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Mit Ruhrbergbau wird der Steinkohlen und Erzbergbau im Ruhrgebiet bezeichnet der auf eine jahrhundertelange Geschichte zuruckblicken kann Die Schachtanlage Nordstern in Gelsenkirchen nach Stilllegung und Umbau als Burokomplex 2007Aktuell 2019 wird nur noch Steinsalz im Salzbergwerk Borth am Rand des Ruhrgebietes gefordert Inhaltsverzeichnis 1 Geologie 2 Erzbergbau 3 Steinsalz 4 Steinkohlenbergbau 4 1 Geschichte 4 1 1 Die Anfange 4 1 2 Direktionsprinzip 4 1 3 Tiefbauzechen 4 1 4 Rationalisierung zu Beginn des 20 Jahrhunderts 4 1 5 Weimarer Republik 4 1 6 Zeit des Nationalsozialismus 4 1 7 Nachkriegszeit und Wiederaufbau 4 1 8 Kohlekrise 4 1 9 Grundung der Ruhrkohle AG RAG 4 1 10 Ende der Steinkohleforderung 5 Umweltfolgen 6 Siehe auch 7 Literatur 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeologie Bearbeiten nbsp Freiliegendes Kohlenfloz im ruckwartigen Teil der Zeche Nachtigall in Witten nbsp Eisenfuhrende Quellen im sudlichen DortmundBereits zu Beginn der Gebirgsbildung variszische Orogenese vor 400 bis 300 Millionen Jahren war im Suden des heutigen Ruhrgebiets wahrend der Devon und Karbonzeit an tektonischen Storungen Magma aufgestiegen wodurch Erz Lagerstatten entstanden Gleichzeitig setzte nordlich des Hochgebirges eine Absenkung ein Dort wechselte die Landschaft uber Millionen von Jahren hinweg immer wieder zwischen einem flachen Meer der Entstehung von Flussdeltas und der Verlandung durch erodierte Sedimente aus dem Hochgebirge Dabei entstanden im feucht warmen Klima des Karbons ausgedehnte Moore die durch Sedimente uberschichtet wurden und so die Inkohlung des pflanzlichen Materials bewirkten Bis zur heutigen Tiefe von etwa 3000 Metern entstanden so hunderte kohlefuhrender Schichten von denen etwa 75 Floze abbauwurdige Starken von einem bis maximal drei Metern erreichen Durch die Absenkung fallen heute die flozfuhrenden Schichten mit etwa sechs Grad nach Norden hin ein So reicht am Sudrand des Ruhrgebietes bei Witten die Kohle bis an die Erdoberflache wahrend sie beispielsweise bei Marl am Nordrand des Ruhrgebietes etwa 700 Meter tief liegt Erzbergbau BearbeitenIn den Erzlagerstatten des Ruhrgebietes wurden Eisenerze wie Roteisenerz Toneisenstein und Raseneisenstein aber vor allem Kohleneisenstein sogenannter Black Band fur die Stahlherstellung abgebaut Daneben wurden in geringen Mengen auch andere Erze wie Schwefelkies Kobalt Blei Zink Silber und Kupfer gewonnen Auf der Zeche Auguste Victoria wurden 1938 Blei Zink Erzvorkommen im William Kohler Gang entdeckt und unter den Autarkiebemuhungen des Dritten Reiches auch abgebaut In den 1950er Jahren wurden etwa 20 Prozent der deutschen Erzproduktion auf der Zeche Auguste Victoria gefordert 1956 349 000 Tonnen Erz 1962 wurde der Abbau eingestellt nachdem er unwirtschaftlich geworden war Steinsalz BearbeitenBei Probebohrungen nach Kohle wurde 1897 in Borth heute Teil von Rheinberg am Rande des heutigen RVR ein grosses Salzvorkommen gefunden Dieses wird seit 1924 auch unter Tage abgebaut Das Salzbergwerk Borth ist heute das grosste Salzbergwerk in Europa und das letzte Bergwerk im Ruhrgebiet Steinkohlenbergbau BearbeitenGeschichte Bearbeiten Belegschaftszahlen im Ruhrbergbau 1 Jahr Belegschaft Forderung in Mio t1820 3 556 0 411830 4 457 0 5491840 8 945 0 961850 12 741 1 961860 28 657 4 31865 42 450 9 31870 50 749 11 81875 83 134 17 01880 80 309 22 51885 102 292 29 01890 127 794 35 51895 154 702 41 31900 228 593 60 11905 273 184 66 71910 353 347 89 11912 374 041 102 81913 444 406 114 21915 295 993 86 51918 350 282 95 71920 473 468 88 11923 421925 459 876 104 31927 118 01929 123 61931 85 61932 221 096 73 21934 90 41936 107 51938 355 084 127 21940 355 084 129 21942 128 51943 127 51944 110 81945 276 192 33 31948 401 671 81 11953 480 806 115 51956 484 986 124 61957 123 21960 408 049 115 41965 316 114 901970 198 943 91 11975 161 113 75 91980 141 808 69 11985 125 824 641990 100 949 54 61995 72 483 41 61997 37 22000 48 679 25 92002 262008 14 5 nbsp Tagebau Zeche Carthauserloch nbsp Replik eines der Fahrzeuge des Rauendahler Schiebeweges nbsp Kohlefelder Floze und Stollen in Kirchhorde um 1868 nbsp Ein Erbstollen am Bergbauwanderweg Muttental in Witten nbsp Beschaftigte und Kohleforderung im Ruhrbergbau 1820 2000Die Anfange Bearbeiten Der Sage nach fand ein Junge in der Gegend von Witten Sprockhovel oder Wetter beim Schweinehuten gluhende schwarze Steine in einer Feuerstelle Im 13 Jahrhundert wurde bereits an zahlreichen Orten im sudlichen Bereich des heutigen Ruhrgebietes von Mulheim an der Ruhr bis in die Gegend von Unna Steinkohle abgebaut 2 ublicherweise in einfachen Grabelochern Pingen Die Schwerpunkte dieses fruhen Steinkohlenbergbaues lagen im Raum Witten Sprockhovel Hasslinghausen wo die Kohlenfloze bis an die Tagesoberflache reichen Anfanglich kohlten die Bauern vornehmlich fur den Eigenbedarf Der Kohleabbau erfolgte soweit die landwirtschaftlichen Tatigkeiten dies zuliessen Dieses freie Kohlengraben konnte sich solange erhalten bis die Grundherren die wirtschaftliche Nutzung des Rohstoffes erkannten Karl der Grosse uberzog sein Reichsgebiet mit Burgen und Festungen und setzte Dienstmanner Ministralen ein die das Gebiet sichern sollten Die Bauern mussten den Landesherren Naturalabgaben leisten und als die Moglichkeiten der wirtschaftlichen Ausbeutung der Kohle erkannt wurden wurde den Bauern das freie Kohlen untersagt Im Rahmen des Bergregals wurde der Bodenschatz unter das Eigentum der Herrschenden gestellt Der Kohleabbau erfolgte in Regie der Herrschenden oder den Bauern wurde ein Abbau zugestanden wobei aber ein grosser Anteil der gewonnenen Kohle dem Landesherrn abgeliefert werden musste Aufgrund der raumlichen Nahe zu den wichtigen Abnehmern in Schwelm Ennepetal Hagen und dem Wupperraum sind die Keimzellen des Ruhrbergbaues in Sprockhovel und Wetter zu suchen Diese Pingen wurden solange betrieben bis das aufsteigende Grundwasser eine weitere Kohlegewinnung verhinderte Urkundlich ist ein erster Kohlenbergbau fur Dortmund im Jahre 1296 bei Haus Schuren belegt Die hier gewonnene Kohle wurde vor allem von den Salzsiedereien in Unna siehe Saline Konigsborn abgenommen Im Jahre 1439 erteilte Adolf II von Berg dem Johann Schuren das Kohleprivileg Die Kohle wurde in Schmieden oder als Hausbrand genutzt Der ungeregelte Kohleabbau hatte erhebliche Flurschaden zur Folge und es gab erste Reglementierungsversuche im 16 Jahrhundert die aber wenig erfolgreich waren Neben dem freien Graben wurde bereits im Spatmittelalter Stollenbergbau betrieben bei dem auf mehreren Sohlen Kohle abgebaut wurde Die Sohlen waren durch Schachte mit rechteckigem Querschnitt verbunden 1547 wird der Bergbau in Schee bei Sprockhovel erstmals urkundlich erwahnt Fur etwa 1552 ist ein Stollen am Schlebusch in Wetter belegt 1566 bildete sich die erste Bergbaugenossenschaft in Bredeney Um 1700 gab es schon das Schiessen das Sprengen mit Schwarzpulver Eine Liste aus dem Jahre 1737 verzeichnete 105 Zechen mit zusammen 688 Bergleuten in der Grafschaft Mark Direktionsprinzip Bearbeiten Im Auftrag des General Ober Finanz Kriegs und Domainen Directoriums wurden 1734 35 Berichte uber den Kohlenbergbau in der Grafschaft Mark erstellt Zur Sicherung der Steuereinnahmen durch den Kohlenabbau zielte die Politik des preussischen Staates darauf hin weitgehenden Einfluss auf die Kohlengewinnung zu nehmen So wurde die Eroffnung und Schliessung von Bergwerken durch staatliche Behorden bestimmt Die Betriebsfuhrung und die Entlohnung wurden von dem Staat vorgegeben Diese Form der staatlichen Reglementierung wird als Direktionsprinzip bezeichnet Fur die Verwaltung wurden Bergamter an den Forderstandorten aufgebaut und Bergverordnungen regelten den Betrieb der Zechen Im Jahre 1738 wurde das Markische Bergamt in Bochum eroffnet Die ersten Markscheider nahmen ihre Tatigkeit in der Grafschaft Mark auf Grossmassstabliche Kartenwerke fertigten der Markscheider und Bergamtsleiter Johann Friedrich Niemeyer 1759 1814 und Johann Ehrenfried Honigmann 1775 1855 an Kurze Zeit vor dem Siebenjahrigen Krieg beauftragte Konig Friedrich II im Jahre 1755 Ludwig Philipp Freiherr vom Hagen und Johann Friedrich Heintzmann mit der Inspektion des Ruhrbergbaus und erliess am 29 April 1766 die Revidirte Bergordnung fur das Herzogtum Cleve das Furstentum Meurs und die Grafschaft Mark weil er dessen Bedeutung fur die Kriegsindustrie und den Merkantilismus erkannt hatte In den Anfangen wurden die an der Tagesoberflache liegenden Floze durch Grabungen soweit abgebaut bis das Grundwasser in die Vertiefungen eindrang Im 17 Jahrhundert ging man zur gezielten Kohlengewinnung in Form des Stollenbergbaus uber Die Stollen wurden in Taleinschnitten meistens Flusstalern in den Berg getrieben um so die Kohle oberhalb des Stollenmundloches abbauen zu konnen An der tiefsten Stelle wurde ein Stollen mit stetigem Gefalle zum Mundloch in den Berg getrieben der die Funktion hatte das Grubenwasser an der tiefstmoglichen Stelle abzufuhren Diese Stollen wurden Erbstollen genannt dem Besitzer dieses Erbstollens musste ein gewisser Anteil der Kohle abgefuhrt werden die in dem Entwasserungsbereich gewonnen wurde An der Ruhr sind im Bereich von Witten und Bochum noch Erbstollen erhalten Die Mundlocher dieser Erbstollen liegen nur wenig uber dem Niveau des Flusses Im Muttental Witten sind die ubertagigen Bauwerke einiger Stollenzechen restauriert worden Bergbauwanderweg Muttental Im Jahr 1754 gab