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Fishbourne Roman Palace deutsch Romischer Palast in Fishbourne ist ein archaologisches Museum in dem sudenglischen Ort Fishbourne West Sussex Im Vordergrund ein Modell der Villa im Hintergrund der Innenraum des MuseumsMuseum Aussenansichtim Museum Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Der flavische Palast 2 1 Westflugel 2 2 Nordflugel 3 Die Mosaiken 4 Besitzer 5 Sonstiges 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp HypokaustenIn dem Dorf Fishbourne wurden 1960 beim Bau einer Wasserleitung die Reste einer grossen romischen Villa gefunden die in den folgenden Jahren von Barry Cunliffe zum Teil ausgegraben werden konnte und zu den grossten romischen Villen nordlich der Alpen gehort Alteste Reste hier stammen aus der Zeit kurz nach 43 n Chr als England von den Romern erobert wurde Es handelt sich um holzerne Baracken die wahrscheinlich von einem Militarlager stammen Es fanden sich zwei Bauten wobei man Pfosten fand die in mehreren Reihen parallel dicht nebeneinander standen Diese Pfosten konnen kaum die Wande antiken Bauten darstellen stattdessen handelt es sich mit aller Wahrscheinlichkeit um Stutzen fur eine Plattform Nur am Nordende fanden sich keine Pfosten im Inneren des Gebaudes sondern nur an der Stelle der Wande Bei dem ganzen Bau handelte es sich vielleicht um einen Getreidespeicher der auf einer erhohten Plattform stehen musste damit das Getreide trocken blieb Im Norden scheint es einen extra Raum gegeben zu haben der nicht auf einer Plattform stand und wo das Getreide oder andere Lebensmittel ein und ausgeladen werden konnten 1 In neronischer Zeit setzt hier anscheinend eine zivile Besiedlung ein und um 60 ist ein erstes grosses Gebaude in Stein errichtet worden Diese Bauten sind nur schlecht erhalten doch konnten ein grosser Hof und eine Badeanlage festgestellt werden Der flavische Palast Bearbeiten nbsp Das DelfinmosaikZwischen 75 und 80 wurde das neronische Gebaude abgerissen und durch eine grosse Villa ersetzt die man durchaus auch als Palast bezeichnen kann Der Palast wurde von Osten her durch ein saulengeschmucktes Tor und eine dahinter liegende Torhalle betreten Vier Saulen schmuckten die Fassade und vier weitere standen in der eigentlichen Eingangshalle Am Ende der Halle gab es ein grosses Wasserbecken Von dort gelangte man in einen grossen Garten um den sich der ganze Gebaudekomplex gruppierte Der Westflugel genau gegenuber dem Eingang gelegen war zweifellos das Zentrum der Anlage Die Bedeutung dieses Gebaudeteiles ist auch an dem Umstand abzulesen dass er auf einer 1 5 m hohen Terrasse errichtet wurde Leider fuhrte dies auch dazu dass dieser Gebaudeteil im Laufe der Jahrhunderte besonders stark der Witterung ausgesetzt war und deshalb schlechter als andere Teile erhalten ist Zentrum des Westflugels war eine grosse Halle genau in der Achse des Gebaudes und gegenuber dem Eingang platziert Sie war 10 6 m 9 4 m gross mit einer 6 m breiten Apsis an der Ruckwand Der Fussboden dieser Halle war schon stark zerstort doch fanden sich kleine Fragmente eines Mosaikfussbodens mit besonders kleinen Steinen die belegen dass hier ein Mosaik von besonderes hoher Qualitat verlegt wurde An den Wanden der Apsis stand einst eine Holzbank deren Abdrucke an der Wand noch sichtbar waren Die Fassade dieser Halle wurde von vier Saulen geschmuckt die einst wahrscheinlich 7 6 m hoch waren Hier gab es auch eine Treppe die auf die Terrasse des Westflugels fuhrte Diese Halle war das Zentrum des Westflugels des Palastes Nur die nordlich von der Audienzhalle gelegenen Teile sind bisher ausgegraben Es handelt sich um eine Reihe von Raumen die alle mit geometrischen schwarz weissen Mosaiken ausgestattet sind Es konnen zwei Raumgruppen unterschieden werden die nicht miteinander verbunden waren aber anscheinend Turen zum Garten hin hatten Die Raume waren einst reich ausgemalt Westflugel Bearbeiten Der Westflugel war das Zentrum der Palastanlage Er war der Teil der Anlage der sofort gesehen wurde und wahrscheinlich auch der Teil in dem sich die wichtigsten