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Der Tiefe Georg Stollen war der langste und tiefste Wasserlosungsstollen des Oberharzer Bergbaus bis zur Vollendung des Ernst August Stollens Den Namen erhielt der Stollen um den Kurfursten des Kurfurstentums Braunschweig Luneburg sowie den Konig des Vereinigten Konigreichs Grossbritannien und Irland Georg III zu ehren Tiefer Georg StollenAllgemeine Informationen zum BergwerkGrundriss mit dem Verlauf des Tiefen Georg Stollens schwarz gestrichelte Linie Informationen zum BergwerksunternehmenBetriebsbeginn 1777Geforderte RohstoffeAbbau vonGeographische LageKoordinaten 51 48 17 N 10 14 7 O 51 804722222222 10 235277777778 Koordinaten 51 48 17 N 10 14 7 OTiefer Georg Stollen Niedersachsen Lage Tiefer Georg StollenStandort Bergstadt Bad Grund Harz Gemeinde Bad Grund Harz Landkreis NUTS3 GottingenLand Land NiedersachsenStaat Deutschland Ein 18 5 km langes Teilstuck des Tiefen Georg Stollens wurde 2010 als ein Teil des Oberharzer Wasserregals zum Weltkulturerbe der UNESCO ernannt 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 1 1 Planung 1 2 Bau 1 3 Nutzung und Kosten 1 3 1 Erweiterung 1 4 Auffahren der Tiefen Wasserstrecke und Enterbung durch den Ernst August Stollen 2 Sonstiges 3 Siehe auch 4 Literatur 5 Weblinks 6 Einzelnachweise 7 AnmerkungenGeschichte BearbeitenNach dem Ende des Dreissigjahrigen Krieges der den Oberharzer Bergbau fast vollstandig zum Erliegen gebracht hatte war der 13 Lachter Stollen der tiefste Wasserlosungsstollen fur die Gruben im Oberharz Zu Beginn des 18 Jahrhunderts schienen neu aufgeschlossene ungewohnlich reiche Erzmittel im ostlichen Teil des Burgstatter Gangzuges den Oberharzer Bergbau wiederzubeleben Um Schachte weiter abteufen zu konnen kam aber kein neuer Stollen infrage Stattdessen legte man den Dammgraben an der zusatzliches Aufschlagwasser aus dem regenreichen Gebiet um den Brocken lieferte Auf diese Weise wurde es moglich die Schachte tief unter die Sohle des 13 Lachter Stollens abzuteufen Gegen 1750 nahm der Erzabbau im Burgstatter Revier jedoch wieder stark ab So war die Zukunft der Gruben des Oberharzer Bergbaus kurz vor dem Siebenjahrigen Krieg wiederholt ungewiss Nach dem Krieg wurde der Bergbau unter grossten Schwierigkeiten betrieben und man begriff dass doch ein neuer tieferer Stollen fur den Fortbestand des regionalen Bergbaus erforderlich war 2 Planung Bearbeiten Zu Beginn der Planung war der 13 Lachter Stollen dessen Fertigstellung fast 160 Jahre gedauert hatte erst knapp uber 60 Jahre in Betrieb Sein Querschnitt reichte mittlerweile kaum noch aus um die anfallenden Grubenwasser der angeschlossenen Gruben zu losen 3 1771 machte Berghauptmann Claus Friedrich von Reden den Vorschlag einen tiefen Stollen an den Burgstatter und Rosenhofer Gangzug heranzutreiben 4 Anschliessend begann die Planungsphase zunachst mit der Suche nach einem Ansatzpunkt fur das Mundloch des neuen Erbstollens Streitigkeiten und unterschiedliche territoriale Verhaltnisse zwischen dem Einseitigen Harz Bergamt Zellerfeld und dem Kommunionharz Bergamt Clausthal verzogerten das Voranschreiten des Vorhabens Beide Bergamter legten jeweils sieben verschiedene Vorschlage fur den Ansatzpunkt des Mundloches vor Anm 1 Als Favoriten galten Lerbach oder Lasfelde weil man auf diese Weise bislang unbekannte Erzgange aufschliessen konnte Allerdings sah man spater aus Kosten und Zeitgrunden davon ab 5 Als 1774 nach drei Jahren noch immer keine Losung gefunden war griff die Konigliche Kammer Hannover ein die den ursprunglichen Vorschlag von Redens aufgriff und die Bergstadt Grund Anm 2 als Stollenansatzpunkt festlegte 6 Am 1 Juli 1777 legten samtliche