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Ein Stollen im sachsischen Raum Erzgebirge Stolln ist ein von der Erdoberflache aus grundsatzlich leicht ansteigend in einen Berg getriebener Grubenbau 1 Stollen dienen im Bergbau als Zugang bis unter Tage dem Abbau von Lagerstatten oder Schurfzwecken 2 Wenn ein Bergwerk zum Tiefbau ubergeht verlieren die Stollen allmahlich an Bedeutung 3 Stollen zwei steil einfallende Floze schneidend Inhaltsverzeichnis 1 Grundlagen 2 Aufbau eines Stollens 2 1 Grundbegriffe 2 2 Abmessungen des Stollens 2 3 Absicherung des Stollens 2 4 Bewetterung 3 Stollenbetreiber 4 Betrieb 5 Stollenarten 5 1 Uberblick 5 2 Erbstollen 5 3 Wasserlosungsstollen 5 4 Wetterstollen 5 5 Forderstollen 6 Weitere Nutzung der Stollen 7 Bekannte Bergbaustollen 8 Beispielgalerie 9 Einzelnachweise 10 Siehe auch 11 Weblinks 12 AnmerkungenGrundlagen BearbeitenStollen werden im Bergbau angelegt um unterschiedliche Aufgaben zu erfullen 4 Sie ahneln im Aufbau den untertagigen Strecken haben aber im Gegensatz zu diesen eine Tagesoffnung 5 Stollen und Strecken bezeichnet der Bergmann als stollenformige Baue 2 Anders als Tunnel haben Stollen jedoch nur eine Tagesoffnung 4 Ein Stollen wird in der Regel in gebirgigem Gelande an einer moglichst tiefen Stelle im Tal angelegt 6 Bei der Lagerstattenerkundung sind Stollen zunachst die einzigen Grubenbaue des jeweiligen Bergwerks 4 Ein aus Stollen bestehendes Bergwerk bezeichnet man als Stollenzeche oder Stollenbergwerk 6 Eine Stollenzeche kann aus einem oder aus mehreren Stollen bestehen Grossere Gruben haben in der Regel mehrere Stollen 7 Der wichtigste Stollen des Bergwerks wird bei diesen Bergwerken als Hauptstollen bezeichnet die anderen Stollen nennt der Bergmann dann Hilfsstollen 2 Vor dem Stolleneingang befand sich eine aus Brettern zusammengebaute Hutte die Stollenkaue 8 Sie war so platziert dass sie in der Langsrichtung mit der Stunde des Stollens ubereinstimmte und den Stolleneingang verdeckte 9 In der Nahe des Stollens befand sich die Stollenhalde auf diese schutteten die Bergleute das Haufwerk 10 Aufbau eines Stollens BearbeitenGrundbegriffe Bearbeiten nbsp StollenmundlochDie Tagesoffnung ist das Stollenmundloch es wird bei gebrachem Nebengestein meistens durch eine Gewolbemauerung aus Steinen gesichert 11 Das Ende des Stollens oder einer Grube wo auf dem Gestein gearbeitet wird wird Stollort 12 Ort oder Ortsbrust genannt 13 Daher stammt der Ausdruck vor Ort arbeiten 8 Der Stollen besteht aus der Firste Decke den Stossen Seiten und der Stollensohle in der sich erforderlichenfalls eine Aussparung fur die Grubenwasser die sogenannte Rosche oder auch Saige befindet 14 Die Steigung des Stollens Sohlgefalle hangt vom Zweck des Stollens ab Wenn sehr schlammiges Wasser abfliessen muss ist ein grosseres Gefalle erforderlich als bei Stollen die nur der Streckenforderung dienen 15 Abmessungen des Stollens Bearbeiten nbsp Geschlagelte StollenfirsteDie Grosse des Stollens hangt von den jeweiligen Aufgaben ab 4 Agricola beziffert die Hohe eines Stollens mit 1 1 4 Lachtern und die Breite mit 3 3 4 Fuss 6 Diese Abmessungen wurden aber in einigen Bergrevieren nicht annahernd erreicht Die Stollen hatten dort nur eine Hohe von 0 8 Metern und eine Breite von 0 5 Metern 7 Die Hohe lag fruher bei bedeutenden Stollen zwischen 1 5 und 2 5 Metern Die Breite lag bei einspurigen Stollen zwischen 0 9 und 2 2 Metern 16 Die Breite der Stollen muss so gewahlt werden dass die im Stollen verwendeten Fahrzeuge ausreichend Platz hatten 4 Bei doppelspurigen