es in Bochum 20 Zechen mit einer Gesamtbelegschaft von 114 Personen so dass dem Bergbau zu der Zeit noch keine wesentliche wirtschaftliche Bedeutung zukam Besonderen Einfluss nahm Freiherr vom Stein der 1784 zum Direktor des Markischen Bergamtes bestellt wurde auf die politischen Randbedingungen fur den Bergbau Er unternahm ausgiebige Reisen in die heimischen und auslandischen Bergbaureviere So ging die Verscharfung des Direktionsprinzips durch die revidierte Clever Markische Bergordnung auf seine Vorschlage zuruck Sie fuhrte zu einer Straffung des Rechnungswesens und einer gemeinschaftlichen Verwaltung der Betriebe mit Obersteigern und Oberschichtmeistern Einfluss hatte Freiherr vom Stein auf den Einsatz der Dampfmaschine die Verbesserung des Markscheidewesens und auf die Anwendung neuer Abbauverfahren Die Ruhr besass im 18 Jahrhundert mehrere Staustufen die von Muhlenbesitzern Fischern und Fabrikanten angelegt worden waren 1735 36 empfahl Bergrat Decker den Fluss schiffbar zu machen und fur den Kohletransport zu nutzen 1749 erteilte die preussische Regierung eine Konzession die die Schifffahrt erlaubte Diese galt nur fur den preussischen Landesbereich Die unterschiedlichen Interessen der Lander am Verlauf der Ruhr verhinderten vorerst eine gezielte Umsetzung der Plane So mussten an den Staustufen die Frachtsacke aufwendig umgeladen werden Im Jahr 1776 wurde die durchgehende Schiffbarkeit angestrebt 1780 wurde die letzte von sechzehn durch Preussen in Auftrag gegebenen Ruhrschleusen fertiggestellt und der Fluss war von Duisburg bis Langschede schiffbar Die Schleusenkammern wurden aus Stein oder Holz errichtet Die Grosse der Schleusen war genormt und betrug 45 5 Meter wobei die Lange der Ruhraaken meistens 35 Meter nicht uberschritt Die 74 Kilometer lange Fahrt flussabwarts dauerte zwei Tage flussaufwarts wurden die Schiffe getreidelt Der Steinkohlenbergbau in der Grafschaft Mark und im Essen Werdener Revier profitierte am meisten von der Kanalisierung der Ruhr Die Ruhrschifffahrt diente bis gegen Ende des 19 Jahrhunderts vor allem dem Kohletransport ins Rheinland und wurde mit steigendem Ausbau des Eisenbahnnetzes nach und nach eingestellt Der Abbau der Kohle erfolgte mit der Keilhaue Die Stollen hatten eine Breite von 1 2 Metern und eine Hohe von 2 2 Metern Hauptforderstrecken hatten einen Querschnitt von etwa 1 5 2 5 Metern Der Ausbau bestand anfanglich aus Reisig mit eingefugten Holzstangen spater ging man zum holzernen Turstockausbau uber Mundlocher und kritische Stollenabschnitte wurden durch Gewolbe gesichert Das Gezahe des Bergmanns bestand aus der Keilhaue Schramhacke und Schaufel Der Transport der Kohlen vom Streb erfolgte jahrhundertelang mit einradrigen Laufkarren und Schlitten oder Schlepptrogen die dann im 18 Jahrhundert durch Hunte Forderwagen unterschiedlichster Bauform abgelost wurden Spater setzte sich die Huntbauart mit vier gleich grossen Laufradern durch die auf Holzbohlen geschoben wurden Schlepper mussten die Hunte zum Schacht oder Mundloch schieben An seigeren Schachten wurden Haspeln aufgestellt mit denen die Kohlenkubel zutage gezogen wurden Der Einsatz von Sprengstoffen im 17 Jahrhundert war eine wesentliche Innovation die das Anlegen der Stollen rationalisierte Ab 1785 wurden Pferde in Pferdegopeln zur Schachtforderung eingesetzt Zeche Trappe Silschede Die Schachte hatten einen rechteckigen Querschnitt und waren mit Kantholzern und Brettern ausgebaut Die Schachte waren unterteilt ein Trum diente der Fahrung und eines der Forderung Um 1787 fuhrte man uber Tage den schienengebundenen Transport Rauendahler Schiebeweg ein und im 18 und fruhen 19 Jahrhundert wurde die Kohle oft mit Pferdebahnen zu den Verladestellen an der Ruhr transportiert Von Zechen die nicht an das Wassernetz angeschlossen waren konnte die Kohle nur auf ochsen oder pferdebespannten Wagen uber schlechte Strassen transportiert werden 1804 zahlte man im Ruhrgebiet schon 229 Zechen mit einer Gesamtjahresforderung von 380 000 Tonnen Einen weiteren Aufschwung erfuhr der Ruhrbergbau durch die Einfuhrung der Dampfkraft bei der Wasserhaltung Der erste 46 m tiefe Seigerschacht im Rahmen des Tiefbaus wurde 1800 von der Zeche Vollmond in Langendreer abgeteuft Hier wurde auch die erste Dampfmaschine zur Wasserhaltung verwendet 1809 wurde auf der Zeche Vereinigte Salzer amp Neuack in Essen erstmals eine Dampfmaschine fur die Kohlenforderung eingesetzt Die erste Kokerei wurde 1816 ebenfalls auf der Zeche Vereinigte Salzer amp Neuack gebaut In der Schachtforderung wurde 1835 erstmals ein Drahtseil verwendet Um 1840 wurde die von Sir Humphry Davy entwickelte Sicherheitslampe im Ruhrbergbau eingefuhrt Tiefbauzechen Bearbeiten Mitte des 19 Jahrhunderts reichten die Kapazitaten der Stollenzechen nicht mehr aus um den Kohlebedarf der beginnenden Industrialisierung zu decken Ein Meilenstein im Ruhrbergbau war die Uberwindung der Mergelgrenze durch den Tiefbau In Tiefbauzechen muss das Grubenwasser gehoben und abgefuhrt werden Die ersten Tiefbauschachte wurden erganzend zu bestehenden Stollengruben angelegt um tiefer liegende Floze zu erschliessen Dies gelang Franz Haniel 1833 mit dem Schacht Franz in Borbeck bei Essen und im grossen Massstab 1840 auf der Zeche Kronprinz Die in diesem Bereich angesetzten Erbstollen blieben zuvor regelmassig in dem beim Vortrieb entstehenden Mergelschlamm stecken nbsp Malakowturm der Zeche Brockhauser Tiefbau in Bochum nbsp Entwicklung der Kohleforderung im Rheinisch Westfalischen Kohlenbecken wahrend des 19 Jahrhunderts nbsp Grubenpferd fur die Streckenforderung nbsp Fordermaschine von 1887 im Museum Zeche Nachtigall Witten ursprunglicher Standort Zeche Prosper Schacht 1 Leistung 400 PS nbsp Tagesanlagen der Zeche Sterkrade um 1913Die Schachte der ersten Tiefbauzechen nordlich der Ruhr im Suden der Stadte Dortmund Bochum und Essen mussten durch ein Mergeldeckgebirge von 30 bis 100 m abgeteuft werden Die Schachte wurden anfangs noch mit Holz ausgebaut bald ging man zur Ausmauerung mit Klinkern uber um die Schachtwand moglichst wasserdicht auszufuhren und die Standfestigkeit zu erhohen Die Wasserhaltung war das grosste Problem des sich entwickelnden Tiefbaus Anfanglich wurde mit einfachen handbetriebenen Holzpumpen oder Ledereimern das Grubenwasser zur Tagesoberflache geleitet Das Deckgebirge uber dem Karbon ist wasserdurchlassig so dass zwangslaufig Wasser in die Grubenbaue eindringt Die Dampfmaschine wurde im Ruhrbergbau zuerst fur die Wasserhaltung eingesetzt und setzte sich in den 1830er Jahren langsam durch Das Grubenwasser wurde im Schachtsumpf gesammelt Es wurden anfangs untertagig aufgestellte Pumpen verwendet die uber ein Gestange angetrieben wurden das zu der uber Tage aufgestellten Dampfmaschine reichte Es konnten so erste Erfolge bei der Wasserhaltung von Tiefbauzechen erreicht werden obwohl die Anordnung sehr storanfallig und wenig effizient war und auch den nutzbaren Schachtquerschnitt verringerte Als Fordermaschine wurde die Dampfmaschine erst spater eingesetzt Es gab dann Varianten bei denen die Dampfmaschine alternativ fur Wasserhaltung und Forderung verwendet werden konnte Zu Beginn des 19 Jahrhunderts wurden Hanfseile fur die Schachtforderung verwendet Ab 1836 setzte sich die Markische Bergbehorde fur die Verwendung von Stahlseilen ein 1840 waren alle Fordermaschinen mit Dampfmaschinenantrieb mit den belastbareren und bestandigeren Stahlseilen umgerustet Das gangige Verfahren zum Abteufen von Schachten in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts war das Senkschachtverfahren Es wurde ein Senkschuh aus Gussstahl in das Bohrloch abgelassen Auf diesen Stahlring wurde die Schachtwand aus Klinker aufgemauert Wahrend auf dem Schachtgrund das Erdreich gelost und in Kubeln nach uber Tage gefordert wurde sank der Schacht durch das Gewicht der aufgemauerten Schachtwand nach unten Aber in mehreren Fallen erschwerten Wassereinbruche die Teufarbeiten Die Abfuhr des eingedrungenen Wassers mit Hilfe des Kubels oder mit den storanfalligen Gestangepumpen war oft unzureichend so dass an mehreren Schachten die Abteufarbeiten zwischenzeitlich gestundet werden mussten Bei Schachten die in nordlicheren Gebieten mit hoherem Mergeldeckgebirge abgeteuft worden sind mussten teils mehrere Senkschachte ineinander angelegt werden wenn die Reibung der Schachtwand zum Erdreich zu gross geworden war und der Senkschacht sich nicht weiter absenkte Die Kohlengewinnung erfolgte Mitte des 19 Jahrhunderts oft mit dem Pfeilerruckbau Verfahren Es wurde von einer hoheren Sohle eine geneigte Strecke zum Abbaubetrieb aufgefahren die als Bremsberg diente Die beladenen schweren Kohlenwagen wurden am Streb befullt und gebremst zur tieferen Sohle abgelassen Gleichzeitig wurden mit dem hoheren Gewicht der beladenen Wagen leere Wagen den Bremsberg hinaufgezogen Vom Bremsberg aus wurden alle zehn bis zwolf Meter schmale horizontale Strecken in das Streb angelegt bis man die Grenze der Abteilung erreichte Die Streckenforderung der Kohle erfolgte in Forderwagen Hunte die entweder von Schleppern oder von Grubenpferden gezogen wurden Beim Pfeilerruckbauverfahren bleiben Kohlenpfeiler stehen die noch eine gewisse Zeit das Gebirge tragen Die ausgekohlten Hohlraume werden aber bald durch den Gebirgsdruck zusammengedruckt und die Folge sind Senkungen die bis zur Tagesoberflache reichen Eine weitere Gefahr besteht in der Selbstentzundung der verbliebenen Kohlenpfeiler Trotz der Nachteile herrschte dieses Abbauverfahren