www.wikidata.de-de.nina.az
Die koreanische Minderheit in Japan japanisch 在日 zainichi bzw 在日コリアン zainichi korian sowie fur Sudkoreaner 在日韓国人 zainichi kankokujin und fur Nordkoreaner 在日朝鮮人 zainichi chōsenjin besteht aus koreanischen Einwanderern und deren Nachkommen die entweder mit einem speziellen Status Special Permanent Resident permanent in Japan leben oder die japanische Staatsburgerschaft angenommen haben Zahl der koreanischstammigen Einwohner Japans von 1910 bis heuteHeute sind sie nach den chinesischen Einwanderern die zweitgrosste ethnische Minderheit in Japan 1 Ihr gehoren schatzungsweise 600 000 bis 700 000 koreanischstammige Menschen an Sie oder ihre Vorfahren kamen gerade zu Beginn der Kolonialzeit in Hoffnung auf bessere Arbeitsmoglichkeiten freiwillig nach Japan 2 spater wurden viele als Zwangsarbeiter nach Japan gebracht Ein Grossteil von ihnen waren Bauern aus den drei im Suden Koreas gelegenen Provinzen Nord Gyeongsang Sud Gyeongsang und Sud Jeolla 3 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Die koreanische Minderheit und die Atombombenabwurfe 3 Heutige Situation 4 Bekannte Burger koreanischer Abstammung in Japan 4 1 Kultur 4 2 Politik 4 3 Sport 4 4 Wirtschaft 5 Literatur 6 Filme und Fernsehserien 7 Einzelnachweise 8 WeblinksGeschichte BearbeitenMit der Annexion Koreas 1910 wurde das Land als Provinz Chōsen in das Japanische Kaiserreich eingegliedert worauf eine rege Volkerbewegung von der Koreanischen Halbinsel nach Japan begann Diese geschah teilweise freiwillig weil sich auf den japanischen Inseln bessere Arbeitsmoglichkeiten boten Andererseits wurden vor allem wahrend des Zweiten Weltkriegs hunderttausende Koreaner zur Ubersiedlung gezwungen um dort in der vom Krieg zerrutteten Industrie zu arbeiten Am Ende des Zweiten Weltkriegs befanden sich schatzungsweise 2 4 Millionen Menschen aus Chōsen auf den japanischen Inseln Nach dem Grossen Kantō Erdbeben 1923 gab es Massaker aufgrund beweisloser Geruchte dass Koreaner Brande legen und Brunnen vergiften wurden Zwar waren auch andere Minderheiten betroffen doch erlitt mit fast 6000 Toten die koreanische Minderheit die grossten Verluste 2 Nach der Kapitulation Japans im August 1945 und dem durch die Alliierten verfugten Entzug der japanischen Hoheitsautoritat uber Chōsen kehrten die meisten Koreaner in ihre Heimat zuruck Aufgrund der ungewissen Lage in Korea blieben jedoch 1946 noch ca 650 000 Koreaner in Japan 4 Obwohl Japan bis zum Vertrag von San Francisco im Jahre 1951 1952 in Kraft getreten de jure immer noch die Staatenhoheit uber die nun de facto ehemalige Provinz innehatte wurde der koreanischstammigen Bevolkerung im Dezember 1945 das Wahlrecht entzogen 1947 wurde diesem Bevolkerungsteil auch ihre japanische Staatsburgerschaft aberkannt die sie aufgrund des ehemaligen Koloniestatus Koreas erworben hatte Im Gegensatz zu der sonst ublichen Verfahrensweise nach territorialen Veranderungen die Wahl der Staatsangehorigkeit den Betroffenen in den Gebieten freizustellen wurden sie als Koreaner definiert obwohl dieser Staat nicht mehr existierte Dies ist auch der unterschiedlichen Behandlung der Besatzungsmacht geschuldet die die Koreaner auf der einen Seite als befreite Individuen aber auf der anderen Seite ebenfalls als japanische Staatsburger und damit als Feind ansahen Aufgrund der Beziehungen einiger Koreaner zur kommunistischen Partei Japans wurden Minderheitsverbande und von ihnen unterstutzte koreanische Schulen sowohl von der japanischen Regierung als auch von der Besatzungsmacht unterdruckt Mit dem Ausbruch des Koreakriegs 1950 1953 wurden die in Japan lebenden Koreaner im Prinzip staatenlos weder Nord noch Sudkorea wurden von der japanischen Regierung als souverane Staaten anerkannt da sie die Koreanische Halbinsel aufgrund ihres De jure Anspruches immer noch