Forderstollen betrug die Breite bis zu 3 5 Meter 16 Die Lange der Stollen war sehr unterschiedlich 17 Die kurzesten Stollen waren Schurfstollen sie waren nur wenige Meter lang Aber auch einige Bergwerksstollen waren nur 50 bis 80 Meter lang 16 Die langsten Stollen waren die Erbstollen sie waren oftmals mehrere Kilometer lang 17 Absicherung des Stollens Bearbeiten nbsp Beispiel fur einen TurstockDer Stollenausbau dient der Absicherung vor Einsturz der Stollen 2 Ein Stollenausbau kann durch verschiedene Methoden erfolgen 11 Wahrend in festem Gestein keinerlei Ausbau erforderlich ist muss bei weichem Gestein oder druckhaftem Gebirge ein Ausbau eingebracht werden 4 Im Bergbau finden Turstocke ausgemauerte Gewolbe und Korbbogenprofile aus Eisenbahnschienen oft Anwendung Bei neueren Gruben bestehen diese aus Eisenprofilen oder Stahl bzw Beton 2 Dieses Ausbauen des Stollens die Zimmerung nennt man den Stollen fassen 9 Passten bei der Zimmerung die einzelnen Bauelemente Stempel und Kappen nicht einwandfrei ineinander wurde ein kleines keilformig gehauenes Stuckchen Holz die Stollenlaus in die Lucke eingesetzt 18 War ein Stollen eingebrochen musste er wieder aufgewaltigt und gesaubert werden man nannte dies den Stollen aufheben 19 Bewetterung Bearbeiten Damit sich in einem Stollen Menschen aufhalten konnen muss dieser mit entsprechenden Mitteln bewettert werden 3 Hierfur wendet der Bergmann unterschiedliche Mittel und Verfahren an 20 Die Bewetterung erfolgt bei Stollen haufig mittels naturlichem Wetterzug 3 Wo ein naturlicher Wetterzug nicht ausreicht mussen die Wetter mittels technischer Hilfsmittel in das Grubengebaude geleitet werden 4 Die frischen Wetter werden im Normalfall uber das Stollenmundloch in die Stollen geleitet 3 Im Grubengebaude werden sie durch Wetterturen verteilt 20 Uber Uberhauen werden sie weiter verteilt um dann als Abwetter uber Tagesuberhauen ANM 1 und Lichtlocher wieder aus dem Grubengebaude abgewettert zu werden 3 Musste ein Stollen zur besseren Bewetterung mit einem Lichtloch oder einem Schacht versehen werden so nannte man dies den Stollen losen 12 Stellen im Stollen die nicht vom Wetterzug erreicht wurden wurden mittels Wetterradern mit Frischwettern versorgt 3 Wenn es erforderlich war wurden zusatzliche Wetterstollen aufgefahren 4 Unter bestimmten Witterungsbedingungen stromen die Wetter auch uber die Lichtlocher hinein und aus dem Stollenmundloch wieder heraus Sind mehrere Lichtlocher vorhanden bleibt nur das am nachsten vor Ort liegende Lichtloch geoffnet Die andere Lichtlocher mussen um Wetterkurzschlusse zu unterbinden verschlossen werden 3 Stollenbetreiber BearbeitenDer Betreiber eines Stollens wurde Stollner genannt den Betreiber eines Erbstollens bezeichnete man als Erbstollner oder Erbstollner 8 Der Stollen wurde in der Regel mit vier Stollenhauern wahrend einer Schicht belegt 18 Unterliess ein Stollner den vorgeschriebenen Betrieb eines Stollens mit der vorgeschriebenen Zahl von Bergleuten konnte ein neuer Muter beim Bergmeister die Freifahrung des Stollens beantragen 21 Fur die bergamtliche Aufsicht uber die Stollen wurde fur jeden Bezirk ein Berggeschworener als Stollngeschworener eingesetzt 22 An ausseren Grenzen des Stollens wurde ein markscheiderisches Zeichen eine Stufe eingehauen Wenn ein Stollner seinen Stollen nicht bis zur Grenze bearbeiten wollte konnte ein benachbarter Stollner beim Bergamt beantragen dass der Stollen verstuft wurde Nachdem der Stollen durch das Bergamt verstuft worden war konnte der zweite Stollner seinen