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Flamingo ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Zu weiteren Bedeutungen siehe Flamingo Begriffsklarung zur Gesangsband siehe The Flamingos Die Flamingos Phoenicopteridae sind die einzige Familie innerhalb der Ordnung der Phoenicopteriformes Sie kommen in Sud Mittel und Nordamerika sowie Europa Afrika und Sudwestasien vor Der einzige Vertreter der Ordnung dessen naturliches Verbreitungsgebiet sich auch auf Europa erstreckt ist der Rosaflamingo Er kommt an der Atlantikkuste Spaniens und Portugals sowie entlang des Kustenbereichs des Mittelmeers sowie auf einigen Mittelmeerinseln vor FlamingosJames Flamingos Phoenicoparrus jamesi BolivienSystematikUnterstamm Wirbeltiere Vertebrata Uberklasse Kiefermauler Gnathostomata Reihe Landwirbeltiere Tetrapoda Klasse Vogel Aves Ordnung FlamingosFamilie FlamingosWissenschaftlicher Name der OrdnungPhoenicopteriformesFurbringer 1888Wissenschaftlicher Name der FamiliePhoenicopteridaeBonaparte 1831Zwergflamingo Phoeniconaias minor Rosaflamingo Phoenicopterus roseus Stehender FlamingoUnterschiedliche Auffassungen in der Wissenschaft fuhren zu einer Einteilung der Flamingos in funf oder sechs Arten Ihre gemeinsamen Merkmale sind das mehr oder weniger intensiv rosafarbene Gefieder sowie der hochspezialisierte Schnabel und der Zungenapparat Die verwandtschaftliche Einordnung der Flamingos war lange Zeit ungeklart bis sie durch Untersuchungen in den 2000er Jahren als Schwestergruppe der Lappentaucher erkannt wurden Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Verbreitung und Lebensraum 3 Lebensweise 3 1 Aktivitatsmuster 3 2 Nahrung und Ernahrungsweise 3 2 1 Nahrungsspektrum 3 2 2 Filtern von Nahrungspartikeln 3 2 3 Techniken der Nahrungssuche 3 2 4 Nahrungsfluge 3 3 Fortpflanzung 3 3 1 Einzelne Elemente des Imponierverhaltens 3 3 2 Kolonien 3 3 3 Nest 3 3 4 Jungenaufzucht 3 3 5 Bruterfolg und Lebenserwartung 4 Stammesgeschichte 5 Systematik 5 1 Aussere Systematik 5 2 Innere Systematik 6 Flamingos und Menschen 6 1 Wechselbeziehungen 6 2 Bedrohung und Schutz 7 Zitierte Quellen 8 Literatur 9 WeblinksMerkmale BearbeitenAlle Flamingoarten sind einander sehr ahnlich Sie haben lange dunne Beine einen langen Hals und ein rosa Gefieder Aufrecht stehend sind Flamingos 90 bis 155 cm hoch Der Geschlechtsdimorphismus ist gering die Geschlechter sind gleich gefarbt Mannchen sind im Schnitt jedoch etwas grosser als Weibchen Im Verhaltnis zur Korpergrosse sind Hals und Beine bei ihnen langer als bei allen anderen Vogeln Gemessen an der Lange des Halses ist die Zahl der Halswirbel mit 17 nicht uberdurchschnittlich gross bei Schwanen z B sind es 25 Der Kopf ist im Verhaltnis zur Korpergrosse sehr klein ebenso die Fusse beim Rosa Chile und Zwergflamingo zeigt die erste Zehe nach hinten und die ubrigen drei nach vorn anisodaktyl den Anden und Jamesflamingos fehlt die erste Zehe tridaktyl Die nach vorne gerichteten Zehen sind durch Schwimmhaute verbunden Die Rosafarbung des Gefieders ist auf die Aufnahme von Carotinoiden mit der Nahrung zuruckzufuhren Diese sind vor allem in planktonischen Algen enthalten Der Flamingo Organismus kann diese Carotinoide mit Hilfe von Enzymen in der Leber umwandeln dabei entstehen mehrere Pigmente vor allem Canthaxanthin das in Haut und Federn ausgewachsener Flamingos eingelagert wird Jungvogel haben ein graues Gefieder mit keinen oder wenigen rosa Pigmenten Ebenso fuhrt die unnaturliche Ernahrung von Zoo Flamingos dazu dass sie ein eher weisses Gefieder haben Ein weiteres Kennzeichen der Flamingos ist der nach unten geknickte Seihschnabel mit dem sie mit der Oberseite nach unten Plankton aus dem Wasser oder Schlamm filtrieren Die Schnabelrander sind mit feinen Lamellen besetzt zusammen mit der Zunge bilden sie einen Filterapparat der eine ahnliche Funktion wie die Barten der Bartenwale erfullt Flamingos sind gute Schwimmer nutzen diese Fahigkeit aber nicht oft Ihre langen Beine ermoglichen ihnen auch noch das Waten in grosseren Tiefen Im Flug halten sie den Hals gestreckt die Flugel werden schnell und regelmassig geschlagen Gleitphasen sind selten Sie erreichen Fluggeschwindigkeiten von 50 bis 60 km h In Gruppen fliegende Flamingos bilden meist energiesparende V Formationen Sowohl vor dem Start als auch nach der Landung werden fur gewohnlich einige laufende Schritte getan Wahrend Flamingos fur den Stand auf zwei Beinen Muskelkraft benotigen konnen sie mit nur minimaler Anstrengung auf einem Bein balancieren Wenn das eine Bein angehoben wird verschiebt sich der Korperschwerpunkt uber das andere Bein Ein zusatzlicher Arretiermechanismus sorgt fur die notige Stabilitat sodass das Balancieren auf einem Bein selbst im Schlaf moglich ist In der Theorie funktioniert