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Als Grosser Lauschangriff oder kurz Lauschangriff werden in Deutschland Osterreich und der Schweiz umgangssprachlich akustische und optische Uberwachungsmassnahmen der Strafverfolgungsbehorden und Nachrichtendienste innerhalb des privaten Raums wie bspw einer Privatwohnung bezeichnet Inhaltsverzeichnis 1 Deutschland 1 1 Begrifflichkeit 1 2 Eingriffsumfang 1 3 Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts 1 3 1 Grundlinien der Entscheidung 1 3 2 Minderheitsvotum 1 3 3 Einschatzung in den Medien 1 4 Chronologie 1 5 Nutzungshaufigkeit 2 Lauschangriff in Osterreich 3 Literatur 4 Weblinks 5 EinzelnachweiseDeutschland BearbeitenSchon zu Beginn der 1990er Jahre hatte die Bundesregierung versucht den Grossen Lauschangriff einzufuhren Meist scheiterte dies an der damaligen Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser Schnarrenberger FDP 1995 fuhrte die FDP dazu eine Urabstimmung durch bei der sich eine Mehrheit von 63 6 fur den Grossen Lauschangriff aussprach Als Reaktion darauf trat Sabine Leutheusser Schnarrenberger von ihrem Amt als Bundesministerin zuruck Die Grundlagen fur den Grossen Lauschangriff wurden am 16 Januar 1998 vom Bundestag und am 6 Februar 1998 vom Bundesrat gelegt Durch Einfugung der Absatze 3 bis 6 des Art 13 Grundgesetz GG 1 wurde die sogenannte akustische Wohnraumuberwachung zu Zwecken der Strafverfolgung ermoglicht Abs 3 Die Gesetzesanderung war in Politik und Offentlichkeit sehr umstritten Eine von Journalisten am 7 Januar 1998 initiierte Kampagne 2 gegen die geplante Uberwachung ihrer Berufsgruppe fuhrte zu einem plotzlichen Umschwung in der Medienberichterstattung sodass kurz vor Verabschiedung des Gesetzes diese Berufsgruppe einfach gesetzlich wieder in den Kreis der vom Grossen Lauschangriff ausgenommenen Gruppen aufgenommen wurde Vor allem Juristen ging der Eingriff in das Grundrecht auf Unverletzlichkeit der Wohnung zu weit Von Kritikern wurde die Befurchtung geaussert die Grundgesetzanderung sei der Beginn der Einrichtung eines Uberwachungsstaates Die Ausfuhrungsbestimmungen zu dem Gesetz mussten nach einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts am 3 Marz 2004 geandert werden Zwar erklarte das Gericht die Grundgesetzanderung fur grundsatzlich verfassungskonform die Ausfuhrungsbestimmungen wurden jedoch als verfassungswidrig eingestuft Mit dem Gesetz zur Umsetzung des Urteils des Bundesverfassungsgerichts zur akustischen Wohnraumuberwachung 3 das der Bundestag am 12 Mai 2005 mit den Stimmen der SPD und der Grunen verabschiedete erhielt der Grosse Lauschangriff seine bis heute gultige Form Begrifflichkeit Bearbeiten Im Rahmen des Grossen Lauschangriffs sind Polizei und Staatsanwaltschaft befugt auch Wohnungen zu uberwachen Dies ist jedoch nur moglich wenn zuvor auf Antrag der Staatsanwaltschaft diese Uberwachung durch die Staatsschutzkammer in Fallen des Vorliegens von Gefahr im Verzug auch durch den Vorsitzenden der Staatsschutzkammer angeordnet wird 100c i V m 100e Abs 2 StPO Vom Grossen Lauschangriff ist der Kleine Lauschangriff zu unterscheiden Der Kleine Lauschangriff bezieht sich nur auf Gesprache ausserhalb von Wohnungen also an offentlichen Ortlichkeiten sowie auch in allgemein zuganglichen Buro und Geschaftsraumen 100f StPO Wohnungen in diesem Sinne sind die Bereiche die der Berechtigte der allgemeinen Zuganglichkeit entzogen und zur Statte seines Lebens und Wirkens gemacht hat Der Begriff Lauschangriff taucht erstmals 1968 in der von Erika Fuchs ubersetzten Donald Duck