Stollen weiter zu Felde treiben Die Untersuchung wie viel ein Stollen einbringt nennt man den Stollen abwagen 18 Musste ein Stollenort sehr schnell vorangetrieben werden waren innerhalb einer Gewerkschaft die anderen Stollner verpflichtet durch Entsendung von Arbeitern diesem Stollner Stollenhilfe Stollenhulfe zu leisten und ihn dadurch zu unterstutzen 18 Betrieb BearbeitenDer Betrieb eines Stollens ist an die Gestalt des Gelandes gebunden in welchem sich der Stollen befindet Ein Stollen kann zu verschiedenen Zwecken angelegt werden Er kann zur Wasserabfuhrung der Grubenwasser aus der Lagerstatte dienen aber auch zur Wetterfuhrung Bei Tiefbauen dient er zur Verminderung der Wasserhebungstiefe Dies war insbesondere im fruhen Bergbau wichtig da Maschinen und die sie antreibende Energie sehr teuer waren Ein Stollen kann zur Sammlung von Aufschlagwasser und zur Weiterleitung an die hydraulischen Maschinen dienen Auch die Forderung kann uber spezielle Stollen erfolgen Von den Stollen ausgehend wird auch der Abbau eingeleitet Je nach Aufgabe und Zweck werden die Stollen entsprechend hergerichtet und der Aufgabe entsprechend bezeichnet 23 Die Form des Untertagebaus mittels Stollen wird als Stollenbau bezeichnet 24 Wird der planmassige Abbau unterhalb der Stollensohle betrieben spricht der Bergmann vom Stollentiefbau 13 Bei dieser Form des Abbaus mussen das Fordergut und das Grubenwasser genauso wie beim Tiefbau gehoben werden 25 Stollenarten Bearbeiten nbsp Alter Stollen mit Huntslauf des Silberbergwerks SuggentalUberblick Bearbeiten Im Bergbau werden alle waagerechten sohligen oder fast waagerechten Verbindungen zwischen Erdoberflache und Lagerstatte als Stollen bezeichnet Die Schreibweise Stollen ist in fast allen deutschsprachigen Bergrevieren ublich wahrend in den sachsischen Revieren oftmals noch Stolln geschrieben wird Neuere Forschungen haben ergeben dass auch in preussischen Bergrevieren Herzogtum Magdeburg Bergamt Wettin Kgl Preuss Oberbergamt Halle die Schreibweise Stolln bis ca 1861 62 ublich war eingefuhrt durch ursprunglich aus dem Erzgebirge stammende Fachkrafte Seit 1863 schrieb man Stollen Stollen werden grundsatzlich unterteilt in Schurfstollen und Betriebsstollen 2 Schurfstollen auch Suchstollen genannt dienen nur dazu die Lagerstatte zu finden 7 Betriebsstollen dienen zum Betrieb des Bergwerks 2 Je nach Funktion fur den Bergwerksbetrieb werden Stollen eingeteilt in Erbstollen Wasserlosungsstollen Wetterstollen und Forderstollen 14 Stollen welche die Lagerstatte in oberen Tiefen angreifen werden als Oberstollen bezeichnet zu diesen Stollen werden auch die Schurfstollen gezahlt Grubenstollen dienen zum Losen der Lagerstatte in jeder beliebigen Teufe Im ungarischen und siebenburgischen Salzbergbau wurden rings um den Schacht oftmals sogenannte Circumferentialstollen aufgefahren um das Wasser vom Schacht fernzuhalten 8 Ein seitlich vom Hauptstollen zu einer benachbarten Grube getriebener Stollen der frische Wetter zur Grube leiten oder die Grubenwasser ableiten soll nennt der Bergmann Stollenflugel oder Flugelorter 1 Erbstollen Bearbeiten nbsp Ein Erbstollen am Bergbauwanderweg Muttental im RuhrgebietErbstollen dienen der Entwasserung und hatten eine besondere Bedeutung fur die Stollenbergwerke 26 Erbstollen galten als sogenannte bevorrechtigte Stollen 27 Die Wichtigkeit dieser Stollen fur den Bergbau wurde bereits in der Chursachsischen Stolln Ordnung aus dem Jahre 1749 hervorgehoben 26 Die Hauptaufgabe des Erbstollens ist es fur moglichst viele Bergwerke das Wasser