dieser Mechanismus auch wenn der Vogel tot ist 1 Verbreitung und Lebensraum Bearbeiten nbsp Verbreitungsgebiet von FlamingosObwohl Flamingos oft fur Vogel tropisch warmer Regionen gehalten werden sind sie vor allem auf der Sudhalbkugel der Erde auch in gemassigten und kalten Zonen zu finden Am haufigsten sind Flamingos in Afrika sowie in Sud und Mittelamerika vertreten in Asien reicht das Vorkommen von Anatolien uber den Iran bis in den Westen Indiens Grossere Vorkommen in Europa gibt es in Spanien z B Coto de Donana Sudfrankreich Camargue auf Sardinien und in Griechenland Seit den 1980er Jahren werden Flamingos auch im Norden Frankreichs in den Niederlanden Danemark und Deutschland beobachtet Bei den gesichteten Chile und Kubaflamingos handelt es sich eindeutig um Gefangenschaftsfluchtlinge Die Herkunft der sich ebenfalls in diesen Regionen aufhaltenden Rosaflamingos ist unklar Da wilde Rosaflamingos aber nur sehr selten mehr als 500 Kilometer nordlich der Mittelmeerkuste beobachtet werden scheint es sicher dass es ursprunglich ebenfalls Gefangenschaftsfluchtlinge waren 2 Im Zwillbrocker Venn einem Feuchtgebiet an der deutsch niederlandischen Grenze gibt es eine kleine Brutkolonie mit Rosa und Chileflamingos die die nordlichste Flamingo Kolonie der Welt darstellt 3 Sie zahlte im Jahr 2012 zwolf Brutpaare Das ideale Habitat fur Flamingos sind alkalische oder salzige Seen Manche dieser Gewasser haben hohe Anteile an Chloriden Natriumcarbonaten Sulfaten oder Fluoriden Unter solchen Bedingungen kann kaum ein anderes Wirbeltier existieren die Flamingos trinken dennoch das Wasser und ernahren sich von den wenigen Organismen die diese Umwelt tolerieren Nicht alle Seen die Flamingos beherbergen sind derart extrem Vor allem fur die grossen Arten gilt dass es einen Zusammenhang zwischen dem Fehlen von Fischen und der Anwesenheit von Flamingos gibt Fische sind fur Flamingos Nahrungskonkurrenten wo Fische zahlreich sind fehlen Flamingos Bei den kleineren Flamingo Arten spielt diese Wechselwirkung eine geringere Rolle da sie vor allem von Kieselalgen und Cyanobakterien leben Selten findet man Flamingos auch in Meeresbuchten so an den Kusten Tunesiens und Mauretaniens Extrem sind auch die Hohen in denen Flamingos vorkommen konnen In den Anden bruten Flamingos noch in Hohen von 3500 bis 4700 m Den Winter verbringen sie auf dem Altiplano wo die Temperaturen nachts auf 30 C sinken konnen Lebensweise BearbeitenAktivitatsmuster Bearbeiten Flamingos sind tag und nachtaktiv viele Arten fressen sowohl am Tage als auch in der Nacht In der Camargue sind brutende Vogel tag und nachtaktiv wahrend nicht brutende fast nur nachts unterwegs sind und tagsuber schlafen In Afrika sind Rosaflamingos hingegen uberwiegend am Tage Zwergflamingos dagegen zumeist in der Nacht aktiv Alle Flamingos sind sehr gesellig die Kolonien bestehen oft aus Tausenden oder Zehntausenden Individuen Am grossten sind einige Kolonien des Zwergflamingos in Ostafrika die bis zu eine Million Individuen umfassen konnen Nahrung und Ernahrungsweise Bearbeiten Flamingos konnen sowohl bei Tag als auch bei Nacht nach Nahrung suchen Ihr Tagesrhythmus variiert abhangig vom jeweiligen Verbreitungsgebiet und der Jahreszeit Da sie als verhaltnismassig grosse Vogel zu einem grossen Teil von kleinen oder gar sehr kleinen Organismen leben sind die Vogel haufig gezwungen nicht nur wahrend der Tagesstunden nach Nahrung zu suchen 4 Auch Storungen in den Nahrungsgebieten konnen Einfluss auf den Tagesrhythmus haben So suchen Rosaflamingos beispielsweise in Spanien und Sudfrankreich am Abend Reisfelder auf weil sie dann dort ungestort fressen konnen 4 Nahrungsspektrum Bearbeiten nbsp Nahrung suchende Jamesflamingos Bolivien nbsp Andenflamingos Bolivien nbsp Nahrungssuchende Rosaflamingos Camargue nbsp Kubaflamingos GalapagosinselnFlamingos haben sich auf eine Ernahrung von Organismen des Planktons spezialisiert den sie mit ihrem Seihschnabel aus dem Wasser filtern Daneben nehmen sie aber auch grossere Beutetiere auf die sie gewohnlich per Sicht finden Dazu zahlen Fische Nereiden und Einsiedlerkrebse Muscheln ertasten sie gelegentlich im Schlamm Sie fressen ausserdem auch die Samen von Wasserpflanzen darunter auch Reis Sie nehmen auch Schlamm zu sich um an dessen organische Inhaltsstoffe zu gelangen 5 Flamingos haben insgesamt ein sehr breites Nahrungsspektrum da die Artzusammensetzung und die Dichte an geeigneten Beutetieren sich von Feuchtgebiet zu Feuchtgebiet unterscheiden konnen In der gemassigten Klimazone konnen ihre Beutetiere auch starken saisonalen Schwankungen unterliegen Zu den Beutetieren zahlen vor allem Kleinkrebse Muckenlarven Weichtiere und Ringelwurmer Innerhalb dieses Spektrums gibt es regional unterschiedliche Vorlieben In Europa