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Das Alte Theater fruher auch Neues Theater Comodienhaus Theater der Stadt Leipzig Theater am Ranstadter Tor war der erste steinerne Theaterneubau in Leipzig Es stand am heutigen Richard Wagner Platz der zuvor Fleischerplatz Theaterplatz und davor Rannische Bastei hiess An seiner Stelle befindet sich heute die viergleisige Strassenbahnhaltestelle Goerdelerring Das Alte Theater links im Hintergrund die Reformierte Kirche 1906 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Wichtige Urauffuhrungen 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseGeschichte Bearbeiten nbsp Das Comodienhaus auf der Rannischen Bastei 1784 Bis zur Mitte des 18 Jahrhunderts war der Theaterbetrieb in Leipzig abgesehen von einem Privileg der Neuberin 1697 1760 von 1727 bis 1733 fur ein stationares Theater von reisenden Schauspielertruppen an verschiedenen Orten der Stadt wahrgenommen worden 1749 erhielt der Theaterprinzipal Heinrich Gottfried Koch 1703 1775 das kursachsische Privileg einer dauernden Spielerlaubnis Er nutzte fur seine Vorstellungen einen Theatersaal in Quandts Hof mit im Halbkreis angeordneten Zuschauerplatzen Der Bau eines eigenen Theaterhauses wurde ihm zunachst verwehrt nbsp Der Saal um 1850 nbsp Der Oeser sche Buhnenvorhang nbsp Der Theaterzettel zur Eroffnung 1766Er konnte aber nachdem er zwischenzeitlich Leipzig fur einige Jahre verlassen hatte eine erfolgreiche Initiative nutzen die der Leipziger Kaufmann Gottlieb Benedict Zemisch 1716 1789 mit weiteren Mitstreitern nach dem Siebenjahrigen Krieg unternommen hatte ein Theaterhaus errichten zu durfen Der Dresdner Architekt Georg Rudolph Fasch 1715 1787 plante den Comodienhaus genannten und 1766 fertiggestellten Bau auf den nordwestlichen Fundamenten der Stadtmauer der Rannischen Bastei Es hatte bei einem halbrunden Grundriss des Zuschauerraums auf drei Rangen und Logen 1186 Sitzplatze im Parkett und auf der Galerie gab es nur Stehplatze Der Buhnenvorhang war von Adam Friedrich Oeser 1717 1799 gemalt worden Nach einem gereimten Prolog von Universitatsprofessor Christian August Clodius 1737 1784 eroffnete die Koch sche Truppe das Haus am 10 Oktober 1766 mit der Tragodie Herrmann von Johann Elias Schlegel 1719 1749 gefolgt von einem Schaferballett und der Komodie Die unvermuthete Wiederkunft von Jean Francois Regnard 1655 1709 Der Student Johann Wolfgang Goethe 1749 1832 wohnte der Eroffnung als Zuschauer bei Einen wesentlichen Teil des Repertoires machten Singspiele von Johann Adam Hiller 1728 1804 aus meist nach Libretti von Christian Felix Weisse 1726 1804 1768 wohnte Gotthold Ephraim Lessing 1729 1781 einer Auffuhrung seines Lustspiels Minna von Barnhelm bei und 1801 erlebte Schillers Jungfrau von Orleans hier die Urauffuhrung Schiller selbst kam erst zur zweiten Vorstellung Das Haus blieb zunachst im Privatbesitz Zemischs 1796 kaufte es die Stadt seiner Witwe ab ohne sich jedoch um die Auffuhrungen zu kummern Des Sommers schickte der Dresdner Hof die Theatergruppen von Franz und Joseph Seconda nach Leipzig Nach kleineren Umbauten am Buhnenhaus 1796 und 1802 verfiel das Haus mehr und mehr Nach den Befreiungskriegen forderten Leipziger Burger ein eigenes Theaterensemble Nachdem die Genehmigung aus Dresden vorlag grundete sich vornehmlich aus Kaufleuten ein sechzigkopfiger Theaterverein Diesem verkaufte die Stadt das Haus unter der Massgabe es kunftig Theater der Stadt Leipzig zu nennen Die Direktion des Hauses ubernahm der Jurist Karl Theodor Kustner 1784 1864 Er veranlasste 1817 nach einem Entwurf des badischen Architekten Friedrich Weinbrenner Umbauten und Erweiterungen im klassizistischen Stil die vom Universitatsbaumeister Carl August Benjamin Siegel 1757 1832 realisiert wurden Dabei entstand die funfturige Schaufassade nach Westen mit der symbolischen Schmuckdekoration im Giebelfeld