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Die japanische Teezeremonie jap 茶道 sadō genannt auch chadō dt etwa Teeweg 1 auch 茶の湯 cha no yu dt heisses Wasser fur Tee auch bekannt als Teeritual steht in ihrer zugrunde liegenden Philosophie dem Zen nahe Es ist eine in ihrem Ablauf bestimmten Regeln folgende Zusammenkunft bei der ein oder mehrere Gaste von einem Gastgeber Tee und leichte Speisen gereicht bekommen Beim verwendeten Tee handelt es sich um so genannten Matcha fein gemahlenen Gruntee Um dem Gast die Moglichkeit zur inneren Einkehr zu bieten findet die Zusammenkunft in einem bewusst schlicht eingerichteten Teehaus statt Teezeremonie Inhaltsverzeichnis 1 Ablauf 2 Teehaus 3 Geschichte 4 Legenden des Tees 5 Bezeichnung 6 Wesen und Prinzipien des Teewegs 和敬清寂 wakei seijaku 7 Literatur 8 Siehe auch 9 Weblinks 10 EinzelnachweiseAblauf Bearbeiten Japanerinnen erwarten die Zubereitung des Tees im Seiza Als besondere Hoflichkeit wird es dabei angesehen die Schonheit der Teeservice zu loben da das Porzellan meist alter Herkunft ist Im Folgenden wird der Ablauf einer formalen Teezeremonie grob skizziert Der Ablauf ist vereinfacht und spart ausserdem die Vor und Nachbereitungsphasen aus in denen zum Beispiel nach der Einladung ein kurzer Vorbesuch zenrei erfolgt Fur eine Teezeremonie gibt es zwar feststehende Regeln doch kann der Ablauf je nach den verschiedenen Schulen variieren Eine gewisse Grundform ist jedoch allen gemein Die zum Tee Geladenen wandeln auf einem Gartenpfad 路地 Roji er symbolisiert die erste Stufe der Erleuchtung Abstreifen des Alltags und bereiten sich so auf die nun folgende Teezeremonie vor Auf Einladung des Gastgebers finden sich die Gaste im Garten des Teehauses ein Dort nehmen sie im Warteraum Platz und werden vom Gastgeber oder seinem Helfer mit heissem Wasser das spater zur Bereitung des Tees verwendet wird begrusst Anschliessend gehen die Gaste zuruck auf den Gartenpfad wo eine Wartebank das 待合い Machiai oft ein offener Pavillon steht Wahrend die Gaste im Machiai sitzen fullt der Hausherr frisches Wasser in ein steinernes Wasserbassin und legt eine Schopfkelle bereit Wortlos verschwindet er dann im Teeraum Die Gaste reinigen sich nun mit dem frischen Wasser Mund und Hande Symbolisch waschen sie damit alles Uble was sie getan oder gesagt haben ab Im Anschluss betreten sie nacheinander das Teehaus In den Teeraum 茶室 Chashitsu gelangt man haufig durch den knapp einen Meter hohen Eingang 躙り口 Nijiriguchi Kriecheingang Auch wenn kein Kriecheingang vorhanden ist lassen sich die Gaste zum Betreten des Raumes auf die Knie nieder Dadurch betreten sie den Raum voller Demut und Respekt Alle gesellschaftlichen Unterschiede werden an der Schwelle abgelegt In einem mehrgangigen Mahl dem Kaiseki werden nun leichte Speisen wie Reis Suppen sauer eingelegte Gemuse und Reiswein Sake gereicht Im Sommer legt der Gastgeber nun im Beisein der Gaste Holzkohlen auf das Feuer damit das Teewasser spater die richtige Temperatur bekommt Im Winter wird die Holzkohle vor dem Kaiseki gelegt damit der Raum ausreichend geheizt wird Nach dem Kaiseki gehen die Gaste in den Warteraum zuruck bis sie nach funfmaligem Ertonen eines Gongs in den fur die Teezeremonie vorgesehenen Teeraum gebeten werden Sobald alle eingetreten sind schliesst der letzte Gast die Tur mit einem leichten Gerausch dies ist das Zeichen fur den Teemeister bzw den Gastgeber mit seinen Vorbereitungen zu beginnen Er