und dem funften Jahrhundert datiert wo der Narthex angeschlossen an den ostlichen Arm des Atriums diesen in der Lange verdoppelt genau so wie der Gang der grossen Jagd am Peristyl Diese Ahnlichkeiten haben zu hypothetischen Ausserungen uber eine tatsachlich liturgische Funktion der Basilika und der dazugehorigen Raume ahnlich den Audienzzeremonien des kaiserlichen Hofs in der Spatantike gefuhrt Die herrschaftlichen Raumlichkeiten im ostlichen Teil Bearbeiten Auf der zur Basilika gewandten Seite befinden sich am Gang der grossen Jagd die beiden herrschaftlichen Zimmerfluchten Eine liegt im Norden naher an den Dienstbotenzimmern und hat kleinere Ausmasse Sie gehorte wahrscheinlich der Familie also der Hausherrin oder dem Sohn des Besitzers Das andere ist reicher geschmuckt und gehorte wahrscheinlich dem Hausherrn selbst Raume nordlich der Basilika Bearbeiten Der erste Raum fungiert als Vorzimmer Der Fussboden ist mit der Erzahlung des Odysseus geschmuckt wie er Polyphem uberlistet als er ihm einen Weinkelch reicht Malereien desselben Inhalts die sich auf dem Palatin befinden konnten auf eine Nachahmung hinweisen In jedem Fall handelt es sich um einen Hinweis auf den kulturellen Hintergrund des Besitzers und seine Verbundenheit mit Rom Ein Zimmer mit Apsis schliesst an das Vorzimmer an Moglicherweise kann es als Speisezimmer Triclinium oder als Cubiculum mit einem alkovenformigen Bett in der Apsis identifiziert werden An den Wanden sind Darstellungen von Eroten und auf dem Boden ein geometrisches Mosaik in dem sich Kreise mit Allegorien der vier Jahreszeiten und Fruchtkorben befinden Die Apsis schmuckt ein schuppenformiges Motiv mit raffinierten und sehr naturalistischen Elementen Ein ebenfalls auf das Vorzimmer fuhrendes Zimmer ist ein weiteres Cubiculum mit Alkoven Der Fussboden ist mit vieleckigen Formen stilisierten Sternen und Allegorien der Jahreszeiten in Kreisen gemustert die ein Medaillon mit einem Liebespaar umgeben Das Liebespaar stellt Adonis und Aphrodite dar 16 Die Schwelle des Alkovens zeigt Szenen spielender Kinder wahrend sich im Alkoven selbst eine geometrische Dekoration befindet nbsp Odysseus und Polyphem nbsp Feigen nbsp Das Cuiculum mit Eingang zum Alkoven nbsp Detail des Mosaiks im CubiculumRaume sudlich der Basilika Bearbeiten nbsp Arion von Lesbos lockt mit seinem Gesang fantastische Meereswesen nbsp Eros und Pan nbsp Wagenrennen der KinderDiese Raume fuhren uber ein vorgeschobenes hufeisenformiges Peristyl mit ionischen Saulen und einem Brunnen in der Mitte auf den Gang der Grossen Jagd Auf dem Fussboden befindet sich ein Mosaik mit einer Hafenansicht die sich um fischende Eroten anordnet Die Themenwahl ist der eines der nordlichen Raume ahnlich Zwischen der nordlichen und der sudlichen Halfte dieses Mosaiks findet sich ein stilistischer Unterschied Im Suden befinden sich weniger Baume das Meer wird eher mit geraden als mit Zickzacklinien dargestellt und die Gebaude im Hintergrund sind von vorne zu sehen und untereinander nicht verbunden Hier wurden offensichtlich unterschiedliche Vorlagen verwendet Im hinteren Teil des Peristyls befindet sich ein grosser Raum mit Apsis bei dem es sich vielleicht um die Bibliothek des Besitzers handelt Der Mosaikfussboden