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Verteidigung einer Kultur japanisch 文化防衛論 Bunka Bōei ron ist ein am 25 April 1969 veroffentlichter Essay von Yukio Mishima Yukio Mishima halt eine Rede auf dem Balkon des Gebaudes der SDF in Tokio um die Soldaten zum Sturz des japanischen Kabinetts zu uberreden Als dies misslingt begeht er mit einem Kurzschwert Seppuku Seine politische Weltanschauung die ihn zu der Aktion motiviert hat beschreibt er ausfuhrlich in Verteidigung einer Kultur Neben seiner Arbeit als zeitgenossischer Autor japanischer Nachkriegsliteratur war Mishima auch nationalistischer politischer Aktivist und grundete die Tatenokai japanisch 楯の会 eine private Miliz Motiviert durch die linken Studentenunruhen der linksextremen Zengakuren Japans rasanter wirtschaftlicher Aufstieg bei gleichzeitiger Verwestlichung und der Ablehnung linker Politiker des Tennō verfasste Mishima ab dem Jahr 1960 mehrere Zeitungsartikel in denen er die Philosophie der Neuen Linken einschliesslich ihrer offen formulierten Affinitat fur Materialismus Globalismus und Kommunismus kritisierte und als staatszersetzend bezeichnete Im Gegenzug propagierte er Ideen des japanischen Nationalismus wie kokutai Volkscharakter und yamato damashii Volksgeist sowie die kulturellen Auspragungen des Shintō die er durch die Popularisierung westlicher Stromungen bedroht sah Sein hieraus resultierendes komplexes politisches Weltbild fasste Mishima in der umfassenden Abhandlung Verteidigung einer Kultur zusammen In dieser bedient sich Mishima eines Konglomerats verschiedener wissenschaftlicher Fachrichtungen allen voran Rechtswissenschaft Soziologie Philosophie Kunstwissenschaft und Anthropologie um fur die Reetablierung des Kaisers als politisches Symbol die Bewahrung der traditionellen japanischen Kultur die Bekampfung von Kommunismus und Verwestlichung und das Wiederaufleben des Militarismus zu argumentieren Gleichzeitig seien aber auch ultranationalistische und rechtsextremistische Stromungen abzulehnen welche den Kaiser als Einheit der ganzheitlichen japanischen Kultur zu sehr politisieren und die Notwendigkeit der Meinungs und Kunstfreiheit verkennen wurden Der Essay sorgte bei seinem Erscheinen fur viel Aufsehen und verstarkte Mishimas Rolle als Enfant terrible der Literaturwelt Durch seine bisweilen harsche Kritik an der politischen Linken und Rechten gleichermassen entwickelte er durch seine Abhandlung einen einzigartigen Nationalismus der bei beiden politischen Lagern Emporung verursachte Trotz seines Status als erfolgreichster japanischer Autor aller Zeiten weigerten sich lokale Zeitschriften und Verleger das Werk zu veroffentlichen Selbst politisch rechtsgerichtete Zeitschriften fur die Mishima zuvor vermehrt tatig war darunter Controversy Journal kundigten diesem die Zusammenarbeit Dass sich mit Chuōkōron letztlich doch ein Verlag fand ist wohl vor allem den guten Kontakten von Mishimas Mentor Yasunari Kawabata zu der Chefetage zu verdanken Die Popularitat des Werkes stieg nach Mishimas gescheitertem Putschversuch und anschliessenden ritualisierten Suizid zu neuen Hohen an Bis heute ist es weltweit aber vor allem innerhalb Japans Gegenstand zahlreicher Analysen Interpretationen und Abhandlungen Hierbei dient es als wichtigster Bezugspunkt um Mishimas Radikalisierung zum Ende seines Lebens sowie die dubiosen Umstande seines Suizides zu begrunden Zusammen mit Sonne und Stahl einer ausfuhrlichen Begrundung von Mishimas Affinitat fur das Bodybuilding gilt Verteidigung einer Kultur als wichtigstes essayistisches Werk im Œuvre des Autors Die franzosische Ubersetzung Defense de la culture wurde 1973 von der Zeitschrift Esprit als bedeutendste Darstellung des japanischen Nachkriegsnationalismus bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Inhaltsubersicht 2 Formalia 2 1 Aufbau 2 2 Sprache 2 3 Stil 2 3 1 Verzicht klarer normativer Zuschreibungen 2 3 2 Verwendung von Metaphern zur Gliederung 2 3 3 Verwendung von Dichotomien 2 3 4 Erklarungen durch Bezugnahme auf Tagespolitik 2 3 5 Verlorene Stilmittel 3 Kultur versus Kulturalismus 3 1 Die japanische Kultur 3 2 Kulturalismus 3 3 Schutz der Kultur 4 Ethnischer Nationalismus bzw Nationalismus versus Internationalismus 4 1 Definition von ethnischer Nationalismus minzokushugi 4 2 Die erste Stufe des ethnischen Nachkriegsnationalismus 1952 1960 4 3 Die zweite Stufe des ethnischen Nachkriegsnationalismus 1960 1968 4 4 Die dritte Stufe des ethnischen Nachkriegsnationalismus 1968 4 4 1 Die Trennung von Subjekt Zuschauendem und Objekt Angeschautem 4 4 2 Kulturelle Auswirkungen des ethnischen Nationalismus und innerjapanische Konsequenzen 4 5 Die vierte Stufe des ethnischen Nachkriegsnationalismus Kin Kirō Zwischenfall 4 6 Fazit aus den vier Stufen 5 Totalitarismus versus Freiheit 6 Der Kaiser als kulturelles Konzept 6 1 Entwicklung der Kaiserideologie 6 2 Entwicklung des kokutai 6 3 Bedeutung des nachkriegszeitlichen Tennō 6 4 Mishimas Kaiser Konzeption 7 Intertextuelle Verweise 7 1 Verweise zur Bestimmung des kokutai 7 1 1 Watsuji Tetsurō 7 1 2 Sōkichi Tsuda und Sōichi Sasaki 7 1 3 Masao Maruyama 7 2 Verweise auf japanische Literatur 7 2 1 Das Genji Monogatari und das Masukagami 7 2 2 waka und haiku 7 2 3 Kojiki und die Rikkokushi 7 2 4 Hasuda Zenmei und Fumio Niwa 7 2 5 Japanische Propagandatexte kokutai no hongi und Shinmin no Michi 7 3 Verweise auf westliche Literatur 7 3 1 Chrysantheme und Schwert von Ruth Benedict 7 3 2 Politik und Verbrechen von Hans Magnus Enzensberger 7 3 3 The Evolution of Political Thought von Cyril Northcote Parkinson 7 3 4 Immanuel Kants Ding an sich 7 4 Verweise auf marxistische Literatur 7 4 1 Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit von Walter Benjamin 7 4 2 Phanomenologie des Geistes von Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Das Kapital von Karl Marx 7 4 3 Georg Lukacs Martin Heidegger und Leszek Kolakowski 8 Titel 9 Rezensionen und Einordnungen 9 1 Japanische Rezensionen vor Mishimas Tod 9 2 Japanische Rezensionen nach Mishimas Tod 9 3 Bezugnahmen in der westlichen Forschung 10 Anmerkungen 11 EinzelnachweiseInhaltsubersicht BearbeitenDas alle Ebenen durchziehende und durch etliche Beispiele veranschaulichte Hauptthema des Essays ist die Unterbrechung der japanischen Kontinuitat japanisch 連続性 renzokusei Mishima beschreibt zunachst den Status quo welcher durch einen Werteverfall gekennzeichnet sei und stellt diesem eine idealisierte Vergangenheit entgegen Die Kultur sei nach 1945 zu einem verdinglichten utilitaristischen Konzept Kulturalismus geworden und ebenso sei seit Kriegsende ein Auseinanderdriften von Volk und Staat zu beobachten Diese Dualismen seien gefahrlich und konnten zur Destabilisierung Japans fuhren einzige Losung sei die Rehabilitierung des Kaisers als unpolitisches kulturelles Konzept der die Ganzheitlichkeit der Kultur wahrt Da der Kaiser formal vom Politischen gelost sei ist er Symbol und Burge der japanischen Kultur ein Wert an sich der so verwurzelt in die Vorkriegskultur ist dass er die gewunschte Kontinuitat garantieren konne Dadurch wurde er zu einer Figur die der dekadenten Nachkriegszeit und dem bemangelten Werteverlust entgegenstehen kann Um aber ein weiteres Auseinanderdriften der Entitaten zu verhindern musse die Verwestlichung bekampft werden auf die besagtes Auseinanderdriften uberhaupt erst zuruckgehe Formalia BearbeitenAufbau Bearbeiten Durch Zwischenuberschriften ist Verteidigung einer Kultur in acht nicht nummierte Kapitel unterteilt Erstes Kapitel Kulturalismus und Umkehrung des Kulturalismus Im ersten Kapitel erortert Mishima die zentralen Begriffe Kulturalismus und Umkehrung des Kulturalismus Zweites Kapitel Die nationalen Charakteristika der japanischen Kultur Im zweiten Kapitel erlautert er die nationalen Charakteristika der japanischen Kultur Drittes Kapitel Drei Eigenschaften der nationalen Kultur Im dritten Kapitel abstrahiert er diese Charakteristika versieht sie mit Beispielen und transformiert sie damit zu drei Eigenschaften Viertes Kapitel Wovor muss Kultur geschutzt werden Im vierten Kapitel sinniert er uber Moglichkeiten diese Eigenschaften zu schutzen Funftes Kapitel Die Ubereinstimmung von schopferischem Handeln und Schutz Dies vertieft er im folgenden Kapitel Sechstes Kapitel Die vier Stufen des ethnischen Nachkriegsnationalismus Im nachfolgenden sechsten Kapitel werden politisch relevante Ereignisse der Nachkriegszeit thematisiert Siebtes Kapitel Die Ganzheitlichkeit der Kultur und der Totalitarismus Im siebten Kapitel bezieht er diese auf die zeitgenossische Problematik Achtes Kapitel Der Kaiser als kulturelles Konzept Im letzten Textteil fuhrt er die angesprochenen Punkte zusammen und zielt auf die Argumentationslinie des Textes hin den Tennō und die Kultur gleichzusetzen Sprache Bearbeiten Das auffalligste sprachliche Merkmal von Verteidigung einer Kultur ist die Verwendung von Schrift bzw Hochsprache Sowohl syntaktisch als auch hinsichtlich der Wortwahl weicht der Text nicht nur vom gesprochenen Japanisch sondern auch von ublichen gehoben formulierten Darstellungen ab Der Essay ist durchsetzt von vornehmlich in der Schriftsprache gebrauchlichen chinesisch stammigen Wortern japanisch 漢語 kango Ebenso bedient sich Mishima diversen aus westlichen Sprachen entlehnten Neologismen Diese Eigenarten sorgen bisweilen fur ein sperriges Leseerlebnis zu dem Mishima sonst fur seine klare bildliche Sprache bekannt von den Argumenten Aristoteles in seinem Werk Poetik sowie den Erwagungen Wiktor Schklowskis inspiriert wurde 1 Beide inspizierten dass der Wahrnehmung Automatismen unterliegen Damit die Wahrnehmung einer Sprache nicht automatisiert und selbstverstandlich wird musse ihr ihre Vertrautheit genommen werden Dieser Widerstand Konstruktions Sprache provoziere die etablierte Wahrnehmung des Lesers und fordere ihn zu einer Umbewertung zu einem neuen Sehen auf 2 3 Stil Bearbeiten Verzicht klarer normativer Zuschreibungen Bearbeiten Um den Lesefluss weiter zu erschweren bedient sich Mishima des kontraintuitiven Ansatzes zentrale Konzepte weder klar positiv noch klar negativ zu besetzen Im ersten Kapitel etwa beschreibt er Kulturalismus bewirke dass Kultur etwas Harmloses Schones ein Gemeingut der Menschheit ein schoner Springbrunnen auf den Marktplatz werde Erst aus einem umfassenden Textverstandnis kann diese Beschreibung eingeordnet werden Der Metapher des Springbrunnens steht der Metapher der Quelle entgegen Wahrend die sprudelnde sich kontinuierlich erneuernde Quelle fur die positiv besetzte Kultur steht symbolisiert der kunstliche wohl westliche Springbrunnen auf dem von Menschenhand errichteten Marktplatz der das immer gleiche Wasser innerhalb eines vorgegebenen Rahmens zirkulieren lasst den negativ verstandenen Kulturalismus 4 Verwendung von Metaphern zur Gliederung Bearbeiten Durch das Wiederaufgreifen von Metaphern gliedert Mishima den Essay So schliesst das zweite Kapitel beispielsweise mit einem Ruckgriff auf die zu Beginn des Essays eingefuhrte Metapher der Quelle das Bild steht wiederum im Zusammenhang mit dem davor genannten Springbrunnen Indem Mishima Begriffe wie Damm Austrocknung Bewasserung oder Uberschwemmung verwendet nimmt er immer wieder auf die Wasser Metaphorik Bezug Auch der Tropus des Mutterleibes als Metapher fur den Ursprung und die Kontinuitat zieht sich durch den Essay 5 Verwendung von Dichotomien Bearbeiten Zur Veranschaulichung seiner Standpunkte und einer Vereinfachung der im Text angesprochenen komplexen Sachverhalte bedient sich Mishima des Stilmittels der Dichotomie Durch gut einpragsame Gegensatze die Grenzen ziehen und polarisieren werden Kategorisierungen sowie wertende Zuschreibungen erleichtert Anm 1 Pauschalisierende Dichotomien vereinfachen komplexe Sachverhalte und dienen dazu die japanische Kultur gegen die westliche zu behaupten und die Vorzuge der Vergangenheit sichtbar zu machen wodurch der Grundtenor des Textes gestarkt wird 6 Erklarungen durch Bezugnahme auf Tagespolitik Bearbeiten An Stellen an denen er es fur notig erachtet bezieht sich Mishima auf das tagespolitische Geschehen um eventuell schwer verstandliche Umschreibungen zu erklaren 6 Siehe folgendes Beispiel Das heisst dass die Kettenglieder von Chrysantheme und Schwert durchgeschnitten sind und nur die wirksamen Teile der Kultur bei der Bildung der burgerlichen Moral Verwendung fanden und die schadlichen Teile unterdruckt waren Es ist unmittelbar ersichtlich dass die zu Beginn der Okkupationspolitik erlassenen politischen Massnahmen wie das Verbot des Rachedramas im Kabuki und das Verbot von Schwertkampffilmen ausserst primitiv waren Yukio Mishima Verteidigung einer Kultur S 16 Der Leser der nicht hinterfragt was mit burgerlicher Moral gemeint ist oder der den intertextuellen Verweis auf Chrysantheme und Schwert nicht erkennt oder ihm keine Bedeutung beimisst weiss dank des konkretisierenden Beispiels im zweiten Satz dennoch worauf der Text abzielt Faktisch entstammen viele der Beispiele dem Erfahrungshorizont des Autors Mishima schrieb Neodramen war Teil der Theaterbewegung angura und befasste sich in einem Text mit dem Selbstmord des Olympioniken Kōkichi Tsuburaya Auch mit den haufig erwahnten Zengakuren hatte Mishima personlich zu tun gehabt nicht zuletzt in seiner landesweit ausgestrahlten Podiumsdiskussion 1969 an der Universitat Tokio 6 Verlorene Stilmittel Bearbeiten Diverse in der japanischen Ursprache verwendete Stilmittel zum Beispiel die Mehrfachverwendung des gleichen Wortes innerhalb eines Satzes die aufgrund der Bildlichkeit der Kanji das Gesagte besonders betont konnten wie ublich bei Mishima Ubersetzungen nicht in die deutsche Ubersetzung des Textes aufgenommen werden 5 Kultur versus Kulturalismus BearbeitenIm ersten Themenkomplex stellt Mishima die idealisierte einzigartige japanische Kultur vor 1945 gegen den mangelhaften Kulturalismus nach 1945 der sich ausschliesslich an Konsum und Materiellem orientiert Hierbei wird zunachst definiert was Mishima unter der japanischen Kultur versteht danach was unter Kulturalismus und dessen Umkehrung fallt und zuletzt wie die Kultur geschutzt werden kann Kulturalismus sei Mishima nach demnach die nachkriegszeitliche Verkehrung einer einst wahren ursprunglichen Kultur dem es an traditionellen typisch japanischen Komponenten mangele Dem entgegengestellt ist die vorkriegszeitliche Kultur zu der Mishima zuruckkehren mochte Nach etlichen Beispielen abstrahiert er die Einzigartigkeit der japanischen Kultur in drei Komponenten Ganzheitlichkeit Subjektivitat und Reflexivitat Die japanische Kultur Bearbeiten Zunachst definiert Mishima wie die komplexe Gestalt der japanischen Kultur d h der Japanizitat verstanden werden kann Verteidigung einer Kultur versteht sich dabei als Beitrag zum Nihonjinron 7 Im Wesentlichen liesse sich die Besonderheit der japanischen Kultur an folgenden Punkten ausmachen hierdurch sei sie vor allem von westlichen Kulturen abgrenzbar 8 Kultur als Form Fur Mishima ist Kultur weder ein rein immaterielles noch rein materielles Ding sondern eine Form Heisst Sie ist transparent innerhalb ihres Rahmens anpassungsfahig und enthalte nicht nur Gegenstandliches wie z B Kunstwerke sondern auch geistiges Gut und Handlungen Zwar seien Form und Inhalt nicht wie vom linken politischen Rand proklamiert trennbar jedoch gewahre die Form innerhalb des Rahmens japanischer Charakteristika einen Spielraum So sei der vor Neuguinea als bemannter Torpedo auftauchende Marineoffizier zwar der Realitat des Pazifikkrieges entnommen aber dennoch Teil der japanischen Kultur da er dem Grundgedanken dem japanischen Charakteristika des budō japanisch 武道 entstammt Es handelt sich mithin um einen neuen Inhalt innerhalb der bewahrten Form Tatsachlich konnen sich Handlungsmuster selbst nach gewisser Zeit in Kunstwerke verwandeln und damit eine Ubereinstimmung von Leben und Kunst gewahrleisten Mishima beruft sich dabei u A auf Friedrich Schlegels progessive Universalpoesie und ahnliche Vorstellungen von Novalis oder Friedrich Nietzsches Idee der Kunst als Leben und bezieht damit das Konzept sein Handeln selbst zur Kunst zu machen nicht bloss auf Japan sondern auf alle Kulturen Fur Japan benennt Mishima vor allem das Beispiel des Samurai Ehrenkodex bushidō aus dem ungeplant wie vom Professor Inazō Nitobes in seiner Abhandlung Bushidō Die Seele Japans 1900 geschildert der generelle moralische Kompass fur das japanische Volk entstanden ist Anm 2 Selbiges gelte fur sadō Japanische Teezeremonie und kadō Blumenzeremonie die sich uber die Jahrhunderte zu festen Traditionen im Lichte des japanischen Zen entwickelt haben heisst nunmehr religios verankert sind Der Tennō als Formgeber Da Kultur fur Mishima gleichbedeutend mit Form ist bedarf es eines kulturellen Konzeptes der als Formgeber agiert d h bestimmt wie weit der Rahmen der japanischen Charakteristika gesteckt ist dies ist in Japan der Tennō als Garant der Kultur Ein Formgeber musse wie die Kultur selbst Tradition und Kontinuitat gewahrleisten konnen da der Kaiser durch den Glauben des Shintō einer festen Blutlinie entstammt und deren Traditionen die Form weitertragt wahrend sich parallel um ihn herum die Umstande andern ist es er der fur die notwendige Kontinuitat sorgt Keine Unterscheidung zwischen Original und Kopie Kontinuitat Die eindrucklichste Abgrenzung der japanischen Kultur von allem Westlichen sieht Mishima in dessen Behandlung vom Verhaltnis Original Kopie Dies macht er an einem selbsterklart plakativen Beispiel deutlich Die westliche Kultur sei vornehmlich aus Stein die japanische hingegen aus Holz weshalb in Japan auch kein Unterschied zwischen Original und Kopie gemacht wird Dieser Unterschied betont Mishima als besonders bedeutend Da Verfall einer steinernen Kultur des Westens nicht ruckgangig zu machen ist schliesslich konne ein Original nie ersetzt werden stirbt diese Kultur zwangslaufig aus Dies sei auch der spezifischen westlichen Denke vorzuwerfen Um das Original Materielles zu retten werde die Opferung des nationalen Geistes in Kauf genommen Als Beispiel nennt Mishima den Waffenstillstand von Compiegne im Jahr 1940 bei dem die Franzosen der Deutschen Besetzung Frankreichs im Zweiten Weltkrieg zugestimmt und damit ihren natiotalen Geist gefahrdet haben nur um Paris etwas Materielles das Original zu bewahren In Japan hingegen werde nur schwach auf Dingen beharrt ob Materielles untergeht ist der Bevolkerung grundsatzlich egal solange durch eine Kopie die japanische Vergangenheit weiter in die Gegenwart hineinwirken kann Diesen Prozess der kulturellen Fortdauer sog Kontinuitat veranschaulicht Mishima etwa an der auf die Kaiserin Jitō zuruckgehende Tradition den bedeutenden Ise Schrein alle zwanzig Jahre neuzuerrichten oder am Tempelbrand des Kinkaku ji der ebenfalls nachgebaut wurde Anm 3 9 Dualismus Chrysantheme und Schwert Essentieller Bestandteil der japanischen Kultur sieht Mishima in dessen Dualismus den er auf die US amerikanische Anthropologin Ruth Benedict verweisend mit der Umschreibung Chrysantheme und Schwert beschreibt Als Reprasentationsformen des Schwertes fuhrt Mishima Kampfkunste budō wie kendō die bemannten Torpedos wahrend des Pazifikkrieges aber auch bushidō den Weg des Kriegers an Bushidō bezeichnet eigentlich den Kodex fur Samurai in Feudalstrukturen assoziiert wird damit jedoch meist auch bei Mishima die uber Japan hinaus bekannte erste Zeile der Samurai Ethik Hagakure von Tsunetomo Yamamoto Der Weg der Samurai ist der Tod die angeblich unerschrockene Bereitschaft der Krieger zur Selbstaufopferung Besonders wahrend des Pazifikkrieges war das Hagakure unter Soldaten verbreitet und auch Mishima selbst schrieb mit Zu einer Ethik der Tat Einfuhrung in das Hagakure einen umfassenden Kommentar uber das Werk Wie weit dieses japanische Ideal reicht veranschaulicht Mishima anhand verschiedener Kriegspraktiken darunter die im Westen als Kamikaze bekannten Shimpu Tokkōtai Einheiten Kongruent mit Mishimas Vision dass Handlungen zu Kunst werden konnen sieht er auch bushidō als System der Ethik der Schonheit Er verweist hierfur auf Eugen Herrigels Werk Zen in der Kunst des Bogenschiessens aus dem Jahr 1948 der dem traditionellen kyudō eine nur in Japan vorherrschende Essenz von japanischer Asthetik Spiritualitat und Reinheit zuschrieb Das Schone und Harmonische hingegen assoziiert Mishima mit der Chrysantheme Unter diese fallen die Originalitat Japans aufzeigend sowohl Traditionen wie sadō und kadō aber auch asthetische quasi unubersetzbare Konzepte 10 wie yugen japanisch 幽玄 und wabi sabi japanisch 侘び寂び Mishima vergleicht Werke vorkriegszeitlicher mit solchen nachkriegszeitlicher Kunst zum Beispiel das Genji Monogatari mit modernen Romanen oder die Buddha Statuen des Chuson ji mit Skulpturen der Gegenwart wobei kongruent mit seiner Kritik an der Nachkriegszeit das moderne Aquivalent immer als das blassere bezeichnet wird Diese Annahme wird auch schon im Einleitungssatz von Verteidigung einer Kultur deutlich Obgleich man von Shōwa Genroku Zeit spricht ist diese Genroku Zeit hinsichtlich ihrer kulturellen Erfolge ausserst unbefriedigend In einer Zeit in es weder einen Chikamatsu noch einen Saikaku oder einen Bashō gibt verbreiten sich allein dekadende Brauche Der Pathos versiegt der eiserne Realismus ist hinweggefegt und an die Tiefe der Poesie kann man sich nicht mehr zuruckerinnern Daruber hinaus ist die Metapher von Chrysantheme und Schwert aber auch eine politische Als Symbol des japanischen Kaiserhauses etwa auf dem kaiserlichen Wappen oder dem Chrysanthementhron macht die Chrysantheme den Kaiser zum Referenzpunkt hinter allen Oben genannten Beispielen 11 Das Schwert verweist derweil auf die Samurai als historischen Gegenpart des Kaiserhofes Diese hatten seit der 1185 von Minamoto no Yoritomo begrundeten Kamakura Zeit die de facto politische Macht inne wahrend der Tennō weiter das kulturelle Symbol Japans blieb und durch die Hofaristokraten kuge besonders damit beauftragt war Japans kulturelle Essenz durch etwa Literatur zu bewahren eine Aufgabe die der Hof den unkultivierten Kriegern nicht zutraute 12 13 14 Zusammengefasst explizieren die Beispiele Mishimas dass Kultur neben dem positiv besetzten Schonen auch nicht zwingend harmlose Elemente enthalt Kultur liesse sich nicht in Positives und Negativ Gutes und Boses unterteilen sondern vereint notwendigerweise beide Seiten Aus dieser Annahme leitet sich Mishimas Forderung ab dass auch in der Nachkriegszeit die Bereitschaft vorhanden sein musse sich selbst aufzugeben 15 Spezifische Charakteristika Die vorausgehenden Ausfuhrungen werden von Mishima durch die japanischen Charakteristika von Reflexivitat saikisei Ganzheitlichkeit saikisei und Subjektivitat shutaisei abstrahiert Diese Eigenschaften werden durch den Gedanken der Kontinuitat vereint der bereits Oben umschrieben wurde Reflexivitat Reflexion japanisch 再帰性 saikisei wird in Verteidigung einer Kultur als Selbstvergewisserung gefasst 16 Indem die Vergangenheit thematisiert und auf sie Bezug genommen wird wirkt die in ihr verwurzelte Kultur in die Gegenwart hinein Diese reflexive Selbstvergewisserung exemplifiziert Mishima an den Beispielen Man yōshu tanka und honkadori Ohne das lyrische Vorbild Man yōshu gabe es kein Abbild der modernen tanka denn die zeitgenossischen Gedichte rekurrieren durch ihre Form auf historische Vorlaufer Das honkadori eine Praxis der waka Dichtung hat sogar den konkreten Charakter durch Adaption eines kanonischen Gedichtes ein neues zu schaffen Mishima bedient sich des Reflexivitats Verstandnisses nationalistischer japanischer Intellektueller ebenso wie dem von Johann Gottfried Herder indem er behauptet die Reflexivitat konne von Japanern wegen ihrer Affinitat zum Holz gefuhlt werden 17 Es sei ein Privileg der Europaer die Kontinuitat ihrer Kultur ausgehend von den Ruinen der Antike zu fuhlen bei Japanern hingegen losten diese Ruinen keine Reflexion auf das eigene Subjekt aus Mishima verweist in diesem Kontext