Verwaltungsraume befanden Dieser Teil ist auf etwas erhohten Grund erbaut worden und uberragte somit den Rest der Anlage um etwas mehr als einen Meter Etwas mehr als die Halfte der Raume konnte ausgegraben werden Durch die erhohte Lage war dieser Teil des Palastes weniger durch Erde geschutzt und somit dem Ackerbau im Mittelalter besonders ausgesetzt weswegen er vergleichsweise schlecht erhalten ist Das Zentrum des Westflugels bildete eine Halle mit Apsis die genau in der Achse des Palastes gegenuber vom Haupteingang lag Es durfte sich mit einiger Sicherheit um die Audienzhalle gehandelt haben Der Boden der Halle hatte einst ein Mosaik von dem sich jedoch nur noch wenige Reste fanden Diese zeigen besonders kleine Mosaiksteine und deuten damit auf eine hohe Qualitat hin 2 Nordflugel Bearbeiten nbsp Plan des NordflugelsDer Nordflugel bestand aus einer grossen Anzahl von Raumen N1 N24 die sich um zwei Peristyle gruppierten Die Peristyle ihrerseits offneten sich im Suden zum grossen Zentralgarten der Palastanlage Im Nordflugel befanden sich anscheinend diverse reich ausgestattete Wohneinheiten Die erste von ihnen bestand aus funf Raumen N1 N5 Der grosste Raum N1 war einst mit einem schwarz weissen geometrischen Mosaik ausgestattet von dem jedoch nur noch wenige Reste erhalten sind da auf das Mosaik im zweiten Jahrhundert Hypokausten gebaut wurden Ein weiterer Raum N3 war wiederum mit einem schwarz weissen geometrischen Mosaik ausgelegt Hier findet man Quadrate die mit mindestens drei Typen von Mustern gefullt und durch ein Netz von Linien miteinander verbunden sind Ein dritter Raum in diesem Wohntrakt zeigt ein einfaches Muster von schwarzen Quadraten und weissen Rechtecken Ostlich von diesem Wohntrakt lag das erste Peristyl und auf der Nordseite ein weiterer grosser Raum N7 der von zwei kleinen langlichen Raumen flankiert wurde Bei dem grossen Raum mag es sich um ein Speisezimmer gehandelt haben Die Funktion der beiden kleinen flankierenden Raume ist unbekannt doch wird es sich um Zimmer gehandelt haben die mit dem grossen Esszimmer in Verbindung standen Der grosse Raum war mit einem Mosaik geschmuckt das im Zentrum 16 Quadrate zeigte die mit verschiedenen Mustern ausgefullt waren Die Rahmung zeigt eine Mauer mit Toren Aus dem Schutt der den Raum fullte stammen Reste von einem Stuckfries der wahrscheinlich die Wand zur Decke abschloss Er zeigt jeweils ein Paar von Vogeln vor einem Gefass Darunter befindet sich eine sogenannte Perlschnur Solche Stuckfriese sind aus Italien bekannt doch bisher nur in diesem Palast in Britannien belegt und unterstreichen die besondere Bedeutung dieser Anlage Dieser Raum war mit in Marmor eingelegten Paneelen dekoriert Der verwendete Marmor kam aus fast allen Teilen des romischen Reiches Es fand sich Purbeck Marmor ein grauer Marmor vielleicht von der Isle of Purbeck Andere Sorten kamen aus der heutigen Turkei aber auch aus Griechenland von der Insel Skyros 3 nbsp Mosaik aus Raum N4 nbsp Mosaik aus Raum N3 nbsp Mosaik aus Raum N7 nbsp Fragment eines StuckfriesesDie mittlere Wohneinheit N9 N14 hat im Zentrum einen L formigen Raum Korridor N14 von dem sich einst die Eingange in die eigentlichen Wohnraume offneten Der Boden dieses Korridors war einst mit einem Mosaik dekoriert von dem sich jedoch nur noch minimale Reste fanden Das Gleiche gilt fur die drei kleineren Raume im Norden des Korridors Bemerkenswert sind die Wandmalereien von Raum N9 die sich noch in grossen Bruchstucken auf dem Boden fanden und wahrscheinlich in flavische Zeit datieren und somit zur Originalausstattung des Palastes gehoren Die Malereien zeigten einen etwa ein Meter hohen Sockel der rosa roten Marmor imitierte Dieser gemalte Marmor wurde von schwarzen Feldern getrennt Die Hauptwand zeigte eine Felderdekoration wobei die einen Felder wiederum bunten Marmor kopierten wahrend die anderen einen eher einfachen Marmor in orange zeigten Raum N10 war der mittlere der drei nordlichen und scheint einst reich mit Marmor dekoriert gewesen zu sein 4 Auch die beiden sudlichen Raume waren mit einem Mosaik ausgelegt Von dem Boden in