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Als Friedliche Revolution in Deutschland wird die Gesamtheit der politischen Ereignisse und Strukturveranderungen in Ostdeutschland in den Jahren 1989 und 1990 bezeichnet Die Stadt Leipzig spielte dabei eine bedeutende Rolle Die Friedliche Revolution war am Ende erfolgreich und fuhrte zum Mauerfall zur Offnung der innerdeutschen Grenze zur Demokratisierung des gesellschaftlichen Systems der DDR und schliesslich zur Wiedervereinigung Deutschlands 1 Friedliche Revolution in Leipzig Teilnehmer eines Schweigemarsches am 9 November 1989 Inhaltsverzeichnis 1 Friedensgebete 2 Ablauf 3 Folgen 4 Historisches Gedachtnis Denkmale und Erinnerungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseFriedensgebete BearbeitenDie Friedensgebete in der Leipziger Nikolaikirche fanden als dauerhafte Einrichtung 2 ab November 1982 montags statt Sie wurden von Diakon Gunter Johannsen und seiner Jungen Gemeinde JG Leipzig Probstheida initiiert Anfangs war die Beteiligung an den Friedensgebeten fur die Initiatoren sehr ernuchternd aber in der Folgezeit nahmen die Besucherzahlen auch die der Stasi MfS stetig zu Bis zu Johannsens Dienststellenwechsel nach Brandenburg 1984 und der Ubernahme des Friedensgebetes durch die Pfarrer Christoph Wonneberger und Christian Fuhrer wurden die montaglichen Veranstaltungen von Probstheidaer Jugendlichen unter Mithilfe anderer Jungen Gemeinden Leipzigs selbstandig weitergefuhrt Die Friedensgebete boten die Moglichkeit des Austauschs und des Gedenkens in einer intimeren Atmosphare Trotz Kritik des Kirchenvorstandes von St Nikolai an zu viel provokatorisch politisierenden Inhalten konnten die Friedensgebete unter der Schirmherrschaft von Superintendent Friedrich Magirius aufrechterhalten werden 3 Ende 1988 begann die Besucherzahl aufgrund der verstarkten gesellschaftlichen Debatte weiter zu steigen und die Friedensgebete bekamen erhebliche politische Relevanz Die Versuche des Staates reglementierend Einfluss auf Verlauf und Ausgestaltung der Friedensgebete zu nehmen fuhrten dazu dass zunehmend Aktionen im Anschluss vor der Kirche stattfanden Viele der Teilnehmer verweilten nach dem Gebet auf dem Nikolaikirchhof Diese neue Offentlichkeit bot eine Basis fur angeregten Informationsaustausch und Reflexion Ablauf BearbeitenAm 11 Januar 1989 wurden von Mitgliedern subversiver Basisgruppen ca 5 000 Flugblatter verteilt die zur Teilnahme an einer Gedenkdemonstration zur demokratischen Erneuerung unserer Gesellschaft am 15 Januar 1989 dem 70 Jahrestag der Ermordung Rosa Luxemburgs und Karl Liebknechts aufriefen und Meinungs Versammlungs und Pressefreiheit forderten Vier Oppositionelle wurden noch am selben Tag verhaftet Mitarbeiter des Ministeriums fur Staatssicherheit MfS entfernten einen grossen Teil der Handzettel aus den Briefkasten An der Demonstration nahmen ca 500 Leipziger teil Nach Auflosung der Kundgebung wurden 53 Personen verhaftet mussten jedoch nach weiteren Protesten Furbitt Andachten und aussenpolitischem Druck durch die Aussenminister der Bundesrepublik und der USA im Rahmen der vertraglichen Bestimmungen der Schlussakte von Helsinki Korb III bis zum 19 Januar freigelassen werden 4 Am 13 Marz wahrend der Leipziger Fruhjahrsmesse unter Anwesenheit vieler westlicher Journalisten demonstrierten ca 300 Burger darunter viele Ausreiseantragsteller vor der Nikolaikirche Der Demonstrationszug im Anschluss an das Friedensgebet wurde durch Sicherheitskrafte und von der SED organisierte Gesellschaftliche Krafte aufgelost als er sich bereits vom Markt Richtung Thomaskirche bewegte Daraufhin genehmigte die DDR Fuhrung im Rahmen der Aktion Auslese bis zum 7 Mai etwa 2000 Ausreiseantrage um den gesellschaftlichen Druck zu entspannen Wahrend der Kommunalwahlen am 7 Mai gelang es