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Die Schwimmkafer Dytiscidae sind eine Familie der Kafer die weltweit mit etwa 3200 Arten beschrieben ist Sie kommen in Europa mit 375 Arten und Unterarten vor 1 davon leben in Mitteleuropa etwa 152 Arten SchwimmkaferSchwimmkaferSystematikStamm Gliederfusser Arthropoda Uberklasse Sechsfusser Hexapoda Klasse Insekten Insecta Ordnung Kafer Coleoptera Unterordnung AdephagaFamilie SchwimmkaferWissenschaftlicher NameDytiscidaeLeach 1815 Inhaltsverzeichnis 1 Merkmale 2 Vorkommen 3 Lebensweise 4 Systematik 5 Einzelnachweise 6 Literatur 7 WeblinksMerkmale BearbeitenDie Kafer sind kleine 2 mm bis sehr stattliche gt 40 mm Tiere von entweder unauffalligem Schwarz Braun Rotgelb oder mit farblich variierender Zeichnung aus Bandern Flecken und Saumen Die Dytiscidae kommen in Gewassern verschiedener Art vor in fast jedem Tumpel See Moorgewasser Fluss Bach findet man sie ebenso im Brackwasser und im Grundwasser hier mit zuruckgebildeten Augen Vor allem an Orten mit unbelasteten Gewassern Es sind Kafer von elliptischer flach gewolbter Korperform mit geschlossener Kontur und glatter Korperoberflache Abhangig davon wie die Arten ihre Beute aufspuren weist ihr Korper bezuglich des Wasserwiderstandes betrachtliche Unterschiede auf Suchjager Lauerjager Die Hinterbeine Schwimmbeine der verschiedenen Arten sind in unterschiedlicher Vollendung an die Bewegung im Wasser angepasst Sie sind abgeflacht und an den Schienen und den funf Fussgliedern Tarsen mit beim Ruderschlag automatisch sich abspreizenden Borsten besetzt Das Insekt kann sie besser als jeder menschliche Ruderer beim Gegenschlag flachdrehen weil die Fusse um die Langsachse drehbar mit den Schienen verbunden sind Wenn der Kafer die Ruder nach hinten durchzieht stehen die Borsten in einer steifen Reihe ab und bieten grosstmoglichen Widerstand holt er zum nachsten Schlag aus werden die Fusse gedreht und die Borsten liegen flach und behindern so den Vortrieb nicht Dazu werden die Schwimmbeine gleichzeitig und gleichsinnig bewegt im Gegensatz zu den linksrechts alternierenden Bewegungen der Schwimmbeine der Wassertreter wahrend kleinere Arten zusatzlich auch das mittlere Beinpaar benutzen Vorkommen BearbeitenDie Tiere sind weltweit verbreitet man findet sie in nahezu samtlichen pflanzenreichen Gewassern Sie besiedeln Teiche Seen Bache Flusse und teilweise sogar Brackwasser Lebensweise BearbeitenDie kleinen Schwimmkaferarten brauchen oft uber Wochen hinweg nicht an die Wasseroberflache zu schwimmen da ihnen der naturliche Pflanzenbewuchs hinreichend Sauerstoff zum Atmen bietet Die grossen Arten dagegen mussen oft auftauchen um Frischluftvorrate zu schopfen Dabei nehmen sie eine ganz charakteristische Stellung ein Sie hangen sich so an die Wasseroberflache dass das Hinterende des Korpers etwas aus dem Wasser ragt und biegen den Hinterleib ein wenig nach unten so dass zwischen den Flugeldecken und dem Hinterleib eine Offnung entsteht durch die der Gasaustausch erfolgt Die Luft dringt zwischen die zusammengelegten Hautflugel unter denen sich an den Hinterleibssegmenten die Atemoffnungen Stigmen befinden die in das Trachealsystem munden Auch die ausgeatmete Luft ist fur die Schwimmkafer wichtig sie hilft ihnen beim Ausgleich der hydrostatischen Unterschiede in den verschiedenen Tiefen Die Menge der aufgenommenen Luft ist so eingestellt dass der Korper annahernd das spezifische Gewicht des Wassers besitzt Die Larven der Dytiscidae heften sich unter Zuhilfenahme besonderer Hinterleibsanhange und des letzten Abdominalsegmentes an die Wasseroberflache und nehmen uber das hintere Stigmenpaar atmospharische Luft in ihre grossen Tracheenstamme auf Viele Schwimmkafer sind gute Flieger und sie konnen so bei Nahrungsmangel oder austrocknendem Tumpel den Aufenthaltsort wechseln Die Ausbreitung der Arten und die Besiedlung neuer Gewasser geschieht vor allem auf dem Luftweg Zur Regelung des Auftriebs dient auch das Ausmass der Fullung mit Wasser oder Kot eines Enddarmblindsacks Rectumampulle Dieses schlauchartige Gebilde ermoglicht eine Gewichtsanderung die besonders fur den Ubergang aus dem Wasser in die Luft und umgekehrt sehr wichtig ist Bei leerer Rectumampulle hat der Kafer nach langeren Flugen erhebliche Schwierigkeiten ein und unterzutauchen Erst nach kraftigem Wasserschlucken gelingt ihm dies Kleinere Dytisciden haben ein kompliziertes instinktiv ablaufendes Bewegungsmuster entwickelt um die Oberflachenspannung des