zeigt den Dichter Arion von Lesbos der durch seinen Gesang Meerestiere Tritonen und Nereiden anlockt In der Apsis wird der Kopf des Okeanos dargestellt umgeben von vielen verschiedenen Fischen Der helmartige Haarschmuck der Nereiden gab Aufschluss uber den Entstehungszeitraum wegen seiner Ahnlichkeit zu Munzdarstellungen der Kaiserinnen der konstantinischen Dynastie Die Anordnung und die Bedeutung der Szene ahneln sehr dem Mosaik des Orpheus im Raum sudlich des grossen rechteckigen Peristyls Auf der linken nordlichen Seite des hufeisenformigen Peristyls befinden sich zwei zusammen gehorende Raume ein Schlafzimmer mit rechteckigem Alkoven und ein Vorzimmer Im Vorzimmer findet sich ein Mosaik des Wettstreits von Eros und Pan dem Jungen und Madchen beiwohnen bei denen es sich vielleicht um Verwandte des Besitzers handelt Auf einem Tisch im Hintergrund liegen Kronen die Preise fur den Sieger Hierbei handelt es sich um eine eher unbekannte Episode der Mythologie die aber Teil der Kultur des Hausherrn war Dieses Thema findet sich in der fruhchristlichen Basilika von Aquileia wieder die in derselben Zeit entstand Im Schlafzimmer befindet sich ein Mosaik mit jagenden Kindern Die Szenen sind in mehreren Registern angeordnet die Zwischenraume fullen wuchernde Aste mit Blattern und Fruchten und Vogel aus Unter den humoristischen Szenen sei die des sturzenden Jungen erwahnt den eine Ratte in die Wade beisst und die des Jungen der vor einem Hahn flieht ein Motiv das sich in mittelalterlichen Darstellungen Arkadiens wiederfindet Auf der gegenuberliegenden sudlichen Seite befinden sich zwei ahnliche Raume ein Vorzimmer und ein Schlafzimmer mit einem von einer Apsis abgeschlossenen Alkoven Den Boden des Vorzimmers bedeckt das sogenannte Kinderzirkus Mosaik In der Arena treten vier von Vogeln gezogene und von Kindern gelenkte Wagelchen gegeneinander an Die Wagen und die davor gespannten Vogel wie weisse Ganse und rote Flamingos zeigen die Farben der Zirkusparteien Ein Kind mit einem Palmwedel in der Hand hat die Aufgabe den Sieger zu ehren Eine Interpretation erkennt hier die Allegorie des Ablaufs der vier Jahreszeiten Dem ahnlich sei die Darstellung von Sonne und Mond in Wagen auf dem Konstantinsbogen in Rom Das Schlafzimmer ist mit Agonen dekoriert Auf drei Registern finden sich singende oder rezitierende Kinder Auch hier wie beim Mosaik von Eros und Pan findet sich der Tisch mit den Siegeskronen im Hintergrund In der Apsis flechten zwei Madchen Girlanden aus Blumen und Blattern was sich auf ein Fruhlingsfest zu Ehren der Ceres beziehen konnte In den Mosaiken dieser Raume findet sich eine Synthese des gesamten ikonografischen Programms der Villa Schlaue und Dichtkunst Eros und Arion siegen uber die blosse Kraft Pan und die Meerestiere das Jagdthema die jagenden Kinder der Zirkus die Kinder auf den Wagelchen Poesie und Musik Agone die auf den Wettstreit zwischen Eros und Pan und die Szenen mit Arion und Orpheus zuruckgreift Raume sudlich des rechteckigen Peristyls Bearbeiten nbsp Das vollstandige Mosaik der Madchen im BikiniDirekt angrenzend an die Treppen die auf den Gang der grossen Jagd fuhren befinden sich am sudlichen Gang des grossen Peristyls zwei Dienstraume die ursprunglich mit