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Die Lappentaucher Podicipediformes Podicipedidae sind eine Ordnung und Familie der Vogel In alterer Literatur findet man sie auch unter der Bezeichnung Steissfusse 22 23 Arten sind bekannt von denen drei ausgestorben sind Die in Europa bekannteste Art ist der Haubentaucher LappentaucherOhrentaucher Podiceps auritus im PrachtkleidSystematikUberstamm Neumunder Deuterostomia Stamm Chordatiere Chordata Unterstamm Wirbeltiere Vertebrata Klasse Vogel Aves Ordnung PodicipediformesFamilie LappentaucherWissenschaftlicher Name der OrdnungPodicipediformesFurbringer 1888Wissenschaftlicher Name der FamiliePodicipedidaeBonaparte 1831Lappentaucher weisen gewisse oberflachliche Ahnlichkeiten mit Enten auf weit grossere mit Seetauchern mit denen sie historisch oft als Taucher zusamenmgefasst wurden Tatsachlich stehen sie beiden Gruppen nicht nahe Als ihre nachsten Verwandten wurden in den 2000er Jahren die Flamingos nachgewiesen Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Stimme 3 Verbreitung und Lebensraum 4 Lebensweise 4 1 Aktivitat 4 2 Ernahrung 4 3 Fortpflanzung 4 3 1 Balz und Paarung 4 3 2 Nestbau und Brut 4 3 3 Nach dem Schlupfen 5 Menschen und Lappentaucher 6 Fossilgeschichte 7 Systematik 7 1 Aussere Systematik 7 2 Innere Systematik 8 Literatur 9 Einzelnachweise 10 WeblinksMerkmale Bearbeiten nbsp Renntaucher Aechmophorus occidentalis deutlich erkennbar der fur die Familie und Ordnung namensgebende Fuss und der weit hinten liegende BeinansatzDie Lappentaucher sind eine Familie von an Wasser gebundenen tauchenden Vogeln Obwohl sie von Laien manchmal fur Enten gehalten werden sind sie diesen nicht besonders ahnlich Abgesehen von der abweichenden ausseren Gestalt liegen sie auch wesentlich tiefer im Wasser dies ist durch die geringe Pneumatisierung des Skeletts bedingt das heisst die Knochen der Lappentaucher sind nicht in dem Masse hohl und mit Luft gefullt wie bei vielen anderen Vogeln Die kraftigen Beine sind weit hinten am Korper positioniert Sie besorgen den Antrieb beim Schwimmen und Tauchen und dienen als Ruder Die Zehen sind nicht wie bei vielen anderen Wasservogeln mit Schwimmhauten verbunden sondern tragen breite Schwimmlappen Wird der Fuss im Wasser vorwarts gezogen falten sich diese zusammen so dass kaum Widerstand entsteht Beim Zuruckfuhren offnen sie sich und drucken den Korper gegen das Wasser nach vorne Drei Zehen zeigen nach vorne eine weitere ist nach hinten gerichtet Anisodactylie Zum Tauchen machen die Vogel einen kraftigen Satz nach vorn wobei sie manchmal mit dem gesamten Korper aus dem Wasser auftauchen ehe sie mit dem Kopf und dem Hals voran eintauchen Durch diesen Sprung tauchen die Vogel in einem steileren Winkel ein und erreichen grossere Tiefen Wahrend des Tauchens bleiben die Flugel angelegt werden also nicht wie zum Beispiel bei Pinguinen zum Antrieb benutzt In der Regel dauert ein Tauchvorgang 5 bis 40 Sekunden wobei die kleineren Arten im Schnitt kurzer unter Wasser bleiben als die grosseren Typischerweise vermag ein Lappentaucher etwa eine Minute unter Wasser zu bleiben fur den Ohrentaucher wurden maximal drei Minuten gemessen Die Tauchtiefe liegt meist bei 1 bis 4 m allerdings wurde schon ein Haubentaucher gefunden der sich in 30 m Tiefe in einem Fischernetz verfangen hatte Lappentaucher konnen in horizontaler Richtung weite Strecken unter Wasser zurucklegen nbsp Zwergtaucher Tachybaptus ruficollis beim AuffliegenWahrend die weit hinten ansetzenden Beine eine hervorragende Anpassung an das Leben im Wasser sind sind sie fur die Fortbewegung an Land weitgehend unbrauchbar In der Regel verlassen Lappentaucher das Wasser nur zum Rasten oder am Nest Auch