bis etwa 1880 vor Beim Abbau wurde die Firste mit Holzausbau gesichert Danach wurden die Hohlraume mit Bergen verfullt Handversatz Auf diese Weise wurden die Senkungen der Tagesoberflache verringert Das Abteufen eines Schachtes war Mitte des 19 Jahrhunderts eine langfristige und auch spekulative Investition da sich das Abteufen uber Jahre hinziehen konnte und der Verlauf der Floze und der Storungen nur unzureichend bekannt war Daher wurden bei Erreichen des Karbons zwei Sohlen Wettersohle und Abbausohle aufgefahren Man begnugte sich vorerst mit einem Schacht der eine Zwischenwand erhielt um eine Seite fur frische Wetter und die andere Seite fur die Abwetter zu nutzen Die Abwetter wurden an den Kamin des Kesselhauses angeschlossen um den Kaminzug fur die Abstromung der Abwetter zu nutzen Mit der weiteren Ausdehnung der Grubengebaude und den auftretenden Wetterkurzschlussen im Schacht war diese Form der Bewetterung nicht mehr ausreichend Es ereigneten sich folgenreiche Schlagwetterexplosionen oft in Verbindung mit Kohlenstaubexplosionen die viele Tote verursachten In den 1880er Jahren wurde daher von den Bergbehorden verlangt dass jede Schachtanlage mindestens zwei Schachte unterhalten musse wovon einer als Frischwetter und der andere als Abwetterschacht zu nutzen sei Der Kaminunterdruck der Dampfkesselfeuerungen erwies sich als nicht mehr ausreichend um ausreichend Abwetter abzufuhren Es wurden daher Grubenlufter installiert mit einem radialen Lufterrad die von einer Dampfmaschine angetrieben wurden Ab 1893 wurden auch Elektromotoren zum Antrieb von Grubenluftern eingesetzt mit denen dann im 20 Jahrhundert die Axiallufter angetrieben werden konnten Etwa ab 1850 setzte man Grubenpferde zur Streckenforderung unter Tage ein Allein die Hauderei Bischoff aus Gelsenkirchen vermietete im Ruhrbergbau bis zu 6 000 Pferde Mit Einfuhrung der Druckluft Diesel und Elektrolokomotiven zu Anfang des 20 Jahrhunderts wurde das Grubenpferd verdrangt Das letzte Grubenpferd namens Seppel wurde im August 1966 von der Zeche Lothringen in Bochum ans Tageslicht gebracht Um 1850 wurden die ersten Malakowturme gebaut Bis 1857 steigerte sich die Zahl der Zechen auf 296 und die Forderung auf 3 6 Millionen Tonnen Kinderarbeit wurde 1854 untersagt das Verbot der Bergbehorde galt fur Jugendliche unter 16 Jahren Ebenfalls um 1850 erreichte der Steinkohlenbergbau die Emscherzone Es entstanden Bergwerke in Gelsenkirchen Herne Castrop Oberhausen und Bottrop Fur den Schachtausbau setzte man 1855 auf der Zeche Hibernia nach englischem Vorbild erstmals im Ruhrbergbau Tubbings ein 1865 wurden die ersten Pressluftbohrer fur den Kohlenabbau eingesetzt Das ausgehende 19 Jahrhundert war von einer rasanten technischen Entwicklung begleitet 1865 wurde die erste Druckluftbohrmaschine fur die Herstellung von Sprenglochern verwendet ab 1866 wurde Dynamit eingesetzt 1875 wurde die erste Schrammaschine getestet Diese wirtschaftliche Entwicklung erforderte eine steigende Anzahl von Arbeitskraften im Bergbau Der Mangel an qualifizierten Bergarbeitern fuhrte ab 1855 zu dem zecheneigenen Wohnungsbau und der Anlage von Arbeitersiedlungen Mit der Gestellung von gunstigem Wohnraum sollten Arbeitskrafte angeworben und an die Zeche gebunden werden Der Verein fur die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund kurz Bergbau Verein wurde 1858 als Unternehmerverband gegrundet Mit dem Allgemeinen Berggesetz fur die preussischen Staaten vom 24 Juni 1865 ging der Bergbau von der staatswirtschaftlichen in die privatwirtschaftliche Form uber Der Aufbau eines Eisenbahnnetzes war ein entscheidender Fortschritt um Guter uber mittlere und grossere Entfernungen gunstig befordern zu konnen und dies machte sich der Bergbau fruh zu Nutzen Die erste Eisenbahnstrecke im Ruhrgebiet war die Bahnstrecke Koln Duisburg die 1846 ihren Betrieb aufnahm und im folgenden Jahr uber Dortmund und Hamm bis Minden verlangert wurde In der Folge wurden neue Schachtanlagen moglichst in der Nahe dieser Trasse errichtet beispielsweise die ersten Schachte der Zeche Zollverein das Bergwerk Hibernia oder die Zeche Von der Heydt die unmittelbar an der Bahnlinie lagen oder es wurden Stichbahnen zu den Bergwerken angelegt Bis zum Ende des 19 Jahrhunderts war das Streckennetz im Ruhrgebiet durch uberregionale Verbindungen und Zechenanschlussbahnen schon weit ausgebaut Die Erschliessung Deutschlands mit der Eisenbahn wahrend der industriellen Revolution verbesserte nicht nur die Infrastruktur des Ruhrbergbaus sondern steigerte auch den Bedarf nach Kohle und Stahl In den Tiefbauzechen gast Grubengas aus den Kohlenflozen aus und kann bei unzureichender Bewetterung ein explosionsfahiges Gemisch bilden Es hauften sich Schlagwetterexplosionen die Kohlenstaub in den Strecken aufwirbelten und in der Folge noch verheerendere Kohlenstaubexplosionen auslosten was vielen Bergleuten das Leben kostete Das aus der Zeit des Stollenbaus stammende offene Geleucht bildete oft die Zundquelle der Explosionen Im Jahr 1881 wurde die Preussische Schlagwetterkommission eingesetzt um Ursachen und Massnahmen zur Vermeidung von Schlagwetterexplosionen zu erarbeiten Als Massnahme wurde die Benzinsicherheitslampe eingefuhrt deren Flamme mit einem feinmaschigen Gitter umgeben war das eine Zundung von der Flamme nach aussen verhinderte und als Flammendurchschlagsicherung wirkte Weitere Massnahmen waren die Anordnung Wasserleitungen in der Grube zu verlegen um Kohlenstaub zu befeuchten und das Verwendungsverbot von Schwarzpulver 1898 Nach dem Deutsch Franzosischen Krieg 1870 71 fuhrten die Kontributionen zu einer grossen Investition im Ruhrgebiet Nach der Konstitution des Kaiserreiches 1873 kam es aber auch zur ersten grossen Depression Grunderkrach in deren Folge der Kohlenabsatz rucklaufig war und der Preis sank Dies fuhrte zu Lohnsenkungen Entlassungen von Bergleuten und sozialen Spannungen Die soziale Problematik und der Kampf um gerechtere Lohne bessere Arbeitszeiten Unfall Kranken und Rentenversicherungen druckten sich im ersten grossen Bergarbeiterstreik von 1872 aus Die goldenen Jahre des Ruhrbergbaus lagen in der Epoche von 1880 bis 1914 die durch einen steilen Produktionsanstieg und ein erhebliches Bevolkerungswachstum gekennzeichnet sind Um 1885 zahlte man schon uber 100 000 Bergleute im Revier Der grosse Bergarbeiterstreik von 1889 fuhrte schliesslich zur Grundung von Bergarbeitergewerkschaften Diese spielten bei den grossen Streiks von 1905 und 1912 eine wichtige Rolle Um 1880 wurde die Abbaumethode vom Pfeilerruckbauverfahren zum Stossabbau und dann zum Strebabbau mit Teil oder Vollversatz uber Der abgebaute Bereich der Alte Mann wurde mit zerkleinertem Gestein verfullt das z B aus den Waschbergen stammt Das zerkleinerte Gestein wurde Anfang des 20 Jahrhunderts mit Wasser vermischt und durch ein Rohrleitungssystem zum Abbau befordert Es waren zwar 1908 insgesamt 35 Spruhversatzanlagen in Betrieb aber wegen Verstopfungen bewahrte sich das Verfahren nicht Durch den Bergeversatz konnten Bergschaden zumindest reduziert werden nbsp Ein mehr als 170 Jahre alter Koksbrocken gefordert im Ruhrgebiet bei der Untersuchung mit RontgenstrahlenNeben dem Ausbau des Eisenbahnnetzes wurde Ende des 19 Jahrhunderts der Aufbau eines Kanalnetzes fur den preiswerten Transport von Massengutern in Angriff genommen Der Dortmund Ems Kanal wurde 1899 fertiggestellt Er verbindet seither uber rund 230 km Dortmund mit der Ems bei Meppen Damit war in der Fortsetzung uber den Fluss die Verbindung des Ruhrgebiets zum Seehafen Emden uber rund 270 km hergestellt Der Kanal hatte 16 Schleusen und war vorerst fur Schiffe mit einer Traglast bis 800 t ausgelegt Ein Stichkanal fuhrte als Abzweig unterhalb des Schiffshebewerks Henrichenburg in Waltrop bis zur Zeche Friedrich der Grosse in Herne Der weitere Anschluss des Kanals zum Rhein erfolgte 1914 mit dem Ausbau des Rhein Herne Kanals von diesem Stichkanal aus Er durchzieht parallel zur Emscher das Ruhrgebiet von Ost nach West und verbindet in der Gesamtstrecke mit dem Dortmund Ems Kanal uber rund 50 km Dortmund mit dem Rhein bei Duisburg An dem Kanal lagen viele Zechen die eigene Werkshafen zur Kohlen und Koksverladung unterhielten Ein weiterer Stichkanal des Dortmund Ems Kanals war seit 1915 der Datteln Hamm Kanal parallel zur Lippe im nordlichen Ruhrgebiet Im Jahr 1928 erfolgte als dessen Fortsetzung noch die Anlage des Wesel Datteln Kanals in der Einheit nun als Lippe Seitenkanal bezeichnet 1893 wurde das Rheinisch Westfalische Kohlen Syndikat gegrundet Im 19 Jahrhundert und zu Beginn des 20 Jahrhunderts ereigneten sich immer wieder folgenschwere Unfalle oft mit vielen Verletzten und Toten Die Hauptursache waren Explosionen durch Schlagwetter und Kohlenstaub das Einsturzen von Strecken und Streben oder Unfalle bei der Verwendung von Sprengstoff Eine folgenreiche Schlagwetterexplosion ereignete sich am 12 November 1908 auf der Zeche Radbod in Hamm Infolge einer Schlagwetterexplosion die vermutlich durch eine defekte Benzinsicherheitslampe ausgelost wurde starben 348 Bergleute durch Feuer und giftige Gase Als Konsequenz wurde auf der Zeche die elektrische Sicherheitslampe eingefuhrt Rationalisierung zu Beginn des 20 Jahrhunderts Bearbeiten nbsp Eingang zur Maschinenhalle der Zeche Zollern 2 4Bis Anfang des 20 Jahrhunderts erfolgte der Abbau der Floze handisch mit den klassischen Werkzeugen Schlagel und Eisen die ab 1910 in kurzer Zeit durch den Druckluftabbauhammer ersetzt wurden In der Folge