uberwiegen Kiemenfusser der Gattung Artemia in der Karibik werden neben Sumpffliegenlarven vor allem kleine Schnecken vertilgt in den Seen Ostafrikas spielen Zuckmuckenlarven und Ruderfusskrebse die grosste Rolle Abhangigkeit von nur einer Art ist auf hypersaline Gewasser begrenzt In der Camargue ernahren sich Flamingos von funfzehn verschiedenen Arten von Wirbellosen 5 In einer Studie wurde der tagliche Nahrungsbedarf von Kubaflamingos in Venezuela ermittelt Diese nehmen taglich 270 Gramm Nahrung zu sich was 50 000 Insektenlarven entspricht Eine Gruppe von 1500 Flamingos verzehrt demnach taglich das Aquivalent von 75 Millionen Larven 6 Ein Zwergflamingo nimmt im Nakurusee taglich 60 Gramm Cyanobakterien zu sich Da sich dort regelmassig Kolonien von einer Million Zwergflamingos versammeln bedeutet dies eine tagliche Ausbeute von 60 Tonnen Cyanobakterien Filtern von Nahrungspartikeln Bearbeiten Plankton wird mit den Lamellen des Seihschnabels aus dem Wasser gefiltert deren Funktion den Barten der Bartenwale vergleichbar ist Auf den Lamellen sitzen wiederum feine Harchen Ausserdem ernahren sie sich von kleinen roten Krebstieren Die Farbstoffaufnahme beim Verzehr dieser Krebse ist auch fur die rosa Farbung einiger Flamingoarten verantwortlich Zur Aufnahme von Plankton wird der Schnabel seitlich durch das Wasser geschwenkt und dabei nur halb geoffnet gehalten Die Zunge fahrt bestandig vor und zuruck um Wasser in den Schnabel und wieder hinaus zu befordern Dabei gerat Wasser mit Nahrungspartikeln in den Innenraum des Schnabels Die kleineren Arten haben aussere Lamellen die das Passieren zu grosser Bestandteile verhindern Die inneren Lamellen liegen hingegen waagerecht und erfullen im Moment des Hereinstromens noch keine Funktion Erst wenn das Wasser hinausgepresst wird richten sich die inneren Lamellen auf und hindern die Nahrungsbestandteile daran nach aussen zu gelangen Gaumen und Zunge sind mit kleinen nach hinten weisenden Stacheln besetzt die fur den Transport der Partikel in Richtung des Verdauungstrakts sorgen Der ganze Vorgang des Ein und Ausfahrens der Zunge geschieht extrem schnell die grossen Arten konnen vier bis funfmal je Sekunde Wasser in den Schnabel hinein und hinauspumpen wahrend der Zwergflamingo dies sogar zwanzigmal je Sekunde vermag In den Details dieser Filterfunktion unterscheiden sich die Arten betrachtlich voneinander Die grossen Flamingos Rosa und Chileflamingo haben einen ovalen Oberschnabel der nicht genau auf den Unterschnabel passt sondern eine etwa 6 mm grosse Lucke fur die Zunge lasst Die Lamellen sind voneinander jeweils etwa 0 5 mm entfernt aussere Lamellen wie bei den kleineren Flamingos gibt es nicht Die Nahrungspartikel die aus dem Wasser geseiht werden haben eine Grosse zwischen 0 5 und 6 mm Die kleinen Flamingos Zwerg Anden und Jamesflamingo haben einen im Querschnitt dreieckigen Oberschnabel der luckenlos auf den Unterschnabel passt Bei ihnen gibt es aussere Lamellen die zu grosse Nahrungspartikel daran hindern in den Schnabel zu gelangen Diese Lucken sind beim Zwergflamingo 1 0 4 mm gross Die Abstande zwischen den inneren Lamellen betragen maximal 0 05 mm Die Nahrungspartikel haben also eine Grosse zwischen 0 05 und 0 4 mm In dieser Grosse dienen nur noch Cyanobakterien und Kieselalgen als Nahrung Die unterschiedlichen Anpassungen haben zur Folge dass Rosa und Zwergflamingos nebeneinander nach Nahrung filtern konnen ohne sich gegenseitig Konkurrenz zu machen Die von Zwergflamingos vertilgte Nahrung ware fur Rosaflamingos zu klein die Nahrung der Rosaflamingos fur Zwergflamingos zu gross Techniken der Nahrungssuche Bearbeiten Flamingos suchen in Trupps nach Nahrung die mehrere tausend Individuen umfassen konnen Bis jetzt ist nur unzureichend untersucht was dazu fuhrt dass sich solche grossen Ansammlungen zusammenfinden und wie sie sich in den Nahrungsgrunden verteilen Untersuchungen an Kubaflamingos legen nahe dass die Truppdichte von der Verfugbarkeit von Beutetieren abhangt und dass Gruppen von nahrungssuchenden Individuen weitere anziehen und ihre Form der Nahrungssuche ihren Artgenossen auch Indikationen uber die Nahrungsdichte gibt 7 Flamingos profitieren von einer gemeinsamen Nahrungssuche weil das einzelne Individuum dann weniger Zeit aufwenden muss um nach Pradatoren und anderen Gefahren Ausschau zu halten In der Regel verbessert die gemeinsame Nahrungssuche aber nicht die aufgenommene Nahrungsmenge Es scheint jedoch davon Ausnahmen zu geben Auf den Salzseen in der Nahe von Larnaka Zypern suchen Rosaflamingos gelegentlich in drei oder vier langen Reihen gemeinsam nach Nahrung Die Zoologen Alan Johnson und Frank Cezilly vermuten dass die vorderen Vogel so viele Artemisia aufscheuchen dass sie sie nicht alle fangen konnen diese