das Auffliegen fallt Lappentauchern relativ schwer Um den relativ schweren Korper in die Luft zu erheben lauft ein Lappentaucher eine lange Strecke mit schlagenden Flugeln auf der Wasseroberflache ehe er abhebt Gefahrensituationen entziehen sich Lappentaucher daher eher durch Tauchen als durch Auffliegen Einmal in der Luft konnen Lappentaucher jedoch weite Distanzen fliegend uberwinden und manche Arten sind Zugvogel Drei Arten sind flugunfahig der Titicacataucher der Atitlantaucher und der Punataucher Diese drei Arten sind miteinander nicht nahe verwandt und haben jeweils flugfahige Schwesterarten Das weiche dichte Gefieder ist wasserabweisend Jeder Lappentaucher hat mehr als 20 000 Federn Im Verlauf des Jahres kommt es bei den meisten Arten zu auffalligen Veranderungen des Gefieders Das Brutkleid ist oft durch leuchtende Farben an Hals und Kopf gekennzeichnet hinzu kommen auffallige Hauben Schopfe oder Ohrbuschel Im Schlichtkleid dominieren hingegen graue und braune Farben Ein auffalliger Geschlechtsdimorphismus besteht nicht Mannchen haben manchmal etwas leuchtendere Farben und sind im Schnitt ein wenig grosser als Weibchen zur feldornithologischen Unterscheidung der Geschlechter reichen diese Unterschiede allerdings meist nicht Korperlange und Gewicht der Lappentaucher schwanken zwischen 24 Zentimeter und 80 Zentimeter bzw zwischen 130 Gramm und 1700 Gramm Es gibt zwei Grundtypen Langhalsige Taucher mit langen spitzen Schnabeln sind vor allem Fischfresser wahrend die insektenfressenden Arten deutlich kurzere Halse und Schnabel haben Der ausgestorbene Atitlantaucher nahm eine Sonderstellung ein sein Schnabel war fur Verzehr von Krebstieren spezialisiert Stimme BearbeitenDie Lautausserungen der Lappentaucher variieren nach Art erheblich Manche Arten haben bis zu zwolf verschiedene Rufe andere sind weitgehend stumm Die verschiedenen Pfeif Triller und Kreischtone werden vor allem bei der Balz bei Gefahr und bei Aggressionsgebarden eingesetzt Besonders kennzeichnend fur viele Arten ist der vor der Balz ausgestossene Ruf mit dem Artgenossen des anderen Geschlechts aufmerksam gemacht werden sollen Beim Renntaucher gibt es bei diesem Balzruf sogar individuelle Unterschiede jeder Vogel hat hier eine eigene Rufmelodie Verbreitung und Lebensraum BearbeitenLappentaucher sind auf allen Kontinenten ausser in der Antarktis verbreitet Sie leben in tropischen gemassigten und subpolaren Regionen Einzig der Ohrentaucher lebt auch nordlich des Nordlichen Polarkreises der Inka und der Rollandtaucher kommen auch in der Subantarktis vor 1 Hocharktische Regionen haben die Lappentaucher im Gegensatz zu den Seetauchern jedoch nicht erschlossen Ihr weltweites Verbreitungsgebiet schliesst auch abgelegene Inseln wie Madagaskar oder Neuseeland ein Alle Arten leben zur Brutzeit an Binnengewassern vor allem an flachen Seen mit sandigem Grund und ohne Stromung Seltener sind sie auf langsam fliessenden Flussen zu finden Zwei Arten der Magellantaucher und der Renntaucher bruten selten auch an ruhigen Meeresbuchten Vor allem in Sudamerika sind einige Arten auf hochalpine Seen der Anden spezialisiert sie bruten in Hohen bis zu 4000 m Als einzige Art ist der Haubentaucher mancherorts zu einem Kulturfolger geworden er hat in Mitteleuropa auch stadtische Parks besiedelt Nur ausserhalb der Brutzeit rasten manche Arten auf dem Meer Wahrend der Magellantaucher auch einige Kilometer von der Kuste auf der offenen See gesehen werden kann bleiben die ubrigen Arten so sie uberhaupt Beruhrung mit dem Meer haben in Kustennahe Vor allem die Arten tropischer und subtropischer Regionen sind meistens Standvogel die lediglich zu benachbarten Seen ziehen Arten der gemassigten