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Die Geschichte Leipzigs wurde von seiner Bedeutung als Handelsplatz gepragt Bereits fruh hatte es durch die gunstige Lage am Schnittpunkt der Handelswege und durch Messeprivilegien eine herausragende Position im Warenhandel spater auch im Buchdruck und handel inne Leipzig war nie Residenzstadt oder Bischofssitz und stets stadteburgerlich gepragt Die 1409 gegrundete Universitat Leipzig ist eine der altesten Universitaten auf dem Gebiet der heutigen Bundesrepublik Deutschland Im 19 und 20 Jahrhundert wuchs Leipzig stark an und war zeitweise nach Berlin Hamburg und Breslau die viertgrosste deutsche Stadt noch vor Munchen Als industrieller Standort hat sie seit der Wiedervereinigung an Bedeutung verloren behauptet sich aber als Messe und Universitatsstadt und durch ihr kulturelles Erbe Stadtwappen von Leipzig Inhaltsverzeichnis 1 Vorgeschichte 2 Leipzig im Mittelalter Von der ostfrankischen Burgsiedlung zur Stadt 2 1 Leipziger Messe 3 Fruhe Neuzeit 4 18 Jahrhundert 5 19 Jahrhundert 6 20 Jahrhundert 6 1 Buchgewerbe 6 2 Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg 6 3 DDR Zeit 7 Entwicklung seit 1990 8 Eingemeindungen 9 Historische Festung Leipzig 9 1 Kommandanten 9 2 Gouverneur 10 Siehe auch 11 Literatur 12 Weblinks 13 Anmerkungen 14 EinzelnachweiseVorgeschichte BearbeitenDie altesten Hinweise auf die Besiedlung des Leipziger Stadtgebiets datieren aus der Jungsteinzeit Auf dem Matthaikirchhof wurden Hinterlassenschaften der bandkeramischen Kultur entdeckt Auch Funde der Kugelamphorenkultur sind bekannt Bronzezeitliche Urnen mit Leichenbrand wurden auf den Gelanden des Sudfriedhofes und des ehemaligen Dominikaner Klosters gefunden Kaiserzeitliche Funde elbgermanischen Typus in der Gegend in und um Leipzig werden gewohnlich als Hinterlassenschaften des suebischen Stammes der Hermunduren gedeutet Der griechische Mathematiker und Astronom Claudius Ptolemaus schuf im zweiten Jahrhundert nach Christus mit der Geographike Hyphegesis einen Atlas der damals bekannten Welt Die Karte zu Germania magna Grossgermanien die er mit Unterstutzung von Landvermessern der romischen Armee in Germanien zeichnete enthalt neben Angaben zu zahlreichen Gebirgen Flussen und Inseln die Namen von 94 Orten auf dem Gebiet der Germania magna darunter auch die Siedlung Aregelia als eine bedeutende Stadt Gemass der Interpretation eines interdisziplinaren Forscherteams des Instituts fur Geodasie und Geoinformationstechnik der Technischen Universitat Berlin unter Leitung von Dieter Lelgemann soll die Stadt Aregelia auf dem Gebiet von Leipzig gelegen haben 1 Bis zum Jahr 531 gehorte der Raum der spateren Stadt Leipzig zum Konigreich der Thuringer Nach der Niederlage gegen die Franken verliessen die Thuringer die Region zwischen Elbe Saale und Mulde Um ca 600 besiedelten dann Slawen dieses Gebiet und vermischten sich mit den verbliebenen Thuringern Erstmals schriftlich belegt wurde die Anwesenheit der Sorben in der burgundischen Fredegar Chronik aus dem Jahr 631 Die Region um Leipzig wurde als Chutizi bezeichnet Nach mehreren kleineren Auseinandersetzungen mit den Franken fielen diese in die Gebiete der Slawenstamme ein und grundeten zum Beispiel das Bistum Erfurt Weitere Vorstosse folgten gegen die Sachsen und so wurden mehrere Kastelle zum Beispiel Magdeburg und Halle gegrundet um Einfalle von sorbischer Seite unterbinden zu konnen Leipzig im Mittelalter Von der ostfrankischen Burgsiedlung zur Stadt BearbeitenWahrscheinlich war das Leipziger Land im fruhen 8 Jahrhundert wieder besiedelt das Gebiet des spateren Stadtkerns erweisen zwei unbefestigte Siedlungen im 9 Jahrhundert als bewohnt nbsp Ersterwahnung Leipzigs in der Chronik des Thietmar von MerseburgAm Anfang des 10 Jahrhunderts wurden mehrere ostfrankische Burgen an den Standorten ehemaliger sorbischer Dorfer errichtet wie auch bei Lipsk wo sich die Sorben am Bau der Burg Leipzig zu beteiligen hatten so dass diese wahrscheinlich schon 929 fertiggestellt wurde Nach Forschungen des Archaologen Herbert Kuas war die hochmittelalterliche Leipziger Reichsburg oder castrum Lipsk nicht zu verwechseln mit der spater errichteten spatmittelalterlichen Pleissenburg eine streng rechteckige grossflachige Anlage am Rand des Stadtkerns 2 Sie hatte eine Grundflache von ungefahr 150 90 Metern wobei die Mauer etwa eine Starke von 3 50 m hatte und eine Hohe von 30 m Im Zentrum der Anlage befand sich ein Wehrturm Die gesamte Burg war in mehrere Unterburgen und eine Hauptburg unterteilt welche durch vorgelagerte Bastionen geschutzt wurden Die Lage der Burg ist umstritten Aufgrund des Flurnamens Alteburg vermuteten sie viele Forscher in der Partheaue in der Nahe der heutigen Lortzingstrasse Im Gebiet des Matthaikirchhofs ist eine Burg erst 1216 durch die Pegauer Annalen bezeugt Eine mit einem Graben befestigte Vorburgsiedlung Suburbium befand sich zwischen Grosser Fleischergasse und Hainstrasse Die alteste Keramik stammt hier aus dem ausgehenden 9 Jahrhundert Zu dieser Zeit wurden auch die ersten Kapellen erbaut so zum Beispiel die Petruskapelle oder die der irisch schottischen Monche nach dem Vorbild des Mutterklosters St Bonifatius in Erfurt Es entstand die urbs Libzi wie sie Thietmar von Merseburg im Jahr 1015 in seiner Chronik erstmals nennt Er gab den Sterbeort des Bischofs von Meissen Eidos I mit urbs Libzi an eine vier Hektar grosse Siedlung wie jungste Grabungen erwiesen Im 11 Jahrhundert fand eine Erweiterung der Siedlung nach Sudosten statt nbsp Der Leipziger StadtbriefAls Grundungsjahr der Stadt wird dennoch das Jahr 1165 angesehen die