auf Kuki Shuzō und Heinrich Rickert die etwa in Shuzōs Aufsatz Die Struktur des Iki aus dem Jahr 1930 behaupteten dass das asthetische Konzept iki als zentraler Bestandteil der japanischen Kultur alleine von Japanern gefuhlt werden konne 6 18 Subjektivitat Rekurrierend auf Erwagungen des Philosophen Nishida Kitarō und des Psychologen Mitagi Otoya versucht Mishima den umstrittenen Begriff der Subjektivitat japanisch 主体性 shutasai zu bestimmen Da Kultur reflexiv d h selbstvergewissernd definiert ist kommt ihr unweigerlich der Status eines Subjektes zu Dem Ich als Subjekt von Denkvorgangen ist per se ein reflexives Moment eingeschrieben da ein frei entscheidendes und sich damit von der objektiv gesetzten Welt distanzierendes Subjekt sich seiner nur reflektierend selbst bewusst werden kann Fur Mishimas Argumentation ist die Handlungsfahigkeit des Subjekts ergo ein Freier Wille ausschlaggebend das Subjekt soll nicht ausschliesslich objektiv wahrnehmen sondern tatig werden Kultur wird damit selbst Subjekt und Erschaffendes 19 Leichter zu verstehen ist Subjektivitat damit als Eigenstandigkeit Das Subjekt ist Schnittstelle in der Kultur als Produzierendes zu Tage tritt und immer wieder Neues aus sich selbst heraus erzeugt Zur Erklarung fuhrt Mishima den Vergleich an die Subjektivitat der Kultur sei wie die Gottheiten der Trimurti Deren Attribute erschaffen Brahma zerstoren Shiva erhalten Vishnu weisen laut Mishima ahnliche Eigenschaften auf wie japanische Kunstwerke deren Gestalt in kurzer Zeit entsteht andauert und vergeht Die Kultur als Form bestimme durch den formgebenden Kaiser vergangliche Handlungsmuster zu deren Umsetzung es eines kreativen Subjekts bedurfe Gleichzeitig gibt Mishima mit dem Verweis auf die Hindu Trinitat dem Pan Asianisten Kakuzō Okakura Recht dass die Quelle der asiatischen Kultur nicht etwa in Japan sondern in China und Indien zu lokalisieren sei 20 21 Die Relationalitat der Subjektivitat und Reflexivitat macht Mishima am Beispiel deutlich dass die festgelegte Auffuhrungsform japanischer Theater etwa nō oder kabuki ein Ausgangspunkt fur deren Uberlieferung gibt Die Form ist das Rahmenwerk innerhalb dessen kreative Subjekte den Inhalt gemass gewisser Vorgaben gestalten So wurde etwa das Genji Monogatari auf gegenwartige Subjekte reflektiert und durch die Bestatigung seiner Reflexivitat selbst zum Mutterleib der Neuerschaffung werden Mishima zufolge gibt es also nicht ein ursprungliches erschaffendes Subjekt sondern dieses multipliziere sich durch die fortwahrenden Spiegelungen und so bewirke Reflexivitat dass Kultur nicht nur sichtbar sondern auch sehend also gleichzeitig Subjekt und Objekt sei Mit Verweisen auf das Konzept des hinduistischen darshan Gedanken der Beobachter siehe die Statue einer Gottheit an und wird im Gegenzug auch von dieser gesehen 22 so wie auf das von Jacques Lacan begrundete Konzept des Spiegelstadiums verdeutlicht Mishima dass seine Differenzierung vom Zuschauenden und Angeschauten auch international verbreitet sei Ganzheitlichkeit Da das dritte Element die Ganzheitlichkeit japanisch 全体性 zentaisei laut Mishima nicht fest definierbar sei illustriert er es anhand von Negativdefinitionen Ganzheitlichkeit sei keine Unterbrechung Abtrennung vom Mutterleib Durchtrennung einer Saite oder Spaltung von Chrysantheme und Schwert Die im Parteiprogramm der Sozialistischen Partei Japans formulierte Forderung sich von der alten Kultur loszulosen sowie zwischen bewahrenswerter und nicht bewahrenswerter Kultur zu differenzieren sei banal vielmehr musse die japanische Kultur als grosses Ganzes verstanden und bewahrt werden Kunst unter volliger Kunstfreiheit sei eine Positivdefinition der Ganzheitlichkeit denn als wirkliches Abbild der fragmentarischen Menschheit drange sie auch in den dusteren Bereich vor heisst Sie ist ganzheitlich Im Kulturalismus gelingt dies jedoch nicht weil wie von den Sozialisten gefordert das Dunkle ausgeblendet und der Fokus allein auf dem Schonen lage Diesen Gedanken der Ubersummativitat bezeichnet Mishima als einen universellen und verweist zur Unterstreichung dieser These auf den griechischen Universalgelehrten Aristoteles und den chinesischen Philosophen Laotse die bereits zu ihrer Zeit die Wichtigkeit einer Ganzheitlichkeit betonten 16 Ganzheitlichkeit bedurfe sowohl einer zeitlichen Unversehrtheit als auch der Einheit ihrer Teile Trias Tradition Mishima beendet seine Ausfuhrungen zu den drei japanischen Kulturcharakteristika indem er deren Verwobenheit als Trias hervorhebt Da Ganzheitlichkeit mit zeitlicher und raumlicher Kontinuitat gleichzusetzen ist ist sie nachgerade Bedingung fur Reflexivitat die wiederum grundlegend fur die Subjektivitat ist Gerade diese Ubereinstimmung von Reflexivitat Ganzheitlichkeit und Subjektivitat als Trias begrundet fur Mishima das was als Tradition zu verstehen ist Tradition heisst demnach die Uberfuhrung alter Werte in die Gegenwart wobei diese Tradierung netzformig ist Das Genji Monogatari etwa spiegelt sich nicht nur in der Gegenwart sondern es ist durch diverse Umsetzungen in verschiedenen Sujets in diesem Netz auf unterschiedlichen Ebenen als Subjekt prasent Wie der referierte Romantiker Yojurō Yasuda erachtet Mishima Verbesserung und Fortschritt in der Kultur als unmoglich und erteilt damit dem westlichen linearen Traditionsverstandnis eine Absage 6 Deshalb durfe auch die moderne Literaturgeschichte ab 1868 nicht isoliert von der klassischen Literaturgeschichte betrachtet werden weil sonst die Kette von Reflexion und Subjektivitat unterbrochen werde Abschliessend geht Mishima auf die selbstgestellte Frage ein ob nur die japanische Kultur fur die Japaner die benannte Wirkung habe oder ob auch fremde Kulturen fur ihre jeweiligen Volker dieselbe Kulturzugehorigkeit und damit Isoliertheit begrunden konnen Er bejaht dies ausdrucklich und zieht Frankreich als europaisches Beispiel einer gelungenen Nationalkultur hinzu in der Volk Sprache und Land weitgehend kongruent und durch das franzosische Konzept patrimoine das materielle und immaterielle Kulturerbe zusammengehalten sind In einem kurzen historischen Exkurs beschreibt er dass erstmals Friedrich Meinecke diesen wohl langst implizit etablierten Kulturbegriff ausfuhrte dessen Selbstthematisierung aus einem berechtigten Unbehagen am korrupten Staat entstanden sei Oder anders ausgedruckt Das kulturelle Verstandnis einer Nation ebenso wie der spater beschriebene ethnische Nationalismus kamen aus der Position heraus eine ewigwahrende Identitat zu gewahrleisten die nicht durch politische Machtspiele und opportunistische Regierungen zerstort werden kann 23 Kulturalismus Bearbeiten Das Gegenteil zur Kultur und damit das was Mishima bekampfen mochte ist der Kulturalismus der Nachkriegszeit dessen Verantwortlichen er in der Okkupationspolitik des Westens sieht Im Wesentlichen sei der Kulturalismus von folgenden Charakteristiken gepragt Ubertriebener Pazifismus Mit dem Kulturalismus einher gehe die Separation der beiden Elemente Chrysantheme und Schwert denn durch die Besatzungsmachte und ihre Politik des ubertriebenen Pazifismus sei das Schwert in der Nachkriegszeit abhandengekommen Durch die gezielte Zensur von Schwertkampffilmen oder Rachedarstellungen in Film und Theater die vom Supreme Commander for the Allied Powers diktiert wurde sollte bewirkt werden dass seit 1945 in der Kultur nichts Schadliches vorkomme In Japan zeige sich die Absurditat einer solchen Politik und die kunstliche Trennung der Japaner von ihrer gewaltsamen Seite wenn nach 1945 der Friedenswunsch soweit gehe dass der Tod vieler Japaner als akzeptabel erachtet wurde da durch diesen die Ideale der Nachkriegsverfassung verwirklicht werden konnten Materialismus Gegenwartig fungiere Kunst nach Mishima als Ablassbrief gegen das Ausland nach Vorbild der Indulgenz ein Freikauf von einer Sunde Kultur sei durch die Ablegung vom Schwert nur noch ein Beweis fur den mentalen Wandel der Japaner seit 1945 24 25 Kultur werde nunmehr ausschliesslich in Form des materiellen Erbes gewurdigt welches als tote Kultur aus Museen unproblematisch verwaltet werden konne Der Kulturalismus wurde sich dadurch am Rezipienten orientieren welcher Kultur als Ding schatze aber selbst nicht kreativ sei die Funktion der Kultur als Schnittstelle ihrer Neuerschaffung ginge so verloren heisst Im Museum gefangene verdinglichte Kultur wird ihrer charakteristischen Moglichkeiten der Reflexivitat und Subjektivitat beraubt Museale Aufbewahrung sei im Vergleich zu wahrer verinnerlichter Kultur welcher der nationale Geist zugrunde liegt verfalschend Mishima fordert die Kontingenz der erhaltenen Kulturguter mehr anzuerkennen sich also nicht mehr rein auf das Materielle zu fokussieren sondern dem Geist der Kultur eine grossere Bedeutung beizumessen Die konsumorientierte Masse fordere den Kulturalismus und fungiere gleichzeitig als dessen Aushangeschild 26 Immaterialismus Die Kritik an der chinesischen Kulturrevolution und Mishimas Beschimpfung von Mao Zedong als wutender Tyrann exemplifiziert dass auch die gezielte Zerstorung von Materiellem um den immateriellen revolutionaren Geist zu fordern abzulehnen sei Mishima kritisiert etwa Mao Zedongs Ehefrau Jiang Qing habe den Geist des Theaters beschnitten als sie das Repertoire der Peking Oper von uber 1300 Stucken auf einen festen Kanon von acht Gegenwartsstucken reduzierte um die Realitat der Arbeiter und Bauern zum Gegenstand der Kunst zu machen Sie furchtete das Potenzial des Theaters und versuchte dies mithilfe kulturalistischer Reglementierungen in diesem Fall dem Verbot angeblich bourgeoiser Themen auszumerzen 27 28 Hierin zieht Mishima auch eine Parallele zu japanischen linken Stromungen und deren problematischer Ansicht die aussere Form und den Inhalt der Kultur als etwas Abtrennbares zu verstehen Auch Qing habe wie die Sozialisten die aussere Form die Peking Oper als etwas Bewahrenswertes und den Inhalt die Stucke als etwas Abtrennbares Reformierbares betrachtet Mishima wirft den Sozialisten vor dass das Schutzen von Kunstformen wie Nō und Kabuki lediglich ein Ausweichmanover sei um zu suggerieren sie wurden sich um japanische Kultur bemuhen dabei wurden sie nur Kunst schutzen die moglichst unschadlich und unkontrovers bzw ihrem Zweck dienlich ist Er zieht hierbei Vergleiche mit dem Leningrad Ballett welches in den Jahren 1967 68 Vorstellungen gab und sich als Bewahrer der russischen Tradition verstand obwohl es sich um seichte regierungsunkritische unanstossige Kunst handelte Utilitarismus Utilitaristische Tendenzen sind ein weiterer klar herausgearbeiteter Kritikpunkt am Kulturalismus Mishima versteht ihn als manipulierbar und instrumentalisierbar Verweise auf kontrollierende Eingriffe seitens der Sowjetunion und Chinas in Kultur und Literatur aber auch das Parteiprogramm der Sozialistischen Partei Japans stutzen die These Im Programm wird die Erschaffung einer neuen burgerlichen Kultur versprochen Zwar gelte es die Form bestehender Kultur zu wahren andererseits musse Volkskunst neuer Inhalt hinzugefugt werden Einerseits steht dieser Gedanke Mishimas Grundannahme entgegen dass Kultur nicht revidier oder verbesserbar sei Andererseits befurchtet Mishima dass die Form manipulierbar werde denn das Volk erachtet den Kaiser mitsamt seiner Tradition und Kontinuitat nicht mehr als Zentrum der Kultur sodass diese beliebig mit nutzlichem neuen Inhalt angereichert werden kann Einmischung der Politik in die Kultur Zuletzt kritisiert Mishima im Kulturalismus vorwiegend dem von linker Seite initiierten die Einmischung der Politik in kulturelle Angelegenheiten Er nennt dabei mehrere Beispiele aus Osteuropa So werde in Russland der bedeutende russische Schriftsteller Fjodor Dostojewski trotz seiner bemerkenswerten Beitrage zur russischen Kultur aufgrund seiner anti sozialistischen Ansichten von der sowjetischen Revolutionsregierung weiterhin abgelehnt und zensiert Noch deutlicher wird seine Kritik am kommunistischen Verstandnis der Kunstfreiheit an den Marz Unruhen 1968 in Polen Der polnische Dichter Adam Mickiewicz schuf den Dramenzyklus Totenfeier Dziady in dem unter anderem die polnischen Teilungen und die Gewaltherrschaft Russlands thematisiert wird Im Winter 1967 68 inszenierte Kazimierz Dejmek eine Auffuhrung am Nationaltheater Warschau Wahrend das Publikum begeistert war sah die polnische Regierung einige russlandkritische Szenen in einem falschen Kontext dargestellt und verbot das Stuck Bei der letzten erlaubten Auffuhrung drangten Schuler und Studenten die keine Karten mehr erhalten hatten in das Theater Neben Ovationen und Beifallsturmen bei anti russischen Szenen kam es immer wieder zu Sprechchoren gegen die Zensur Im Anschluss an die Auffuhrung setzten sich die Demonstrationen auf den Strassen Warschaus fort Als Mishima den Essay schrieb waren die Ereignisse noch am laufen Er lobte den Mut der Studenten sorgte sich aber darum dass die kunstfeindliche Regierung sich am Ende durchsetzen sollte Zugleich legt Mishima dar dass solch gefahrlichen Einmischungen und Manipulationen der offentlichen Meinung kein rein sozialistisches Problem seien sondern auch in Japan Fruchte tragen konnten Hierfur verweist er auf die in der Edo Zeit verbreiteten Interpretation des Genji Monogatari durch die zahlreiche allen voran sexuell explizite Passagen fur japanische Schulen zensiert wurden Zusammengefasst stellt Mishima fest dass Politik die Ganzheitlichkeit und Kontinuitat der Kultur unterbrache obwohl sie behaupte eine Schwachung der Kultur verhindern und Traditionen wahren zu wollen 29 Universalismus Weil der Kulturalismus alles Japanspezifische aufgibt ist er der Verwirklichung einer Kultur der Menschheit dienlich Japan konne sich im internationalistischen Kulturalismus der nach einem nivellierenden Universalismus strebt nicht abgrenzen Eine solche Entwicklung lehnt Mishima entschieden ab weil sie den nationalen Eigenheiten einer jeden Kultur nicht Rechnung trage Fur ihn als begeisterter Konsument europaischer und westlicher Popkultur liegt das Schone in den verschiedenen Kulturen der Welt in deren Heterogenitat Zusammenfassend lasst sich Kulturalismus beschreiben als Mechanismus der Vor und Nachkriegszeit und analog Chrysantheme und Schwert voneinander trennt und damit nicht nur die Ganzheitlichkeit der Kultur sondern auch deren Reflexivitat und Subjektivitat beschneidet Kulturalismus ist die Reduzierung der Kultur nach 1945 auf ein materialistisches und utilitaristisches Prinzip welches allein Dinge und Schongeistiges wurdigt Korperlichem sowie gewaltbereitem Handeln und traditionellen Werten jedoch kein Gewicht mehr beimisst Daruber hinaus wird Kulturalismus als manipulierbares kontrollier und damit instrumentalisierbares politisierbares Konzept erachtet das der subjektiven sich reflexiv erneut zeigenden ganzheitlichen Kultur entgegensteht Um ganzheitliche Kultur zu erreichen bedarf es immer eines Zusammenspiels materieller und immaterieller Faktoren zu einer Form wird etwas nur als Ding wertgeschatzt und rekurriert dies nicht auf Handlungsmuster oder Geist bleibt es im Kulturalismus verhaftet Schutz der Kultur Bearbeiten Die Notwendigkeit des Schutzes bōei der Kultur bestimmt sowohl dessen Titel als auch seinen Grundtenor Wie dieser Schutz genau aussehen soll erschliesst sich wenn wie von Mishima umfassend ausgefuhrt Kultur und Kaiser als Synonyme gedacht werden Der Schutz des Tennō ist gleichzusetzen mit dem Schutz der Kultur Fur Mishima setzt ein solcher Schutz voraus dass vier Voraussetzungen anerkannt werden Paradoxie des Schutzens Falschlicherweise werde im Kulturalismus heisst dem Japan der Nachkriegszeit angenommen dass Gleiches durch Gleiches etwa Friede friedlich und Redefreiheit durch Redefreiheit geschutzt werden konne Tatsachlich bedurfe effizienter Schutz jedoch immer der entgegengesetzten Aktion zum erwunschten Zustand also etwa der Bereitschaft zur Gewalt um Frieden zu schutzen oder der Bereitschaft zur Selbstaufgabe zum Schutze des Selbst Im verdinglichten Kulturalismus werde diese Erkenntnis jedoch ausgeblendet und irrtumlich gefolgert dass die Gegenstande die Art des Schutzes bestimmten Wurden Achtung und Schutz in ein Abhangigkeitsverhaltnis gebracht bedeute dies jedoch Kultur als Ding in Museen zu konservieren Mishima verwendet hier einen passiven Diamanten im Museum als Metapher fur den von den Westmachten aufgestellten Kaiser Aufgrund seiner eingeschrankten Entwicklungsmoglichkeit ist die Identifikation zwischen ihm und seinen Untertanen unmoglich er kann nicht bewahrt werden sondern verkommt zu seinem Gegenstand Wertschatzung des Kaisers Mishima kritisiert dass durch die fehlende Wertschatzung des Kaisers der Kultur auch die Bereitschaft weggefallen ist diese uberhaupt zu schutzen Ein wirksamer Schutz konnte nur von schaffenden Subjekten ausgehen die ihren Egoismus sowie ihr Verlangen nach Selbstsicherheit ablegten 30 31 32 Die Forderung steht im Zusammenhang mit Mishimas Glorifizierung des bushidō als kulturelles und indigen japanisches Handlungsmuster Das ausgerufene Narrativ fordert die Bereitschaft jederzeit fur die richtige Sache zu sterben und sich dem Wohl des ubergeordneten Grossen hier der Kultur zu verschreiben Der Autor betrauert dass ein Ablegen der egoistischen Fixierung auf Selbstschutz und materielles Wohlbefinden unrealistisch ist angesichts einer Gesellschaft die sich aus emotionalen Pazifisten kategorischen Kriegsverweigerern und Menschen mit kleinburgerlichen Eigenheimwunschen zusammensetzt Statt sich aktiv politisch zu beteiligen begnugten sich seine Zeitgenossen mit einer passiven Zuschauerposition von der aus sich leicht Beifall spenden und damit das schlechte Gewissen uber die eigene Untatigkeit beruhigen liesse ohne selbst aktiv zu sein Zusammenfallen von Subjekt und Objekt Wenn Subjekt und Objekt zusammenfallen heisst die Subjekt Objekt Spaltung bekampft wird und die schutzenden Subjekte idealiter Schopfer und Trager der Kultur gleichzeitig sind falle notwendigerweise auch Erschaffung und Schutz in eins Verwirklicht worden sei dies im bunbu ryōdō Ideal in dem naturgemass auch Chrysantheme und Schwert zusammenfallen Schutzen bedeute handeln weswegen der Korper konstant trainiert werden musse 33 Mishima bemangelt dass sich unter taiwanesischen Politikern auch Kung Fu Meister fanden die sich regelmassig im beruhmten Shaolin Tempel in Song Shan trafen in dem der Legende nach Bodhidharma zur Erleuchtung gelangte und auch das Shaolin Kung Fu erfunden worden sein soll Wahrenddessen sei die Auseinandersetzung mit dem eigenen Korper in Japan auf das Erkennen von Gebrechen beschrankt Exemplarisch dafur sieht Mishima den Trend seit der Meiji Zeit literarisch und im Theater keine Kendō Szenen mehr darzustellen dafur immer mehr Kranke und psychisch Angeschlagene Diese Attitude sei auf die westliche Obsession mit dem Romantizismus zuruckzufuhren korperlichen Gebrechen metaphysische Bedeutungen zuzuschreiben Gewaltbereitschaft Mishima betont dass Gewalt nicht per se verneint werden durfe da sonst auch die Idee von Staatsgewalt nicht mehr glaubhaft sei Spater appelliert er sogar ausdrucklich die Unbedingtheit der relativen Wertschatzung durch den Tod zu vollenden das heisst aktiv und gegebenenfalls unter Zuhilfenahme von Gewalt zu handeln um den Kaiser zu schutzen Mit Ruckgriff auf die Paradoxie des Schutzens fordert Mishima die Kultur zu unterbrechen um sie zu schutzen ergo Mishima ruft zur aktiven Revolution auf 34 Mithilfe des Paradoxon des Schutzes lost Mishima den Widerspruch auf dass Politik Kultur unterbreche aber gleichzeitig notig sei um ihre Kontinuitat zu schutzen Das politische System das Mishima konkret schaffen mochte nennt er ethnischer Nationalismus Ethnischer Nationalismus bzw Nationalismus versus Internationalismus BearbeitenAls nachsten Themenkomplex befasst sich Mishima mit dem Nachkriegsnationalismus minzokushugi Im sechsten Kapitel Die vier Stufen des ethnischen Nachkriegsnationalismus teilt er die Nachkriegszeit in vier Entwicklungsstufen ein Die erste Stufe Der Zeitraum von 1952 1960 Die zweite Stufe Der Zeitraum von 1960 1968 Die dritte Stufe Diverse Ereignisse des Jahres 1968 Hier befasst sich Mishima umfassend mit den kulturellen und politischen Auswirkungen des ethnischen Nationalismus fur Japan Die vierte Stufe Der Kin Kirō Zwischenfall Auf Grundlage dieser einen konkreten Begebenheit erarbeitet Mishima drei fur die Beurteilung der Nachkriegszeit grundlegende Themenkomplexe Definition von ethnischer Nationalismus minzokushugi Bearbeiten In Verteidigung einer Kultur finden sich zwei Definitionen des ethnischen Nationalismus Zunachst fasst Mishima den Begriff wie folgt Ethnischer Nationalismus ist eigentlich nichts anderes als die Leidenschaft fur die politische Einheit eines Volkes mit einem Staat die Leidenschaft einer einzigen kulturellen Tradition mit einer einzigen sprachlichen Tradition Yukio Mishima Verteidigung einer Kultur 1969 Zum Ende des Kapitels folgt eine Negativdefinition Die Betonung des ethnischen Nationalismus an sich bedeutet die Betonung dieses Zustandes der Trennung von Volk und Staat und das ist letztendlich nichts anderes als ein taktischer Plan zur Verneinung des Landes und zur Bejahung des Volkes Mit anderen Worten dient der ethnische Nationalismus als Mittel zur Trennung des Untrennbaren Yukio Mishima Verteidigung einer Kultur 1969 Zusammengefasst heisst das ein Volk das sich uber eine gemeinsame Tradition und Sprache definiert sich also aus einer Ethnie zusammensetzt solle den Staat als politische Struktur bilden Theoretisch bedeutete ein verwirklichtes Gemeinschaftsprinzip dass Volk und Staat Kultur und Sprache ubereinstimmen Nach Ende des Krieges so ist es dem zweiten Zitat zu entnehmen sei dieses ursprungliche Gefuhl verlorengegangen weil die Verwandtschaftsbeziehungen zwischen der blutsverwandtschaftlichen Gemeinschaft und dem Staat zerstort waren ethnischer Nachkriegsnationalismus 35 36 Diesen bemangelten Zerfall des japanischen Gemeinschaftsprinzips beschreibt Mishima anhand des Oben angesprochenen vierstufigen Schemas Die erste Stufe des ethnischen Nachkriegsnationalismus 1952 1960 Bearbeiten nbsp nbsp nbsp Die drei wichtigsten genannten Ereignisse von links nach rechts Links Premierminister Shigeru Yoshida unterzeichnet den Friedensvertrag Mitte Nordkoreanische Fluchtlinge wahrend des Koreakriegs Rechts Hunderttausende von Demonstranten umzingeln das Parlamentsgebaude wahrend der Anpo Proteste 1960 Die erste Stufe des ethnischen Nationalismus erstreckt sich von 1952 bis 1960 Sie beginnt mit dem Inkrafttreten des Friedensvertrags von San Francisco am 28 April 1952 erstreckt sich uber die wirtschaftliche Rezession durch den Koreakrieg und endet mit der Erneuerung des Friedensvertrags Anpo Vertrag und den damit einhergehenden Massenprotesten Erkennungsmerkmal der ersten Phase sei eine schleichende Ubernahme des amerikanischen Gemeinschaftsgefuhls Durch die Projektion amerikanischer Werte auf das japanische Volk bei gleichzeitiger Beschrankung der Redefreiheit sei die Entwicklung einer indigenen japanischen Einheit unterdruckt worden Und gerade deshalb weil der japanische ethnische Nationalismus der trotz der Kriegsniederlage noch in den Japanern steckte sich nicht emanzipieren konnte ubernahmen die Japaner das von den Besatzern vorgegebene Gemeinschaftsverstandnis Der japanische Nationalismus habe sich nicht aus den flusternden Erzahlungen der Kneipen befreien konnen heisst Er konnte nicht mehr offentlich sondern nur heimlich diskutiert werden Im Folgenden listet Mishima diverse Beispiele um diese erfolgreiche Unterdruckung des japanischen Nationalismus zu untermauern Hauptverantwortlich fur diese Amerikanisierung sei die Besatzungszeit in Japan durch die Vereinigten Staaten in der samtliche Entscheidungen uber Japan von General Douglas MacArthur und der US amerikanischen Regierung getroffen wurden Die obersten politischen Ziele der Besatzer waren Demilitarisierung und Demokratisierung Durch die