aber von den hinter ihnen schreitenden Vogeln gefangen werden Dunnschnabelmowen schliessen sich gelegentlich den Flamingos an und profitieren ebenfalls von den aufgewirbelten Nahrungstieren 8 Das Durchseihen von flachen Gewasserzonen wahrend sie langsam vorwarts schreiten ist sicherlich die typischste Nahrungstechnik der Flamingos Gelegentlich schwimmen Flamingos aber auch wahrend der Nahrungssuche und suchen schwanenahnlich am Gewasserboden nach Nahrung Dabei kippen sie mitunter ihre Korperachse ins Vertikale und paddeln mit den Fussen um ihre Position zu halten Eine weitere Technik die nur bei Flamingos vorkommt ist das sogenannte Stamping Der im Wasser stehende Flamingo halt dabei den Schnabel unter Wasser und dreht sich unter schnellen stampfenden Fussbewegungen im Kreis wobei er mit dem Schnabel an einer Stelle verharrt Durch diese Bewegungen entstehen in den Lagunen untertassenartige Bodenvertiefungen Flamingos nutzen diese Technik nur wenn der Gewasserboden weich ist Entweder nehmen sie dadurch Wirbellose und ihre Larven auf die im Sand oder Schlamm vergraben sind oder sie fressen den Schlamm den sie durch diese Bewegung hochschleudern 9 Grossere Beutetiere fangen sie gelegentlich in einer reiherahnlichen Manier Entdecken sie beispielsweise kleine Fische oder Einsiedlerkrebse die bei Ebbe in Gezeitentumpeln gefangen sind laufen sie mit nach vorne gestrecktem Hals rasch auf diese zu und nutzen den Schnabel zangenahnlich um das Beutetier zu ergreifen 10 Nahrungsfluge Bearbeiten nbsp Kubaflamingos waren die erste Art fur die weite Nahrungsfluge nachgewiesen wurden nbsp Flamingos im Flug uber NamibiaFlamingos bruten nur in Gebieten in denen sie weitgehend ungestort sind und Pradatoren nicht zur Kolonie vordringen konnen Solche Stellen finden sich nicht notwendigerweise an Gewassern die den Flamingos auch ausreichend Nahrung bieten Bereits in den 1950er Jahren wurde berichtet dass am Tengizsee brutende Rosaflamingos zur Nahrungssuche taglich Distanzen von 30 bis 40 Kilometer weit flogen um in Feuchtgebieten in der Sawolschje Nahrung zu suchen Erst in den 1960er Jahren wurde jedoch bekannt wie gross die Distanzen sind die einzelne Populationen zurucklegen Eine der ersten genauer untersuchten Populationen waren Kubaflamingos die auf Bonaire bruteten Ihre wichtigste Nahrungsquelle eine Salzlagune im Bereich der Insel wurde 1969 vom Wasserzufluss abgeschnitten Wahrend ein kleiner Teil der Population dieser Insel sich auf andere Nahrungsquellen umstellte begann der grossere Teil der Population Nahrungsgrunde aufzusuchen die 140 Kilometer weiter sudlich an der Kuste Venezuelas lagen 11 Ahnliche Feststellungen hat man mittlerweile auch fur andere Populationen und Regionen gemacht Rosaflamingos gelten dabei als die Art unter den Flamingos die die langsten Nahrungsfluge durchfuhrt 12 An der Laguna de Fuente de Piedra im Binnenland Spaniens beginnen Rosaflamingos nur dann mit der Brut wenn Regenfalle im vorausgegangenen Herbst und Winter zu einem ausreichenden Wasserstand in der Lagune gefuhrt haben Die Lagune beginnt jedoch im Fruhjahr auszutrocknen und fallt haufig noch im Fruhsommer vollstandig trocken bevor die Jungvogel flugge sind Die umliegenden Feuchtgebiete bieten nur einem kleinen Teil der in der Lagune brutenden Flamingos Nahrung Ein grosser Teil der dort brutenden Vogel sucht zum Fressen das Mundungsgebiet von Guadalquivir und die Bucht von Cadiz auf die zwischen 140 und 200 Kilometer von der Brutkolonie entfernt liegen 11 Flamingos fliegen wahrend der Nacht in die Nahrungsgrunde In der Brutkolonie sammeln sie sich in den Abendstunden zunachst an dem Uferabschnitt der ihrem Zielgebiet am nachsten liegt Mit Sonnenuntergang fliegen sie in ein oder zwei Gruppen auf kreisen zunachst uber der Lagune um Hohe zu gewinnen und ziehen mit Einbruch der Dunkelheit ab Fur die Strecke die sie zurucklegen mussen benotigen sie mindestens zwei Stunden Die meisten Flamingos bleiben mindestens einen Tag in den Nahrungsgrunden und kehren in der nachsten Nacht zuruck Bei einigen hat man jedoch beobachtet dass sie sofort nach dem Futtern der Jungen erneut aufbrechen so dass zumindest eine kleinere Zahl mindestens 300 Kilometer in der Nacht zurucklegt 12 Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Rosaflamingos in der Alert Posture nbsp Rosaflamingos beim wing salute nbsp Broken neck Geste beim Chileflamingo nbsp Jamesflamingo beim MarchingIm grossten Teil ihres Verbreitungsgebietes sind Flamingos opportunistische Bruter die nur dann zur Brut schreiten wenn ihr Lebensraum ihnen dazu geeignete Bedingungen bietet Meist ist dies nach langeren heftigen Regenfallen der Fall 13 Es ist daher notwendig dass Flamingos sehr schnell synchron zueinander in Brutstimmung kommen Es wird in