geometrisch gemusterten Mosaiken ausgelegt waren In einer spateren Bauphase wurde der eine Raum mit einem Mosaik ausgestattet das als Mosaik der Madchen im Bikini bekannt wurde Auf zwei Registern sind zehn junge Frauen beim Sport zu sehen Die Anordnung der Elemente im Saal des Arion in den nordlichen herrschaftlichen Raumen ist mit der des Orpheusmosaiks in einem Raum mit Apsis identisch das sich hinter der Mitte des Saulengangs befindet Seine Bedeutung wird durch den von zwei Saulen flankierten Eingang und den Brunnen in der Mitte des Raums unterstrichen Vielleicht handelt es sich um ein Musikzimmer oder eine Bibliothek Im Zentrum des Mosaiks befindet sich der mythische Dichter Orpheus umgeben von mehr als 50 verschiedenen Tieren unter denen sich auch ein Phonix befindet Zwischen der Szene des Arion und der des Orpheus besteht ein enger konzeptioneller Zusammenhang Beide zeigen die Beherrschung der Naturgewalt die Meerestiere und die wilden Bestien durch die Dichtkunst und den Gesang also mit dem Geist Diese Thematik wird auch in der Darstellung des Sieges des Odysseus uber Polyphem durch List im Vestibul des nordlichen Appartements aufgegriffen In der Mentalitat der Zeit gehorte Musikalitat zur Weisheit und wilde Tiere waren oft Metapher fur menschliche Leidenschaften so zum Beispiel bei Lactantius Die Bikinimadchen im Detail nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp nbsp Das elliptische Peristyl mit dem Triclinium Bearbeiten nbsp Kopf eines Esels nbsp Sterbender GigantSowohl vom Gang der grossen Jagd als auch von den herrschaftlichen Raumen und vom sudostlichen Teil des grossen Peristyls gelangt man zu einem einheitlichen Komplex der aus einem ovalen Peristyl mit Saulen Xystus und einem grossen Raum mit drei Apsiden Trichora besteht Auf beiden Seiten des Peristyls schliessen sich drei kleine Raume an von denen die mittleren vom Peristyl aus zuganglich ist Auf der verbleibenden Seite liegt eine Apsis mit einem Brunnen Nymphaum Der Saulengang des Peristyls ist mit einem Mosaik mit Akanthusgirlanden in denen sich Tierbusten befinden ausgelegt Die seitlichen Raume sind mit Mosaiken von Eroten geschmuckt die in den sudlichen Raumen fischen und im Norden mit der Weinernte beschaftigt sind Vor einem Landhaus tragen zwei Eroten Korbe voller Trauben zu zwei anderen die die Kelter vorbereitet haben Der Boden des folgenden seitlichen Raums ist mit einem Mosaik mit Ranken Trauben und Eroten bedeckt in der Mitte befindet sich ein Medaillon mit einer mannlichen Buste die vielleicht die Personifikation des Herbstes darstellt Dieses Mosaik ist einem nur wenige Jahre spater ausgefuhrten Mosaik im Mausoleum der Constantina in Rom sehr ahnlich Diese Darstellung die auch den Porphyrsarkophag der Constantina schmuckt war im ostlichen Mittelmeerraum sehr verbreitet wo sie sich bis ins spate sechste Jahrhundert in jordanischen Kirchen wiederfindet Der Raum mit den drei Apsiden war ein Bankettsaal Coenatio fur den Winter Der Eingang mit Granitsaulen ist vom Peristyl aus uber vier Stufen zuganglich Das Mosaik in der Raummitte ist nicht vollstandig erhalten es zeigt die Taten des Herkules In der nordlichen Apsis wird die Aufnahme des Helden in den Olymp gezeigt in der sudlichen die Verwandlung