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Die Marz Unruhen 1968 in Polen waren eine politische Krise die mit Studentendemonstrationen begann unter anderem in Warschau Danzig und Krakau Die Unruhen wurden niedergeschlagen durch die Milicja Obywatelska Burgermiliz und die Ochotnicza Rezerwa Milicji Obywatelskiej Freiwillige Reserve der Burgermiliz Gedenktafel Inhaltsverzeichnis 1 Historischer Hintergrund 2 Dziady und Demonstrationen 3 Reaktion auf das Vorgehen der Behorden 4 Antisemitische Kampagne 5 Folgen und Bedeutung des Marz 6 Ablauf der Ereignisse 7 Gedenktafel an der Warschauer Universitat 8 Bedeutendste Streiks in der Volksrepublik Polen 9 Siehe auch 10 Literatur 11 Weblinks 12 EinzelnachweiseHistorischer Hintergrund BearbeitenDer Polnische Oktober des Jahres 1956 brachte den Polen viele Hoffnungen Liberale Anderungen von Wladyslaw Gomulka auf dem VIII Plenum des Zentralkomitees der PZPR initiiert wie zum Beispiel eine Amnestie fur politische Gefangene die Verbesserung der Beziehungen zur katholischen Kirche die Begrenzung der Zensur wie eine freiwillige Zuruckhaltung der Sicherheitsorgane erwiesen sich jedoch zunehmend als Hirngespinst Die neue Fuhrung hatte nicht die Absicht die gesellschaftlichen Forderungen zu erfullen und die Oktober Versprechungen waren nur ein Schachzug der neuen Beamtenkader erzwungen durch die komplizierte innere Situation Schon in den letzten Monaten des Jahres 1956 attackierte Gomulka in seinen Reden sog Revisionisten und ihr Programm der Liberalisierung des kommunistischen Systems Die ganzen folgenden zehn Jahre waren eine schrittweise Abkehr von den Errungenschaften des Oktobers Es gab viele personelle Anderungen in der Partei die Liquidierung der Zeitschriften der Intelligenz Po prostu sowie Przeglad Kultury den Ausbau des Polizeiapparats verscharfte Zensur eine Ruckkehr zur antikirchlichen Politik was sich zum Beispiel in der Einstellung des Religionsunterrichts in den Schulen zeigte Der Wandel nahm an Starke noch zu in der Folge des Ausgangs des Sechstagekriegs zwischen Israel und den umgebenden arabischen Staaten im Juni 1967 Die UdSSR verurteilte Israel und brach die diplomatischen Beziehungen ab ebenso hielten es die polnischen Machthaber Es wurden Kundgebungen an den Arbeitsstatten organisiert in denen die imperialistischen Bestrebungen Israels missbilligt wurden In Parteikreisen in Heer und Miliz auch unter regierungstreuen Katholiken konzentriert um die Vereinigung PAX kam es zu antisemitischer Stimmungsmache Die Kirche mit Kardinal Stefan Wyszynski an der Spitze nahm dagegen eher eine proisraelische Haltung ein so wie die Mehrheit der polnischen Gesellschaft Einige polnische Juden bekundeten offentlich ihre Unterstutzung fur die Operationen der israelischen Armee Die gesellschaftliche Stimmung sollte sich nach den Direktiven der UdSSR fur die PZPR richten ohne aber in eine feindliche Stimmung gegenuber der Sowjetunion umzuschlagen Im Verlauf der Debatte hielt Wladyslaw Gomulka eine Rede auf dem VI Kongress der Berufsverbande Er vertrat darin die These es bestehe in Polen eine zionistische Funfte Kolonne eine Formulierung die in der Presse nicht auftauchte die die behauptete israelische Aggression gegenuber den arabischen Landern akzeptiere und unterstutze Er wiederholte die damals gangige sowjetische These die Aggression Israels sei das Resultat der reaktionarsten Verschworung des internationalen Imperialismus Nach der Rede Gomulkas steigerte sich die Aggressivitat der Partisanen d h der nationalistisch populistischen Fraktion um General Mieczyslaw Moczar seit 1964 Innenminister Sie attackierten die Zionisten auf allen Treffen und Zusammenkunften Moczar selbst verglich das Vorgehen der israelischen Armee mit Hitler Methoden aus dem Zweiten Weltkrieg Man bezichtigte Burger judischer