Oppositionellen die Stimmauszahlungen des Stadtbezirks Leipzig Mitte zu kontrollieren Die Wahlbeteiligung lag um ca 7 die Zahl der abgegebenen Ja Stimmen um ca 5 niedriger als offiziell verlautet Damit konnte der DDR Fuhrung erstmals Wahlbetrug nachgewiesen werden Kurz vor der Wahl wurden Flugblatter mit der Aufforderung zur Wahlverweigerung verteilt fingiert unterzeichnet von einer nicht existenten Initiative zur demokratischen Erneuerung der Gesellschaft Der Text lud ein auf dem Marktplatz ein alternatives Volksbegehren stattfinden zu lassen wobei die Wahlscheine der Nichtwahler in einer Urne gesammelt werden sollten Zusatzlich wurde zu einer Demonstration vor dem Volkerschlachtdenkmal eingeladen Es kam zu uber 100 Festnahmen mit anschliessenden Verhoren durch die Staatssicherheit 5 Am 4 Juni sollte anlasslich des Weltumwelttages die Veranstaltung Eine Hoffnung lernt gehen Pleissepilgerweg 1989 entlang der verrohrten Pleisse stattfinden Obwohl die zunachst genehmigte Aktion verboten wurde nahmen an den Gottesdiensten etwa 1400 Personen teil 74 Teilnehmer wurden verhaftet Das fur den 10 Juni geplante aber nicht genehmigte Strassenmusikfestival endete gegen 12 Uhr Mittags in einer Verhaftungswelle durch die Volkspolizei Die Festnahmen der Musiker die samt ihren Instrumenten brutal auf LKW verladen wurden losten heftige Proteste unter den anwesenden Passanten aus Zum Kirchentag vom 6 bis 9 Juli wurden politische Probleme von den Veranstaltern nicht thematisiert In der Lukaskirche wurde von Basisgruppen jedoch ein Statt Kirchentag veranstaltet an dem 2500 Menschen teilnahmen Hieran nahmen Oppositionelle aus der gesamten DDR teil Im Anschluss an den Abschlussgottesdienst auf der Rennbahn bildete sich eine Demonstration gegen Wahlbetrug und gegen den Staatsterror in China den die DDR Regierung begrusst hatte Auf dem Weg in die Innenstadt entrissen Mitarbeiter des MfS den Demonstranten Transparente und fluchteten in die Strassenbahn Wahrend einer Demonstration zur Leipziger Herbstmesse am 4 September rissen MfS Mitarbeiter vor laufenden Kameras westlicher Journalisten Transparente mit Aufschriften wie Fur ein offenes Land mit freien Menschen das Katrin Hattenhauer und Gesine Oltmanns trugen herunter Darauf reagierten die Demonstranten mit Stasi raus Rufen Erstmals war auch der Ruf Wir bleiben hier zu horen nachdem zuvor vor allem Ausreisewillige die Atmosphare der Demonstrationen dominiert hatten Von diesem Zeitpunkt an protestierten beide Lager gemeinsam fur Veranderungen Am 11 September hatte die Volkspolizei den Nikolaikirchhof abgeriegelt nachdem uber 1000 Menschen am Friedensgebet teilgenommen hatten 89 Personen wurden festgenommen unter ihnen Katrin Hattenhauer und Ordnungsstrafen von bis zu 5000 Mark verhangt Auch am 18 September waren Polizeiketten um die nahezu uberfullte Kirche postiert wieder kam es zu Festnahmen 6 Am 25 September predigte Christoph Wonneberger beim Friedensgebet in der Nikolaikirche und verkundigte Wer andere willkurlich der Freiheit beraubt hat bald selbst keine Fluchtwege mehr 7 5000 Menschen nahmen an der sich anschliessenden Montagsdemonstration teil und forderten unter anderem die Zulassung des Neuen Forums Da der Weg zum Markt durch die Polizei abgesperrt war verlagerte sich der Demonstrationszug in Richtung Karl Marx Platz und fuhrte dann uber den Ring bis zur Runden Ecke dem Sitz der Bezirksverwaltung des MfS 8 Ende September wurden von der SED initiierte Leserbriefe gegen die Friedensgebete unter dem Titel Wir wollen weiter in Ruhe und Geborgenheit leben in der Leipziger Volkszeitung LVZ veroffentlicht taten dem Zulauf zu Gebeten und Demonstrationen aber keinen Abbruch Am 2 Oktober demonstrierten bereits 20 000 Menschen Wahrend des Zuges um den Ring bis zur Thomaskirche wurde eine Polizeikette durchbrochen