Bergamtsbedienstete im Thurm Rosenhofer Zechenhaus die Lichtlocher fest 7 1 Lichtloch Schacht der Lehnschaft Konig Salomo und Berg Zion 2 Lichtloch unweit des Hohenhalder Schachtes 3 Lichtloch Pinge nahe dem Haushackelsberger Schacht 4 Lichtloch in der Nahe des Wiemannsbuchtschachtes mit spateren Querschlag zum Ernst August Stollen 8 5 Lichtloch schiessende Kappe im Langenthal 6 Lichtloch bereits vom Isaacs Tanner Stollen vorhandenDer Stollen sollte vom Mundloch aus in Richtung des Silbernaaler Gangzuges und dann querschlagig ins Liegende zu den Rosenhofer Zellerfelder und Burgstatter Gangzugen fortgetrieben werden 2 Nach einer weiteren Verzogerung von fast einem Monat aufgrund von Unstimmigkeiten uber den genauen Ansatzpunkt des Mundloches fuhrte von Reden am 26 Juli 1777 den ersten Anschlag mit Schlagel und Eisen durch Bau Bearbeiten nbsp Bauphasen des Tiefen Georg StollensDer Tiefe Georg Stollen wurde im Gegenortbetrieb von 30 Orten aus aufgefahren 2 Zunachst teufte man die sechs Lichtlocher ab und baute Wasserkunste ein 9 Durchschnittlich arbeiteten zwischen 40 und 100 Bergleute an der Fertigstellung des Stollens 10 Der erste Durchschlag erfolgte am 24 Juni 1778 zwischen dem Mundloch und dem 6 Lichtloch womit 187 Lachter zirka 360 m aufgefahren waren Im Mai 1779 folgte der zweite Durchschlag zwischen dem 5 und 6 Lichtloch im April 1783 zwischen dem 3 und 4 Lichtloch ein weiterer Am 5 September 1799 erfolgte der letzte von insgesamt 15 Durchschlagen 9 11 unter Anwesenheit des Oberbergmeisters Georg Andreas Steltzner sowie des Bergmanns Schmidt Beide waren die einzigen noch lebenden Personen die auch beim Anschlagen vor 22 Jahren einem Monat und elf Tagen Anm 3 vor Ort gewesen waren Steltzner schrieb einen ausfuhrlichen Bericht uber dieses Ereignis und uber den gesamten Stollen an dessen Planung und Bau er massgeblich beteiligt war 12 11 9 Nutzung und Kosten Bearbeiten Der Tiefe Georg Stollen ubernahm ab 1799 die Wasserlosung der Silbernaaler Rosenhofer Zellerfelder und Burgstatter Gangzuge und enterbte die bestehenden Wasserlosungsstollen Am Caroliner Schacht brachte er wie geplant 13 eine Teufe von 286 Metern zirka 150 Meter mehr als der 13 Lachter Stollen ein Durch den Stollen konnten sofort 15 Kunstrader entbehrt werden wodurch jahrlich 10 000 Reichstaler eingespart wurden Unter anderem in den Gruben Bergmannstrost und Kranich konnten umfassende Ganguntersuchungen in der Tiefe stattfinden wobei es zu vielversprechenden Funden kam Von grosster Bedeutung war allerdings dass man die 1733 eingestellten Bergbautatigkeiten auf dem Silbernaaler Gangzug wiederaufnehmen konnte 1821 wurden dort auf der Sohle des neuen Wasserlosungsstollens ebenfalls bedeutende Erzmittel aufgeschlossen Diese Funde sorgten fur weitere Ganguntersuchungen bei der Bergstadt Grund wo in der Grube Hilfe Gottes 1831 ausgezeichnete Erzmittel aufgeschlossen wurden Insgesamt konnte man somit drei neue Erzfelder aufschliessen 14 Der Tiefe Georg Stollen hatte eine Gesamtlange von knapp uber 5481 Lachtern zirka 10 545 m 11 Die Einzellangen betrugen vom Mundloch bis zum Rosenhofer Revier 3738 Lachter 7191 m vom Rosenhofer Revier bis zum Herzog Georg Wilhelm Schacht 807 Lachter 1553 m und von dort bis zur Grube Caroline 936 Lachter 1801 m 15 Auf der Hauptstrecke hatte er eine ungefahre Hohe von zwei Metern bei 1 2 Metern Breite 10 Sein Gefalle betrug auf 15 Zoll auf 100 Lachter 2 Die ursprunglich berechneten Baukosten betrugen 300 000 Reichstaler inklusive Lichtschachte wobei man den Stollen als gemeinschaftliches Projekt zur Sicherung des Oberharzer Bergbaus und nicht als gewinnbringendes Unternehmen ansah 16 Die tatsachlichen Baukosten betrugen