www.wikidata.de-de.nina.az
Das Silberbergwerk Suggental ist ein mittelalterliches Bergwerk im Suggental bei Waldkirch in der Nahe von Freiburg im Breisgau Silberbergwerk SuggentalAllgemeine Informationen zum BergwerkInformationen zum BergwerksunternehmenBetriebsbeginn 12 Jhd Betriebsende 1938Nachfolgenutzung BesucherbergwerkGeforderte RohstoffeAbbau von SilberGeographische LageKoordinaten 48 4 0 3 N 7 56 6 1 O 48 066738888889 7 9350305555556 Koordinaten 48 4 0 3 N 7 56 6 1 OSilberbergwerk Suggental Baden Wurttemberg Lage Silberbergwerk SuggentalGemeinde WaldkirchLandkreis NUTS3 EmmendingenLand Land Baden WurttembergStaat Deutschland Inhaltsverzeichnis 1 Geologie und Entstehung der Suggentaler Erzlagerstatte 2 Geschichte 2 1 Untergang des Suggentals 2 1 1 Geschehen 2 1 2 Hintergrund 2 1 3 Berichte 2 1 4 Die Sage vom Untergang des Suggentals 2 2 Wiederbelebung im 18 Jahrhundert 2 3 Erneute Aufnahme des Bergbaus im 20 Jahrhundert 3 Schaubergwerk 3 1 Aufwaltigung 3 2 Besucherbetrieb 3 3 Veranstaltungen 4 Einzelnachweise 5 Literatur 6 WeblinksGeologie und Entstehung der Suggentaler Erzlagerstatte Bearbeiten nbsp Zusammengesetztes Bild des Haupterzgangs nach oben fotografiert Das Suggental mit seinen Silbererzgruben liegt im Mittleren Schwarzwald im Randbereich der Zentralschwarzwalder Gneismasse Das Nebengestein der Erzgange wird von hornblendefuhrendem Orthogneis gebildet Mehrere Erzgange durchlaufen das Tal in Sudost Nordwest Richtung diese waren in der Vergangenheit das Ziel der umfangreichen bergbaulichen Aktivitaten Die ostliche Hauptrandverwerfung des Oberrheingrabens die das Rheintal vom Schwarzwald trennt verlauft unmittelbar vor dem Eingang ins Tal Der die Grabenschultern bildende Schwarzwald ist durch weitere Storungen in ein Mosaik von Schollen zerlegt Das Suggental liegt auf der Kandelscholle die im Norden von der Elztalstorung begrenzt wird Die wichtigsten Erzgange im Suggentaler Revier folgen der Richtung des von Nordwesten nach Sudosten verlaufenden Sudrands der Kandelscholle Die Lagerstatte selbst stellt genetisch eine hydrothermale Ganglagerstatte dar Heisse sehr stark mineralhaltige Wasser stiegen entlang von Rissen und Bruchen im Gestein auf und lagerten die gelosten Mineralsalze in Bereichen mit niedriger Temperatur und Chemismus wieder ab Ermoglicht wurde dieser Aufstieg entlang von Bruchen im Gestein die als Verwerfungen oder Storungen bezeichnet werden Diese sind geologisch als dextrale Schragabschiebungen einzuordnen Das Suggental ist gekennzeichnet durch eine ganze Storungszone die von Sudosten nach Nordwesten streicht und ungefahr vom Eingang des Suggentals bis hoch zum Luser reicht Die Tatsache dass es uberhaupt ein Suggental gibt ist eine direkte Folge dieser Schwachezone der Erdkruste Der von der Bergbauforschungsgruppe Suggental untertage freigelegte Schwerspatgang beim Burliadamshof besitzt im bisher untersuchten Streckenprofil ein mittleres Streichen von 126 Sein Einfallen ist senkrecht oder steil nach Sudwest oder Nordost gerichtet Von der Mineralfuhrung her kann man ihn als Schwerspat Quarz Sulfid Gang einordnen Der weisse im Suggental in sehr reiner Form vorliegende Schwerspat Baryt stellt das bei weitem uberwiegende Hauptmineral dar Neben Schwerspat findet sich in den Gangen viel Quarz uberwiegend als sehr harte amorphe Masse Hornstein Chalcedon aber auch kleinere Kristalle Bergkristall treten auf Als wichtigste Metallerze sind Bleiglanz und Fahlerz die zumeist feinkornig und in inniger Verwachsung auftreten und Kupferkies zu nennen Sie treten als millimeter bis zentimeterbreite Schnure oder in Nestern im Schwerspat auf Interessant fur die Bergleute des Mittelalters waren nur die Silbertrager Fahlerz Tennantit ein Kupfer Eisen Sulfarsenid und Bleiglanz Bleisulfid Reines Fahlerz enthielt nach von Carato einen