Im Anschluss ging die Polizei mit Hunden Helmen Schlagstocken und Schilden ausgerustet gegen die Demonstranten vor wobei es wiederum zu vielen Festnahmen kam Am 6 Oktober wurde der von der SED in Auftrag gegebene Leserbrief eines Leipziger Kommandeurs der Kampfgruppen veroffentlicht in dem es unter anderem hiess 9 Die Angehorigen der Kampfgruppenhundertschaft verurteilen was gewissenlose Elemente seit einiger Zeit in der Stadt Leipzig veranstalten Wir sind dagegen dass diese kirchliche Veranstaltung missbraucht wird um staatsfeindliche Provokationen gegen die DDR durchzufuhren Wir sind bereit und Willens das von uns mit unserer Hande Arbeit Geschaffene wirksam zu schutzen um diese konterrevolutionaren Aktionen endgultig und wirksam zu unterbinden Wenn es sein muss mit der Waffe in der Hand Diese massiven Einschuchterungsversuche seitens des Staates sowie die interne Aufforderung zu radikalen Massnahmen verliehen der Lage eine immer scharfere Brisanz Am 7 Oktober 1989 dem 40 Jahrestag der DDR demonstrierten 4 000 Personen in Leipzig 210 wurden verhaftet Am Vormittag des Montag dem 9 Oktober 1989 lud OB Bernd Seidel fuhrende Mitarbeiter der Stadt zur Abgabe einer Erklarung in den Ratsplenarsaal des Neuen Rathauses ein Dabei sagte er dass man sich das was sich seit einiger Zeit montags in Leipzig vollzieht nicht bis in alle Ewigkeit bieten lassen kann Man musse einige Leute aus dem Verkehr ziehen das kann der Staat sich nicht bieten lassen schliesslich gehe es um die Machtfrage Bei dieser Versammlung wurde auch beschlossen dass Genossen aus der Stadtverwaltung moglichst viele Platze in der Nikolaikirche in der an diesem Nachmittag wieder ein Montagsgebet stattfinden soll besetzen damit moglichst wenige Menschen die wegen der Gebete kommen Platz finden Die entsprechende Einweisung dazu fand anschliessend durch Genosse Erwin Hager im Festsaal statt Der an jenem Tag im Rathaus zustandige Tontechniker selbst Teilnehmer an Friedensgebeten schnitt sowohl die Erklarung des OB als auch die Einweisung heimlich mit und weihte Nikolaipfarrer Fuhrer rechtzeitig in diesen Plan ein so dass dieser die Emporen der Nikolaikirche erst nachdem die Genossen im Kirchenschiff Platz nahmen offnen liess 10 Auch in vier weiteren Leipziger Kirchen waren an diesem Tag Friedensgebete geplant 11 Am 9 Oktober wurde eine sich auf Leipzig zu bewegende Kolonne von etwa 30 LKW mit aufgesessenen Angehorigen der Bewaffneten Organe der DDR auf der Autobahn zwischen Berlin und Leipzig gesichtet 11 Dann standen in Leipzig 8 000 Polizisten Kampfgruppenmitglieder und NVA Soldaten bereit Die Bevolkerung war in den staatsnahen Zeitungen aufgerufen worden ab 15 00 h zu Hause zu bleiben 11 In den Krankenhausern waren die Blutkonserven aufgestockt worden medizinisches Personal wurde zur Spat und Nachtschicht zwangsverpflichtet Schon gegen 14 Uhr mischten sich wie kurz zuvor im Rathaus beschlossen etwa 600 nach anderen Angaben 300 10 SED Angehorige unter die Teilnehmer des Friedensgebetes in der Nikolaikirche Zugverbindungen nach Leipzig waren erschwert Trotz der drohenden Gefahr einer chinesischen Losung nach dem Schema des Massakers vom Platz des Himmlischen Friedens fanden sich 70 000 Burger nach den Friedensgebeten zusammen 12 Ab Mittag wurde der Appell zur Gewaltlosigkeit dreier subversiver Leipziger Gruppen der Arbeitsgruppe Menschenrechte des Arbeitskreises Gerechtigkeit und der Arbeitsgruppe Umweltschutz als illegal gedrucktes Flugblatt verteilt und nachmittags in den Kirchen der Innenstadt verlesen 13 Kurz vor Schluss des Friedensgebetes in der Nikolaikirche vor dem Segen des Bischofs wurde auch ein Aufruf verlesen den drei SED Bezirkssekretare und ein dem MfS dienstbarer Universitats Theologe mit zwei prominenten Kunstlern dem Kabarettisten Bernd Lutz Lange sowie dem