allerdings 398 871 17 Reichstaler Sie wurden zu 44 2 von den Harzbewohnern 26 7 von den Gewerken 25 9 vom Konig und zu 3 2 von der Bergbaukasse getragen Erweiterung Bearbeiten Nach 1800 wurde der Stollen mehrfach erweitert So erfolgte das Auffahren eines Teilstucks vom St Lorenzer Schacht uber den Schacht Samuel im Bereich des spateren Neuen Johanneser Schachts bis zum Ernst August Schacht Ein weiterer Abschnitt wurde zwischen 1821 und 1835 zwischen dem Schacht Samuel mithilfe des Spiegelthaler Hoffnungsschachts bis nach Hahnenklee durchgetrieben Auf diese Weise konnte der Tiefe Georg Stollen nun auch die Wasserlosung der Spiegeltaler und Bockswieser Gangzuge ubernehmen Der Flugelort lag 60 Lachter 115 Meter unter dem ebenfalls 1799 fertiggestellten Lautenthaler Hoffnungsstollen der auf diese Weise enterbt wurde 18 Diese Erweiterung kostete zusatzliche 120 000 Reichstaler 19 Die volle Lange nach den Erweiterungsphasen betrug 25 9 Kilometer 7 10 17 Auffahren der Tiefen Wasserstrecke und Enterbung durch den Ernst August Stollen Bearbeiten Hauptartikel Ernst August Stollen und Tiefe Wasserstrecke Bereits beim Auffahren des Tiefen Georg Stollens erkannte man dass man bald einen tieferen Stollen benotigen wurde 4 So begann man 1803 vier Jahre nach der Vollendung der Hauptstrecke 115 Meter 60 Lachter unter der Sohle des Tiefen Georg Stollens mit dem Auffahren der Tiefen Wasserstrecke 20 Infolgedessen kam es zum Aufschliessen weiterer Erzmittel und ab 1815 zur Erweiterung der Tiefen Wasserstrecke Diese wurde ab 1833 auf einem Teilstuck von zirka 6 5 Kilometern mit Erzkahnen befahren und kurz darauf erfolgte der Einbau zweier Wassersaulenmaschinen die anfallendes Grubenwasser auf den Tiefen Georg Stollen hoben Dieses System ermoglichte den Erzabbau 100 Lachter ca 192 Meter unterhalb des Tiefen Georg Stollens Diese Erfolge fuhrten 1850 letztlich zur Entscheidung die Tiefe Wasserstrecke bis an den Rand des Harzes durchzutreiben Einerseits erhoffte man sich neue Erzfelder in den Tiefen der Spiegeltaler und Haus Herzberger Gangzuge aufzuschliessen andererseits gelangte der Tiefe Georg Stollen an seine Kapazitatsgrenze Nach dem Durchtreiben von 1851 bis 1864 war der Ernst August Stollen fertiggestellt der wiederum den Tiefen Georg Stollen nach 65 Jahren Betrieb als wichtigsten Wasserlosungsstollen enterbte 14 Sonstiges Bearbeiten nbsp Mundloch des Tiefen Georg Stollens in Bad GrundDas aufwendig gestaltete Auslaufmundloch des Tiefen Georg Stollens befindet sich heute auf einem Privatgrundstuck Wie bei fast allen Wasserlosungsstollen des Oberharzer Bergbaus wird er nicht mehr wirtschaftlich genutzt Unterhaltungsarbeiten finden nicht mehr statt Befahrungen sind gefahrlich und deshalb verboten Siehe auch BearbeitenListe von Bergwerken im Harz Liste von Wasserlosungsstollen im Oberharz Bergwerk Rammelsberg Altstadt von Goslar und Oberharzer WasserwirtschaftLiteratur BearbeitenWilfried Liessmann Historischer Bergbau im Harz 3 Auflage Springer Berlin 2010 ISBN 978 3 540 31327 4 Carl Hartmann Taschenbuch fur reisende Mineralogen Geologen Berg u Huttenleute durch die Hauptgebirge Deutschlands und der Schweiz Bernhard Friedrich Voigt Weimar 1838 Claus Friedrich von Reden Rede bei dem feyerlichen Anfange des Tiefen Georg Stollen Baues am 26 Julius 1777 unweit der Bergstadt Grund am Harze J H Wendeborn Clausthal 1777 E Borchers Die praktische Markscheidekunst unter Anwendung des Luftblasen Niveaus und des Theodolithen in Verbindung mit geeigneten Hulfsapparaten Carl Rumpler Hannover 1870 U Dumreicher Gesammtuberblick uber die Wasserwirthschaft des nordwestlichen Oberharzes Verlag der Grosse schen Buchhandlung Clausthal 1868 Albrecht