zeigten sich die negativen Auswirkungen dieses Abbauverfahrens auf die Gesundheit der Bergleute die durch Vibrationen Larmbelastungen und Staubexposition erheblich beeintrachtigt wurde Fur die Kohlenabfuhr wurden vorwiegend Schuttelrutschen eingesetzt Diese bestanden aus Blechwannen die langsam vor und schnell zuruckgezogen wurden um die gewonnene Kohle zur Forderstrecke zu transportieren Der abzubauende Streb wurde durch die Bergezufuhrstrecke und die Kohlenforderstrecke erschlossen An der Kohlenforderstrecke war das Ende der Schuttelrutsche so angeordnet dass die Kohlen direkt in die Forderwagen gefullt werden konnten Die Streckenforderung der Kohle erfolgte zunehmend maschinell Zum Einsatz kamen Fahrdrahtlokomotiven und Benzollokomotiven in nicht schlagwettergefahrdeten Strecken in gefahrdeten Bereichen wurden Akkumulatorlokomotiven druckluftbetriebene Lokomotiven und spater vermehrt auch schlagwettergeschutzte Diesellokomotiven eingesetzt Einen Engpass in dem Transport der Kohle vom Floz nach uber Tage bildete die Schachtforderung insbesondere bei der zunehmenden Tiefe der Fordersohlen Die Malakowturme aus der Mitte des 19 Jahrhunderts wurden etwa ab 1880 durch stahlerne Fordergeruste abgelost Die hoheren Geruste erlaubten den Einbau von Forderkorben mit mehreren Etagen Bessere Forderseile und leistungsstarkere Fordermaschinen erhohten die Schachtforderquote Die Forderseile wurden nicht mehr auf der Trommel aufgewickelt sondern man verwendete die Koepeforderung bei der das Seil in einer Seilrille auf der Treibscheibe lauft und an beiden Seilenden jeweils ein Forderkorb angeschlagen ist Auf diese Weise konnen gleichzeitig leere oder mit Versatzbergen gefullte Forderwagen nach unter Tage und volle Kohlenwagen nach uber Tage befordert werden Zu Beginn des 20 Jahrhunderts wurden die ersten elektrischen Fordermaschinen eingesetzt Erste Anlagen dieser Art im Ruhrbergbau waren die Maschinen der Musterzeche Zollern 2 4 Soweit eine Dampfversorgung an dem Forderort zur Verfugung stand wurden auch noch nach dem Zweiten Weltkrieg Dampffordermaschinen aufgestellt und auf den Zechen Lohberg und Furst Leopold bis in die 1990er Jahre betrieben Der Fortschritt beim Kohlenabbau und der Kohlenforderung leistete zu Beginn des 20 Jahrhunderts einen erheblichen Beitrag zum Forderanstieg der Ruhrzechen Bei dem Abteufen der Tiefbauschachte durch den Emschermergel in der Mitte des 19 Jahrhunderts gab es ausserordentliche Schwierigkeiten durch eindringendes Wasser in den abzuteufenden Schacht Teilweise zog sich das Abteufen von Schachten uber Jahrzehnte hin z B Schacht Rheinpreussen 1 Ab 1910 ging man dazu uber vor dem Abteufen des Schachtes das Erdreich abzukuhlen so dass das im umgebenden Erdreich enthaltene Wasser gefror Hierzu wurde um den geplanten Schachtquerschnitt in Bohrlochern ein Kranz mit Doppelrohren in das Erdreich getrieben Durch das Innenrohr wurde kalte Sole z B eine Chlormagnesiumlosung bei ca 30 C gepumpt die durch das Aussenrohr wieder ausstromen konnte Nach dem Gefrieren des Bodens konnte der Schacht ohne Wasserzulauf und Erdbewegungen abgeteuft werden Durch einen ruhrgebietsweiten Bergarbeiterstreik im Jahr 1905 wurde eine Begrenzung der taglichen Arbeitszeit auf 8 Stunden erreicht In der Folge wurde am 22 Januar 1908 der Zechenverband als Vereinigung der Arbeitgeber im Ruhrbergbau gegrundet der die gemeinsamen Interessen der Zechenunternehmen gegenuber den Arbeitern und Angestellten vertrat Im 20 Jahrhundert stieg die Nachfrage nach Kohle und Koks weiter an Dies fuhrte zu einer weiteren Nordwanderung des Bergbaus Die Zechenneugrundungen stiessen bis Dorsten Selm und Werne nordlich der Lippe vor Der ostliche Bereich bis Hamm und Ahlen sowie der Niederrhein bis Kamp Lintfort wurden ebenfalls vom Bergbau erschlossen Nach der Einfuhrung des Gefrierschachtverfahrens konnte auch das zunehmende Deckgebirge mit einer Dicke von 200 bis 400 Metern durchteuft werden Um die Jahrhundertwende wurden die Tagesanlagen aufwandig und reprasentativ gestaltet zumal die Wirtschaft florierte Die Gebaude wurden oft im klassischen Stil des Historismus errichtet der dem Zeitgeist des Kaiserreiches und dem Geltungsbedurfnis der Bergbautreibenden entsprach siehe Zeche Zollern 2 4 ausgebaut 1902 Die Einberufung von Bergleuten zum Kriegsdienst hatte zu Beginn des Ersten Weltkriegs einen Produktionsruckgang zur Folge Die Steinkohlenfordermenge sank von 114 Millionen im Jahr 1913 auf 70 Millionen Tonnen im letzten Kriegsjahr Die erschlossenen und einfach zu erreichenden Lagerstatten wurden planlos abgebaut wahrend die Ausrichtung Auffahren neuer Strecken weitgehend zum Erliegen kam Dies hatte zur Folge dass die Kohle an den am besten zu erreichenden Flozen abgebaut wurde und weniger ergiebige Floze nicht abgebaut wurden Fur die Wartung der technischen Anlagen wurde das Notwendigste eingeschrankt Insbesondere die Druckluftversorgung und Dampfkesselanlagen wurden abgewirtschaftet so dass im Verlauf des Ersten Weltkriegs die Mechanisierung wieder rucklaufig war Fur die eingezogenen Soldaten wurden Kriegsgefangene eingesetzt die meist bergfremd waren 1917 wurden verstarkt erfahrene Bergleute von der Front zuruckgeordert um die Produktion zu steigern In dieser Zeit mussten Frauen auch unter Tage im Bergbau arbeiten Weimarer Republik Bearbeiten nbsp Zentraler Schacht 12 der Zeche ZollvereinDie Mann Schichtleistung war im Kriegsverlauf gesunken und erreichte 1920 abgesehen von dem Jahr der Ruhrbesetzung 1923 ihren Tiefpunkt Nach dem Krieg wurden auch die verbliebenen weniger ergiebigen Floze abgebaut und es musste viel Arbeitszeit in die vernachlassigte Aus und Vorrichtung investiert werden Nach dem Krieg war die Arbeitskraft bedingt durch die fortschreitende Inflation billig so dass in den Ausbau der Gruben investiert wurde Der Zeitraum bis 1925 war gepragt durch soziales Elend und Inflation Die Besetzung des Ruhrgebietes durch franzosische Truppen im Jahre 1923 fuhrte zu einem gezielten Forderruckgang mit einem absoluten Ruckgang auf 40 Millionen Jahrestonnen Eine Stabilisierung erfolgte Anfang 1924 Im Jahre 1920 wurde der Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk heute Regionalverband Ruhr gegrundet um vor dem Hintergrund der Reparationsforderungen aus dem Versailler Vertrag zusatzliche 150 000 Bergleute und etwa 600 000 weitere Menschen im Ruhrgebiet anzusiedeln 1922 erreichte man die hochste Beschaftigtenzahl im Ruhrbergbau mit 576 644 Beschaftigten Die goldenen Jahre der Weimarer Republik in den Jahren 1925 bis 1929 hatten auch einen wesentlichen wirtschaftlichen Aufschwung in der Industrie zur Folge Im Bereich des Bergbaus hatte dies nach zehnjahriger Stagnation die Modernisierung und den Ausbau der Schachtanlagen zur Folge Nach dem Ersten Weltkrieg waren die Schachtanlagen vor dem Hintergrund niedriger Lohnkosten ausgebaut worden Im Einzelnen waren es folgende Rationalisierungsmassnahmen Auffahren von Strecken mit grosserem Abstand und grosserem Streckenquerschnitt drastische Reduzierung von Betriebspunkten und Konzentration des Abbaus auf langere Strebe Ausbau der Energieversorgung Dampf Druckluft Kraftwerk Ausleuchtung von Betriebspunkten unter Tage mit elektrischer Beleuchtung fast ausschliesslicher Abbau mit dem Drucklufthammer nach Stabilisierung der Druckluftversorgung Von 1927 bis 1934 nahm die Zahl der Betriebspunkte um 75 Prozent ab und gleichzeitig konnte die Wetterfuhrung vereinfacht werden Wahrend die Kohlen bislang auf mehreren Schachten eines Bergwerkes gefordert wurden begann man die Forderung auf einen Schacht zu konzentrieren Diese Rationalisierungsmassnahme hatte zur Folge dass starkere Fordermaschinen eingesetzt wurden der Wagenumlauf am Schacht optimiert und die Kohlenaufbereitung weiter mechanisiert wurde Es wurden viele vollstandig neue Schachtanlagen in den bestehenden Kohlenfeldern angelegt Die Architektur der Zeit loste sich von den klassischen Einflussen der Kaiserzeit Eine besondere Entwicklung waren die in den 1920er Jahren gebauten sogenannten Hammerkopfturme die aus einem Stahlgerust bestanden Die Fordermaschine war in einem verklinkerten geschlossenen Raum auf dem Kopf des Stahlgerustes aufgestellt der uber das Gerust hinausragte Beispiele Schachte Minister Stein 2 und 4 Hannibal 1 Sie waren die Vorlaufer der spater errichteten Stahlbetonturme Die Moderne der Bauhausstil und funktionelle Formgebung pragten auch die Zechenneubauten herausragendes Beispiel ist die Zeche Zollverein Die Forderung des im Jahre 1928 errichteten Schachtes 12 mit 12000 Tonnen pro Tag lag weit uber dem Durchschnitt anderer Zechen Diese Forderrate einer Schachtanlage ist im Ruhrbergbau nicht mehr uberschritten worden so dass damit die Entwicklung in Bezug auf eine Zentralisierung bereits einen Endpunkt erreicht hatte Wahrend in den 1920er Jahren noch filigrane genietete Strebengeruste gebaut wurden siehe Forderschacht 9 der Zeche Consolidation wurde das Gerust des Schachtes Zollverein 12 als vollwandig vernietetes Doppelbockfordergerust ausgefuhrt Im Jahr 1926 brach die Kohleforderung in England infolge eines Bergarbeiterstreiks Mai bis November 1926 fast vollstandig ein Der Ausfall konnte von der deutschen Steinkohle kompensiert werden Der Export von Steinkohle im Jahr 1926 konnte gegenuber dem Vorjahr verdoppelt und somit auch die kontinentalen Markte in Nordwesteuropa bedient werden Diese Exporte insbesondere nach Skandinavien konnten bis zum Beginn des Zweiten Weltkriegs gehalten werden Infolge der