Gewandhauskapellmeister Kurt Masur verfasst hatten Spater wurde dieser Text Aufruf der Leipziger Sechs genannt Wie folgt wurde er uber den Leipziger Stadtfunk ab 18 00 Uhr gesendet 14 Burger Professor Kurt Masur Pfarrer Dr Zimmermann der Kabarettist Bernd Lutz Lange und die Sekretare der SED Bezirksleitung Dr Kurt Meyer Jochen Pommert und Dr Roland Wotzel wenden sich mit folgendem Aufruf an alle Leipziger Unsere gemeinsame Sorge und Verantwortung haben uns heute zusammengefuhrt Wir sind von der Entwicklung in unserer Stadt betroffen und suchen nach einer Losung Wir alle brauchen freien Meinungsaustausch uber die Weiterfuhrung des Sozialismus in unserem Land Deshalb versprechen die Genannten heute allen Burgern ihre ganze Kraft und Autoritat dafur einzusetzen dass dieser Dialog nicht nur im Bezirk Leipzig sondern auch mit unserer Regierung gefuhrt wird Wir bitten Sie dringend um Besonnenheit damit der friedliche Dialog moglich wird Es sprach Kurt Masur 15 Tatsachlich verlief die folgende Demonstration mit uber 70 000 Teilnehmern manche Quellen sprechen von bis zu 100 000 erstmals ohne jede Gewaltanwendung 16 Der Demonstrationszug fuhrte von der Nikolaikirche Richtung Oper dann auf den Ring Als die Menschen am Hauptbahnhof vorbeizogen zogen sich die Sicherheitskrafte zuruck Mit einer solchen Anzahl an Menschen hatte der Staat nicht gerechnet Nach unbeantworteten Telefonaten nach Berlin ein von Egon Krenz zugesagter Ruckruf nach Leipzig blieb aus 11 entschieden der amtierende 1 Sekretar der Leipziger SED Bezirksleitung Hackenberg und Polizeiprasident Generalmajor Strassenburg den Ruckzug Die Grunde und der genaue Hergang sind aber bis heute nicht vollstandig geklart Auf den Treppen der Runden Ecke wurden Kerzen aufgestellt Gegen 20 Uhr war die Demonstration beendet und die Macht des SED Staates gebrochen 17 Die Ost Berliner Burgerrechtler Aram Radomski und Siegbert Schefke filmten den Demonstrationszug aus einem Versteck in der Turmspitze der Reformierten Kirche und ubergaben das Videomaterial heimlich dem Spiegel Korrespondenten Ulli Schwarz Dieser war inkognito nach Leipzig gekommen da Reisen westlicher Journalisten dorthin im Herbst 1989 nicht mehr genehmigt wurden Radomski und Schefke chauffierten Schwarz am Abend des 9 Oktober nach Berlin Dieser ubergab das etwa 21 Minuten umfassende Filmmaterial dem Westfernsehen Am 10 Oktober 1989 liefen diese Aufnahmen zwar noch nicht in der Tagesschau aber eine Stunde spater in Ausschnitten in der Sendung Report uber die Bildschirme Die Tagesthemen zeigten das Video am spaten Abend dann ausfuhrlich Moderator Hanns Joachim Friedrichs bezeichnete es zum Schutz der beiden Filmer vor einer befurchteten Verfolgung durch die DDR Behorden als Material von einem italienischen Kamerateam 11 Der 9 Oktober wird als Wendepunkt der friedlichen Revolution in der DDR 1989 gesehen Die Machtigen der SED gingen von der offenen Ignoranz und Konfrontation zu zunehmender Gesprachsbereitschaft uber Erst mit der friedlichen Demonstration vom 9 Oktober waren weitere Massnahmen moglich die zu einem erfolgreichen Gelingen der Wende in der DDR zum Mauerfall am 9 November und zur Wiedervereinigung Deutschlands 1990 beitrugen Nach dem 9 Oktober stieg die Zahl der Demonstranten noch einmal deutlich an Am 16 Oktober waren es 120 000 Menschen am 23 Oktober demonstrierten 200 000 fur Reformen und die Zulassung des Neuen Forums am 30 Oktober waren es 300 000 18 Eine Woche spater am 6 November fand die grosste Montagsdemonstration in Leipzig statt Verschiedene Schatzungen belaufen sich auf 300 000 bis 400 000 Demonstranten aus der gesamten DDR Am 9 November fand ein Schweigemarsch zum Gedenken an die Novemberpogrome 1938 statt Es war die erste genehmigte nichtstaatliche Demonstration in Leipzig 19 Nach dem Mauerfall nahm die Zahl der