Bodenreform wurden die Wirtschaftskonglomerate zaibatsu zerschlagen und 200 000 Menschen von der Partizipation an Wirtschaft Politik Kultur und Erziehungswesen ausgeschlossen 37 38 Den Hohepunkt der US Reformen bildete derweil die Proklamation der Verfassung des Staates Japan von Mishima verachtlich Nachkriegsverfassung oder Friedensverfassung genannt die die bis dato gultige Meiji Verfassung abloste und neue haufig kulturfremde Werte einfuhrte die der japanischen Kriegsideologie entgegenstanden Dies bedeutete einen einschneidenden Wandel fur die japanische Gesellschaft Mitverantwortlich an dieser tragischen Entwicklung sei weiter das Kabinett von Shigeru Yoshida der Japan in dieser Identitatskrise um die nationale Einheit betrogen habe Gemeint ist damit die radikale Aussenpolitik Yoshidas der den wirtschaftlichen Wiederaufbau Japans forcierte und dafur dessen aussenpolitische Unabhangigkeit aufgab Dieser nahm eine harte Haltung gegenuber Arbeiterbewegungen und Gewerkschaften ein und verfolgte eine konservative pro amerikanische sowie anti kommunistische Linie die mit einer Reihe ruckschrittlicher politischer Entwicklungen einherging Das Streik und Demonstrationsrecht wurde eingeschrankt ausserdem wurden Gesetze erlassen die dem Staat eine Einmischung in die Vereins und Parteipolitik erleichterten So zum Beispiel das 1958 erlassene neue Polizeigesetz welches grundlegende Rechte darunter die Versammlungs und Meinungsfreiheit einschrankte und zudem Verhore sowie Grosse Lauschangriffe erleichterte 39 Beim sogenannten Red Purge Reddo paji wurden zu Beginn der 1950er Jahre etwa 13 000 als linksextrem gebrandmarkte Personen massenhaft entlassen und inhaftiert um dem Erstarken der Gewerkschaften und der Kommunistischen Partei entgegenzuwirken 40 37 38 Mishima kritisiert diese Besatzungspolitik als Rechtspopulismus und grenzt sich damit auch entschieden von anderen Intellektuellen des rechten Lagers ab die das radikale Vorgehen des Kabinetts gegen die Kommunisten befurworteten Zusammengefasst wirft Mishima dem Yoshida Kabinett folgendes vor Die Etablierung einer nationalen Einheit sei nur vorgetauscht gewesen realiter habe eine Anbindung und Abhangigkeit an die Vereinigten Staaten umgesetzt Da aber suggeriert wurde eine japanische Einheit anzustreben sei im Volk der Wunsch nach Veranderung geweckt worden Daraus resultierten die seit 1952 in regelmassigen Abstanden stattfindenden Proteste gegen die japanische und amerikanische Regierung die durch das Wirtschaftswunder ausgelost durch den Koreakrieg verstarkt wurden Den Hohepunkt dieser ereignisreichen Zeitspanne bildet fur Mishima der Widerstand gegen die Erneuerung des Sicherheitsvertrages Anpo Vertrag im Jahr 1960 Ausschlaggebend fur diese Opposition war dass den Amerikanern durch den Vertrag militarische Stutzpunkte bezahlt vom japanischen Volk zugesichert wurden 37 40 Ein Grossteil der Japaner lehnte die Fortschreibung der militarischen Verpflichtungen gegenuber den USA ab gleichzeitig war der Protest unmittelbar mit einer Abneigung gegenuber dem amtierenden Premierminister Nobusuke Kishi verbunden ein verurteilter Kriegsverbrecher und ein Ungeheuer der Shōwa Zeit Der Widerstand erfolgte laut Mishima auf beiden politischen Extremen aus unterschiedlichen Beweggrunden Wahrend die Linken Wiederbewaffnungen aus Friedensgrunden ablehnten forderten die Rechten mehr Eigenverantwortlichkeit fur die Nation weshalb eine Anbindung an die USA verhindert werden sollte Allen Protesten zu trotz wurde der Vertrag am 19 Mai 1960 in Abwesenheit der Opposition ratifiziert wodurch beim Volk Ernuchterung eintrat Die Proteste hatten keinerlei Veranderung der machtpolitischen Prozesse zur Folge die Demonstranten mussten sich eingestehen dass sich die verantwortliche japanische Elite ebenso wie die USA ausserhalb ihres Einflussbereichs befanden Fazit Die erste Stufe des ethnischen Nationalismus war von einer langsamen Emanzipation Japans von den USA gepragt Durch die faktische Abhangigkeit von diesen bei gleichzeitiger erlogener Proklamation eines japanischen Gemeinschaftsprinzips wurde in der Bevolkerung ein Bedurfnis nach Veranderung hervorgerufen Nachdem dieses aber durch etliche unbeachtete Proteste enttauscht wurde erhielt eine schnell zunehmende Mittelschichtsmentalitat Einzug die von der Abwendung von Politik einem Ruckzug ins Private sowie der Sorge um den eigenen Lebensstandard gekennzeichnet war Oder kurz Das Volk wurde mude um ihre Einheit zu kampfen und gab sich nun viel mehr dem einfachen stresslosen Konsum hin der durch den Wohlstand des Koreakriegs nun moglich war Die zweite Stufe des ethnischen Nachkriegsnationalismus 1960 1968 Bearbeiten nbsp nbsp Der Selbstmord des olympischen Laufers Kōkichi Tsuburaya im Alter von 28 Jahren nachdem dieser auf der Zielgerade vom Briten Basil Heatley uberholt wurde und deshalb nur die Bronzemedaille gewann ist fur Mishima eine Allegorie auf das Versagen des Staates das japanische Gemeinschaftsgefuhl wahrend der Olympiade 1968 zu erhalten nbsp nbsp In dem Kapitel geht Mishima besonders hart mit den beiden Premierminister Hayato Ikeda links und Eisaku Satō rechts ins Gericht die er veranschaulicht an mehreren Beispielen dafur verantwortlich macht die Verwirklichung des ethnischen Nationalismus behindert zu haben Die zweite Stufe des ethnischen Nationalismus umfasst die Jahre 1960 bis 1968 Sie beginnt mit dem Abzug der japanischen Truppen und umfasst die Regierungszeiten der Premierminister Hayato Ikeda 1960 1964 und Eisaku Satō 1964 1972 Anm 4 Kennzeichnend fur diese Phase sei der Vorwurf den Mishima beiden Kabinetten gleichermassen macht Durch verschiedene Ereignisse z B die Olympiade 1964 habe es theoretisch die Moglichkeit gegeben den nachkriegszeitlichen japanischen ethnischen Nationalismus dauerhaft ins Positive zu verkehren Allerdings gelang es dem Staat nicht das Gemeinschaftsgefuhl des Volkes zu erhalten die Chance einer Vereinigung von Volk und Staat wurde vergeben um stattdessen einen wirtschaftlichen Wachstum anzustreben Mishima bemangelt dass die erwunschte nationale Einheit mit dem erstarkenden Patriotismus wahrend der Olympiade 1964 Anm 5 hatte verwirklicht werden konnen Durch das Grossereignis Olympiade wurde den Japanern eine Auseinandersetzung mit dem Status quo hinsichtlich des japanischen Selbstverstandnis abverlangt Erst hier wurde der Gebrauch der japanischen Nationalhymne und Nationalflagge definiert und die Legitimitat und Zustandigkeit der Selbstverteidigungsstreitkrafte diskutiert Ohne diese Truppe hatte die Durchfuhrung der Spiele nicht gewahrleistet werden konnen und das obwohl sie nach Artikel 9 der japanischen Verfassung verfassungswidrig waren Erstmals wieder nach der zuvor beschriebenen Ermudung bemerkten die Japaner die Vorteile dieser Komponenten und die Frage kam auf ob die amerikanischen Restriktionen z B eben Artikel 9 uberhaupt eine Berechtigung haben sollten schliesslich widersprechen sie dem Volksempfinden Auch die durch die Verfassung nicht eindeutig definierte Position des Kaisers als Symbol des japanischen Volkes konnte neu diskutiert werden denn laut Statuten eroffnet das Staatsoberhaupt des Gastgeberlandes die Spiele erstmals also wieder mussten sich die Japaner fragen wer ihr Oberhaupt ist Etwa der Premierminister oder wie Mishima vorzieht der Kaiser Durch Demonstrationen machte die Bevolkerung deutlich der Kaiser solle das Ereignis eroffnen so ist es letztlich auch geschehen am 16 Mai 1964 verkundete Hirohito den Start der Spiele Zusammengefasst Die ermudedeten Japaner waren erwacht sie hinterfragten den Status quo und eine klare Tendenz Richtung des gewunschten ethnischen Nationalismus war bemerkbar Dieser Erfolg sei jedoch dadurch vereitelt worden dass die Machthabenden zunachst Ikeda nicht auf die Entwicklung aufbaute sondern versuchte den minzukoshugi mithilfe der Staatsgewalt auszubeuten Gemeint ist Ikedas verlautetes Ziel seiner Politik die Begeisterung des Volkes fur die Einleitung einer Hochwachstumsphase zu nutzen Dies bewerkstelligte er indem er die Burger an den Staat bindete und durch gezielte Propaganda die negativen Aspekte des raschen Wirtschaftswachstums klein zu reden Mishima nach ware diese perfide Taktik der Mobilisierung des Volkes zu Zwecken der Produktivkraftsteigerung gescheitert wenn das Volk das Gefuhl entwickelt hatte ausgebeutet zu werden Durch die gezielte Kooperation von Ikedas Propaganda etwa durch veroffentlichte Leitlinien wie dem Bild des idealen Japaners der sich Anderungen nicht verwehrt wenn er dadurch seine Familie besser ernahren kann und der Friedensverfassung sei dies jedoch ausgeblieben und die Japaner hatten dem Staat in die Hande gearbeitet 41 Diese Vereitelung habe der nachfolgende Premier Eisaku Satō zu verantworten Als Hohepunkt des Zusammenwirkens von Verfassung Staat und Volk denn nie waren in der Nachkriegszeit die Aufgaben von Kaiser und Militar definiert und nie war das nationale Gemeinschaftsgefuhl so spurbar hatte die Einheit von Volk und Staat dauerhaft etabliert werden konnen Satō habe jedoch nicht darauf aufgebaut sondern den Kurs seines Vorgangers fortgefuhrt obwohl mit Japans Aufstieg zu einer wirtschaftlichen Macht und der Tatsache dass es seit 1966 einen Sitz im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen hatte gar nicht notwendig gewesen ware Sein Kurs war weiter stark an den USA orientiert und daruber hinaus entzweite das notwendige Austarieren inner und uberstaatlicher Interessen von Volk und Staat 42 Exemplarisch hierfur standen die Streitfragen uber den Transport von amerikanischen Kernwaffen auf japanischen Boden sowie der japanischen Beteiligung am Vietnamkrieg welche beide nur durch den starken Widerstand aus der Bevolkerung explizit nennt Mishima die linken Studentengruppen nicht aber durch Satōs Engagement verhindert werden konnten Das Hauptscheitern der Neufassung der japanischen Einheit sieht Mishima im Dritten Plan zur Verstarkung der Verteidigungsstreitkrafte 1967 japanisch 整理 計画 Daisanji bōei ryoku seiri keikaku einen Funfjahresplan uber den Verteidigungshaushalt nach dem fast 2 des Bruttosozialprodukts fur die Erneuerung der Ausrustung der japanischen Selbstverteidigungsstreitkrafte sowie fur Herstellung neuer Waffentechnologien ausgegeben werden sollte Relevant sind die Etatverhandlungen fur Mishimas Argumentation insofern als sie einen Schritt in Richtung einer japanischen Eigenstandigkeit sowohl hinsichtlich der Bejahung einer Armee zur Landesverteidigung als auch der Emanzipation von den USA bedeutet hatten Der Plan wurde derweil nie wirklich umgesetzt sondern immer wieder bis ins Jahr 1971 verschoben und neu verhandelt 43 Noch fataler sei hingegen die Entscheidung gewesen das durch den Plan gestarkte Militar nicht an den Kaiser zu binden ein Vorgehen durch das der minzokushugi intensiviert hatte werden und Volk und Staat wieder angenahert hatten werden konnen schliesslich ist der Kaiser das symbolische Sprachrohr des Volkes Hierauf geht er in der dritten Stufe vermehrt ein Eine symbolische Allegorie des Versagens das Gemeinschaftsgefuhl zu erhalten sieht Mishima im Freitod des Olympioniken Kōkichi Tsuburaya Allgemeinhin wird davon ausgegangen dass Tsuburaya der bei den Spielen in Tokio als Zweiter ins Stadion eingelaufen und auf der Zielgeraden vom englischen Athleten Basil Heatley uberholt worden war diese Niederlage nie verwinden konnte Anm 6 44 Sinnbildlich ist hier laut Mishima das Scheitern in letzter Sekunde die Tatsache dass Tsuburaya auf der Zielgeraden vor den Augen der Zuschauer geschlagen wurde Obgleich sich Japan der Welt als gereifte Industrienation prasentiert hatte konnte dieser Erfolg nicht uber die Ziellinie gerettet werden weil der Staat das Gefuhl ein eigenstandiges Land zu sein nicht uber den Augenblick hinaus erhalten konnte sondern sich erneut in ein Abhangigkeitsverhaltnis zum Westen begab Die dritte Stufe des ethnischen Nachkriegsnationalismus 1968 Bearbeiten Die dritte Stufe des ethnischen Nationalismus umfasst Ereignisse des Jahres 1968 dem Jahr in dem Mishima Verteidigung einer Kultur verfasste Anhand ausgewahlter Beispiele analysiert Mishima das Zusammenspiel von Nationalismus und Internationalismus und expliziert die Folgen der Subjekt Objekt Spaltung Ebenso erortert er konkrete politische sowie kulturelle Auswirkungen des ethnischen Nationalismus Zur Ubersicht wird die Zusammenfassung in diese beiden Themenblocke gezweiteilt Die Trennung von Subjekt Zuschauendem und Objekt Angeschautem Bearbeiten nbsp Fotografie der in Brand gesteckten USS Enterprise Die dritte Stufe des ethnischen Nationalismus sei durch einen Auftritt des Internationalismus als der mit Zuckerguss glasierte Nationalismus gekennzeichnet Einen Wendepunkte markierte Mishima nach der Enterprise Zwischenfall Im Januar 1968 hatte die Satō Regierung der USS Enterprise einem atomgetriebenen hochmodernen Flugzeugtrager der angeblich Atomwaffen transportierte das Einlaufen in den Hafen von Sasebo gestattet Das Schiff sollte dort aufgetankt und den Soldaten ein Landgang erlaubt werden was dem japanischen hikakusangensoku Prinzip widerspricht keine Nuklearwaffen herzustellen zu besitzen oder ins Land zu lassen Parteimitglieder der Kōmeitō der Sozialdemokratischen Partei der Kommunistischen Partei sowie Anhanger verschiedener Friedensbewegungen demonstrierten zunachst gewaltfrei gegen das Einlaufen Im Laufe des Vormittags jedoch durchbrachen Mitglieder der linksextremen Zengakuren die Polizeiabsperrungen am Hafen und konnten nur mithilfe von Wasserwerfern Tranengas und hartem polizeilichen Durchgreifen aufgehalten werden Das Ereignis trug zu einer von Mishima befurworteten Verscharfung der Proteste gegen die US Prasenz in Japan bei 45 46 47 Hier formuliert Mishima sein Problem mit dem Internationalismus Durch die pro amerikanische Politik der LDP und die US Stutzpunkte sei in den Japanern der Wunsch nach Unabhangigkeit offenkundig gestarkt wodurch das durch Ikeda und Satō beschadigte Gemeinschaftsgefuhl wieder aufkommen konnte Allerdings richte sich dieser erstarkte ethische Nationalismus an die falschen Belange namlich nicht an die nationale Einheit Japans sondern die internationalistische Sympathie fur die unterdruckten Vietnamesen Der Internationalismus sei deshalb abzulehnen weil er bequem sei durch ihn konnte das grundsatzlich richtige Protestpotenzial in die Ferne projiziert werden statt sich auf die innerlandische Situation zu richten 40 48 Mishima verweist auf die zahlreichen ab 1965 stattfindenden schichtubergreifenden Proteste fur eine Beendigung des Vietnamkrieges wobei die Protestanten haufig ihr eigenes Wohlbefinden keineswegs aber die Belange des Landes in den Vordergrund ruckten Ein kollektiv auf Japan fokussierter Protest heisst ein wirkliches Aufbegehren gegen die westliche Dominanz bliebe hingegen aus Explizit benennt Mishima die Beheiren deutsch Friede im Vietnam Komitee deren Ziel war weltpolitische Geschehnisse als bedeutend fur den Einzelnen darzustellen Die Mitglieder sahen die Gesellschaft als vom Staat instrumentalisiert und wollten ihre eigene Gluckseligkeit verteidigen Mishima kritisiert diese Haltung scharf denn durch die Hervorhebung des eigenen Wohlstandes und personlichen Wohlbefindens konne eine nationale Einigung ein kollektives Problem nicht angegangen werden Am Enterprise Zwischenfall exemplifiziert Mishima weshalb Subjekt und Objekt nicht getrennt werden durfen Der zusehende subjektive ethnische Nationalismus sei stark geworden etwa durch die Zengakuren aber dem Grossteil der Gesellschaft verschaffe die tatenlose Beobachtung der studentischen Aktionen gegen die als Ubermacht betrachtete USA Genugtuung Subjekt und Objekt werden so niemals wieder vereint An der Stelle aussert Mishima auch Kritik an den Zengakuren selbst denn diesen sei es nicht gelungen den zuschauenden passiven Teil auszumerzen schliesslich seien sie nie in Aktion getreten sie hatten weder getotet noch sind sie getotet worden weil sie nicht bereit sind ihr Leben zu geben Fur Mishima veranschaulichen vier Beispiele die Notwendigkeit einer Revolution zur Einigung von Volk und Staat Parlamentarische Debatte zur autonomen Verteidigung Das Versagen des Staates Japans wurde sich darin zeigen wie Satō die Frage zur Verteidigung zu einer rein finanziellen nicht identitaren degradiert Narita Zwischenfall Anhand der Proteste zeigt er Mishima das Unvermogen die politischen Ziele Japans mit denen des Volkes zu vereinen auf Vietnamkrieg Die Situation in Vietnam erachtet Mishima im Gegensatz zur erfolglosen japanischen Einheit als gelungenen Kampf fur die Einheit von Volk und Staat An der treibenden Kraft des vietnamesischen Nationalismus solle sich Japan orientieren Unruhen nach dem Attentat auf MLK Auch diese und ihre positiven Folgen fur die afroamerikanische Bevolkerung sollte Japan die Augen offnen nbsp Bei einer parlamentarischen Debatte im Kokkai gijidō loste Premier Satō die Kaiserfrage von der Verteidigungsfrage nbsp Nachdem dem Sender TBS mehrere implizit amerika kritische Dokumentationen untersagt wurden kam es landesweit zu Demonstrationen Die ersten beiden Beispiele nbsp Hubschrauberplatz in Vietnam 1966 Den Nationalismus der die Vietnamesen zum Widerstand motiviert sieht Mishima als Vorbild fur den eigenen ethnischen Nationalismus nbsp Die Unruhen nach dem Attentat auf Martin Luther King hier 1964 beweisen fur Mishima dass selbst Vielvolkerstaaten ethnischen Nationalismus verwirklichen konnen Die letzten beiden Beispiele Als erstes Beispiel verweist Mishima auf eine parlamentarische Debatte aus dem Jahr 1968 in der heute nicht mehr zu ermittelnde Oppositionsparteien Satō ausfragten wie sich dieser eine autonome Verteidigung Japans vorstelle Dieser habe so Mishima ausweichend auf den Etat verwiesen die moralische Implikation der Frage jedoch ignoriert 49 Eine Umsetzung der nationalen Verteidigung sei von der Figur des Kaisers nicht zu trennen es handele sich mitnichten um ein rein finanzielles Problem Dass Satō dies nicht berucksichtigte zeuge von dem verkummerten ethnischen Nationalismus innerhalb Japans Das zweite Beispiel der Narita Zwischenfall spiegle das Unvermogen der Regierung wider die politischen Ziele Japans mit denen des Volkes zu vereinen mithin ein weiteres Auseinanderdriften von Volk und Staat Die Proteste richteten sich im Marz 1968 gegen die Beschrankung der Pressefreiheit Ausgelost wurden sie durch die Zensur zweier Dokumentationen des Senders TBS einmal eine Umfrage zur Bedeutung der japanischen Flagge und das andere Mal eine pro nordvietnamesische Reportage Aus Angst vor Druck durch die US Regierung die weder ein Erstarken des japanischen Nationalismus durch die erste Reportage noch eine Solidarisierung mit dem vietnamesischen Feind unterstutzen wurde wurden die verantwortlichen Produzenten zwangsversetzt Als der Sender eine Dokumentation uber die Proteste gegen den Bau vom Flughafen Tokio Narita drehen wollte wurde zunachst die Produktion der Sendung behindert und letzten Endes ihre Ausstrahlung vereitelt 50 Fur Mishima ist vor allem letztere Begebenheit ein klares Anzeichen des Dissens zwischen Volk und Staat Die Japaner wurden sich gegen den Staat aufbegehren wahrend dieser aus seiner Abhangigkeit zu den USA heraus versucht die Proteste unter Verschluss zu halten Die Situation in Vietnam wahrend des Krieges das dritte Beispiel erachtet Mishima als Vorbild dafur wie der ethnische Nationalismus in Japan aussehen musste Die revolutionare Bewegung sei keine fremde von aussen auf Vietnam angewandte Doktrin sondern diene der Neubegrundung der nationalen vietnamesischen Identitat Die Việt Minh propagierten dies sogar offen Der gesamte Prozess der Revolution in Vietnam ist keine Auferlegung einer fremden Doktrin auf das vietnamesische Volk sondern eine Wiederbelebung der nationalen und traditionellen Identitat Vietnams Vietnam war sowohl ethnisch als auch politisch zerrissen aber der vietnamesische Nationalismus wurde die Vietnamesen trotzdem zum Kampf gegen die japanischen und franzosischen Besatzer motivieren 51 52 Tatsachlich sei der ethnische Nationalismus so stark ausgepragt dass selbst die kommunistische Regierungsform die Existenz einer patriotischen Basis nicht ausschliesse Hồ Chi Minh so Mishima begriff sich an erster Stelle als Patriot und erst an zweiter Stelle als Kommunist 53 Die Tatsache dass das vietnamesische Gemeinschaftsgefuhl im Gegensatz zum japanischen intakt ist fuhrt Mishima auf die unterschiedlichen Modernisierungsgrade der Lander zuruck Wahrend Japan verwestliche widersetze sich Vietnam den hegemonialen Bestrebungen Erneut fordert Mishima eine Auflehnung Japans gegen den Westen Die Wirksamkeit dieses vietnamesischen ethnischen Nationalismus habe sich schliesslich mit der Rede des US Prasidenten Lyndon B Johnson vom Marz 1968 gezeigt in dem er sowohl seinen Ruckzug aus der Politik als auch die Beendigung der Luftangriffe auf Nordvietnam verkundete 54 Johnson beuge sich sowohl den Protesten des eigenen Volkes sowie dem vietnamesischen Widerstand und fugt sich somit der Macht die von einem geschlossen agierenden Volk ausgehen kann Einer ahnliche Argumentation folgt Mishima mit dem vierten Beispiel wenn er die Unruhen in den USA nach dem Attentat auf den afroamerikanischen Burgerrechtler Martin Luther King anspricht Vom 4 April 1968 haben diese uber 40 Todesopfer sowie die Verhaftung Zehntausender zur Folge gehabt dennoch habe sich die Bevolkerung nicht unterdrucken lassen und habe somit am Ende gegen die vermeintliche Ubermacht der US Regierung gewonnen Tatsachlich verbesserte sich die Situation fur die Afroamerikaner durch die Widerstande enorm etwa durch Verabschiedung von Gesetzen zur Gleichberechtigung bei Miet und Hauskaufpreisen 55 Fur Mishima ist dieses Beispiel besonders bedeutend da es die USA als Vielvolkerstaat wesentlich schwieriger habe den ethnischen Nationalismus zu verwirklichen Durch ihren Kampfgeist und ihre Gewaltbereitschaft hatten sie es letztlich aber geschafft und den Staat dem Volk angenahert Als Fazit kann gezogen werden dass Mishima mithilfe der historischen Ereignisse die Wirksamkeit von Protestbewegungen veranschaulicht und appelliert dass nur eine Revolution Japan aus der kulturellen und politischen westlichen Unterdruckung befreien konne Der ethnische Nationalismus der Vietnamesen oder Afroamerikaner sei ein Beispiel an dem sich orientiert werden musse Kulturelle Auswirkungen des ethnischen Nationalismus und innerjapanische Konsequenzen Bearbeiten Unter dem Untergliederungspunkt Welche Bedeutung hat diese Situation fur die Kultur bindet Mishima die Ausfuhrungen zum ethnischen Nationalismus an den vorherigen Themenkomplex zu Kultur und Kulturalismus an Seine Kritik am Internationalismus transferiert er von der politischen Ebene auf die Kunst anhand des Beispiels des shingeki Theaters das ebenso vom universalistischen Gedanken einer Kultur der Menschheit verschmutzt sei Unter shingeki wird die Ubersetzung Adaption und Inszenierung von westlichem vornehmlich realistischem Bildungs und Aufklarungstheater in Japan seit der Meiji Zeit bezeichnet Mit der Einfuhrung des westlichen Theaters einher ging eine Abkehr von klassischen japanischen Dramen Schemata in der Theaterszene wurde shingeki deshalb haufig zum Beispiel von der angura Bewegung als Unterbrechung der japanischen Theatertradition bezeichnet es musste bekampft werden 56 57 58 Mishima demonstriert mit diesem Beispiel die Trennungsmechanismen des ethnischen Nachkriegsnationalismus auf kultureller Ebene Das internationalistische westliche shingeki verhinderte zunachst die Entfaltung des modernen eigenen japanischen Theaters das Eigene wurde zugunsten des Universalen aufgegeben werden sodass bald weltweit jedes Theaterstuck dasselbe ist Diese Orientierung an westlichen Vorbildern habe die in Japan historisch eigentlich verwirklichte Einheit von Volk und Staat unterbrochen Der minzokushugi sei die politische Komponente des Kulturalismus Die Solidaritat der japanischen Bevolkerung mit