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Die Luftangriffe auf Leipzig fugten der Stadt Leipzig wahrend des Zweiten Weltkriegs schwere Schaden zu Die Angriffe wurden von Einheiten der britischen Royal Air Force RAF und den United States Army Air Forces USAAF ausgefuhrt Insgesamt wurden 11 427 Tonnen Bombenlast auf Leipzig geworfen von der RAF 6206 Tonnen und von den USAAF 5221 Tonnen 1 Trummerfrauen nach Kriegsende auf der Schillerstrasse vor dem zerstorten Fridericianum der UniversitatDer schwerste Luftangriff wurde in den Morgenstunden des 4 Dezember 1943 von der RAF ausgefuhrt und forderte uber 1800 Menschenleben Das Stadtzentrum wurde zu grossen Teilen zerstort wahrend die Industriebetriebe nur zeitweilige Produktionsausfalle zu verzeichnen hatten und spater teilweise verlagert oder dezentralisiert wurden Im Luftkrieg des Zweiten Weltkriegs sind in Leipzig etwa 6000 Menschen ums Leben gekommen 2 Inhaltsverzeichnis 1 Bedeutung als Angriffsziel 2 Angriffe 2 1 Plane und erste Angriffe 2 2 20 Oktober 1943 2 3 4 Dezember 1943 2 3 1 Vorgeschichte 2 3 2 Verlauf 2 3 3 Opfer und Schaden vom 4 Dezember 2 4 20 Februar 1944 2 5 29 Mai 1944 2 6 29 Juni 1944 2 7 7 Juli 1944 2 8 20 Juli 1944 2 9 6 Dezember 1944 2 10 27 Februar 1945 2 11 6 April 1945 2 12 10 April 1945 3 Folgen 4 Begrabnis und Gedenkstatten 5 Bilder der Grabstatten der Bombenopfer auf dem Sudfriedhof Leipzig Juli 2019 6 Literatur 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseBedeutung als Angriffsziel Bearbeiten nbsp Von den uber 33 000 Bf 109 Jagdflugzeugen der Luftwaffe baute das Leipziger Erla Maschinenwerk rund ein DrittelIm Grossdeutschen Reich des Jahres 1939 stand die Reichsmessestadt Leipzig auf der Liste der grossten deutschen Stadte mit uber 700 000 Einwohnern auf dem sechsten Platz wobei Wien mit berucksichtigt ist Fur die Kriegsfuhrung besonders wichtig war das Erla Maschinenwerk mit der Montage bzw Teilefertigung von Bf 109 Jagdflugzeugen in seinen vier Leipziger Fabriken Heiterblick Werk I Wodanstrasse Flughafen Mockau Werk II Vierzehn Baume Weg Abtnaundorf Werk III Theklaer Str Heiterblickstrasse sowie Pfaffendorf Werk V in der Kammgarnspinnerei nordlich der Kongresshalle Als weiterer Grossbetrieb der Luftrustung stellte die in Grosszschocher ansassige Allgemeine Transportanlagen Gesellschaft an zusammen sieben Standorten in Leipzig Flugzeugteile und komplette Maschinen Ju 52 3m und Ju 88 Ju 188 her Die in Leipzig Portitz ab 1935 neu errichteten Mitteldeutschen Motorenwerke die 1939 ihren Sitz nach Taucha verlegten fertigten Junkers Flugmotoren Jumo 205 Jumo 211 und Jumo 213 sowie Teile fur das Strahltriebwerk Jumo 004 Von grosser militarischer Bedeutung war die Hugo Schneider AG HASAG mit Sitz in Sellerhausen Auf dem heutigen Areal des Wissenschaftsparks Leipzig stellte der seinerzeit drittgrosste deutsche Rustungskonzern neben Munition fur Infanterie Kaliber 7 92 Flak und leichte Bordwaffen auch die Faustpatrone und Panzerfaust zur Bekampfung von Panzern her In Wahren baute das Werk von Bussing NAG bis 1926 Dux Automobil Werke Motoren und Fahrgestelle fur 8 Rad Panzerspahwagen Sd Kfz 231 Typ GS ab 1943 Sd Kfz 234 Typ ARK Zusatzlich fertigten viele kleinere Fabriken wie Opta Radio ehemals Korting