Demonstranten ab Am 13 November demonstrierten noch 150 000 gegen die SED und die Staatssicherheit Folgen BearbeitenUber Kontakttelefone der Oppositionsgruppen verbreitete sich die Information von den Verhaftungen Anfang September 1989 Bei Furbittgottesdiensten und Mahnwachen z B an der Gethsemane Kirche in Ost Berlin wurde die Freilassung der Inhaftierten gefordert 20 Nach dem 9 Oktober 1989 begannen regelmassige Demonstrationen in vielen anderen grosseren und kleineren Stadten der DDR Die Revolution trug direkt zum Mauerfall und der Deutschen Wiedervereinigung bei Historisches Gedachtnis Denkmale und Erinnerungen BearbeitenIm Jahr 2008 wurde im Deutschen Bundestag die Errichtung eines Freiheits und Einheitsdenkmals in Berlin beschlossen parallel dazu forderten die sachsischen Bundestagsabgeordneten ein Wendedenkmal in Leipzig Der Antrag scheiterte knapp aber die Idee wurde nicht aufgegeben In den Monaten September Oktober 2008 erhielt das Wendedenkmal wieder mehr Aufmerksamkeit als sich auch der Vizekanzler Frank Walter Steinmeier fur ein Denkmal des Bundes in Leipzig einsetzte 21 Zeitgleich zur Beratung im Bundestag wurde innerhalb des sachsischen Landtages uber ein Denkmal im Auftrag des Landes diskutiert Der damalige Ministerprasident Georg Milbradt war erst unentschlossen stimmte aber spater fur ein Denkmal Auch in Leipzig wurde kontrovers uber ein Denkmal geredet So bot die US amerikanische Kunstlerin Miley Tucker Frost an ein Denkmal zu schaffen 22 welches nur durch Sponsoren aus den USA geschaffen werden sollte Ein Themenschwerpunkt der Leipziger Buchmesse im Jahr 2009 lag auf dem politischen Umbruch in der DDR und in Osteuropa in den 1980er und 1990er Jahren Ab 3 Oktober 2009 wird die Sonderausstellung Leipzig auf dem Weg zur friedlichen Revolution im Museum in der Runden Ecke ehemalige Stasi Zentrale in Leipzig gezeigt veranstaltet von der Gedenkstatte Museum in der Runden Ecke dem Archiv Burgerbewegung Leipzig e V und der Stadt Leipzig Ebenfalls im Jahr 2009 wurde in ganz Deutschland unter dem Motto Jubilaum Freiheit und Einheit an die Verkundung des Grundgesetzes vor 60 Jahren und den Beginn der Friedlichen Revolution vor 20 Jahren erinnert 23 In Leipzig wurde 2009 zum ersten Mal mit dem Lichtfest Leipzig an die Montagsdemonstrationen erinnert Im Jahr 2011 beschlossen der Deutsche Bundestag der Sachsische Landtag und der Leipziger Stadtrat den Bau eines Einheits und Freiheitsdenkmals in Leipzig Moglicher Standort sollte der Wilhelm Leuschner Platz werden der bis 2014 dem 25 Jahrestag der Revolution mit dem Denkmal zusammen fertiggestellt werden sollte Der Platz erhielt die meiste Zustimmung aufgrund der guten Lage der Anbindung durch den City Tunnel an den Nah und Fernverkehr sowie die guten Moglichkeiten der Gestaltung Nach einem missgluckten ersten Architektenwettbewerb und verschiedenen Querelen stoppte Leipzig die Suche nach einem Denkmal im Juli 2014 Das beendete Verfahren kostete Leipzig viel Geld so mussten uber 400 000 Euro Fordermittel an das Land Sachsen zuruckgegeben werden Nach eineinhalb Jahren Stillstand beschloss die Ratsversammlung 2015 einen breiten Beteiligungsprozess fur ein Freiheits und Einheitsdenkmal zu konzipieren der mit umfassender Burgerbeteiligung in einen neuen Verfahrensvorschlag munden sollte 24 Ziel war eine angemessene Wurdigung der Friedlichen Revolution im offentlichen Raum dabei waren weder der Ort noch die Form der Wurdigung vorgegeben 25 Im Rahmen des Beteiligungsprozesses beschloss Leipzig 2017 die gemeinnutzige Stiftung Friedliche Revolution mit der Erarbeitung eines Verfahrensvorschlags zum Denkmal zu beauftragen 26 27 Gemeinsam mit dem Archiv Burgerbewegung Leipzig vergab die Stiftung den Auftrag an Gunter Weissgerber die Entstehung der Denkmalsidee und die vielfaltigen Diskussionen