Vietnam hatte eine wilde Ehe zwischen Internationalismus und ethnischem Nationalismus zur Folge Dass sich die Unzufriedenheit der Japaner uber die eigene Abhangigkeit in einer Ersatzhandlung der Sympathie fur das vietnamesische Volk entladt bezeichnet Mishima als internationalistisch glasierten minzokushugi Dieser demonstriert erneut die Trennung von Volk und Staat Wahrend die japanische Regierung die USA unterstutzen sympathisierten die Japaner mit dem vietnamesischen Volk Die vierte Stufe des ethnischen Nachkriegsnationalismus Kin Kirō Zwischenfall Bearbeiten Die letzte Stufe befasst sich mit einem konkreten Beispiel dem sogenannten Kin Kirō Zwischenfall vom Februar 1968 anhand dem Mishima weitere Auswirkungen des problematischen japanischen ethnischen Nachkriegsnationalismus aufzahlt Er furchtet dieser wurde auch nach Ende des Vietnamkrieges bestehen bleiben und sich in anderen Themen namlich der Okinawafrage und der Problematik der in Japan lebenden Koreaner ausdrucken Der Kin Kirō Zwischenfall verlief wie folgt Der koreanischstammige Hyi ro Kwon erschoss am 20 Februar 1968 in Shimizu zwei Mitglieder der Yakuza mit seinem Gewehr Bei seiner Flucht vor der Polizei brach er in ein Hotel ein und nahm bewaffnet mit Dynamit und einem Gewehr 18 Personen als Geiseln 59 Am zweiten Tag des Vorfalls liess Kwon funf der Geiseln frei drohte aber das Hotel mit Dynamit in die Luft zu sprengen wenn die Polizei in seine Nahe kame Er beschuldigte Japan fur die Schaffung und Aufrechterhaltung von zwei Koreas 60 und verlangte von zwei Polizisten eine offentliche Entschuldigung fur diskriminierende Bemerkungen die sie ihm gegenuber in der Vergangenheit gemacht hatten 61 Die offentlich rechtliche Rundfunkgesellschaft NHK strahlte die Entschuldigung der beiden Polizisten im nationalen Fernsehen aus 62 Kwon wurde am 24 Februar nach einer viertagigen Geiselnahme verhaftet 63 Er verbusste im Anschluss eine 25 jahrige Haftstrafe in Japan und ging nach seiner Freilassung zuruck nach Sudkorea wo er als koreanischer Held gefeiert wurde der sich gegen die japanische Diskriminierung der zainichi aufgelehnt hat 62 Anm 7 Der Kin Kirō Zwischenfall steht fur Mishima allegorisch fur drei Themenkomplexe die Japan aktuell plagen und darin hindern die erwunschte Einigung zu erreichen Die Japaner als Geiseln Fur Mishima ist Japan nach wie vor ein Opfer ein friedfertiges Volk werde durch auslandische Waffengewalt gegeisselt Mishima nutzt als Referenzpunkte fur diese These die damaligen Probleme in Okinawa und Niijima Auf Niijima waren in grossem Umfang US amerikanische Truppeneinheiten stationiert die Sonderprivilegien genossen Erst 1966 gelang es einer Anwohnervereinigung erfolgreich gegen das Alleinnutzungsrecht eines Raketenubungsgelandes der US Amerikaner zu klagen das Beispiel veranschauliche die selbst uber 20 Jahre nach Kriegsende weiter bestehende Einschrankung durch die Besatzer Noch verheerender sieht die Lage in Okinawa aus und tatsachlich befinden sich bis heute Stand 2021 noch US amerikanische Militarstutzpunkte auf der japanischen Insel Eine Ethnie die aus ihrer Unterdruckung ausbricht Fur die auslandischen Machte allen voran die US amerikanischen Besatzer seien die Japaner ein Tatervolk das aufgrund der einstigen Unterdruckung anderer Ethnien in seiner Macht begrenzt werden musse Dieses Narrativ das auch Kwon nutzte die Japaner als Unterdrucker der koreanischen Minderheit werde als Vorwand genutzt um die Japaner weiterhin als Geiseln zu halten Die Staatsgewalt welche die Japaner nur friedlich retten kann Auch das friedfertige zogerliche Handeln gegen Kwon steht fur Mishima sinnbildlich fur die geschwachte Militarkraft Japans dessen Starkung aber vonnoten ist um Japan unabhangig machen zu konnen Mishima benennt konkret die Debatte um den Aufgaben und Zustandigkeitsbereich der Selbstverteidigungsstreitkrafte und pladiert fur eine grossere Handlungsbefugnis der japanischen Armee die aufgrund von Einschrankungen durch den Friedensvertrag und Artikel 9 der japanischen Verfassung nur friedlich agieren kann Genauso wie aber schon bei Kwong die friedliche Polizei den Terror nur durftig beenden konnte sei auch eine friedliche Armee nicht in der Lage ein Land adaquat zu emanzipieren Dieses Narrativ die Japaner als Tater am koreanischen Volk weshalb es als Geisel gehalten und ihre Verteidigung gemindert werden darf hinterfragt Mishima und behauptet es gabe in Japan kaum Schwierigkeiten mit anderen Ethnien Das Problem mit der koreanischen Minderheit in Japan sei keine innerjapanische Angelegenheit sondern ein volkerrechtliches Problem Er rekapituliert die Entwicklung der Koreaner in Japan Zwar waren die Koreaner seit der japanischen Annektierung Koreas volkerrechtlich betrachtet japanische Staatsburger im Hinblick auf die Identitatsfrage wurde der Status der kokumin japanisch 国民 japanischer Burger jedoch nur den tatsachlichen Japanern verliehen Dies zeige sich auch in der laut Mishima juristisch nicht zu beanstandenden Aberkennung der japanischen Staatsburgerschaft fur die Koreaner im Jahr 1947 wodurch diese zu Auslandern wurden die sich in Japan registrieren mussten Den vor 1945 in Japan lebenden Koreaner wurde lediglich ein permanentes Sonderbleiberecht tokubetsu eijuken zuteil 64 Die Frage uber den Status der Koreaner in Japan sei laut Mishima folglich keine Frage des minzokushugi sondern eine durch bilaterale Vertrage zu klarende Angelegenheit Durch diese Argumentation kommt Mishima zu folgendem Ergebnis Der japanische ethnische Nationalismus sei allein durch den Westen zerstort die das Narrativ des japanischen Tatersvolkes fur dessen Geiselung vorschieben wurden so wie es Kwon getan hat Mit vermeintlichen Differenzen innerhalb des japanischen Volkes habe die gescheiterte Verwirklichung dieses ethnischen Nationalismus nichts zu tun denn das Volk sind die kokumin wozu laut Mishima sowohl aus Sicht der Japaner als auch der der Koreaner die koreanische Minderheit nicht dazugehort Zuletzt schildert Mishima das grosste Problem am gegenwartigen ethnischen Nachkriegsnationalismus dessen flexible Instrumentalisierbarkeit Die eigentlich vollig gegenteiligen Darstellungen der Japaner als Opfer einerseits und als Tater andererseits es werde immer das Bild genommen das den auslandischen Machten gerade gunstig ist konne jedes nationale Problem der Japaner verharmlost werden wodurch langfristig deren Kampfwille gebrochen werden soll Das Bild der Japaner als Opfer kame etwa gunstig wenn es um das Okinawa und Niijima Problem geht im Gegensatz konnte das Bild der Japaner als Tater dann angewendet werden wenn ein internationalistisches Solidaritatsgefuhll etwa mit Vietnam oder Korea generiert werden soll 65 66 Besagte Flexibilitat sorge dafur dass Volk und Staat sich niemals annahern konnten weshalb Mishima das damals gegenwartige politische System fur untauglich halt Fazit aus den vier Stufen Bearbeiten Zum Ende des Themenkomplexes zieht Mishima die Parallele zwischen dem ethnischen Nationalismus und der dem Kultur Kulturalismus Beide Phanomene lassen sich in einen vergangenen Idealzustand und eine gegenwartige unvollkommene Erscheinungsform differenzieren Kulturalismus wie ethnischer Nationalismus sind durch Kriegsende und Besatzungszeit entstandene politische und utilitaristische Prinzipien welche vielseitig vereinnahm und instrumentalisierbar sind Oder anders gesagt monzokushugi ist die politische Komponente des Kulturalismus Zusammengelesen offenbaren ethnischer Nationalismus und Kulturalismus eine umfassende Kritik am Westen Der Kulturalismus einerseits interveniere in die kulturellen Angelegenheiten Japans indem er etwa vorgebe was in Museen ausgestellt werden musse In der Moderne sei die eigentlich konstant fliessende reflexive japanische Kultur fruchtlos geworden Modernitat und damit implizit der Westen wird zum Inbegriff der Vorherrschaft des Egoismus und dem Ausbleiben der Selbstlosigkeit Der ethnische Nationalismus stulpe Japan hingegen das westliche Staatssystem uber das aber fur Japan inadaquat sei weil Staat und Volk darin nicht zusammenfanden Obgleich im Zuge der Olympischen Spiele kurzzeitig ein wahres japanisches Gemeinschaftsgefuhl realisiert worden sei konnte sich dieses nicht dauerhaft etablieren Ebenso wie die politische Idee eines Nationalstaates ein auf die westliche Moderne zuruckzufuhrendes Konzept zur Schaffung einer Gemeinschaft darstellt welches ungeachtet der regionalen Besonderheiten der einzelnen Lander als universell angesehen wird kritisiert Mishima die Ubernahme kultureller westlicher Vorstellungen exemplifiziert im shingeki Theater Totalitarismus versus Freiheit BearbeitenTotalitarismus versteht Mishima als System welches in die sozialen Verhaltnisse eingreift und die Massen zu ideologisieren versucht womit es genau die Ziele verfolgt die Kulturalismus und dem ethnischen Nachkriegsnationalismus vorzuwerfen sind Mishima schlussfolgert dass dem Totalitarismus nur eine ganzheitliche Kultur widerstehen kann die wiederum durch ein politisches System geschutzt werden musse das die Redefreiheit garantiert Kultur sei demnach nach Mishima an drei Bedingungen geknupft Zeitliche Kontinuitat Mishima setzt den altertumlichen Mythos der ungebrochenen kaiserlichen Genealogie mit Tradition Geschmack und Schonheit gleich Er argumentiert dass sich die Einheit von Religion und Staat im Jahr 1868 erneut manifestiert habe als Tennō Meiji den shintoistischen Ursprung der kaiserlichen Herrschaft sowie die Abstammung der Monarchen von der Sonnengottin Amaterasu am Hikawa Schrein proklamierte Der Arahitogami Gottkaiser habe einerseits verschiedene rituelle Funktionen und sei als Verwalter der hofischen Dichtung andererseits der Garant fur Asthetik und Geschmack Raumliche Kontinuitat Die raumliche Kontinuitat von Kultur beschreibt Mishima als Horizontalachse des Koordinatensystems welche neben der Verwirklichung der Diversitat des Lebens auch die Moglichkeit politischer Unordnung gemeint sind Revolutionen biete Redefreiheit Wichtigster Garant um die raumliche Kontinuitat zu bewahren sei laut Mishima die Redefreiheit welche nur in einem freiheitlichen nicht in einem totalitaren Staat umsetzbar sei An der Stelle verurteilt Mishima sowohl rechten als auch linken Totalitarismus da dieser die Meinungsfreiheit beschneide Grundvoraussetzung der Redefreiheit sei die gedankliche Toleranz gegenuber Anderem Als Beispiele fur die fehlende Redefreiheit bei der politischen Rechten nennt er die Edo Zeit 1603 1868 und den Pazifikkrieg sowie den rechtsextremen Shimanaka Vorfall bei dem der 17 jahrige Rechtsextreme Kazutaka Komori einen Anschlag auf den Musiker Shichirō Fukazawa verubte und dessen Hausfrau totete weil in dessen satirischer Geschichte Eine Traumerzahlung die Kaiserfamilie enthauptet wird Anwidernd so Mishima nahm die Zeitschrift Asahi Shimbun den Attentater insoweit in Schutz als dass die Meinungsfreiheit nicht soweit ausgedehnt werden durfe dass das Gemeinwohl im Sinne der Kunst vergessen werde Gegenwartig so betont Mishima ginge die Kontrolle der Meinungsfreiheit aber ebenso von linken Bestrebungen und kommunistischen Staaten aus Neben den bereits oben genannten Beispielen von Dostojewski und der Totenfeier listet er zur Untermauerung dieser These zwei kontemporare Beispiele Die Repression der linken Regierung gegen den regierungskritischen Kunstler Jewgeni Jewtuschenko dessen Schriften vor allem in den 1960er durchgangig zensiert wurden und uber den Geruchte kursierten die sowjetische Regierung wolle ihn inhaftieren Ausserdem die Verhaftung und Verurteilung der russischen Dissidenten Wladimir Bukowski Evgenij Kusev und Wadim Delone fur die Organisation einer Protestdemonstration gegen die sowjetische Regierung 1967 Durch seine Ausfuhrungen bekraftigt Mishima seine Kritik an der gegenwartigen japanischen Verfassung ebenso wie seine Ablehnung des Kommunismus Gleichzeitig leitet er zum letzten Kapitel uber in welchem er den Kaiser zum konstituierenden Element des modernen japanischen Staates erklart Letztendlich so Mishima konne nur eine auf Kultur basierende Verbindung zwischen Volk und Kaiser rechtem wie linkem Totalitarismus trotzen Der Kaiser als kulturelles Konzept BearbeitenIm letzten und langsten Kapitel von Verteidigung einer Kultur entwickelt Mishima eine Vision des Kaisers welcher den absoluten moralischen Wert sowie das Zentrum der Kultur darstellt und somit Volk mit Staat einigen soll Hierfur geht er dreischrittig vor Zunachst wird die Entwicklung der Kaiserideologie vom 7 Jahrhundert bis in die Gegenwart rekapituliert anschliessend mehrere Intellektuelle zitiert um die Idee des Kaisers als kulturelles Konzept innerhalb einer gewissen Tradition zu verorten und schliesslich beendet Mishima den umfassenden Essay mit seiner personlichen Kaiser Konzeption Entwicklung der Kaiserideologie Bearbeiten Hauptartikel Geschichte Japans Um die Debatte auch fur Aussenstehende nachvollziehbarer zu machen beschreibt Mishima knapp die Entwicklung des japanischen Kaisersystems mit besonderem Fokus auf dem Konzept des kokutai Mishima beginnt mit der Zeitepoche vom 7 bis 11 Jahrhundert in der Japan zumindest nominell unter kaiserlicher Direktherrschaft stand Zum Ende der Yamato Zeit entwickelten sich erste Regierungsstrukturen unter den im Kernland Japans angesiedelten Konfoderationen aus denen ein als Oberhaupt des Sonnengeschlechts bezeichneter Herrscher entwickelt wurde Nach ersten Vorkehrungen fur die Etablierung eines zentralisierten Staates nach chinesischem Vorbild entstand im Jahr 701 der Taihō Kodex durch den diverse steuerliche und administrative Vorschriften erlassen und ein Kaiser als zentraler Herrscher festgelegt wurde 710 folgte mit Nara die erste permanente japanische Hauptstadt 67 68 Um den Herrschaftsanspruch des nun etablierten Kaiserhauses zu rechtfertigen ordnete der Kaiser Temmu die Verfassung von Reichsannalen an bekannt als Kojiki 712 und Nihonshoki 720 in denen eine direkte Verbindung zwischen dem Zeitalter der Gotter des Shintō und der Kaiser zu einem direkten Nachfahren der Sonnengottin Amaterasu erklart wurde 68 Die auf diese Periode folgende Heian Zeit 794 1185 gilt als Hochphase der Kultur und Kunste am Kaiserhof von welchen zahlreiche literarische und kunsthistorische Werke zeugen Doch wahrend der Kaiserhof nun massgeblich die japanische Kultur vorgab verlagerten sich die politischen Machtverhaltnisse Ab dem 9 Jahrhundert lag die de facto Macht bei der Fujiwara Familie den Kaisern kamen in dieser Zeit vornehmlich zeremonielle Aufgaben zu 69 Ab der Kamakura Zeit 1185 1333 gab es immer wieder Versuche von Seiten des Kaiserhauses die politischen Verhaltnisse umzukehren so etwa wahrend der gescheiterten Kemmu Restauration 1333 1336 Fur diese Umwalzungsversuche arbeitete der Hof eng mit verbundeten Samurai Familien zusammen den buke die einen so rasanten Machtanstieg verzeichneten dass sie im 14 Jahrhundert sowohl dem Kaiserhof als auch den Adelsfamilien die Macht entreissen und das Shōgunat etablieren konnten welches bis 1867 das politische Geschehen Japans bestimmte 70 Der Kaiserhof hatte politisch praktisch keinen Einfluss wurde von der Bevolkerung aber wegen seiner kulturellen Errungenschaften bewundert 67 71 Ab dem 18 Jahrhundert forderten Vertreter der philologischen kokugaku Schule japanisch 国学学校 offen die Abschaffung des Shōgunats und die Wiedereinsetzung des Kaisers in eine direkte Machtposition Unter Berufung auf den Shintō in welchem die Gelehrten das japanische Volk und seine Kultur verwurzelt sahen erklarten sie Japan zum Gotterland der japanische Intellektuelle Motoori Norinaga entwickelte nach intensivem Studium der Reichsannalen die Wandlung vom religiosen Kaiser zum politischen Kaiser 72 73 Mit der Ankunft von Matthew C Perrys schwarzen Schiffen im Jahr 1854 wurde die Isolation Japans beendet die Grenzen waren durch den Vertrag von Kanagawa nunmehr geoffnet Die monarchistischen Revolutionare Japans nutzten die politisch instabile Lage und initiierten im Jahr 1868 die Meiji Restauration bei der das Shōgunat abgeschafft und gegen den 15 jahrigen Kaiser Meiji ersetzt wurde 74 67 Der Tennō sollte jedoch nicht nur zum Staatsoberhaupt werden Ziel der Meiji Ideologen war den Kaiser zu der Achse Japans zu machen so wie das Christentum fur den Westen Gemeint war dass der Kaiser im Ausland nicht nur der Reprasentant Japans sondern auch dessen einigende Kraft sein sollte Um dieses Ziel zu realisieren wurden staatliche Propagandisten ausgesandt die diverse Rituale etablierten um die Reichweite der kaiserlichen Gottlichkeit im Bevolkerungsbewusstsein zu verankern Es wurde ein dualer Tennō geschaffen dessen physischer Korper zwar sterblich war sein politischer aber auf seinen Nachfolger transzendiere Um diesen metaphysischen Korper zu betonen trug der Kaiser von nun an ein gottliches Antlitz er wurde in archaische Gewander gehullt verliess den Palast immer seltener und stattdessen wurden von Gesandten des Hofes Mythen verbreitet dass der Kaiser damit beschaftigt sei japanische Gotterriten zu vollziehen 75 Dies geschah in verschiedenen Phasen Anfangs wurde Kaiser mit Fortschritt verbunden weshalb er sich auch weitgehend westlich kleidete Gegen Ende des Russisch Japanischen Krieges wurde er als Patriarch des Familienstaates im sozialen Bereich angesiedelt und reprasentierte Harmonie Seit dem Zweiten Japanisch Chinesischen Krieg wurde er als Oberbefehlshaber der Armee in der Offentlichkeit inszeniert 76 77 Auf diese Weise konnte der Tennō beide Gesellschaftsschichten zufriedenstellen Dem Volk wurde er als lebender Gott prasentiert fur den es sich zu leben lohnt wahrend den Intellektuellen gegenuber die demokratische Interpretation des Monarchen betont wurde denn die Meiji Verfassung legte weiterhin Wert auf eine adaquate Gewaltenteilung die Montesquieus Vorstellungen genugen wurde Indem die Kaiserexistenz sowohl gegenuber der intellektuellen als auch bauerlichen Bevolkerungsschicht legitimiert wurde sei es Mishima nach gelungen ihn als Kern der nationalen Einheit zu manifestieren Dieser Status wurde durch die Etablierung der Idee des kokutai gefestigt deren Entwicklung im Gliederungspunkt Entwicklung des kokutai gesondert ausgefuhrt wird Wahrend der Kriegszeit wurde auch in Japan die Indoktrinierung verstarkt besonders durch den Kokutai no hongi dem Erziehungsedikt und der Schrift Shinmin no michi Der Kaiser galt nun als offizieller geistiger Fuhrer des japanischen Volkes der als lebender Gott verehrt und in dessen Namen der Pazifikkrieg Grossostasiatischer Krieg ausgetragen wurde fur den die Soldaten zu sterben bereit waren 78 Nach den Atombombenabwurfe auf Hiroshima und Nagasaki und dem Eintritt Russlands in den Krieg blieb Japan im August 1945 nur die bedingungslose Kapitulation und die Unterordnung unter die Besatzungsmacht USA Besatzungszeit in Japan Die von Douglas MacArthur geleitete demokratische Reorganisation des Landes war allumfassend durch Zensur und Repressionen und der Ersetzung der Meiji Verfassung mit einer Nachkriegsverfassung wurde der japanische Geist korrumpiert Der Tennō wurde in Artikel 1 offiziell als Symbol festgeschrieben Japan verzichtete in Artikel 9 auf das Recht Krieg zu fuhren der Staats Shintō wurde abgeschafft eine Landreform durchgefuhrt die zaibatsu zerschlagen und die Kolonien in die Souveranitat entlassen 79 Die bisherige Position des Tennō sollte grundlegend neu gedacht werden wahrend Hirohito Amtstrager bleiben durfte Der erste Schritt in Richtung Neudefinition erfolgte durch die Menschlichkeitserklarung japanisch 人間宣言 ningen sengen am Neujahrstag 1946 In dieser Radioansprache gab Hirohito bekannt die Annahme er sei ein Gott sei ebenso falsch wie der Glaube dass die Japaner anderen Volkern uberlegen seien 80 Ein weiteres Mal bestand unter Rechtswissenschaftlern die Ungewissheit wie mit der neuen Position des Tennō umgegangen werden sollte 81 40 Die Krise zeigte sich im Sinneswandel etlicher Liberaler darunter Sōkichi Tsuda die wahrend des Krieges kokutai Gegner gewesen waren nun aber die semi Monarchie verteidigten da sie diese fur vereinbar mit Demokratie hielten Die neue Mission war nunmehr den Kaiser zu vermenschlichen Er wurde passend zu seiner neuen Funktion als Symbol durch das Land geschickt um sich in verschiedenen Medien als friedliebender Staatsmann im Anzug zu prasentieren Weder die Aufgaben des Tennō noch die Frage in welcher Form er als Symbol der japanischen Einheit dienen sollte waren definiert So war beispielsweise nicht festgelegt ob der Kaiser das Staatsoberhaupt war oder ob ihm wie dies noch im Staats Shintō definiert war als oberstem Shintōpriester eine religiose Funktion zukam 68 82 Neben der volligen Neugestaltung des gesellschaftlichen Lebens wurden durch die Menschlichkeitserklarung schlagartig alle bislang gultigen Werte negiert Der Kaiser verkundete nicht nur er sei kein Gott mehr sondern dass er niemals zu keiner Zeit ein Gott gewesen war Hierdurch so Mishima wurde nicht nur wie wohl von den Besatzern beabsichtigt der lebende Gott zu einem konstitutionellen Monarchen verschoben Vielmehr verneinte der Kaiser dadurch alle Ziele des Krieges auf politischer und ideologischer Ebene wodurch er in den Augen vieler Japaner die Opfer des Krieges geringschatzte schliesslich sind diese fur den Kaiser ihren Gott uberhaupt erst in den Krieg gezogen Anm 8 Erschwerend kam hinzu dass sich Japan nach Ende des Zweiten Weltkrieges erneut mit einer ahnlichen Situation konfrontiert sah wie zu Beginn der Meiji Zeit allerdings existierte der Kaiser als einigende Figur nicht mehr Durch die Niederlage und Besatzung fuhlte sich Japan erneut dem Westen unterlegen Spatestens seit den 1960er Jahren wurde deshalb vornehmlich unter Intellektuellen und Kunstlern zu denen sich auch Mishima zahlt das Gefuhl einer geistigen Leere artikuliert welche sich nicht dauerhaft durch personlichen Wohlstand befriedigen liess 40 83 Entwicklung des kokutai Bearbeiten Entscheidend fur den Gottkaiser der Meiji Zeit war die Frage nach der Beschaffenheit des kokutai japanisch 国体 deutsch in etwa Volkscharakter Gemeinwesen oder Landeskorper Obwohl das kokutai mehr als Gefuhl anstatt als Begriff bezeichnet wurde das heisst nie wirklich fest definiert war galt der Kaiser unzweifelhaft als dessen Garant Nach Mishima seien drei Phasen des kokutai Denkens zu unterscheiden Erste Phase 1825 1890 Die formative Phase Zweite Phase 1890 1937 Die klassische Phase Dritte Phase 1937 1945 Die Phase der Hybris Die erste Phase wurde durch einen Aufsatz von Seishisai Aizawa in einem Aufsatz begrundet in dem der Begriff kokutai zum ersten Mal genannt wurde Unter Berufung auf die Japanische Mythologie argumentierte Aizawa in der Uberzeugung Japan musse sich gegen den Westen verschliessen und die rivalisierenden Furstentumer han zu einem Korper vereinen Im Gegensatz zum christlichen Westen musse eine Einheit unter der Herrschaft des Kaisers unter der Gotter gebildet werden Aizawa war Teil der Mitogaku die mit dem kokutai Begriff Japan als Land darstellen das eine ethnische Einheit bildet und eine ununterbrochene auf die Gotter zuruckgehende Genealogie vorweisen kann 84 Indem sie die Monarchie als Quelle der Kontinuitat im kulturellen und politischen Leben Japans betonten und dieses System der fremden chinesischen Kultur gegenuberstellten in der dynastische Umwalzungen im Laufe der Geschichte ein standiges Merkmal waren prasentierten die Mito Gelehrten ein theologisch politisches System in dem die Treue zum Kaiser nicht nur eine Verpflichtung der Herrscher sondern auch ein Emblem der japanischen Identitat war Yukio Mishima Verteidigung einer Kultur 1969 Diese Vision der Mito Gelehrten entspricht der Idealform von Mishimas ethnischem Nationalismus Die erste Phase wurde im Herbst 1890 mit dem Kaiserlichen Erziehungsedikt beendet in dem eine Verbindung zwischen kokutai Loyalitat und kinderlicher Pietat hergestellt wurde Der Erlass schuf eine Kausalitat zwischen japanischen Werten und nationalem Stolz und erklarte den