uberlieferte Urkunde der sogenannte Stadtbrief mit der Markgraf Otto der Reiche von Meissen dem Ort an der Kreuzung der Via Regia mit der Via Imperii das Stadtrecht und das Marktprivileg erteilt tragt indessen kein Datum und wurde wahrscheinlich erst nachtraglich angefertigt Der erste Nachweis der Munzstatte Leipzig ist mit Brakteaten 3 des Markgrafen Otto des Reichen erbracht worden Die erste urkundliche Erwahnung einer Leipziger Munze erfolgte um 1220 An der Spitze der Stadt standen ursprunglich Vogte als Vertreter des Landesherrn Seit dem 13 Jahrhundert ubernahm ein einheimischer Schultheiss scultetus die Leitung der Stadt Ihm standen Beisitzer consules zur Seite Ab 1301 ubernahmen Burgermeister und Rat die Regierung Der Rat bestand aus 12 bis 15 Mitgliedern die jahrlich wechselten Seit dem 15 Jahrhundert wurden die Ratsamter auf Lebenszeit vergeben Die alteste erhaltene Stadtpfarrkirche St Nikolai wurde ab 1165 erbaut 1212 kam die Thomaskirche hinzu gleichzeitig wurde der Thomanerchor gegrundet Im Lauf des 13 Jahrhunderts wurden auch mehrere Kloster gegrundet darunter das Thomaskloster als Chorherrenstift der Augustiner und das Zisterzienserinnenkloster St Georg Das alteste Krankenhaus der Stadt erstmals erwahnt als Spittal sente Jorgen wurde 1212 als Teil des Thomasklosters gegrundet Es diente der Aufnahme von Kranken aber auch von Pilgern und Obdachlosen 1439 wurde es von der Stadt gekauft Aus ihm ging das heutige Klinikum St Georg hervor Im Jahre 1409 wurde die Alma Mater Lipsiensis die Universitat Leipzig als eine der altesten deutschen Universitaten gegrundet An der Prager Karls Universitat waren die Stimmrechte der Universitats Nationen verandert worden und es gab Spannungen zwischen traditionellen und hussitisch eingestellten Theologen weshalb die deutschen Professoren und Studenten nach Leipzig auszogen Durch die 1485 unterzeichnete Leipziger Teilung fiel Leipzig zusammen mit den ostlichen wettinischen Besitzungen der albertinischen Linie zu Leipziger Messe Bearbeiten Im Mittelalter liegen auch die Ursprunge der Leipziger Messe Im Jahre 1190 wurden die Oster und Michaelismarkte bestatigt 1268 das Geleitschutzprivileg erlassen Diese Privilegien legten den Grundstein fur den Aufstieg des Leipziger Fernhandels Durch ein Privileg des romisch deutschen Konigs und spateren Kaisers Maximilian I wurden sie 1497 zur Reichsmesse erhoben Erweitert wurde das Messeprivileg durch das Stapelrecht Zudem wurde eine Strafe von 50 Goldmark uber jede Stadt verhangt die gegen die Vormachtstellung des Leipziger Marktes verstiess Die Bestimmungen des koniglichen Privilegs gingen insbesondere zulasten anderer regionaler Handelszentren wie Erfurt Halle und Magdeburg Auch nach 1497 gab es Versuche die Herausbildung der Dominanz Leipzigs im regionalen und Fernhandel zu hintertreiben So richteten Frankfurt Oder Naumburg Annaberg und Erfurt weitere oder neue Markte ein und verstiessen damit gegen das Privileg 1515 wurde deshalb eine Urkunde vom Papst eingeholt welche nun auch kirchliche Strafen androhte Im Laufe der Jahrhunderte entwickelte sich Leipzig stetig vom eher lokalen beziehungsweise regionalen Handelsplatz zum internationalen Messestandort Vor allem im Ost West Handel nahm es eine bedeutende Rolle ein Fruhe Neuzeit Bearbeiten nbsp Belagerung von Leipzig im Jahr 1547 nbsp Belagerung durch Heinrich von Holk wahrend des Dreissigjahrigen Krieges im Jahr 1632 nbsp Leipzig 1615 nbsp Luftansicht in der Mitte des 17 Jahrhunderts nicht genordet Eine Feuersbrunst im Jahr 1468 zerstorte die Gebaude der Strasse Bruhl halb die von 1518 ganz Sie wurden wieder aufgebaut und der Bruhl mit seinen Rauchwarenhandlern entwickelte sich im Lauf der Jahrhunderte zu einem Pelz Welthandelszentrum 4 Dies endete mit der Vertreibung der judischen Geschaftsleute nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933 endgultig verschwanden die Pelzunternehmen nach der Wiedervereinigung Deutschlands Auch in Leipzig begann im 15 Jahrhundert die Hexenverfolgung Zwischen 1479 und 1730 gerieten nach aktuellem Forschungsstand 30 Personen in Hexenprozesse 14 davon wurden hingerichtet eine Person starb wahrend der Folter 5 6 Der Leipziger Stadtrat bewilligte am 13 Mai 2019 eine Gedenktafel fur die Opfer der Leipziger Hexenverfolgungen am Alten Rathaus dem ehemaligen Sitz des Leipziger Schoffenstuhls 7 Bereits 1501 gab der Leipziger Rat die erste Wasserleitung in Auftrag Sie wurde von dem Rohrenmeister Andreas Gentzsch aus Kiefernstammen erbaut und versorgte offentliche Brunnen auf dem Bruhl und dem Marktplatz das Paulinerkloster und zahlreiche Burgerhauser mit dem Wasser des Marienbrunnens 1519 wurde eine Wasserkunst errichtet um das Wasser des Pleissenmuhlgrabens nutzen zu konnen weitere folgten spater 1511 12 wurde die Alte Nikolaischule als erste stadtische Lateinschule eingerichtet 1519 fand in der Pleissenburg die Leipziger Disputation zwischen Martin Luther und dem Gegner der Reformation Johannes Eck statt Nach dem Tod des altglaubig gebliebenen Herzogs Georg 1539 wurde unter dessen Nachfolger Heinrich unter Beteiligung von Luther und Justus Jonas die Reformation in der Stadt eingefuhrt Johann Pfeffinger wurde erster Superintendent der Stadt Im Januar 1547 wurde Leipzig wahrend des Schmalkaldischen Krieges zwei Wochen lang durch die Truppen des ernestinisch sachsischen Kurfursten Johann Friedrich I belagert ohne dass es ihnen gelang die Stadt einzunehmen Nach dieser Belagerung wurden die Verteidigungsanlagen durch Anlage von Basteien grundlegend neu gestaltet wovon heute noch die Moritzbastei zeugt Das Alte Rathaus wurde ab 1556 binnen eines Jahres