in Stotteritz Ausrustung fur die Wehrmacht In erheblichen Umfang erfolgten Truppen und Materialtransporte der Deutschen Reichsbahn uber den Eisenbahnknoten Leipzig mit seinen zwei Rangierbahnhofen Wahren und Engelsdorf Nach zwei britischen Flachenbombardements auf Leipzig im Oktober und Dezember 1943 im Rahmen der Area Bombing Directive richteten sich die nunmehr erfolgenden US amerikanischen Luftangriffe gezielt auch auf die Standorte der Rustungsindustrie im Norden der Stadt Angriffe BearbeitenPlane und erste Angriffe Bearbeiten Sachsen galt wegen des langen Anflugweges von Grossbritannien aus als relativ sicher vor Luftangriffen was sich jedoch im Verlauf des Jahres 1943 mit der verstarkten Indienststellung schwerer viermotoriger Maschinen der Typen Stirling Halifax und Lancaster bei der RAF anderte Bereits im August 1940 befanden sich in den Akten des britischen RAF Bomber Command Plane zur Bombardierung Leipzigs unter dem Codenamen Haddock Schellfisch 3 Der Stellvertreter von Arthur Harris Oberbefehlshaber des Bomber Command war Air Vice Marshal Robert Saundby der als begeisterter Angler alle in Auswahl kommenden deutschen Stadte mit einem Fish code versah 4 Von einem Luftangriff zur Eroffnung der Leipziger Messe am 25 August 1940 oder unmittelbar danach versprach man sich eine Demonstration der britischen Luftmacht auf die aus ganz Europa angereisten Messegaste Die in der Nacht vom 25 auf den 26 August 1940 gestarteten zweimotorigen Bomber fanden die Stadt Leipzig jedoch nicht Am 27 Marz 1943 wurde durch Notabwurfe eines britischen Flugzeuges in Gohlis ein Grossfeuer ausgelost In der Nacht vom 31 August zum 1 September erfolgte ein schwacher britischer Angriff der Eutritzsch und Schonefeld traf und bei dem es vier Todesopfer gab 5 20 Oktober 1943 Bearbeiten Zu diesem ersten geplanten Flachenbombardement auf Leipzig waren in Ostengland 350 viermotorige Langstreckenbomber vom Typ Lancaster der britischen Royal Air Force RAF gestartet von denen 287 die Stadt erreichten Geplantes Ziel dieses abendlichen Angriffs von 20 56 bis 21 34 Uhr war das Stadtzentrum Wegen schlechter Sichtverhaltnisse bei dichter Bewolkung wurden mit den 1085 Tonnen abgeworfenen Bomben jedoch besonders die sudlichen und ostlichen Stadtteile und Vororte wie Stotteritz Engelsdorf Paunsdorf und Sommerfeld getroffen Doch wurden auch in anderen Stadtteilen am Hauptbahnhof im Grafischen Viertel und im Klinikviertel insgesamt 6250 Schadstellen registriert 45 zerstorte und 1872 beschadigte Hauser 38 Todesopfer und 681 Verletzte waren zu beklagen 6 Die RAF verbuchte den zersplitterten Angriff als Misserfolg 4 Dezember 1943 Bearbeiten nbsp Britischer schwerer Bomber vom Typ Handley Page Halifax nbsp Britischer schwerer Bomber vom Typ Avro Lancaster nbsp Amerikanische Boeing B 17 Flying Fortress nbsp Ab 1940 gelieferte Wagen der Feuerschutzpolizei waren im Tannengrun RAL 6009 der Polizei lackiert Eine Magirus Kraftfahrleiter 26 Meter mit Dieselmotor 125 PS Baujahr 1941 nbsp Das Museum der bildenden Kunste am Augustusplatz mit dem Mendebrunnen ca 1890 1900 Auf dem Areal des Museums steht heute das dritte Gewandhaus nbsp Ruine der Hauptpost Postamt C 1 auf der Ostseite vom Augustusplatz Foto von 1948 Vorgeschichte Bearbeiten Wie