der Literatur noch kontrovers diskutiert ob das mit seinen Verhaltenselementen stark ritualisierte Imponierverhalten diese Funktion wahrnimmt Zumindest bei in Gefangenschaft gehaltenen Flamingos hat man eine zunehmende Haufigkeit und die Intensitat des Imponierverhaltens unmittelbar vor dem Beginn der Brut festgestellt Die Zoologen Alan Johnson und Frank Cezilly halten es jedoch fur sehr viel wahrscheinlicher dass das Imponierverhalten vorwiegend die Funktion hat einen geeigneten Fortpflanzungspartner zu finden 13 Dafur spricht unter anderem dass das Imponierverhalten bereits lange vor der Fortpflanzungszeit beginnt Flamingos sind seriell monogame Vogel das heisst sie suchen wahrend jeder Fortpflanzungsperiode einen neuen Partner Mehrere Verhaltenselemente des Imponierverhaltens konnen als eine Demonstration der korperlichen Fitness des individuellen Flamingos gesehen werden Dazu zahlt unter anderem der sogenannte Wing Salute bei dem Flamingos unter anderem die besonders farbintensiven Teile ihrer Flugel demonstrieren Die Intensitat der Farbung zeigt an in welchem Masse das einzelne Individuum in der Lage ist Carotinoiden mit der Nahrung aufzunehmen und zu verstoffwechseln 13 Einzelne Elemente des Imponierverhaltens Bearbeiten Die Nomenklatur fur die einzelnen Elemente des Imponiergehabes stammt von dem Zoologen Phil Kahl und ist bis heute ublich 14 Die meisten dieser Verhaltenselemente hat man bei allen Flamingo Arten beobachtet obwohl sie in den Details voneinander abweichen Anden und Jamesflamingo scheinen ein geringeres Spektrum an Gesten als die anderen Arten zu haben Alert posture Hierbei strecken Flamingos die den Hals fur gewohnlich S formig gebogen halten den Hals senkrecht empor Diese Geste sieht man meistens wenn Flamingos aufgeschreckt werden oder eine Gefahr wittern Ausgehend von einem Individuum ubernehmen die benachbarten Vogel die Geste Head flagging Dieses Verhalten folgt meistens der alert posture Hierbei wird der Hals gestreckt der Schnabel aufwarts gerichtet und der Kopf hin und her geschwenkt Mit zunehmender Dauer erhoht sich die Geschwindigkeit die letztlich bei zweimal je Sekunde liegt Wing salute Oft folgt diese Geste auf das Head flagging Mit weiterhin gestrecktem aber still gehaltenem Hals werden die Flugel ausgebreitet und die Schwanzfedern aufgerichtet Etwa zehn Sekunden bleibt der Flamingo reglos in dieser Position ehe er mit einer anderen Geste fortfahrt Da oft Hunderte Vogel beinahe gleichzeitig den wing salute ausfuhren erscheint es aus der Ferne als wurde die Kolonie schlagartig ihre Farbe andern Inverted Wing salute In dieser Geste wird der Hals horizontal nach vorn gestreckt Die Flugel werden nur leicht gespreizt die Schwanzfedern aufgerichtet Twist preen Hierbei wird ein Flugel abgewinkelt die Handschwingen hangen herab ihre schwarze Farbung ist weithin gegen den rosa Vogel sichtbar Gleichzeitig wird der Kopf nach hinten gebogen als wollte der Vogel sein Gefieder unter der geoffneten Schwinge putzen to preen Die Geste ist sehr kurz und folgt meistens auf den Wing salute Wing leg stretch Ein Flugel und ein Bein werden zu einer Seite ausgestreckt Auch diese Geste ist sehr kurz Sie folgt bei den grossen Arten manchmal auf den Wing salute Marching Eine Gruppe von Hunderten oder gar Tausenden Flamingos lauft mit vorgestreckter Brust und ausgestrecktem Hals Sie wechseln abrupt die Richtungen Oft wird das Head flagging gleichzeitig ausgefuhrt Ein Ausstrecken der Flugel ist in den dicht beieinander stehenden Marschgruppen nicht moglich False feeding Diese Geste tritt wahrend des Marching auf Vor einem Richtungswechsel halten die Vogel ihre Kopfe in das Wasser und fuhren Bewegungen wie bei der Nahrungssuche aus ehe sie mit der nachsten Verhaltensweise fortfahren Broken neck Hierbei wird der Hals in der Mitte so stark gebogen dass die Schnabelspitze den Halsansatz beruhrt Die Geste tritt oft wahrend des Marching auf Hooking Dies ist eine Drohgeste bei der der Hals vorgestreckt wird der Kopf sieht nach unten der Schnabel deutet ruckwarts zur Brust Die Federn auf Schultern und Rucken werden aufgerichtet So nahert sich der Flamingo dem Angreifer oder einem Artgenossen den es fernzuhalten gilt Neck swaying threat Diese Geste folgt als weitere Drohung dem Hooking wenn dieses allein keinen Erfolg hatte Der Flamingo schwenkt den Kopf auf und ab halt das Ruckengefieder weiterhin aufgerichtet und gibt knurrende Laute von sich Einer solchen Geste kann ein Kampf folgen Zu Kampfen zwischen Artgenossen kann es kurz nach der Paarbildung kommen wenn die Niststatte gewahlt wird Zu spateren Zeitpunkten sieht man sie nicht mehr Display flights Kleine Gruppen zwischen vier und funfzehn Mannchen und Weibchen fliegen nach dem Marching auf und beginnen als nah zueinander