unter dem Burgermeister Hieronymus Lotter im Stil der deutschen Renaissance erbaut Am 17 September 1631 war Leipzig mit der Schlacht bei Breitenfeld Schauplatz einer der grossten Niederlagen der Kaiserlichen unter Tilly im Dreissigjahrigen Krieg Im heute zu Leipzig gehorenden ehemaligen Rittergut Breitenfeld erinnert heute ein Gustav Adolf Denkmal an den schwedischen Heerfuhrer Gustav Adolf Ein Jahr darauf am 16 November 1632 fiel Gustav Adolf in der Schlacht bei Lutzen etwa 10 km sudwestlich der heutigen Leipziger Stadtgrenze Am 2 November 1642 wurde Leipzig mit der sog Zweiten Schlacht bei Breitenfeld erneut zum Austragungsort der nach der Schlacht bei Nordlingen zweitgrossten Schlacht des Dreissigjahrigen Krieges die von den Schweden deutlich gewonnen wurde Nach der Schlacht wurde auch die Stadt Leipzig erobert und blieb von 1642 bis 1650 von den Schweden besetzt auch nach dem 1645 abgeschlossenen Waffenstillstands von Kotzschenbroda zwischen Kursachsen und Schweden Die Kapitulation von Leipzig brachte den Schweden Einnahmen von 120 000 Reichstalern in bar und 30 000 in Tuch und weitere 3 500 Reichstaler pro Monat 8 Ab dem 1 Juli 1650 erschienen die Einkommenden Zeitungen als Nachfolger der Wochentlichen Zeitung Sie gelten da sie sechs Mal in der Woche erschienen als erste Tageszeitung der Welt 1660 beginnt auch die Geschichte der Stadtreinigung der erste Rathsmarktkehrer der Stadt wird eingestellt Dies war auch sehr notig da bereits jeder 5 Bewohner der Stadt durch Epidemien umgekommen war 18 Jahrhundert BearbeitenLeipzig erwarb den Spitznamen Kleines Paris als die fortschrittsbewusste Messestadt im Jahr 1701 mit einer Strassenbeleuchtung ausgestattet wurde und sich fortan mit der mondanen Seine Metropole vergleichen konnte Der Vorschlag zum Aufbau einer Strassenbeleuchtung kam von Konig Friedrich August II Bereits 1695 hatte die Leipziger Kaufmannschaft den Aufbau von Laternen gefordert sich damit aber nicht durchsetzen konnen 9 nbsp Der Nikolaikirchhof im spaten 18 Jahrhundert seitenverkehrt Anfang des 18 Jahrhunderts studierte Georg Philipp Telemann in Leipzig und grundete hier das Collegium musicum Von 1723 bis zu seinem Tod 1750 war Johann Sebastian Bach vom Rat der Stadt als Thomaskantor und Director musices Leiter der gesamten Kirchenmusik in der Stadt angestellt Hier entstanden u a die Johannespassion die Matthauspassion das Weihnachtsoratorium die H Moll Messe und die Kunst der Fuge 1729 ubernahm Bach die Leitung des Collegium Musicum das bis 1741 im Zimmermannschen Kaffeehaus zahlreiche seiner weltlichen Kantaten und Instrumentalkompositionen auffuhrte Wahrend des Siebenjahrigen Krieges wurde Leipzig zwischen 1756 und 1763 mehrmals durch Preussen besetzt Als der preussische Konig Friedrich II im November 1760 von der Stadt 1 1 Millionen Taler Kontribution forderte weigerte sich der Rat der Stadt woraufhin Friedrich die prominentesten Ratsherren und reichsten Kaufleute ins Gefangnis werfen liess Der Berliner Kaufmann Johann Ernst Gotzkowsky mischte sich ein und erreichte eine Herabsetzung der Kontribution auf 800 000 Taler die er dem eingeschuchterten Stadtrat vorschoss Die Summe zahlte er in umgeschmolzenen Munzen mit verschlechtertem Edelmetallgehalt die schon im Winter 1756 57 eine Inflation in Preussen und Sachsen ausgelost hatten liess sich die Schuldverschreibung jedoch in alter hochwertiger Munze geben und erzielte auf diese Weise bis zu 40 Prozent Gewinn 10 Von 1765 bis 1768 studierte Johann Wolfgang von Goethe in Leipzig Sein Griechenland Bild war von den Leipziger Griechen gepragt die die grosste griechische Gemeinde ausserhalb Griechenlands stellten 19 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Volkerschlacht 1813Nachdem Sachsen seit 1806 mit Frankreich verbundet war fand im Jahre 1813 die Volkerschlacht bei Leipzig statt bei der im Zuge der Befreiungskriege die gegen Napoleon verbundeten Heere Osterreichs Preussens des Russischen Reichs Schwedens und deutscher Patrioten dem napoleonischen Frankreich und seinen Verbundeten darunter dem Konigreich Sachsen eine entscheidende Niederlage beibrachten Am 19 Oktober 1813 wurde der sachsische Konig Friedrich August I in Leipzig gefangen genommen 1825 erfolgte in Leipzig die Grundung des Borsenvereins der Deutschen Buchhandler Mit der Einfuhrung der neuen Stadteordnung fur das Konigreich Sachsen 1832 11 gab es nun eine von der Bevolkerung gewahlte Stadtverordnetenversammlung und einen Burgermeister der in Leipzig ab 1877 den Titel Oberburgermeister erhielt Bereits 1874 war Leipzig aus der Amtshauptmannschaft ausgeschieden und eine exemte Stadt geworden Heute bezeichnet man solche Stadte als kreisfreie Stadt Sie blieb aber weiterhin Sitz von Amts und Kreishauptmannschaft Leipzig nbsp Stadtplan von Leipzig von 1876 nbsp Leipzig und Umgebung 1901Im August 1835 wurde Felix Mendelssohn Bartholdy Gewandhauskapellmeister Er behielt dieses Amt bis zu seinem Tod im November 1847 und reformierte mit dem Gewandhausorchester das europaische Konzertleben In dieser Zeit entstanden u a die Sinfonie Nr 3 Schottische Sinfonie das Violinkonzert e Moll und das Oratorium Elias 1839 wurde die Leipzig Dresdner Eisenbahn als erste deutsche Fernbahnstrecke eroffnet Leipzig entwickelte sich allmahlich zum wichtigsten Verkehrsknotenpunkt in Mitteldeutschland was sich auch darin ausserte dass dort von 1902 bis 1915 der grosste Kopfbahnhof Europas entstand Im Vormarz kam es in Leipzig im Zuge des Besuchs des Prinzen Johann im August 1845 zu Auseinandersetzungen mit Todesopfern und darauf folgend zu Demonstrationen gegen die sachsische Regierung Diese