schon wahrend des gesamten Jahres 1943 hatte die Royal Air Force in der Nacht vom 2 zum 3 Dezember einen Luftangriff auf Berlin geflogen Die deutsche Nachtjagd hatte sich inzwischen darauf eingestellt und 40 Bomber abgeschossen 3 In der folgenden Nacht war Leipzig das Ziel wobei die Anflugroute so konzipiert war dass die deutsche Luftabwehr moglichst lange im Unklaren uber das Ziel der Bomberflotte blieb und der Angriff erst in den fruhen Morgenstunden erfolgte Mit einer solchen fur die Bomberverbande gefahrlicheren Taktik rechnete man auf deutscher Seite nicht da dann die Bomber im beginnenden Tageslicht zuruckfliegen mussten und von Jagdfliegern leichter zu bekampfen waren Verlauf Bearbeiten Die Route des Bomberverbandes 527 viermotorige Bomber der Typen Halifax und Lancaster 7 querte uber der Zuidersee die Kuste des Festlandes fuhrte dann in ostlicher Richtung uber Norddeutschland auf Berlin zu und bog etwa uber der Stadt Brandenburg nach Suden ab Zwischen 3 50 und 4 25 Uhr warfen 442 Bomber insgesamt fast 1400 t Spreng und Brandbomben ab Im Einzelnen handelte es sich um 280 000 Stabbrandbomben 12 500 Phosphorbrandbomben 312 Phosphorkanister 450 Sprengbomben und 310 Minenbomben 8 Fliegeralarm war um 3 39 Uhr gegeben worden die Entwarnung erfolgte 5 32 Uhr 9 In der eng bebauten Innenstadt entwickelte sich nach dem Angriff durch das Zusammenfliessen von uber 5000 Einzelbranden ein Feuersturm Dessen Intensitat uberstieg nach der Einschatzung des zur Angriffszeit zufallig in Leipzig befindlichen Generalinspekteurs fur das Feuerloschwesen Hans Rumpf sogar die des Hamburger Feuersturmes wahrend der Operation Gomorrha 10 Die Leipziger Feuerschutzpolizei hatte in der Nacht zuvor die Halfte ihrer Krafte zur Hilfe nach Berlin entsenden mussen Die aus dem Umland herbeigerufenen Feuerwehren konnten Brande haufig nicht wirksam bekampfen da ihre Schlauche nicht an die speziellen Anschlusse der Leipziger Hydranten passten die nur zu etwa 30 auf genormte Anschlusse umgestellt worden waren 11 Die Wasserversorgung brach zudem durch die massiven Leitungszerstorungen zusammen Opfer und Schaden vom 4 Dezember Bearbeiten Beim britischen Luftangriff vom 4 Dezember 1943 kamen 1815 Menschen ums Leben 60 blieben vermisst 12 Dazu kamen fast 4000 Verletzte 13 Diese Opferzahl ist fur solch einen schweren Angriff niedriger als zu erwarten da sich viele Einwohner nicht an die Anordnung hielten bis zur Entwarnung in den Kellern zu bleiben sondern rechtzeitig die Flucht ergriffen oder entstehende Brande bekampften 11 Es wurden 806 schwer und 3749 leicht Verletzte registriert 114 000 Leipziger wurden obdachlos 14 Besonders im Stadtzentrum fielen den Bomben viele historische Gebaude zum Opfer so das Alte und Neue Theater die Neue Borse das Schiff der Johanniskirche die Alte Waage die Matthaikirche das Museum der bildenden Kunste die Hauptpost der Krystallpalast und das Augusteum das Hauptgebaude der Universitat Der Dachstuhl des Alten Rathauses brannte aus eine bei einer Sanierung Anfang des 20 Jahrhunderts eingezogene Betondecke verhinderte ein Ausbrennen auch der darunter liegenden Geschosse 15 Weiterhin verzeichnete man unter anderem die Zerstorung von 1067 Geschaftshausern 472 Fabrikgebauden 56 Schulen 29 Messehausern