tragt nun die noch fehlenden Teeutensilien in den Teeraum Sie werden so angeordnet dass sie zugleich sowohl pragmatische als auch harmonische Bewegungsablaufe wahrend der Teezubereitung ermoglichen Die wichtigsten Utensilien 道具 Dōgu bei der Teezeremonie sind die Teeschale 茶碗 Chawan die Teedose bzw der Behalter fur Pulvertee Cha ire 茶入れ fur den starken Tee 濃茶 Koi cha oder Natsume 棗 fur den leichten Tee 薄茶 Usu cha das Frischwassergefass 水差し Mizusashi der eiserne Wasserkessel 釜 Kama der Teebambusloffel 茶杓 Chashaku und der Teebesen 茶筅 Chasen Das seidene Teetuch 袱紗 Fukusa tragt der Gastgeber an seinem Obi Bei einer vollstandigen Teeeinladung serviert der Gastgeber nun den dicken Tee den Koicha Im Anschluss daran muss das Holzkohlenfeuer neu geordnet werden und danach wird der dunne Tee der Usucha serviert Die Usucha Zeremonie im Stil der Urasenke wird hier naher beschrieben Der Gastgeber setzt sich im Kniesitz vor dem beweglichen Kohlebecken 風炉 Furo nieder entnimmt dem Gebrauchtwassergefass 建水 Kensui den Schopfloffel 柄杓 Hishaku sowie den Untersetzer 蓋置 Futaoki und platziert beide links vor dem Furo Er sammelt und konzentriert sich verbeugt sich vor seinen Gasten und beginnt nun mit der Teezeremonie Als erstes ruckt er das Gebrauchtwassergefass Kensui bis zur Hohe seiner Knie vor Dann nimmt er die Teeschalen und setzt sie ca 20 cm vor seine Knie Nun nimmt er das Gefass mit dem Pulvertee die Natsume und setzt sie zwischen Teeschale und Knie Jetzt holt er das seidene lila Teetuch aus seinem Obi und faltet es reinigt die Natsume und setzt sie links vor das Frischwassergefass Nun faltet er noch einmal das Fukusa nimmt den Teebambusloffel aus der Teeschale reinigt ihn und legt ihn auf der Natsume ab Dann nimmt er den Teebesen aus der Teeschale und stellt ihn rechts neben die Natsume Als Nachstes ruckt er die Teeschale vor dann nimmt er mit der rechten Hand den Schopfloffel Hishaku greift ihn mit der linken Hand um nun mit der rechten Hand den Deckel des Kessels abzuheben abtropfen zu lassen und auf den Untersetzer Futaoki abzusetzen Dann nimmt er das weisse Leinentuch 茶きん Chakin aus der Teeschale und setzt es auf den Deckel des Kessels Nun entnimmt er mit dem Schopfloffel heisses Wasser aus dem Kessel und giesst es in die Teeschale als Nachstes wird der Teebesen in dem heissen Wasser geschmeidig gemacht und gepruft Das heisse Wasser das nun die Teeschale vorgewarmt hat wird in das Kensui das Brauchwassergefass entleert Nun wird die Teeschale mit dem weissen Leinentuch gereinigt und trocken gewischt Mit einem Dōzō okashi o wird der Gast aufgefordert Sussigkeiten zu nehmen Der Gastgeber nimmt nun die Natsume mit dem Pulvertee fur den dunnen Tee und den Teebambusloffel offnet den Teebehalter und legt den Deckel vor seinem rechten Knie ab entnimmt mit Hilfe des Teebambusloffels pulverisierten Tee Matcha gibt ihn in die Teeschale und giesst heisses Wasser welches in dem Kama uber Holzkohle erhitzt wurde hinzu Nach dem Aufguss schlagt er mit einem Bambusbesen dem Chasen den relativ dickflussigen Tee schaumig nur in der Urasenke Schule wird ein dicker Schaum geschlagen Omotesenke vermeidet allzu viel Schaum Der Gastgeber reicht dem Hauptgast die Teeschale die dieser mit einer Verbeugung annimmt Mit einer Geste bietet der Hauptgast seinem Sitznachbarn die Schale an aber der lehnt ab und bittet den Hauptgast zuerst zu trinken Der dreht zweimal die Schale in seiner Hand und trinkt den Tee in etwa