bis zu diesem Zeitpunkt zu dokumentieren Im Mai 2018 bestatigte eine Umfrage im Auftrag der Stiftung dass die breite Mehrheit der Bevolkerung in Leipzig wie auch bundesweit das geplante Freiheits und Einheitsdenkmal am Standort Leipzig befurworten 28 Im Januar 2019 stellte die Stiftung Friedliche Revolution eine Projekt Website online auf der sich die Leipziger Burgerinnen und Burger am Entwicklungsprozess des Denkmals beteiligen konnen und die alle Projektphasen offentlich sichtbar macht Literatur BearbeitenThomas Rudolph Oliver Kloss Rainer Muller Christoph Wonneberger Hrsg im Auftrage des IFM Archivs e V Weg in den Aufstand Chronik zu Opposition und Widerstand in der DDR vom August 1987 bis zum Dezember 1989 Bd 1 Leipzig Araki 2014 ISBN 978 3 941848 17 7 Vorwort als Leseprobe zum Download Neues Forum Leipzig Jetzt oder nie Demokratie Leipziger Herbst 89 Zeugnisse Gesprache Dokumente 2 Auflage Forum Verlag Leipzig 1989 ISBN 3 86151 001 4 Leipziger Demontagebuch Demo Montag Tagebuch Demontage Zusammengestellt und mit einer Chronik von Wolfgang Schneider 3 Auflage Gustav Kiepenheuer Verlag Leipzig Weimar 1991 ISBN 3 378 00420 7 Silvia Kabus Reinhard Bernhof Umfeldblatter Reprint einer illegalen Kleinzeitschrift erschienen im Samisdat 1988 89 Leipzig 2009 ISBN 978 3 86660 082 9 Reinhard Bernhof Silke Brohm Im Schatten der Kolossalfiguren Basisdokumente zur Friedlichen Revolution 1989 in Leipzig Leipzig 2009 ISBN 978 3 86660 081 2 Hermann Geyer Nikolaikirche montags um funf die politischen Gottesdienste der Wendezeit in Leipzig Habilitationsschrift Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt 2007 ISBN 978 3 534 18482 8 Christian Dietrich Fallstudie Leipzig 1987 1989 Die politisch alternativen Gruppen in Leipzig vor der Revolution In Materialien der Enquete Kommission Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED Diktatur in Deutschland 12 Wahlperiode des Deutschen Bundestages Nomos Verlagsgesellschaft 1995 Band VII 1 ISBN 3 7890 4006 1 S 558 666 Reinhard Bernhof Die Leipziger Protokolle projekte verlag Halle 2004 Ekkehard Kuhn Wir sind das Volk Die friedliche Revolution in Leipzig 9 Oktober 1989 Ullstein Berlin 1999 ISBN 3 548 33245 5 Uwe Schwabe Die Entwicklung der Leipziger Opposition in den achtziger Jahren am Beispiel der Friedensgebete In Gunther Heydemann Gunther Mai Werner Muller Hrsg Revolution und Transformation in der DDR 1989 90 Schriftenreihe der Gesellschaft fur Deutschlandforschung Band 73 Duncker amp Humblot Berlin 1999 ISBN 3 428 10003 4 S 159 172 Karsten Timmer Vom Aufbruch zum Umbruch Die Burgerbewegung in der DDR 1989 Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft Band 142 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2000 ISBN 3 525 35925 X Der Sachsische Landesbeauftragte fur die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR Hrsg Aufbruch 89 Die friedliche Revolution in Sachsen uberarbeitete Neuaufl des Ausstellungskataloges 10 Jahre friedliche Revolution Ein Weg der Erinnerung Dresden 2004 Eckhard Jesse Hrsg Friedliche Revolution und deutsche Einheit Sachsische Burgerrechtler ziehen Bilanz Christoph Links Verlag Berlin 2006 ISBN 3 86153 379 0 Martin Jankowski Der Tag der Deutschland veranderte 9 Oktober 1989 Evangelische Verlagsanstalt Leipzig 2007 ISBN 978 3 374 02506 0 Joachim Jauer Kennzeichen D Friedliche Umwege zur deutschen Einheit Camino Stuttgart 2015 ISBN 978 3 460 50001 3 1 Peter Wensierski Die unheimliche Leichtigkeit der Revolution Wie eine Gruppe junger Leipziger die Rebellion in der DDR wagte Deutsche Verlags Anstalt Munchen 2017 ISBN 978 3 421 04751 9 Bernd Lutz Lange Sascha Lange David gegen Goliath Erinnerungen an die Friedliche Revolution Aufbau Verlag Berlin 2019 ISBN 978 3 351 03787 1 221 S Gunter Johannsen Als das Rote Meer grune Welle hatte Gerhard Hess