Herkunft zum Beispiel gegenuber Sicherheitsbehorden der Steuerhinterziehung Den Aktionen der Parteiganger schloss sich auch die PAX Boleslaw Piaseckis an der Revisionisten wurzellose Kosmopoliten sowie den Episkopat angriff Die antisemitische Stimmung verscharfte sich nicht nur in Parteikreisen sondern auch unter Arbeitern und Menschen niederer Schichten Das Kesseltreiben erreichte die Strukturen der Partei des Heeres im Jahr 1967 wurden etwa 200 hohere Dienstgrade ihrer Offiziers Funktion entbunden darunter 14 Generale eine Massnahme fur die personlich Polens Verteidigungsminister Wojciech Jaruzelski verantwortlich war die Miliz die Sicherheitsorgane und andere gesellschaftliche Institutionen Die politische Sauberung betraf auch die hoheren Lehranstalten Lehrer und Professoren wurden von Schulen und Universitaten verwiesen Zur Verscharfung der Lage trugen auch noch die Geschehnisse in der Tschechoslowakei bei wo Anfang 1968 im Rahmen des Prager Fruhlings Alexander Dubcek an die Macht gekommen war und versucht wurde das kommunistische System zu liberalisieren Dziady und Demonstrationen BearbeitenIn unmittelbarer Folge kam es zu einer Studentendemonstration vor dem Warschauer Adam Mickiewicz Denkmal 30 Januar 1968 gegen die Absetzung des Theaterstucks Totenfeier poln Dziady des polnischen Dichterfursten Adam Mickiewicz unter Regie von Kazimierz Dejmek gespielt im Warschauer Nationaltheater dessen Inszenierung zu Recht antisowjetische Merkmale unterstellt wurden 1 Nach den ersten vier Auffuhrungen wurde Dejmek informiert das Stuck solle nur einmal wochentlich aufgefuhrt werden der schulischen Jugend sollten nicht mehr als 100 Tickets zu Normalpreisen verkauft werden der Regisseur solle die Reaktionen des Publikums notieren Am 16 Januar wurde er informiert dass am 30 Januar die letzte Vorfuhrung sei Diese Vorstellung es war die elfte seit der Premiere war fast ausverkauft hauptsachlich durch Studenten Standig gab es Szenenbeifall Nach Vorstellungsende wurde skandiert Unabhangigkeit ohne Zensur ausgedacht von Karol Modzelewski Es waren auch Rufe zu horen Wir wollen Kultur ohne Zensur Am Ausgang des Theaters hatte sich eine Menge von etwa 200 Menschen zusammengefunden wiederum mehrheitlich Studenten die sich in Richtung des Mickiewicz Denkmals mit Transparenten bewegten mit Parolen wie Wir fordern weitere Vorstellungen die auf den Stufen des Denkmals ausgebreitet wurden Die Miliz MO reagierte nicht sofort erst nach einigen Minuten wurde die Kundgebung mit Schlagstocken aufgelost und 35 Demonstranten wurden festgenommen von denen neun einem Strafgericht uberstellt wurden Zwei Studenten der Universitat Warschau wurden auf Antrag des Hochschulministers Henryk Jablonski der Universitat verwiesen da sie nach der Vorstellung mit Reportern der franzosischen Presse gesprochen hatten Es handelte sich um Adam Michnik und Henryk Szlajfer Reaktion auf das Vorgehen der Behorden BearbeitenUber die Geschehnisse in Polen berichteten auslandische Medien zum Beispiel die New York Times und die Washington Post sowie Radio Free Europe Radio Liberty Es entwickelte sich ein Flugblatt Krieg initiiert durch den Text zweier Revisionisten Parteimitglieder die die Politik der Polska Zjednoczona Partia Robotnicza kritisierten nach dem Abgehen von der Doktrin des reinen Sozialismus Jacek Kuron und Karol Modzelewski unter dem Titel Der politische Sinn einer Petition in Sachen Dziady Warschauer und Breslauer Studenten organisierten sich in Gruppen sammelten Geld zur Abgeltung der Strafen sammelten Unterschriften fur Petitionen an die Regierung in denen sie gegen die Begrenzung der Kultur protestierten und die Wiederaufnahme der Vorstellungen verlangten Den Anliegen der Studenten schloss sich der Kreis der Literaten an an der Spitze der Verband Polnischer Schriftsteller Am 22 