Geschichte Irrungen und Wirrungen mit einem Werwolf DD 117 auf Er verbreitete sich nicht etwa uber Kritiker solcher Massnahmen sondern uber das nachrichtendienstliche und ministerielle Umfeld als diese Massnahme in den 1970er Jahren erstmals genutzt wurde Lauschaffare Traube Gleichwohl kann gleichbedeutend der Terminus akustische Wohnraumuberwachung verwendet werden Eingriffsumfang Bearbeiten Die Gesetzesanderung ermoglicht den Einsatz der akustischen Wohnraumuberwachung fur den Bereich der Strafverfolgung ausserdem wurde die bereits in der alten Fassung des Art 13 GG enthaltene Moglichkeit der Wohnraumuberwachung zu Zwecken der Gefahrenabwehr modifiziert Absatze 4 bis 6 Die einfachgesetzlichen Umsetzung erfolgte durch das Gesetz zur Verbesserung der Bekampfung der Organisierten Kriminalitat 4 durch das die massgeblichen 100c 100d 101f sowie 101 StPO eingefugt bzw geandert wurden Die Voraussetzungen der akustischen Wohnraumuberwachung sind in 100c Abs 1 StPO geregelt Zusatzliche Voraussetzungen gelten nach Abs 3 der Vorschrift wenn die Uberwachung in Raumen Dritter durchgefuhrt werden soll Nach der Rechtsprechung des Bundesverfassungsgerichts muss die Uberwachung in Situationen unterbleiben in denen Anhaltspunkte bestehen dass die Menschenwurde Art 1 GG durch die Massnahme verletzt wird Demzufolge bestimmt 100d Abs 2 StPO dass Ausserungen die dem Kernbereich privater Lebensgestaltung zuzurechnen sind nicht erfasst werden durfen Im Rahmen einer sogenannten negativen Kernbereichsprognose ist dies vor Anordnung der Massnahme schon vom zustandigen Gericht 5 zu prufen Fuhrt dennoch die Uberwachung unerwartet zur Erhebung von absolut geschutzten Informationen muss sie abgebrochen werden und die Aufzeichnungen sind unverzuglich zu loschen 100d Abs 4 StPO Erkenntnisse uber solche Ausserungen durfen nicht verwendet werden 100d Abs 2 StPO Das Risiko solche Daten zu erfassen besteht typischerweise beim Abhoren von Gesprachen mit engsten Familienangehorigen sonstigen engsten Vertrauten und Personen zu denen ein besonderes Vertrauensverhaltnis besteht 6 Bei diesem Personenkreis durfen laut Bundesverfassungsgericht Uberwachungsmassnahmen nur ergriffen werden wenn konkrete Anhaltspunkte dafur bestehen dass die Gesprachsinhalte zwischen dem Beschuldigten und diesen Personen keinen absoluten Schutz erfordern so bei einer Tatbeteiligung der das Gesprach fuhrenden Personen Ein im Juli 2004 vom Bundesjustizministerium vorgelegter Referentenentwurf zur Anderung des Gesetzes sah vor dass diese Ausnahmeregelungen auf Strafverteidiger und Rechtsanwalte beschrankt werden sollten Daneben sollte der Grosse Lauschangriff den Massgaben des Bundesverfassungsgerichts folgend nur noch bei schweren Straftaten wie Mord und Totschlag Anwendung finden Gegen diesen Entwurf wurde von Interessenvertretern der vom Schutzentzug bedrohten Berufsgruppen von nahezu allen deutschen Datenschutzbeauftragten von Teilen der Presse und von den Grunen massive Kritik geaussert da der Entwurf wesentliche Aspekte des Urteils des Bundesverfassungsgerichts s weiter unten ignorierte oder gar ins Gegenteil verkehrte Bundesjustizministerin Brigitte Zypries zog den Entwurf daraufhin bereits nach wenigen Tagen wieder zuruck Im Mai 2005 verabschiedeten SPD und Grune im Bundestag schliesslich das Gesetz zur Umsetzung des Urteils des Bundesverfassungsgerichts zur akustischen Wohnraumuberwachung Das Gesetz enthalt kein absolutes Uberwachungsverbot fur Gesprache im privaten Bereich sondern statuiert vielmehr eine allgemeine Eingriffsbefugnis und nennt