www.wikidata.de-de.nina.az
Schwagrichens Garten ehemals Wincklers Garten war einer der zahlreichen historischen Burgergarten die das alte Leipzig umgaben Schwagrichens Garten hinter dem Pleissemuhlgraben 1848 Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Gestaltung 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseLage Bearbeiten nbsp Schwagrichens Garten heller in einem Vogelschauplan von Adolf Eltzner 1847 Schwagrichens Garten lag gegenuber der Sudwestecke der Altstadt Leipzigs die von der Pleissenburg gebildet wurde Der Garten wurde im Osten vom Pleissemuhlgraben begrenzt an dessen Ostseite die Nonnenmuhle stand und in geringer Entfernung die beiden Turme der Wasserkunste der Roten und der Schwarzen Wasserkunst Das Grundstuck war uber eine Brucke uber den Pleissemuhlgraben zuganglich Im Suden war Triers Garten mit seinen beiden grossen Teichen benachbart Im Norden schloss sich im westlichen Teil Wiesengelande an wahrend im ostlichen Teil ein Verbindungsgraben zwischen Pleissemuhlgraben und der Alten Pleisse verlief welcher der Regulierung des Wasserangebots der Leipziger Muhlen diente Bis zu Beginn des 19 Jahrhunderts war nordlich des Grabens die Schlosswiese bevor um 1840 die Weststrasse mit ihren Villen und der Alten Trinitatiskirche entstand Die Alte Pleisse auch Kuhstrangwasser genannt floss in einem grossen Bogen durch den hinteren Teil von Schwagrichens Garten In heutiger Situation entsprechen der Sudgrenze etwa die Wachterstrasse und der nordlichen die Karl Tauchnitz Strasse und der Johannapark Das Gelande das die Fritz von Harck Anlage entlang des Pleissemuhlgrabens an der Harkortstrasse einnimmt ist ein Teil des ehemaligen Gartens Geschichte BearbeitenBereits 1416 wird im Urkundenbuch der Stadt Leipzig 1 berichtet dass Apel Kuhar ein Stuck Land an der Nonnenmuhle erbte 2 Im 17 Jahrhundert gehorte es der Familie Volckmar die dort einen Garten anlegen liess Bis 1683 war er im Besitz des Theologen und Rektors Johann Adam Scherzer 1628 1683 dessen zweite Ehefrau eine geborene Volckmar war nbsp Wincklers Gartenhaus mit Fontane und Gartenlaube undatiert nach 1742 Dann kam der Garten als Erbe an den Kaufmann Christoph Georg Winckler Sein gleichnamiger Sohn liess ab 1741 grosszugige Baumassnahmen auf dem Grundstuck durchfuhren wobei unter anderem ein Gartenhaus ein Gutshaus und ein Gewachshaus entstanden Fur das Anwesen burgerte sich der Name Wincklerscher Garten ein 1814 kam das Grundstuck an den Damast und Leinwandfabrikanten Christian Gottlieb Schwagrichen der es spater seinem Bruder dem Botaniker und Universitatsprofessor Christian Friedrich Schwagrichen 1775 1853 uberliess Dieser war ab 1807 Direktor des Botanischen Gartens der Universitat Der Botanische Garten wurde seit dem Vorjahr im benachbarten Trierschen Garten errichtet welcher der Universitat im Rahmen einer Stiftung ubereignet worden war Die Gartendirektion hatte Schwagrichen bis 1837 inne In dieser Zeit legte er auch seinen Garten teilweise mit dem Botanischen Garten zusammen Nach Christian Friedrich Schwagrichens Tod verkaufte die Witwe 1858 ein Stuck des hinteren Gartens an den Bankier Wilhelm Theodor Seyfferth 1807 1881 der es in die Anlage des Johannaparks einbezog Die beiden Erbinnen