www.wikidata.de-de.nina.az
August Faust 24 Juli 1895 in Wilhelmshaven 7 Mai 1945 in Breslau war ein deutscher Professor fur Philosophie und Nationalsozialist Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Schriften 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseLeben BearbeitenFaust Sohn eines Rechnungsrates im Reichsmarineamt machte 1914 in Berlin Abitur und begann ein Studium der Philosophie und Germanistik an der Universitat Kiel 1 Wahrend des Ersten Weltkrieges war er als Kriegsfreiwilliger zunachst in Berliner Lazaretten als Krankenpfleger tatig Ab 1916 kam er an der Westfront zum Einsatz wo er durch einen Genickdurchschuss schwer verwundet wurde Nach Kriegsende setzte Faust sein Studium 1919 bei Heinrich Rickert an der Universitat Heidelberg fort und horte ab 1920 Husserl und Cohn in Freiburg Bei Heidegger besuchte er im Winter 1920 die Einleitung in die Phanomenologie der Religion Sein Studium verdiente er sich mit Deutschunterricht fur auslandische Studenten Da ihn weder Husserl noch Heidegger und auch nicht die Hegelvorlesungen Richard Kroners uberzeugten konzentrierte sich Faust auf Kant und Fichte sowie die vorkantische Philosophie unter Anleitung Ernst Hoffmanns Die Promotion erfolgte 1923 bei Heinrich Rickert zum Thema Descartes und Augustin Zur Unterscheidung theoretischer und religioser Gewissheit Faust habilitierte sich 1927 mit der unveroffentlichten Schrift Gegenstandsbewusstsein und Gemeinschaftsbewusstsein Im Anschluss war er als Privatdozent und Assistent am Philosophischen Seminar in Heidelberg bei Rickert tatig Zusatzlich unterrichtete er an der Lehrerbildungsanstalt in Heidelberg Am 16 Juni 1933 wurde er zum nichtbeamteten ausserordentlichen Professor der Philosophie und Padagogik ernannt Er wechselte mit der gleichen Stellung am 1 April 1935 an die Universitat Tubingen und erhielt zum 1 Januar 1937 eine Stelle als ordentlicher Professor in Breslau als Nachfolger auf dem seit 1933 vakanten Lehrstuhl von Siegfried Marck Hier galt er als das Sprachrohr des Amtes Rosenberg 2 Obschon 38 Jahre alt trat Faust am 15 September 1933 in die Hitlerjugend ein Zum 19 Juli 1934 wurde er Mitglied des Nationalsozialistischen Lehrerbunds Nr 295 688 sowie in Heidelberg Fachschaftsleiter der Dozentenschaft Mit Grundung des NSD Dozentenbunds 1934 wurde er Mitglied der Reichsdozentenfuhrung und in Breslau Gauschulungsleiter des NSDDB Zum 1 Mai 1937 trat er der NSDAP bei Mitgliedsnummer 4 015 685 3 Das philosophische Werk befasst sich vor allem mit der Transzendentalphilosophie Kants und Fichtes mit der Philosophiegeschichte und der politischen Padagogik In seinem Hauptwerk der zweibandigen Schrift Beitrage zur Geschichte des Moglichkeitsproblems versuchte Faust aufzuzeigen dass Fichtes Wissenschaftslehre eine konsequente Weiterbildung des kantischen Systems ist 4 Wahrend der Zeit des Nationalsozialismus befasste Faust sich mit Jakob Bohme dessen Werk er in drei Banden herausgab Faust war Herausgeber der Zeitschrift Padagogische Hochschule In einer aus einer Rede entstandenen kleineren Schrift uber Fichte macht Faust diesen zum Vorlaufer des Nationalsozialismus indem er ihn als Sozialisten Gegner der Judenemanzipation und wirtschaftspolitischen Autarkisten beschrieb 5 Die Grundlagen fur eine authentisch deutsch metaphysische Lebenshaltung und Weltdeutung sah Faust in der Reihe Eckhart Kopernikus Paracelsus Luther Bohme 6 Im Rahmen der Aktion Ritterbusch war Faust Herausgeber des Bandes Das Bild des Krieges im deutschen Denken Ausserdem schrieb