die Bedingungen wann abgehort werden darf Nicht ubernommen wurde das in der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts vom 3 Marz 2004 siehe weiter unten aufgestellte Erfordernis dass die Verwendung einer Aufnahme einer gerichtlichen Uberprufung bedarf Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts Bearbeiten Grundlinien der Entscheidung Bearbeiten Am 3 Marz 2004 entschied das Bundesverfassungsgericht auf die Verfassungsbeschwerde unter anderem von Sabine Leutheusser Schnarrenberger Gerhart Baum und Burkhard Hirsch hin dass grosse Teile des Gesetzes zur Bekampfung der organisierten Kriminalitat gegen die Menschenwurde verstossen und deshalb verfassungswidrig sind 7 Wahrend die Anderung von Art 13 GG durch das Gericht nicht beanstandet wurde erklarten die Richter zahlreiche Ausfuhrungsbestimmungen der Strafprozessordnung fur nicht verfassungskonform Insbesondere durfe die Uberwachung nur noch bei dem Verdacht auf besonders schwere Straftaten angeordnet werden Von der besonderen Schwere einer Straftat im Sinne des Art 13 Abs 3 GG ist nur auszugehen wenn sie der Gesetzgeber mit einer hoheren Hochststrafe als funf Jahre Freiheitsstrafe bewehrt hat Gesprache zwischen engen Angehorigen durfen nur abgehort werden wenn alle Beteiligten verdachtig sind und das Gesprach strafrechtlich relevanten Inhalt hat Sind diese Voraussetzungen nicht erfullt sind entsprechende Aufzeichnungen nicht nur als Beweismittel wertlos sondern durfen gar nicht erst vorgenommen werden Durch diese Norm wird die bisherige Praxis automatisierter Mitschnitte als nicht verfassungsgemass verworfen Um Verfassungsmassigkeit im Vollzug der Uberwachung herzustellen muss nunmehr die Uberwachung aktiv durch einen Beamten verfolgt werden der erforderlichenfalls die Uberwachung abbricht sobald die vom Gericht genannten Voraussetzungen nicht mehr vorliegen Die Beibehaltung des geanderten Art 13 GG impliziert dass der Grosse Lauschangriff als ausserstes Mittel der Strafverfolgung als verfassungskonform anzusehen ist Konsequenterweise billigt das Gericht entgegen der ursprunglichen Intention des Art 13 GG dem Burger keinen vor staatlichem Zugriff geschutzten Raum zu Stattdessen begrenzt das Urteil das Zugriffsrecht des Staates auf die Privatsphare auf solche Situationen aus denen fur die Gemeinschaft erhebliche Gefahren erwachsen konnen Die absolute Norm der geschutzten Privatsphare wird somit durch einen relativierenden Schutz personlicher Gesprachsinhalte ersetzt Diese sind jedoch auch nur dann geschutzt wenn sie keinen nach Meinung der Polizei strafrechtlich relevanten Inhalt haben Der Schutz der innersten Privatsphare wird damit letztendlich ins Ermessen der Polizei verlegt Das Urteil musste bis zum 30 Juni 2005 in einem neuen Gesetz umgesetzt worden sein Solange der Gesetzgeber nicht gehandelt hat muss die Polizei das Urteil des Bundesverfassungsgerichts umsetzen Zur Urteilsbegrundung heisst es Zur Unantastbarkeit der Menschenwurde gehort die Anerkennung eines absolut geschutzten Kernbereichs privater Lebensgestaltung Jede Erhebung von Informationen aus diesem Bereich muss abgebrochen werden Jede Verwertung ist ausgeschlossen Urteil zum Grossen Lauschangriff vom 3 Marz 2004 Minderheitsvotum Bearbeiten Den Richterinnen Renate Jaeger und Christine Hohmann Dennhardt ging das Urteil nicht weit genug Uber die entsprechenden Regelungen der Strafprozessordnung hinaus sei auch die Grundgesetzanderung verfassungswidrig heisst es in ihrem abweichenden Votum vom 3 Marz 2004 Sie berufen sich dabei auf die sogenannte