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Eugen Victor Herrigel 20 Marz 1884 in Lichtenau Baden 18 April 1955 in Partenkirchen war ein deutscher Philosoph und Anhanger des japanischen Bogenschiessens Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Position 3 Auszeichnung 4 Veroffentlichungen 5 Literatur 6 Weblinks 7 EinzelnachweiseLeben Bearbeiten nbsp 1922 von Eugen Herrigel in der Privatwohnung der Familie Ohazama Shueis gehaltenes Seminar Von links nach rechts Goto Tomio Fujita Keizo Hanako Ryuzo Ohazama Shuei Eugen Herrigel rechts von der Mitte Miki Kiyoshi Mori Hani Goro Kumashiro Isaburo Obi Noriharu Herrigel studierte von 1907 bis 1908 evangelische Theologie an der Universitat Heidelberg und von 1908 bis 1913 Philosophie der neukantianischen Richtung 1913 wurde Herrigel bei Wilhelm Windelband mit einer Arbeit uber Die Logik der Zahl promoviert Er war auch ein Schuler des Philosophen Emil Lask 1875 1915 dessen Schriften er nach dem Ersten Weltkrieg im Auftrag von Heinrich Rickert in den Jahren 1923 und 1924 in drei Banden herausgab 1922 habilitierte sich Eugen Herrigel mit Urstoff und Urform einer Arbeit in der Tradition des Neukantianismus In dieser Zeit lernte Herrigel den Zen Buddhismus kennen und er half bei der Fahnenkorrektur der Anthologie Zen der lebendige Buddhismus in Japan 1925 ubersetzt und eingeleitet von Ohasama Shuej und herausgegeben von August Faust Eugen Herrigel war in erster Ehe mit Baronin Paula von Beulwitz 1893 13 August 1924 in Japan verheiratet Das Ehepaar reiste gemeinsam im Mai 1924 nach Japan Von 1924 bis 1929 lehrte Herrigel an der Kaiserlichen Universitat Tōhoku im japanischen Sendai das Fach Philosophie Am 16 September 1925 heirateten der Witwer Eugen Herrigel und Auguste L Seefried 1887 1974 in Japan Seit dem Fruhjahr 1926 nahmen Eugen Herrigel und seine Ehefrau Auguste Herrigel gemeinsam mit dem Dolmetscher Sozo Komachiya Unterricht im Bogenschiessen bei Meister Awa Kenzo 阿波 研造 1880 1939 einem Shadō Lehrer Awa hatte einen neuen und eigenwilligen Stil des Kyujutsu entwickelt den daishadokyo eine esoterisch mystische Lehrtradition Es war diese Grosse Lehre vom Weg des Schiessens auf die sich Herrigel berief wenn er Zen meinte Tatsachlich hatte Awa zeit seines Lebens nie Zen praktiziert Dennoch glaubte Herrigel in der von ihm gelernten Wegkunst die spirituelle Wurzel japanischer Kultur entdeckt zu haben was nach seinem Verstandnis der Schriften D T Suzukis nahezu gleichbedeutend mit Zen sein musste Nach seiner Ruckkehr im Juli 1929 wurde Herrigel in Deutschland zum o Professor fur Philosophie an der Universitat Erlangen ernannt Ende des Jahres reichte er aber seine Arbeit Die metaphysische Form Eine Auseinandersetzung mit Kant bei der Tohoku Universitat ein und deren juristisch philosophische Doppelfakultat verlieh ihm am 12 Marz 1930 als eine Ehrenauszeichnung den ersten Doktortitel Bungaku hakushi Am 5 Dezember 1937 beantragte Herrigel die Aufnahme in die NSDAP und wurde ruckwirkend zum 1 Mai desselben Jahres aufgenommen Mitgliedsnummer 5 499 332 1 Von 1938 bis 1944 ubernahm er das Prorektorat und vom Oktober 1944 bis April 1945 war er Rektor der Universitat Erlangen Von 1940 bis 1945 war er ordentliches Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften Im Dezember 1945 wurde er wegen