Vorkommnisse wurden unter dem Namen Leipziger Gemetzel bekannt Am 23 Mai 1863 wurde in Leipzig der Allgemeine Deutsche Arbeiterverein ADAV gegrundet Er gilt als alteste demokratische Partei in Deutschland und als die erste Vorgangerorganisation der bis heute bestehenden SPD 1877 entstand das erste Leipziger Wasserwerk in Naunhof 1897 der erste Wasserturm in Mockern 1907 der in Probstheida 20 Jahrhundert Bearbeiten nbsp Augusteum und Paulinerkirche um die Jahrhundertwende nbsp Leipzig um 1900 Augustusplatz und Neues Theater Von 1899 bis 1905 wurde an Stelle der alten Pleissenburg die abgerissen wurde das Neue Rathaus errichtet 1913 wurde das 91 m hohe Volkerschlachtdenkmal fertig gestellt Es steht an der Stelle an der die heftigsten Kampfe tobten und die meisten Soldaten fielen Dieses gewaltige Monument ist eines der Wahrzeichen Leipzigs Im Jahr 1900 wurde der Deutsche Fussball Bund in Leipzig gegrundet Der VfB Leipzig wurde 1903 erster deutscher Fussballmeister Im Jahr 1912 wurde in Leipzig die Deutsche Bucherei gegrundet die Vorgangereinrichtung der Deutschen Nationalbibliothek Sie wurde bis 1945 die wichtigste Sammlung deutschsprachiger Druckerzeugnisse Im Jahre 1913 wurde in Leipzig die Deutsche Lebens Rettungs Gesellschaft gegrundet und letztmals die traditionelle Gelbe Suppe zelebriert Infolge der Industrialisierung aber auch vielfaltiger Eingemeindungen der Vororte stieg am Ende des 19 Jahrhunderts die Bevolkerungszahl Leipzigs rasant an und liess die Stadt vor dem Zweiten Weltkrieg mit uber 700 000 Einwohnern zur funftgrossten Stadt des Deutschen Reiches werden Im Ersten Weltkrieg starben rund 17 000 Leipziger Burger 12 Im Zuge der Novemberrevolution von 1918 etablierte sich auch in Leipzig ein Arbeiter und Soldatenrat unter exklusiver Fuhrung der USPD der bis zum Einrucken der Truppen des Freikorps Fuhrers Maercker im April 1919 bestand 13 Mit der Allgemeinen Transportanlagen Gesellschaft 14 den Mitteldeutschen Motorenwerken und dem Erla Maschinenwerk 15 war die Stadt bis Kriegsende auch ein wichtiger Standort des Flugzeugbaus Ab 1917 ubernahm Leipzig die Patenschaft fur Johannisburg in Ostpreussen zur Wiederaufbauhilfe Buchgewerbe Bearbeiten Bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges galt das Buchgewerbe als der bedeutendste Wirtschaftsfaktor Leipzigs und der grosste Arbeitgeber der Region Etwa ein Zehntel der Einwohnerschaft Leipzigs 1914 etwa 600 000 Menschen war in diesem Bereich tatig Im Laufe des 19 Jahrhunderts hatte sich Leipzig zum Organisations und Kommunikationszentrum des Buchhandels und damit zur fuhrenden Buchstadt entwickelt 16 Entscheidend dabei war v a der Kommissionsbuchhandel d h die Vermittlung zwischen Verlagen und gewohnlichen Buchhandlungen fur den einzelnen Leser den Leipzig extrem dominierte 1914 vertraten in Leipzig 143 Kommissionare ca 11 000 Kommittenten In Berlin nebst Vororten gab es 24 Kommissionare in Stuttgart nur acht von denen die Berliner 226 die Stuttgarter 663 Kommittenten betreuten 17 Leipzig galt als Stadt in der jeder Buchhandler gewesen sein sollte wenn er einen vollen Begriff von seinem Beruf eine tiefe Kenntnis seines Gewerbes besitzen mochte so der zeitgenossische Kulturhistoriker Tornius 18 Allgemein bekannt war die Stadt fur beruhmte etablierte Verlage wie Reclam Teubner Brockhaus das Bibliographische Institut Seemann Baedeker Hirzel Barth und Velhagen amp Klasing Hinzu kamen etliche Neugrundungen des spaten 19 Jahrhunderts wie Eugen Diederichs 1904 Umzug nach Jena oder der Insel Verlag Im Bereich des Musikalienhandels war Leipzig unangefochten Etwa 70 Musikverlage waren hier ansassig darunter Breitkopf amp Hartel C F Peters und Friedrich Hofmeister die zusammen mit einer weiteren Firma den grossten Teil des weltweiten Bedarfs abdeckten 19 Der 1825 in Leipzig gegrundete Borsenverein stieg zum reichsweiten Dachverband auf und errichtete sich daher 1886 1888 fur 1 Mio RM auf 8 000 m ein neues Gebaude das Deutsche Buchhandlerhaus Neben der Geschaftsstelle des Verbandes befanden sich hier die Redaktion der einschlagigen Branchenpublikationen des Adressbuches des Deutschen Buchhandels und des Borsenblattes und die Buchhandler Lehranstalt die alteste deutsche Fachschule fur das Buchgewerbe Die Versammlungen zu Kantate dem vierten Sonntag nach Ostern galten als die wichtigsten Zusammenkunfte des Buchhandels bei dem das Patriziat der Branche zusammenkam so die Familien Volckmar Voerster Brockhaus Reclam und Meyer 20 1898 1901 liess der Deutsche Buchgewerbeverein auf dem Nachbargrundstuck ein eigenes Gebaude fur sich und diverse Spezialvereine der Branche bauen von dem aus er die Ideale und Ziele der Buchkunstbewegung in Deutschland verbreitete Das technische Leistungsvermogen entsprach der regen Handels und Verlagstatigkeit Um 1907 beschaftigten mindestens neun Verlage mehr als 400 Arbeiter in ihren hauseigenen Druckereien Die grossten selbstandigen Betriebe die Noten und Lichtdruckerei C G Roder und die Spamersche Buchdruckerei beschaftigten jeweils 1 150 bzw 1 200 Arbeiter 1914 wurden im Statistischen Jahrbuch 323 Druckereien mit 18 307 Beschaftigten verzeichnet Bei neun Grossbuchbindereien u a Fritzsche Sperling und Fikentscher waren zwischen 200 und 1 000 Arbeiter tatig Zahlreiche grosse Firmen wickelten das gesamte Geschaft vom Verlag uber den Druck bis zur Bindung in ihrem Haus ab Hinzu kam der polygraphische Maschinenbau z B Buchbindereimaschinen von Brehmer Krause und Kleim amp Ungerer Druckmaschinen von Schelter amp Giesecke Druckwalzen von Felix Bottcher die Farbherstellung z B Berger amp Wirth Springer amp Moller und Papierherstellung und