Februar fassten die Fuhrer der Studentenbewegung den Beschluss eine Versammlung zur Verteidigung der relegierten Studenten innerhalb einer Woche nach der Versammlung des Verbandes der Polnischen Literaten Zwiazek Literatow Polskich abzuhalten Dem Plan zufolge hatte diese am 29 Februar stattfinden sollen und schliesslich fiel die Versammlung an der Universitat Warschau auf den 8 Marz um 12 Uhr Auf der ausserplanmassigen Sitzung gaben sie eine Erklarung heraus in der sie die Kulturpolitik in Volkspolen verdammten die Abschaffung der Zensur verlangten und Freiheit fur ihre Anfuhrer Die Herrschenden dachten nicht daran und arrestierten vorsorglich die Anfuhrer des studentischen Protests Am 8 Marz griffen sie Szlajfer Seweryn Blumsztajn Jan Litynski Modzelewski und Kuron auf Am nachsten Tag verhafteten sie Michnik Trotzdem begann um 12 Uhr auf dem Universitatsplatz die Demonstration Es wurden Flugblatter verteilt in denen man sich auf Artikel 71 der polnischen Verfassung berief und die Freiheit der Berufsausubung der Burger gefordert wurde Die Protestierer verabschiedeten eine Resolution in der eine Ruckkehr des Rechts fur die Studenten Michnik und Szlajfer gefordert wurde sowie die Befreiung der Verhafteten und die Rucknahme von Disziplinarmassnahmen Die Versammlung verlief sehr ruhig Man liess sich davon auch nicht abbringen durch brutale Pazifizierungsmassnahmen der Abordnungen von ZOMO einer Sondermiliz und Arbeiter Aktivisten die mit Autos aus Warschauer Betrieben zur Universitat fuhren und gebracht wurden Die Studenten zerstreuten sich nach Hause da die Miliz mit Schlagstocken angriff Als Ausdruck der Solidaritat mit den Geschadigten fand am nachsten Tag eine Demonstration im Polytechnikum statt und an einigen Orten der Hauptstadt kam es zu Zusammenstossen mit der Miliz und zu Verhaftungen Die revolutionare Atmosphare weitete sich auf die ubrigen Warschauer Lehranstalten aus durch ein Netz von Emissaren schliesslich im ganzen Land es gab Studenten Versammlungen u a in Breslau Lodz Krakau Posen Thorn und Danzig Die Situation war jedoch nicht so bedrohlich dass sie die Parteimitglieder sonderlich erschreckt hatte weil die Arbeiterschicht sich den Studenten nicht anschloss Schon am 11 Marz hatte eine Vollversammlung der gesellschaftspolitischen Aktivisten beim ZK der PZPR stattgefunden in der uber die Organisierung der Massen in den Betrieben entschieden wurde Solcherart Versammlungen ahnelten Akklamationen der Partei Politik Bei diesen Sitzungen exponierte sich die sog Bananen Jugend Ein bekannter Slogan aus dieser Richtung war Studenten in die Horsale Literaten an die Feder Zionisten nach Zion So wollten die regierungsnahen Kreise die Hoffnung auf Problemlosungen zuruckdrehen und den Spekulationen von Antisemitismus entgehen zumal ihnen Namen von Organisatoren wie Szlajfer und Blumsztajn fremd erschienen Man begann Verbindungslinien zwischen den Vorstellungen der Greisen Totenfeier und denen der Protestteilnehmer wider die zionistische funfte Kolonne zu suchen unter Hinweis auf eine angebliche Betroffenheit der Fuhrung Volkspolens Einen starken Anteil an der Entstehung dieser antisemitischen Psychose hatte die Fraktion General Moczars der sich von der Sowjetunion absetzen wollte und viele Burger als Zionisten verdachtigte Antisemitische Kampagne BearbeitenBei der Versammlung im Kongresssaal missbilligte Gomulka am 19 Marz antirussische Anspielungen in den Vorstellungen der Dziady und griff das angeblich antisozialistische Wirken einer Gruppe von Studenten an er bezeichnete diese als Feinde des polnischen Volkes und hob dabei die judische Herkunft der geistigen Urheber der Zusammenstosse an der Universitat hervor Er versicherte zugleich der Kampf gegen Zionismus habe nichts mit Antisemitismus zu tun Mit seiner antizionistischen Haltung bewahrte