und 9 Kirchen 16 Von den 92 Instituten der Universitat Leipzig wurden 58 getroffen und teilweise oder ganz zerstort 17 Von den 32 500 Wohngebauden waren 15 200 in Mitleidenschaft gezogen davon uber 5000 total zerstort oder schwer beschadigt und uber 10 000 mittelschwer beschadigt Die Rustungsindustrie hatte wenige Schaden zu verzeichnen 18 Laut vorlaufigem amtlichen Abschlussbericht vom 30 Dezember 1943 waren hauptsachlich der Stadtkern innerhalb des Ringes die sich unmittelbar im Westen Norden und Osten anschliessenden Gebiete sowie die gesamte Sudvorstadt schwer betroffen Die daran im Norden und Osten anschliessenden Gebiete wurden leicht betroffen wahrend im ausseren Westen Sudwesten und Nordwesten keine Schaden entstanden waren Etwa 140 000 Menschen waren obdachlos geworden 19 20 Februar 1944 Bearbeiten nbsp Die Ruine des zweiten Gewandhauses Neues Concerthaus wurde erst 1968 abgetragen Foto von 1947 nbsp Teilzerstorte Universitatsbibliothek 1953 Doppelangriff Wahrend der so genannten Big Week war Leipzig eines der ersten Ziele die von britischen und US amerikanischen Bombern angegriffen wurden Am 20 Februar 1944 wurden von der RAF zwischen 3 15 und 4 20 Uhr Wohngebiete im Suden Connewitz sowie Wohn und Industriegebiete im Sudwesten Leipzigs Schleussig und Grosszschocher getroffen Bei diesem britischen Nachtangriff mit uber 700 820 viermotorigen Bombern uberwiegend Lancaster fielen knapp 2300 Tonnen Bomben Am Nachmittag desselben Tages warfen 239 B 17 Flying Fortress der 8th Air Force 843 Tonnen Bomben auf die am Flughafen Mockau im Nordosten der Stadt liegenden Flugzeugwerke und Umgebung Die schweren Bomber wurden von hunderten Langstrecken Jagdflugzeugen Jagdbombern begleitet wie das seit Ende 1943 immer der Fall war P 51 Mustang P 47 Thunderbolt und P 38 Lightning Durch die Angriffe wurde unter anderem das zweite Gewandhaus zerstort 20 Es traf ebenso die Hochschule fur Musik das Reichsgericht die Universitatsbibliothek sowie grosse Teile des Musikviertels und Wohngebiete Insgesamt kamen etwa 972 Menschen ums Leben 1658 wurden verwundet die meisten durch den britischen Nachtangriff Infolge des US Tagesangriffs wurden die betroffenen Betriebe zum Teil schwer beschadigt zum Beispiel das Erla Maschinenwerk in Heiterblick zu 65 Im Mai 1944 lief die Flugzeugproduktion bei Erla immer noch nicht wieder in vollem Umfang wahrend die anderen betroffenen Betriebe bis dahin wieder arbeiteten 21 Die RAF verlor durch die Flak des Mitteldeutschen Flakgurtels und der Jagdabwehr 78 der eingesetzten Maschinen es war eine ihrer verlustreichsten Unternehmungen des Krieges Flugzeuge der amerikanischen 8th Air Force flogen von Fruhjahr 1944 bis April 1945 weitere Angriffe auf Leipziger Industrie und Verkehrsanlagen 29 Mai 1944 Bearbeiten 28 B 17 Flying Fortress warfen 70 Tonnen Bomben auf Leipzig 29 Juni 1944 Bearbeiten 90 B 17 warfen 215 Tonnen Bomben auf Leipzig 7 Juli 1944 Bearbeiten 308 B 17 warfen 748 Tonnen Bomben auf Leipzig und seine Umgebung Bei diesem Angriff waren neben dem Hauptbahnhof weitere Verkehrsanlagen das Ziel Ein direkter Treffer auf einen Abschlussgewolbebogen brachte das Dach des Querbahnsteiges des Hauptbahnhofes zum Einsturz 22 20 Juli 1944 Bearbeiten 101 B 17 warfen 222 Tonnen