er eine Philosophie des Krieges Ein weiteres Projekt war die Wiederbelebung der Kant Studien die 1937 zum letzten Male erschienen waren und deren neue Herausgeber als Kant Studien Neue Folge im Jahr 1942 neben Faust die regimetreuen Philosophen Gunther Lutz Hans Heyse und Ferdinand Weinhandl wurden Faust beging nach der Schlacht um Breslau im Zuge der Besetzung der Stadt durch die Rote Armee am 7 Mai 1945 durch Erschiessen Suizid 7 Nach Kriegsende wurden seine Schriften Johann Gottlieb Fichte Priebatsch Breslau 1938 und Philosophie des Krieges Eher Munchen 1942 und das von ihm herausgegebene Das Bild des Krieges im deutschen Denken Kohlhammer Berlin amp Stuttgart 1941 in der Sowjetischen Besatzungszone auf die Liste der auszusondernden Literatur gesetzt 8 9 10 Schriften BearbeitenHeinrich Rickert und seine Stellung innerhalb der deutschen Philosophie der Gegenwart Tubingen 1927 Der Moglichkeitsgedanke Systemgeschichtliche Untersuchungen Erster Teil Antike Philosophie Zweiter Teil Christliche Philosophie Zwei Bande Heidelberg 1931 1932 Johann Gottlieb Fichte Breslau 1938 Philosophie des Krieges Schriftenreihe zur weltanschaulichen Schulungsarbeit der NSDAP 17 Munchen 1942 Herausgeberschaft Zen Der lebendige Buddhismus in Japan Ausgewahlte Stucke des Zen Textes Ubersetzt und eingeleitet von Ohasama Shuej Mit einem Geleitwort von Rudolf Otto Perthes Gotha 1925 Literatur BearbeitenErnst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Wer war was vor und nach 1945 2 Auflage Fischer Taschenbuch Verlag Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 596 16048 8 Rezension Manfred Hantke Geistesdammerung Das philosophische Seminar an der Eberhard Karls Universitat Tubingen 1918 1945 pdf 5 5 MB Dissertation Tubingen 2015 S 295 309 470ff Mark Michalski Der Gang des deutschen Denkens Versuche und Programme nationaler Philosophiegeschichtsschreibung von der Aufklarung bis ins 20 Jahrhundert Konigshausen amp Neumann Wurzburg 2002 S 354 376 Christian Tilitzki Die deutsche Universitatsphilosophie in der Weimarer Republik und im Dritten Reich 2 Bde Akademie Verlag Berlin 2002 ISBN 3 05 003647 8 Weblinks BearbeitenLiteratur von und uber August Faust im Katalog der Deutschen NationalbibliothekEinzelnachweise Bearbeiten Biographische Angaben nach Christian Tilitzki Die Universitatsphilosophie in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus Berlin 2002 insbesondere S 324 326 Christian Tilitzki Die Universitatsphilosophie in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus Berlin 2002 S 679 Bundesarchiv R 9361 IX KARTEI 8371162 Christian Tilitzki Die Universitatsphilosophie in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus Berlin 2002 S 325 Christian Tilitzki Die Universitatsphilosophie in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus Berlin 2002 S 676 Christian Tilitzki Die Universitatsphilosophie in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus Berlin 2002 S 1123 Ernst Klee Das Personenlexikon zum Dritten Reich Frankfurt am Main 2007 S 145 http www polunbi de bibliothek 1946 nslit f html http www polunbi de bibliothek 1948 nslit f html http www polunbi de bibliothek 1948 nslit b htmlNormdaten Person GND 116413530 lobid OGND AKS LCCN n85249877 NDL 00550914 VIAF 106970938 Wikipedia Personensuche PersonendatenNAME Faust AugustKURZBESCHREIBUNG deutscher PhilosophGEBURTSDATUM 24 Juli 1895GEBURTSORT WilhelmshavenSTERBEDATUM 7 Mai 1945STERBEORT Breslau Abgerufen von https de wikipedia org w index php title August Faust amp oldid 231788094