von Groddeck Uebersicht uber die technischen Verhaltnisse des Blei und Silberbergbaues auf dem nordwestlichen Oberharz In Ministerium fur Handel Gewerbe und offentliche Arbeiten Hrsg Zeitschrift fur das Berg Hutten und Salinenwesen in dem Preussischen Staate Band 14 Verlag der koniglichen geheimen Ober Hofbuchdruckerei Berlin 1866 S 273 295 Friedrich Ludwig Christian Jugler Der oberharzische Silberbergbau am Schluss des J 1849 und der Ernst August Stollen In C J B Karsten H v Dechen Hrsg Archiv fur Mineralogie Geognosie Bergbau und Huttenkunde Band 26 Heft 1 Georg Reimer Berlin 1854 S 199 294 Karl Rudolph Bornemann Bruno Kerl Berg und Huttenmannische Zeitung mit besonderer Berucksichtigung der Mineralogie und Geologie 19 Jahrgang Neue Folge 14 Jahrgang J G Engelhardt Freiberg 1860 Weblinks BearbeitenGeoMuseum der TU Clausthal mit einer Infografik UNESCO Welterbe im HarzEinzelnachweise Bearbeiten Ministry for Science and Culture of Lower Saxony Upper Harz Water Management System 2008 S 26 abgerufen am 2 Dezember 2015 englisch a b c d von Groddeck Uebersicht uber die technischen Verhaltnisse des Blei und Silberbergbaues auf dem nordwestlichen Oberharz In Zeitschrift fur das Berg Hutten und Salinenwesen in dem Preussischen Staate Band 14 1866 S 277 Der 13 Lachter Stollen Abgerufen am 17 Juli 2013 a b Bornemann Kerl Berg und Huttenmannische Zeitung 19 Jahrgang 1860 S 286 Jugler Der oberharzische Silberbergbau am Schluss des J 1849 und der Ernst August Stollen In Archiv fur Mineralogie Geognosie Bergbau und Huttenkunde Band 26 Heft 1 1854 S 211 f Tiefer Georg Stollen Vorschlage fur Ansatzpunkte Abgerufen am 11 Februar 2016 a b Der Tiefe Georg Stollen Abgerufen am 17 Juli 2013 Borchers Die praktische Markscheidekunst 1870 S 202 a b c Liessmann Historischer Bergbau im Harz 2010 S 170 a b c Der Tiefe Georg Stollen Abgerufen am 17 Juli 2013 a b c Letzter Durchschlag Tiefer Georg Stollen Dennert Tanne 5 Abgerufen am 21 April 2014 Vor 210 Jahren Letzter Durchschlag Tiefer Georg Stollen Abgerufen am 11 Februar 2016 von Reden Rede bei dem feyerlichen Anfange des Tiefen Georg Stollen Baues 1777 S 10 a b von Groddeck Uebersicht uber die technischen Verhaltnisse des Blei und Silberbergbaues auf dem nordwestlichen Oberharz In Zeitschrift fur das Berg Hutten und Salinenwesen in dem Preussischen Staate Band 14 1866 S 278 Dumreicher Gesammtuberblick uber die Wasserwirthschaft des nordwestlichen Oberharzes 1868 S 33 Jugler Der oberharzische Silberbergbau am Schluss des J 1849 und der Ernst August Stollen In Archiv fur Mineralogie Geognosie Bergbau und Huttenkunde Band 26 Heft 1 1854 S 212 f a b Liessmann Historischer Bergbau im Harz 2010 S 171 von Groddeck Uebersicht uber die technischen Verhaltnisse des Blei und Silberbergbaues auf dem nordwestlichen Oberharz In Zeitschrift fur das Berg Hutten und Salinenwesen in dem Preussischen Staate Band 14 1866 S 277 f Jugler Der oberharzische Silberbergbau am Schluss des J 1849 und der Ernst August Stollen In Archiv fur Mineralogie Geognosie Bergbau und Huttenkunde Band 26 Heft 1 1854 S 274 Hartmann Taschenbuch fur reisende Mineralogen Geologen Berg u Huttenleute durch die Hauptgebirge Deutschlands und der Schweiz 1838 S 102 Anmerkungen Bearbeiten Unter anderem waren dies der Lautenthaler Hoffnungsstollen Goslar der Laubhutter Stollen im Grundnerschen Thale und der Isaakstanner Stollen bei Grund Genau hiess es dass der Stollen vom Hulfe Gottes und Isaacs Tanner Stollen aus vorzutreiben sei Dies war die in einem Clausthaler Bergamtsprotokoll durch Vice Oberbergmeister Haberland angezeigte Bauzeit Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Tiefer Georg Stollen amp oldid 238116923