Bomben besonders auf Leipzig Mockau Insgesamt fielen diesen vier Angriffen etwa 505 Menschen zum Opfer 6 Dezember 1944 Bearbeiten Erstmals wurden Leutzsch im aussersten Westen der Stadt sowie der angrenzende Vorort Bohlitz Ehrenberg von der US Luftwaffe angegriffen Im Rahmen von Angriffen auf Ziele in der Umgebung Leipzigs wie die Hydrierwerke zur Erzeugung von synthetischem Benzin in Leuna Bohlen Braunkohle Benzin AG und Zeitz kam es zu Bombenabwurfen auf Leipzig als Ausweichziel 23 Im Februar und Marz 1945 hauften sich die Luftangriffe Kein Tag verging ohne Fliegeralarm Systematisch wurden jetzt Betriebe Verkehrseinrichtungen und Wohnungen zerstort 24 27 Februar 1945 Bearbeiten An diesem Tag flog die 8th Air Force die bisher uberwiegend Punktziele bombardiert hatte zwei aufeinanderfolgende Flachenangriffe mit insgesamt 724 B 17 und 1947 Tonnen Bombenlast auf das gesamte Stadtgebiet denen 1044 Menschen zum Opfer fielen 24 6 April 1945 Bearbeiten Die 8th Air Force griff erneut Leipzig an mit 321 B 17 hunderten Begleitjagern und 829 Tonnen Bombenlast 367 733 Menschen kamen ums Leben 24 25 10 April 1945 Bearbeiten Nun erfolgte nochmals ein Doppelangriff der RAF Zur Tageszeit bombardierten 230 Lancaster Halifax und Mosquito besonders die Ziele Mockau und Engelsdorf In der Nacht zum 11 April folgten 97 Lancaster und Mosquito mit dem Abwurf Schwerpunkt Wahren Es gab 337 Tote In den letzten zehn Tagen des am 15 April 1945 offiziell eingestellten westalliierten Bombenkrieges gegen Deutschland starben somit nochmals uber 700 Menschen 26 Am 18 April eine Woche nach dem letzten Grossangriff nahm die 69 Infanteriedivision der 1 US Armee Leipzig ein Folgen Bearbeiten nbsp Loren der Trummerbahnen in der Burgstrasse Im Hintergrund die ThomaskircheMehr als 5000 nach anderer Angabe etwa 6000 Menschen sind den Luftangriffen zum Opfer gefallen 27 28 Es handelte sich uberwiegend um Leipziger aber auch um Evakuierte Fluchtlinge aus den Ostgebieten des Deutschen Reiches Wehrmachtsangehorige sowie Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene Ein grosser Teil der Bausubstanz der eng bebauten Innenstadt war stark beschadigt oder ganz zerstort Insgesamt waren 40 der Wohnungen und 80 der Messebauten zerstort oder schwer beschadigt worden 21 Das Areal zwischen Richard Wagner Strasse und Bruhl sowie das von Katharinenstrasse Salzgasschen Schuhmachergasschen und Reichsstrasse begrenzte Gebiet waren weitgehend zerstort Dadurch anderte sich das Erscheinungsbild der Innenstadt erheblich Zwischen Katharinen und Reichsstrasse sowie Bruhl und Bottchergasschen wurden alle Ruinen abgetragen und der Sachsenplatz angelegt an dessen Stelle sich seit 2004 der Neubau des Museums der bildenden Kunste befindet Am Augustusplatz waren alle Bauten an der Ostseite mit Ausnahme des Europahauses bei den Luftangriffen schwer getroffen worden und wurden abgeraumt An der westlichen Seite hatten die Universitatskirche und das Krochhochhaus nur geringe Schaden zu verzeichnen Wahrend der Konigsbau und das Mehringhaus rekonstruiert wurden erfolgte in den 1950er Jahren der Abriss der Ruinen des Museums der bildenden Kunste und des Neuen Theaters Das alte Bauensemble der Universitat aus Augusteum Albertinum und Johanneum wurde 1968 