Rationalisierungsmassnahmen wurden nach 1922 weniger gut ausgebildete Bergleute entlassen Die Rationalisierungsmassnahmen der Verbleib besser ausgebildeter Bergleute und die hohe Auslastung der Zechen fuhrte zu einem drastischen Anstieg der Produktivitat Verdopplung zwischen 1924 und 1931 Die erreichte Schichtleistung von ca 2 t pro Untertagebeschaftigten konnte erst in den 1970er Jahren deutlich gesteigert werden In den 1920er Jahren wurden insbesondere in den Krisenjahren 1925 und 1931 viele unrentable Zechen stillgelegt Dies betraf besonders die Zechen in der Sudrandlage deren Vorrate schon weit aufgebraucht waren und die schlecht vermarktbare Ess und Magerkohlen abbauten Aufgrund der geologisch ungunstigen Ausrichtung der Floze war die Einrichtung rationeller langer Abbaufronten nicht moglich Auch einige Zechen der Lippe Emscher Region wurden aufgrund ungunstiger geologischer Lagerstatten aufgegeben z B Zeche Hibernia Diese Konzentration konnte auch bei den Kokereien beobachtet werden Viele kleine unrentabel arbeitende Kokereien wurden stillgelegt dafur wurde Zentralkokereien in den spaten 1920er Jahren errichtet Beispiele sind die Kokerei Hansa und die Kokerei Prosper nbsp Das bis 2018 fordernde Bergwerk Prosper HanielZeit des Nationalsozialismus Bearbeiten Unter Tage wurden zu Beginn der 1930er Jahre die Abbaubetriebe durch langere Streblangen vergrossert Auf einer Streblange von 200 m konnten bis zu 80 Kohlenhauer gleichzeitig arbeiten Das Floz wurde mit Schrammaschinen angeritzt Der Abbau erfolgte mit dem Abbauhammer und die Kohlen wurden mit der Schuttelrutsche zur Abbaustrecke befordert So verringerte sich die Zahl der Betriebspunkte zwischen 1927 und 1937 von 16 700 auf 3 551 1927 wurden erstmals Diesellokomotiven eingesetzt 1939 setzte man den ersten Walzenschramlader und Ladegerate ein Kohleforderung im Ruhrgebiet 1943 1945 3 Datum t Tag1943 400 000Februar 1944 390 000Februar 1945 190 000Tage der Besetzung 11Mitte Mai 1945 7 000Ende Mai 1945 20 000Mitte Juni 1945 40 000 Die Aufrustung im nationalsozialistischen Deutschland und die Kriegswirtschaft im Zweiten Weltkrieg hatten einen hohen Kohlebedarf zur Folge Die Kohle wurde fur die Stahlerzeugung Kokseinsatz als Brennstoff fur Dampflokomotiven und zur Erzeugung von Treibstoff genutzt Die Kohleverflussigung wurde in den 1930er Jahren an mehreren Hydrieranlagen im Ruhrgebiet vorwiegend mit dem Bergius Verfahren und auch der Fischer Tropsch Synthese aufgebaut Der synthetische Treibstoff wurde fur Strassenfahrzeuge Panzer und Flugzeuge verwendet Zur Sicherstellung des Kohlenabbaus wurden bis 1942 Bergleute vom Kriegsdienst freigestellt Mit der Verschlechterung der Kriegslage wurden dann vermehrt auch Bergleute zum Kriegsdienst eingezogen und Zwangsarbeiter meistens Kriegsgefangene ersetzten sie unter schwersten Arbeitsbedingungen und Repressalien Auf den Zechengelanden wurden Barackenlager fur die Zwangsarbeiter errichtet Diesen wurden in den meisten Fallen bei Bombenangriffen eine Schutzstellung verwehrt so dass dieser Personenkreis oft zu den Kriegsopfern zahlte In einem Stimmungsbericht der NSDAP Gauleitung Westfalen Nord fur den Januar 1939 heisst es Im Industriegebiet beginnt die Bergarbeiterschaft ganz offensichtlich unruhig zu werden Die Missstimmung uber das Ausbleiben der versprochenen sozialen Verbesserungen auf welche der Bergarbeiter seit 1933 wartet greift auf breite Kreise uber 4 Eine Denkschrift des Fachamtes Bergbau der Deutschen Arbeitsfront DAF vom November 1938 stellte fest dass durch Sozialpropanda moralische Appelle oder durch den Reiserummel der Organisation Kraft durch Freude es nicht gelungen ist Zustimmung zum Nationalsozialismus und der Betriebsgemeinschaft zu erlangen Die Denkschrift schlug bei der Industrie wie eine Bombe ein Gustav Knepper hielt sie fur eine Hetzschrift ohne praktischen Wert Hermann Kellermann schrieb an Paul Reusch dass es sich nicht lohne den Unsinn zu lesen den diese verzapfe Die Wirtschaftsgruppe Bergbau protestierte gegen die Denkschrift Daraufhin distanzierte sich der Leiter des Fachamtes Bergbau Albert Padberg von ihr und gab sie als das Werk eines einzelnen Mitarbeiters aus Daraufhin wurde Padberg von der DAF entlassen erhielt aber eine gut bezahlte Stelle in der Industrie 5 Die Zechen des Ruhrbergbaus zahlten zu den besonderen Zielen von Bombenangriffen auf Industrieanlagen die bereits 1940 begannen siehe auch Luftangriffe auf das Ruhrgebiet Wahrend bei dem ersten Luftkrieg uber dem Ruhrgebiet Battle of the Ruhr Innenstadte betroffen und viele Tote zu beklagen waren waren die Schaden bis Anfang 1944 meistens noch reparabel und die Auswirkungen der Angriffe konnten durch Gegenmassnahmen Flugabwehr Brandschutzmassnahmen Verdunkelung gemindert werden Schwere Schaden an zentralen Einrichtungen der Zechen konnten meistens innerhalb von ein bis zwei Monaten repariert oder durch Provisorien behoben werden In der Zeit von Mitte 1943 bis Mitte 1944 wurden kaum Angriffe auf das Ruhrgebiet geflogen So war es moglich bis Mitte 1944 die Kohlenproduktion im Ruhrgebiet auf dem vorigen Stand zu halten Die zweite Luftschlacht uber dem Ruhrgebiet die schliesslich zur fast vollstandigen Zerstorung der Innenstadte fuhrte erfolgte ab Marz 1944 Der Zerstorungsgrad der Industrieanlagen war sehr unterschiedlich Wahrend einige Zechen fast vollstandig zerstort wurden und die Forderanlagen ausfielen konnten andere Zechen kurze Zeit nach der Einnahme des Ruhrgebietes wieder in Forderung gehen Die innenstadtnahe Zeche Prasident in Bochum ist nach dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr aufgebaut worden wahrend z B die grosste Zeche des Ruhrgebietes die Zeche Zollverein nur relativ geringe Schaden aufwies Infolge der direkten Kriegseinwirkungen und des Ausfalls der Verkehrsinfrastruktur stellten die Zechen die Forderung vor Einmarsch der Alliierten ein Der Krieg hatte nicht nur den Ausfall vieler ubertagiger Zecheneinrichtungen zur Folge Es wurden zwar bis 1944 weitere Schachte abgeteuft allerdings wurden keine Investitionen in die technischen Anlagen getatigt soweit diese nicht direkt der Erhohung der Forderung dienten Ferner wurde die Auffahrung neuer Strecken oder Sohlen vernachlassigt so dass neben den direkten Zerstorungen die Kriegswirtschaft zu einer deutlichen Verschlechterung der Infrastruktur der Bergwerksanlagen fuhrte Nachkriegszeit und Wiederaufbau Bearbeiten nbsp Essener Bergleute im Stollen Januar 1961 nbsp Spielende Kinder vor der Zeche Mansfeld Bochum 1961Mit der Kapitulation brach die Kohleforderung drastisch ein Viele jungere Manner befanden sich in Kriegsgefangenschaft und die in den Ruhrzechen eingesetzten Zwangsarbeiter verliessen das Land Die Belegschaft belief sich im Jahr 1945 auf 276 192 Mann Die Arbeitsfahigen hatten nach dem Zusammenbruch die existentiellen Schwierigkeiten der Lebensmittelversorgung zu losen beispielsweise durch Hamsterfahrten Hinzu kam dass die schlechte Versorgungslage zu einem hohen Krankenstand bei den Bergleuten fuhrte In den geologischen Bereichen des sudlichen Ruhrgebiets in denen die Kohlenfloze bis an die Erdoberflache reichen begann an vielen Stellen ein unkontrollierter und bei den Bergamtern nicht dokumentierter Kohlenabbau der meistens der privaten Versorgung mit Brennstoff diente Die Zechenleitungen hatten keinen Einfluss auf die Gestaltung der Verkaufspreise Dies hatte zur Folge dass die Kohlenforderung der meisten Zechen verlustbehaftet war und so kein Kapital in Modernisierungsnahmen investiert wurde Die Alliierten verboten Aus und Vorrichtungsarbeiten Viele Betriebseinrichtungen waren verschlissen und uberaltert aber angesichts des Kapitalmangels waren grossere Investitionen nicht moglich Der Ruhrbergbau wurde ab August 1945 von der Organisation North German Coal Control der britischen Besatzungsmacht geleitet Die amerikanische und spater noch die franzosische Besatzungsmacht traten dieser Kontrollbehorde unter dem Namen Combined Coal Control Group bei Die Versorgungslage der Bevolkerung verschlechterte sich in den ersten Nachkriegsjahren weiter und fuhrte im April 1947 zu einem Hungerstreik der Zechenbelegschaften In der Folge wurden die Bergarbeiter bei der Zuteilung von Lebensmitteln insbesondere auch den CARE Paketen besonders bedacht Ab 1947 wurden deutsche Stellen geschaffen insbesondere wurde von der britischen und der amerikanischen Besatzungsmacht die Deutsche Kohlenbergbau Leitung DKBL gegrundet Durch die Organisation wurde der Bergbau an Rhein und Ruhr in Bezirke gegliedert und die teils verwaisten Vorstande der Bergwerksgesellschaften wurden neu besetzt Am 20 Februar 1946 ereignete sich das grosste Bergwerksungluck des Ruhrbergbaus Auf der Zeche Grimberg in Bergkamen verloren 405 Bergarbeiter bei einer Schlagwetterexplosion ihr Leben Erst 1948 konnte die Zeche den Betrieb wieder aufnehmen Mit den Planen zur Grundung der Bundesrepublik Deutschland erneuerte Frankreich seine bereits 1946 erhobene Forderung nach einer internationalen Kontrolle der rustungsrelevanten Ruhrwirtschaft Uber die 1949 geschaffene Internationale Ruhrbehorde kontrollierten die Teilnehmer der Londoner Sechsmachtekonferenz USA Vereinigtes Konigreich Frankreich Belgien Niederlande und Luxemburg Produktion und Absatz der Ruhrwirtschaft und damit des Ruhrbergbaus auch nach Grundung der Bundesrepublik Die Souveranitat des jungen Staates war somit noch stark eingeschrankt Der Bundesregierung war diese Frage so wichtig dass der Marshallplan Minister Franz Blucher die