handel z B Sieler amp Vogel und Ferdinand Finsch 21 Der grosste Teil des Buchgewerbes konzentrierte sich im sogenannten Graphischen Viertel dem Vorstadtgebiet das direkt ostlich an die Altstadt angrenzte Kurz vor dem Ersten Weltkrieg umfasste dieses Geschaftsviertel etwa 1 Quadratkilometer und galt als engste Konzentration der Buch und Verlagsbranche in Europa 22 Um die Johanniskirche breitet sich die Buchstadt Leipzig aus und mit einer gewissen Ehrfurcht betrachtet der junge Bucherfreund die Hauser mit all den beruhmten Namen der grossen Verleger und Buchdrucker deren Organisationen sich in der Buchhandlerborse und dem Buchgewerbehaus Zentralstatten geschaffen haben 23 Nach Ursprungen um das altstadtnahe Postgebaude um 1840 expandierte das Viertel stetig Richtung Osten wo es sich mit den Wohnvierteln seiner Arbeiter z B Reudnitz baulich verband und erhielt mit dem Eilenburger Bahnhof einen eigenen zentral gelegenen Eisenbahnanschluss Der Erste Weltkrieg setzte der Bautatigkeit weitgehend ein Ende Nationalsozialismus und Zweiter Weltkrieg Bearbeiten Von 1930 bis 1937 war Carl Friedrich Goerdeler Oberburgermeister von Leipzig Goerdeler begrusste zunachst die Machtubernahme des NS Regimes er wurde aber nicht Mitglied der NSDAP Als in Leipzig im November 1936 das Denkmal des judischen Komponisten Felix Mendelssohn Bartholdy abgerissen wurde trat Goerdeler demonstrativ vom Amt des Oberburgermeisters zuruck spater zahlte er zu den Widerstandlern des 20 Juli 1944 Die Oberburgermeister bis Kriegsende waren alle NSDAP Funktionare siehe Liste der Burgermeister der Stadt Leipzig nbsp Brennender Panzer der 2 US Infanteriedivision in der Lindenauer Karl Heine Strasse vor dem Sitz der Allgemeinen Deutschen Credit Anstalt am 18 April 1945 nbsp Blick auf die zerstorte Innenstadt um 1947 nbsp Ausser der Familie von OB Freyberg verubte auch die des stellvertretenden OB Kurt Lisso Selbstmord im Rathaus Foto sowie der ehemalige OB und Volkssturm Bataillonsfuhrer Walter Donicke zudem mehrere seiner Offiziere Ein Generalmajor 175 Soldaten und 13 Gestapo Manner wurden gefangen genommen Am 20 Dezember 1937 wurde die Stadt zur Reichsmessestadt Leipzig ernannt bzw offiziell umbenannt 24 Als 1942 tausende Leipziger Juden in Vernichtungslager deportiert wurden gab es keinen Widerstand Hauptartikel Luftangriffe auf Leipzig Den schwersten Luftangriff des Zweiten Weltkriegs auf Leipzig erlebte die Stadt am 4 Dezember 1943 als Bomber der Royal Air Force angriffen anm 1 Operation Haddock Am 7 Juli 1944 flog die US Luftwaffe einen Angriff bei dem der Hauptbahnhof erheblich beschadigt wurde Anfang April 1945 standen Hans von Ziegesar Kommandant von Leipzig seit Januar 1943 etwa 1 000 Soldaten und nur noch acht Volkssturm Bataillone fur die Verteidigung der Stadt zur Verfugung Wenige Tage spater wurde v Ziegesar von Oberst Hans von Poncet als Kampfkommandant abgelost Generalmajor der Polizei Wilhelm von Grolman befehligte etwa 3400 Polizisten V Grolman forderte v Poncet auf nicht zu kampfen insbesondere forderte er die Brucken uber die Weisse Elster nicht zu sprengen weil darin Versorgungsleitungen fur Gas Wasser und Strom lagen die die westlichen Stadtteile versorgten Die Brucken wurden tatsachlich nicht gesprengt Leipzig war vor und wahrend des Zweiten Weltkriegs ein bedeutender Rustungs und Wirtschaftsstandort Zwischen 1939 und 1945 wurden hier mindestens 60 000 Frauen und Manner Madchen und Jungen aus allen Teilen Europas zur Arbeit gezwungen Auf dem Stadtgebiet gab es mehrere Aussenlager des KZ Buchenwald Die weiblichen und mannlichen Haftlinge mussten unter schwersten Bedingungen fur Munitionsproduzenten wie der HASAG und dem Flugzeughersteller Erla arbeiten 25 Am 12 April 1945 wurden im Zuge von Kriegsendphasenverbrechen 53 deutsche und auslandische Haftlinge aus zwei Leipziger Gefangnissen am Stadtrand ermordet Am nachsten Tag fielen 32 Polizeihaftlinge Deutsche Franzosen Osterreicher und Tschechen in einer Leipziger Wehrmachts Kaserne NS Mordern zum Opfer Am 18 April 1945 besetzten Einheiten der 1 US Armee Leipzig und schlugen ihr Hauptquartier im Hotel Furstenhof auf Es gab vereinzelt bewaffneten Widerstand V Poncet bestand auf einem Endkampf Auch nachdem der Widerstand im Rathaus zusammengebrochen war der OB Alfred Freyberg seine Frau und seine Tochter begingen Suizid verschanzten sich v Poncet und etwa 150 Kampfer im Sockel des Volkerschlachtdenkmals sie hatten 17 US Gefangene Einen Tag spater ergaben sie sich 26 V Ziegesar wurde am 19 April 1945 von Soldaten der US Army gefangen genommen mit einer Kapitulationsurkunde uberreichte er formal die Stadt Leipzig Am 2 Juli ubernahm die sowjetische Armee aufgrund des 1 Londoner Zonenprotokolls von 1944 und der Beschlusse der Konferenz von Jalta als Bestandteil der sowjetischen Besatzungszone die Stadt Die sowjetische Militaradministration SMAD bildete den Rat der Stadt und die Stadtverordnetenversammlung deren Zusammensetzung zu DDR Zeiten die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands SED diktierte Die mit dem Einzug der sowjetischen Besatzungsmacht einsetzenden politischen Veranderungen fanden ihren Ausdruck auch in den zahlreichen Namensanderungen von Strassen Monarchistische und nationalsozialistische Namen wurden durch solche von Widerstandskampfern gegen den Nationalsozialismus ersetzt 27 DDR Zeit Bearbeiten nbsp Sowjetischer Panzer vor Georgi Dimitroff Museum ehemaliges Reichsgerichtsgebaude ca 17 Juni 1953 Arbeiteraufstand Die deutsche Teilung infolge des Zweiten Weltkrieges stellt nicht zuletzt insofern einen deutlichen Einschnitt in der Leipziger Stadtgeschichte