www.wikidata.de-de.nina.az
Die Leipziger Wasserkunste waren technische Einrichtungen die uber drei Jahrhunderte die zentrale Wasserversorgung Leipzigs sicherten Von einem Vorlaufer abgesehen waren es zwei Wasserforderanlagen am Pleissemuhlgraben mit den Namen Rote Wasserkunst und Schwarze Wasserkunst Die Rote hatte Tur und Fenstereinfassungen aus rotem Rochlitzer Porphyr was der Schwarzen fehlte Die Turme der beiden Leipziger Wasserkunste von Norden links die Rote rechts davon die Schwarze ganz rechts die Nonnenmuhle um 1880 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Technik 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Schwarze Wasserkunst um 1870 Rote teilverdeckt links Nonnenmuhle davor Brucke zu Schwagrichens GartenDie Rote Wasserkunst befand sich auf dem Gelande der Nonnenmuhle ostlich von dieser Das entspricht heute dem Kreuzungsbereich Karl Tauchnitz Strasse Martin Luther Ring 51 335054 12 37086 Die Schwarze Wasserkunst lag etwa 100 Meter sudlich davon an der Harkortstrasse bis 1876 An der Wasserkunst gegenuber der Brucke zu Schwagrichens Garten auf der dem Pleissemuhlgraben abgewandten Strassenseite heute etwa mittig zwischen Martin Luther Ring und Dimitroffstrasse 51 334413 12 371024 Das Antriebs und das Forderwasser wurden ihr unter der Strasse zugefuhrt Zu und Ablauf lagen unter zwei kleinen Turmen Geschichte BearbeitenBis zum Beginn des 16 Jahrhunderts erfolgte die Wasserversorgung der Stadt ausschliesslich uber Schopf und Ziehbrunnen Von 1501 bis 1504 wurde eine Holzrohrenleitung von der 3 5 km sudostlich der Stadt gelegenen Marienquelle erbaut die das Paulinerkloster 17 Burgerhauser und zwei offentliche Rohrenkasten versorgte nbsp Rote Wasserkunst 16421500 hatte der Leipziger Ratsherr Martin Bauer auf eigene Kosten am Pleissemuhlgraben eine Wasserkunst errichtet die primar der Bewasserung des Gartens des nahegelegenen Georgennonnenklosters diente aber auch eine Privat Leitung in die Stadt besass Wegen Problemen mit der Holzrohrenleitung war der Rat der Stadt an einer eigenen Wasserkunst interessiert Eine bereits zwischen 1517 und 1519 errichtete Wasserkunst konnte aber erst 1521 genutzt werden da der Rat sich erst dann mit dem Kloster uber die Wasserrechte einigen konnte welche das Kloster als Muhleneigner besass Gegen eine Zahlung von 400 Gulden erhielt der Rat das Recht Muhlgrabenwasser fur die Stadt zu entnehmen Nach der Reformation kaufte der Rat 1543 das verlassene Kloster einschliesslich der Muhle und der Wasserrechte Im Schmalkaldischen Krieg 1547 48 wurden sowohl die Bauersche als auch die stadtische Wasserkunst zerstort Als Ersatz errichtete die Stadt von 1561 bis 1564 in der Nahe der Nonnenmuhle die Rote Wasserkunst 1564 folgte weiter sudlich die Schwarze Im Dreissigjahrigen Krieg wurde die Schwarze Wasserkunst zerstort und 1679 wieder aufgebaut die Rote war nur beschadigt worden Um 1700 waren nahezu 40 der Hauser an die Wasserversorgung angeschlossen und es gab 24 offentliche Wasserstellen 1758 brannte durch unsachgemassen Umgang mit Feuer die Schwarze Wasserkunst erneut ab wurde aber bis 1798 technisch verbessert wieder aufgebaut nbsp Stadtplan von Adolf Eltzner mit den Wasserkunsten 1845Ab Mitte des 19 Jahrhunderts konnte die Versorgung der rapide steigenden Bevolkerungszahl durch die Wasserkunste nicht mehr sichergestellt werden und auch die Qualitat des Wassers verschlechterte sich durch zunehmende Flussverschmutzung sodass man zu Beginn der 1860er Jahre die Planung eines modernen Wasserwerks ins Auge fasste Ein solches wurde 1865 auf den sogenannten Bauernwiesen sudlich des Schleussiger Weges in Betrieb genommen In der Folgezeit wurde der Betrieb der Wasserkunste eingestellt Ihre Turme wurden gegen Ende des 19 Jahrhunderts abgebrochen Technik Bearbeiten nbsp Schnitt durch die Schwarze WasserkunstDie beiden Wasserkunste waren ahnlich aufgebaut Zwei unterschlachtige Wasserrader setzten uber ein Pleuelgestange Pumpen mit Saug und Druckventil in Bewegung die uber Rohre anfangs Holz spater Eisen Wasser in eine Hohe von etwa 17 Metern 60 Leipziger Fuss in einen offenen Trog beforderten Von hier gelangte das Wasser durch naturliches Gefalle in unterirdischen Rohren in die Stadt Der standige Betrieb der Anlagen wurde durch sogenannte Kunstmeister mit ihren Knechten gesichert Die Wasserkunste liefen rund um die Uhr und sommers wie winters Der Winterbetrieb wurde dadurch gesichert dass sich die Wasserrader innerhalb der Gebaude befanden welche auch noch beheizt wurden Das uberschussige Wasser der Nacht lief uber die Rohrenkasten auf die Strassen und reinigte diese sowie die Gossen Die Schwarze Wasserkunst versorgte mit funf Pumpen den westlichen Teil der Stadt Ranstadter und Petersviertel die Rote mit sechs Pumpen den ostlichen Hallisches und Grimmaisches Viertel Um 1835 betrug die Forderleistung beider Kunste bei 24 stundigem Betrieb 2460 m Damit kamen auf einen Einwohner mehr als 50 Liter Wasser von denen des Nachts mehr als die Halfte ungenutzt abfloss 1 Literatur BearbeitenGeorg Grebenstein Flusse Graben Wasserkunste In Leipziger Blatter Heft 19 1991 S 36 39 Horst Riedel Thomas Nabert Red Stadtlexikon Leipzig von A bis Z 1 Auflage Pro Leipzig Leipzig 2005 ISBN 3 936508 03 8 S 632 633 Peter Schwarz Das tausendjahrige Leipzig Von den Anfangen bis zum Ende des 18 Jahrhunderts 1 Auflage Band 1 Pro Leipzig Leipzig 2014 ISBN 978 3 945027 04 2 S 194 321 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Wasserkunste Sammlung von Bildern Leipziger Wassergeschichte PDF Abgerufen am 14 Oktober 2021 Wasserkunste In Leipzig Lexikon Abgerufen am 14 Oktober 2021 Einzelnachweise Bearbeiten Georg Grebenstein Flusse Graben Wasserkunste In Leipziger Blatter Heft 19 1991 S 38 nbsp Karte mit allen Koordinaten OSM WikiMap Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Leipziger Wasserkunste amp oldid 232851155