seiner politischen Vergangenheit vom Dienst suspendiert und im Januar 1946 von der amerikanischen Militarregierung entlassen 1948 wurde er erneut zum o Prof ernannt und gleichzeitig in den Ruhestand versetzt 2 nbsp Das Grab von Eugen Herrigel und seiner Frau Gusty L Herrigel auf dem Friedhof von Partenkirchen Herrigels Grab liegt auf dem Friedhof von Partenkirchen 3 Position BearbeitenIn seinen Veroffentlichungen seit 1937 stellte Herrigel die vermeintlichen Gemeinsamkeiten in deutschen und japanischen Tugenden dar darunter die Opferbereitschaft fur das Vaterland und die Furchtlosigkeit vor dem Tode Herrigel schrieb 1944 uber das Ethos des Samurai So verstehen wir unseren tapferen Bundesgenossen im fernen Osten doch in allem Wesentlichen wie es fur uns wie fur ihn heiligste Uberzeugung ist dass nach einem tiefen Wort Holderlins fur das Vaterland noch keiner zu viel gefallen ist 4 Herrigels philosophisch bedeutsame Veroffentlichung nach 1929 war der Titel Zen in der Kunst des Bogenschiessens Das Manuskript hatte er ohne profunde Kenntnisse der japanischen Sprache verfassen konnen 5 Das Werk erschien nach dem Zweiten Weltkrieg erstmals im Jahr 1948 Das Buch erzielte hohe Auflagenzahlen 1953 folgte eine Ubersetzung ins Englische und 1956 ins Japanische 2003 erschien die 43 Auflage der deutschen Ausgabe Das Buch leistete einen Beitrag zum popularen Bild des Zen in der westlichen Welt Nach Ansicht von Brian Daizen A Victoria weist Herrigels Veroffentlichung einige typische europaische Missverstandnisse auf und sie blendet auch die Instrumentalisierung des Zen im japanischen Militarismus und deutschen Nationalismus aus 6 Auszeichnung BearbeitenMeister Awa verlieh Eugen Herrigel den 5 Dan in Kyudō und seiner Ehefrau Auguste L Herrigel geb Seefried den 2 Dan 7 Veroffentlichungen BearbeitenZur Logik der Zahl Dissertation Buhl 1921 Vorwort des Herausgebers GS Band I 1923 S V XVI 5 16 Emil Lasks Wertsystem Versuch einer Darstellung aus seinem Nachlass In Ratio Band 12 1923 24 S 100 122 Ansatze zur Metaphysik in der gegenwartigen deutschen Philosophie Vortrag 1925 nicht erhalten Uber Kants Lehre vom Primat der praktischen Vernunft In Shisou Das Denken Tokyo 1925 Urstoff und Urform Ein Beitrag zur philosophischen Strukturlehre Heidelberger Habilitationsschrift 1922 Mohr Tubingen 1926 Gelten Wert Sollen Norm In Shisou Das Denken Tokyo 1928 Die metaphysische Form Eine Auseinandersetzung mit Kant Halbband 1 Der Mundus sensibilis Mohr Tubingen 1929 Die Aufgabe der Philosophie im neuen Reich In Pfalzische Gesellschaft zur Forderung der Wissenschaften 1934 S 26 32 Nationalsozialismus und Philosophie 1935 Unveroffentlichtes Typoskript aufbewahrt in der Universitatsbibliothek Erlangen Nurnberg In Zanshin Das Kyudo Magazin Sonderausgabe 2004 S 50 55 Die Ritterliche Kunst des Bogenschiessens In Nippon Zeitschrift fur Japanologie Band 2 Nr 4 Oktober 1936 S 193 212 Englische Ubersetzung von Lutgard Cunningham amp Charles Harper Memento vom 6 Dezember 2011 im Internet Archive Die Tradition im japanischen Volks und Kulturleben Ein Spiegel japanischen Kulturlebens in Vergangenheit und Gegenwart In Kulturmacht Japan Richard Foester Hrsg Bibliographisches Institut 1940 und Verlag Die Pause Wien 1942 S 14 15 Das Ethos des Samurai in Feldpostbriefe der Philosophischen