dar als die Stadt von den Entwicklungen westdeutscher Stadte abgekoppelt wurde und daher einen okonomischen und soziokulturellen Bedeutungsverlust erlitt Mit der 1952 in der DDR durchgefuhrten Verwaltungsreform wurde Leipzig Bezirksstadt des Bezirks Leipzig 1955 1956 wurde aus Trummerschutt das Zentralstadion errichtet welches mit uber 100 000 Sitzplatzen das grosste Stadion Europas war nbsp Montagsdemonstration in Leipzig 1989Im Zuge des Neubaus des zentralen Campus der Karl Marx Universitat am Karl Marx Platz unter sozialistischen Vorzeichen erfolgte im Mai 1968 die Sprengung der Leipziger Universitatskirche Die Sprengung des siebenhundert Jahre alten und ganzlich intakten Gotteshauses wird mitunter besonders dem Drangen des SED Vorsitzenden und geburtigen Leipzigers Walter Ulbricht zugeschrieben 1969 wurde die S Bahn Leipzig eroffnet Wie in anderen Orten der DDR bot die Kirche auch in Leipzig verschiedenen Oppositionsbewegungen ein Forum Die in der Sowjetunion einsetzenden gesellschaftlichen Reformen Glasnost und Perestroika fuhrten Mitte der 1980er Jahre vermehrt zu politischen Eigeninitiativen dieser Gruppen die sich in erster Linie gegen Missstande in der Gesellschaft fehlende Meinungs Versammlungs und Pressefreiheit Wahlfalschung bei Kommunalwahlen Umweltverschmutzung richteten In diesem Zuge bekamen die seit September 1982 in der Leipziger Nikolaikirche durchgefuhrten montaglichen Friedensgebete eine politische Relevanz verliehen als deren Besucherzahl Ende 1988 aufgrund der verstarkten gesellschaftlichen Debatte in der DDR zu steigen begann In der Folgezeit nahmen trotz Verbotes von oppositionellen Gruppen initiierte Protestaktionen weiterhin zu was wiederholt zu zahlreichen Festnahmen von Teilnehmern durch die staatlichen Sicherheitsorgane fuhrte 28 Im Zuge des 40 Jahrestages der DDR erlebte die Protestwelle im Herbst 1989 ihren Hohepunkt als Leipzig schliesslich Schauplatz von Massendemonstrationen mit mehreren Hunderttausend Teilnehmern war Die nicht zuletzt auch auf Initiative regionaler Vertreter von Kultur Kirche und SED ohne staatliche Gewalteinmischung verlaufenen Leipziger Kundgebungen verkorperten letztendlich das Bild des zeitgleich in der gesamten DDR ausgeubten friedlichen Protests der Burger gegen die vorherrschenden gesellschaftspolitischen Zustande in ihrem Land In dessen Folge standen die Offnung der innerdeutschen Grenze und die Demokratisierung des gesellschaftlichen Systems sowie die deutsche Wiedervereinigung 29 Hauptartikel Friedliche Revolution Leipzig Entwicklung seit 1990 BearbeitenEs lasst sich konstatieren dass obwohl seitens der Stadt grosser Wert auf traditionelle Attribute und Funktionen wie ihre Rolle als Messe Medien und Universitatsstadt gelegt wird Leipzig einen grossen Teil seiner nationalen Bedeutung vor dem Zweiten Weltkrieg verloren hat So war Leipzig als bedeutender Wirtschaftsstandort der DDR in besonderem Masse von den wirtschaftlichen Umstrukturierungen nach der deutschen Wiedervereinigung betroffen Viele ortliche Industriebetriebe und Verlage konnten sich unter den veranderten Rahmenbedingungen nicht lange halten Durch das Ende der traditionellen Fruhjahrs und Herbstmessen veranderte sich auch die Rolle als Messestandort Versinnbildlicht wird dieser Umstand durch die Schaffung eines Neuen Messegelandes das 1996 eroffnet wurde Die Universitat hat ihre nationale und internationale Bedeutung nicht uber zwei Systemwechsel retten konnen In den neunziger Jahren wirkten sich Abwanderungstendenzen in die alten Bundeslander Suburbanisierungsprozesse und die Verlagerung des Einzelhandels aus dem Stadtzentrum in Randlagen negativ auf das Stadtgefuge aus Ein Teil der Bevolkerungsverluste wurde durch umfangreiche Eingemeindungen im Zeitraum von 1994 bis 2001 ausgeglichen Seit 2001 verzeichnet Leipzig zunehmende Wanderungsgewinne die auch in einer hohen Sanierungstatigkeit in den Grunderzeitquartieren zu Buche schlagen Ein Teil dieses Prozesses liegt in einer gewissen wirtschaftlichen Konsolidierung begrundet Die Stadt bemuhte sich einerseits um die Ansiedlung grosser Industrieunternehmen wie BMW Porsche oder Siemens und andererseits mit Unternehmen wie Amazon und DHL um eine Profilierung als Logistikstandort Auch an die Bedeutung als Sportstadt versuchte Leipzig mit allerdings fragwurdigem Erfolg anzuknupfen Im Zuge der Fussball Weltmeisterschaft 2006 wurde das alte Zentralstadion abgerissen und als reines Fussballstadion Spielstatte des Vereins RB Leipzig neu errichtet Ebenso bewarb sich die Stadt um die Ausrichtung der Olympischen Sommerspiele 2012 und setzte sich 2003 im deutschen Vorentscheid gegen Hamburg Dusseldorf Frankfurt am Main und Stuttgart durch wurde jedoch vom IOC nicht als Kandidatenstadt anerkannt Auch die Innenstadt veranderte ihr Gesicht in den letzten Jahrzehnten erheblich ohne dass diese Prozesse bisher zu einem Abschluss gekommen waren Waren diese zunachst vor allem von Sanierungsvorhaben gepragt wobei auch Jurgen Schneider eine wichtige Rolle spielte entstanden insbesondere auf Brachflachen und anstelle von zu DDR Zeiten errichteten Gebauden viele Neubauten Bedeutende bauliche Massnahmen sind der Umbau des Hauptbahnhofs der Neubau des Museums der bildenden Kunste auf dem Sachsenplatz der Neubau der Universitat am Augustusplatz sowie das Einkaufszentrum Hofe am Bruhl in der nordlichen Innenstadt Im Zuge des Universitatsneubaus kam es zu einer mehrjahrigen kontroversen Diskussion ob und inwieweit die 1968 gesprengte Universitatskirche wieder aufgebaut werden solle 2004 wurde entschieden dass der zu errichtende Neubau einer Universitatsaula in seinen