Vertretung Deutschlands bei der Ruhrbehorde wahrnahm 6 Wahrend des ersten wirtschaftlichen Aufschwungs der Bundesrepublik Deutschland bestand eine bedeutende Kohlenknappheit zumal sich die Verwendung von Mineralol noch nicht durchgesetzt hatte Zur Steigerung der Forderung wurde daher die Belegschaftszahl erhoht Das hohe Durchschnittsalter der Belegschaft das relativ hohe Alter der Betriebsanlagen und die sich erhohende mittlere Teufe der Abbaubetriebe 1936 665 Meter 1951 756 Meter wirkten sich negativ auf die Betriebsergebnisse aus Rationalisierungsmassnahmen bei der Gewinnung Kohlenhobel Panzerforderung stempelfreie Abbaufront und Forderung Vierseilforderung auf der Zeche Hannover waren praktisch erprobt konnten sich aber nur langsam durchsetzen Die DKBL versuchte insbesondere zerstorte und veraltete Kohlenaufbereitungsanlagen Kokereien und Kraftwerke instand zu setzen was auf erheblichen Widerstand der Besatzungsmachte stiess Aufgrund des befurchteten internationalen Wettbewerbes wurden Verbote und Einschrankungen auferlegt Die vor dem Krieg errichteten Kohleverflussigungsanlagen wurden bis auf die Anlage in Bergkamen nicht wieder in Betrieb genommen Ziel der Besatzungsmachte war die Entflechtung des Kohlenbergbaus und die Verhinderung der Konzentration von wirtschaftlicher Macht Die DKBL erhielt auf Grund des Gesetzes Nr 27 der Alliierten Hohen Kommission den Auftrag Vorschlage fur eine Neuordnung zu erarbeiten Einem von der Bundesregierung am 14 Marz 1951 erstellten Vorschlag zur Entflechtung stimmte die Alliierte Hohe Kommission schliesslich zu Im Jahr 1951 wurde auch die Mitbestimmung der Arbeitnehmer in den Vorstanden der Eisen schaffenden Industrie und des Kohlenbergbaus verabschiedet Montanmitbestimmung Die Ubergangszeit nach dem Zweiten Weltkrieg endete mit der Auflosung der Internationalen Ruhrbehorde im Februar 1953 nachdem deren Kontrollfunktion auf die Europaische Gemeinschaft fur Kohle und Stahl ubergegangen war und mit der Liquidation des DKBL Mitte 1953 Die Kriegsschaden an Werken und Wohnungen waren weitgehend beseitigt und es wurden verstarkt Aus und Vorrichtungsarbeiten durchgefuhrt Die Kohlengewinnung und forderung wurde weiter mechanisiert und die Forderung erreichte 1952 fast den Vorkriegsstand Die Erzeugung von Koks uberschritt mit 33 Millionen Tonnen bereits den Vorkriegsstand Am 14 Mai 1952 wurde als Zusammenschluss der Bergwerksunternehmen der Unternehmensverband Ruhrbergbau in Essen gegrundet Unter diesem Eindruck erfolgte in den 1950er Jahren eine Investitionswelle Neben dem Aufbau neuer Schachtanlagen wurden bestehende Forderstandorte weitreichend modernisiert und zum Beispiel die Fordereinrichtungen und Kohlenaufbereitung vollstandig erneuert An den alten Zechenstandorten vornehmlich sudlich der Ruhr wurden an aufgegebenen Standorten wieder Kleinzechen eroffnet Die Felder wurden meist von den Altbergbaugesellschaften gepachtet Die Kohlenabfuhr erfolgte meistens mit Lastkraftwagen die Klein und Mittelbetriebe in der Umgebung belieferten Bis zum Anfang der 1950er Jahre war elektrische Energie unter Tage fur Beleuchtung Pumpenantrieb und ggf fur Fahrdrahtlokomotiven eingesetzt worden Mit dem mechanisierten Abbau wurde eine hohe elektrische Leistung fur die Antriebe benotigt so dass damit auch der Aufbau einer leistungsfahigen Stromversorgung fur die Untertagebetriebe notwendig wurde Die klassische Energie Druckluft wurde teilweise durch elektrische Antriebe substituiert nbsp Akkulampen im RuhrbergbauDer Arbeitskraftemangel im Bergbau fuhrte zu einer Rationalisierungswelle Ein wesentlicher Ansatzpunkt war der Kohlenabbau Voraussetzung einer mechanisierten Kohlengewinnung war der Aufbau einer stempelfreien Abbaufront Soweit es die Festigkeit des Hangenden zuliess wurden Reibungsstempel aus Stahl verwendet die eine Stahlkappe hatten 1949 wurde auf der Zeche Jacobi in Oberhausen der erste Panzerforderer eingesetzt mit dem die Kohle aus dem Streb zur Abbaustrecke befordert werden konnte Im zweiten Schritt folgte die Inbetriebnahme einer mechanisierten Abbaumaschine wie des Lobbehobels auf der Zeche Jacobi im Jahr 1951 7 Aus den Beschaftigtenzahlen und der Forderquote kann abgeleitet werden dass sich die Forderung je Beschaftigten seit der Jahrhundertwende bis in die 1950er nicht geandert hat 1900 263 Jahrestonnen pro Beschaftigten 1956 257 jato Beschaftigten Es gab zwar Schwankungen die aber durch Veranderung der Schichtzeit Kriegseinwirkungen zwangsverordnete Sonderschichten und die Ruhrbesetzung erklart werden konnen Die Rationalisierungsmassnahmen konnten nur die im Laufe der Jahre schwieriger werdenden Abbaubedingungen die sich zum Beispiel durch grossere Teufen und langere Wege von den Forderstellen zu den Schachten ergeben haben kompensieren Insbesondere der im sudlichen Ruhrgebiet oft anzutreffende Abbau in steiler Lagerung konnte nicht durchgreifend rationalisiert werden Der Abbau des Kohlenflozes erfolgte hier weiterhin mit dem Abbauhammer Bis zur Kohlenkrise Ende der 1950er Jahre war es Unternehmenspolitik die abbaubaren Kohlenvorrate so weit wie moglich zu nutzen um eine lange Lebensdauer der Schachtanlage zu erreichen Dies hatte einen erheblichen Personalbedarf fur die Kohlengewinnung zur Folge Mitte der 1950er Jahre wurden viele Neubauprojekte aus der Vorkriegszeit weitergefuhrt die auf Grund des Kriegs eingestellt worden waren Beispiele sind Errichtung der Zentralschachtanlage Germania begonnen 1939 abgeschlossen 1954 Abriss 1974 Fordergerust steht auf dem Gelande des Deutschen Bergbaumuseums in Bochum Errichtung des Zentralforderschachtes 7 der Zeche Ewald begonnen 1940 Abschluss Mitte 1950er Jahre Aufbau der Schachtanlage Rossenray in Kamp Lintfort 1943 Beginn der Abteufarbeiten 1945 eingestellt 1959 erreichten die Schachte 1 und 2 die Endteufe Abriss 2019 Des Weiteren wurden an anderen Schachtanlagen zur Kapazitatserhohung und Konzentration der Forderung auf einen Schacht neue Forderschachte abgeteuft oder vorhandene Schachte mit modernen Forderanlagen ausgerustet Neue Fordereinrichtungen wurden als Vierseilforderung konzipiert In vielen Fallen wurden Betonforderturme mit Turmfordermaschinen errichtet In den 1950er Jahren wurde noch vorwiegend die Gestellforderung angewandt Beispiele fur Betonforderturme mit Turmfordermaschinen sind Schacht 1 der Zeche Friedrich Heinrich Kamp Lintfort Stahlbetonforderturm Zentralforderschacht 7 der Zeche Auguste Victoria 1956 57 abgeteuft Zentralforderschacht 11 der Zeche Shamrock Herne abgeteuft ab 1957 Stahlbetonforderturm ab 1967 Forderschacht der Zeche General Blumenthal Abriss 2013 Zentralforderschacht 3 der Zeche Westerholt in Herten Teufbeginn 1956 Daruber hinaus wurden die Zechenkraftwerke modernisiert oder neu errichtet Ausserdem wurde die Kokserzeugungsrate durch Kokereineubauten und Modernisierungen wesentlich gegenuber dem Vorkriegsstand erhoht Der Steinkohlenbergbauverein ging nach einer offiziellen Verlautbarung vom 29 Juli 1958 davon aus dass sich der Bedarf an Ruhrkohle in den nachsten 20 Jahren auf 180 Millionen Jahrestonnen erhohen wurde Die Kapazitatserhohung sollte durch die Inbetriebnahme neuer Schachtanlagen in bisher nicht aufgeschlossenen Feldern die Zusammenlegung bestehender Schachtanlagen und durch Rationalisierungsmassnahmen erfolgen Kohlekrise Bearbeiten Im Jahr 1956 wurden fast 125 Millionen Tonnen Steinkohle gefordert der Hochststand nach dem Zweiten Weltkrieg Die Lohne der Bergleute lagen mittlerweile in der Spitzengruppe und die Gewerkschaften hatten sich eine starke Position erkampft Der Beruf des Bergmanns war trotz der hohen korperlichen Belastung attraktiv In der Nachkriegszeit waren viele Heimatvertriebene ins Ruhrgebiet gekommen ab 1956 kamen Gastarbeiter In der Hochkonjunkturphase in der ersten Halfte der 1950er Jahre konnte die deutsche Steinkohlenforderung den Bedarf nicht vollstandig decken so dass Kohle auch aus den USA der Tschechoslowakei und Jugoslawien importiert werden musste Daneben drangte Erdol als neuer Energietrager auf den deutschen Markt Neben der Verwendung als Treibstoff fur Fahrzeuge wurde Heizol verstarkt als industrieller Brennstoff eingesetzt Die Scholven Chemie AG errichtete 1956 in Gelsenkirchen Buer eine Erdolraffinerie die 1958 in Betrieb ging Bis 1958 wurde die geforderte heimische Kohle direkt an die Verbraucher weitergeliefert In den Folgejahren konnte die Gesamtforderung jedoch nicht mehr vollstandig vermarktet werden und Kohle musste aufgehaldet werden Im Jahr 1958 betrugen die Haldenbestande bereits 12 3 Millionen Tonnen etwa zehn Prozent der Jahresforderung Als Gegenmassnahme wurden am 22 Februar 1958 die ersten Feierschichten eingelegt Die Ursache des Absatzruckganges war die Substitution von Kohle durch Erdol dessen Preis infolge eines Uberangebotes auf dem Weltmarkt sank da im arabischen Raum verstarkt Erdol gefordert wurde Seitens der Bundesregierung wurden die Zolle fur Mineralolprodukte aufgehoben Eine weitere Ursache des Absatzruckganges war der steigende Einsatz von Importkohle die in Verbindung mit sinkenden Frachtpreisen und gunstigeren geologischen Verhaltnissen in den Erzeugerlandern preisgunstiger als die heimische Kohle angeboten werden konnte Am 30 September 1958 wurde die Zeche Lieselotte in Bochum geschlossen und wenig spater die Zeche Friedrich Thyssen Zechenunternehmer und die IG Bergbau befurworteten protektionistische Massnahmen zur Eindammung von Ol und Kohleimporten die Bundesregierung unter Bundeskanzler Adenauer lehnte dies