drei Schlucken Die Schale geht zuruck zum Gastgeber der die Schale reinigt und den nachsten Tee bereitet Reihum wird nun so der Tee den Anwesenden gereicht Wahrend dieses Rituals herrscht meistens Schweigen das anschliessend gebrochen wird um sich uber die verwendete Teesorte und deren typischerweise poetischen Namen zu erkundigen sowie die Dōgu zu bestaunen In manchen Zeremonien wird nur Usucha gereicht so wie es hier beschrieben ist Koicha der dicke Tee wird in einer anderen Zeremonie zubereitet Er ist so dick dass er nicht getrunken wird sondern gegessen werden muss Hier bereitet der Gastgeber nur eine einzige Schale fur alle Gaste zu Jeder trinkt drei kleine Schlucke und gibt dann die Teeschale weiter Falls Koicha dicker Tee gereicht wurde wird in der Regel im Anschluss auch Usucha dunner Tee bereitet Nach der kleinen Konversation bei der gewohnlich keine Themen von ausserhalb des Teezimmers angesprochen werden klingt die Teezeremonie aus Teehaus BearbeitenDas typische Teehaus ist von einem kleinen japanischen Garten oft mit einem Wasserbecken umgeben Im Garten gibt es einen Wartebereich fur die Gaste und einen Roji 路地 einen taubedeckten Pfad der nie in gerader Linie zum Teehaus fuhrt Ein Teehaus wird meist in Holz und Bambus ausgefuhrt Der einzige Eingang ist eine kleine rechteckige Schiebetur die symbolisch den kleinen einfachen ruhigen Innenraum von der Welt ausserhalb trennt Sie ist so niedrig dass sie nur im Knien passiert werden kann dies soll einen Geist der Bescheidenheit fordern Teehauser bestehen gewohnlich aus zwei Raumen einem der zur Vorbereitung des Tees dient dem andern fur die Teezeremonie selbst Der Hauptraum ist oft sehr klein oft 4 Tatami gross die Decke ist niedrig Es gibt keine Mobel oder Einrichtung Vorhanden ist meist eine Grube fur ein Holzkohlenfeuer 炉 ro in der Raummitte um das Teewasser zu erwarmen Der Boden ist mit Tatamimatten bedeckt Gaste und der Gastgeber sitzen daher im Seiza auf dem Boden Die Dekoration ist minimal Meist nur eine Tokonoma eine Nische in der eine Schriftrolle eine Pinselzeichnung oder ein einfaches kleines Blumengesteck 茶花 cha bana ausgestellt ist Alle Materialien sind absichtlich einfach und bauerlich Turen und Fenster werden im traditionellen Stil gehalten bestehen aus dunnen Holzleisten oft Zeder die mit durchscheinendem Japanpapier beklebt sind Shōji Dies streut das Licht gleichmassig im Raum ermoglicht aber keinen Blick nach aussen Der Boden liegt erhoht um ihn trocken zu halten Fenster des Joan Teehauses im Urakuen Teegarten in Inuyama Teehauser sind speziell fur die Teezeremonie gebaut und jedes Detail wird mit grosster Sorgfalt gestaltet Das Haus selbst kann als eines der Gerate fur die Teezeremonie gelten Die schlichte nuchterne Architektur der Teehauser hatte auch grossen Einfluss auf die japanische Architektur Teehauser kamen zuerst in der Sengoku Zeit auf Teehauser wurden meist von Monchen Daimyō Samurai und Handlern gebaut die die Teezeremonie praktizierten Sie suchten Einfachheit und Ruhe was mit den Werten des Zen ubereinstimmte Geschichte BearbeitenUnter Prinz Shōtoku 572 622 n Chr durchlief Japan eine Phase in der viele neue kulturelle Werte meist durch Vermittlung uber das koreanische Konigreich Baekje von China ubernommen wurden Spater reisten Japaner direkt nach China um dort den Buddhismus zu studieren bei ihrer Ruckkehr brachten sie unter anderem auch den Tee mit nach Japan So wurde in der Nara Zeit 709 