der Nymphe Ambrosia in eine Weinrebe und in der ostlichen der Kampf des Herkules gegen die Giganten Zwischen dem zentralen Mosaik und den Apsiden befinden sich Szenen aus den Metamorphosen namlich die Verwandlung der Daphne in einen Lorbeerbaum des Kyparissos in eine Zypresse und der Andromeda und des Endymion in Sterne Der Komplex der Darstellungen nimmt Bezug auf die heldenhafte Apotheose des Halbgottes Hierbei handelt es sich um ein in der kaiserlichen Propaganda haufig verwendetes Motiv als Anspielung auf die Gottlichkeit des Kaisers Die Thermen Bearbeiten Direkt vom monumentalen Eingang der Villa aus gelangt man zu einem Thermenkomplex der so auch von Auswartigen besucht werden konnte und der uber einem alteren Badehaus errichtet wurde was seine asymmetrische Ausrichtung erklart Der Zugang vom Hof zur Palastra erfolgte uber zwei Vorraume mit geometrischen Mosaiken Ein weiterer Zugang von der westlichen Ecke des grossen Peristyls war den Bewohnern der Villa vorbehalten Dieser asymmetrische Raum ist mit einer entlang der Wande gemauerten Sitzbank ausgestattet und diente wahrscheinlich als Umkleideraum Das Bodenmosaik zeigt die Hausherrin mit zwei Kindern und zwei Dienern Auch von hier aus gelangt man zur Palastra 15 6 m die in zwei Apsiden endet und mit einem Zirkusmosaik geschmuckt ist Detailreich dargestellt ist der Circus Maximus in Rom in dem ein Rennen mit vier Quadrigen stattfindet bei dem die grune Partei Prasina gewinnt Es folgt das Frigidarium an dessen Wand sich sechs Nischen befinden von denen zwei als Eingange dienen Im Suden befindet sich ein kleiner rechteckiger Raum mit drei kleinen Apsiden und im Norden ein Schwimmbecken ebenfalls mit einer Apsis Das Mosaik des zentralen Raums zeigt wieder eine Szene mit fischenden Eroten Nereiden Tritonen und Seepferdchen deren Darstellung sich an die achteckige Form des Raums anpasst In den Nischen die vielleicht als Umkleiden dienten sind Personen dargestellt die sich unterstutzt durch Sklaven an und ausziehen Die Wande waren mit Marmor verkleidet Es folgt ein kleiner Raum mit einem Mosaik das eine Massage darstellt von dem man in einen langlichen Raum mit Apsiden gelangt der das Tepidarium gewesen sein muss in dem sich ein schlecht erhaltenes Mosaik befindet das Sportler darstellt Von diesem Raum aus gelangt man in drei beheizte Raume die Caldarien nbsp Apodyterium Umkleideraum Die Hausherrin auf dem Weg in die Thermen nbsp Palastra Turnraum nbsp Frigidarium Kaltwasserbad Literatur BearbeitenPetra C Baum vom Felde Die geometrischen Mosaiken der Villa bei Piazza Armerina Kovac Hamburg 2003 ISBN 3 8300 0940 2 Andrea Carandini Andreina Ricci Mariette de Vos Filosofiana The villa of Piazza Armerina The image of a Roman aristocrat at the time of Constantine Palermo 1982 Luciano Catullo Die antike Romische Villa des Weilers von Piazza Armerina in der Vergangenheit und der Gegenwart Morgantina Arione Messina 1999 Grossformat Gino Vinicio Gentili Piazza Armerina In Richard Stillwell u a Hrsg The Princeton Encyclopedia of Classical Sites Princeton University Press Princeton NJ 1976 ISBN 0 691 03542 3 englisch perseus tufts edu Biagio Pace I mosaici di Piazza Armerina Gherardo Casini Editore Rom 1955 Umberto Pappalardo Rosaria