als japanisches Staatsterritorium ansah Zu der rechtlichen Unsicherheit kam nun noch eine ideologische Trennung der koreanischen Minderheit in Japan hinzu 1965 nahm die japanische Regierung mit der sudkoreanischen Regierung Verhandlungen auf und ermoglichte es der koreanischstammigen Bevolkerung und deren Nachkommen die sudkoreanische Staatsburgerschaft anzunehmen 4 Da Nordkorea nach wie vor nicht von Japan anerkannt wird 4 erhielten Nordkorea loyale Koreaner erst 1981 ein dauerhaftes Bleiberecht nachdem Japan die Fluchtlingskonvention der Vereinten Nationen und die Menschenrechtskonventionen ratifiziert hatte 5 und konnten somit in ihr Herkunftsland und nach Japan zuruck reisen Seit 1965 bzw 1981 besserte sich fur beide Teile der koreanischen Minderheit die wirtschaftliche Lage weil sie vom japanischen Wirtschaftswunder profitieren konnten Die koreanische Minderheit war auch nach dem Krieg Diskriminierungen ausgesetzt und gegenuber der japanischen Bevolkerung rechtlich und wirtschaftlich benachteiligt bis heute verwendet ein Grossteil japanische Pseudonyme um einer Diskriminierung zu entgehen Seit den 1980er und 1990er Jahren wurde die staatliche Diskriminierung nicht eingeburgerter Koreaner schrittweise abgebaut Sie erhielten Schutz vor Deportation und vollen Zugang zum Sozial Gesundheits und Bildungssystem allerdings nicht das Wahlrecht Eine gesellschaftliche Diskriminierung zum Beispiel auf dem Arbeits und Wohnungsmarkt blieb bestehen 6 Seit der Nachkriegszeit sind viele Koreaner in Japan in den Minderheitenorganisationen Chongryon Nordkorea nahestehend und Mindan Sudkorea nahestehend organisiert Die koreanische Minderheit und die Atombombenabwurfe BearbeitenUnter den Opfern der Atombombenabwurfe auf Hiroshima und Nagasaki war schatzungsweise jeder zehnte ein koreanischer Zwangsarbeiter Dies entspricht etwa 40 000 koreanischen Personen Bei den alljahrlichen Zeremonien zum Gedenken an die Abwurfe wird der koreanischen Opfer nicht gedacht Fur sie wurde erst 1970 in Hiroshima ein Mahnmal errichtet Fur die koreanischen Atombombenopfer gab es immer schon eine kostenlose medizinische Versorgung fur die im Ausland lebenden Koreaner gilt dies seit 1980 7 Die beiden koreanischen Staaten verhalten sich diesbezuglich unterschiedlich sowohl zueinander als auch in Bezug auf Japan In Nordkorea werden repatriierte Atombombenopfer im Zuge staatlicher Propaganda zu Helden stilisiert und erfahren so ein gewisses Mass an gesellschaftlicher Achtung In Sudkorea erfahren Atombombenopfer keinerlei staatliche oder gesellschaftliche Unterstutzung Heutige Situation BearbeitenViele Koreaner beantragen die japanische Staatsburgerschaft nicht obwohl sie mittlerweile in der vierten Generation in Japan leben und oft nicht einmal mehr Koreanisch sprechen Die Annahme der japanischen Staatsburgerschaft und die damit verbundene Aufgabe der koreanischen wird von Teilen der koreanischen Minderheit als Assimilation und Verlust ihrer Identitat gesehen Allerdings identifizieren sich in Japan lebende Koreaner ab der dritten und vierten Generation mehr mit Japan als mit Nord oder Sudkorea da sie in und mit Japan aufgewachsen sind Diese Annaherung der koreanischen Minderheit an die japanische Kollektivgesellschaft lasst die Situation fur die koreanischstammige Bevolkerung besser werden Bekannte Burger koreanischer Abstammung in Japan BearbeitenKultur Bearbeiten Crystal Kay Sangerin 1986 Han Kaya Pianistin und Musikpadagogin Hotei Tomoyasu Musiker und Schauspieler 1962 Kaneshiro Kazuki Romanschriftsteller 1968 Lee Sang il Regisseur 1974 Lee Yangji Akutagawa Preistragerin Romanschriftstellerin 1955 1992 Miyavi Musiker 1981 Ri Kaisei Akutagawa Preistrager Romanschriftsteller 1935 Romi Park Synchronsprecherin 1972 Sonim Son Sangerin 1983 Tachihara Masaaki Romanschriftsteller 1926 1980 