Am 26 August 1817 erfolgte die Wiedereroffnung als Theater der Stadt Leipzig mit Schillers Braut von Messina und einem Prolog von Siegfried August Mahlmann 1771 1826 Kustner entwickelte wahrend seiner elfjahrigen Direktionszeit das Theater zu einem der bedeutendsten Deutschlands Von 1829 bis 1832 fungierte es als Sachsisches Hoftheater anschliessend kam die Leitung wieder in private Hand und Friedrich Sebald Ringelhardt 1785 1855 ubernahm bis 1844 die Theaterdirektion Hatte zuvor Heinrich Marschner 1795 1861 mit der Urauffuhrung seiner Opern fur Aufsehen gesorgt war es nun Albert Lortzing 1801 1851 von dem acht Opern hier uraufgefuhrt wurden Ringelhardt brachte aus Koln als Theatersekretar Bibliothekar und Kassenassistent den spateren Kampfer der Revolution von 1848 Robert Blum 1807 1848 mit nach Leipzig nbsp Das Alte Theater 1911 Nach dem Bau des Neuen Theaters am Augustusplatz wurde das Haus 1868 in Altes Theater umbenannt und nur noch fur Schauspiel und kleinere Opern genutzt Seit 1912 stand es abermals unter Verwaltung der Stadt Leipzig Am 7 Dezember 1912 fand die Urauffuhrung des Marchenspiels Peterchens Mondfahrt von Gerdt von Bassewitz statt das dann ab 1915 als Buch mit Illustrationen ein Klassiker der deutschen Kinder und Jugendliteratur wurde Am 8 Dezember 1923 war hier auch die Urauffuhrung von Bertolt Brechts 1898 1956 Drama Baal Sie loste einen Skandal aus Das Stuck wurde auf Drangen des Oberburgermeisters Karl Rothe 1865 1953 vom Spielplan wieder abgesetzt 1 Bei der Bombardierung Leipzigs am 4 Dezember 1943 wurde auch das Alte Theater getroffen Nach Kriegsende wurde die Ruine abgetragen Wichtige Urauffuhrungen BearbeitenFriedrich Schiller Die Jungfrau von Orleans 11 September 1801Heinrich Marschner Der Vampyr 29 Marz 1828Der Templer und die Judin 22 Dezember 1829Richard Wagner Konzertouverture in d Moll 25 Dezember 1831 2 Schauspielmusik zu Konig Enzio 17 Februar 1832 3 Heinrich Marschner Des Falkners Braut 10 Marz 1832Das Schloss am Atna 29 Januar 1836Albert Lortzing Die beiden Schutzen 20 Februar 1837Zar und Zimmermann 22 Dezember 1837Caramo oder Das Fischerstechen 20 September 1839Hans Sachs 23 Juni 1840Casanova 31 Dezember 1841Der Wildschutz 31 Dezember 1842Zum Grossadmiral 13 Dezember 1847Rolands Knappen 25 Mai 1849Robert Schumann Genoveva 25 Juni 1850Gerdt von Bassewitz Peterchens Mondfahrt 7 Dezember 1912Franz Werfel Der Spiegelmensch 15 Oktober 1921 auch in StuttgartErnst Toller Der deutsche Hinkemann 19 September 1923Bertolt Brecht Baal 8 Dezember 1923 Kurt Weill Der Silbersee 18 Februar 1933 auch in Magdeburg und ErfurtLiteratur BearbeitenFriedrich Gottlob Leonhardi Leipzig um 1800 kommentierte und mit einem Register versehene Neuausgabe der Geschichte und Beschreibung der Kreis und Handelsstadt Leipzig 1799 hrg v Klaus Sohl Lehmstedt Verlag Leipzig 2010 ISBN 978 3 942473 03 3 S 72 74 Roland Dressler mit vielem Pracht und Geschmack eingeweyhet In Leipziger Blatter Nr 68 2016 S 52 55 Georg Witkowski Geschichte des literarischen Lebens in Leipzig B G Teubner Leipzig und Berlin 1909 S 439 460 online Allgemeines Theaterlexikon Band 5 Expedition des Theaterlexikons Altenburg und Leipzig 1846 S 107 116 online Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Altes Theater Sammlung von Bildern Leipzig Altes Theater In Carthalia Abgerufen am 21 Juli 2016 Das Theater auf der Ranstadter Bastei In Richard ist Leipziger Abgerufen am 21 Juli 2016 Einzelnachweise Bearbeiten Bertolt Brechts Baal im Schauspielhaus In Website der Stadt Leipzig Abgerufen am 21 Juli 2016 Konzertouverture In Klassika Abgerufen am 21 Juli 2016 Konig Enzo In Klassika Abgerufen am 21 Juli 2016 51 344174 12 371847 Koordinaten 51 20 39 N 12 22 18 6 O Normdaten Korperschaft GND 1030442509 lobid OGND AKS VIAF 295641961 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Altes Theater Leipzig amp oldid 238278324