zu losen 24 Da sie zur Wasserlosung verschiedener Grubenreviere dienten wurden sie auch Revierstollen genannt 14 Die Anzahl der gelosten Bergwerke ist je nach Erbstollen recht unterschiedlich 17 Die Erbstollen hatten neben der Aufgabe der Wasserableitung auch noch zusatzlich die Aufgabe der Wetterfuhrung fur die angeschlossenen Grubengebaude 28 Es gab aber auch Erbstollen die nur die Aufgabe der Entwasserung oberhalb gelegener Bergwerke hatten 14 Planmassiger Abbau wurde mit Erbstollen nicht betrieben 24 Der Begriff des Erbstollens ruhrte daher dass in einem Bergbaugebiet der jeweils am tiefsten gelegene Stollen meist nicht nur das Wasser des zu ihm gehorenden Bergwerkes abfuhrte sondern er erbte auch die Abwasser hoher gelegener Bergwerke 27 Das bergmannische Gewohnheitsrecht beschreibt diesen Sachverhalt folgendermassen 29 Der da bringet Wind und nimbt Wasser als recht ist der treibt den Obersten aus mit seinem Adich ANM 2 Um diese Aufgaben wahrnehmen zu konnen musste der Stollen entsprechend aufgefahren werden 16 Zur Vermeidung sogenannter boser Wetter musste ein Erbstollen genugend geraumig sein der Querschnitt des Erbstollens durfte jedoch ausserhalb des freien Feldes bestimmte Grossen nicht uberschreiten Wollte ein Stollner uber diese in der Bergordnung des jeweiligen Bergreviers festgesetzten Grenzen hinaus den Stollen erweitern musste er hierfur eine Erlaubnis beim Bergamt beantragen 30 Da Erbstollen fur mehrere Grubenfelder aufgefahren wurden mussten sie auf direktem Weg in gerader Linie aufgefahren werden 31 Dabei durften sie nicht mit Gesprenge aufgefahren werden 27 Erbstollen mussten vom Stollenmundloch bis zum Ende des Stollens stets eine leichte Steigung haben 16 Das wichtigste was ein Erbstollen jedoch einbringen musste war die Erbteufe 27 Diese war Voraussetzung um als Erbstollen anerkannt zu werden Der Stollen musste die Erbteufe von 7 Lachtern circa 14 Meter erfullen und eine Spanne unterhalb des Schachtausganges der zugehorigen Zeche liegen 8 Wenn ein Stollen diese Bedingungen erfullte konnte der Stollner beantragen dass der Stollen das Erbstollenrecht verliehen bekam 32 Aufgrund des Erbstollenrechtes hatte der Besitzer dieses Erbstollens das Recht von allen Bergwerken deren Wasser er ableitete als Abgabe eine Gebuhr die sogenannte Stollnsteuer zu erheben 1 Die Erbstollengerechtigkeit beinhaltete ferner das Recht mit dem Stollenhieb einen Teil der unterirdisch angetroffenen Lagerstatten fur sich in Anspruch nehmen zu konnen 33 Ein weiteres Privileg der Erbstollen war dass sie in der Regel nicht geviert werden es sei denn sie werden auf einen Gang getrieben 32 Sobald man unter der Stollensohle des Erbstollens arbeiten wollte brauchte man einen neuen tiefer gelegenen Erbstollen 6 Andernfalls mussten Handpumpen Pferdekraft oder eine Wasserhaltung zur Entwasserung eingesetzt werden Fur eine Wasserkunst wurde ein Wasserrad installiert um die Pumpen anzutreiben 34 Wo die Einrichtung unterirdisch eingebaut wurde musste sogenanntes Aufschlagwasser von einer hoheren Ebene herangebracht werden Zu diesem Zwecke verwendete man altere aufgegebene Stollen oder baute neue Stollen die nur der Wasserbeforderung dienten 35 War jedoch ein Stollner bereit einen neuen tieferen Stollen aufzufahren so konnte er nach Fertigstellung des neuen Stollens den alten Erbstollen enterben 9 Er musste den neuen Stollen sieben Lachter unterhalb der Wasserseige des alten Erbstollens auffahren 27 Dadurch erzielte er einen Teufengewinn der als Erbteufe bezeichnet wurde Dem alten Erbstollen