784 der aus China importierte Tee erstmals von buddhistischen Monchen getrunken die das neue Getrank zunachst als Medizin verwendeten Im Jahr 729 lud Kaiser Shōmu 724 748 hundert Priester ein um die buddhistische Schrift Hannyakyo zu lesen Am nachsten Tag bewirtete er sie mit Tee Das Teetrinken wurde nur langsam popular erst in der Heian Zeit 784 1185 gingen die japanischen Laien zum Teetrinken uber Auf den Grunder der Tendai shu Schule Saichō geht die erste Teezeremonie zuruck der um 805 nahe Kyōto Sakamoto in der Provinz Shiga aus China mitgebrachten Tee anbaute Vom 10 bis 12 Jahrhundert geriet die Praxis aber fast vollstandig in Vergessenheit Eingefuhrt soll das Teezeremoniell durch den buddhistischen Staatspriester Musō Kokushi worden sein Ihm wurde ein aus China stammender Daisu ein regalahnliches Gestell fur den Aufbau der Teekult Geratschaften ubergeben Er benutzte den Daisu bei der Zubereitung des Tees und begann damit Regeln festzulegen Als Vater der Teezeremonie betrachten die Japaner den buddhistischen Abt Shogu dessen Herr der Shōgun Ashikaga Yoshimasa alle seine Regierungsamter niederlegte um sich ausschliesslich einem kunstlerischen Leben zu widmen er baute den Silberpavillon in Kyōto wo er zusammen mit dem Abt das verfeinerte Ritual des Teetrinkens erfand Seit jener Zeit gilt ein quadratischer Teeraum mit vier und einer halben Matte ungefahr drei mal drei Meter als ideal Es gibt aber auch kleinere und auch wesentlich grossere Teeraume Shogu und sein Herr waren auch die Ersten die auf Kunst und Stoffechtheit bei der Auswahl aller fur den Teekult notwendigen Gegenstande Wert legten Die erste japanische Abhandlung uber den Tee verdanken wir der Tatsache dass ihr Verfasser der buddhistische Abt Eisai seinem Herrn dem jugendlichen und anscheinend recht ausschweifenden Shōgun von Japan Minamoto no Sanetomo 1203 1268 den reichlichen Weingenuss abgewohnen wollte Eisai beschreibt nicht nur die heilsamen Einflusse des Tees auf die Gesundheit sondern gibt zugleich genaue Vorschriften uber die Zubereitung und die Art wie man den Tee trinken musse Und zwar erhebt er das Teetrinken zu einer religiosen Handlung mit Gongschlagen und Weihrauchbrennen Bis zum heutigen Tag hat die Teezeremonie etwas von diesem religiosen Ursprung bewahrt Eisai verwendete Tee den er in der Nahe von Fukuoka in Kyushu anbaute Auf diese Teepflanzen die er aus China mitbrachte gehen auch die heute noch existierenden Anpflanzungen von Uji zuruck Bis 1400 hatte sich das Teetrinken schliesslich von der Oberschicht uber die Samurai Kaste bis hin zu den Burgern verbreitet Es folgten Phasen in denen sich sowohl besonders prunkvolle Formen der Teezeremonie als auch Gegenbewegungen herausbildeten die eine besonders schlichte Form der Teezusammenkunft 草庵茶 sōancha Grashuttentee bzw 侘び茶 wabicha Tee des stillen Geschmacks propagierten Es ist nur eine Spielerei mit Worten wenn man daruber streitet ob die Teezeremonie ein kunstlerischer Kult oder eine kultische Kunst ist Sie gehort zu den japanischen Kunsten im weiteren Sinne zu jenen Kunsten die es nur in Japan gibt Oda Nobunaga und Toyotomi Hideyoshi die grossten Feldherren Japans waren begeisterte Anhanger und Forderer des Teetrinkens und zwar in einem solchen Masse dass man aus den Uberlieferungen jener Zeit den Eindruck gewinnt es handle sich um asthetisierende Kunstgonner nicht aber um die ruhmreichen Einiger Japans und schwertgewohnten Eroberer die bereits