Verlag Bad Schussenried 2021 ISBN 978 3 87336 715 9 Weblinks BearbeitenDatenbank Ereignisse und Parolen der Wendezeit in Sachsen Infoseiten der Sachsischen Landeszentrale fur politische Bildung Herbst 1989 Erlebnisberichte von Zeitzeugen geordnet nach Bundeslandern und einzelnen Orten Herbst 89 Aufbruch zur Demokratie Website der Stadt Leipzig Christian Dietrich und Uwe Schwabe Hrsg im Auftrag des Archives Burgerbewegung e V Leipzig FREUNDE UND FEINDE Friedensgebete in Leipzig zwischen 1981 und dem 9 Oktober 1989 Dokumentation PDF Datei 3 91 MB Mit einem Vorwort von Harald Wagner Leipzig Evangelische Verlagsanstalt 1994 ISBN 3 374 01551 4 Arbeitsgruppe Menschenrechte Arbeitskreis Gerechtigkeit Leipzig Hrsg Die Mucke Dokumentation der Ereignisse in Leipzig DDR Samisdat Leipzig Marz 1989 Filmaufnahmen vom Leipziger Demonstrationszug am 9 Oktober 1989 vom Turm der Reformierten Kirche auf youtube Nachdruck von Vorwort und einem Teil der Leipziger Chronik 1989 Teil 1 aus Die Mucke In Ost West Diskussionsforum Nr 6 April 1989 S 8 11 sowie als Leipziger Chronik 1989 Teil 2 in Ost West Diskussionsforum Nr 7 Juni 1989 S 7 10 Fortsetzung der Leipziger Chronik 1989 Teile 3 und 4 in Ost West Diskussionsforum Nr 8 9 Oktober 1989 S 14 f sowie in Ost West Diskussionsforum Nr 10 Februar 1990 S 18 20 Oliver Kloss Revolutio ex nihilo Zur methodologischen Kritik des soziologischen Modells spontaner Kooperation und zur Erklarung der Revolution von 1989 in der DDR In Heiner Timmermann Hrsg Agenda DDR Forschung Ergebnisse Probleme Kontroversen Dokumente und Schriften der Europaischen Akademie Otzenhausen Band 112 Muenster LIT Verlag 2005 ISBN 3 8258 6909 1 S 363 379 Erganzender Anhang auf den Seiten A F Artikel Oppositionszentrum Leipzig Didaktische Materialien Fotos Videos Dokumente und Zeitzeugen Interviews auf jugendopposition de eine Seite der Bundeszentrale fur politische Bildung und der Robert Havemann Gesellschaft e V IFM Archiv Sachsen e V Leipziger Menschenrechtsgruppen 1999 Blatt 9 9 Oktober 1989 Tag der Entscheidung Leipzig 3 und korr Auflage 2009 Archiv Burgerbewegung Leipzig e V und die virtuelle Ausstellung Leipzig zwischen Anarchie und Nationalstaat Janina Fleischer Man sollte heute nicht weniger versohnlich sein als 1989 Ist 30 Jahre nach der Friedliche Revolution nicht alles gesagt Nein sagen Bernd Lutz Lange und Sascha Lange vor allem nicht immer das Richtige David gegen Goliath heisst ein Buch mit Erinnerungen an den 9 Oktober in Leipzig Im Interview sprechen der 75 jahrige Kabarettist und der 1971 geborene Historiker uber Irrtumer und Wunsche Leipziger Volkszeitung Online Portal 5 Oktober 2019 Interview mit Bernd Lutz Lange und Sascha Lange Abgerufen am 7 Oktober 2019 Einzelnachweise Bearbeiten Einen kurzen Abriss dieser Entwicklung gibt Heinrich August Winkler 1989 90 Die unverhoffte Einheit In Carola Stern Heinrich August Winkler Hrsg Wendepunkte deutscher Geschichte 1848 1990 3 Auflage Fischer Tb Verlag Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 596 15393 X S 193 226 archiv buergerbewegung de Dona Nobis Pacem 2 Auflage Evangelische Verlagsanstalt Berlin 1996 S 7 8 Vgl IFM Archiv Sachsen e V Leipziger Menschenrechtsgruppen 1989 Blatt 1 1999 15 Januar 1989 Der Protest zieht in die Provinz Leipzig 2 u korr Auflage 1999 Hans Michael Kloth Vom Zettelfalten zum freien Wahlen Berlin 2000 S 247 Christian Dietrich Fallstudie Leipzig 1987 1989 Die politisch alternativen Gruppen in Leipzig vor der Revolution In Materialien der Enquete Kommission Aufarbeitung von Geschichte und Folgen der SED Diktatur in Deutschland 12 Wahlperiode des Deutschen Bundestages Baden Baden 1995 Band VII 1 S 640f IFM Archiv Sachsen e V Leipziger Menschenrechtsgruppen 1989 Blatt 3 1999 7 Mai 1989 Die Proteste haufen sich Leipzig 1999 Ein eindringlicher Aufruf