fliegende Gruppe zu kreisen Die Flugweise weicht deutlich von dem normalen Flug der Flamingos ab Die Flugelschlage sind verhaltnismassig steif und flacher als gewohnlich Zeitweilig scheinen die Flugelschlage auch zwischen mehreren Individuen der Gruppe synchron zu sein 13 Die Gruppe kreist mitunter nur einige Male uber der Kolonie sie bleiben aber gewohnlich fur etwa 30 Minuten in der Luft In der Camargue sind solche Display flights vor allem im Fruhling zu sehen Kolonien Bearbeiten nbsp Zwergflamingos KeniaEines der auffalligsten Merkmale von Flamingos ist der hohe Grad zu dem sie in Kolonien leben Koloniebruten hat sich mehrfach unabhangig in verschiedenen Vogelordnungen entwickelt und kommt besonders haufig bei Wasservogeln vor Alle Flamingoarten weisen mehrere Merkmale auf die fur obligatorische Koloniebruter typisch sind Dazu zahlen die kleinen Brutreviere die sie verteidigen die Bildung von Creches oder Kindergarten der noch nicht fluggen Jungvogel das Fehlen einer aktiven Verteidigung gegenuber Pradatoren und dass die Eischalen nach dem Schlupf der Jungvogel nicht aus dem Nest entfernt werden 15 Ausser auf den Galapagosinseln bruten Flamingos immer in grosser Nahe zueinander und sind nur sehr selten Einzelbruter Das Fortpflanzungsrevier das sie verteidigen ist typischerweise sehr klein und misst vom Nest aus meist weniger als die Halslange eines ausgewachsenen Flamingos 16 Die Fortpflanzungsbereitschaft und der Bruterfolg scheinen davon abhangig zu sein dass eine Kolonie eine Mindestgrosse an Brutpaaren aufweist 17 Flamingos sind wahrend einer Brutzeit monogam oft auch daruber hinaus Wahrend sie in manchen Regionen jahrlich bruten lassen anderswo ganze Kolonien eine Brut ausfallen So bruten Flamingos in Ostafrika etwa alle zwei Jahre Ob eine Brut stattfindet hangt von den ausseren Bedingungen ab vor allem vom Regen und vom Wasserstand Manchmal bruten verschiedene Arten gemeinsam in gemischten Kolonien beispielsweise Rosa und Zwergflamingos in Ostafrika oder Anden und Jamesflamingos in Sudamerika In grossen Kolonien in Seen errichten Flamingos ihre Nester wenn der Wasserstand so weit sinkt dass grosse Teile des Sees nahezu trockengefallen sind Auf Inseln sind die Kolonien kleiner Vorzugsweise sind diese Inseln schlammig und vegetationslos manchmal aber auch felsig oder dicht bewachsen Nest Bearbeiten nbsp Chileflamingos auf dem Nest nbsp Chileflamingo Jungvogel im Daunenkleid nbsp Futterung mit Kropfmilch nbsp Juveniler ChileflamingoIn den meisten Kolonien sind die Nester kegelformige Schlammanhaufungen So ein Kegel hat an der Basis einen Durchmesser von 35 bis 56 cm an der Spitze 22 bis 40 cm die Hohe betragt meistens 30 bis 45 cm In der Spitze des Kegels befindet sich eine bis zu 20 cm tiefe Aushohlung Dieser Schlammkegel schutzt das Gelege vor Uberschwemmung wenn der Wasserspiegel steigen sollte Oft benutzen die Partner ein bereits existierendes Nest des Vorjahres Steht ein solches nicht zur Verfugung wird der Schlammhugel von beiden Partnern errichtet indem Schlamm mit dem Schnabel zwischen die Beine befordert und dort aufgeturmt wird Die Weibchen sind beim Nestbau aktiver als die Mannchen Die Nester stehen sehr dicht beieinander Bei den riesigen Kolonien der Zwergflamingos findet man beispielsweise bis zu funf Nester je Quadratmeter Bei den Kolonien deren Mitglieder auf felsigem oder bewachsenem Grund bruten dient als Nest hingegen ein Ring von Steinen oder faulendem Pflanzenmaterial Meistens wird nur ein Ei gelegt Gelege mit zwei Eiern kommen in weniger als 2 der Nester vor Die Eier sind weiss manchmal auch blaulich uberhaucht Sie haben einen Durchmesser von 7 8 9 0 4 9 5 5 cm Das Gewicht betragt 115 bis 140 g Beide Partner bruten abwechselnd Jungenaufzucht Bearbeiten Die Jungen schlupfen nach 27 bis 31 Tagen Sie haben zunachst ein graues Daunenkleid und einen geraden Schnabel Funf bis zwolf Tage verbleiben sie im Nest Wahrend dieser Zeit werden sie von den Altvogeln mit einer Kropfmilch versorgt die im oberen Verdauungstrakt erzeugt wird Mit einem Anteil von 9 Proteinen und 15 Fett ahnelt diese Milch der Konsistenz von Saugetiermilch wird aber sowohl von Mannchen als auch von Weibchen produziert Die Milch wird direkt vom Schnabel des Altvogels in den des Jungen gegeben Wenn das Junge das Nest verlasst kann es eigenstandig gehen und schwimmen und schliesst sich mit anderen Jungen zu einer Creche zusammen die Hunderte oder Tausende von Individuen umfassen kann Beim Zwergflamingo sind es bis zu 300 000 Junge die sich zu solch einer Ansammlung zusammenfinden Die Jungen werden von Altvogeln bewacht anfangs kommt hierbei ein Altvogel auf zehn spater nur noch auf hundert Junge Die Elternvogel erkennen ihr eigenes Junges an den Lautgebungen sie ubernehmen weiter