vor der Armada die grosste Flotte der Welt aufgestellt haben Hideyoshi hat vermutlich die grosste Teegesellschaft gegeben die je auf Erden stattgefunden hat Im Herbst 1587 lud er alle Teeliebhaber in Japan ohne Unterschied des Standes nach Kyōto ein und forderte sie auf ihre Teegerate mitzubringen Schalen Feuerzangen Weihrauchbehalter Kessel und anderes mehr Jeder der vielen Tausenden von Geladenen schlug ein kleines Zeltchen auf und Hideyoshi soll seinem Versprechen gemass jedes Zelt aufgesucht den Tee gekostet und die Gegenstande begutachtet haben Die Teegesellschaft dauerte neun Tage Kriegsherren und Fursten schenkten damals ihren tapfersten und erfolgreichsten Vasallen als hochste Anerkennung Teetopfe und tassen Manch einer soll sich uber eine besonders kunstvolle Tasse mehr gefreut haben als uber wirtschaftliche Vergunstigungen oder Standeserhohungen In vielen aristokratischen Familien werden bis auf den heutigen Tag Teeschalen verwendet die von Nobunaga Hideyoshi oder Tokugawa Ieyasu einem Vorfahren der Familie geschenkt wurden Bereits ab 1572 ist bezeugt dass Chajin koreanische Teeschalen bevorzugten Hideyoshis Imjin Krieg 1592 1598 wird auch als Keramik Krieg bezeichnet da kaum ein Territorium jedoch sehr viel Keramik den Besitzer wechselte 1564 hielt der Teemeister Sen no Soeki besser bekannt unter seinem Namen Rikyu diese Regeln in ihrer klassischen Form fest Er schrieb sie an die Wand der Wartehalle des ersten Teehauses in Higashiyama ku Man sagt oft alle Teemeister nach Sen no Rikyu stunden unter seinem Einfluss Hideyoshi war mit Rikyu eng befreundet Der Feldherr brachte dem Meister eine Achtung und Verehrung entgegen wie kaum einem anderen Menschen Aber es war ein gefahrliches Zeitalter in dem man selbst seinen Verwandten und Freunden nicht zu trauen pflegte Es gelang den Feinden des Teemeisters Hideyoshi einzureden dass sein Freund Rikyu an einer Verschworung gegen ihn beteiligt sei und ihn vergiften wolle Hideyoshi schopfte Verdacht und verurteilte ihn zum Tode Als einzige Gunst erwies er Rikyu die Ehre durch die eigene Hand sterben zu durfen Rikyus Nachkomme Sōtan 1578 1658 begrundete die wabi Teetradition die auf der Theorie fusst dass Tee und Zen eins seien Sōtan war der Sohn des Stiefsohnes von Rikyu aus dessen zweiter Ehe Er verwendete auch die Namen Gempaku und Totsutotsusai Insgesamt teilte sich die Familie in drei Stamme Fushin an Konninchian und Kankyuan benannt nach dem jeweils wichtigsten Teeraum der Familienstamme Fushin an 不審菴 der Omotesenke ist heute ein Teeraum mit 2 Tatami Der Name stammt aus einem Zen Gedicht 不審花開今日春 Fushin hana hiraku konnichi no haru Geheimnisvoll offnen sich die Bluten heute ein Fruhlingstag Fushin An geheimnisvolle Hutte Ursprunglich war es wohl ein Raum mit 1 Tatami ohne Tokonoma den Sen Sōtan nach einem Vorbild Rikyus gebaut hatte Rikyu hatte diesen Raum in Hideyoshis Residenz Yuraukdai errichtet Hideyoshi gefiel aber dieser winzige Raum nicht so dass Rikyu ihn vergrosserte Auch der ursprungliche Fushin An Raum wurde spater auf die Grosse von 2 Tatami umgebaut Der Teeraum Konnichi an der Urasenke ist ein 1 Tatami grosser Teeraum ohne Tokonoma den Sen Sōtan errichtet hatte Dort empfing er Monche des Daitoku ji zum Tee Der Name stammt aus einer Begebenheit Einmal lud Sen Sōtan einen Monch zum Tee der aber verspatet kam Verargert legte Sōtan einen Zettel in den Teeraum Heute habe ich keine Zeit mehr Komm morgen wieder Der Monch