wurde anschliessend das Erbstollenrecht entzogen 9 Erbstollen erreichten zum Teil betrachtliche Langen 17 Der langste Erbstollen des Ruhrgebietes der Schlebuscher Erbstollen hatte schon in der Mitte des 19 Jahrhunderts eine Lange von 13 km 36 Auch der 1844 begonnene Rothschonberger Stolln der eine Lange von 50 9 km erreichte galt wahrend seiner Errichtung als Erbstollen 37 Seit dem 1 Juli des Jahres 1869 wurden keine neuen Erbstollen mehr verliehen 26 Wasserlosungsstollen Bearbeiten nbsp Einfache Darstellung eines kurzen Wasserlosungsstollens der hier Forderhohe und damit Pumpenergie einspart nbsp Wasserlosungsstollen der Grube WohlfahrtEin Wasserlosungsstollen auch Wasserlosungsstollen wird zur Entwasserung bei ausgedehnten Grubenbauen angelegt Oftmals wurden deshalb Stollen nur zum Zweck der Entwasserung gebaut 14 Dies ist insbesondere dann sehr wichtig wenn hoher anstehende Lagerstattenteile ohne Wasserhaltung abgebaut werden sollten 20 Fur Wasserlosungsstollen gilt der Grundsatz dass ein Stollen der einmal Wasserlosungsstollen war dies auch fur immer bleiben wird Dieser Grundsatz gilt auch fur trocken gefallene Wasserlosungsstollen 26 Oftmals werden Wasserlosungsstollen auch zur Energieerzeugung mittels Wasserkraft genutzt 4 Wasserlosungsstollen konnen recht beachtliche Langen erreichen so ist zum Beispiel der Schlusselstollen im Mansfelder Bergbau uber 31 Kilometer lang 38 Mit allen zufuhrenden Flugelorten soll der Rothschonberger Stolln in Sachsen etwa 51 km lang sein 39 War der Wasserlosungsstollen nicht in der Lage das gesamte Grubenwasser abzufuhren wurden sogenannte Hilfsstollen als Nebenstollen aufgefahren um den Hauptstollen zu entlasten Diese Hilfsstollen hatten separate Mundlocher 14 Einige Wasserlosungsstollen wurden mit so grossen Querschnitten gebaut dass in ihnen Schifffahrt zur Forderung durchgefuhrt werden konnte 20 Bei Wasserlosungsstollen kann es auch vorkommen dass das Grubenwasser je nach Wassermenge nicht nur die Rosche sondern den grossten Teil des Stollens ausfullt In diesem Fall wird der Begriff Rosche auf den ganzen Stollen ubertragen 14 Wasserlosungsstollen werden nicht fur eine kurze Lebensdauer gebaut sondern sind je nach Grosse der Stollenanlage oftmals viele Jahrzehnte teilweise sogar Jahrhunderte in Gebrauch 26 Deshalb werden sie mit einer Ausmauerung aus verwitterungsfestem Steinmaterial Klinkerziegel Natursteine ausgemauert Im standfesten Gebirge ANM 3 aufgefahrene Stollen werden in der Regel nicht mit einer Ausmauerung versehen hier werden nur die Sohle und die Wasserseige ausgemauert In bestimmten Abstanden werden grossere Locher als Sumpf oder Schlammkasten aus der Stollensohle herausgehauen In diesen Schlammkasten konnen sich der Sand und sonstige festen Wasserbeimengungen absetzen Die Schlammkasten werden in bestimmten Abstanden manuell gereinigt Im Gegensatz zum Erbstollen besitzt der Wasserlosungsstollen keine Erbstollengerechtigkeit 14 Der Querschnitt eines Wasserlosungsstollens wird durch die anfallende Wassermenge und eventuell erforderlichen Nebenaufgaben bestimmt 20 Je nach anfallender Wassermenge haben Wasserlosungsstollen einen Querschnitt zwischen 7 und 10 m Die Herstellung von Wasserlosungsstollen dauerte aufgrund ihrer Lange mehrere Jahre 14 Die Erstellung der Stollen war mit sehr hohen Kosten verbunden 26 Die Kosten fur Vortrieb und der Unterhaltung des Wasserlosungsstollens teilten sich in der Regel die an den Stollen angeschlossenen Grubenbesitzer Fur die Instandhaltung der Wasserlosungsstollen wurden spezielle