er sein schon beschadigtes Prestige in der Partei Stark antisemitische Ausserungen tatigte unter anderen auf anberaumten Kundgebungen in Kattowitz der seinerzeitige Woiwodschaftssekretar Edward Gierek Die Rede erzeugte grosse Emporung unter den Studenten die die Streiks an den Warschauer Lehranstalten in Gang gesetzt hatten Neuerlich forderten sie die Respektierung der kodifizierten Burgerrechte und die Abschaffung der Zensur und widersetzten sich rassischer oder volkisch nationaler Diskriminierung Den Studenten schlossen sich auch einige Dozenten an Die Obrigkeit verscharfte die Relegationen die Protestierenden wurden so gezwungen ihren Streik nach drei Tagen zu beenden Fur die Erfullung der studentischen Forderungen setzte sich auch der polnische Episkopat ein Die Bischofe kritisierten die antisemitischen Schritte der Partei und schickten auch einen Brief an Ministerprasident Jozef Cyrankiewicz mit dem Appell zur Befreiung der Verhafteten und zum Ende der Unterdruckung Das Schreiben zeitigte jedoch keinerlei Wirkung Am 25 Marz wurden prominente Professoren von der Lehre freigestellt unter anderen Zygmunt Bauman ehemaliges Parteimitglied der zum Zeichen des Protests vor dem Marz sein Parteibuch zuruckgegeben hatte Leszek Kolakowski und Maria Hirszowicz Dies konnte nicht ohne eine Reaktion der Studenten bleiben schon am 28 Marz organisierten sie eine Versammlung in der sie eine Deklaration der Studentenbewegung verabschiedeten Sie forderten darin Vereinigungsfreiheit Meinungsfreiheit die Abschaffung der Zensur eine soziale Kontrolle des gesellschaftlichen Eigentums und die Wahrung der Burgerrechte Das traf auf eine rucksichtslose Antwort der Machtigen Sie liquidierten sechs Studienrichtungen an der Warschauer Universitat darunter die Philosophische Fakultat mit Soziologie und Psychologie sowie die Wirtschaftswissenschaft Von den Horern wurden weitere 34 Studenten relegiert weiteren elf der Studentenstatus aberkannt Man verfugte neue Einschreibungsvorschriften eine Vorlesungsunterbrechung bis 22 Mai setzte eine Aktion der erzwungenen Einberufung von Studenten zur Armee in Kraft Die Massnahmen beendeten viele Hoffnungen auf eine Verstandigung in der polnischen Gesellschaft endgultig Nach der Debatte der Partei uber Studenten und Professoren beschaftigte man sich mit weiteren Drangsalierungen von Menschen judischer Herkunft Fast 8000 Parteimitglieder wurden ausgeschlossen gefolgt von weiteren Sauberungen des Sicherheitsapparats und der Miliz Hinter dieser Aktion stand vor allem die Fraktion der Partisanen um Mieczyslaw Moczar die in einer Ausdunnung der seinerzeitigen exekutiven Strukturen eine Moglichkeit zu eigenem Vorrucken sah Die antisemitische Kampagne kostete etwa 20 000 Menschen ihre Arbeitsstelle und zwang so die meisten von ihnen in den Jahren 1968 1971 zur Auswanderung Offensichtlich war das schon in der April Sitzung des Sejm 1968 als man sich ausfuhrlich mit einer Interpellation der Znak Abgeordneten beschaftigte die dem Sejm noch am 11 Marz zuging und eine Entschliessung enthielt gegen die brutalen Aktionen des Verteidigungsministeriums und der ORMO und die Nichtbeachtung der Burgerrechte Die Auftritte einzelner Parteipolitiker waren feindselig voller Verleumdungen und Demagogie Sie beschuldigten Abgeordnete Unruhestifter und reaktionar zu sein und nannten sie ein politisches Uberbleibsel im Sejm In derselben Sitzung verfugten sie eine Reihe bedeutender personeller Anderungen in der Partei Aus der Stellung als Vorsitzender der Volksversammlung zog sich zum Zeichen des Protests gegen die antisemitische Hetzjagd Edward Ochab zuruck Durchgefuhrt wurden auch eine Reihe von Anderungen im Staatsburgerschaftsrecht Spater auf dem XII Plenum der PZPR im Juli wurde festgestellt dass 111 Personen aus hohen Staatsfunktionen entlassen worden