Ewigkeitsklausel des Grundgesetzes wonach Anderungen an den Verfassungsgrundsatzen der Art 1 und Art 20 GG mit dem Ziel von deren Einschrankung grundsatzlich unzulassig sind Insbesondere wurde an der Grundgesetzanderung kritisiert dass sie zwar eine Reihe von materiell und verfahrensrechtlichen Hurden gegen das Belauschen von Privatwohnungen aufstellt jedoch keine die das Belauschen von Gesprachssituationen hochstpersonlicher Art zwingend verbote Die Mehrheit der Richter begegnete diesem Einwand mit dem Argument im Wege einer verfassungskonformen Auslegung insbesondere unter Beachtung des Art 1 Abs 1 GG und des Grundsatzes der Verhaltnismassigkeit erlaube Art 13 GG nur solche einfachgesetzlichen Regelungen und darauf gestutzte Massnahmen die Art 79 Abs 3 GG i V m Art 1 Abs 1 GG unangetastet liessen Die Funktion des eigentlich sachlich einschlagigen Schrankengebaudes des Art 13 Abs 3 GG wird dadurch freilich implizit in Frage gestellt Daneben argumentieren die Richterinnen dass angesichts der inzwischen technisch moglichen Totaluberwachung dem in Art 13 GG formulierten Schutz der Privatsphare ein viel grosserer Stellenwert beizumessen sei als es sich die Mutter und Vater des Grundgesetzes einst uberhaupt haben vorstellen konnen Einschatzung in den Medien Bearbeiten In der Presse wurde die Entscheidung uberwiegend als eine seit Langem uberfallige Ruckbesinnung auf die Kernelemente des Rechtsstaats begrusst Nach einer langen Reihe immer weiter gehender Aushohlungen des Rechtsstaates durch die Politik unter dem Vorwand der Verbrechensbekampfung sei durch die Richter deutlich gemacht worden dass es definitive Grenzen der Relativierung der Grundrechte durch Strafgesetze gebe Die erheblichen Erschwernisse die das Gericht dem Vollzug der Uberwachung auferlegt werden als eine De facto Aushebelung des Grossen Lauschangriffs betrachtet Die Wurdigung der tatsachlichen Durchfuhrung des Grossen Lauschangriffs liefert Gegnern wie Befurwortern der Regelung gleichermassen Argumente Die Tatsache dass in funf Jahren 119 Uberwachungsmassnahmen durchgefuhrt wurden wird von den Befurwortern der Regelung als Beweis dafur angesehen dass von einer flachendeckenden Bespitzelung keine Rede sein konne umgekehrt argumentieren die Kritiker die relativ niedrige Zahl der Uberwachungen zeige dass der Nutzen der Regelung weit geringer sei als von den Befurwortern behauptet und von ihrer grundrechtlichen Fragwurdigkeit bei Weitem uberwogen werde Im Vorfeld der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts waren im Lager der Unionsparteien bereits Uberlegungen angestellt worden die akustische Wohnraumuberwachung durch eine optische Wohnraumuberwachung Spahangriff zu erganzen Dazu stehen fur das BSI das BKA und den Verfassungsschutz zur Erprobung Terahertz Millimeterwellensysteme von Thyssen Krupp bereit Zu Evaluationszwecken wurden nach dem Ground Range Radar Prinzip Entfernungen bis zu 850 km realisiert Diese Technologie wird zurzeit per Klage verboten dennoch ist der BMI nicht bereit auf einen Einsatz zu verzichten Nach ubereinstimmender Meinung der Presse wird diesen Uberlegungen nach Bekanntgabe der Entscheidung zum Grossen Lauschangriff keine Chance auf Umsetzung mehr eingeraumt Aus dieser weitgehenden Ubereinstimmung uber den Geist des Richterspruchs erklart sich das grosse offentliche Echo auf das die Vorlage des Referentenentwurfs im Juli 2004 stiess Zahlreiche der im Entwurf vorgesehenen Anderungen waren dem Geist des Richterspruchs diametral entgegengesetzt und verscharfen die vom Gericht kritisierten Punkte