seinerseits schrieb auf den Zettel Wie kann ein fauler Monch wie ich wissen was morgen ist Sōtan schamte sich und nannte den Raum Heute Hutte Konnichi an 今日菴 Der Teeraum Kankyu an 官休庵 der Mushakōjisenke ist ein Raum mit 1 Tatami Der Name bedeutet Ruckzug vom Dienst beim Shogun Der Raum wurde 1667 vom Grossmeister der Mushakōjisenke gebaut als er sich aus dem Regierungsdienst zuruckzog Yugensai Itto 1719 1771 der Familienvorstand der 8 Generation verfasste Shichijishiki Cha no yu Ubungsanweisungen Die mannliche Linie ware mit der 10 Generation ausgestorben besteht jedoch dank Adoption fort Wahrend der Meiji Zeit verlor die Sekishu Schule die die Meinung vertrat in der Teezeremonie musse sich die soziale Struktur Japans widerspiegeln schliesslich an Einfluss weil sie zu sehr mit dem alten Feudalsystem in Zusammenhang gebracht wurde und kaum Unterstutzung aus der Bevolkerung erfuhr Die von jeher egalitaren das wabicha vertretenden Senke Schulen gewannen hingegen an Einfluss die drei Senke Schulen Urasenke Omotesenke Mushakōjisenke zahlen heute zu den grossten in Japan Nachdem die Sen Familie in der Meiji Restauration ihre Pfrunde verloren hatte gelang es Ennosai Tetchu 1872 1924 den Cha dō wieder zu starken Besonders unter Tantansai 1893 1964 wurde die Urasenke das hintere Sen Haus auf eine stabile wirtschaftliche Basis gestellt u a durch Bucher und die Zeitschrift Konnichian Monthly News und die Aufnahme des Cha dō in den Lehrplan an Berufsschulen fur Madchen Heute besteht ein Verein namens Tankokai der sich der Forderung des Cha dō in der Tradition der Urasenke verschrieben hat In der westlichen Welt trug Okakura Kakuzō mit der Veroffentlichung des Buches The Book of Tea 1906 in den USA zum Bekanntwerden der Teezeremonie bei Darin wird auch Rikyus letzte Stunde beschrieben Legenden des Tees Bearbeiten Tee ist ein segenspendender Baum des Sudens so beginnt der oft zitierte Satz aus Lu Yus Werk Chajing The Classic of Tea Dies lasst vermuten dass der Tee nicht aus China sondern aus Indien der Heimat Buddhas stammt Einige Quellen geben an dass die Chinesen bereits um 2780 v Chr beim Erforschen verschiedener Krauter Wurzeln und Pflanzen die anregende Wirkung der uberbruhten Teeblatter entdeckten Es ranken sich viele Legenden um das Thema Tee und dessen Entdeckung Eine der Legenden erzahlt die Geschichte des chinesischen Kaisers Shennong der im Jahre 2737 v Chr in seinem Garten wandelte eine mit heissem Wasser gefullte Trinkschale in den Handen haltend Ein Windhauch wehte drei Blatter von einem wild gewachsenen Teestrauch in diese Schale Ein angenehmer Duft stieg in des Kaisers Nase und er kostete Der Ausspruch des Kaisers Tee weckt den guten Geist und weise Gedanken Er erfrischt das Gemut Bist du niedergeschlagen so wird Dich Tee ermuntern zeigt die von ihm gewonnene Erkenntnis uber die belebenden Effekte des Teegetrankes Eine weitere Erzahlung handelt vom ersten Patriarchen des Chan jap Zen Bodhidharma 達磨 Daruma der sitzend viele Jahre vor einer Felswand seine strengen Meditationsubungen betrieb Eines Nachts fielen ihm vor Mudigkeit bei seiner religiosen Ubung die Augen zu Daruber erbost riss er sich die Augenlider ab und warf sie weg Uber Nacht schlugen die Lider Wurzeln und zwei immergrune Teestraucher sprossen empor Bodhidharma kostete davon und fuhlte sich sofort wacher und gestarkt um seiner Mudigkeit bei den nachtlichen Ubungen entgegenzuwirken Nach Japan gebracht wurde der