Silbergehalt von 57 kg t also 5 7 Ag massiver Bleiglanz 0 2 kg t also gerade einmal 0 02 Ag Geschichte BearbeitenDer Bergbau im Suggental blickt auf eine lange Tradition zuruck Wahrend die Anfange vermutlich bis in romische Zeit zuruckreichen erlebten der Bergbau und das Tal im 13 Jahrhundert seine Blutezeit Das bergbauliche Interesse galt hauptsachlich den Metallen Silber und Blei aber auch Kupfer und Eisen wurden im Suggental gewonnen Die Suggentaler Gruben galten im 12 und 13 Jahrhundert als die reichsten im Breisgau und so hiess das Suggental zu dieser Zeit auch Reichenthal Als das Grubengebaude immer mehr in die Tiefe wuchs wurden Massnahmen zur Wasserhaltung notwendig Wasserrader und damit betriebene Pumpen sollten den Wasserstand in den Gruben regulieren und zusatzlich die Forderung des gebrochenen Materials erleichtern Um genugend Aufschlagwasser fur die Wasserrader zu erhalten wurde im Jahre 1284 ein Hangwassergraben der sogenannte Wuhr oder Urgraben 1 von uber 15 km Lange angelegt der Wasser an der Ost und Sudseite des Kandels sammelte Die damit herangefuhrten Wasser wurden im oberen Bereich des Tales in Kunstteichen aufgestaut um zu jeder Jahreszeit genugend Wasser fur den Betrieb der Wasserrader zur Verfugung zu haben Wahrend der Blute des Bergbaus sollen um die 300 Bergleute in dem Tal mit ihren Familien gelebt und gearbeitet haben und man sagt eine Katze hatte von der Kirche am oberen Ende des Tals bis ans untere uber die Dacher laufen konnen so dicht sei es besiedelt gewesen Untergang des Suggentals Bearbeiten Geschehen Bearbeiten Eine Sage berichtet 2 dass durch ein schweres Unwetter gegen Ende des 13 Jahrhunderts 1288 nach anderen Quellen 1298 die Damme der Ruckhaltebecken brachen und so uberschwemmten die in Richtung Elztal herabsturzenden Wassermassen die Gruben schlagartig Die meisten Bergleute und Bewohner des Tales kamen bei dieser Katastrophe ums Leben das Tal selbst blieb fur lange Zeit unbewohnbar Der Bergbau sollte nach dieser Verwustung nie wieder zu alter Blute finden Hintergrund Bearbeiten Die Sage beruht auf zwei Ereignissen die in ihr verschmolzen wurden Am 14 Juli 1288 gab es in der Tat ein Unwetter das das Bergwerk verwustete Allerdings wurde der Betrieb danach wieder aufgenommen 1297 uberfielen dann Colmarer Truppen die Silbergruben im Glottertal und den benachbarten Talern womit das Suggental gemeint sein kann Dies hatte verheerende Auswirkungen auf den Bergbau da neben der Zerstorung der Bergwerke wohl auch die Bergleute vertrieben wurden ohne die ein erneutes Aufwaltigen der zerstorten Bergwerke nicht moglich war Berichte Bearbeiten Das Unwetter als Ursache fur einen Untergang des Suggentals erscheint an mehreren Stellen in historischen Dokumenten wird aber auf unterschiedliche Jahre im 13 Jahrhundert datiert Auch schwankt die Zahl der Ertrunkenen zwischen 150 und 300 Personen Die Nachricht uber das Unwetter wird Anfang des 19 Jahrhunderts zum ersten Mal gedruckt und basiert auf dem Manuskript von Josephus Isaacus Trantenbach 1777 Bis zu diesem Zeitpunkt wird in historischen Dokumenten das Ungluck im Suggental nur knapp und vor allem zur moralischen Ermahnung erwahnt Ausserdem diente es moglicherweise als Propaganda fur die Neuinbetriebnahme des Suggentaler Bergwerks indem man potenziellen Anlegern und Kaufern vorspiegeln wollte dass das Bergwerk damals in voller Blute uberflutet worden und ein Abbau daher noch lohnend sei In Trantenbachs Bericht der auf den ersten Blick als reiche Quelle erscheint dessen Darstellungen aber weitgehend nicht historisch nachprufbar sind erscheinen auch zum ersten Mal die heute noch sichtbaren Pegelstande im Mauerwerk der Sakristei der ehemaligen Bergkirche Unserer lieben Frau im Suggental der heutigen Friedhofskirche Da ein Aufstauen des Wassers auf diese Hohe aufgrund der Topographie