waren daruber hinaus viele tausend Parteimitglieder Auch wurde auf diesem Plenum festgestellt die Frage des Zionismus sei hinlanglich erhellt und es bestehe kein Anlass sie wieder aufzugreifen und kunstlich am Leben zu erhalten Man brachte dieses informelle Komplott des Schweigens in Gang gegenuber den Fragen des Marz und des Antisemitismus was so andauerte bis zum Wendejahr 1989 Die Organisatoren der Versammlungen wurden erst Ende 1968 und zu Jahresbeginn 1969 vor Gericht gestellt und erhielten Gefangnisstrafen zwischen 1 5 und 3 5 Jahren Folgen und Bedeutung des Marz BearbeitenDer Zusammenbruch der Studentenbewegung liess Teile der Gesellschaft in Apathie versinken in dem Bewusstsein dass eine wie auch immer geartete Erweiterung von Freiheit unmoglich sei Diese Uberzeugung wurde noch verstarkt durch die blutige Beendigung des Prager Fruhlings im August 1968 an der auch das polnische Heer teilnahm Gomulka behielt trotz vielfachen Vordringens der Moczar Anhanger seine Macht in der Partei und sein Regime ermoglichte in der Folge des Marz den Polizeistaat des Geheimdienstes Sluzba Bezpieczenstwa SB Es wurden die Aktivitaten der Zensur verstarkt viele Bucher und Zeitschriften durcheinandergewirbelt Auch wurde denjenigen die internationale Reisefreiheit erschwert die als in Zusammenhang mit der Marz Bewegung stehend angesehen wurden Die Geschehnisse zusammen mit den antisemitischen Kundgebungen verdunkelten das Bild Polens in westlichen Landern Dies umso mehr als sie Emigrationswellen polnischer Juden nach sich zogen wie auch eine solche von Professoren und Kulturschaffenden Man schatzt dass im Verlauf der Jahre 1968 1970 30 000 Menschen das Land verliessen viele von ihnen erhielten von den Behorden der Volksrepublik Polen nur sog Ausreisedokumente und mussten ihre Staatsburgerschaft aufgeben Die tragischen Ereignisse des Jahres 1968 hatten jedoch wenigstens einen positiven Aspekt Wiewohl die Protestierer kummerliche Hoffnungen auf eine Uberwindung der Grundsatze des kommunistischen Systems hegten und unter Parolen streikten wie Sozialismus ja Entstellung nein anderten sie das Bewusstsein eines Teils der jungen polnischen Intelligenz merklich Diejenigen die in jenen Jahren ihre aktive politische Teilhabe begannen blieben diesem Gedankengut lange Jahre treu Sie machten es im Jahr 1980 fruchtbar als Teilnehmer des Marz die Grundlagen der Solidarnosc formten Ablauf der Ereignisse Bearbeiten8 Marz Eine Protest und Solidaritatsdemonstration fur die relegierten Adam Michnik und Henryk Szlajfer findet statt Die Kundgebung auf dem Campus der Universitat Warschau wird brutal aufgelost durch sog Arbeiter Aktivisten sowie ein Eingreifbataillon aus Goledzinow spater bekannt unter dem Namen ZOMO 9 23 Marz Studentenstreik am Warschauer Polytechnikum von der Bevolkerung unterstutzt Am ersten Tag des Streiks attackieren Milizen ergebnislos das Gebaude der Fakultat fur Elektronik des Polytechnikums 11 Marz In Danzig nehmen am Polytechnikum an einer Veranstaltung gegen die Politik der Partei 4 000 Studenten teil 15 Marz Danzig ist die Hauptstadt der Manifestationen im Land Es nehmen an ihnen 20 000 Studenten Arbeiter und andere Einwohner teil Gedenktafel an der Warschauer Universitat BearbeitenDie polnische Aufschrift der Gedenktafel lautet mit deutscher Ubersetzung Na tym dziedzincu 8 marca 1968 roku rozpedzono wiec studentow domagajacych sie wolnosci slowa Wydarzenia Marcowe staly sie symbolem brutalnych przesladowan niezaleznej mysli niszczenia kultury narodowej i jednosci spoleczenstwa polskiego Dzis solidarni oddajac sprawiedliwosc pokrzywdzonym umieszczamy te tablice ku przestrodze przyszlym pokoleniom 1981 Studenci pracownicy UW robotnicy Warszawy In diesem Hof versammelten sich am 8 Marz 1968 Studenten die Redefreiheit einforderten Die Ereignisse im Marz