Verordnungen herausgegeben die von den Beteiligten streng eingehalten werden mussten Es gab auch Kombinationen aus Wasserlosungsstollen und Schachten Auf den Schachten standen grosse Dampfmaschinen mit denen das Grubenwasser gehoben wurde 14 Wetterstollen Bearbeiten Wetterstollen haben die Aufgabe das Grubengebaude zu bewettern 31 Sie wurden hauptsachlich beim Braun und Steinkohlenbergbau eingesetzt 14 Aber auch in Erzbergwerken wurden solche Stollen zur Bewetterung genutzt 20 Voraussetzung fur den Einsatz von Wetterstollen waren die besonderen ortlichen Verhaltnisse Sie werden moglichst kurz und ohne Krummungen angelegt so dass die Luft ohne grossen Widerstand durchziehen konnte Um die Kaminwirkung auszunutzen werden sie mit starkem Ansteigen gegen den Ausgang aufgefahren Wetterstollen haben nur eine untergeordnete Rolle da der Einsatz von Wetterschachten uberwiegend vorteilhafter ist 14 Forderstollen Bearbeiten Bei grosseren Bergwerken werden separate Forderstollen zum Herausfordern der nutzbaren Mineralien und der Berge genutzt 4 Diese Stollen sind im Sinne einer effektiven Forderung moglichst kurz und das Stollenmundloch liegt haufig in der Nahe einer Abfuhrstrasse Nach Moglichkeit fallen Forderstollen in Forderrichtung ab Bei massigem Gefalle haben die Fordergefasse Bremsen bei starkem Gefalle werden spezielle Bremsberge aufgefahren Grosse Grubengebaude haben oft mehrere Forderstollen Steigt der Stollen in Richtung Stollenmundloch an werden zum Ziehen der Fordergefasse Haspelanlagen verwendet 14 Weitere Nutzung der Stollen BearbeitenIm Zweiten Weltkrieg wurden die Eingangsbereiche verlassener Bergbau Stollen bevorzugt zu Luftschutz Quartieren ausgebaut den sog Luftschutzstollen Da in diesen Stollen trotz Umbau immer noch die Gefahr von Grubengas bestand wurden schlagwettergeschutzte Telefone zur Kommunikation benutzt 40 Alte stillgelegte Wasserlosungsstollen werden auch heute noch zur Ableitung des anfallenden Wassers genutzt Sie dienen in den betreffenden Gebieten als Gebirgsdrainage bei extremen Wasserereignissen Sie mussen als Relikte des Altbergbaus weiterhin gesichert gereinigt und bergtechnisch instand gehalten werden 26 Bekannte Bergbaustollen Bearbeiten19 Lachter Stollen Wasserlosungsstollen des Oberharzer Bergbaus Barenberger Stollen Silber und Kupferbergbau bei Plettenberg Sauerland Bodelschwingh Stollen Ibbenburen unvollendet Ernst August Stollen Wasserlosungsstollen des Oberharzer Bergbaus Felicitas Stollen Bad Fredeburg Hochsauerlandkreises Schieferbergbau Fulbert Stollen Wasserstollen am Laacher See Marx Semler Stolln Bad Schlema Meyersche Stollen Wassersammelsystem Aarau Schweiz Reinhold Forster Erbstollen Schaubergwerk Siegen Eiserfeld Rothschonberger Stolln Wasserstollen Erzbergbau Freiberger Revier Sachsen Schlusselstollen Wasserlosungsstollen im Mansfelder Revier Steinbecker Stollen Ibbenburen Stock amp Scherenberger Erbstollen Ruhrbergbau Tiefer Georg Stollen Wasserlosungsstollen im Oberharz Tiefer Stollen Wasseralfingen SchaubergwerkBeispielgalerie Bearbeiten nbsp Alter Stollen mit abgedeckter Wassersaige nbsp Gemauerter Stollen im Salzbergwerk Altaussee in der Steiermark nbsp Oberes Mundloch der Reinsberger Rosche nbsp Alter Stollen im Siegerland nbsp Philipstollen im Sauerland nbsp Stollen der Grube Juliane Sophia bei Schulenberg im Harz nbsp Schwarzer Forellenstollen in Tarnowitz PolenEinzelnachweise Bearbeiten a b c Moritz Ferdinand Gaetzschmann Sammlung bergmannischer Ausdrucke Verlag Craz amp Gerlach Freiberg 1859 a b c d e f g B W Boki Gregor