Ciardiello Die Pracht romischer Mosaiken Die Villa Romana del Casale bei Piazza Armerina auf Sizilien Philipp von Zabern Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2018 ISBN 978 3 8053 4880 5 Salvatore Settis Per l interpretazione di Piazza Armerina In Melanges de l Ecole Francaise de Rome Antiquite Band 87 Nummer 2 1975 S 873 994 online Brigitte Steger Piazza Armerina La villa romaine du Casale en Sicile Antiqva Band 17 Picard Paris 2017 ISBN 978 2 708 41026 8 ausfuhrliche wissenschaftliche Besprechung Roger J A Wilson Piazza Armerina Granada London 1983 ISBN 0 246 11396 0 Roger J A Wilson Piazza Armerina In Terakazu Akiyama Hrsg The Dictionary of Art Band 24 Pandolfini to Pitti Oxford 1998 ISBN 0 19 517068 7 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Villa del Casale Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Offizielle Seite auf Italienisch mit Lageplan Seite der UNESCO auf Englisch Einzelnachweise Bearbeiten a b c d e f g h Roger J A Wilson Piazza Armerina In Akiyama Terakazu Hrsg The dictionary of Art Band 24 Pandolfini to Pitti Oxford 1998 ISBN 0 19 517068 7 a b c d e Luciano Catullo Die antike romische Villa des Weilers von Piazza Armerina in der Vergangenheit und der Gegenwart Arione Messina 1999 Petra C Baum vom Felde Die geometrischen Mosaiken der Villa bei Piazza Armerina Kovac Hamburg 2003 ISBN 3 8300 0940 2 S 419 449 Brigitte Steger Piazza Armerina La villa romaine du Casale en Sicile Picard Paris 2017 ISBN 978 2 708 41026 8 S 46 58 Siehe unter anderem Roger J A Wilson Rezension zu Brigitte Steger Piazza Armerina La villa romaine du Casale en Sicile Paris 2017 BMCR 2020 03 17 abgerufen am 11 April 2020 Hans Peter L Orange E un palazzo di Massimiano Erculeo che gli scavi di Piazza Armerina portano alla luce In Symbolae Osloenses Band 29 1952 S 114 128 Heinz Kahler Die Villa des Maxentius bei Piazza Armerina Monumenta Artis Romanae Band 12 Gebruder Mann Berlin 1973 Andrea Carandini Andreina Ricci Mariette de Vos Filosofiana La Villa di Piazza Armerina Immagine di un aristocratico romano al tempo di Costantino Flaccovio Palermo 1982 Giacomo Manganaro Perrone Note storiche e epigrafiche per la villa praetorium del Casale di Piazza Armerina In Sicilia Antiqua Band 2 2005 S 173 191 Zu den Amtszeiten siehe Arnold Hugh Martin Jones John Robert Martindale John Morris Fasti In The Prosopography of the Later Roman Empire PLRE Band 1 Cambridge University Press Cambridge 1971 ISBN 0 521 07233 6 S 1096 Salvatore Calderone Contesto storico committenza e cronologia In Giovanni Rizza Hrsg La Villa Romana del Casale di Piazza Armerina Atti della IV Riunione Scientifica della Scuola di Perfezionamento in Archeologia Classica dell Universita di Catania Piazza Armerina 28 settembre 1 ottobre 1983 Universita di Catania Istituto di Archeologia Catania 1988 S 45 57 Patrizio Pensabene Risultati complessivi degli studi e degli scavi 2004 2014 In Derselbe Paolo Barresi Hrsg Piazza Armerina Villa del Casale scavi e studi nel decennio 2004 2014 2 Bande L Erma di Bretschneider Rom 2019 S 711 761 hier S 713 und S 730 Brigitte Steger Piazza Armerina La villa romaine du Casale en Sicile Picard Paris 2017 ISBN 978 2 708 41026 8 S 58 73 Carmine Ampolo u a La villa del