Tee durch buddhistische Monche nach Studienaufenthalten in China wahrend der fruhen Heian Zeit In kaum einer anderen Kultur hat die Mystik des Tees einen derart nachhaltigen Einfluss hinterlassen wie in der japanischen sei es dass sie ihren Niederschlag in speziellen Schriftzeichen fand oder sei es in der Teezeremonie die nach wie vor seit Jahrhunderten unverandert praktiziert wird Bezeichnung BearbeitenManche Anhanger des chadō halten die oft gewahlten Ubersetzungen Teezeremonie bzw tea ceremony im Englischen oder Teeritual fur Fehlubersetzungen Sie argumentieren die wortgetreue Bedeutung sei Teeweg auch gehe es bei chadō nicht um das Vollziehen einer Zeremonie oder eines Rituals sondern um einen Lebensweg 2 Eher als Teezeremonien zu bezeichnen sind die japanischen Opfertee Zeremonien die sogenannten Kenchashiki 供茶式 Wesen und Prinzipien des Teewegs 和敬清寂 wakei seijaku BearbeitenSen no Rikyu legte fur den Sadō vier Prinzipien fest wa Harmonie kei Respekt sei Reinheit und jaku Stille 和 wa bedeutet Harmonie Wahrend der Chanoyu herrscht ein harmonisches Gefuhl zwischen Gast und Gastgeber Die angerichteten Speisen und verwendeten Teeutensilien sind harmonisch aufeinander abgestimmt der wechselnde Rhythmus der Jahreszeiten und die Empfindung des Menschen mit sich und der Natur durchdringen den Teeweg Diese Harmonie fuhrt zu einem Einklang mit der Natur und dem Verstandnis der Verganglichkeit allen Seins 敬 kei heisst Hochachtung Ehrfurcht und Respekt zwischen den Menschen und allen Dingen das aus einem naturlichen Dankbarkeitsgefuhl heraus entsteht Respekt gilt nicht nur den Menschen sondern auch der sorgfaltigen Handhabung der Teegerate Rucksichtnahme der Gaste untereinander und die Gastfreundlichkeit des Gastgebers erleichtern auch Laien den Zugang zum Sadō 清 sei meint die Reinheit Sauberkeit und Ordnung der Dinge und des Herzens Die Gaste waschen sich vor dem Chanoyu die Hande und spulen den Mund an einem niedrigen Steinwasserbecken das sich vor dem Teehaus befindet um sich vom Staub des Alltags zu befreien Der Teemeister reinigt die Teeutensilien in Anwesenheit der Gaste als Teil der Zeremonie wobei seine Aufmerksamkeit ausschliesslich dem Akt des Reinigens gilt und gleichzeitig sein Herz und seinen Geist 寂 jaku bedeutet Stille Hierbei ist aber nicht nur das Fehlen ausserer Gerausche gemeint sondern die innere Einkehr und deren Ausstrahlung in die Gemeinschaft Achtsamkeit und Gelassenheit entstehen durch die kontinuierliche Ausubung von wa kei und sei Haufig wird folgende Anekdote zur Erklarung des Wesens des Teeweges genannt Ein Schuler Rikyus fragte einst Folgendes Was genau sind die wichtigsten Dinge die bei einer Teezusammenkunft verstanden und beachtet werden mussen Bereite eine kostliche Schale Tee lege die Holzkohle so dass sie das Wasser erhitzt ordne die Blumen so wie sie auf dem Feld wachsen im Sommer rufe ein Gefuhl von Kuhle im Winter warme Geborgenheit hervor bereite alles rechtzeitig vor stelle dich auf Regen ein und schenke denen mit denen du dich zusammenfindest dein ganzes Herz Der Schuler war mit dieser Antwort etwas unzufrieden weil er in ihr nichts von so grossem Wert finden konnte dass es als Geheimnis des Verfahrens bezeichnet werden konnen hatte Das alles weiss ich bereits Rikyu antwortete Wenn du also eine Teezusammenkunft leiten kannst ohne von einer der Regeln die ich nannte abzuweichen dann will ich dein Schuler werden Antworten des Meisters nach dem