Kaiser zur Quelle der Moral 85 40 Es diente der Festigung des kokutai Singularitat wurde dabei durch die Betonung der japanischen Tradition evoziert Im Prozess der Definition und Verbreitung wurde kokutai die ungebrochene kaiserliche Tradition zunehmend als symbolische Verkorperung der Nation beschworen und der Kaiser erhielt immer ausgefeiltere Rollen Als konfuzianische Quelle der moralischen Tugend und als shintoistische Manifestation einer gottlichen Ahnenreihe Yukio Mishima Verteidigung einer Kultur 1969 Mishima betont dass der japanische Staat im Erziehungsedikt das Recht monopolisiert habe Werte zu setzen politische Loyalitat der Bevolkerung wurde nunmehr also fest mit religioser Kaiserverehrung verknupft Der Doppelbezug auf die kaiserlichen Vorfahren einerseits und die Verfassung andererseits machte den Kaiser zur Schnittstelle zwischen Staat und Religion Daruber hinaus begrundete der Erziehungsedikt offiziell die Familienstaatsideologie welche die Gesellschaft unter der Autoritat des Monarchen subsumierte Der Familienstaat deren Glieder durch die gottliche Herkunft verbunden waren war ein Postulat der Homogenitat des Volkes unter dem Kaiser Grossen Einfluss auf die Rezeption des Edikts hatte die Interpretation von Tetsujirō Inoue der davon ausging dass Japan sich nun da es der Welt geoffnet wurde behaupten musse Dies konne nur gelingen wenn sich alle Japaner unter den genannten Werten vereinen Der Tennō wurde zum Garant der Gesellschaftsordnung wodurch die formative Phase ihr Ende fand Die zweite Phase die klassische Phase war jahrelang von einer schweigsamen Uberzeugung des Kaisers und des kokutai gepragt Mishima betont die apolitische Position des Kaisers in der Zeit trotz seiner politischen Legitimitat Er sei zwar durch Recht gesetzt worden sei aber selbst kein Recht Dies anderte sich erstmals 1925 mit dem Gesetz zur Aufrechterhaltung der offentlichen Sicherheit in dem das Gefuhl des kokutai erstmals juristisch verwendet wurde Das Gesetz regelte dass Verschworungen und Rebellionen gegen das kokutai strafbar seien Mishima kritisiert zum einen die Politisierung des kokutai zum anderen die juristische Schlampigkeit mit der das Gesetz ausgearbeitet wurde Da kokutai keine klare Definition kannte und kennt wurde das Gesetz zu einem willkurlichen Instrument der Unterdruckung und Verfolgung Andersdenkender allen voran linker Oppositioneller Fur ein wenig Klarheit sorgte er ein 1929 gesprochenes Urteil des Obersten Reichsgerichts nach dem das kokutai die Staatsform ist in welcher der aus einer seit jeher ununterbrochenen Abstammungslinie stammende Tennō gnadigst selbst die Oberaufsicht uber die Staatsgewalt ausubt Es wurde mit Bezug auf den ersten Artikel der Meiji Verfassung offiziell festgelegt was dem Volk ohnehin schon bewusst war Der Kaiser stand dem kokutai vor 86 87 Da das kokutai nun von einem nationalen Gefuhl in einen politischen Begriff transformiert wurde wurde erstmals seine klare Definition verlangt Der emeritierte Rechtswissenschaftler Tatsukichi Minobe loste deshalb 1935 die sogenannte Kampagne zur Klarstellung des kokutai aus indem er den Kaiser als Organ des Staates bezeichnete Organtheorie 88 Dies zog unzahlige Abhandlungen nach sich welche die nationale Essenz Japans zu fassen suchten eine Entwicklung die Mishima frustriert da vor der Politisierung des Begriffs genau diese Essenz bereits jedem Japaner bekannt nur halt nicht benennbar war 1937 im Jahr des japanischen Angriffs auf China fand der kokutai Gedanke in der Schrift Kokutai no hongi japanisch 国体の本義 Grundsatzliche Prinzipien des Japanischen kokutai seinen Hohepunkt und leitete damit die dritte Phase die Phase des Hybris ein Das Pamphlet machte die Moderne fur das ideologische und soziale Ubel des gegenwartigen Japan verantwortlich und versuchte Alternativen zu westlichen Denkschemata wie dem Individualismus aufzuzeigen indem erneut die Einzigartigkeit des kokutai und des japanischen Geistes propagiert wurde 89 So wird in dem Aufsatz etwa bushidō als Charakteristikum der japanischen Moral betont welches in der Armee verwirklicht werden musse 90 Die Tugenden Loyalitat und Pietat wurden nun konkret auf den Kaiser bezogen da dieser zum offiziellen Zentrum des kokutai wurde Japans Mission sei es auf Grundlage der japanischen Traditionen eine Synthese zwischen analytischem intellektuellem westlichem Denken und den intuitiven asthetischen ostlichen Qualitaten zu vollziehen Fast funfzig Jahre nach der Veroffentlichung des Erziehungserlasses diente das Kokutai no hongi zur Starkung der Idee eines homogenen Volkes mit einer gemeinsamen Kultur welches sich um den Kaiser im Zentrum gruppieren sollte Es verwirklichte sich das langersehnte Ziel der kokugaku Die Manifestation des reinen japanischen Geistes Bedeutung des nachkriegszeitlichen Tennō Bearbeiten Im Anschluss an den geschichtlichen Exkurs bei dem Mishima letztlich zum Fazit kam dass die Japaner sich gegenwartig in einer Sinnkrise befanden die durch die starke Wirtschaft nicht auszugleichen sei bereitet er den Leser auf seinen Losungsvorschlag vor den Kaiser wieder zu altem Ruhm zu verhelfen und zum Einiger des Volkes zu machen Bevor er jedoch ausfuhrt wie er sich diesen Kaiser vorstellt mochte Mishima uber die Wiedergabe akademischer Standspunkte und diverser Beliebtheitsumfragen des Volkes die nach wie vor bestehende Bedeutsamkeit des Kaisers in den Augen der Japaner verdeutlichen Zunachst resumiert Mishima bruchstuckhaft wiedergegebene Positionen zum Wesen des kokutai die alle belegen sollen dass der Kaiser in der Kultur verankert sei und ungeachtet der Staatsform die Einheit der Japaner garantiere Er fuhrt Sōichi Sasakis Meinung an dass das kokutai der Meiji Verfassung sich in Richtung des symbolischen Kaisers gewandelt habe Daran habe Watsuji Tetsurō die notwendige strikte Trennung in eine politische und eine geistige Komponente des kokutai kritisiert Mishima stimmt mit dessen Einschatzung uberein dass das kokutai als politische Form verganglich die geistige Haltung der Japaner hingegen unverandert sei Der Tennō musse deshalb als ein vom Staat losgelostes Oberhaupt einer kulturellen Gemeinschaft verstanden werden so konne die Kluft zwischen Demokratie und Monarchie uberbruckt werden Mishima bezieht sich auf eine Passage aus Tetsurōs Abhandlung Das Symbol der Einheit der Nation in dem dieser beschreibt wie in Japan schon damals als es ein in 200 Han geteilter Feudalstaat war im Gegensatz zu europaischen Staaten von einem Gemeinschaftsgefuhl gesprochen werden konnte denn alle Japaner obwohl politisch getrennt beriefen sich seit der Edo Zeit auf die Kaiserkultur Hieraus schlussfolgern Tetsurō und Mishima gleichermassen dass das Volk dem Tennō nicht dem Staat verbunden ist Aufgrund dessen sei die Einheit zwischen Monarch und japanischem Volk von der Herrschaftsform unabhangig heisst nicht politisch sondern ausschliesslich kulturell zu verstehen Ebenso wohne dem Kaiser die Moglichkeit einer Revolution gegen den Staat inne Zusammengefasst Da die Japaner nie einem bestimmten politischen System sondern explizit dem Kaiser verbunden waren ist dessen Reinstallation als kulturelles Oberhaupt mit der Demokratie vereinbar Anschliessend veranschaulicht Mishima die kulturelle Bedeutung des Kaisers durch zwei Zitate von Sōkichi Tsuda Dieser beschreibt das Kaisersystem dessen Mitglieder seit jeher friedlich den Kunsten widmeten als Kern der Kultur Als sich das Zentrum der Kultur in Richtung der Samurai und spater des Volkes verschob sei der Kaiser als Uberlieferer der alten Kultur verehrt worden Der Kaiser war nie in komplizierte Staatsangelegenheiten involviert gewesen hingegen gabe es zahlreiche Berichte die von den Fertigkeiten des Monarchen auf den Gebieten der Literatur und Kunste zeugten Zusammengefasst Mishima bemangelt die Politisierung des Kaisers auch durch Tetsurō denn auch in der Vergangenheit habe der Kaiser seine ausserordentliche Bedeutung ausschliesslich im Kulturellen entfaltet Im folgenden Absatz greift Mishima auf verschiedene Umfragen zum Kaisersystem zuruck um selbst erklart der theoretischen Beschaftigung mit dem Kaisersystem die soziale Wirklichkeit in Form der offentlichen Meinung entgegenzusetzen Um komplett aktuell zu bleiben beruft er sich dabei auf zwei Studien aus dem Jahr 1968 Umfrage von Seikichi Hariu im Nihon dokusho shinbun vom 6 Mai 1968 Sowohl die Wahler der Minshutō Demokratische Partei als auch der Minshatō Demokratisch Sozialistischen Partei sind mit jeweils uber 60 Positiven 35 Neutralen und weniger als 5 aktiven Kritikern mehrheitlich Befurworter des Kaisersystems Unter den Anhangern der Nihon Kyōsantō Kommunistische Partei hat sich die Anzahl der Anhanger des Kaisersystems zwar vermindert nimmt aber noch immer 22 Befurworter bei 39 Neutralen und 37 Kritikern ein Dies sei Mishima nach eine nicht zu unterschatzende Anzahl da die Regierungsspitze der Partei offen die Abschaffung des Kaisersystems fordert und es dennoch eine derartige Spaltung unter deren Wahlern gibt Bei den konservativen Wahlern befurworten weit uber 95 ein Kaisersystem Umfrage der Abendausgabe des Mainichi Shinbun vom 30 April 1968 In einer durch die Ministerprasidenten in Auftrag gegebenen Meinungsumfrage befurworteten 73 der Befragten den Kaiser als Symbol Fur Mishima belegen diese Zahlen dass der Tennō fur die meisten Japaner unabhangig von ihrer politischen Uberzeugung eine Rolle spielt Zuletzt kontert Mishima den Vorwurf ein Tennō zentriertes System wurde selbst bei Starkung von demokratischen Prozessen und Volkssouveranitat in einen Autoritarismus ausarten Er behauptet diese Entwicklung sei keine grundlegende Eigenschaft des Systems sondern Resultat der Politisierung durch das Gesetz zur Aufrechterhaltung der offentlichen Sicherheit von 1925 Durch dieses Gesetz sei die Selbstlosigkeit des Kaisersystems unbemerkt vom Volk aufgegeben worden weil das kokutai darin zu einem Synonym des kapitalistischen Privateigentum degradiert worden sei Mishimas Logik zufolge verliert das zu wirtschaftlichen Zwecken missbrauchte Kaisersystem seinen Selbstzweck und die Einschrankung der Redefreiheit macht ganzheitliche Kultur ohnehin unmoglich Interessanterweise markiert Mishima hier den Bruch erstmals nicht im Zusammenhang mit der US amerikanischen Besatzung Japans sondern fuhrt diesen zuruck auf die japanische Rechtsgrundlage fur die Verfolgung und Unterdruckung zunachst vornehmlich linker Intellektueller Mishimas Kaiser Konzeption Bearbeiten Im Schlussteil des umfassenden Essays stellt Mishima seine eigene Kaiser Konzeption dar auf Grundlage aller bisher dargelegten Aspekte Asthetik Ethik Revolution Selbstaufgabe Volk und Staat sowie Kontinuitat Mishima strebt eine Rehabilitation des kulturellen Tennō an der als intrinsischer Wert in jeglicher Erscheinungsform von Kultur erhalten sei und das vereine was in der Nachkriegszeit getrennt wurde Chrysantheme und Schwert Subjekt und Objekt Zuschauer und Angeschautes Da der Kaiser nicht allein die unendliche Langsachse sondern zugleich die Horizontalachse der Kultur verkorpere auf welcher die raumliche Kontinuitat liege bildet er das Gerust der Kultur Alles was der Kaiser entstehen lasst wird auf ihn zuruck projiziert er ist ganzheitlich subjektiv reflexiv und damit Inbegriff von Kontinuitat Im Wesentlichen hat Mishimas Kaiser folgende Charakteristika Kultureller und sakraler Kaiser Fur Mishima hat der Kaiser in der Moderne seine kulturelle Gestalt nie zeigen konnen er wurde politisiert und an eine nach westlichen Vorbildern modellierte fur Japan unangemessene Verfassung gebunden Diese Verwestlichung des Kaisers veranschaulicht Mishima bildlich an der am Sentō Palast erganzten Steinbrucke Der versuchte Bruckenschlag zwischen Japan und dem Westen fuhrte dazu dass die verantwortlichen Beamten die westliche Steinkultur der traditionellen japanischen Kunst aus Holz vorzogen Dass dies gerade im Kaiserpalast in Kyōto passiert verdeutlicht wie die Steinbrucke die japanische Tradition mit ihren Charakteristika uberspannt Den Prozess der Degenerierung des Kaisersystems beschreibt Mishima als graduellen mit der Meiji Restauration einsetzenden Vorgang Zunachst habe der Kaiser seine kulturelle Seite aufgegeben bevor in der Nachkriegszeit letztendlich die politische Seite des Kaisers entmachtet wurde Nach und nach wurde er zu einem Wochenmagazin Kaiser degradiert Wie sehr der Kaiser durch den westlichen Einfluss trivialisiert wurde veranschaulicht Mishima an der Ehe von Kronprinz Akihito mit der burgerlichen Grossindustriellen Michiko die sich im Jahr 1959 das Ja Wort gaben und ein als Michi Boom bekanntes Phanomen auslosten Bereits mit der Bekanntgabe der Heirat begannen die Medien uber die Braut umfassend zu berichten Die Heirat selbst wurde zu einem medial inszenierten live ubertragenen Grossereignis das mit einer massiven Verbreitung von Abbildungen des Paares einherging 80 Die Hochzeit brachte dem Volk die Kaiserfamilie naher im Zuge dessen verschwammen die vormals gultigen Kategorien hare und ke das Heilige und Profane die bislang die Welt des Kaisers von der der Menschen unterschieden hatte Anlasslich der Hochzeit wurde das innerste Heiligtum des Palastes im Fernsehen gezeigt Mishima zitiert den Politologen Keiichi Matsushita der 1959 anlasslich des Michi Booms kritisierte dieser unterlaufe das gottliche Bild der Kaiserfamilie Die Vermarktung der Hochzeit demonstriert in besonderem Masse den Wandel welchen das Kaisersystem innerhalb von vierzehn Jahren erfahren hatte Das trivialisierte Kaiserhaus beschrankte sich auf ein Medienspektakel um das Privatleben des Kronprinzen Asthetische Vervollkommnung miyabi Der Tennō musse auch in der Gegenwart die Norm fur Kultur darstellen So lebt der Kaiser in seiner Funktion als Dichter und Priester noch immer inmitten der Rituale und Zeremonien der heiligen Orte des Kaiserpalastes dort wo sich der Spiegel Amaterasus und die Lyrik der Kaiser befinden Mishima zufolge ist die Tradition des Ortes an dem die Kompilationen am Kaiserhof aufbewahrt werden Beweis fur die Existenz der kulturellen Gemeinschaft Selbst in der Gegenwart bundle der Tennō weiterhin die Volksgedichte gemeint sind Verse die in den Sammlungen aus einundzwanzig Epochen vom Kaiser zusammengetragen werden Mishima betont die Notwendigkeit an solch kulturellen Traditionsvorgaben des Kaisers festzuhalten und fuhrt in diesem Zuge auch die Bedeutung der japanischen Asthetikideale allen voran miyabi an Der Begriff miyabi japanisch 雅 bedeutet Eleganz oder Geschmack Im Vordergrund stehe dabei dass die Gedichte durch ihre Aufnahme in die Sammlung aus einundzwanzig Epochen am miyabi teilhaben und sich so die Metapher vom Volk als Fuss des Berges zu dessen Spitze dem Kaiser erstrecken 10 Das Volk betrachte den Kaiser nicht nur sondern dieser blicke im Gegenzug zuruck Das sei das Grundprinzip der reflexiven kontinuierlichen japanischen Kultur bei der eine Verbindung zwischen Subjekt und Objekt Schauendem und Angeschautem besteht Kulturelle Ganzheitlichkeit ist Mishima zufolge idealiter in der dreidimensionalen Struktur von Freiheit Verantwortung und miyabi verankert Die richtige Balance der Kultur zwischen der Verantwortlichkeit gegenuber der Form und der Freiheit habe bereits Jean Jacques Rousseau in seinem Menschenbild festgestellt fur Japan sei dies aber alleine nicht ausreichend Kultur muss stattdessen immer auch miyabi enthalten und somit auf den Kaiser Bezug nehmen Im Verlust der asthetischen Konzepte spiegelt sich fur Mishima der Schwund des miyabi in der Moderne Mishima setzt Kaiser und miyabi gleich Miyabi sei die kulturelle Blute nach deren Verwirklichung der Kaiserhof immerfort gestrebt habe Als Vollendung des Klassizismus verkorpere der Kaiser asthetische Vollkommenheit Kulturschutzer Miyabi bleibt fur Mishima keinesfalls auf die Asthetik beschrankt sondern konne notfalls die Gestaltung von Terrorismus annehmen also gewaltsam gegen die politische Ordnung aufbegehren denn der Tennō stunde nicht zwingend auf Seiten der staatlichen Ordnung sondern konne auch die Unordnung unterstutzen wenn dies der Bewahrung der Kultur diene Manifestiert habe sich ein solches miyabi beim Sakuradamon Zwischenfall vom 24 Marz 1860 Hier ermordeten Anhanger des Kaisers Kōmei dessen politischen Gegner Naosuke Ii ein Tairō des Tokugawa Shōgunats Verhandlungen mit den Westmachten gefuhrt hatte darunter Matthew C Perry dem er zusicherte das zuvor isolierte Japan der Welt zu offnen Der Tod von Ii als Reprasentant des Shōgunats rief landesweite Ubergriffe von Tennō Anhangern hervor die das Ende des Shōgunats und die Wiedereinsetzung des Kaisers mitverantworteten 91 Durch den westlichen Einfluss sei der kulturschutzende miyabi das entschlossene Aufstehen des Volkes im Namen des Kaisers unmoglich gemacht worden Dies zeige sich exemplarisch an der Reaktion des Kaisers Hirohito auf den Putschversuch in Japan vom 26 Februar 1936 Bei diesem Putschversuch hatten etwa 1400 Soldaten eine Shōwa Restauration erzwingen wollen welche dem Kaiser seine Position als direkter Herrscher zuruckgeben sollte Der Aufstand wurde allerdings nach drei Tagen auf Befehl des Kaisers der den Aufstand scharf ablehnte niedergeschlagen 92 Mishimas Urteil zufolge habe der Tennō das miyabi in den Handlungen der Aufstandischen nicht anerkannt beziehungsweise es sei ihm aufgrund seiner politischen westlich oktroyierten Form unmoglich geworden dieses anzunehmen Anm 9 Zusammengefasst Aus dem miyabi resultiert nicht nur Asthetik sondern auch die Verpflichtung die Kultur und damit den Kaiser zu schutzen Das Volk solle dies durch Selbstaufgabe fur Kaiser und Vaterland nach den Idealen des bushidō garantieren Im Gegenzug garantiere der Tennō den Erhalt der wahren Kultur sowie der richtigen Staatsform wofur er sich aller notwendigen Mittel bedienen kann Moralische Vervollkommnung Mishima erachtet den Kaiser jedoch nicht nur als asthetische Vervollkommnung stattdessen bringe er auch moralische Eruptionen hervor Hierfur bedient er sich der Zuschreibung der Kaiser sei ein Wert an sich eine Anspielung auf Immanuel Kants Ding an sich Analog zum Ding an sich mit welchem seit Kants Kritik der reinen Vernunft aus dem Jahr 1781 die von der menschlichen Erkenntnis unabhangige Wirklichkeit bezeichnet wird ware ein Wert an sich demnach ein Wert welcher jenseits von Erfahrung besteht und demnach nicht geschichtlich oder gesellschaftlich hervorgebracht sein kann Indem Mishima den Tennō mit einem nicht uber den Verstand fassbaren Begriff definiert versucht er ihn als absoluten Wert zu behaupten welcher vor oder jenseits von historischen Erfahrungen Geltung hat Damit enthebt Mishima den Kaiser der Geschichte und ihn somit auch seiner politischen Verantwortung Der Kaiser kann also weder politisch noch amoralisch sein 5 93 Die Behauptung nur eine asthetisch moralische Monarchie konne Egoismus beschranken knupft Mishima an ein mythologisches Beispiel Die Sonnengottin Amaterasu habe Kritik nicht machtpolitisch durch Autoritat sondern in asthetischer und moralischer Weise geubt Die relevante Passage erzahlt von der Sonnengottin und deren ungestumen Bruder dem Windgott Susanoo Susanoo fiel endgultig in Ungnade als er einem Himmelsfohlen des Fell abzog und es so heftig von sich schleuderte dass es durch das Dach des Palastes in die Raumlichkeiten schlug in denen die Gewander der Gotter gewebt wurden Daraufhin verkroch sich die Sonnengottin in Gram uber die Streiche ihres Bruders in eine Hohle und verdunkelte die Welt Als sie das Gelachter der Gotter horte welche sich vor der Hohle auf ihre Ruckkehr wartend uber einen obszonen Tanz von Amenouzume amusierten wurde Amaterasu neugierig und lugte aus ihrem Versteck Schnell hielten die anderen Gotter ihr einen Spiegel vor Anm 10 nach und versperrten ihr den Ruckweg in die Hohle mit einem grossen Stein Susanoo hingegen wurde aus dem Himmel verstossen und auf die Erde verbannt 94 95 Mishima fuhrt aus dass sich in diesem Mythos die ganzheitliche japanische Kultur offenbare denn er umfasse sowohl die Chrysantheme das friedfertige Lachen Amenouzumes als auch die verwustenden mit dem Schwert assoziierten Krafte Susanoos Dass Susanoo trotz seiner Taten zum Helden werden konnte bedingte dessen heroische Kopfung der achtkopfigen Schlange Yamatanoorochi Anm 11 Fur die Versohnung zwischen Gott und der Welt brauchte es also der Chrysantheme das Lachen sowie des Schwertes Susanoos Grassschneider Schwert Hierin zeige sich erneut die Ganzheitlichkeit der japanischen Kultur Diese Episode dient Mishima als Grundlage fur die Behauptung dass Amaterasu der Kaiser schon immer Gegenstand von Revolutionen gewesen sei Er parallelisiert den Aufruhr in den himmlischen Gefilden mit den bereits angefuhrten historischen Beispielen der Kemmu Restauration dem Sakuradamon Zwischenfall und dem Putschversuch vom Februar 1936 Ereignisse die alle zum Ziel hatten dem Kaisergeschlecht seine Macht zuruckzugeben Militarischer Oberbefehlshaber Von seinem Grundsatz der Kaiser solle kulturell und apolitisch sein macht Mishima eine signifikante Ausnahme Er fordert dass vom kulturellen Tennō auch militarischer Ruhm ausgehen musse heisst wie noch unter Artikel 11 der Meiji Verfassung soll er Oberbefehlshaber des Militars sein 96 Seiner Funktion des taiken japanisch 大権 nach brauche er die Befugnisse den Soldaten die Regimentsflagge zu ubergeben und ihnen direkt Befehle zu erteilen Dieser Bruch des rein kulturellen Kaiserkonzeptes ist laut Mishima ein notwendiges Ubel um die Einheit des Landes zu garantieren Der kulturelle Kaiser musse nur in Krisensituationen zum politisch agierenden Souveran werden der sich jedes Mittels gegebenenfalls sogar des Terrorismus bedienen kann um eine Ruckkehr zum Normalzustand zu ermoglichen und sich und damit die Kultur zu schutzen Mishima rechtfertigen diesen Appell indem er auf eigene Beobachtungen in sudostasiatischen kommunistischen Landern verweist Vertreter der Pathet Lao die unterstutzt von Nordvietnam gegen pro westlich orientierte Royalisten kampften verehrten und liebten ihren laotischen Konig 97 Anm 12 Und auch die kommunistische Thai Patriotische Front eine Nachfolgeorganisation der thailandischen Unabhangigkeitsbewegung singe Loblieder auf ihren Monarchen 98 Diese Beispiele beunruhigen Mishima denn sie zeigen dass der kulturelle Kaiser auch mit dem Kommunismus vereinbar ware im Extremfall konne dies also fur Japan bedeuten dass zwar ein kultureller Kaiser nominell wieder an der Spitze steht parallel aber eine kommunistische Regierung geduldet wurde Oder knapper formuliert Der Kaiser braucht Militarmacht um eine kommunistische Regierung unter allen Umstanden aufhalten zu konnen Hier bezeugt Mishima erstmals explizit dass er den Kommunismus fur eine unter keinen Umstanden zu duldende konkrete Bedrohung fur Japan erachtet Dieser gefahrde die Redefreiheit und bedrohe Kultur wie Kaiser Im Kommunismus gabe es nur zwei denkbare Schicksale fur den Tennō Ebenso wie die Kultur zugrunde zu gehen oder als Politikum instrumentalisiert ausgenutzt und fallen gelassen zu werden Intertextuelle Verweise BearbeitenDer Textnatur als wissenschaftliche uberwiegend rechtswissenschaftliche Arbeit gerecht werdend bezieht sich Mishima in Verteidigung einer Kultur auf zahlreiche japanische und auslandische Denker und Schriften um seinen intendierten Appell zu unterstreichen Verweise zur Bestimmung des kokutai Bearbeiten Der fur Mishima zentrale Begriff des kokutai in etwa ubersetzt mit Volkscharakter ist ein ideologisches Schlagwort des japanischen Nationalismus das nie eindeutig definiert wurde Um seine eigene Vorstellung darzubieten referiert Mishima auf vier bedeutsame japanische Denker deren Ideen zum Tennō Staat Individualismus und ihren jeweiligen Beziehungen zueinander gegenuberstellt und kommentiert Watsuji Tetsurō Bearbeiten nbsp Watsuji Tetsurō 1955 Mishimas erster Bezugspunkt sind die Schriften vom Philosophen Kulturhistoriker und Ethikprofessor Watsuji Tetsurō der mit Fudo Wind und Erde Der Zusammenhang zwischen