Zonen sind Teilzieher oder echte Zugvogel ausserhalb der Brutzeit trifft man sie oft in grossen Scharen an im Herbst z B etwa 20 000 Individuen des Haubentauchers am IJsselmeer oder 750 000 Schwarzhalstaucher am Mono Lake in Kalifornien Lebensweise BearbeitenAktivitat Bearbeiten nbsp Haubentaucher Podiceps cristatus Wahrend das vorne sichtbare gerade wasserlugende Alttier mehrfach nach Beute tauchte wartete das Jungtier hinten darauf gefuttert zu werden Lappentaucher sind hauptsachlich tagaktiv konnen aber in hellen Vollmondnachten auch noch aktiv sein Die meisten Arten sind Einzelganger die zur Brutzeit paarweise zusammenleben manche werden in den Winterquartieren geselliger Sieben Arten weichen hiervon ab und nisten in Kolonien Schwarzhalstaucher Haarschopftaucher Goldscheiteltaucher Inkataucher Punataucher Renntaucher und Clark Taucher Ernahrung Bearbeiten Wie bereits im Abschnitt Merkmale beschrieben gibt es zwei Grundtypen von Lappentauchern die auf die Fischjagd bzw auf die Jagd nach Wasserinsekten spezialisiert sind Zu den ersten gehoren Haubentaucher und Renntaucher zu den letzten gehoren Zwergtaucher und der Schwarzhalstaucher Die Spezialisierung bedeutet allerdings lediglich dass Fische bzw Insekten den Hauptteil an der Nahrung der jeweiligen Arten ausmachen Als Beikost fressen auch die grossen Arten Insekten und auch die insektenjagenden Lappentaucher erbeuten gelegentlich einen kleinen Fisch Die grossten Arten konnen Fische mit einer Lange von maximal 20 cm und einer Hohe bis zu 7 5 cm schlucken Zu den Wasserinsekten die von den kleineren Lappentauchern verspeist werden zahlen die Larven von Libellen Eintagsfliegen und Steinfliegen wasserbewohnende Wanzen und Schwimmkafer Daneben zahlen zum Beutespektrum auch Wasserschnecken Krebstiere Kaulquappen und ausgewachsene Frosche Oft werden in Magen von Lappentauchern auch Spuren von Wasserpflanzen gefunden meistens werden diese versehentlich gefressen Auch kleine bis mittlere Steine werden als Gastrolithen zur Zerkleinerung der Nahrung geschluckt Einmalig ist dass Lappentaucher auch ihre eigenen Federn schlucken und zwar kleine Federn von Brust oder Bauch Sie zersetzen sich im Magen zu einer grunlichen filzigen Masse die zusammen mit unverdaulichen Nahrungsresten als Gewolle regelmassig wieder ausgewurgt wird Der Nutzen dieses eigenartigen Verhaltens liegt vermutlich darin dass die Federmasse die Magenwand vor Verletzungen durch spitze Fischgraten schutzt Fortpflanzung Bearbeiten nbsp Material Prasentieren eine der Posen des Paarbildungsverhaltens beim Rothalstaucher Podiceps grisegena Balz und Paarung Bearbeiten Alle Lappentaucher bilden zur Brutzeit monogame Paare Zur Paarbildung findet ein Balzritual statt das je nach Art mehr oder weniger komplex ist Vor allem fur Phylogenetiker ist die vergleichende Untersuchung der Balzrituale von Interesse Die kleinen Arten wie Zwergtaucher und der Bindentaucher aber auch der grosse abweichende Magellantaucher haben ein sehr eingeschranktes Paarungsvorspiel Hingegen finden sich bei den meisten Arten der Gattung Podiceps sowie beim Renntaucher hochkomplexe Rituale Hier ist die Balzzeremonie von synchronen tanzartigen Bewegungen der Partner gepragt die z B beim Haubentaucher mit dem gegenseitigen Darbieten von Wasserpflanzen enden Die Paare des Renntauchers rennen synchron mit leicht S formig hochgereckten Halsen uber das Wasser bevor sie gemeinsam untertauchen Die Paarung findet an Land statt Anschliessend beginnt eine Phase in der die Partner territorial werden und die Umgebung des kunftigen Nestes gegen Eindringlinge der eigenen Art aber auch gegenuber fremde Arten wie Enten verteidigen Das Aggressionsverhalten ist bei den sieben