Panschin Bergbaukunde Kulturfond der DDR Hrsg Verlag Technik Berlin Berlin 1952 S 32 35 275 a b c d e f g Walter Gantenberg Rolf Kohling Wilhelm Spieker Kohle und Stahl bestimmten ihr Leben Der Bergbau im Wattenscheider Suden 1 Auflage Klartext Verlag Essen 2000 ISBN 3 88474 281 7 S 22 23 a b c d e f g h i j Forderverein Rammelsberger Bergbaumuseum Hrsg Stollen des Rammelsberges Eigenverlag des Fordervereins Druck Papierflieger Verlag Clausthal Zellerfeld 2007 S 7 32 Oscar Hoppe Die Bergwerke Aufbereitungs Anstalten und Hutten sowie die technisch wissenschaftlichen Anstalten Wohlfahrts Einrichtungen pp im Ober und Unter Harz Grosse sche Buchhandlung Clausthal 1883 S 75 153 155 a b c d Kurt Pflaging Steins Reise durch den Kohlenbergbau an der Ruhr 1 Auflage Geiger Verlag Horb am Neckar 1999 ISBN 3 89570 529 2 S 20 22 a b c Alfred Nehls Aller Reichtum lag in der Erde Die Geschichte des Bergbaus im Oberbergischen Kreis Verlag Gronenberg Gummersbach 1993 ISBN 3 88265 180 6 S 22 30 33 a b c d e Heinrich Veith Deutsches Bergworterbuch mit Belegen Verlag von Wilhelm Gottlieb Korn Breslau 1871 a b c d Johann Christoph Stossel Hrsg Bergmannisches Worterbuch Chemnitz 1778 Carl Johann Bernhard Karsten Heinrich von Dechen Hrsg Archiv fur Mineralogie Geognosie Bergbau und Huttenkunde Elfter Band gedruckt und verlegt bei G Reimer Berlin 1838 S 33 a b Walter Bischoff Heinz Bramann Westfalische Berggewerkschaftskasse Bochum Das kleine Bergbaulexikon 7 Auflage Verlag Gluckauf Essen 1988 ISBN 3 7739 0501 7 a b Johann Hubner Zeitungs und Conversations Lexikon Vierter Theil S Z 31 Auflage Johann Friedrich Gleditsch Leipzig 1828 S 427 428 a b Tilo Cramm Joachim Huske Bergmannssprache im Ruhrrevier 5 uberarbeitete und neu gestaltete Auflage Regio Verlag Werne 2002 ISBN 3 929158 14 0 a b c d e f g h i j k l m Georg Haupt Die Stollenanlagen Leitfaden fur Bergleute und Tunnelbauer Verlag von Julius Springer Berlin 1884 S 3 5 16 Gustav Kohler Lehrbuch der Bergbaukunde 2 Auflage Verlag von Wilhelm Engelmann Leipzig 1887 a b c d e Verein fur bergbauliche Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund Hrsg Die Entwicklung des Niederrheinisch Westfalischen Steinkohlen Bergbaues in der zweiten Halfte des 19 Jahrhunderts Teil III Stollen Schachte Mit 374 Textfiguren und 8 Tafeln Springer Verlag Berlin Heidelberg 1903 S 9 11 a b c d Gustav Adolf Wustenfeld Schlebuscher Revier Bergbau in Wetter Gustav Adolf Wustenfeld Verlag Wetter Wengern 1983 ISBN 3 922014 05 4 S 25 28 31 a b c d Carl Friedrich Richter Neuestes Berg und Hutten Lexikon Zweiter Band Kleefeldsche Buchhandlung Leipzig 1805 Jacob Grimm Wilhelm Grimm Deutsches Worterbuch Erster Band A Biermolke Verlag von S Hirzel Leipzig 1854 S 667 668 a b c d e f Ferdinand Stamm Kleine Schule des Bergbaues Gemeinfasslicher Leitfaden zur Gestein und Gebirgskunde zum Aufsuchen von Fundorten der Bergbaugesteine und zur Lehre vom Bergbau und Bergwerksbetrieb Verlag von Karl Andre Prag 1853 S 154 157 Gunter Heinrich von Berg Handbuch des Teutschen Policeyrechts Verlag der Gebruder Hahn Hannover 1809 Gottfried Erich Rosenthal Technologisches Worterbuch oder alphabetische Erklarung aller nutzlichen mechanischen Kunste Manufakturen Fabriken und Handwerker Siebenter Theil von O bis Torfschoppen S Z bey Erich Nicolai Berlin Stettin 1794 S 459 Heinrich Lottner Albert Serlo Hrsg Leitfaden zur Bergbaukunde Erster Band Verlag von Julius Springer Berlin 1869 a b c Kurt Pflaging Die Wiege des Ruhrkohlenbergbaus 4 Auflage Verlag Gluckauf Essen 1987 ISBN 3 7739 