Klima und Kultur 1935 und Ethik als Wissenschaft vom Menschen 1929 entscheidend die Abgrenzung der japanischen zur in seinen Augen minderwertigen westlichen Geistesphilosophie vorangetrieben hat 99 Tetsurō beschaftigte sich in verschiedenen Schriften mit der Frage nach der Beschaffenheit des japanischen Staates und dessen einstigem Oberhaupt dem Kaiser Seine grundlegenden Erwagungen fasste er 1948 in Sonnō shisō to sono dentō deutsch Tenno Verehrung und deren Tradition zusammen Der Staat sei eine allumfassende abgeschlossene Autoritat bunka kyōdōtai deutsch Kulturgemeinschaft der sich durch Blut heisst Rasse und Boden heisst Territorium zusammensetzt Durch sein festes Bundnis ist der Staat die hochste Form der ethischen Gemeinschaft und gleichzeitig ein Gegenentwurf zum Individualismus Tetsurō kritisiert die westliche Philosophie dafur durch ihre zu starke Fokussierung auf Individualismus das wichtige Bundnis der Gemeinschaft zu marginalisieren Individualismus ist fur Tetsurō die Auflehnung des Einzelnen gegen soziale Regeln Erwartungen oder die Uberlegenheit der Gruppe 100 101 Die Gemeinschaft sei jedoch so weitreichend dass es einen absoluten Wert brauche der die Gemeinschaft zusammenhalt Den Kaiser 102 103 Da er sowohl religios nach dem Glauben des Shintō ist er wortwortlich ein Gott und Trager Japans als auch kulturell die japanische Kultur widerspiegelt ist eine Anbetung des Kaisers zugleich die Anbetung der Einzigartigkeit der japanischen Kultur Obwohl das japanische Volk divers und heterogen ist haben sie damit einen Verbindungslink der sie zu einer spezifisch japanischen Gemeinschaft macht namlich den Kaiser 103 104 Tetsurō sieht diese Einheit zwischen Volk und Staat die durch die gemeinsame Anbetung des Kaisers moglich gemacht wird als entscheidend um dessen Zerfall zu verhindern Ein Staat wurde dann zerfallen wenn er gespalten wird in einen lediglich verwaltenden Apparat einerseits und die Gemeinschaft andererseits Als Negativbeispiele nennt er die Profitgesellschaften USA und Europa bei denen Nation und Individuum keine Einheit bilden sondern die Interessen des Einzelnen denen des Staates ubergeordnet sind hierdurch sei das Volk nicht mehr durch gemeinsame moralische Grundsatze sondern allein von wirtschaftlichen egoistischen Interessen gelenkt 103 105 Um den Zerfall zu verhindern muss der destruktive Individualismus aufgehalten werden dies geschieht wie Mishima vor allem in der Kurzgeschichte Patriotismus beschreibt durch die Selbstaufgabe des Einzelnen zum Wohle der Nation bzw fur den Tennō der ja wie beschrieben die Nation darstellt Mishima beruft sich hier um Tetsurōs Ansicht zu bekraftigen auf Martin Heidegger Die in modernen Nationalstaaten ubliche Wehrpflicht enthalt die Eventualitat fur das Land notfalls auch zu sterben durch diese radikale Loyalitat der Burger gegenuber dem Staat sei das Maximum der Selbstaufgabe erreicht im Moment des Todes werde der Einzelne eins mit der Nation bzw im spezifisch japanischen Beispiel mit dem Kaiser Uber Tetsurō hinausgehend bezieht sich Mishima auch auf den Moralkodex der Samurai Bushidō welches die Bereitwilligkeit verlangt jederzeit zu kampfen und zu sterben Das Wesen des Kaisers wird als Form ohne Inhalt beschrieben 106 Mit Bezug auf die Kyōto Schule ist die Kultur bedingt durch die subjektive menschliche Existenz Subjektivitat Oder mit anderen Worten In der Nachkriegszeit in der Natur und Kultur zunehmend als etwas objektives heisst von den Personen Abgekoppeltes betrachtet werden braucht es eine Ruckbesinnung auf den Kaiser als Symbol der Subjektivitat Das erkenntnistheoretische Problem der Subjekt Objekt Spaltung soll also durch die Kaiserverehrung bekampft werden 107 101 108 Bis hier sind sich Mishima und Tetsurō zum grossten Teil einig Differenzen gibt es jedoch in ihrem Verstandnis der Hoheit der japanischen Kultur Wahrend Tetsurō die japanische Kultur als eine aus sich selbst heraus entstandene und aus sich selbst speisende versteht ist Mishimas Ansicht der sein ganzes Leben begeisterter Konsument westlicher und europaischer Literatur war wesentlich liberaler Kultur habe keinen lokalisierbaren Ursprung sondern sei ein durch Wechselseitigkeit gepragtes Phanomen Vor allem durch das antike Griechenland habe Japan einen Referenzpunkt gehabt der dazu beigetragen habe dass sich der Sinn und damit auch die Wertschatzung fur die eigene Kunst habe herausbilden konnen Oder mit anderen Worten Der Blick auf das Andere bewirke auch dass die eigene Tradition wiederaufleben konne Verschiedene Kulturen seien gerade deshalb bereichernd da sie sich nicht vermischen wenn sie dies tun wurden sie zu einem bedeutungslosen Einheitsbrei 109 Auch hieraus resultiert Mishimas Ablehnung sowohl der kapitalistischen Gesellschaft und ihren Globalismus als auch des Kommunismus der auf Internationalismus und die Vereinheitlichung der Kulturen ausgelegt ist Durch all diese Punkte Der Kaiser als Bindungsglied zwischen Volk und Staat der Kaiser als Bewahrer der japanischen Kultur und der Kaiser als Bollwerk gegen die unethische Verschmutzung der japanischen Kultur vor allem durch den profitorientierten Westen und die Kommunisten wurde gesichert werden dass Japan ein Gegenpol zur westlichen Hegemonie bildet Sōkichi Tsuda und Sōichi Sasaki Bearbeiten nbsp Tsuda Sōkichi Ende der 1940er Jahre nbsp Sasaki Sōichi 1950 Wenngleich Mishima mit Tetsurō bei Vielem ubereinstimmt lehnt er dessen Verstandnis des Kaisers als Absolut heisst faktische politische Ubermacht als polemisch ab auch hierdurch machte sich Mishima bei traditionellen Rechten in Japan die einen faktisch allmachtigen Kaiser forderten unbeliebt Vorzugswurdig sei laut Mishima die Kaiseridee von Sōkichi Tsuda die gesunden Menschenverstand aufweise Der Historiker Tsuda war zu seiner Zeit als Blasphemiker bekannt unter anderem da er die Existenz des angeblich ersten japanischen Kaisers Jimmu und dessen Nachfahren in Frage stellte sowie die japanischen Reichsannalen lediglich als Mythen nicht aber als historische Wahrheit bezeichnete 110 Im Zuge dieser Aussagen protestierten rechtskonservative Denker gegen Tsuda und der Rechtspopulist Muneki Minoda bereitete ein 70 seitiges Expose mit Zitaten Tsudas vor das sich als Kritik am Kaiserhof las und dafur ausschlaggebend war dass Tsuda wegen Majestatsbeleidigung angeklagt und seine Schriften verboten wurden 111 Tsudas Kaiseridee war wie folgt Ein im Zuge der Meiji Restauration geschaffener politischer Kaiser sei abzulehnen ein kultureller Kaiser aber wunschenswert 112 Gerade hierin einem rein kulturellen Oberhaupt zeige sich auch die Einzigartigkeit Japans Da Japan sich weder nach aussen noch nach innen habe verteidigen mussen basiere die Hierarchie auf Traditionen und naturlichen Gegebenheiten anstatt auf einer von Oben diktierten Kultur wie im Westen wo die Kaiser politische Macht haben Auf dieser Grundlage habe sich ein Bewusst von nationaler Zugehorigkeit entwickeln konnen das der des Westens uberlegen da unverfalscht und naturlich ist 113 Dieses tendenziell eher linke Kaiserverstandnis unterstutzt auch Mishima ein anderer Kaiser wurde die Reinheit der japanischen Kultur korrumpieren In diesem Zuge nennt Mishima auch den bedeutenden Rechtswissenschaftler und eines seiner selbsterklarten Vorbilder Sōichi Sasaki 112 Dieser wurde nach Kriegsende gemeinsam mit Fumimaro Konoe ebenfalls Jurist berufen um Vorschlage bezuglich einer Anderung der Meiji Verfassung auszuarbeiten Die ersten vier Artikel des 100 Artikel umfassenden Entwurfs betrafen den Kaiser Dieser sei ein tennō kikansetsu heisst Reprasentant nicht Souveran 114 Das kokutai sei also eine den Japanern eigene geistige Haltung die nicht zwingend an die kriegszeitliche Kaisersinterpretation gekoppelt sein muss die Souveranitat liege letztlich politisch beim Volk 112 115 Durch seinen Bezug auf Sasaki grenzt sich Mishima deutlich von den ultranationalistischen und rechtsextremen kokutai Interpretationen ab und etabliert seine Vorstellung der Notwendigkeit eines symbolischen kulturellen Kaisers bei gleichzeitiger Volkssouveranitat Masao Maruyama Bearbeiten nbsp Masao Maruyama 1950 Der vierte zitierte Intellektuelle Masao Maruyama gilt als einer der bedeutendsten japanischen Juristen und Politikwissenschaftler der Nachkriegszeit 116 Mishima beruft sich vor allem auf seinen 1946 veroffentlichten Aufsatz Logik und Psychologie des Ultranationalismus in dem Maruyama das damals vorherrschende kokutai Dogma japanischer Rechter scharf kritisierte und das Meiji Kaisersystem generell hinterfragte 117 Es sei so Maruyama und mit ihm ubereinstimmend Mishima fur die Bewahrung der Kultur und des Volkes notwendig die Demokratie in Japan zu starken heisst so zu gestalten dass sie von der Bevolkerung angenommen werden wurde Eine Demokratie sei aber nicht durch eine schlichte Veranderung politischer Institutionen verwirklichbar sondern durch die Errichtung eines neuen kulturellen Wertesystems Dieses System soll den Menschen ermoglichen das Private in die offentliche Sphare einzubringen ohne dabei ihre Individualitat und ihr Recht frei von staatlichem Zwang zu sein aufgeben zu mussen 118 Mithin sei ein faschistisches System deutlich abzulehnen da dieses Kultur und Volk vergifte Die freie Entfaltung des Individuums und das Recht auf Privates seien unumstossliche Werte kokutai hiesse damit die kriegszeitliche faschistische Ideologie aufzuarbeiten und zu uberwinden 118 Diese Aufarbeitung kommt zu folgendem Ergebnis Der alte japanische Ultranationalismus war kein fruchtsames weltanschauliches System denn Er war nie genau definiert vielmehr wurde auf griffige anstachelnde Parolen zuruckgegriffen 119 Durch die fehlende Volkssouveranitat handelte es sich um ein mehrschichtiges unsichtbares Netz dessen Macht unbeschrankt geblieben war Eine Ursache fur das kaum vorhandene politische Bewusstsein in der Nachkriegszeit liege in der psychologisch wirksamen Zwangsgestalt die jenen Apparat durchdrungen und eine bestimmte Kanalisierung der Emotionen und Verhaltensmuster des japanischen Volkes erzwungen hat 119 Uber Maruyama hinausgehend stutzt Mishima seine Zustimmung zum zweiten Punkt auf den umstrittenen deutschen Staatsrechtler Carl Schmitt freilich bevor dieser zum Hofjuristen der Nationalsozialisten wurde Ein Staat musse ein neutraler Staat sein der keine Werte vorgebe und nicht definiere was Wahrheit oder Sittlichkeit sei sondern dieses Urteil gesellschaftlichen Verbanden wie Kirchen oder der Gewissensfreiheit des Einzelnen uberlasse 120 Wo der Staat die inneren Werte des Wahren Guten Schonen durch sein Beharren auf der besonderen nationalen Verfasstheit Japans kokutai in Beschlag genommen hat konnten naturlich auch weder Wissenschaft noch Kunst anders als in Abhangigkeit von diesen auf das kokutai bezogenen Wertsubstanzen existieren Yukio Mishima Verteidigung einer Kultur 1969 Diese Ansicht denkt sich mit der Oben etablierten Idee den Kaiser als Form ohne Inhalt zu verstehen Unterschiedlicher Meinung sind Mishima und Maruyama jedoch im Ursprung dieser totalitaren abzuweisenden Eigenart Japans Mishima wirft dem Politikwissenschaftler vor ahistorisch zu argumentieren Das Kaisersystem sei nicht immer totalitar gewesen sondern habe sich erst durch das Gesetz zur Aufrechterhaltung der offentlichen Sicherheit vom 22 April 1925 dahingehend entwickelt durch das u a Meinungen gegen das kokutai unter Strafe gestellt wurden Wahrend Maruyama also fordert die genaue Umsetzung des Kaisers komplett neu zu uberdenken halt Mishima dies nicht fur notwendig es reiche die Kaiseridee vor der Meiji Restauration wiederaufleben zu lassen Mit dieser sei Demokratie Volkssouveranitat und Individualismus vereinbar Verweise auf japanische Literatur Bearbeiten Sein Kultur und Kaiserverstandnis unterfuttert Mishima durch kulturelle Praktiken wie der Japanischen Teezeremonie japanischen Theaterformen und verschiedene Asthetikkonzepte Da eine Kultur jedoch nicht nur aus Gunstigem sondern auch aus Schadlichem bestehe fuhrt er auch budō japanische Kampfkunste die Yakuza die Shimpu Tokkōtai japanische Kamikaze Piloten und den Gedanken des bunbu ryōdō deutsch Die Harmonie von Schwert und Feder Anm 13 Da Mishima die Erschaffung der modernen Nation als seinen gewunschten Anknupfungspunkt benennt bezieht er sich vor allem auf kulturelle Werke die in genau jener Zeit entstanden sind Im Geiste der kokugaku Gelehrten sieht er dabei die japanische Literatur als wichtigste kulturelle Praxis da sie durch ihre Vermittlung von Moral Eleganz und Reinheit den Charakter des japanischen Volkes zum Positiven formen konne Das Genji Monogatari und das Masukagami Bearbeiten Hauptartikel Genji Monogatari nbsp Illustration der Hofdame Murasaki Shikibu vermeintliche Autorin des Genji Monogatari nbsp Illustration des Hofbeamten Yoshimoto Nijō Autor des Masukagami Der haufigste Referenzpunkt Mishimas ist das Genji Monogatari japanisch 源氏物語 deutsch Die Geschichte vom Prinzen Genji ein im fruhen 11 Jahrhundert wohl von der Hofdame Murasaki Shikibu geschriebener Epos der von den Liebesabenteuer des namensgebenden Prinzen Genji und seinen Nachfolgern zur Jahrtausendwende berichtet Das Werk wird haufig als erster psychologischer Roman Japans zum Teil sogar der Welt bezeichnet und es gilt nicht nur als eine der authentischsten Darstellungen der Heian Zeit sondern pragte auch den Standard fur die Dichtkunst der folgenden Jahrhunderte 121 122 Trotz seines sexuellen und politisch bisweilen problematischen Inhalts wurde das Werk vor allem wahrend der Meiji Restauration als Seele der japanischen Kultur bezeichnet und zur Starkung des japanischen Nationalbewusstseins als Pflichtlekture ins japanische Schulwesen integriert 123 Mishima nutzt das Genji Monogatari um einerseits die Einzigartigkeit und Bedeutung der japanischen Literatur aufzuzeigen und andererseits sein besonderes Kulturverstandnis Die japanische Kultur sei reflexiv und beinhalte Altes wie Neues gleichermassen Diese Reflexivitats These wird vor allem durch die politische Vereinnahmung des Genji Monogatari deutlich Wahrend die Restauranten der Meiji Zeit die Werte des Buches als Seele Japans bezeichneten forderten andere darunter Tachibana Jun ichi die Streichung aus allen Lehrmaterialien da eine seiner Figuren sich unrechtmassig des Thrones bemachtigte und damit die Ideologie der ungebrochenen Blutlinie des Kaiserhauses verleugne 124 Einige Literaten hoben die emanzipierte Stellung der Frau im Roman hervor andere wie Uchimura Kanzō lehnten ihn ab da er Japaner zu Feiglingen mache 125 Der Roman enthalt ausserdem gleichermassen traditionell japanische wie auch buddhistisch chinesische Einflusse 125 Es stehe damit sinnbildlich fur die Reflexivitat der japanischen Kultur Das weitere Element der japanischen Kultur deren Kontinuitat verdeutlicht Mishima anhand des Masukagami japanisch 増鏡 von Yoshimoto Nijō In der 17 bandigen auf Japanisch verfassten Chronik schildert die Erzahlfigur eine einhundertjahrige Nonne aus der Perspektive des Hofes die Ereignisse des Zeitraums zwischen 1180 und 1334 Der Bericht setzt mit der Thronbesteigung des Kaisers Go Toba ein und beschreibt Politik und Hofleben bis 1221 dem Jahr des Jōkyu Kriegs als Go Toba vergeblich versuchte die Macht des Hofes zu restaurieren und daraufhin ins Exil verbannt wurde Beendet wird das Werk mit der Schilderung der Kemmu Restauration 1333 1334 dem letzten vergeblichen Versuch einer Restaurierung der kaiserlichen politischen Macht durch Kaiser Go Daigo 126 Der Autor des Werkes Nijō war zweifelsfrei Anhanger des Kaiserhofes und Unterstutzer Go Daigos Diese Praferenz zeigt sich auch an den bemerkenswerten Stilwechseln zwischen der blumigen Sprache wenn vom Hof die Rede ist und dem nuchternen Stil in den Passagen uber das Shogunat 126 Das Masukagami Beispiel belegt diverse Argumente Mishimas Zunachst ist es das einzige Werk der inoffiziellen Reichsannalen welches auf Japanisch verfasst wodurch die Verwendung der eigenen Sprache im Gegensatz zum Chinesischen in den Vordergrund ruckt Anm 14 5 Zudem prasentiert sich das Verfasser des Masukagami als ein Bewunderer und Unterstutzer der Kaiser wenngleich Mishima eher der Idee des Shogunats ein Kaiser als Zeremoniell angetan ist 127 Die bedeutendste Funktion der Textintegration ist derweil Mishimas Behauptung dass die japanische Literatur besonders durch ihre Kontinuitat brillieren wurde Sowohl auf sprachlicher stilistischer und inhaltlicher Ebene nimmt das Werk Bezug auf das altertumliche Genji Monogatari und fuhrt dessen Erbe nahtlos weiter obwohl es in einer ganzlich anderen Kulturepoche und in einem ganzlich anderen gesellschaftlichen Klima verfasst wurde 126 waka und haiku Bearbeiten nbsp Man yōshu Textausgabe aus dem Jahr 1184 nbsp Shiki Masaoka Vater des modernen haiku um 1900 Die ideale Verfasstheit der japanischen Kultur wurde sich Mishima zufolge in dessen Dichtkunst wiederfinden Das altertumliche waka und das neuere haiku Der Begriff waka wurde in der Heian Zeit zu Zwecken der Abgrenzung von der chinesischen Lyrik erfunden um die traditionell japanischen Gedichte zu markieren In der Meiji Zeit wurde diese Dichtkunst als japanisches Kontinuum und damit als Paradebeispiel der Kontinuitat der japanischen Kultur hervorgehoben da es sich in einem roten Faden von den Ursprungen bis in die Gegenwart durch die japanische Literatur zieht 128 Besondere Aufmerksamkeit widmet Mishima dem waka Werk Man yōshu deutsch Sammlung der zehntausend Blatter aus dem spaten 8 Jahrhundert der altesten japanischen Gedichtsanthalogie in der etwa 4500 Verse aller Gesellschaftsschichten vom Kaiser bis zum einfachen Burger kompiliert sind 129 Mishima teilt die Ansicht der Meiji Restauraten nach denen das Man yōshu alle Teile der Nation widerspiegelt die mit dem Kaiser als deren Oberhaupt verzahnt werden es sei mithin ein Ausdruck der Kaiserverehrung Wenn es eine Idee gab die den Charakter des japanischen Volkes treffend wiedergab und nichts zu wunschen ubrig liess dann war es das Bild einer harmonischen Welt mit einer einheitlichen Kultur die vom Kaiser bis zum einfachen Volk reichte Genau dieses Bild wurde in der Man yōshu entdeckt Yukio Mishima Verteidigung einer Kultur 1969 Die Annahme dass der Geist der waka und haiku bis heute existiere und die asthetische Kultur beeinflusse wird nicht allein von Mishima gepflegt sondern auch ausserhalb Japans selten bezweifelt Bereits im Vorwort zum Kokin wakashu finde sich demnach die Formulierung dass sich der japanische Geist oder die japanische Gesinnung in der waka Dichtung niederschlage 130 Mithilfe eines Ruckgriffs auf die waka verdeutlicht Mishima verschiedene Thesen Einerseits zeige sich die Nichtigkeit der Konzepte Original und Kopie in der dichterischen Technik des honkadori bei der durch die Adaption eines bekannten Gedichts ein neues geschaffen wird Andererseits evoziert die Dichtungsart einen Zusammenhang mit dem Kaiser als Quelle der Asthetik Moral und Revolution Die aus verschiedenen Jahrhunderten stammenden Gedichte symbolisieren den reziproken Austausch zwischen Volk und Kaiser und damit eine entscheidende Komponente fur die Verwirklichung von Kultur Nicht zuletzt wie Oben ausfuhrlich dargelegt spiegelt sich in den waka die Kontinuitat der japanischen Literatur wider Das Charakteristikum der Reflexivitat der japanischen Kultur wird hingegen durch die zweite bedeutende Dichtungsart dem haiku das Neue verdeutlicht das das waka das Alte reformierte aber nicht verdrangte Alt und Neu stehen vielmehr nebeneinander 131 132 Mishima referiert in diesem Kontext auf den Vater des modernen haiku Shiki Masaoka mit dessen Idealen Mishima weitgehend ubereinstimmt Denn auch dieser hielt als Enkel eines bedeutenden Samurai am bushidō der Verachtung von materiellem Wohlstand und einer Unerschrockenheit vor dem Tod fest Shiki rief die Dichtergruppen dazu auf haiku insoweit zu reformieren dass sie sich von den Beschrankungen in Stil Wortwahl und Thema befreien und nicht uber die altbewahrten Themen sondern uber ihr eigenes Innenleben schreiben dabei aber die Kurze des haiku sowie dessen etablierte poetologische Begriffe beibehalten 131 Shiki spiegelte damit wider was auch Mishima in Verteidigung einer Kultur vom japanischen Volk fordert Eine Wiederbelebung dessen was er als ganzheitliche traditionelle Kultur versteht eine zeitintensive Reformation ohne dabei die asthetischen Konventionen und das lange Erbe zu missachten Die neuen haiku sind fur Mishimas Kulturverstandnis also nicht nur subjektiv weil sie zur Neuerschaffung anregen sondern aufgrund der Bezugnahme auf Vorlaufergedichte auch reflexiv Da sich waka bis in die Heian Zeit ruckverfolgen lasst ist sie zudem Ausdruck kultureller Kontinuitat Zusammengefasst waka und haiku erfullen alle die von Mishima behaupteten Merkmale der japanischen Kultur und sind somit deren ideale Verkorperung Kojiki und die Rikkokushi Bearbeiten Hauptartikel Kojiki Hauptartikel Rikkokushi nbsp Der ungestume Susanoo wirft ein totes Pferd in die Webhalle seiner Schwester Amaterasu und notigt diese zum Ruckzug in eine Hohle Bezugspunkt Mishimas ist sowohl die beschriebene Mythologie im altertumlichen Kojiki 712 als auch im neueren Nihonshoki einem Teil der Reichsannalen An den dort beschriebenen Mythen demonstriert er dass in der Verwirklichung der ganzheitlichen Kultur die Moglichkeit von Revolution liegt 133 134 Hauptbezugspunkt bildet dabei die Sage vom Donnergott Susanoo und seiner Schwester der Sonnengottin Amaterasu Die Geschichte besagt dass der ungestumte Susanoo seine Schwester Amaterasu so bekummerte dass diese sich in einer dunklen Hohle einsperrte und damit der Welt ihr Sonnenlicht entzog Zur Strafe verbannen die anderen Gotter Susanoo auf die Erde wo dieser das japanische Herrschergeschlecht begrundet und den Kaiser damit auch gottliche Legitimation verleiht 135 136 Mishima nutzt die Assoziativkraft der Mythen deutet diese aber um Er setzt die Gottergeschichte in Bezug zum Konzept der Chrysantheme und Schwert und erklart dass im Mythos beide Elemente das Kampferische Susanoo und das Asthetische Amaterasu vereint seien und durch die Kultur versohnt wurden Des Weiteren nutzt er die Mythen um die Legitimitat von Gewalt und Revolutionen zu begrunden Die Sonne existiere der Sage nach wieder auf Erden da die anderen Gotter Amaterasu durch gottliches Gelachter Amenouzumes aus der Hohle lockten und dann gewaltsam am Wiedereintritt hinderten Die Moglichkeit eines Aufruhrs zur Durchsetzung seiner Ideale sei damit bereits im Grundungsmythos Japans angelegt Es ist bekannt dass Mishima wenngleich fasziniert von religioser Symbolik westlich wie ostlich selbst kein religioser Mann war Indes betrachtete er Shintō als unabtrennbaren Teil der japanischen Kultur 137 Seine Bezugnahme auf die alten Sagen hat damit sowohl den Zweck seine Ansichten auf spiritueller Ebene und damit fur einen Grossteil der shintoistisch gepragten Japaner zu begrunden als auch auf kultureller Ebene schliesslich ist Shintō Teil der Kultur 138 Hasuda Zenmei und Fumio Niwa Bearbeiten nbsp Hasuda Zenmei in den 1940ern nbsp Fumio Niwa Juni 1951 Die Subjekt Objekt Spaltung exemplifiziert Mishima an einem literarischen Beispiel indem er die Kritik des patriotischen Schriftstellers Hasuda Zenmei an seinem Kollegen Fumio Niwa reflektiert Als Beobachter von Marineoperationen lief Niwa 1942 als Kriegsberichterstatter mit dem Kreuzer Chōkai aus An Bord dieses Flaggschiffs erlebte er die Schlacht bei den Ost Salomonen und wurde bei Tulagi verwundet Diese Erfahrungen verarbeitete Niwa in den beiden autobiographischen Texten Kaeranu chutai deutsch Nie wiederkehrende Kompanie und Kaisen deutsch Seeschlacht In Kaisen schildert Niwa detailliert das alltagliche Dasein auf dem Kriegsschiff auf dem er sich mit elf anderen Kriegsberichterstattern befindet Die schweren Kampfe mit dem amerikanischen Feind beschreibt Niwa ebenso im Detail wie die verletzten und toten Korper von denen er sich umgeben sieht Auch seine eigene Verwendung und seine Schmerzen