zusammen mit der intakten Universitatskirche gesprengt um Platz fur den Neubau der Karl Marx Universitat zu schaffen Der ehemalige Standort des Bildermuseums am Sudrand des Karl Marx Platzes blieb vorerst unbebaut da dort in den 1960er Jahren der Neubau eines Auditorium maximum fur die Universitat geplant war Nachdem der Platz fur ein Betonwerk das fur den Neubau des Universitatskomplexes entstanden war und auch nach seiner Fertigstellung mehrere Jahre in Betrieb blieb genutzt wurde entstand dort von 1977 bis 1981 das heutige Gewandhaus Im Musikviertel war das Reichsgerichtsgebaude zu einem Drittel zerstort 29 Nach der Sanierung zog dort im Mai 1952 das Museum der bildenden Kunste ein Die Ruine des nicht weit davon entfernten Gewandhauses Neues Concerthaus war zwar mit einem Notdach versehen und nach dem Krieg noch bautechnisch gesichert worden wurde jedoch 1968 abgetragen Auch andere historische Gebaude wie der Turm der Johanniskirche in der Ostvorstadt fielen in den 1960er Jahren dem Abriss zum Opfer Die 539 000 Bomben auf Leipzig hinterliessen rund 4 6 Millionen Kubikmeter Bauschutt Einen grossen Teil fuhren Trummerbahnen auf die ehemaligen Bauernwiesen in der Sudvorstadt und schutteten dort den Fockeberg auf Ein Drittel davon rund 1 5 Millionen Kubikmeter wurde Mitte der 1950er Jahre beim Bau des Zentralstadions verwendet Schatzungsweise 10 bis 15 Prozent der abgeworfenen Spreng und Brandbomben waren Blindganger darunter viele mit Langzeitzundern Bis in die heutige Zeit sind die Luftangriffe des Zweiten Weltkriegs prasent wenn diese im Zuge von Bauarbeiten oder bei der Auswertung alter Luftbilder gefunden und vom Kampfmittelbeseitigungsdienst der Polizei geraumt werden Begrabnis und Gedenkstatten Bearbeiten nbsp Bronzeplastik Trauernder Jungling Den Bombenopfern der Stadt Leipzig 1943 1945 Auf Anordnung des Leipziger Oberburgermeisters Alfred Freyberg wurden die Opfer der alliierten Luftangriffe auf Leipzig in einem Ehrenhain auf dem Sudfriedhof beigesetzt Der massenhafte Anfall von Toten machte eine Erweiterung des Friedhofs von 63 Hektar 1923 auf 82 Hektar notwendig Alleine nach dem schweren britischen Nachtangriff am 3 4 Dezember 1943 waren es uber 1800 insgesamt 4500 zivile Opfer 30 die auf dem Sudfriedhof beerdigt wurden Die ursprunglichen individuellen Reihengraber mit einheitlich gestalteten Holzkreuzen in Form von Eisernen Kreuzen sind nicht erhalten Einen Eindruck von ihrem Aussehen bekommt man durch ein Foto von 1945 auf einer Informationstafel am Rande der Gedenkstatte fur die Bombenopfer auf dem Sudfriedhof Die Hakenkreuze auf den Holzkreuzen sind unkenntlich gemacht 3474 der Toten ruhen auf der heutigen Abteilung XXVIII Diese liegt am Sudosttor des Friedhofs Innerhalb der Gesamtanlage wurde im Jahre 1998 fur 1242 Opfer der Luftangriffe von Februar bis April 1945 ein kunstlerisch gestalteter Teilfriedhof geschaffen Sechzig grosse Stelen mit den gruppenweise genannten Namen der Toten bilden zusammen ein Andreaskreuz in dessen Mittelpunkt 1998 ein Denkmal errichtet wurde Die in der linken oberen Ecke befindlichen drei Stelen fur drei Jahre geben eine Ubersicht wie viele Opfer die Stadt Leipzig bei den Bombardierungen zu beklagen hatte Es ist fur jedes der Jahre 1943 1944 und 