sogar noch Allgemein herrscht in der Presse die Einschatzung dass auf dem Entwurf zwar Zypries draufstehe aber Schily drin sei wobei auch gerne auf die Zeit verwiesen wird die Brigitte Zypries als Staatssekretarin Otto Schilys im Bundesinnenministerium verbracht hat Chronologie Bearbeiten 19 Mai 1995 Innenministerkonferenz spricht sich fur Grossen Lauschangriff aus 25 September 1995 FDP startet parteiintern eine Mitgliederbefragung zum Grossen Lauschangriff wobei nahezu zwei Drittel der Einfuhrung dieser Massnahme zustimmen 14 Dezember 1995 Als Reaktion auf dieses Ergebnis legt Sabine Leutheusser Schnarrenberger ihr Amt als Bundesjustizministerin nieder 16 Januar 1998 Der Bundestag beschliesst mit den Stimmen der CDU CSU FDP und Teilen der SPD die Einschrankungen des Grundgesetzartikels 13 Ja 452 Stimmen Nein 184 Stimmen Enthaltungen 5 6 Februar 1998 Der Bundesrat beschliesst die Grundgesetzanderung ruft aber den Vermittlungsausschuss an um die Ausfuhrungsgesetze uberprufen zu lassen 2 Marz 1998 Der Vermittlungsausschuss fordert die Schutzgarantien des Art 13 GG fur Personen in besonderer Vertrauensstellung z B Pfarrer Arzte unvermindert fortgelten zu lassen 5 Marz 1998 Der Bundestag folgt mehrheitlich der Forderung des Vermittlungsausschusses Die Regierung Helmut Kohl erleidet dadurch zum ersten Mal seit 1982 eine Abstimmungsniederlage 6 Marz 1998 Die im Bundestag beschlossene Anderung wird durch den Bundesrat abschliessend mit 39 gegen 30 Stimmen verabschiedet Marz 1999 Sabine Leutheusser Schnarrenberger Burkhard Hirsch Gerhart Baum und weitere FDP Mitglieder erheben vor dem Bundesverfassungsgericht Beschwerde gegen die Anderung des Art 13 GG 18 Mai 2000 In Mecklenburg Vorpommern wird der Grosse Lauschangriff durch Beschluss des Landesverfassungsgerichts stark erschwert 1 Juli 2003 Mundliche Verhandlung vor dem Bundesverfassungsgericht uber die Vereinbarkeit des Grossen Lauschangriffs mit dem Grundgesetz 3 Marz 2004 Das Bundesverfassungsgericht bewertet den Grossen Lauschangriff zwar als mit dem Grundgesetz vereinbar annulliert aber zahlreiche Ausfuhrungsbestimmungen und stellt erhebliche Anforderungen an die Durchfuhrung des Grossen Lauschangriffs 10 Juli 2004 Das Bundesjustizministerium prasentiert einen Referenten Entwurf zur Anderung der vom Bundesverfassungsgericht als nicht verfassungskonform erklarten Regelungen Die sich entwickelnde heftige offentliche Kritik am Entwurf der nach Auffassung der Kritiker dem Sinn des Richterspruchs vollig entgegensteht fuhrt dazu dass der Entwurf zuruckgezogen wird 24 Juni 2005 Das Parlament beschliesst ein Gesetz zur Umsetzung des Richterspruchs 8 und fasst Bestimmungen der Strafprozessordnung neu Nutzungshaufigkeit Bearbeiten 2005 ordneten Gerichte in sieben Verfahren eine akustische Wohnraumuberwachung an 2006 in drei Fallen 2007 in zehn Fallen und 2008 in sieben Fallen Vor 2005 lag die Zahl bei rund 30 Genehmigungen pro Jahr Den Ruckgang hat grosstenteils das oben erwahnte Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Eingrenzung des Grossen Lauschangriffs verursacht 9 nbsp Teile dieses Artikels scheinen seit 2010 nicht mehr aktuell zu sein Bitte hilf uns dabei die fehlenden Informationen zu recherchieren und einzufugen Wikipedia WikiProjekt Ereignisse Vergangenheit 2010Lauschangriff in Osterreich BearbeitenIn Osterreich steht Lauschangriff fur die optische und akustische Uberwachung von Personen unter Verwendung technischer Mittel Diese neue Form der Beweisgewinnung ist in Osterreich seit 1997 in 136 StPO geregelt Uberwacht werden