architektonischen Formen auf die Kirche Bezug nehmen sollte Als infrastrukturelles Grossprojekt sticht der 2003 bis 2013 gebaute City Tunnel heraus Am 23 September 2008 erhielt Leipzig den von der Bundesregierung verliehenen Titel Ort der Vielfalt Nachdem Leipzig bereits im Jahr 1865 den 6 und im Jahr 1913 den 18 Deutschen Feuerwehrtag ausrichtete fand vom 7 bis 13 Juni 2010 der 28 Deutscher Feuerwehrtag ebenfalls dort statt 2016 wurde Leipzig der Ehrentitel Reformationsstadt Europas durch die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen 30 nbsp vergrossern und Informationen zum Bild anzeigen nbsp Die Leipziger Innenstadt von Suden aus gesehenEingemeindungen BearbeitenIn die Stadt Leipzig wurden folgende Gemeinden und Gemarkungen eingegliedert Jahr Eingemeindungen Einwohneram 01 01 1889 Anger Crottendorf Reudnitz1890 Eutritzsch Gohlis Neureudnitz Neuschonefeld Neustadt Sellerhausen Thonberg Volkmarsdorf1891 Connewitz Kleinzschocher Lindenau Lossnig Plagwitz Schleussig1892 Neusellerhausen 179 689 357 122 1 1904 Rittergutsbezirk Lossnig1909 Rittergutsbezirk Kleinzschocher1910 Dolitz mit Meusdorf Dosen Mockern Probstheida Stotteritz Stunz 589 85015 02 1915 Mockau Schonefeld1922 Grosszschocher Windorf Leutzsch Paunsdorf Wahren01 04 1925 Gutsbezirke Burgaue Kaserne 106 Mockern Rittergutsbezirke Dolitz Grosszschocher mit Vorwerk Windorf Leutzsch mit Barneck Mockern Paunsdorf Schonefeld Stotteritz unterer Teil mit Vorwerk Meusdorf 01 04 1930 Abtnaundorf mit Heiterblick Knautkleeberg Schonau Thekla15 05 1935 Portitz 705 78201 04 1936 Knauthain 699 3001979 Flurstucke der Gemarkungen Grossmiltitz und Lausen 563 98001 01 1993 Hartmannsdorf 496 64730 04 1994 Gemarkung Flickert Flurstucke der Gemarkung Gohrenz 490 85101 01 1995 Lausen 481 12101 07 1996 Plaussig 470 77801 07 1997 Seehausen mit Gobschelwitz Gottscheina Hohenheida 457 17301 01 1999 Bohlitz Ehrenberg Engelsdorf Holzhausen Liebertwolkwitz Lindenthal Lutzschena Stahmeln Miltitz Molkau Wiederitzsch Gemarkungen Bosdorf Knautnaundorf Rehbach Flurstucke der Gemarkung Eythra 491 08601 01 2000 Burghausen Ruckmarsdorf 489 5321 mit Vororten Eine ausfuhrlichere Liste der Einwohnerzahlen befindet sich unter Einwohnerentwicklung von Leipzig Historische Festung Leipzig BearbeitenDie Festungswerke von Leipzig wurden 1546 vom Kurfursten Moritz in Auftrag gegeben Zu ihrer Verwaltung wurde ein Kommandant bzw spater ein Gouverneur ernannt Seit dem Frieden von Hubertusburg 1763 waren die Verteidigungswerke aber nicht mehr einsatzfahig 31 32 Kommandanten Bearbeiten 1546 Oberst von Ebeleben 1546 Oberst Sebastian von Wallwitz 1547 Oberst von Dieskau 1551 Oberst Baron Johannes von Heydeck 1554 1554 Vakanz 1593 Hans George von Osterhausen 1593 Oberst von Biesenroth 1594 Alexander von Miltitz Statthalter unter ihm von Gessler Oberst und Kommandant 1598 Vakanz 1624 Oberst Hans von Dieskau 1636 Oberst August Adolf von Drandorf 1640 Oberst Joachim von Schleinitz 1642 Axel von Lilien Schwedische Besatzung 1650 Generalmajor Wolff Christoph von Arnim ab 1661 Kommandant von Wittenberg VakanzGouverneur Bearbeiten 1693 Generalleutnant Hans Rudolph von Minckwitz 1702 Generalleutnant Carl Gottlob von Neitschutz 1720 Generalleutnant Adam Heinrich Bose ad interim 1720 General Graf von Seckendorf resignirte 1723 Generalleutnant Graf Joachim Friedrich von Flemming 1665 1740 1740 Generalleutnant Graf Karl Friedrich Gottlieb zu Castell Remlingen 1679 1743 1743 General der Kavallerie Wichmann von Klingenberg 1750 Generalleutnant Johann August von Haxthausen 1762 1763 Generalleutnant Christian von Plotz 1777 1773 Generalleutnant Graf Johann Friedrich Vitzthum von Eckstadt 1786 1802 Generalleutnant Constantin Hartwig von Nostitz 1809 1806 General Pierre Macon 1806 1810 Generalleutnant Georg Friedrich August von Polenz 1815 1813 General Jean Toussaint Arrighi de Casanova 1853 Siehe auch BearbeitenGeschichte der Religionen in Leipzig Leipziger GewasserknotenLiteratur BearbeitenEnno Bunz Detlef Doring Ulrich von Hehl Susanne Schotz Hrsg Geschichte der Stadt Leipzig 4 Bande Leipziger Universitatsverlag Leipzig 2019 ISBN 978 3 86583 810 0 Peter Schwarz Das tausendjahrige Leipzig 1 Auflage Band 1 3 Pro Leipzig Leipzig 2014 Thomas Westphalen Von der urbs Libzi zur Stadt in Archaologie in Deutschland 6 2015 68 f Herbert Kuas Das alte Leipzig in archaologischer Sicht Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1976 Ephraim Carlebach Stiftung Hrsg Judaica Lipsiensia Zur Geschichte der Juden in Leipzig Edition Leipzig Leipzig 1994 Max Eschner Leipzigs Denkmaler Denksteine und Gedenktafeln Wigand Leipzig 1910 Monika Gibas Hrsg Arisierung in Leipzig Annaherung an ein lange verdrangtes Kapitel der Stadtgeschichte 1933 1945 Leipziger Universitatsverlag 2007 Martina Guldemann Das war das 20 Jahrhundert in Leipzig Wartberg Verlag 1999 Wolfgang Hocquel Leipzig Architektur von der Romanik bis zur Gegenwart Passage 2002 2 Auflage 2005 Steffen Rassloff Kleine Geschichte der Stadt Leipzig Rhino Ilmenau 2020 ISBN 978 3 95560 082 2 Horst Riedel Chronik der Stadt Leipzig Wartberg 2001 Claus Uhlrich Verschwunden Schicksale Leipziger Denkmale Gedenksteine und Plastiken Bachmann Leipzig 1994 F Winkler Leipzigs Anfange Beucha 1998 Leipzig brennt Lehmstedt 2004 ISBN 978 3 937146 06 5 Thomas Seidler Michael Schwibbe et al Zeit Reise 1200 Jahre Leben in Leipzig Leipziger Verlags und Druckereigesellschaft Leipzig 2007 ISBN 978 3 9806625 4 3 Kristina Hammann Katharina Hammann Leipziger Sagen und Legenden John Media 2009 ISBN 978 3 9811250 7 8 zu sagenhaften Ereignissen und wundersamen Dingen im alten Leipzig Emil