1945 eine Ubersicht vorhanden an welchem Tag wie viele Opfer zu beklagen waren Die architektonische Gestaltung der Gesamtanlage das zentrale Denkmal und die 60 Einzelstelen einschliesslich der Schriftgestaltung schuf Herr Dipl Ing Ing Jorg Hasse der stadtische Gartendenkmalpfleger der Leipziger Friedhofe von 1995 bis 2001 Er initiierte auch das Internationale Jugendlager um die Gesamtanlage instand zu setzen Die von Marie Luise Bauerschmidt geschaffene Bronze Plastik war ursprunglich nicht fur das Bombenopferdenkmal der Stadt Leipzig vorgesehen sondern wurde bereits vor 1989 fur eine Parkanlage geschaffen Aufgrund der Wirren im Wendejahr 1989 wurde diese Plastik zunachst nicht aufgestellt und war im Keller des Volkerschlachtdenkmals gelagert Bei der Gestaltung der Grabanlage hat Jorg Hasse damals diese Deutung vorgenommen Der Trauernde Jungling blickt suchend in den Himmel und deutet damit in die Richtung aus der das Ungluck kam Seine linke Hand weist in Richtung der Inschrift um die Plastik fur diesen Zweck verwenden zu konnen Die Schrifttafel DEN BOMBENOPFERN DER STADT LEIPZIG 1943 1945 auf welche der Jungling zeigt hat ebenfalls Jorg Hasse entworfen 31 32 Diese Vorgeschichte der Plastik erklart auch warum nicht wie eigentlich naheliegend anklagend eine junge Mutter sondern ein Jungling im Zentrum der Anlage steht Der geschilderte Teilfriedhof organisiert vom Grunflachen und Friedhofsamt der Stadt geht besonders auf den Einsatz von Soldaten der Bundeswehr aus Erndtebruck in Westfalen und des Volksbundes Deutsche Kriegsgraberfursorge mit einem internationalen Jugendlager 1998 zuruck worauf eine Erinnerungstafel vor Ort hinweist Beteiligt war auch die Reservistenkameradschaft Leipzig Leutzsch An anderer Stelle der Sammelgraber mit den Bombentoten steht ein hohes Kreuz aus rotlichem Granit mit der Inschrift im Sockel DIE OPFER DES ZWEITEN WELTKRIEGES KLAGEN AN Benachbart zu den Bombentoten auf Teilen der Abteilung XXVII liegen die betont unauffalligen bepflanzten Graberfelder mit deutschen Soldaten Sie sind nicht als solche erkennbar und ohne individuelle Grabzeichen Neun Bodenplatten nennen zusammen etwa 600 Namen von hier Beigesetzten geordnet nach den Todesjahren 1940 bis 1945 Es handelte sich um in den Leipziger Lazaretten Verstorbene aber auch um Opfer der Luftangriffe Die auslandischen Bombenopfer wurden uberwiegend auf dem Ostfriedhof Leipzig beigesetzt Bilder der Grabstatten der Bombenopfer auf dem Sudfriedhof Leipzig Juli 2019 Bearbeiten nbsp Bombenopfer und Soldaten 2 WK auf dem Sudfriedhof nbsp Gedenkkreuz Die Opfer des Zweiten Weltkrieges klagen an nbsp Grundriss des Teilfriedhofs von 1998 nbsp Stele mit Namen von Bombenopfern 6 April 1945 nbsp Reihe von 60 Stelen Teilansicht nbsp Tafel Bundeswehr und Volksbund haben 1998 diesen Teilfriedhof errichtet nbsp Reihengraber mit Bombenopfern nbsp Massengraber mit Bombenopfern nbsp Massengraber mit Bombenopfern nbsp Teilansicht der Anlage mit den Bombentoten im Jahre 1945 Foto von Infotafel Literatur BearbeitenGotz Bergander Dresden im Luftkrieg 2 Auflage Bohlau Verlag Weimar Koln Wien 1994 ISBN 3 412 10193 1 Roger A Freeman Mighty Eighth War Diary JANE S London New York Sydney 1981 ISBN 0 7106 0038 0 Olaf Groehler Der Tod im Morgengrauen