Towa Tei Musiker 1964 Verbal Rapper von M Flo 1975 Yang Seok il Romanschriftsteller 1936 Yuna Ito Sangerin und Schauspielerin 1983 Yusaku Matsuda Schauspieler 1949 1989 Yu Miri Akutagawa Preistragerin Romanschriftstellerin 1968 Politik Bearbeiten Arai Shōkei Politiker Reprasentantenhaus Shugiin Haku Shinkun Politiker Oberhaus Sangiin 1958 Kim Ch on hae Politiker der Kommunistischen Partei Japans 1898 1969 So Man sul nordkoreanischer Politiker Oberste Volksversammlung Vorsitzender von Ch ongryŏn 1927 2012 Tōgō Shigenori Aussenminister Minister fur Gross Ostasien 1882 1950 Sport Bearbeiten Ahn Young hak Fussballspieler 1978 Jong Tae se Fussballspieler 1984 Tatsuhiko Kinjō Baseball 1976 Tomoaki Kanemoto Baseball 1968 Kim Chae hwa Eiskunstlauferin 1988 Keisuke Kunimoto Rennfahrer 1989 Tadanari Lee Fussballspieler 1985 Ōyama Masutatsu Karate Begrunder der Kyokushin Kaikan 1923 1994 Ri Han jae Fussballspieler 1982 Rikidōzan Wrestler 1924 1963 Ryang Gyu sa Fussballspieler 1978 Ryang Yong gi Fussballspieler 1982 Yoshihiro Akiyama MMA und Judoka 1975 Wirtschaft Bearbeiten Masayoshi Son CEO von SoftBank 1957 Shin Kyuk ho CEO und Grunder von Lotte 1921 2020 Literatur BearbeitenYasunori Fukuoka Lives of Young Koreans in Japan Trans Pacific Press Melbourne 2000 ISBN 0 646 39165 8 Horst Hammitzsch Japan Handbuch Steiner Stuttgart 1990 ISBN 3 515 05753 6 Jackie Kim Wachutka Hidden Treasures Lives of First Generation Korean Women in Japan Rowman amp Littlefield Lanham 2005 ISBN 0 7425 3595 9 Jackie Kim Wachutka Zainichi Korean Women in Japan Voices Routledge London 2019 ISBN 978 1 138 58485 3 Sonia Ryang Koreans in Japan Critical Voices from the Margin Routledge New York 2000 ISBN 0 415 21999 X Min Jin Lee Pachinko ein einfaches Leben Deutscher Taschenbuch Verlag Munchen 2020 ISBN 978 3 423 14750 7Filme und Fernsehserien BearbeitenAo Chong 青 chong 2000 von Lee Sang il Go von Isao Yukisada nach dem gleichnamigen Roman von Kazuki Kaneshiro Dear Pyongyang 2005 von Yang Yong hi 8 Our Homeland Kazoku no kuni 2012 von Yang Yong hi 9 Pachinko Ein einfaches Leben 2022 von Soo Hugh nach dem gleichnamigen Roman von Min Jin LeeEinzelnachweise Bearbeiten Statistikburo Ministerium fur Innere Angelegenheiten und Kommunikation 国籍 地域別 在留資格 在留目的 別 在留外国人 Auslander nach Nationalitat und Visastatus Dezember 2016 abgerufen im 1 Januar 1 a b George Hicks Japan s hidden apartheid The Korean minority and the Japanese 2 Auflage Ashgate Aldershot 1998 John Lie Zainichi Koreans in Japan Diasporic Nationalism and Postcolonial Identity University of California Press Berkeley 2008 a b c Ryang Sonia Koreans in Japan Critical Voices from the Margin Ausgabejahr 2000 Verlag Routledge Vereinigtes Konigreich Sonia Ryang Introduction Between the Nations In Sonia Ryang John Lie Hrsg Diaspora without Homeland Being Korean in Japan University of California Press Berkeley 2009 Ludgera Lewerich Zainichi Korian Die koreanische Minderheit in Japan Japanisch Deutsches Zentrum Berlin abgerufen im 1 Januar 1 Sich verleugnen sich selbst tauschen In Der Spiegel Nr 38 1981 online 14 September 1981 Berlinale Dear Pyongyang Yang Yong hi Japan 2005 PDF 133 kB Berlinale Our Homeland Yang Yong hi Japan 2012 PDF 92 kB Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Koreanische Minderheit in Japan Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Kazuko Suzuki The State and Racialization The Case of Koreans in Japan San Diego Februar 2003 Englisch Patrick Zoll Zwischen Kimchi und Kaiser In NZZ ch 29 Dezember 2012 abgerufen am 31 Dezember 2012 Rainer Werning Verdrangte Schuld Zehntausende der Atombombenopfer von Hiroshima und Nagasaki waren Koreaner in FREITAG Die Ost West Wochenzeitung 33 vom 8 August 2003 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Koreanische Minderheit in Japan amp oldid 230093884