Fakultat Band 3 1944 S 2 14 Zen in der Kunst des Bogenschiessens Weller Konstanz 1948 2 vom Verfasser durchges Aufl Barth Munchen Planegg 1951 43 Auflage 2003 ISBN 3 502 61115 7 Der Zen Weg Aufzeichnungen aus dem Nachlass Zusammengestellt und herausgegeben von Hermann Tausend Mit einem Anhang bearbeitet von Auguste Herrigel Barth Munchen Planegg 1958 11 Auflage 1990 ISBN 3 502 64281 8 Taschenbuchausgabe Zen in der Kunst des Bogenschiessens Der Zen Weg Fischer Frankfurt 2005 ISBN 3 596 50853 3HerausgeberschaftEmil Lask Gesammelte Schriften 3 Bande Mohr Tubingen 1923 Band I II 1924 Band III Literatur BearbeitenArthur Koestler Von Heiligen und Automaten 1960 Gershom Scholem Zen Nazism In Encounter Band 16 Nr 2 1961 S 96 Herman Glockner Mein Heidelberger Bilderbuch Bouvier Bonn 1969 Niels Gulberg Eugen Herrigels Wirken als philosophischer Lehrer in Japan In Waseda Blatter No 4 1997 S 41 66 und No 5 1998 S 44 60 In Nr 5 S 46 52 Angaben uber die beiden nur in Japan erschienenen Aufsatze Rodney Needham Exemplars University of California Press Berkeley 1985 Yamada Shōji The Myth of Zen in the Art of Archery In Japanese Journal of Religious Studies No 28 1 2 2001 PDF 258 kB Matthias Obereisenbuchner Eugen Herrigel und der westliche Blick auf die fernostliche Kultur Vortrag Garmisch Partenkirchen 22 23 April 2005 Michael Gruttner Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik Studien zur Wissenschafts und Universitatsgeschichte Band 6 Synchron Heidelberg 2004 ISBN 3 935025 68 8 S 74 Claudia Schorcht Philosophie an den bayerischen Universitaten 1933 1945 Harald Fischer Erlangen 1990 S 90 95 Shoji Yamada und Earl Hartman Ubersetzer Herausgeber Shots in the Dark Japan Zen and the West University of Chicago Press 2009 Yoshiaki Yamashita Eugen Herrigel als Kantianer in Philosophisches Jahrbuch 95 1988 144 158 Weblinks BearbeitenBernhard Scheid Herrigels Zen und das Bogenschiessen In Religion in Japan Ein digitales Handbuch Universitat Wien seit 2001 abgerufen am 22 April 2022 Eugen Herrigels Wirken als philosophischer Lehrer in Japan Niels Gulberg in Waseda Blatter Nr 4 und 5Einzelnachweise Bearbeiten Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 15251117 Michael Gruttner Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik Heidelberg 2004 S 74 Gerd Otto Rieke Graber in Bayern Munchen 2000 S 26 Herrigel 1944 S 14 Nach Matthis Obereisenbuchner Eugen Herrigel und der westliche Blick auf die fernostliche Kultur S 8 Shouji Yamada Earl Hartman Shots in the Dark S 82 Anmerkung 14 Brief Herrigels vom 15 September 1943 An den Herrn Bereichsleiter des Gauschulungsamtes Nurnberg O Siehe Brian Daizen A Victoria Zen Nationalismus und Krieg Eine unheimliche Allianz Aus dem Englischen von Theo Kierhof und Hildegard Hohr Theseus Berlin 1999 Matthias Obereisenbuchner Eugen Herrigel und der westliche Blick auf die fernostliche Kultur pdf 282 kB Normdaten Person GND 116745754 lobid OGND AKS LCCN no95046448 NDL 00443147 VIAF 27108380 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Herrigel EugenALTERNATIVNAMEN Herrigel Eugen Victor Bungaku HakushiKURZBESCHREIBUNG PhilosophGEBURTSDATUM 20 Marz 1884GEBURTSORT Lichtenau Baden STERBEDATUM 18 April 1955STERBEORT Partenkirchen Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Eugen Herrigel amp oldid 236552913