die Futterung bis das Junge im Alter von zehn bis zwolf Wochen einen effektiven Seihschnabel entwickelt hat und nicht mehr auf die Milch angewiesen ist Bruterfolg und Lebenserwartung Bearbeiten Obwohl Flamingos oft bereits mit drei Jahren das erste Mal bruten sind diese Bruten fast nie erfolgreich In Spanien waren bei Beobachtungen 91 7 der Bruten von siebenjahrigen Vogeln erfolgreich Jungere und altere Vogel hatten erheblich weniger Erfolg So brachten von den drei bis funfjahrigen Flamingos nur 13 6 ihre Jungen durch von den neunjahrigen nur 50 Bedroht sind Gelege unter anderem durch Mowen Krahen Greifvogel und Marabus Gefahrlicher aber sind unvorhergesehene Anderungen des Wasserstands Steigt das Wasser so hoch dass es die Schlammkegel dauerhaft uberflutet kann die Brut einer gesamten Kolonie fehlschlagen Auch das andere Extrem das Sinken des Wasserstands bis zur Austrocknung der Nestumgebung ist gefahrlich Die Altvogel konnen in der Nahe des Nests keine Nahrung mehr beschaffen und Landraubtiere erhalten Zugang zu den Nestern Die durchschnittliche Lebenserwartung von Flamingos betragt zwanzig bis dreissig Jahre vereinzelt konnen die Vogel sogar bis zu funfzig Jahre alt werden In Gefangenschaft konnen sie bei entsprechender Pflege uber 80 Jahre alt werden 18 Stammesgeschichte BearbeitenFlamingos sind eine sehr alte Vogelgruppe die auf das Oligozan zuruckgehen oder gar auf das Eozan wenn man die Vogelgattung Juncitarsus zu den Flamingos rechnet Letzteres ist aber wahrscheinlich nicht gerechtfertigt weil Juncitarsus in einigen Skelettmerkmalen vor allem im Tarsometatarsus den Regenpfeifern naher steht 19 Der Schadel von Juncitarsus wurde erst 1987 anhand eines ersten vollstandigen Skelettes aus der Grube Messel bei Darmstadt bekannt der Schnabel zeigt keine besondere Ahnlichkeit zu unzweifelhaften Flamingos 20 Die altesten Flamingos werden einer Familie Palaelodidae oder Unterfamilie Palaelodinae zugeordnet Die Gattung Palaelodus war vom Oligozan bis ins Miozan nach einem nicht eindeutig zuzuordnenden Knochenfund gar bis ins Pleistozan artenreich verbreitet Fossilien fand man in Europa Nord und Sudamerika sowie Australien 21 Die rezente Gattung Phoenicopterus ist ebenfalls bereits aus dem Oligozan beschrieben in Form der Art Phoenicopterus croizeti 21 Systematik BearbeitenAussere Systematik Bearbeiten Es war fruher ublich Flamingos den Schreitvogeln zuzuordnen Nicht nur das aussere Erscheinungsbild sondern auch anatomische Details stimmen uberein die Struktur der Dunen junger Flamingos sowie die Beschaffenheit des Beckens und der Rippen weisen starke Parallelen zu den Storchen auf In der Mitte des 20 Jahrhunderts wurde es gebrauchlicher Flamingos in die Nahe der Gansevogel zu stellen Wie bei diesen sind die Jungen Nestfluchter die Zehen mit Schwimmhauten verbunden und die Federlinge auf Vogeln parasitierende Kieferlause beider Taxa sind eng miteinander verwandt Eine dritte Hypothese wurde in den 1980ern aufgestellt Aufgrund von Fossilfunden und mancher ethologischer Parallelen kam man zu dem Schluss die Flamingos seien mit Austernfischern und Sabelschnablern verwandt und somit als Familie den Regenpfeiferartigen zuzuordnen 20 22 Die DNA Hybridisierungen von Sibley und Ahlquist platzierten die Flamingos zunachst wieder dort wo sie ganz am Anfang standen in der Nahe der Schreitvogel von denen sie sich vor 48 Millionen Jahren getrennt hatten 23 Andere Untersuchungen aber schienen die Gansevogel Hypothese zu bestatigen kaum noch eine die Watvogel Hypothese Neuere morphologische und molekulargenetische Analysen brachten schliesslich die erhoffte Klarheit und zeigten das die Flamingos die Schwestergruppe der Lappentaucher Podicipedidae sind 24 25 26 27 28 Die von beiden Taxa gebildete Klade erhielt den Namen Mirandornithes 29 Innere Systematik Bearbeiten Es gibt zwei Konzepte der inneren Systematik die Aufteilung der Flamingos auf drei Gattungen Phoenicopterus Phoeniconaias und Phoenicoparrus oder die Vereinigung aller Arten in einer gemeinsamen Gattung Phoenicopterus Wahrend die letztere Variante die altere ist ist auch die erstgenannte nicht neu Phoenicoparrus wurde 1856 von Charles Lucien Jules Laurent Bonaparte aufgestellt Phoeniconaias 1869 von George Robert Gray Beide Varianten findet man bis heute Die Gattung Phoenicopterus unterscheidet sich von den beiden anderen durch einen weniger spezialisierten Lamellenapparat Phoeniconaias und Phoenicoparrus sind durch Fehlen oder Vorhandensein einer Hinterzehe unterschieden Im Folgenden wird die Aufteilung in drei Gattungen dargestellt nbsp Chileflamingos im Frankfurter ZooPhoenicopterus Rosaflamingo Phoenicopterus roseus Kubaflamingo Phoenicopterus ruber Chileflamingo Phoenicopterus chilensis Phoeniconaias Zwergflamingo