ab Nach dem ungehemmten Aufstieg des Kohleabsatzes nach dem Zweiten Weltkrieg war der Umfang der beginnenden Kohlekrise nicht absehbar sie erwies sich als jahrzehntelang und schwerwiegend Zwischen Februar 1958 und Juni 1959 waren bereits 5 Millionen Feierschichten verfahren worden Am 26 September 1959 organisierte die IG Bergbau eine Bergarbeiterdemonstration mit 60 000 Teilnehmern in der damaligen Bundeshauptstadt Bonn Als erste Grossschachtanlage wurde die Zeche Friedrich Thyssen 4 8 in Duisburg Hamborn am 30 Juni 1959 stillgelegt zu Beginn der 1960er Jahre wurden vornehmlich Zechen im sudlichen Ruhrgebiet geschlossen Besonders betroffen waren die Stadte Dortmund Bochum und Essen Die Kohlenvorrate der dortigen Zechen waren bereits weit erschopft und die technischen Anlagen waren alt Aufgrund ungunstiger geologischer Verhaltnisse war eine Rationalisierung und Kostenreduzierung nicht moglich Die vornehmlich steile Lagerung und Storungen standen einer Mechanisierung des Abbaus entgegen Es wurde versucht den Arbeitsplatzabbau durch die Ansiedlung neuer Betriebe auszugleichen Bekannte Beispiele sind die Errichtung des Opel Werkes ab 1960 auf dem Gelande der kurz vorher stillgelegten Zechen Dannenbaum in Langendreer und Laer sowie die Errichtung der Ruhr Universitat Die Modernisierung der produktiven Schachtanlagen wurde weiter vorangetrieben da das langfristige Uberleben des Steinkohlenbergbaus im Ruhrgebiet nicht in Frage gestellt wurde Zum Ende der 1950er Jahre setzte sich die Gefassforderung Skipforderung die 1933 auf der Zeche Pattberg eingefuhrt worden war auf vielen Zechen durch Statt der aufwendigen Wagenforderung wurde die Kohle unter Tage am Fullort in einem Bunker zwischengelagert und von dort in das Schachtfordergefass verladen Auf diese Weise konnten seither eine kontinuierliche und unterbrechungsfreie Forderung und ein einfacherer Betriebsablauf sichergestellt werden Die Gefasse hatten ein Fassungsvermogen von bis zu 30 t Beispiele fur die Einrichtung der Gefassforderung waren der Schacht 1 der Zeche Nordstern 1953 Zeche Walsum Schacht 2 1954 55 der Schacht 12 der Zeche Zollverein Umstellung 1957 und der Schacht 9 auf Zeche Graf Bismarck II der 1957 58 zum Zentralforderschacht mit zwei vollautomatischen Gefassforderungen umgebaut wurde Bis 1963 wurden im Ruhrgebiet 33 Zechen mit einer Forderkapazitat von 10 3 Millionen Tonnen geschlossen Die Zechenbetreiber schlossen sich am 1 September 1963 zum Rationalisierungsverband des Steinkohlenbergbaus zusammen Es war das Ziel unrentable Betriebe stillzulegen und die Forderung auf ertragreiche Anlagen zu konzentrieren Die Forderung sollte der Absatzlage angepasst werden und die Konkurrenzfahigkeit sollte erhoht werden Im Folgejahr verabschiedete der Bundestag das Gesetz zur Forderung der Rationalisierung im Steinkohlenbergbau dies hatte die Schliessung weiterer 31 Gross und 20 Kleinzechen mit einer Gesamtjahresfordermenge von 26 Millionen Tonnen zur Folge Eine kurze Erholung beim Kohleabsatz trat 1960 ein Man war der Meinung zukunftig einen Absatz von 140 Millionen Tonnen deutscher Steinkohle halten zu konnen wobei auf den Ruhrbergbau eine Forderquote von etwa 115 Millionen Jahrestonnen entfallen wurde Die Verwendung von mechanischen Fordergeraten Kohlenhobel und Forderbandern bewirkten eine deutliche Mehrleistung Von 1957 bis 1963 erhohte sich der Anteil der vollmechanisch gewonnenen Kohle von 13 Prozent auf 65 Prozent Durch die Rationalisierungsmassnahmen konnte zwischen 1958 und 1966 die durchschnittliche Schichtfordermenge je Bergmann von 1 7 Tonnen auf 2 9 Tonnen erhoht werden Im Jahr 1963 wurde die in den 1950er Jahren geplante Schachtanlage Wulfen fertiggestellt um neue unverritzte Kohlenfelder zu erschliessen Geplant war zunachst mit der Wanderung des Kohlenabbaus nach Norden neue Siedlungen in den Stadten des nordlichen Ruhrgebiets anzulegen In Wulfen Marl und Bergkamen wurden neue Wohngebiete mit einer hohen Bebauungsdichte errichtet Die geringe Attraktivitat des Wohnumfeldes und das Ausbleiben der erwarteten Bevolkerungsbewegung zum Nordrand des Ruhrgebietes fuhrten spater teils zu sozialen Problemen in diesen Neubaugebieten Auf Landesebene wurde im Gesamtkonzept zur Nordwanderung des Steinkohlenbergbaus an der Ruhr 1986 schliesslich festgelegt es solle das Verhaltnis zwischen Siedlung und Freiraum im nordlichen Ruhrgebiet sudlichen Munsterland grundsatzlich erhalten werden mit der Tendenz den Freiraum eher noch auszuweiten 8 Gegenuber der industriellen Entwicklung der Emscherzone veranderte sich die Planung Auf den neuen Schachtanlagen wurde keine Kohle gefordert ausgenommen Wulfen bis 1981 sondern sie dienten nur der Bewetterung dem Materialtransport und der Seilfahrt Die Forderung und Verarbeitung der Kohle erfolgte sudlich der Lippe teilweise an den alten Schachtstandorten in der Emscherzone in der selbst bereits kein Abbau mehr stattfand nbsp Panzerforderer Muster auf einer Messe in Donezk 2008Der Kohlenabbau mit druckluftbetriebenen Abbauhammern war bis in die 1950er Jahre die vorherrschende Abbaumethode Die Bergleute waren erheblicher korperlicher Belastung bei der Abbautatigkeit ausgesetzt Als Spatfolge stellte sich oft die Abbauhammerkrankheit mit einer schmerzhaften Veranderung der Armgelenke ein In den 1960er Jahren wurde der Abbau zusehends mechanisiert durch den Einsatz von schalenden Kohlenhobel und schneidenden Schrammaschine Gewinnungsmaschinen Die entscheidende Voraussetzung war eine stempelfreie Abbaufront um die Gewinnungsmaschinen uber die gesamte Streblange verfahren zu konnen Der erste stempelfreie Streb wurde 1941 auf der Zeche Hansa Dortmund betrieben Der Holzausbau wurde zuerst durch Reibungsstempel abgelost und Kappen sicherten die Firste bis zur Abbaufront Der sogenannte Schnellhobel kam 1949 50 erstmals zum Einsatz und der Walzenschramlader fur den Abbau harterer Kohlen wurde 1956 im Ruhrgebiet eingefuhrt Die gewonnene Kohle fiel auf einen Panzerforderer der sie zum Strebende beforderte Der Panzerforderer besteht aus einer Stahlrinne an der uber seitlich gefuhrte Kettenglieder die Mitnehmer bewegt werden Die Mechanisierung des Abbaus setzte sich rasch durch zumal die Produktivitat erheblich gesteigert werden konnte und die sehr schwere Arbeit mit Abbauhammern somit ersetzt wurde Im Jahr 1963 wurde 50 6 Prozent der Kohle schalend 18 1 Prozent schneidend und 20 6 Prozent mit Abbauhammern gewonnen nbsp Schildausbau mit Kettenforderer1964 meldete der Rationalisierungsverband Ruhrbergbau 31 Grosszechen zur Stilllegung an Wahrend der Wirtschaftskrise am Ende von Ludwig Erhards Kanzlerschaft 1966 67 brach der Absatz wieder ein Die von der Bundesregierung gewahrte Stilllegungspramie fuhrte dazu dass ertragreiche Schachtanlagen stillgelegt wurden Ein herausragendes Beispiel war die Schliessung der Zeche Graf Bismarck in Gelsenkirchen Bismarck Die Schachtanlage wurde von der Deutschen Erdol AG DEA betrieben und es waren 70 Millionen DM in den 1960er Jahren in die Modernisierung der Zeche investiert worden Fur die Beschaftigten kam die Schliessung im Jahr 1966 vollig unerwartet zumal die Zeche technisch einen hohen Stand und eine hohe Produktivitat erreicht hatte und ausreichend Kohlenvorrate unter gunstigen Abbaubedingungen vorhanden waren Die Schliessung zeigte dass die Kohlenpolitik der Bundesregierung gescheitert war Die Floze in den Feldern der Zeche Graf Bismarck wurden in den folgenden Jahrzehnten von den angrenzenden Zechen Consolidation und Hugo abgebaut Grundung der Ruhrkohle AG RAG Bearbeiten Am 27 November 1968 wurde die Ruhrkohle AG als Konsolidierungsunternehmen der deutschen Steinkohleforderung gegrundet Zum Zeitpunkt der Grundung waren 80 Prozent der bundesdeutschen Steinkohleforderunternehmen in der kurz RAG genannten Gesellschaft zusammengefasst Eine wichtige Geschaftsgrundlage war der 1969 mit den Stahlwerken ausgehandelte Huttenvertrag der mit einer Nachfolgeregelung bis zum Jahr 2000 einen Teil des Kohlen und Koksabsatzes sicherte 1975 wurde der Kohlepfennig auf den Stromtarif eingefuhrt der eine direkte Subventionierung der Ruhrkohle bedeutete In einem sogenannten Jahrhundertvertrag wurde fur den Zeitraum von 1980 bis 1995 eine Vereinbarung uber die Menge deutscher Steinkohle die der Elektrizitatserzeugung dient geschlossen Dieser Vertrag war ein wesentlicher Baustein der damals in Nordrhein Westfalen verfolgten Kohlevorrangpolitik 9 die im Bund vor besonders von der SPD unterstutzt wurde 10 Der letzte im Ruhrbergbau in Betrieb genommene Schacht ist der Wetterschacht Rheinberg der Zeche Walsum Dieser wurde 1993 in Betrieb genommen und bereits 2008 mit der Schliessung der Zeche Walsum obsolet Er wurde 2017 abgerissen Als mit Ablauf des Jahres 1995 der Kohlepfennig abgeschafft wurde wurden die notwendigen Mittel fur den deutschen Steinkohlenbergbau aus dem Staatshaushalt bereitgestellt Ein 1997 zwischen Bundesregierung Landesregierungen RAG und Gewerkschaft geschlossener Kohlekompromiss sah vor dass die staatlichen Subventionen fur den deutschen Steinkohlenbergbau bis 2005 auf 2 7 Milliarden Euro reduziert wurden und die Forderung bis zu diesem Zeitpunkt auf 22 Millionen Tonnen begrenzt wurde bei einer Beschaftigtenzahl von 36 000 Diese Zahlen wurden 2003 nochmals angepasst die jahrliche Forderleistung in Deutschland sollte bis 2012 auf 16 Millionen Tonnen sinken 11 Anfang Februar 2007 verstandigten sich die Regierungskoalitionen des Bundes der Lander Nordrhein Westfalen und Saarland die RAG und die