In Flieger Revue Heft 6 1984 S 178 182 und Heft 7 1984 S 210 214 Olaf Groehler Bombenkrieg gegen Deutschland Akademie Verlag Berlin 1990 ISBN 3 05 000612 9 Birgit Horn Leipzig im Bombenhagel Angriffsziel Haddock Zu den Auswirkungen der alliierten Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg auf die Stadt Leipzig Leipziger Kalender Sonderband Hrsg Stadtarchiv Leipzig Verlag Schmidt Romhild Leipzig 1998 ISBN 3 7950 3906 1 Birgit Horn Kolditz Die Nacht als der Feuertod vom Himmel sturzte Leipzig 4 Dezember 1943 Deutsche Stadte im Bombenkrieg Wartberg Verlag Gudensberg Gleichen 2003 ISBN 3 8313 1340 7 Mark Lehmstedt Hrsg Leipzig brennt Der Untergang des alten Leipzig am 4 Dezember 1943 in Fotografien und Berichten Lehmstedt Verlag Leipzig 2003 ISBN 3 937146 06 7 Mark Lehmstedt Hrsg Leipzig in Trummern Das Jahr 1945 in Briefen Tagebuchern und Fotografien Lehmstedt Verlag Leipzig 2004 ISBN 3 937146 16 4 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Luftangriffe auf Leipzig Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Birgit Horn Angriffsziel Haddock Chronologische Auflistung der Bombenangriffe auf Leipzig PDF abgerufen am 25 Mai 2018 Einzelnachweise Bearbeiten Olaf Groehler Bombenkrieg gegen Deutschland 1990 S 432 Lehmstedt 2003 S 264 a b Groehler S 178 Fish code names PDF 292 kB britisches Original Deutsche Ubersetzung PDF 214 kB bunkermuseum de Bunkermuseum Emden abgerufen am 26 September 2017 Lehmstedt S 26 u Bergander S 404 Olaf Groehler Bombenkrieg gegen Deutschland 1990 S 202 RAF Bomber Command Campaign Diary December 1943 Memento vom 28 Juli 2012 im Internet Archive Olaf Groehler Bombenkrieg gegen Deutschland 1990 S 205 Groehler S 178 211 Lehmstedt S 263 u Groehler S 211 a b Groehler S 211 Jorg Friedrich Der Brand Deutschland im Bombenkrieg 1940 1945 S 348 Birgit Horn 2003 S 54 A C Grayling Die toten Stadte Waren die alliierten Bombenangriffe Kriegsverbrechen Munchen 2009 S 371 Lehmstedt S 35 Verwundungen 50 Jahre nach der Zerstorung von Leipzig Katalog zur Ausstellung vom 4 Dezember 1993 bis 20 Februar 1994 im Alten Rathaus zu Leipzig Verlag Kunst und Touristik Leipzig 1993 ISBN 3 928802 34 8 S 31 35 Siegfried Hoyer Lothar Rathmann Hrsg Alma mater Lipsiensis Geschichte der Karl Marx Universitat Leipzig Edition Leipzig Leipzig 1984 S 268 Olaf Groehler Bombenkrieg gegen Deutschland 1990 S 208 209 Horn S 201 ff Horn S 56 a b Groehler S 214 Horn S 57 Liste PDF historicum net a b c Birgit Horn Die Nacht als der Feuertod vom Himmel sturzte 2003 S 27 A C Grayling Die toten Stadte Waren die alliierten Bombenangriffe Kriegsverbrechen Munchen 2009 S 388 Groehler S 214 u Bergander S 409 Horn S 63 Lehmstedt 2003 S 264 Nachkriegszeit Museum und Studio bverwg de abgerufen am 15 Dezember 2013 Beate Berger Ruckblicke Leipzig 1989 1999 Eine Chronik Hrsg Stadt Leipzig der Oberburgermeister das Stadtarchiv Leipzig Leipziger Universitatsverlag ISBN 3 934565 23 9 S 1998 Entwurf Jorg Hasse fur Schrifttafel Bombenopferdenkmal Katrin Loffler Iris Schopa Heidrun Sprinz Der Leipziger Sudfriedhof Darin Seite Bombenopfer des Zweiten Weltkriegs Messedruck Leipzig 2000 ISBN 3 361 00526 4 S 175 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Luftangriffe auf Leipzig amp oldid 236771747