Casale a Piazza Armerina Problemi saggi stratigrafici ed altre ricerche In Melanges de l ecole francaise de Rome Band 83 Nummer 1 1971 S 141 281 Digitalisat Patrizio Pensabene Paolo Barresi Hrsg Piazza Armerina Villa del Casale scavi e studi nel decennio 2004 2014 2 Bande Bibliotheca archeologica Band 60 L Erma di Bretschneider Rom 2019 Salvatore Settis Per l interpretazione di Piazza Armerina In Melanges de l Ecole francaise de Rome Antiquite 87 2 1975 S 873 994 hier S 903 905 Abb 19 PDF P Baum vom Felde Zur Interpretation eines geometrisch figurlichen Mosaikfussbodens der spatromischen Villa bei Piazza Armerina In Dialogues d histoire ancienne 31 2 2005 S 67 105 Welterbestatten in Italien Historische Stadtzentren Assisi mit Basilika Sacro Convento und Gedenkstatten des Hl Franziskus 2000 Florenz 1982 Mantua und Sabbioneta 2008 Bedeutende Kurstadte Europas Montecatini Terme 2021 Neapel 1995 Pienza 1996 Rom 1980 San Gimignano 1990 Siena 1995 Urbino 1998 Verona 2000 Vicenza mit den Villen Palladios in Venetien 1994 Bauwerke Arabisch normannisches Palermo und die Kathedralen von Cefalu und Monreale 2015 Arkadengange von Bologna 2021 Botanischer Garten von Padua 1997 Castel del Monte 1995 Crespi d Adda 1995 Fruhchristliche Baudenkmaler von Ravenna 1996 Kathedrale von Modena Glockenturm und Piazza Grande 1997 Strade Nuove und Palazzi dei Rolli in Genua 2006 Ivrea Industriestadt des 20 Jahrhunderts 2018 Machtzentren der Langobarden 2011 Paduas Freskenzyklen aus dem 14 Jahrhundert 2021 Palast des 18 Jahrhunderts von Caserta mit Park dem Vanvitelli Aquadukt und San Leucio 1997 Piazza del Duomo in Pisa 1987 Residenzen des Konigshauses Savoyen 1997 Sacri Monti in Piemont und der Lombardei 2003 Santa Maria delle Grazie mit Leonardo da Vincis Abendmahl in Mailand 1980 Die Sassi und der Park der Felsenkirchen von Matera 1993 Trulli von Alberobello 1996 Villa d Este in Tivoli 2001 Villen und Garten der Medici in der Toskana 2013 Venezianisches Verteidigungssystem des 16 bis 17 Jahrhunderts 2017 Archaologische Statten Agrigent 1997 Aquileia mit Basilika des Patriarchen 1998 Etruskische Nekropolen von Cerveteri und Tarquinia 2004 Felsbilder der Valcamonica 1979 Pompeji Herculaneum und Torre Annunziata 1997 Prahistorische Pfahlbauten um die Alpen 2011 Su Nuraxi di Barumini 1997 Syrakus und die Felsnekropolis von Pantalica 2005 Villa Adriana 1999 Villa Romana del Casale 1997 Kultur und Naturlandschaften Alte Buchenwalder und Buchenurwalder der Karpaten und anderer Regionen Europas 2017 N Amalfikuste 1997 K Aolische Inseln 2000 N Atna 2013 N Cilento und Vallo di Diano mit Elea Paestum und der Kartause von Padula 1997 K Dolomiten 2009 N Ferrara und das Po Delta 1995 K Monte San Giorgio 2010 N Portovenere und Cinque Terre mit den Inseln Palmaria Tino und Tinetto 1997 K Rhatische Bahn in der Landschaft Albula Bernina 2008 K Spatbarocke Stadte des Val di Noto 2002 K Val d Orcia 2004 K Venedig und seine Lagune 1987 K Weinbaugebiete im Piemont Langhe Roero und Monferrato 2014 K 37 364722222222 14 334722222222 Koordinaten 37 21 53 N 14 20 5 O Normdaten Geografikum GND 4442259 3 lobid OGND AKS VIAF 243846982 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Villa Romana del Casale amp oldid 238439392