Phoeniconaias minor Phoenicoparrus Andenflamingo Phoenicoparrus andinus James Flamingo Phoenicoparrus jamesi Flamingos und Menschen BearbeitenWechselbeziehungen Bearbeiten Flamingos sind bereits in steinzeitlichen Hohlenzeichnungen Spaniens abgebildet die auf das Jahr 5000 v Chr zuruckgehen Im alten Agypten hatte eine Hieroglyphe die die Farbe Rot darstellte die Form eines Flamingos Oft wurde der legendare Phonix als ein Flamingo dargestellt von dieser Verbindung kommt auch die Wurzel Phoenic die sich in den wissenschaftlichen Namen aller Flamingo Gattungen findet Bei den Romern galten Flamingozungen als Delikatessen die bei den Banketten der Reichsten aufgetischt wurden Plinius der Altere beschreibt in seiner Naturalis historia den herausragenden Geschmack der Zungen Uber einen Zeitraum von zweihundert Jahren finden sich Hinweise auf diese Luxusspeise Wahrscheinlich waren Flamingos in vorromischer Zeit im Mittelmeerraum weit verbreitet und wurden durch die Vorlieben der reichen Romer erheblich dezimiert Auch in anderen Regionen der Welt wurden Flamingos gejagt wenn auch nicht wegen ihrer Zungen so doch wegen ihres Fleisches und ihrer Eier Mehrere Indianervolker der Anden haben diese Jagd seit langem betrieben aber auch in Tunesien Indien und der Turkei war sie bis ins 20 Jahrhundert ublich Die Federn waren dagegen nie begehrt da sie nach dem Rupfen ihre rosa Farbe verlieren Seit langem werden Flamingos auch fur Zoos und Parks gefangen Dort zeigte sich dass die Flamingos ihre rosa Farbe verloren und zudem nicht bruteten Heute ist es moglich mit einer speziell entwickelten Ernahrung Rosa und Chileflamingo in Zoos zu halten und eine Vermehrung zu ermoglichen bei den kleinen Arten ist dies jedoch erst sehr wenigen Zoos gelungen da es den meisten Einrichtungen nicht moglich ist diesen hochspezialisierten Tieren Nahrung in befriedigender Qualitat zur Verfugung zu stellen Der franzosische Maler Henri Rousseau schuf Anfang des 20 Jahrhunderts das Gemalde Die Flamingos mit vier rosafarbenen Flamingos in einer Urwaldlandschaft Eine plastische Darstellung des Flamingos entstand mit dem Flamingobrunnen in Zwickau Seit den 1990er Jahren erfreut sich von den USA ausgehend der Gartenflamingo aus Plastik wachsender Beliebtheit Bedrohung und Schutz Bearbeiten Die IUCN stuft den Rosaflamingo als nicht gefahrdet und Chile Zwerg und Jamesflamingo als potenziell gefahrdet ein Als einzige gefahrdete Art gilt der Andenflamingo Er hat seine wenigen Brutgebiete in unzuganglichen Gegenden des Altiplano und die Gesamtpopulation wird auf weniger als 50 000 geschatzt Der Jamesflamingo galt ab 1924 sogar als ausgestorben wurde aber 1957 wiederentdeckt Im Jahr 2000 wurde er aus dem Status gefahrdet nach potenziell gefahrdet zuruckgestuft Die drei anderen Arten sind zahlreicher konnen aber lokal gefahrdet sein Der Zwergflamingo ist in Ostafrika zwar enorm individuenreich hat dort aber insgesamt nur wenige Brutgebiete In Westafrika ist er mit 6000 Individuen eine Seltenheit Problematisch ist fur Flamingopopulationen besonders die Habitatzerstorung Seen werden trockengelegt Fische werden in zuvor fischfreien Seen ausgesetzt und treten als Nahrungskonkurrenten auf Salzseen werden fur die Salzgewinnung erschlossen und sind so nicht mehr fur Flamingos nutzbar Eine positive Ausnahme bildet hier die Salzgewinnung auf Bonaire wo es gelungen ist den Schutz der dortigen roten Flamingos in die Kondensorteiche zu integrieren was die Vogel vor Storung schutzt 30 Der Andenflamingo ist daruber hinaus durch den gesteigerten Abbau von Lithium im Zuge des Trends zur Elektromobilitat bedroht 31 32 Zitierte Quellen BearbeitenDie Informationen dieses Artikels entstammen zum grossten Teil den unter Literatur angegebenen Quellen daruber hinaus werden folgende Quellen zitiert Young Hui Chang Lena H Ting Mechanical evidence that flamingos can support their body on one leg with little active muscular force In Biology Letters Royal Society Publishing 24 Mai 2017 abgerufen am 6 Juni 2017 englisch Johnson und Cezilly The Greater Flamingo 2007 S 281 f Ellewicker Feld und Zwillbrocker Venn a b Alan Johnson und Frank Cezilly The Greater Flamingo T amp AD Poyser London 2007 ISBN 978 0 7136 6562 8 S 120 a b Alan Johnson und Frank Cezilly The Greater Flamingo T amp AD Poyser London 2007 ISBN 978 0 7136 6562 8 S 113 C L Casler amp E E Este Caribbean Flamingos Feeding at a New Solar Saltworks in Western Venezuela In Waterbirds The International Journal of Waterbird Biology 2000 Nr 23 S 95 102 Alan Johnson und Frank Cezilly The Greater Flamingo T amp AD Poyser London 2007 ISBN 978 0 7136 6562 8 S 113 f Alan Johnson und Frank Cezilly The Greater Flamingo T amp AD Poyser London 2007 ISBN 978 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