koloniebrutenden Arten abgeschwacht Diese bruten manchmal nicht nur mit Artgenossen sondern auch vergesellschaftet mit anderen Vogelarten Beispiele in Europa sind die Lachmowe und die Weissbart Seeschwalbe In solchen gemischten Kolonien warnen die Mowen und Seeschwalben fruhzeitig vor nahenden Feinden Nestbau und Brut Bearbeiten nbsp Zwergtaucher auf dem NestDas Nest wird von beiden Partnern aus Wasserpflanzen Zweigen und Blattern errichtet Es ist ein auf dem Wasser treibendes Schwimmnest das an angrenzender Vegetation verankert wird zum Beispiel im Rohricht Der Durchmesser des Nests liegt zwischen 30 und 50 Zentimeter in seltenen Fallen bis ein Meter Die kleineren Arten bauen in der Regel auch kleinere Nester doch die Nestgrosse hangt auch von Faktoren wie dem Wellengang oder dem verwendeten Pflanzenmaterial ab Das Weibchen legt zwei bis sieben Eier die zunachst einfarbig weiss gelb oder hellblau sind im Laufe der Brutzeit aber durch das verrottende feuchte Nistmaterial braune Flecken bekommen Ein Ei eines Lappentauchers hat etwa 3 bis 6 des Gewichts eines ausgewachsenen Tiers und ist damit relativ klein die absolute Grosse schwankt zwischen 3 4 2 3 cm Schwarzkopftaucher und 5 8 3 9 cm Renntaucher Bei kleinen Arten gibt es im Jahr bis zu drei Bruten bei grossen nur eine oder zwei Die Brutzeit betragt 20 bis 30 Tage Beide Geschlechter bruten Um keine Aufmerksamkeit auf das Nest zu lenken nahern sich viele Arten ihrem Nest tauchend Oft verlassen beide Partner das Nest fur mehrere Stunden die Embryonen sind gegenuber der hierdurch bedingten Auskuhlung ausgesprochen widerstandsfahig Das Gelege wird vor dem Verlassen abgedeckt moglicherweise leistet das verrottende Pflanzenmaterial der Schwimmnester einen kleinen Beitrag zur Erwarmung der Eier Ausserdem ist die Abdeckung ein Schutz gegen Eierrauber Nach dem Schlupfen Bearbeiten nbsp Ein Bindentaucher Podilymbus podiceps futtert seine Kuken mit einem Roten Amerikanischen Sumpfkrebs Procambarus clarkii Junge Lappentaucher sind durch ein typisches Streifenmuster gekennzeichnet Ausnahmen Renntaucher und Clark Taucher Diese Langsstreifen ziehen sich zunachst uber den ganzen Korper spater nur noch uber Hals und Kopf Die Jungen konnen von Anfang an eigenstandig schwimmen und tauchen Da sie aber nur unzureichend die Korpertemperatur regulieren konnen und schnell auskuhlen werden sie meistens auf dem Rucken der Altvogel transportiert Jeweils ein Partner tragt die Jungen wahrend der andere nach Nahrung taucht und die Futterung ubernimmt Frisch geschlupfte Junge haben auf dem Scheitel eine nackte Hautpartie die bei Erregung farblich leuchtet und den Eltern damit Hunger oder Gefahr signalisiert Die gelegentlich geausserte Behauptung dass Lappentaucher unter ihren Flugeln Taschen hatten in denen die Jungen bei Tauchgangen Unterschlupf fanden ist falsch Ein Altvogel der Junge transportiert bleibt fur gewohnlich an der Wasseroberflache und taucht nicht Je nach Art bleiben junge Lappentaucher zwischen 44 und 79 Tagen in der Obhut der Eltern Zwischen Geschwistern gibt es vom Schlupfen an Konkurrenzkampfe um die Nahrung in die die Eltern nicht eingreifen Dies hat meistens den Tod der schwacheren Jungen zur Folge Die Wahrscheinlichkeit dass ein Jungvogel die ersten zwanzig Tage seines Lebens ubersteht liegt bei 40 bis 60 Menschen und Lappentaucher Bearbeiten nbsp Haubentaucher Podiceps cristatus deutlich erkennbar die weit hinten liegenden BeineWeil ihre Federn als Futter von Textilien im 19 Jahrhundert sehr begehrt waren wurden die holarktischen Arten in grossem Umfang gejagt Haubentaucher und Renntaucher wurden in manchen Regionen nahezu ausgerottet beide Arten haben sich im Verlauf des 20 Jahrhunderts