thematisiert Niwa 139 Hasuda Zenmei begeisterter Patriot Anm 15 kritisierte Niwa scharf fur sein journalistisches Schaffen weil dieser statt uber die Schlacht zu schreiben lieber die Soldaten im Kampf hatte unterstutzen sollen Mishima mochte diese Forderung Zenmeis uberdacht wissen Eingebettet in seine Ausfuhrungen zur Subjektivitat der Kultur erklart Mishima Niwa habe sich in der Entstehungsphase von Kaisen seiner Subjektivitat entledigt Niwas Ich Erzahler schliesst sich dem Kameramann Maruyama an der ebenfalls als Kriegsberichterstatter auf dem Schiff tatig ist und schildert Ereignisse aus der Kameraperspektive Mishima lobt dass Niwa sich in dieser Situation fur Objektivitat statt Subjektivitat entscheidet weil damit das bestmogliche Werk erzielt wurde Dennoch so betont er sei die Forderung der Kommunistischen Partei Japans dass Schriftsteller ihren subjektiven Blickwinkel zugunsten eines objektiven die Masse berucksichtigenden Blicks aufgeben sollten falsch Es ginge immer darum als Schriftsteller das beste Ergebnis hervorzubringen Das hiesse zwar teils die Abkopplung des Objekts vom Subjekt aber nicht immer Am Beispiel von Niwa solle stattdessen eine andere Lektion gelernt werden Die Notwendigkeit der Entscheidungsfreiheit des Kunstlers mithin die Starkung der Kunstfreiheit Besagte Kunst und Meinungs Freiheit wurde durch die Kommunisten gefahrdet werden woraus Mishima die Notwendigkeit zieht diese entschieden zu bekampfen Im Anschluss beschaftigt sich Mishima mit Zenmeis Verstandnis des japanischen Asthetikkonzepts miyabi japanisch 雅 deutsch in etwa Eleganz Raffinesse oder Hoflichkeit Wie auch die anderen japanischen Asthetikideale handelt es sich bei miyabi um keinen ausdefinierten Begriff sondern ein vages Konzept Das Ideal des Wortes verlangte die Beseitigung von allem was absurd oder vulgar war und die Politur der Manieren der Diktion und der Gefuhle um alle Rauheit und Grobheit zu beseitigen und die hochste Anmut zu erreichen Es druckt grob gesagt die Sensibilitat fur Schonheit aus Zenmei befasste sich erstmals in Chuseishin to miyabi deutsch Loyalitat und miyabi mit miyabi einem Text der im Jahr 1944 erstmals im Rahmen einer Radiosendung vorgetragen wurde Dort kritisierte er die Abwesenheit von miyabi in der gegenwartigen Literatur und fordert die Japaner sollten nicht auf Grundlage der europaischen Asthetik versuchen indigene Konzepte zu verstehen denn die Gefuhle des kaiserlichen Untertanen liessen sich nicht durch externe Konzepte begreifen Ebenso sei auch miyabi nicht mit der Logik der westlichen Barbaren zu erfassen sondern musse gefuhlt werden Anders ausgedruckt miyabi sei nicht rational definierbar sondern konne allein irrational von Japanern gefuhlt werden und zwar als Ausdruck der japanischen Kaiserverehrung 140 Das Argument der Westen habe den Verlust des indigenen Japanischen in diesem Fall die Zeit ohne miyabi zu verantworten und sei fur die gegenwartige Dekadenz verantwortlich teilt Mishima Durch das Glied der Kaiserverehrung und ihre langjahrige Isolation von ausseren Kraften habe die japanische Kultur eine derartige Einzigartigkeit entwickelt dass der Bevolkerung gewisse Konzepte so inharent sind dass sie sich jeder logisch westlichen Herangehensweise widerstreben Die Japaner mussten so Mishima gewisse Irrationalitaten bewahren um ihre Kultur zu bewahren Dergleichen schrieb Mishima bereits 1945 in sein Tagebuch nachdem Kaiser Hirohito in der Radioansprache Gyokuon hōsō die Kapitulation Japans ankundigte Nur indem wir die japanische Irrationalitat bewahren wird es uns moglich sein in 100 Jahren zu der Kultur der Welt beizutragen Yukio Mishima 1945 141 Japanische Propagandatexte kokutai no hongi und Shinmin no Michi Bearbeiten Hauptartikel Kokutai kokutai no hongi Fur einige der Kerngedanken von Verteidigung einer Kultur etwa die Idealisierung des bushidō sowie die Selbstaufgabe fur den Kaiser referiert Mishima auf zwei zentrale Propagandatexte dem Kokutai no hongi deutsch Grundsatzliche Prinzipien des kokutai von 1937 und dem Shinmin no michi deutsch Der Weg der Untertanen von 1941 Beide Texte wurden vom Bildungs und Kulturministerium Japans in Auftrag gegeben um den Kaiser im Mythos zu verankern und das Volk unter ihm zu einen 15 Die im Kokutai no hongi beschworene Ethik orientiert sich am bushidō Ideal welches als Charakteristikum der japanischen Moral stark gemacht wird Es gelte bushidō in der kaiserlichen Armee zu verwirklichen um eine nationale Verteidigung zu etablieren und eine moralische Werteordnung zu errichten 142 143 Ahnlich wie im Kokutai no hongi in welchem die westliche Moderne und der abendlandische Individualismus fur den geistigen Niedergang Japans verantwortlich gemacht werden heisst es in der Praambel von Shinmin no michi Mit dem Einstromen der europaischen und amerikanischen Kultur in dieses Land begannen sich Individualismus Liberalismus Utilitarismus und Materialismus durchzusetzen so dass der traditionelle Charakter des Landes stark beeintrachtigt und die verschiedenen von unseren Vorfahren hinterlassenen Sitten und Gebrauche ungunstig beeinflusst wurden Shinmin no michi Praambel 144 Dasselbe Gefuhl motiviert Mishima 27 Jahre spater zur Niederschrift des Essays Verteidigung einer Kultur in dem er Verwestlichung materialistische und utilitaristische Denkweise und Individualismus an den Pranger stellt Da die Situation Japans nach dem Krieg Parallelen zur ersten Begegnung mit dem Westen in der Meiji Zeit aufwies lasst sich auch die Angst vor einer unkontrollierbaren Ubernahme westlichen Gedankenguts und dem Verlust der Tradition vor und nach dem Krieg in gleichen Phrasen artikulieren Von Mishima und den Propagandaschriften wird gleichermassen die Kritik hervorgebracht dass japanische Werte vom Westen nicht verstanden wurden sondern nur Japanern intuitiv zuganglich seien Auch aus diesen Grunden wurde der Westen die Bewunderung der Japaner fur ihren Kaiser nicht verstehen konnen 5 Verweise auf westliche Literatur Bearbeiten Chrysantheme und Schwert von Ruth Benedict Bearbeiten nbsp Ruth Benedict 1937 Der bedeutendste westliche intertextuelle Verweis in Verteidigung einer Kultur ist das von Ruth Benedict verfasste Werk Chrysantheme und Schwert aus dem Jahr 1946 Die Anthropologin sollte wahrend des Krieges den US Burgern den japanischen Feind naherbringen 145 Benedict wollte japanische Denk und Verhaltensweisen herausfiltern beschreiben und zeigen wie bestimmte Grundannahmen der Japaner sich auf deren Sichtweisen auswirken 145 Benedict etablierte zwei wesentliche Grundsatze Kulturrelativismus Kulturen konnten nur intern d h aus sich heraus verstanden werden und bedurfen deswegen keines Vergleiches sondern einer intensiven Beschreibung Daraus schliesst sie auch dass Lander mit anderen ethischen Vorstellungen nicht per se verwerflich seien und der eigene Lebensstil demnach nicht als der einzig denkbare verstanden werden sollte 145 146 Dichotomie Sowohl das Schwert als auch die Chrysantheme sind Teil des Bildes Die Japaner sind in hochstem Masse aggressiv und unaggressiv militaristisch und asthetisch frech und hoflich starr und anpassungsfahig unterwurfig und resistent loyal und verraterisch mutig und angstlich konservativ und aufgeschlossen gegenuber neuen Wegen 145 Die erste Haltung deckt sich mit Mishimas Vorstellung von der Originalitat der japanischen Kultur die allein unter Berucksichtigung der nationalen Eigenheiten verstanden werden konne Dazu passend sich auch Zenmeis Anmerkungen zu miyabi als Etwas das nur durch japanische Irrationalitat zu verstehen ist Ebenso betont Mishima ihre Ansicht dass andere Kulturen nicht per se nachteiliger sondern anders sind im Hinblick auf Mishimas Affinitat vor allem fur europaische Literatur ein verstandlicher Gedankengang der ihn vor allem bei der traditionellen japanischen Rechten unbeliebt machte 147 Zeitgleich ist klar dass Mishima seine eigene Kultur der des Westens vorzog Zur Unterstreichung zitiert er die 1937 publizierte Abhandlung Bushido Die Seele Japans Eine Darstellung des japanischen Geistes vom japanischen Professor Inazō Nitobe In Amerika lobt man ein Geschenk bevor man es dem Beschenkten uberreicht wahrend man es in Japan abwertet oder verleumdet Den Amerikanern liegt der Gedanke zugrunde Das hier ist ein schones Geschenk Wenn es nicht schon ware wurde ich es nicht wagen es Ihnen zu geben denn es ware eine Beleidigung Ihnen etwas anderes als etwas Schones zu geben Im Gegensatz dazu steht unsere die japanische Logik Du bist ein guter Mensch und kein Geschenk ware gut genug fur dich Du wirst nichts annehmen was ich dir zu Fussen lege ausser als Zeichen deines guten Willens also nimm dies an nicht wegen seines Wertes sondern als Zeichen Es ware eine Beleidigung fur deinen Wert das beste Geschenk als gut genug fur dich zu bezeichnen Wenn wir die beiden Ideen nebeneinander stellen sehen wir dass der eigentliche Gedanke ein und derselbe ist Keiner von beiden ist furchtbar komisch Inazō Nitobe Bushido Die Seele Japans Eine Darstellung des japanischen Geistes 1937 148 Neben dem Bild von Japan als Einheit von Chrysantheme und Schwert ubernimmt Mishima vor allem die fur ihn positiv besetzte Zuschreibung Japan sei sowohl kriegerisch als auch kunstsinnig Ebenso wie fur Mishima fangt auch fur Ruth Benedict das Begriffspaar Chrysantheme und Schwert die Essenz der japanischen Kultur ein Dabei rekurriert Mishima nicht direkt auf das Werk sondern fullt den metaphorischen Titel mit Bedeutung Politik und Verbrechen von Hans Magnus Enzensberger Bearbeiten nbsp Hans Magnus Enzensberger Mai 2006 Der Essayband Politik und Verbrechen von Hans Magnus Enzensberger aus dem Jahr 1964 besteht aus neun Aufsatzen die sich anhand unterschiedlichster Themen wie der organisierten Kriminalitat oder Rafael Molina dem ehemaligen Diktator der Dominikanischen Republik mit dem Zusammenhang zwischen Gewalt Verbrechen und Politik befassen Mishima bezieht sich insbesondere auf folgende Kapitel Reflexionen vor einem Glaskasten Enzensberger thematisiert den Eichmann Prozess Anm 16 und versucht eingangs den Kern des Verbrechens und das Wesen des Verbrechers zu erortern Unter Ruckgriff auf Elias Canetti sowie Sigmund Freud Ausfuhrungen zur darwinistischen Hypothese von der Urhorde Anm 17 stellt er eine Verbindung zwischen Verbrechen vornehmlich Mord und Politik her Herrschaft werde immer von demjenigen ausgeubt der seine Untertanen zu strafen gar zu toten also zu beherrschen in der Lage sei 149 Souveranitat Enzenberger fuhrt Freuds Schrift Zeitgemasses uber Krieg und Tod aus dem Jahr 1915 an Freud habe uber den Ersten Weltkrieg geschrieben das Volk habe durch den Krieg festgestellt dass der Staat dem Einzelnen den Gebrauch des Unrechts untersagt hat nicht weil er es abschaffen sondern weil er es monopolisieren will Heisst Der kriegsfuhrende Staat gibt sich jedes Unrecht jede Gewalttatigkeit frei die den Einzelnen beschamen wurde Der monopolistischen Staatsgewalt der Nationalstaaten schreibt Enzensberger eine Mitverantwortung fur die politischen Katastrophen des 20 Jahrhunderts zu 149 Konkurrenz Die Harte mit der Delinquenten geahndet werden sei nach Enzensberger ein Beweis fur die Unsicherheit des Staates Der Grund wieso ein Widerstand gegen die Staatsgewalt so stark bestraft wird kommt daher dass der Verbrecher das staatliche Gewaltmonopol in Frage stelle indem er dessen Gewalt Vorrecht fur sich beanspruche 149 Zusammengefasst kam Enzensberger zu folgendem Fazit mit dem auch Mishima d accord geht Die Ungerechtigkeiten der Welt resultieren Grossteils daher dass der Staat von Oben herab diktiert welches Verhalten der Einzelne zu unterlassen hat wahrend er es selbst fur sich beansprucht Der Grund dafur sei Macht Solange der Staat sich das Monopol auf Gewalt und Grauel sichert und sie seinem Untertanen untersagt behalt er die Macht Sich gegen den Staat aufzulehnen wurde dieses Krafteverhaltnis in Frage stellen dementsprechend hart reagiert die Staatsgewalt auf jedwede Auflehnung 150 Mishima nutzt Enzensbergers These vor allem um eins deutlich zu machen Der Staat und seine gegenwartige Verfassung ist nicht absolut sondern erschutterbar Heisst Ein Auflehnen gegen diesen egal ob vom Einzelnen oder in Form einer Revolution kann wirkungsvoll sein um dem Auseinanderdriften von Volk und Staat entgegenzuwirken Oder kurz Um Japan zu retten muss das System gesturzt werden 150 The Evolution of Political Thought von Cyril Northcote Parkinson Bearbeiten nbsp Cyril Northcote Parkinson 1966 Auch Cyril Northcote Parkinsons 1958 veroffentlichter Aufsatz The Evolution of Political Thought wird herangezogen um einen prominenten auslandischen Unterstutzer seines Pladoyers fur das Wiederaufleben des Tennō ins Feld zu fuhren Im zitierten Werk befasst sich Parkinson mit der Entwicklung politischer Systeme und Theorien Er untergliedert seine Ausfuhrungen in vier Kapitel zu den Bereichen Monarchy Monarchie Oligarchy Oligarchie Democracy Demokratie und Dictatorship Diktatur um die politische Ideengeschichte vom westlichen Blickwinkel loszulosen 151 Nach langen Ausfuhrungen zur Entwicklung im arabischen und asiatischen Raum spricht sich Parkinson deutlich gegen Eurozentrismus aus und betont dass unterschiedliche Gesellschaften unterschiedlicher Staatsformen bedurfen Monarchien und Oligarchien sollten so Parkinson nicht vorverurteilt werden denn auch diesen Staatsformen konnten Vorzuge liegen 151 Mishima nutzt den Ruckbezug auf Parkinsons Schrift um seine Meinung zu untermauern dass fur Japan nicht das politische System des Westens das Japan in Form der Nachkriegsverfassung aufgeburdet wurde sondern eben eine Semi Monarchie mit dem Kaiser als oberstes Organ die bestmogliche politische Form sei 5 Immanuel Kants Ding an sich Bearbeiten Hauptartikel Ding an sich Der Oben ausfuhrlich erorterten Ubernahme von Immanuel Kants Konzept des Ding an sich kommt eine besondere Funktion zu weil Mishima damit die Essenz Japans den Kaiser betitelt Dieser sei ein Wert an sich die moralische und asthetische Quelle welche a priori existierte Verweise auf marxistische Literatur Bearbeiten Obwohl Mishima erklarter Gegner marxistischer Stromungen war finden sich in Verteidigung einer Kultur zahlreiche Bezugnahmen auf marxistische Argumentationslinien Diese finden sich vor allem in Mishimas Verwendung der Begriffe Kopie und Original sowie der Evozierung von Verdinglichung Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit von Walter Benjamin Bearbeiten Hauptartikel Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit nbsp Walter Benjamin 1929 Mishimas Argumentation dass es in der japanischen Kultur ursprunglich keine Unterscheidung zwischen Original und Kopie gebe verweist auf Walter Benjamins 1936 veroffentlichten Aufsatz Das Kunstwerk im Zeitalter seiner technischen Reproduzierbarkeit Benjamin schildert in diesem kurzen Aufsatz den Verfall der benjaminschen Aura von Kunstwerken welchen er auf die technische Reproduzierbarkeit vornehmlich in Film und Radio zuruckfuhrt Die Aura ist nach Benjamin etwas Raum Zeitliches die dem Original anhaftende nicht reproduzierbare Echtheit und Originalitat eines Werkes durch welche dieses in der Tradition verwurzelt sei Durch den technischen Fortschritt der reproduzierend aus der Einmaligkeit ein massenweisses Vorkommen mache verkummere die Aura gegenwartig Reproduktionen etwa in Form von illustrierten Wochenzeitschriften seien durch Fluchtigkeit und Wiederholbarkeit gekennzeichnet worin sie sich vom Urbild welches durch Einmaligkeit und Dauer charakterisiert werde unterscheiden Die fortschreitende Technisierung reisse das Kunstwerk aus seinem Traditionszusammenhang in welchen es durch seine originare Verwendung in Kultus und Ritus eingebetteten gewesen war und fundiere sodann nicht mehr auf das Ritual sondern auf die Politik 152 Mishima greift auf den Aufsatz Benjamins zuruck um zu zeigen dass der Sachverhalt auf Japan nicht zutreffe Vehement argumentiert er dass die Zerstorung des Originals im Westen eine nicht ruckgangig zu machende Vernichtung bedeute wie von Benjamin geschildert wahrend in Japan hingegen vergleichsweise schwach auf Kultur als Ding beharrt werde 5 Dies exemplifiziert er am Ende traditionellen Wiederaufbau des Ise jingu Auf die Kaiserin Jitō 645 702 zuruckgehend wird dieser Schrein bis heute alle zwanzig Jahre neu errichtet hat Dabei ist er gar nicht unbedeutend sondern die wichtigste shintoistische Kulturstatte Japans an der die Sonnengottin Amaterasu verehrt und die Reichsinsignien aufbewahrt werden Hieran verdeutlicht Mishima dass in Japan die Zerstorung des Originals keinen absoluten Verfall bedeute Diese Denkfigur die Unbedeutsamkeit des Originals ubertragt Mishima im Verlauf des Textes auf Nicht Gegenstandliches wie das Dichtungskonzept honkadori und das japanische Kaisersystem Obgleich Mishima die Grundannahme Benjamins dass zwischen Kopie und Original unterschieden werde fur Japan nicht bestatigt knupft er seine weiteren Uberlegungen dennoch an Benjamins Ausfuhrungen zum Verfall des Auratischen an Implizit greift Mishima diesen Gedanken auf um die Veranderungen des Kaisersystems nach 1945 zu beschrieben wodurch Kaiser zu einem Wochenmagazin Kaiser trivialisiert wurde 153 Auf konzeptioneller Ebene lassen sich daruber hinaus Ahnlichkeiten im Kunst Begriff bei Benjamin und der Idee des Kaisers aufzeigen welcher bei Mishima der Inbegriff der Kultur ist Fur beide Autoren wurzelt die jeweilige Idee in der Tradition Benjamin fuhrt die Verbindung der Kunst mit ihrer originaren Verwendung im Kultus und Ritus theoretisch aus wahrend Mishima dasselbe anhand von zahlreichen auf kultische Praktiken am Kaiserhof verweisenden Beispielen veranschaulicht 153 Anm 18 Eine weitere Ubereinstimmung besteht in der Annahme dass Kunst sich in der von Technisierung gepragten Moderne vom Ritual ablose und stattdessen in der Politik verankert sei eine Tendenz die Mishima bezuglich des Kaisers feststellt und die er wie Benjamin auf den Verfall der Aura zuruckfuhrt Die raum zeitliche Aura des Kaisers gehe verloren seitdem dessen Einmaligkeit und Dauer abhandengekommen sei Durch die Verneinung seiner Gottlichkeit nach Kriegsende sei der Kaiser aus der Tradition abgelost und nicht mehr im Ritual sondern allein in der Politik verankert Anm 19 Wahrend die Kaiser vor dem Krieg durch ihre Abstammung vom Gottergeschlecht mit diesem verbunden waren war der Gedanke von Original und Kopie nichtig im Moment der Negierung der kaiserlichen Divinitat und der Politisierung des Kaisers verfallt die kaiserliche Aura 153 Auch hier zeigt sich Mishimas Praferenz fur einen rein kulturellen unpolitischen aber gottlichen Kaiser Phanomenologie des Geistes von Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Das Kapital von Karl Marx Bearbeiten Hauptartikel Phanomenologie des Geistes Hauptartikel Das Kapital nbsp Bildnis des Philosophen Georg Wilhelm Friedrich Hegel Berlin 1831 nbsp Karl Marx 1867 in Hannover Mishima verweist auf Georg W F Hegels Dialektik der Herrschaft und Knechtschaft aus dessen 1807 veroffentlichten Haupt Werk Phanomenologie des Geistes und distanziert sich ausdrucklich von diesem Konzept Wenn man dieses kulturelle Konzept irgendwo vom Ursprung des burgerlichen freien kreativen Subjekte abtrennt ist eine kulturelle Austrocknung selbstverstandlich und das Wesen der kontinuierlich existierenden Kultur und deren vollstandige Anerkennung widerspricht dem Konzept einer bis zum Gimpel dialektisch voranschreitenden Entwicklung Yukio Mishima Verteidigung einer Kultur 1969 Hegel geht von einem affirmativen hoheren Dritten aus welcher durch dialektische Verfahren hervorgebracht werden konne Dem steht Mishimas Idee des ganzheitlichen kulturellen Konzepts entgegen Tatsachlich ist Mishima in dieser Hinsicht der Dialektik von Karl Marx und Friedrich Engels wesentlich naher die das Konzept eines hoheren Dritten ebenfalls ablehnen 154 Laut Mishima wurde die nachkriegszeitliche japanische Kultur Hegels Konzept einer bis zum Gipfel dialektisch voranschreitenden Entwicklung widersprechen 154 Benjamin und Hegel bilden zwei Punkte einer Geraden die weiteren Uberlegungen zu impliziter Intertextualitat eine bestimmte Richtung gibt Augenfallig ist die von Mishima wiederholt verwendete Bezeichnung der Kultur als Ding japanisch ものとしての wodurch er eine Kritik am vorherrschenden ausschliesslich materiellen dinglichen Kulturverstandnis aussert Karl Marx verwendete den Begriff der Verdinglichung erstmals in seinem Spatwerk Das Kapital 1867 als eine Weiterentwicklung des Gedankens der Entfremdung bzw des Fetischcharakters der Ware Er beschreibt damit den Prozess der Entfremdung des Arbeiters von seiner Tatigkeit welcher durch Arbeitsteilung hervorgerufen werde Diese bewirke dass die Ware ein selbstregulatives Marktverhalten entwickle wodurch ihr Subjektcharakter zuteil werde Diese fuhre im Umkehrschluss dazu dass die Menschen sich selbst und zwischenmenschliche Beziehungen als verdinglicht wahrnahmen In dieser Gesellschaft in der die Produktion ausschliesslich der Vermehrung des Tauschwerts unterworfen ist in der die Beziehungen zwischen den Menschen die sich in den Werten der Dinge kristallisieren selbst eine dinghafte Form annehmen werden auch die Individuen zu Dingen der Mensch ist kein individuelles Konkretum sondern Bestandteil des gewaltigen Systems der Produktion und des Austausches seine personlichen Merkmale stehen nur der vollkommenen Vereinheitlichung und Rationalisierung des Produktionsmechanismus im Wege Das Individuum ist ausschliesslich Arbeitskraft also eine Ware die nach den Gesetzen des Marktes getauscht und verkauft wird Folgen dieser Allgewalt des Tauschwertes sind u a die Rationalisierung der Rechtssysteme die Geringschatzung der Tradition und Versuche die Individuen auf juristische Personen zu reduzieren Karl Marx Das Kapital 1867 Georg Lukacs Martin Heidegger und Leszek Kolakowski Bearbeiten Hauptartikel Geschichte und Klassenbewusstsein nbsp Georg Lukacs 1952 nbsp Martin Heidegger 1960 nbsp Leszek Kolakowski 2007 in Warschau Inwieweit das Konzept der Verdinglichung fur Mishimas Kulturverstandnis von Belang ist wird deutlich durch seinen Bezug auf den ungarischen Philosophen Georg Lukacs und dessen 1923 veroffentlichtes Werk Geschichte und Klassenbewusstsein in dem das von Marx primar okonomisch verstandene Konzept auf gesellschaftliche Verhaltnisse bezogen wird 155 Bei Lukacs wird der Fetischcharakter der Ware zu einer weit uber Marx Idee hinausgehenden Universalkategorie des gesellschaftlichen Seins weil er alle gesellschaftlichen Beziehungen als von der Warenstruktur beherrscht versteht und sie somit als verdinglicht erachtet 155 Vereinfacht gesagt beschreibt Verdinglichung den Zustand indem etwas mit nicht primar dinglichen Eigenschaften im Falle Mishimas die nicht ausschliesslich uber Gegenstande sondern auch uber Verhalten definierte Kultur wie ein Ding behandelt wird Das Wesen der Warenstruktur ist bereits oft hervorgehoben worden es beruht darauf dass ein Verhaltnis eine Beziehung zwischen Personen den Charakter einer Dinghaftigkeit und auf diese Weise eine gespenstige Gegenstandlichkeit erhalt die in ihrer strengen scheinbar vollig geschlossenen und rationallen Eigengesetzlichkeit jede Spur ihres Grundwesens der Beziehung zwischen Menschen verdeckt Damit einher geht dass Die Subjekte im Warentausch dazu angehalten sind a die vorfindlichen Gegenstande nur noch als potentiell verwertbare Dinge wahrzunehmen b ihr Gegenuber nur noch als Objekt einer ertragsreichen Transaktion anzusehen und schliesslich c ihr eigenes Vermogen nur noch als zusatzliche Ressource bei der Kalkulation von Verwertungschancen zu betrachten Georg Lukacs Geschichte und Klassenbewusstsein 1923 155 Die Uberblendung der Verdinglichung wird daruber hinaus fur Verteidigung einer Kultur relevant wenn Mishimas Bezug auf den deutschen Sozialphilosophen Martin Heidegger berucksichtigt wird der aus Lukacs Ansatz eine Kritik an der mangelnden aktiven Teilnahme und dem fehlenden Interessiertsein