zur Besonnenheit durch Pfarrer Christian Fuhrer in seiner Begrussung zum Friedensgebet am 18 September 1989 in der Kirche St Nikolai ist abgedruckt in Ekkehard Kuhn Wir sind das Volk ISBN 3 548 33245 5 S 35f Gerold Hildebrand Fur ein offenes Land mit freien Menschen Eine Leipzigerin uber Befreiung und Freiheit In Gerbergasse 18 13 Jg Nr 48 1 2008 S 29 31 im Netz 1 2 Vorlage Toter Link www geschichtswerkstatt jena de Seite nicht mehr abrufbar festgestellt im April 2018 Suche in Webarchiven nbsp Info Der Link wurde automatisch als defekt markiert Bitte prufe den Link gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis Leipzig Kampf um die Strasse Friedensgebete und Demonstrationen In Ehrhart Neubert Unsere Revolution Die Geschichte der Jahre 1989 90 Piper Verlag Munchen Zurich 2008 ISBN 978 3 492 05155 2 S 100 110 In Leipziger Volkszeitung damals Organ der Bezirksleitung der SED am 6 Oktober 1989 S 2 hier zit nach Neues Forum Leipzig Jetzt oder nie S 63 a b mdr de Der Klang der Freiheit Neue Glocken fur St Nikolai mit Audiodeskription MDR DE Abgerufen am 16 Januar 2023 a b c d e Siegbert Schefke Der 9 Oktober 1989 in Leipzig Abgerufen am 17 Januar 2023 Karsten Timmer Vom Aufbruch zum Umbruch Die Burgerbewegung in der DDR 1989 Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen 2000 ISBN 3 525 35925 X S 175 189 Abschnitt IV 1 Der kritische Moment Leipzig 9 Oktober Appell des organisierten Widerstandes zur Gewaltlosigkeit am 9 Oktober 1989 Der 9 Oktober 89 Stadt Leipzig abgerufen am 11 September 2015 Mit Audioversion des Aufrufs Zit nach Neues Forum Leipzig Jetzt oder nie S 82f Vgl IFM Archiv Leipziger Menschenrechtsgruppen 1989 Blatt 9 1999 9 Oktober 1989 Tag der Entscheidung Leipzig 1999 Stefan Wolle Allmacht und Ohnmacht in der Diktatur Das SED System auf dem Weg in den Zusammenbruch In Hans Hermann Hertle Stefan Wolle Damals in der DDR Der Alltag im Arbeiter und Bauernstaat 2 Auflage Wilhelm Goldmann Verlag Munchen 2006 ISBN 3 442 15383 2 S 299 390 Bernd Hahlweg Appell des Gewissens Reportage der DDR Monatszeitschrift Das Magazin Heft Januar 1990 Redaktionsschluss 23 November 1989 Seiten 26 32 Anmerkung Wohl einer der ersten derart ausfuhrlichen und DDR weiten Beitrage uber die Montagsdemonstrationen in Leipzig Ende Oktober 1989 Gedenkstatte Museum in der Runden Ecke 9 November 1989 Schweigemarsch zum Gedenken an die Pogromnacht Mahnwache an der Gethsemanekirche Didaktische Materialien Fotos Videos Dokumente und Zeitzeugen Interviews auf jugendopposition de Bundeszentrale fur politische Bildung Robert Havemann Gesellschaft e V Steinmeier Auch Leipzig sollte ein offizielles Wende Denkmal der Bundesrepublik erhalten Montags Demo vom 9 Oktober 1989 sei ein wunderbarer Tag in der deutschen Demokratiegeschichte Nicht mehr online verfugbar Leipziger Volkszeitung 8 Oktober 2008 archiviert vom Original am 19 Juni 2015 abgerufen am 12 Marz 2009 DDR Geschichte Ein schwieriges Prasent fur Leipzig In Mitteldeutsche Zeitung 2 Mai 2008 Das Jubilaumsjahr soll den Zeitraum bis zum 3 Oktober 2010 dem 20 Jahrestag der Verwirklichung der deutschen Einheit umfassen s Website der Bundesregierung Neuer Anlauf fur das Leipziger Freiheits und Einheitsdenkmal Leipziger Volkszeitung 30 Dezember 2015 abgerufen am 29 April 2021 Leipziger Freiheits und Einheitsdenkmal Stadt Leipzig abgerufen am 29 April 2021 Freiheitsdenkmal Leipzig Stiftung Friedliche Revolution abgerufen am 29 April 2021 Dokumentation zum Freiheits und Einheitsdenkmal Stiftung Friedliche Revolution abgerufen am 29 April 2021 Buro Hitschfeld Freiheits und Einheitsdenkmal der BRD in Leipzig Untersuchung zum Status quo PDF In freiheitsdenkmal leipzig de Mai 2018 abgerufen am 29 April 2021 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Friedliche Revolution Leipzig amp oldid 236646784