durch Schutzmassnahmen allerdings erholt und sind mittlerweile wieder recht haufig Heute setzen den Lappentauchern Verschmutzungen der Gewasser und Storungen durch Bootsverkehr zu Boote konnen durch die von ihnen erzeugten Wellen die empfindlichen Schwimmnester gefahrden Viele Lappentaucher verfangen sich in Fischernetzen und ertrinken Zwei andere Arten sind heute ausgestorben der Andentaucher war bis 1977 in den hoch gelegenen Sumpfen bei Bogota verbreitet und wurde durch Trockenlegung und Verseuchung der Seen mit Pestiziden ausgerottet Der Atitlantaucher lebte nur auf dem Atitlansee in Guatemala durch verschiedene Ursachen Einschleppung von Forellenbarschen im See Entfernung der Rohrichtgurtel Erdbeben 1976 wurde er extrem selten und gilt seit 1986 als ausgestorben Als stark bedroht wird auf der Roten Liste der IUCN der Delacour Zwergtaucher Madagaskars gefuhrt seit 1985 wurde er nicht mehr gesichtet wegen des unwegsamen und unerschlossenen Verbreitungsgebiets wurde er aber bislang nicht fur ausgestorben erklart Ebenfalls stark bedroht ist der Punataucher der auf einem einzigen Andensee vorkommt Auch der Titicacataucher der noch im spaten 20 Jahrhundert recht haufig war erlitt einen drastischen Populationseinbruch und gilt als bedroht Fossilgeschichte Bearbeiten nbsp Fossil von Thiornis sociataLappentaucher sind eine sehr alte Vogelgruppe Fossil sind sie seit dem Miozan durch die Gattungen Miobaptus und Thiornis belegt Im Pliozan gab es neben der fossilen Gattung Pliolymbus auch bereits Vertreter der Haubentaucher Gattung Podiceps und aus dem Pleistozan gibt es Funde von Arten zweier weiterer rezenter Gattungen Podilymbus und Aechmophorus Die Halfte der Arten lebt in Sudamerika so dass hier der evolutionare Ursprung der Lappentaucher liegen konnte Systematik BearbeitenAussere Systematik Bearbeiten Lappentaucher sind mit keiner anderen Vogelfamilie nahe verwandt Deshalb werden sie auch als einzige Familie einer Ordnung Podicipediformes gefuhrt Traditionell wurden die Lappentaucher dennoch in die Nahe der Seetaucher Gaviidae gestellt mit denen sie in ausserer Erscheinung und Lebensweise einige Gemeinsamkeiten haben Schon Carl von Linne ordnete 1758 in seinem Systema Naturae beide Gruppen einer Gattung Colymbus zu die er bei den Anseres einordnete einer Ordnung die in seinem System nahezu alle Wasservogel umfasste Dies ubernahmen weitere Zoologen beispielsweise Johann Karl Wilhelm Illiger der Colymbus zusammen mit den Alken und den Pinguinen 1811 in die Familie Pygopodidae stellte Am Ende des 19 Jahrhunderts wurden Lappen und Seetaucher erstmals auf zwei Familien verteilt aber immer noch fur verwandt gehalten Leon Gardner war 1925 der erste Zoologe der die Verwandtschaft von See und Lappentauchern anzweifelte Nach spateren Analysen beruhen alle Ahnlichkeiten zwischen See und Lappentauchern auf konvergenter Evolution eine Verwandtschaft der beiden Taucher Familien miteinander wird nicht mehr angenommen Sibley und Monroe ordneten 1990 bei ihrer umfassenden Neugestaltung der Vogelsystematik die Lappentaucher den Ciconiiformes fruher im deutschen als Schreitvogel bezeichnet zu ebenso wie Stelzvogel Regenpfeiferartige Pinguine Falken und zahlreiche andere Vogeltaxa Dieses grosse Sammeltaxon wurde aber nicht allgemein anerkannt Auch waren die Belege fur eine Verwandtschaft der Lappentaucher mit all diesen Taxa recht dunn 2003 formulierte Gerald Mayr die neue Hypothese dass die Lappentaucher in einem Schwestergruppenverhaltnis zu den Flamingos stehen 2 Die Vermutung wurde spater durch mehrere phylogenetische Untersuchungen mit Hilfe von DNA Sequenzierungen bestatigt 3 4 sowie auch durch Identifizierung mehrerer morphologischer