der Menschen ausarbeitet 156 Verdinglichung ist demnach weniger eine habituelle Praxis als eine falsche Deutung der richtigen Praxis und konne uberwunden werden wenn aufgrund der Annahme dass eine existentielle Anteilnahme dem objektivierenden Werteverhaltnis zugrunde liegt eine besorgte Teilnehmerperspektive eingenommen werde Unter Teilnehmerperspektive versteht Heidegger eine grundlegende menschliche Interaktion die Tatsache sich in andere hineinversetzen zu konnen und deren Wunsche Einstellungen und Uberlegungen als handlungskonstitutiv zu erachten Die Verdinglichung fuhre zum Wegfall der Teilnehmerperspektive oder anders gesagt Mit Verdinglichung ist der Prozess gemeint durch den in unserem Wissen um andere Menschen und im Erkennen von innen das Bewusstsein verlorengeht in welchem Mass sich beides ihrer vorgangigen Anteilnahme und Anerkennung verdankt 156 Dies passt insofern zu Mishimas Ausfuhrungen als auch er kritisiert dass die Menschen nur noch an ihre eigenen Interessen dachten und nicht mehr bereit seien sich fur etwas Ubergeordnetes aufzugeben 5 Auch hinsichtlich der Frage des Subjekt Objekt Verhaltnisses liesse sich die Beschaftigung mit Fragen der Verdinglichung produktiv machen Hierfur bezieht sich Mishima auf den polnischen Philosophen Leszek Kolakowski Die burgerliche Philosophie verstarkt diese Verdinglichungsprozesse sie kann und will sich nicht zum Verstandnis des Ganzen erheben Sie kennt einerseits nur die Empirie die jedoch aus sich keine Totalitat hervorbringt und andererseits eine normative Ethik oder beliebig produzierte Utopien die grundsatzlich mit den Tatsachen in keinem Zusammenhang stehen Alles was die Totalitat symbolisieren konnte wird zum unerkennbaren Ding an sich und von der wissenschaftlichen Erkenntnis ausgeschlossen Der Widerspruch zwischen der Irrationalitat der Tatsache und dem Wunsch zur Totalitat zu gelangen brachte die idealistische Dialektik hervor welche die Einheit von Subjekt und Objekt durch die Aufhebung der Objektivitat wiederherzustellen versuchte Sie schrieb daher dem Subjekt eine schopferische Rolle aber weil sie diese schopferische Rolle nicht als revolutionare Praxis zu fassen vermochte gab sie ihr eine moralische innerliche Form Leszek Kolakowski Der Mensch ohne Alternative Von der Moglichkeit und Unmoglichkeit Marxist zu sein 1964 157 Der Absatz lasst sich auch fur Mishimas Vorstellungen verdinglichter Gesellschaften fruchtbar machen Auch bei Mishima ist die Einheit von Subjekt und Objekt welche im schopferischen kreativen Subjekt zum Ausdruck komme die Grundbedingung fur die Ganzheitlichkeit der Kultur heisst nichts anderes als die unpolitische Totalitat des Kaisers als Ding an sich Der Entfremdungsbegriff kann als Komplementarbegriff zur Totalitat verstanden werden der Kaiser ist somit der nicht entfremdete Mensch Titel BearbeitenDie zentrale Forderung Mishimas als Praventivmassnahme gegen den Kommunismus Kultur und Militar im Kaiser zu vereinen ist bereits im Titel des Essays angelegt Der Begriff bōei japanisch 防衛 ubersetzt mit Verteidigung meint explizit die militarische Verteidigung des Landes die durch Artikel 9 der japanischen Verfassung dadurch beschrankt wird dass Japan das Recht abgesprochen wird Krieg zu fuhren 158 Aus dieser wie Rebecca Mak sie nennt Paradoxie des Schutzens ergibt sich dass ausschliesslich ein neues politisches System die Kultur schutzen kann Mishima entwirft folglich die Vision einer Staatsform durch die Japan wie jeder autonome Staat ein Recht zur Selbstverteidigung innehat 5 Rezensionen und Einordnungen BearbeitenWenngleich Verteidigung einer Kultur gemischt aufgenommen wurde ist die Wirkung des moralisierenden Textes nicht zu verkennen Die Abhandlungen uber den Text in verschiedenen Monographien vor allem innerhalb der im Essay kritisierten Lander China und Korea sind dabei so zahlreich dass diese notgedrungen ausgeklammert werden mussen Japanische Rezensionen vor Mishimas Tod Bearbeiten nbsp Bunzō Hashikawa 1960 Nach seiner massigen Kritik debattierten er und Mishima uber diverse Zeitschriften Der Politikwissenschaftler Bunzō Hashikawa betonte die Notwendigkeit sich mit dem nachkriegszeitlichen Kaisersystem und den von Mishima aufgeworfenen Fragen auseinanderzusetzen bezeichnete den Text im Weiteren aber als banal und enttauschend da er wisse dass Mishima besser schreiben konne 159 Die Hauptkritikpunkte Hashikawas zielen auf die beiden augenfalligsten Widerspruche des Textes Ein Kaiser der zur Bekampfung des Kommunismus Oberbefehlshaber der Armee sei sei nicht vereinbar mit einem Kaiser als apolitische kulturelle Figur 159 Zwei Monate nach der Reaktion Hashikawas ausserte sich Mishima in einem offenen Brief zum Vorwurf der Inkonsistenz seiner Gedankenfuhrung Wenn der Tennō Zivilisten Ehre geben konne sei eine Ausweitung dieser Fahigkeit auf die Armee nur eine Erweiterung dessen und verandere die Funktionalitat des Kaisers nicht Der Literat Miyajima Shigeaki schrieb spater zu der Auseinandersetzung dass Hashikawa Mishimas Gedankengange eigentlich unterstutzte jedoch vom Verlag gebeten worden sei kritisch auf den Essay zu reagieren Chuōkōron wolle namlich nichts publizieren was als plumbe Kaiserverehrung gedeutet werden konnte 160 Weitere Rezensionen waren wesentlich wohlwollender als die Hashikawas Literaturkritiker Takashi Tsuda lobte Verteidigung einer Kultur als Bestatigung seiner politischen Forderung die er dem Politiker Takeo Fukuda gestellt hatte Literaten sollten sich mehr mit dem wahren Leben befassen und politisch aktiv werden Mishima setze dafur ein perfektes Exempel 161 Fur erwahnenswert halt er insbesondere Mishimas Uberzeugung der Notwendigkeit eines Konsens von Volk und Staat der angesichts der fehlenden Bereitschaft zur Selbstaufgabe nicht erreicht werden konne 161 Interessanterweise war Tsuda zeitlebens uberzeugtes Mitglied des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Japans Uber Mishimas Bestreben gegen eine mogliche Ubernahme des Kommunismus in Japan anzukampfen sagte er dennoch nichts Auch seine Einordnung Mishima wolle wie er den Status quo bewahren schliesslich wurde der Anpo Vertrag den Kaiser vor seinen Gegnern schutzen ist wohl fehlerhaft denn offenkundig schreibt Mishima massiv gegen den Zustand in der Nachkriegszeit an 5 Eine zum Erscheinen vielbeachtete Rezension war die des Literaturwissenschaftlers Takehiko Noguchi der mit Mishima bereits zwei Jahre zuvor durch seine Publikation Mishima Yukios Welt aneinandergeraten war da er dessen Ansichten mit denen des japanischen Sozialisten und Faschisten Ikki Kitas gleichsetzte 162 Im Wesentlichen ausserte Noguchi zwei Kritikpunkte Mishimas Werk sei keine politische Abhandlung sondern pure Literatur da Mishima eine fiktive Welt erschaffe Da Mishima die Existenz seiner bestimmten Art von Kaiser nicht belegen konne bleibe dieser ein kyokōteki na kachi dt fiktionaler Wert 163 Mishimas Logik sei inkonsistent Wenn Kultur alles enthalte konne es die beschriebenen Schwankungen innerhalb der Kultur gar nicht geben 163 Die Veroffentlichung der Kritik sorgte fur massiven Gegenwind anderer Literaturkritiker darunter Mitsuo Nakamura die sich hinter Mishima stellten Noguchis erster Kritikpunkt sei unberechtigt da politische Texte sich wie etwa Regierungsprogramme oder Pamphlete gerade nicht mit Gegebenheiten sondern mit Moglichkeiten befassen selbstredend ist Mishimas Kaiser Konzeption damit visionar sie ist ja schliesslich als Gegenentwurf zum Status quo gedacht Auch seine zweite Kritik moge nicht zu uberzeugen da der Text wie er schon in der Einleitung deutlich macht keine analytischen Kategorien sondern eine Utopie schaffen wolle Einheitlich wurde Noguchis Kritik dahingehend bemangelt dass er sich nicht bemuhen wolle das Gemeinte zu verstehen 5 Nachtraglich Aufmerksamkeit erlangt hat hingegen Noguchis Prognose innerhalb seiner Kritik der mit Bezug auf einen weiteren Essay Mishimas Sonne und Stahl Sorgen ausdruckte Er ausserte die Befurchtung Mishima konne im Namen der Kultur eine grossere eventuell auch gewaltsame Aktion planen 163 Dies sollte sich nur wenige Monate spater in Form des Mishima Putsches bewahrheiten Japanische Rezensionen nach Mishimas Tod Bearbeiten Der Literaturwissenschaftler Kō Tasaka ein grosser Bewunderer Mishimas der 1985 Einfuhrung in Mishimas Literatur verfasste bezeichnete Verteidigung einer Kultur als Schlussel zum Verstandnis von Mishimas Selbstmord und kommt dadurch entgegen verbreiteter Verschworungstheorien zum Schluss es habe sich eindeutig um einen politischen keinen romantischen oder kunstlerischen Suizid gehandelt Er sei dennoch verwundert uber einige von Mishimas vertretenen Ansichten Schliesslich habe doch auch dieser erkennen mussen dass der Kaiser als letzte Bastion gegen die westlichen Machte als Garant der japanischen Seele in der Nachkriegszeit nicht mehr existiert hatte 164 Kontemporare Kritiker warfen Tasaka Ahnungslosigkeit vor Evident habe Mishima genau dies erkannt Verteidigung einer Kultur sei ein klarer Appell gewesen genau diese Bastion wieder herzustellen Im Jahr 1985 wandte sich Masamichi Asukai Geschichtsprofessor an der Universitat Tokio im Rahmen einer Serie in der das Verhaltnis der Japaner zum Kaiser thematisiert wurde dem Werk zu Der Essay sei eine wichtige Abhandlung uber die Moderne gewesen und bis heute fur gesellschaftliche Fragen relevant Mishimas Auseinandersetzung sei in der Kernkritik den Positionen der linksextremen Zengakuren Studenten nicht unahnlich allerdings differiere sein Losungsansatz der dazu aufrufe den Kaiser aus den Restriktionen der Verfassung zu befreien damit dieser nicht zu einem Wochenmagazin Kaiser verflache 165 Im Jahr 2000 erschien eine Sonderausgabe der Zeitschrift Kokubungaku mit dem Titel Mishimas Welt in der unter anderem eine ausfuhrliche Rezension vom damaligen Doktoranden Yuzō Tsubouchi zu Verteidigung einer Kultur abgedruckt ist Dort weist er auf die sprachliche Komplexitat des Textes und auf die Schwierigkeit hin einen Zugang zur Interpretation zu finden es sei deshalb geraten zunachst leichter verstandliche Texte Mishimas zu konsultieren 166 Aufgrund von Mishimas allumfassenden Kulturverstandnisses sei es diesem kaum moglich gewesen deutlich zu machen was genau zu schutzen gelte weswegen er Mishimas Forderung in einen historischen Kontext einbettet Da Japan sich seit Beginn der Meiji Zeit an westlichen Standards gemessen und versucht habe mit dem Westen gleichzuziehen habe das Land die eigene kulturelle Tradition vergessen was in einem unbestimmten Gefuhl des Verlustes des japanischen Geistes resultiere Indem der Kaiser mit der Redefreiheit gleichgesetzt werde solle dieser vor einer politischen Instrumentalisierung bewahrt werden 166 Deswegen konzipiere Mishima einen apolitischen Kaiser welcher der Armee keine Befehle sondern allein Ehre zuteilwerden lasse Eben weil der Kaiser nicht politisch aktiv ist betone Mishima das Prinzip des Schwertes Das Oberhaupt kampfe nicht selbst weswegen es einen loyalen Volkes bedurfe das fur den Tennō zu sterben bereit sei 167 Der Philosoph Toshiaki Kobayashi widerspricht den uberwiegenden Einordnungen und versteht Verteidigung einer Kultur weniger als politische Abhandlung als einen Ausdruck einer Sehnsucht nach einem erotischen Tod den es in der Nachkriegszeit nicht mehr gebe 168 Anm 20 Mishima rekurriere auf die Vorstellung Georges Batailles der erotische Tod konne die Kontinuitat von naturgemass nicht kontinuierlichen Lebewesen erschaffen Deswegen sei Kultur fur Mishima erst verwirklichbar wenn der erotische Tod Teil ihrer sei 168 In seinem Aufsatz verweist Kobayashi auf diverse Vertreter westlicher Philosophien darunter die Frankfurter Schule Walter Benjamin und Martin Heidegger wofur es aus Philosophiekreisen heftige Kritik hagelte Indem Kobayashi den Bezug zwischen Verteidigung einer Kultur und dem Westen herstellt impliziere er es handele sich um einen universalistischen Text Dabei sei er ja gerade nicht als universalistischer sondern als rein japanischer Text zu verstehen 5 Diese Kritik verwundert insoweit dass Mishima sich im Essay ebenfalls auf Benjamin und Heidegger beruft Der Philosoph Kizō Ogura versuchte durch Verteidigung einer Kultur die Frage zu klaren was Mishimas Tod reprasentiere Dabei vertritt er die These Mishimas Selbstmord stelle ein Anti Japan ein Auflehnen gegen das nachkriegszeitliche Japan dar Mishima sei einem Jesus der Postmoderne gleich Er sei gestorben damit die Japaner die Ursunde vergessen und nun unbehelligt ihr Dasein fristen konnten Er schlussfolgert Jesus opferte sich um die Gemeinschaft zwischen Gott und den Menschen wiederherzustellen demnach sei Mishima fur eine Rehabilitierung des Kaisers gestorben Die Moglichkeit des Schutzes der Kultur liege in der Selbstaufgabe des Einzelnen womit Mishimas Selbstmord ein Versuch gewesen sei die Kultur zu schutzen 169 Dieser Gedanke die Selbstverleugnung sei das hochste moralische Gut vertritt Mishima prominent in seiner Kurzgeschichte Patriotismus Bezugnahmen in der westlichen Forschung Bearbeiten In ihrer Dissertation Seeking the Self Individualism and Popular Culture in Japan stellt Satomi Ishikawa die These auf dass sich Japanizitat in der Zeit um 1970 von einem national konnotierten Ausdruck zu einem kulturellen gewandelt habe Mit Mishima ubereinstimmend behauptet Ishikawa Japan drohe in Folge des Ningen sengen der Neujahrserklarung des Kaisers Hirohito in der er sich seiner Heiligkeit entsagte ins Chaos zu verfallen Mishimas Selbstmord sei der Gipfel seines Protestes gegen die Nachkriegszeit gewesen und habe die japanische Bevolkerung dazu gebracht ihre Idealvorstellung von Kultur zu eruieren 170 Guy Yasko Professor an der McGill University Montreal versuchte durch Verteidigung einer Kultur die Differenzen und Gemeinsamkeiten von rechten und linken Positionen der spaten 1960er Jahre zu erortern Vergleichbare Intentionen zwischen Mishima und den Studenten der Zengakuren sieht Yasko insofern als beide versuchten die gefuhlte nachkriegszeitliche Entfremdung hinter sich zu lassen Genauso wie die Studentengruppen habe Mishima die Entfremdung von Staat und Nation durch die Anwendung von Gewalt zu uberwinden gesucht womit er die Rehabilitierung des japanischen Militars unter kaiserlicher Flagge rechtfertige Der nennenswerte Unterschied liege lediglich in der Anerkennung des Kaisers als Symbol 171 Takashi Fujitani Professor an der Universitat Toronto lobt das Werk als Auseinandersetzung die gepragt sei von einem exzeptionellen Blickwinkel auf die Verflechtung von kulturellen und traditionellen Elementen die zur Erschaffung von Nationen beitragen Mishimas Kaiserkonzeption sei eine anachronistische Reaktion auf das Erstarken der Massenkultur den Kapitalismus und die Hegemonie der USA Mishima habe sich eine neue nationale Einheit Japans gewunscht um diesen Phanomenen begegnen zu konnen anstatt jedoch ein neues Konzept auszuarbeiten mit dem er eine Bataillon bilden konne schwebe ihm die Wiederherstellung eines Ursprungs vor 172 Historiker Kenneth J Ruoff von der University of Portland nutzt Verteidigung einer Kultur fur eine rechtshistorische Einordnung und aussert Mishimas beissende Kritik am Trivialismus des nachkriegszeitlichen Kaisersystems habe wesentlich auf die japanische Entwicklung eingewirkt kulturelle Symbole wiederzubeleben und dem Monarchen eine neue sakrale Position zu verschaffen 173 Abweichend von den meisten anderen Einordnungen versuchte die in der Australian National University tatige Japanologin Iida Yumiko Mishimas Text nicht zu dekonstruieren sondern als Ankerpunkt fur die Nachzeichnung verschiedener Formen des Nationalismus zu verwenden Mishimas Hoffnungslosigkeit sei symptomatisch gewesen fur den Zustand der japanischen Gesellschaft und ihren Identitatsfragen nach dem Krieg Die Darstellung des Kaisers als Grant und Quelle der Kultur sei gleichbedeutend mit der Forderung Politik mit dem Spirituellen zu verbinden eine Vorstellung die durch die moderne Sakularisierung unumstosslich untergraben worden sei Mishimas Verachtung der nachkriegszeitlichen Heuchelei gehe mit der in einem anderen Zusammenhang aufgeworfenen Frage einher ob es Japan gelingen kann nach der erfolgreichen Verwestlichung und dem Import vulgarer Massenkultur auch das Heilige zu importieren 40 Zuletzt wird Verteidigung einer Kultur gerne hinzugezogen um Mishimas Leben zu illustrieren Der britische Lehrer Roy Starrs schreibt in Deadly Dialectics Sex Violence and Nihilism in the World of Yukio Mishima der Autor habe neben der Verwirklichung seiner privaten Phantasien Japans spirituelle Starke vorantreiben wollen Der Kaiser sei Eckpfeiler der japanischen Kultur und Bestandteil derselben Kultur sei schliesslich der Kodex der Samurai Bushidō in welchem moralische Konflikte durch die Entscheidung fur den Tod gelost wurden 174 Die emeritierte Literaturprofessorin Noriko Thunman von der Universitat Goteborg ausserte die uberraschende These Mishima habe sich in Verteidigung einer Kultur vergeblich von nationalistischen Tendenzen abgrenzen wollen falle aber aufgrund seiner kulturspezifisch Argumentation augenscheinlich darauf zuruck Auch sie lehnt es ab Mishimas Selbstmord als politischen Akt zu betrachten und fuhrt ihn eher darauf zuruck dass er mithilfe der Kontinuitat den Gegensatz zwischen Korper und Geist versucht habe aufzulosen Zur Untermalung ihrer Argumentation verweist sie abermals auf Sonne und Stahl 175 Anmerkungen Bearbeiten So etwa Holz und Stein Vorkriegs und Nachkriegszeit Kultur und Kulturalismus Mithilfe des Klischees der Westen habe eine Kultur des Steins Japan hingegen eine des Holzes beschreibt Mishima durchaus provokant die Uberreste der Antike als steinerne Statuen die auf dem Grund des Mittelmeers schliefen In seiner Abhandlung erklart Nitobe anhand zahlreicher Beispiele wie Japan trotz ihrer langen Isolation und ohne den moralischen Kompass des Christentums durch den bushidō eine Moral entwickeln konnte Die sieben zentralen Werte des Japaners und des bushi seien demnach Rechtschaffenheit Mut Gutmutigkeit Hoflichkeit Ehrlichkeit Ehre und Loyalitat Auch heute geht die Moral des japanischen Volkes grundlegend auf die Handlungen der Samurai zuruck Uber den beruchtigten Tempelbrand schrieb Mishima gar einen ganzen Roman der aus der Sicht des brandstiftenden Monches formuliert ist Der Tempelbrand Da Mishima den Aufsatz im Jahr 1968 verfasste heisst Satō noch im Amt war beziehen sich seine Ausfuhrungen selbstredend nur auf dessen Handlungen bis ins Jahr 1968 Bei denen Mishima anbei bemerkt als Sportjournalist und Kommentator beteiligt war Seine Aufregung daruber dass die Olympiade erstmals in Japan stattfand beschrieb er in seiner Eroffnungsrede Wir konnen feststellen Spatestens seit Lafcadio Hearn uns Japaner als die Griechen des Orients bezeichnet hat waren die Olympischen Spiele dafur bestimmt eines Tages in Japan stattzufinden Auch in seinem Abschiedsbrief schrieb Tsuburaya er ware zu mude um weiter laufen zu konnen Eine Fotografie des Briefes ist online abrufbar Abschiedsbrief von Kōkichi Tsuburaya Archiviert vom Original am 13 Februar 2007 abgerufen am 16 November 2021 Der sudkoreanische Film Manazashi no kabe von Kin Kakuei etwa beschrieb Kwons Handlungen als legitimen Widerstand und seinen Fall als ethnisches Problem das durch die Verbrechen Japans gegen die koreanische Minderheit begrundet worden war Der 1992 erschienene sudkoreanische Film Kims Krieg nennt ihn einen Helden Nachdem Kwon zuruck nach Sudkorea zog wurde ihm von der sudkoreanischen Regierung als Held der sich der Diskriminierung widersetzte ein luxurioses Apartment geschenkt und seine Wohnkosten ubernommen Ein koreanisches Musical uber sein Leben im Jahr 2000 wurde abgesagt als Kwon in die busaner Wohnung seiner Geliebten einbrach ihren Ehemann angriff und das Apartment in Brand legte Die Sinnkrise die bei vielen Japanern deshalb entstand beschrieb Mishima in seiner Kurzgeschichte Die Stimmen der heroischen Toten Mishima war vom Vorhaben der Soldaten offenkundig begeistert schliesslich widmete er dem Putschversuch von 1936 ganze drei Werke die Kurzgeschichten Patriotismus und Die Stimmen der heroischen Toten sowie das Theaterstuck Zehntages Chrysanthemen In unzahligen Essays Zeitungsberichten und Kommentaren nimmt er Bezug auf die Ereignisse Der dem Mythos nach besagte Spiegel wird noch heute in der Kammer des Kaisers aufbewahrt Auch das Schwert das Susanoo im Ungeheuer gefunden haben soll ist Teil der Reichsinsignien Unterstutzt von Nordvietnam hatte die kommunistisch revolutionare Bewegung Pathet Lao ab 1953 weite Teile Laos unter Kontrolle und stand den pro westlichen Royalisten entgegen Nachdem die Regierungsbeteiligung der Pathet Lao 1956 und 1962 aufgrund von Interventionen der USA nicht von langer Dauer waren beteiligte sich die Pathet Lao massgeblich am Burgerkrieg gegen die von den USA unterstutzte Regierung in Vientiane Ab 1964 wurden die von den Pathet Lao kontrollierten Gebiete massiv von den USA bekriegt um den Nachschube weg fur die Vietcong zu unterbrechen Das Prinzip der Harmonie von Schwert und Feder heisst gleichsame Pflege des Geistes und Korpers als moralisches Ultimum wird vor allem in Mishimas Essay Sonne und Stahl vertieft Auch in einem 1968 gefuhrten Interview mit Yasunari Kawabata und Sei Itō betont Mishima dass japanische Kunst nur in japanischer Sprache vollends zu verstehen sei Das Interview ist mit englischen Untertiteln abrufbar hokkernod Sub Yasunari Kawabata Yukio Mishima Sei Ito 1968 YouTube 22 November 2016 abgerufen am 14 November 2021 Wie weit Zenmeis Aufopferungsbereitschaft ging zeigt sich am besten an den dubiosen Umstanden seines Todes Am 19 August vier Tage nach Japans Kapitulation totete Zenmei zunachst einen Offizier der sich kritisch gegenuber dem Kaiser ausserte und erschoss schliesslich sich selbst Das Gerichtsverfahren gegen SS Obersturmbannfuhrer Adolf Eichmann der vom Jerusalemer Bezirksgericht fur den Holocaust zur Verantwortung gezogen und zum Tod durch den Strang verurteilt wurde erregte grosse internationale Aufmerksamkeit und wird bis heute kontrovers diskutiert Zuerst umfassend beschrieben in Freuds Totem und Tabu 1913 So benennt Mishima explizit den heiligen Ort im Kaiserpalast an dem die Reichsinsignien aufbewahrt werden und bezieht sich auf die fraglos religiosen Zeremonien Daijō sai und Niiname sai beides Erntedankzeremonien bei denen der Kaiser den Gottern neuen Reis darbringt Die kontroverse Neujahrsansprache von Kaiser Hirohito in der sich seiner Heiligkeit entledigte wird von Mishima besonders in seiner Kurzgeschichte Die Stimmen der heroischen Toten behandelt Als Beispiel fur einen erotischen Tod der Vorkriegszeit einen solchen den sich Mishima wunsche benennt Kobayashi den Tod des Leutnants aus Mishimas Kurzgeschichte Patriotismus Einzelnachweise Bearbeiten Yukio Mishima Nachwort zu Verteidigung einer Kultur In 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1971 Novellen Reine weisse Nacht 1950 Blaue Ara 1950 Stern 1960 Kurzgeschichten Der Wald in voller Blute 1941 Das Mittelalter 1946 Eine Geschichte am Kap 1948 Der Junge der Geschichte schrieb 1954 Patriotismus 1961 Pilgerfahrt zu den drei Schreinen von Kumano 1965 Die Zigarette Meer und Sonnenuntergang Springbrunnen im Regen Rosinenbrot Schwert Martyrium Pilgerfahrt zu den drei Schreinen von Kumano Die Pfauen 1965 Die Stimmen der heroischen Toten 1966 Tod im Hochsommer Sammlung 1966 Tod im Hochsommer Eine Million Yen in Reiskuchen Thermosflaschen Der Priester des Tempels in Shiga und seine Liebe Die sieben Brucken Der Onnagata Die Perle Windeln Lesedramen Funf moderne Nō Spiele 1956 Das magische Kissen Die Damasttrommel Komachi am Grab Die Dame Aoi Die getauschten Facher Gesicht im Spiegel Yuya Der blinde Jungling Rokumeikan 1956 Schwarze Eidechse 1961 Zehntageschrysanthemen 1961 Die Harfe des Glucks 1963 Madame de Sade 1965 Aufstieg und Fall der Suzakus 1967 Mein Freund Hitler 1968 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