Wassers die fur sie ein erhebliches Hindernis darstellt zu uberwinden Als Fleischfresser erbeuten Kafer und Larven Kaulquappen Fischbrut Insektenlarven andere kleine Wasserbewohner und auch Aas Wahrend der Kafer seine Beute auffrisst haben die Larven die extraintestinale Verdauung von ihren laufkaferartigen Vorfahren ererbt Sie konnen weder kauen noch schlucken Ihre scharfen zangenartigen Mandibeln sind von einem feinen Kanal durchzogen der nahe der Mandibelspitze nach aussen mundet Schlagt die Larve ihre Oberkiefer in ein Opfer so wird augenblicklich durch den Kanal ein trypsinhaltiges Verdauungssekret injiziert was zu einer schnellen Lahmung und zur Einleitung der Vorverdauung der Beute fuhrt Der verflussigte Korperinhalt der Beutetieres wird danach aufgesaugt Die Schwimmkafer besitzen in der Vorderbrust und im Hinterleib paarige oft sehr komplexe Drusen die arttypische Wehrstoffe und Sekrete in unterschiedlichen Kombinationen produzieren Diese wirken entweder frasshemmend betaubend toxisch Abwehr antimikrobiell gegen Bakterien und Algenbefall des Kaferkorpers fungizid gegen Pilzbefall oder benetzend Die benetzende Wirkung ihrer Sekrete erleichtert kleinen Schwimmkaferarten das Abtauchen Die Geschlechter unterscheiden sich bei vielen Arten recht deutlich voneinander Geschlechtsdimorphismus Die Mannchen besitzen stark verbreiterte an der Unterseite mit unterschiedlich grossen Saugnapfen versehene Vorderfussglieder wahrend die Flugeldecken der Weibchen haufig stark gerippt sind Nach der unter Wasser erfolgten Begattung werden die Eier je nach Art entweder an pflanzliches Substrat geklebt mit einem Legeapparat oberflachlich in Pflanzengewebe geschoben oder mit einem kraftigen Legebohrer tiefer in eine Pflanze versenkt Die Larven leben stets im Wasser und durchlaufen drei Entwicklungsstadien Zur Verpuppung verlassen die Larven der meisten Arten das Wasser und graben sich Erdhohlen Bei der Fortbewegung an Land beissen sie sich mit ihren Mandibeln im Boden fest und ziehen den Korper nach Abhangig von der Temperatur schlupfen die Kafer nach zwei bis funf Wochen um dann zu uberwintern Es gibt unter ihnen einige recht langlebige Arten die sogar mehrere Jahre Gefangenschaft uberlebten Systematik Bearbeiten nbsp Verschiedene Arten der Gattungen Colymbetes Copelatus Meladema Hydaticus Rhantus und GraphoderusEuropaische Unterfamilien und Gattungen der Schwimmkafer mit ausgewahlten Arten Agabinae Agabus Agabus bipustulatus Ilybius Ilybius quadriguttatus Platambus Gefleckter Schnellschwimmer Platambus maculatus Colymbetinae Colymbetes Gemeiner Teichschwimmer Colymbetes fuscus Meladema Melanodytes Rhantus Schwarzbauchiger Runzelflugel Tauchkafer Rhantus bistriatus Gesprenkelter Tauchschwimmkafer Rhantus consputus Rhantus exsoletus Rhantus grapii Rhantus latitans Rhantus notatus Rhantus suturalis Copelatinae Copelatus Dytiscinae Acilius Acilius canaliculatus Gemeiner Furchenschwimmer Acilius sulcatus Cybister Gaukler Cybister lateralimarginalis Dytiscus Dytiscus circumflexus Dytiscus dimidiatus Breitrand Dytiscus latissimus Gelbrandkafer oder Gemeiner Gelbrand Dytiscus marginalis Schwarzbauch Dytiscus semisulcatus Eretes Graphoderus Gelbbindiger Breitflugel Tauchkafer Graphoderus austriacus Schmalbindiger Breitflugel Tauchkafer Graphoderus bilineatus Graphoderus cinereus Graphoderus zonatus Hydaticus Hydaticus seminiger Hydaticus transversalis Hydroporinae Bidessus Bidessus unistriatus Deronectes Graptodytes Herophydrus Hydrocolus Hydroglyphus Gelbbrauner Zwergschwimmer Hydroglyphus pusillus Hydroporus Sechsfleckiger Zwergschwimmer Hydroporus palustris Hydrovatus Hygrotus Hyphydrus Glatter Kugelschwimmer Hyphydrus ovatus Iberoporus Laccornis Metaporus Methles Nebrioporus Oreodytes Porhydrus Rhithrodytes Scarodytes Scarodytes halensis Siettitia Stictonectes Stictonectes optatus Stictonectes abellani Stictotarsus Suphrodytes Yola Laccophilinae Laccophilus Grundschwimmer Laccophilus minutus Einzelnachweise Bearbeiten Dytiscidae Fauna Europaea abgerufen am 3 November 2021 Literatur BearbeitenBernhard Klausnitzer Kafer im und am Wasser 2 Auflage Verlag Westarp Wissenschaften Heidelberg Berlin Oxford 1996 ISBN 3 89432 478 3 Jiri Zahradnik Verfasser Irmgard Jung Dieter Jung et al Kafer Mittel und Nordwesteuropas Parey Hamburg Berlin 1985 ISBN 3 490 27118 1 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schwimmkafer Dytiscidae Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwimmkafer amp oldid 220870560