Muster dann will ich dein Schuler werden sind in Zen Geschichten nicht unublich Literatur BearbeitenFranziska Ehmcke Der japanische Tee Weg Bewusstseinsschulung und Gesamtkunstwerk DuMont Buchverlag Koln 1991 ISBN 3 7701 2290 9 Wolfgang Fehrer Das japanische Teehaus Architektur und Zeremonie Edition Niggli Sulgen 2005 ISBN 3 7212 0519 7 Andreas Gruschke Andreas Schorner Astrid Zimmermann Tee Susser Tau des Himmels DTV Munchen 2001 ISBN 3 423 36242 1 Horst Hammitzsch Cha Do der Tee Weg Otto Wilhelm Barth Verlag Munchen Planegg 1958 Horst Hammitzsch Japan Handbuch Land und Leute Kultur und Geistesleben Steiner Stuttgart 1990 ISBN 3 515 05753 6 Horst Hammitzsch Zen in der Kunst des Tee Weges O W Barth Bei Scherz Munchen 2000 ISBN 3 502 67011 0 Volker Heubel Wegmomente Aspekte einer Philosophie des Tee Weges in der Konstellation von Rombach Hisamatsu und Laozi Projekt Verlag Bochum Freiburg 2014 ISBN 978 3 89733 295 9 Detlef Kantowsky CHADO TEEWEG Literatur und Praxis im deutschsprachigen Bereich Verb u mit e Nachtr erg 2 Aufl online Okakura Kakuzō Das Buch vom Tee ubertragen und mit einem Nachwort versehen von Horst Hammitzsch und einem Essay von Irmtraud Schaarschmidt Richter Insel Verlag Frankfurt am Main 2002 ISBN 3 458 34655 4 Jana und Dietrich Roloff Zen in einer Schale Tee Einfuhrung in die japanische Teezeremonie Lotos Verlag Munchen 2003 ISBN 3 7787 8154 5 Achim Schwarze Teetrinker sind bessere Menschen Anregungen fur abgebruhte Kenner Eichborn Verlag Frankfurt M 1991 ISBN 3 8218 2182 5 Sōshitsu Sen Chado Der Teeweg Theseus Verlag Berlin 1998 ISBN 3 89620 129 8 Sōshitsu Sen Der Geist des Tees Theseus Verlag Berlin 2004 ISBN 3 89620 237 5 Sōshitsu Sen The Japanese way of tea From it s Origins in China to Sen no Rikyu University of Hawai Press Honolulu 1998 ISBN 0 8248 1897 0 Sōtei Akaji Hermann Bohner Ubs Zen Worte im Tee Raume 茶道掛物禅語道訳 Chashitsu Kakemono Zengo yaku Tōkyō 1943 Deutsche Gesellschaft fur Natur und Volkerkunde Ostasiens Leipzig 1943 Kommissionsverlag von O Harrassowitz 1943 116 S Sert Mitteilungen der Deutschen Gesellschaft fur Natur und Volkerkunde Ostasiens Suppl XX in sinnentstellender gekurzter Version neu aufgelegt vom iudicium Verlag Munchen 2007 ISBN 978 3 89129 199 3 Siehe auch BearbeitenSarei Rinzai Kyusu Teekanne Chinesische Teekultur Yixing Teekanne Teekultur fur eine Auflistung von Artikeln zur Teekultur anderer Kulturen Weblinks Bearbeiten Commons Japanische Teezeremonie Sammlung von Bildern Deutsches Literaturverzeichnis Hauptseite der Ueda Soko Ryu Deutschland Japanische Teezeremonie in der Tradition der Urasenke in Deutschland Omotesenke Website englisch Einzelnachweise Bearbeiten Rebecca Corbett Cultivating Femininity Women and Tea Culture in Edo and Meiji Japan 1 Auflage University of Hawaii Press Honolulu 2018 ISBN 978 0 8248 7840 5 S 125 164 185 189 doi 10 2307 j ctv3zp062 1 JSTOR j ctv3zp062 1 englisch Vorschau in der Google Buchsuche abgerufen am 11 April 2023 Begriff chadō In his letter known as The Basic Idea of the Way of Tea Chado no geni i Gengensai rejected that tea was an entertainment Siehe hierzu auch Soshitsu Sen in einem englischen Interview Tea A Tradition that Promises to Bring Both Vigor and Tranquility to the World In nobleharbor com Nobleharbor Tea Services abgerufen am 11 April 2023 englisch Normdaten Sachbegriff GND 4199821 2 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Japanische Teezeremonie amp oldid 235185657