nichtoffentliches Verhalten bzw Ausserungen von Personen in Form von Bild und Tonubertragung und aufzeichnung Im Normalfall muss die Ratskammer ein aus drei Richtern bestehender Senat zustimmen Kontrolliert und gepruft wird die Anordnung und Durchfuhrung des Lauschangriffes durch die unabhangigen Rechtsschutzbeauftragten Anfangs wurde der Lauschangriff nur unter Probe eingefuhrt da es erhebliche Bedenken gegen Eingriffe in die Privatsphare gab Doch mittlerweile ist diese Form der Uberwachung zur Verbrechensbekampfung bei allen grossen politischen Parteien in Osterreich unumstritten Erstmals angewandt wurde er im Mai 1999 im Zuge der Operation Spring Lauschangriffe werden in Osterreich in der Regel von der Sondereinheit fur Observation durchgefuhrt Der Grosse Lauschangriff gewann wieder an Aufmerksamkeit im Wiener Neustadter Tierschutzerprozess bei dem das Schicksal 13 unschuldiger Tierrechtler verhandelt wurde Im Ermittlungsverfahren kam der Grosse Lauschangriff ohne das Vorliegen einer Straftat zum Einsatz und ist somit sehr umstritten Literatur BearbeitenMartin Mozek Der grosse Lauschangriff Die Regelung des 100c I Nr 3 StPO im Spannungsfeld zwischen Verbrechensbekampfung und Verfassungswirklichkeit Shaker Aachen 2001 ISBN 3 8265 8688 3 Rolf Gossner BigBrother amp Co Der moderne Uberwachungsstaat in der Informationsgesellschaft 2 Auflage Konkret Literatur Verlag Hamburg 2001 ISBN 3 89458 195 6 Burkhard Hirsch Uber Wanzen Bemerkungen zum Grossen Lauschangriff In Humanistische Union e V Hrsg Innere Sicherheit als Gefahr 1 Auflage Berlin 2003 S 195 203 ISBN 3 930416 23 9 Fredrik Roggan Hrsg Lauschen im Rechtsstaat Zu den Konsequenzen des Urteils des Bundesverfassungsgerichts zum grossen Lauschangriff Berliner Wissenschafts Verlag 2004 ISBN 3 8305 0942 1 Sonke Hilbrans Lauschangriff reloaded In Datenschutz Nachrichten 2 2005 S 10 13 Maximilian Warntjen Heimliche Zwangsmassnahmen und der Kernbereich privater Lebensgestaltung Eine Konzeption im Anschluss an das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur akustischen Wohnraumuberwachung BVerfGE 109 279 Nomos Verlag Baden Baden 2007 ISBN 978 3 8329 2759 2 Sarah Kress Der Grosse Lauschangriff als Mittel internationaler Verbrechensbekampfung Zur Verwertbarkeit im Ausland gewonnener Beweise Verlag Dr Kovac Hamburg 2009 ISBN 978 3 8300 4172 6Weblinks BearbeitenUrteil des BVerfG vom 3 Marz 2004 Plenarprotokoll des Bundestages vom 16 Januar 1998 als Textdatei oder PDF Bund Deutscher Kriminalbeamter zum Urteil des BVerfG Essay Leviathan und Lauschangriff Akustische Wohnraumuberwachung in Skandinavien und auf dem ostlichen Balkan Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestages Ausarbeitung vom 10 Februar 2015Einzelnachweise Bearbeiten Gesetz zur Anderung des Grundgesetzes Artikel 13 Vom 26 Marz 1998 BGBl I S 610 pdf Gang der Gesetzgebung online im DIP beim Deutschen Bundestag Marion Muck Raab Andrea Dernbach Ferdos Forudastan Wolfgang Gast Gunter Haake Heribert Prantl Eckart Spoo Journalisten gegen Lauscher 7 Januar 1998 abgerufen am 23 November 2023 deutsch BGBl 2005 I S 1841 pdf Gesetz zur Verbesserung der Bekampfung der Organisierten Kriminalitat einer nicht mit dem Hauptverfahren befassten Staatsschutzkammer beim Landgericht 100e Abs 2 StPO 74a Abs 4 GVG wie z B Geistlichen Arzten und Rechtsanwalten BVerfGE 109 279 Az 1 BvR 2378 98 1 BvR 1084 99 BGBl I S 1841 pdf heise de Meldung vom 1 Oktober 2009Bitte den Hinweis zu Rechtsthemen beachten Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Grosser Lauschangriff amp oldid 239393234