der Witwe Ottilie Doring 1823 1903 und ihre Schwester Sidonie Groppler 1820 1904 verkauften das restliche Gebiet 1888 dem Rat der Stadt der es zur Entwicklung des Musikviertels nutzte wobei die Vorbereitungen dazu wie die Trockenlegung der Wasserlaufe bereits Jahre vorher begonnen hatten Mit dem Erlos von 600 000 Mark aus dem Verkauf errichteten sie eine Stiftung zur Gewahrung von Unterstutzung innerhalb der gebildeten Stande was ihnen die Benennung von Strassen nach ihren Namen einbrachte 3 Gestaltung Bearbeiten nbsp Eingangsbereich zum Garten mit Brucke uber den Pleissemuhlgraben nbsp Gartenhaus kurz vor dem AbrissDer Garten bestand aus zwei Teilen dem Ober und dem Untergarten Die Grenze bildete die Flussschleife der Alten Pleisse Betrat man das Gelande uber die Pleissemuhlgraben Brucke traf man geradeaus auf das von Christoph Georg Winckler errichtete Gartenhaus Rechts und links standen anfangs gleiche zweistockige einfache Wohnhauser wovon das nordliche spater durch ein modernes Mietshaus ersetzt wurde Ebenfalls auf Winckler ging der Fontanenbrunnen hinter dem Gartenhaus zuruck der mit einem Fontanenhauptstrahl und 16 Bogenstrahlen eine Besonderheit des Gartens darstellte und anfangs als einer der schonsten Leipzigs galt Der Brunnen war mit Buchsbaumen in Kubeln umstanden und flankiert von einer kunstvollen Gartenlaube die noch bis zum Abriss des Gartens existierte Der hinter den Eingangsbauten folgende obere Garten war streng im hollandisch franzosischen Stil mit rechtwinkligen Beeten Hecken und Wegeverlaufen angelegt Der untere Garten hinter der Alten Pleisse folgte dem englischen Gartenstil mit geschlangelten Wegen und einem hohen Baumanteil worunter sich exotische Exemplare aber auch eine Partie mit Obstbaumen befanden Im aussersten nordwestlichen Punkt stand das sogenannte Lindenhaus ein relativ hohes Gebaude von dem aus man einen offenen Blick auf den nordlich liegenden Apelschen Garten aber auch auf das Wiesengelande der westlichen Aue hatte Literatur BearbeitenJoana Brauhardt Der Wincklersche Garten In Nadja Horsch Simone Tubbecke Hrsg Burger Garten Promenaden Leipziger Gartenkultur im 18 und 19 Jahrhundert Passage Verlag Leipzig 2018 ISBN 978 3 95415 072 4 S 99 105 Horst Riedel Thomas Nabert Red Stadtlexikon Leipzig von A bis Z 1 Auflage Pro Leipzig Leipzig 2005 ISBN 3 936508 03 8 S 541 542 Peter Schwarz Das tausendjahrige Leipzig Von den Anfangen bis zum Ende des 18 Jahrhunderts 1 Auflage Band 1 Pro Leipzig Leipzig 2014 ISBN 978 3 945027 04 2 S 428 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Schwagrichens Garten Sammlung von BildernEinzelnachweise Bearbeiten Urkundenbuch der Stadt Leipzig Codex diplomaticus Saxoniae Regiae 2 8 2 10 3 Bde Leipzig 1868 1894 Apel Kuhar nimmt vor dem Rathe ein der Rathhauscapelle zinspflichtiges Erbe auf dem Straussberge auf In Urkundenbuch der Stadt Leipzig 4 Januar 1416 abgerufen am 19 September 2021 Gina Klank Gernoth Griebsch Lexikon Leipziger Strassennamen Hrsg Stadtarchiv Leipzig 1 Auflage Verlag im Wissenschaftszentrum Leipzig Leipzig 1995 ISBN 3 930433 09 5 S 56 und 90 51 334405 12 369638 Koordinaten 51 20 4 N 12 22 11 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Schwagrichens Garten amp oldid 217717903