sind zu einem Symbol der brutalen Verfolgung des unabhangigen Denkens der Zerstorung der nationalen Kultur und der Einheit der polnischen Gesellschaft geworden Aus Solidaritat und Gerechtigkeit fur die Opfer setzen wir heute diese Tafel als Warnung fur zukunftige Generationen 1981 Studenten Personal der Universitat Warschau Warschauer Arbeiter Vorangestellt ist ein Zitat aus Nie trzeba robic von Cyprian K Norwid 1821 1883 Nie trzeba klaniac sie okolicznosciom A prawdom kazac by za drzwiami staly Bedeutendste Streiks in der Volksrepublik Polen BearbeitenJuni 1956 Posener Aufstand 1956 Dezember 1970 Aufstand vom Dezember 1970 in Polen Juni 1976 Ursus Radom Plock August 1980 Danzig Stettin Elblag Solidarnosc August Streiks 1980 in PolenSiehe auch BearbeitenRede Gomulkas bei der Grosskundgebung in Warschau am 24 Oktober 1956 Geschichte der Juden in Polen Geschichte des Antisemitismus seit 1945 PolenLiteratur BearbeitenFranciszek Dabrowski Piotr Gontarczyk Pawel Tomasik Marzec 1968 w dokumentach MSW Band 1 3 Warszawa 2008 Henryk Dasko Dworzec Gdanski Historia niedokonczona Krakow 2008 Jerzy Eisler Marzec 1968 Geneza przebieg konsekwencje Warszawa 1991 Jerzy Eisler Polski rok 1968 Warszawa 2006 Etienne Francois 1968 Ein europaisches Jahr Leipzig 1997 Andrzej Friszke The March 1968 Protest Movement in Light of Ministry of Interior Reports to the Party Leadership Memento vom 22 September 2006 im Internet Archive Intermarium Band 1 Nr 1 1997 Wanda Jarzabek Piotr Madajczyk Joanna Szymoniczek 1968 and the Polish West German Relations ISP PAN Warszawa 2013 1 Viktoria Korb Ni pies ni wydra Marzec 68 we wspomnieniach warszawskej studentki Warszawa 2006 Beate Kosmala Hrsg Die Vertreibung der Juden aus Polen 1968 Antisemitismus und politisches Kalkul Berlin 2000 David Kowalski Polens letzte Juden Herkunft und Dissidenz um 1968 Gottingen 2018 Anna Leszczynska Koenen Zionisten ab nach Siam Das polnische Jahr 1968 und die Juden in Osteuropa 11 12 2017 S 154 161 Piotr Madajczyk Cien roku 68 ISP PAN Warschau 2012 2 Piotr Oseka Marzec 68 Wydawnictwo ZNAK Instytut Studiow Politycznych PAN Krakow 2008 ISBN 978 83 240 0938 1 Anat Plocker Club Babel In Dan Diner Hrsg Enzyklopadie judischer Geschichte und Kultur EJGK Band 1 A Cl Metzler Stuttgart Weimar 2011 ISBN 978 3 476 02501 2 S 514 517 Agnieszka Pufelska Die Judao Kommune ein Feindbild in Polen Das polnische Selbstverstandnis im Schatten des Antisemitismus 1939 1948 Frankfurt Oder 2005 Konrad Rokicki Slawomir Stepnien Hrsg Oblicza Marca 1968 Band 15 Warszawa 2004 Jaff Schatz The Generation The Rise and Fall of the Jewish Communists of Poland Berkeley Los Angeles 1991 Dariusz Stola Kampania antysyjonistyczna w Polsce 1967 1968 Instytut Studiow Politycznych PAN Warszawa 2000 ISBN 978 83 8675991 0 Dariusz Stola The Anti Zionist Campaign in Poland 1967 1968 Memento vom 29 Juni 2007 im Internet Archive PDF 14 kB SIPA School of International and Public Affairs 2000 Wlodzimierz Suleja Hrsg Dolnoslaski Marzec 68 Anatomia protestu Warszawa 2006 Weblinks BearbeitenMargarete Wohlan Antisemitismus Marz 1968 in Polen Sendung auf Deutschlandradio Kultur vom 28 Februar 2014 Abruf am 25 Marz 2014 March 68 Institut fur Nationales Gedenken englisch Pressekampagne Marz 68 polnisch Marz 68 auf fzp jewish org pl polnisch MP3 von polskaludowa com polnisch Ausfuhrliche Informationen des Institut Pamieci Narodowej Institut fur Nationales Gedenken polnisch Seite von ipn gov pl polnisch Seite von zwoje scrolls com polnisch Einzelnachweise Bearbeiten Beata Kosmala Die judische Frage als politisches Instrument in der Volksrepublik Polen in dies Hrsg Die Vertreibung der Juden aus Polen 1968 Antisemitismus und politisches Kalkul Berlin 2000 S 60 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Marz Unruhen 1968 in Polen amp oldid 239272226