Gemeinsamkeiten 5 Die von beiden Taxa gebildete Klade erhielt den Namen Mirandornithes 6 Innere Systematik Bearbeiten nbsp Rothalstaucher europaische und asiatische Nominatform Podiceps grisegena grisegena mit Jungen auf dem NestDie Familie umfasst sechs Gattungen und 23 Arten von denen drei als ausgestorben gelten 7 Tachybaptus Zwergtaucher T ruficollis Dreifarb Zwergtaucher T tricolor traditionell als Unterart des Zwergtauchers angesehen Australischer Zwergtaucher T novaehollandiae Madagaskar Zwergtaucher T pelzelnii Schwarzkopftaucher T dominicus Delacour Zwergtaucher T rufolavatus Podilymbus Atitlantaucher P gigas Bindentaucher P podiceps Poliocephalus Haarschopftaucher P poliocephalus Maoritaucher P rufopectus Rollandia Titicaca Taucher R microptera Rolland Taucher R rolland Aechmophorus Renntaucher A occidentalis Clarktaucher A clarkii Podiceps Rothalstaucher P grisegena Haubentaucher P cristatus Ohrentaucher P auritus Schwarzhalstaucher P nigricollis Andentaucher P andinus Punataucher P taczanowskii Goldscheiteltaucher P gallardoi Inkataucher P occipitalis Magellantaucher P major Die Verwandtschaftsbeziehungen dieser Gattungen sind in folgendem Kladogramm Fjeldsa 2004 dargestellt Podicipedidae N N N N Tachybaptus Podilymbus N N Poliocephalus N N Aechmophorus Podiceps RollandiaDer fruher oft verwendete Gattungsname Colymbus ist zwar alter als Podiceps und geht bereits auf Carl von Linne zuruck wurde aber wechselnd fur Seetaucher und fur Lappentaucher verwendet und 1956 von der ICZN fur ungultig erklart Auch die Bezeichnung Pygopodidae fur die Familie ist ungultig da sie nach der Prioritatsregel fur die Flossenfusse eine Reptilienfamilie vorbelegt ist und ein wissenschaftlicher Name nicht auf zwei verschiedene Taxa angewendet werden darf Literatur BearbeitenJosep del Hoyo et al Handbook of the Birds of the World Band 1 Ostrich to Ducks Lynx Edicions Barcelona 1992 ISBN 84 87334 10 5 Jon Fjeldsa The Grebes Oxford University Press 2004 ISBN 0 19 850064 5 Einzelnachweise Bearbeiten Hadoram Shirihai A Complete Guide to Antarctic Wildlife The Birds and Marine Mammals of the Antarctic Continent and Southern Ocean Alula Press Degerby 2002 ISBN 951 98947 0 5 S 237 Gerald Mayr Morphological evidence for sister group relationship between flamingos Aves Phoenicopteridae and grebes Podicipedidae In Zoological Journal of the Linnean Society 2004 Heft 140 S 157 169 Hackett et al A Phylogenomic Study of Birds Reveals Their Evolutionary History In Science Band 320 Nr 5884 2008 S 1763 1768 doi 10 1126 science 1157704 Per G P Ericson et al Diversification of Neoaves integration of molecular sequence data and fossils In Biology Letters Band 2 Nr 4 2006 S 543 547 doi 10 1098 rsbl 2006 0523 Gerald Mayr Morphological evidence for sister group relationship between flamingos Aves Phoenicopteridae and grebes Podicipedidae In Zoological Journal of the Linnean Society 140 Jahrgang Nr 2 Februar 2004 S 157 169 doi 10 1111 j 1096 3642 2003 00094 x englisch George Sangster 2005 A name for the flamingo grebe clade Ibis 147 612 615 doi 10 1111 j 1474 919x 2005 00432 x Frank Gill David Donsker amp Pamela Rasmussen Hrsg Grebes flamingos IOC World Bird List Version 13 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Wiktionary Lappentaucher Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen nbsp Commons Lappentaucher Podicipedidae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien http www montereybay com creagrus grebes html nbsp Dieser Artikel wurde am 22 April 2006 in dieser Version in die Liste der exzellenten Artikel aufgenommen Normdaten Sachbegriff GND 4575154 7 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Lappentaucher amp oldid 238569957