Raum N13 sind heute nur noch kleine Teile zu sehen Viel besser ist das Mosaik in Raum N12 erhalten da nie ein weiteres Mosaik ausgelegt wurde Der Boden zeigt eine Serie von Kreuzen und Quadraten die wiederum durch schwarze Linien verbunden sind die vage Raumlichkeit vortauschen In den Kreuzen finden sich entweder Reihen von Dreiecken oder schwarze Balken Die Quadrate zeigen diverse Binnenmuster Auch die Wandmalereien in diesem Raum lassen sich zu einem gewissen Grad rekonstruieren da die Wande nach der flavischen Zeit anscheinend nicht ubermalt wurden Die Wande hatten wiederum eine Sockelzone die rot rosa bemalt war und anscheinend Granit imitieren sollte Daruber sind wieder Paneele gemalt worden die anscheinend auch wieder exotische Steine kopierten 5 nbsp Mosaiken in Raum N13 der originale Mosaikboden ist in der Mitte zu sehen nbsp Mosaik in Raum N12 nbsp Mosaik im Raum N21Ostlich der mittleren Wohneinheit schliesst sich ein weiteres Peristyl an neben dem sich wiederum ein grosser Speisesaal N16 befindet Dieser Teil des Gebaudes hat durch spatere Umbauten besonders gelitten weswegen kaum etwas von der ursprunglichen Ausstattung erhalten ist Ganz im Osten findet sich schliesslich die dritte Wohneinheit im Nordflugel des Baus die aus sechs Raumen besteht vier kleinere auf der Westseite und zwei grossere im Osten Nur von drei der kleineren Raumen sind Teile der ursprunglichen Mosaikausstattung erhalten Das Mosaik in Raum N21 ist schwarz mit einem geometrischen Muster in weiss und roten Quadraten Am Rand des Mosaiks befindet sich ein kleiner diamantformiger Stein als Teil des Mosaiks Vielleicht ist das eine Signatur des Kunstlers 6 Der Raum N21 diente eventuell als Vorzimmer fur Raum N23 Die Mosaiken BearbeitenDie schwarz weissen Mosaiken des Palastes gehoren zu den fruhesten in England und sind vielleicht von einer Werkstatt oder einem Handwerker aus Italien angefertigt worden Sie haben wenige Vergleichsbeispiele in England Ein Mosaik ist einem aus Besancon sehr ahnlich und unterstreicht die Vermutung dass die Handwerker von ausserhalb kamen Besitzer BearbeitenDer Besitzer der Anlage war mit ziemlicher Sicherheit Konig Tiberius Claudius Cogidubnus Dieser wird von Tacitus als Vasallenkonig unter Vespasian in Britannien erwahnt und ist auch von einer Inschrift bekannt die sich im benachbarten heutigen Chichester fand das wohl seine Hauptstadt war Nach dem Tode des Cogidubnus ist die Verwaltung in dieser Gegend vollkommen in romische Hand ubergegangen Der Palast wurde deshalb nicht mehr gebraucht und es lassen sich diverse Umbauten nachweisen die darauf deuten dass das Gebaude an verschiedene Eigentumer die sich den Bau teilten uberging Um 280 brannte der Bau schliesslich nieder und wurde danach nie wieder aufgebaut Sonstiges Bearbeiten nbsp Skelettfund in FishbourneDie Villa ist Schauplatz eines Romans von Lindsey Davis A Body in the Bath House deutsch Eine Leiche im Badehaus der den Skelettfund bei den Hypokausten von Fishbourne aufgreift Literatur BearbeitenBarry Cunliffe Fishbourne A Roman Palace and Its Garden Thames and Hudson London 1971 ISBN 0 500 27015 5 David S Neal Stephen R Cosh Roman Mosaics of Britain Volume III South East Britain Part 2 London 2009 ISBN 978 085431 289 4 S 527 553 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Fishbourne Roman Palace Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Fishbourne Roman Palace englisch Romer in Sussex Fishbourne Palace englisch Villa Regis Cogidvbni In Roman Britain org Abgerufen am 28 Juli 2009 englisch Einzelnachweise Bearbeiten Barry Cunliffe Fishbourne A Roman Palace and Its Garden S 29 30 Barry Cunliffe Fishbourne A Roman Palace and Its Garden S 76 98 Barry Cunliffe Fishbourne A Roman Palace and Its Garden S 108 109 Barry Cunliffe Fishbourne A Roman Palace and Its Garden S 109 Barry Cunliffe Fishbourne A Roman Palace and Its Garden S 109 111 Barry Cunliffe Fishbourne A Roman Palace and Its Garden S 116 50 836645 0 809713 Koordinaten 50 50 11 9 N 0 48 35 W Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Fishbourne Roman Palace amp oldid 226509621