Kneschke Leipzig seit 100 Jahren Sacularchronik einer werdenden Grossstadt 2 Auflage Leipzig 1870 Volltext Johann Gottlob Schulz Beschreibung der Stadt Leipzig Leipzig 1784 Google books Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Geschichte Leipzigs Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Leipzig Stadtchronik Dr Margarete Blank Gedenkstatte Kurze Ausfuhrungen zur geschichtlichen Entwicklung der Stadt Leipzig Beate Brossmann Tagungsbericht Arisierung in Leipzig Annaherung an ein lange verdrangtes Kapitel der Stadtgeschichte hsozkult geschichte hu berlin de 25 Juli 2005 Stadtgeschichtliches Museum Chronologie der Befreiung Leipzigs 1945 Memento vom 5 Oktober 2007 im Internet Archive PDF 17 kB Chronik der Luftangriffe auf Leipzig auf historicum net Interaktive Website zur Chronik der Ereignisse am 9 Oktober 1989 in LeipzigAnmerkungen Bearbeiten Fliegeralarm ca 3 40 Uhr der Angriff dauerte eine StundeEinzelnachweise Bearbeiten Andreas Kleineberg Christian Marx Eberhard Knobloch Dieter Lelgemann Germania und die Insel Thule Die Entschlusselung von Ptolemaios Atlas der Oikumene Wissenschaftl Buchgesell Darmstadt 2011 ISBN 978 3 534 24525 3 Abbildung der mittelalterlichen Burg Leipzig als Rekonstruktionsversuch von Herbert Kuas in Das fruhe Leipzig Sax Verlag Beucha 2003 ISBN 3 934544 49 5 Vgl Walter Schwinkowski Munz und Geldgeschichte der Mark Meissen und der Munzen der weltlichen Herren nach meissnischer Art vor der Groschenpragung 1 Teil Abbildungstafeln Frankfurt Main 1931 Walter Fellmann Der Leipziger Bruhl VEB Fachbuchverlag Leipzig 1989 S ISBN 3 343 00506 1 Manfred Wilde Die Zauberei und Hexenprozesse in Kursachsen Koln Weimar Wien 2003 S 531 538 Arbeitskreis Hexenverfolgung Leipzig Hexenprozesse in bei Leipzig In Arbeitskreis Aufarbeitung der Hexenverfolgung Leipzig Januar 2016 abgerufen am 4 Juli 2020 deutsch Der Stadtrat tagt Gedenktafel fur Opfer der Hexenverfolgung beschlossen In Leipziger Internet Zeitung 13 Marz 2019 abgerufen am 4 Juli 2020 deutsch Lothar Hobelt Von Nordlingen bis Jankau Kaiserliche Strategie und Kriegfuhrung 1634 1645 In Republik Osterreich Bundesminister furLandesverteidigung Hrsg Schriften des Heeresgeschichtlichen Museums Wien Band 22 Heeresgeschichtliches Museum Wien 2016 ISBN 978 3 902551 73 3 S 336 339 Francis Nenik Wie das Licht nach Leipzig kam Die ganze Geschichte Teil 1 12 Dezember 2021 abgerufen am 12 Dezember 2021 deutsch Ingrid Mittenzwei Friedrich II von Preussen Seiten 108 und 123 Deutscher Verlag der Wissenschaften Berlin 1980 Repertorium zu der allgemeinen Stadte Ordnung fur das Konigreich Sachsen vom 2 Februar 1832 Leipzig 1834 Statistisches Jahrbuch der Stadt Leipzig 6 Bd 1919 1926 Leipzig 1928 S 28 Bramke Werner Reisinger Silvio Leipzig in der Revolution von 1918 1919 Leipzig 2009 Staatsarchiv Leipzig 9 8 Maschinenbau Memento vom 3 Dezember 2010 im Internet Archive Staatsarchiv Leipzig 9 8 Maschinenbau Memento vom 2 Januar 2011 im Internet Archive Sabine Knopf Keine Stadt war besser geeignet dieses Werk auf sich zu nehmen Die Buchstadt Leipzig um 1914 und die Bugra In Die Welt in Leipzig Bugra 1914 Hg v Ernst Fischer u Stephanie Jacobs Hamburg 2014 S 125 154 hier S 136 Adressbuch des deutschen Buchhandels 1914 Leipzig 1914 S 32 f Valerian Tornius Die internationale Ausstellung fur Buchgewerbe und Graphik In Die Gartenlaube 17 1914 S 369 371 Sabine Knopf Keine Stadt war besser geeignet dieses Werk auf sich zu nehmen Die Buchstadt Leipzig um 1914 und die Bugra In Die Welt in Leipzig Bugra 1914 Hg v Ernst Fischer u Stephanie Jacobs Hamburg 2014 S 125 154 hier S 136 u 138 Sabine Knopf Keine Stadt war besser geeignet dieses Werk auf sich zu nehmen Die Buchstadt Leipzig um 1914 und die Bugra In Die Welt in Leipzig Bugra 1914 Hg v Ernst Fischer u Stephanie Jacobs Hamburg 2014 S 125 154 hier S 137 Sabine Knopf Keine Stadt war besser geeignet dieses Werk auf sich zu nehmen Die Buchstadt Leipzig um 1914 und die Bugra In Die Welt in Leipzig Bugra 1914 Hg v Ernst Fischer u Stephanie Jacobs Hamburg 2014 S 125 154 hier S 138 142 Sabine Knopf Keine Stadt war besser geeignet dieses Werk auf sich zu nehmen Die Buchstadt Leipzig um 1914 und die Bugra In Die Welt in Leipzig Bugra 1914 Hg v Ernst Fischer u Stephanie Jacobs Hamburg 2014 S 125 154 hier S 143 Heinrich Spiero Leipzig In Stadte Essays 2 Aufl Leipzig 1912 S 87 Geschichtsubersicht der Stadt Leipzig NS Zwangsarbeit in Leipzig 1 2 Vorlage Toter Link www zwangsarbeit in leipzig de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im November 2022 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Gedenkstatte fur Zwangsarbeit Leipzig www ibiblio org Chapter XVII Sweep to the Elbe Seite 394 f Gina Klank Gernot Griebsch Lexikon Leipziger Strassennamen Verlag im Wissenschaftszentrum Leipzig 1995 ISBN 3 930433 09 5 S 11 Chronik zu den Friedensgebeten und zu den politisch alternativen Gruppen in Leipzig Einen kurzen Abriss dieser Entwicklung gibt Heinrich August Winkler 1989 90 Die unverhoffte Einheit In Carola Stern Heinrich August Winkler Hrsg Wendepunkte deutscher Geschichte 1848 1990 Frankfurt am Main Fischer Tb Verlag 3 Aufl 2005 ISBN 3 596 15393 X S 193 226 Die Reformationsstadte Europas In reformation cities org cities abgerufen am 16 Dezember 2016 Zur Bedeutung Leipzigs in der Reformationsgeschichte siehe auch die Abschnitte Geschichte Religionen und Chore Karl August Muller Forschungen auf dem Gebiete der neueren Geschichte S 238 Geschichte und gegenwartiger Zustand der Kursachsischen Armee S 219 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Geschichte der Stadt Leipzig amp oldid 236453007