Gewerkschaft in einem Eckpunktepapier auf eine Einstellung der Subventionen fur den deutschen Steinkohlenbergbau Ende 2018 Unter gleichzeitigem Verzicht auf Strukturhilfen des Bundes fur das Ruhrgebiet beschloss die nordrhein westfalische Landesregierung die Absatzhilfen des Landes fur den Steinkohlenbergbau bereits Ende 2014 einzustellen 12 Im Dezember 2007 wurde das Steinkohlefinanzierungsgesetz ausgefertigt Darin ist eine erneute Prufung des Bundestags zur weiteren Forderung des Steinkohlenbergbaus fur spatestens Juni 2012 festgelegt 13 Diese Klausel wurde nicht eingehalten sondern die Uberprufung im Gegenzug fur das Fallenlassen einer Klage der EU gegen die deutschen Steinkohlesubventionen gekippt Ende der Steinkohleforderung Bearbeiten Im rheinisch westfalischen Steinkohlerevier betrieb bis 2018 die RAG Deutsche Steinkohle AG noch das Bergwerk Prosper Haniel in Bottrop Am 18 Dezember 2015 wurde die Zeche Auguste Victoria in Marl geschlossen 14 Im Jahr 2018 wurde die Steinkohlesubvention durch die Bundesrepublik Deutschland beendet Die Zeche Prosper Haniel stellte ihren Regelbetrieb am 14 September 2018 ein 15 Noch bis Dezember 2018 wurde sporadisch weiter gefordert unter anderem um das Floz zu begradigen in dem zuletzt abgebaut worden war Die letzte deutsche Steinkohle wurde am 21 Dezember bei einer Abschlussveranstaltung an Bundesprasident Frank Walter Steinmeier ubergeben 16 Umweltfolgen BearbeitenDurch den Abbau der Kohlenfloze kam es grossflachig zu einer Senkung des Hohenniveaus im Ruhrgebiet Das hat insbesondere auch auf den Verlauf der Emscher Auswirkungen Der Hauptbahnhof von Essen liegt heute 15 Meter unter dem Rheinniveau 17 Insbesondere wahrend der ersten Jahre des Abbaus von Flozen bis zur endgultigen Setzung entstanden gerade in den Bereichen der Sattel und Mulden Risse in den Mauerwerken von Gebauden Bergschaden Von oberflachennahen Hohlraumen wie zum Beispiel unverfullten Schachten und Schurfen gehen bis heute besondere Gefahren aus Erst nach der Einfuhrung des Preussischen Berggesetzes von 1865 waren Bergwerksbesitzer verpflichtet ihren Abbau zu kartieren und der Oberen Bergbehorde vorzulegen In der Nachkriegszeit kam es stellenweise auch zu illegalem Abbau der unverfullte Hohlraume hinterliess die nicht dokumentiert sind nbsp Grosse Teile des Ruhrgebiets grun und blau markiert befinden sich heute unter dem Rheinniveau Polder und mussen durch Pumpwerke rot trocken gehalten werden 18 Auch heute noch werden Grubenwasser im grossen Ausmass abgepumpt so dass sich der Grundwasserspiegel im Ruhrgebiet weitlaufig senkte Grubenwasser sind toxisch und mussen durch Tauchpumpen unterhalb des Grundwasserspiegels gehalten werden da sonst das Trinkwasser verseucht wurde Fast ein Funftel des Ruhrgebiets liegt durch den Bergbau unter dem Grundwasserspiegel und muss kunstlich trocken gehalten werden Die Poldermassnahmen sind eine Ewigkeitsaufgabe die von der RAG Stiftung koordiniert wird Die zahlreichen Pumpwerke werden von Emschergenossenschaft und Lippeverband betrieben Ehemalige Zechengelande sind in der Regel mit verschiedenen Stoffen belastet Altlasten etwa Hydraulikolen im Bereich der Maschinenhallen oder polyzyklischen aromatischen Kohlenwasserstoffen PAK und Benzol im Bereich der Kokereien Siehe auch BearbeitenBergbaurevier Geschichte des Ruhrgebiets Liste von Bergwerken in Nordrhein Westfalen Unglucke im Ruhrbergbau Liste von Unglucken im Bergbau Halden im RuhrgebietLiteratur BearbeitenWerner Abelshauser Der Ruhrkohlenbergbau seit 1945 Wiederaufbau Krise Anpassung C H Beck Munchen 1984 ISBN 3 406 30308 0 Karl Heinz Bader Karl Rottgert 250 Jahre Steinkohlenbergbau Ein Beitrag zur Geschichte des Bergbaus der Bergverwaltung und der Stadt Bochum Studienverlag Dr N Brockhaus 1987 ISBN 3 88339 590 0 Uwe Burghardt Die Mechanisierung des Ruhrbergbaus 1890 1930 C H Beck Munchen 1995 ISBN 3 406 39370 5 Wilhelm Cleff Zeche Rheinpreussen Ein deutsches Steinkohlenbergwerk Wider Verlag Berlin 1932 Eichholz Klaus Bergbauhistorische Karten der Grafschaft Mark als unbekannte Quellen der Orts und Regionalgeschichte In Markisches Jahrbuch fur Geschichte 105 2005 S 148 191 Gerhard Gebhardt Ruhrbergbau Geschichte Aufbau und Verflechtung seiner Gesellschaften und Organisationen Verlag Gluckauf Essen 1957 Bodo Harenberger Chronik des Ruhrgebietes WAZ 1987 ISBN 3 88379 089 3 Wilhelm Hermann Gertrude Hermann Die alten Zechen an der Ruhr 6 Auflage Verlag Langewiesche Konigstein 2008 ISBN 978 3 7845 6994 9 Joachim Huske Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier Daten und Fakten von den Anfangen bis 2005 Veroffentlichungen aus dem Deutschen Bergbau Museum Bochum Bd 144 3 uberarbeitete und erweiterte Auflage Selbstverlag des Deutschen Bergbau Museums Bochum 2006 ISBN 3 937203 24 9 Evelyn Kroker Der Arbeitsplatz des Bergmanns Bd 2 Der Weg zur Vollmechanisierung Deutsches Bergbaumuseum Bochum 1986 ISBN 3 921533 36 8 Holger Menne Michael Farrenkopf Bearb Zwangsarbeit im Ruhrbergbau wahrend des Zweiten Weltkrieges Spezialinventar der Quellen in nordrhein westfalischen Archiven Bochum 2004 vfkk de Memento vom 22 Juni 2007 im Internet Archive PDF 463 kB Kurt Pflaging Die Wiege des Ruhrkohlenbergbaus ISBN 3 7739 0490 8 Kurt Pflaging Steins Reisen durch den Kohlenbergbau an der Ruhr ISBN 3 89570 529 2 Kai Rawe wir werden sie schon zur Arbeit bringen Auslanderbeschaftigung und Zwangsarbeit im Ruhrkohlenbergbau wahrend des Ersten Weltkrieges Klartext Essen 2005 ISBN 978 3 89861 460 3 Hans Christoph Seidel Der Ruhrbergbau im Zweiten Weltkrieg Zechen Bergarbeiter Zwangsarbeiter Veroffentlichungen des Instituts fur soziale Bewegungen Schriftenreihe C Arbeitseinsatz und Zwangsarbeit im Bergbau Band 7 Klartext Essen 2010 ISBN 978 3 8375 0017 2 Hans Spethmann Zwolf Jahre Ruhrbergbau Aus seiner Geschichte von Kriegsanfang bis zum Franzosenabmarsch 1914 1925 5 Bande Verlag R Hobbing Berlin 1928 1931 Gunter Streich Corneel Voigt Zechen Dominanten im Revier Geschichte Gegenwart Zukunft Mit den Revieren Ruhr Saar Ibbenburen 9Nobel Verlag 1999 ISBN 3 922785 58 1 Klaus Tenfelde Sozialgeschichte der Bergarbeiterschaft an der Ruhr im 19 Jahrhundert Bonn 1981 Gustav Adolf Wustenfeld Auf den Spuren des Kohlenbergbaus Bilder und Dokumente zur Geschichte des Ruhrbergbaus im 18 und 19 Jahrhunderts Wustenfeld Wettern Wengern 1985 ISBN 3 922014 04 6Weblinks BearbeitenVerkehrsverein Witten Kleine Geschichte des Ruhrbergbaus ein roter Faden durch neun Jahrhunderte Memento vom 2 Februar 2003 im Internet Archive Nordrhein Westfalisches Staatsarchiv Munster Hrsg Berg Hutten und Salinenverwaltung im preussischen Westfalen Memento vom 24 Januar 2003 im Internet Archive PDF Claudia Kohler Geologie wirtschaftlich bedeutsamer Steinkohlelagerstatten Deutschlands Memento vom 29 September 2007 im Internet Archive PDF 536 kB Der fruhe Bergbau an der Ruhr Daten und Hinweise auf historische Spuren Michael Tiedt Die Entstehung der Zechen in chronologischer Reihenfolge Bergbau im Ruhrgebiet Ubersichtskarte mit zahlreichen Zechenstandorten Aktion Schachtzeichen Memento vom 17 Mai 2010 im Internet Archive Ubersicht ehemaliger Zechenstandorte im Ruhrgebiet zahlreiche Karten und Infos Bildergalerien und Infos zu verschiedenen Zechen im Ruhrgebiet Bundeszentrale fur politische Bildung Hrsg Ruhrgebiet Aus Politik und Zeitgeschichte 1 3 2019 Memento vom 17 Dezember 2019 im Internet Archive PDF Einzelnachweise Bearbeiten Gerhard Gebhardt Ruhrbergbau Geschichte Aufbau und Verflechtung seiner Gesellschaften und Organisationen Unter Mitwirkung der Gesellschaften des Ruhrbergbaus Gluckauf GmbH Essen 1957 S 492 ff Joachim Huske Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier Daten und Fakten von den Anfangen bis 2005 3 Aufl Bochum 2006 S 12 Klaus Dietmar Henke Die amerikanische Besetzung Deutschlands Oldenbourg R Verlag 1995 ISBN 978 3 486 54141 0 S 444 Klaus Wisotzky Der Ruhrbergbau im Dritten Reich Dusseldorf 1983 S 251 Wisotzky Ruhrbergbau S 245 f Die Kabinettsprotokolle der Bundesregierung online Bundesarchiv 30 Kabinettssitzung am Dienstag den 13 Dezember 1949 A Besprechung des Bundeskanzlers mit der AHK http www bundesarchiv de cocoon barch 1010 k k1949k kap1 2 kap2 30 para3 22 html Fritz Pamp Zeche Jacobi Die Geschichte eines Bergwerks M Design Verlag Dusseldorf 1996 ISBN 3 9805259 0 2 S 46 Der Minister fur Umwelt Raumordnung und Landwirtschaft des Landes Nordrhein Westfalen Gesamtkonzept zur Nordwanderung des Steinkohlenbergbaus an der Ruhr Dusseldorf 1986 Bundeszentrale fur politische Bildung Land Nordrhein Westfalen Deutscher Bundestag Antrag der SPD Fraktion vom 14 Oktober 1987 J Flauger T Wiede H J Schurmann RAG muss Halfte der Zechen schliessen In Handelsblatt 17 Juli 2003 ISSN 0017 7296 Landtag intern Nr 3 2007 ISSN 0934 9154 S 6 9 Steinkohlefinanzierungsgesetz SteinkohleFinG Vom 20 Dezember 2007 1 Abs 2 Spiegel Online vom 18 Dezember 2015 Schliessung der Zeche Auguste Victoria Letzter Schichtbeginn Das Bergwerk Prosper Haniel hat den Regelbetrieb eingestellt Westdeutsche Allgemeine Zeitung 14 September 2018 Schicht im Schacht Im Ruhrgebiet schliesst die letzte Zeche Neue Westfalische 22 September 2018 Jens Voss Nach dem Ende der Steinkohle Land unter im Ruhrgebiet National Geographic 14 Dez 2018 Jochen Durchleuchter Schicht im Schacht jedoch nicht fur die 344 Pumpwerke an Emscher und Lippe In Bergkamen Infoblog 19 Dezember 2018 abgerufen am 9 Juli 2023 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Ruhrbergbau amp oldid 238040546