0490 8 S 64 Joachim Huske Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier 3 Auflage Selbstverlag des Deutschen Bergbau Museums Bochum 2006 ISBN 3 937203 24 9 a b c d e f g Gunter Maier Wasserfuhrende Stollen ein Hauptbestandteil der Altbergbausanierung In 12 BergbauForum Tagungsband Leipzig 2013 a b c d e Kaspar Sternberg Umrisse der Geschichte des Bergbaues und der Berggesetzgebung des Konigreichs Bohmen Zweiter Band Druck und Papier von Gottlieb Haase Sohne Prag 1838 S 281 283 Karl Heinz Bader Karl Rottger Manfred Prante 250 Jahre markischer Steinkohlenbergbau Ein Beitrag zur Geschichte des Bergbaues der Bergverwaltung und der Stadt Bochum Studienverlag Dr N Brockmeyer Bochum 1987 ISBN 3 88339 590 0 S 37 Hermann Brassert Berg Ordnungen der Preussischen Lande F C Eisen s Konigliche Hof Buch und Kunsthandlung Koln 1858 S 72 Joseph Tausch Das Bergrecht des osterreichischen Kaiserreiches Zweite umgearbeitete und vermehrte Auflage Verlag bei J G Ritter von Mosle s sel Witwe Wien 1834 a b Geognostisch montanistischer Verein fur Tirol und Vorarlberg Hrsg Abriss der montanistischen Kenntnisse mit einer Darstellung der benutzungsfahigen Mineralprodukte Tirols und Vorarlbergs Gedruckt mit Wagner schen Schriften Innsbruck 1839 S 50 51 a b Carl Friedrich Richter Neuestes Berg und Hutten Lexikon Erster Band Kleefeldsche Buchhandlung Leipzig 1805 Swen Rinmann Allgemeines Bergwerkslexikon Zweyter Theil Fr Chr W Vogel Leipzig 1808 Wilfried Liessmann Historischer Bergbau im Harz Kurzfuhrer 3 vollstandig uberarbeitete und erweiterte Auflage Springer Verlag Berlin Heidelberg 2010 ISBN 978 3 540 31327 4 Marcus Dehler Wassermanagement im historischen Bergbau online abgerufen am 17 Oktober 2012 PDF 1 3 MB Joachim Huske Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier 3 Auflage Selbstverlag des Deutschen Bergbau Museums Bochum 2006 ISBN 3 937203 24 9 Informationen uber den Stolln beim Geo und Umweltportal Freiberg Abgerufen am 17 Oktober 2012 F Heise F Herbst Lehrbuch der Bergbaukunde mit besonderer Berucksichtigung des Steinkohlenbergbaus Erster Band Verlag von Julius Springer Berlin 1908 Denkmale des Bergbaus in der Montanregion Erzgebirge Krusnohory deutsch tschechisch Bezirk Karlovy Vary Tschechien 2014 Rothschonberger Stolln S 106 Bochumer Bunker Kommunikation abgerufen am 17 Oktober 2012 Siehe auch BearbeitenStollen Tunnelbau Kolner Stollen Druckstollen ErdstollenWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Stollen Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Informationen zu Erbstollen im Ruhrgebiet Abgerufen am 17 Oktober 2012Anmerkungen Bearbeiten Als Tagesuberhauen bezeichnet man im Bergbau einen Grubenbau der im Floz von unter bis uber Tage aufgefahren wurde Tagesuberhauen dienen der Wetterfuhrung und der Fahrung Quelle Tilo Cramm Joachim Huske Bergmannssprache im Ruhrrevier Der Begriff Adich auch Aedich geschrieben stammt aus dem sachsischen Annaberger Bergrecht und bedeutet Aquaeduct Gemeint ist hier die Wasserseige des unteren Stollens mit der er den Oberen austreibt Quelle Kurt Pflaging Die Wiege des Ruhrkohlenbergbaus Mit dem Begriff Standfestigkeit wird die Fahigkeit von Gesteinsschichten beschrieben einen bestimmten Zeitraum um einen nicht unterstutzten unterirdischen Hohlraum ohne Zerstorung stehen zubleiben Quelle Walter Bischoff Heinz Bramann Westfalische Berggewerkschaftskasse Bochum Das kleine Bergbaulexikon Normdaten Sachbegriff GND 4057719 3 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Stollen Bergbau amp oldid 239421069 Erbstollen