unmoglich ist sind diese hochstwahrscheinlich auf die Ausbluhungen des standig feuchten Mauerwerkes an einer Baunaht zuruckzufuhren Im 18 und 19 Jahrhundert wurde der stets feuchte Untergrund der Kirche beklagt und die Kirche 1835 36 abgebrochen Die heute sichtbare Marke wurde anlasslich der Restaurierung 1977 nachtraglich auf Grundlage der Sage angebracht Eine andere Erklarung mag jedoch in einem fur den Jahreswechsel 1298 1299 belegten aus dem Elsass kommenden kriegerischen Einfall liegen bei dem das Glottertal und benachbarte Taler verwustet wurden et vallem Glotyri et alias valles pro viribus deleverunt et res comitis Fryburgensis pro viribus devastare invaserat intraverunt et fodinas argenti destruxerunt Colmarer Chroniken Die Sage vom Untergang des Suggentals Bearbeiten Historisch belegt ist dass das florierende Tal ab 1276 Sitz der Prinzessin von Schwarzenburg war Das ursprungliche Reichental wurde zu dieser Zeit Paradiestal genannt Der Sage nach wollte die Prinzessin denjenigen heiraten der Wasser in ihr Schloss einleite damit sie ihre Fische in Wasserbecken halten konne Ein solcher Jungling fand sich auch und er erbaute fur sie den Urgraben Zur Hochzeit wurde ein grosses Fest veranstaltet bei dem sowohl die Hofgesellschaft als auch die Dorfbewohner Anstand und Bescheidenheit vergassen und beispielsweise Brote aushohlten um sie als Schuhe zu tragen Nur der alte Bauer vom Oberen Adamshof am oberen Ende des Suggentals soll das Unwetter vorhergesehen haben Sein Sohn rettete den betagten Vater auf den hinter dem Hof gelegenen Berg von wo aus sie dem Untergang des Suggentals beiwohnten Alle Bewohner bis auf funf kamen bei dem Unwetter um Aufgrund dieser Geschichte wird der Name Suggental auch als versunkenes Tal gedeutet Namenkundler sind sich heute jedoch einig dass er vielmehr auf die Erstbesiedlung durch einen Alemannen namens Succo zuruckgeht Tal des Suggo Wiederbelebung im 18 Jahrhundert Bearbeiten Erst in den Jahren 1776 1789 gab es wieder Versuche den alten Bergbau im Suggental neu zu beleben Eine Gewerkschaft der eine Reihe wohlhabender Burger aus Waldkirch und Umgebung zum Teil sogar aus Oberschwaben angehorten wurde vom Steiger J Ortlieb und dem Kollnauer Burger S Dietz 3 gegrundet und der Josephi Stollen wieder eroffnet Durch Misswirtschaft verschuldete sich die Gewerkschaft aber rasch und so kam der Bergbau um das Jahr 1789 erneut zum Erliegen Zwar wurden in dieser Zeit auch verschiedene bergmannische Untersuchungen zur Ergiebigkeit der Gruben im Auftrag der obersten vorderosterreichischen Bergbehorde in Tirol durch den Freiherrn von Vernier 4 und den Herrn von Carato 5 unternommen der Grubenbetrieb in grosserem Stile jedoch nicht mehr aufgenommen Erneute Aufnahme des Bergbaus im 20 Jahrhundert Bearbeiten Erst mit dem beginnenden 20 Jahrhundert flammte das Interesse an den Rohstoffen im Suggental erneut auf diesmal standen allerdings nicht mehr Silber Blei Eisen und Kupfer im Vordergrund des Interesses sondern der hier reichlich und in sehr reiner Form auftretende Baryt Schwerspat Zwischen 1910 und 1914 unternahm die Schwarzwalder Barytwerke GmbH Wolfach Explorationsarbeiten wobei unter dem Namen Grube Erich der St Anna und der heute so genannte Matze Stollen angelegt wurden Von 1927 bis 1933 wurde der Abbau durch die Suggentaler Barytwerke unter der Leitung des Haslacher Burgermeisters Leopold Selz betrieben eine Belegschaft von 15 bis 20 Mann arbeitete noch bis in das Jahr 1938 hinein Seit dieser Zeit ruht der Bergbau im Suggental Schaubergwerk BearbeitenAufwaltigung Bearbeiten nbsp Nachbau einer Pumpenkunst des 16 Jhdts Im Jahre 1985 nahm die Fachgruppe Suggental die Arbeit zur Freilegung der alten Gruben im Suggental auf Im Marz 1985 wurde mit der Freilegung des St Anna Stollens begonnen 1987 wurde der ca 80 m weiter talabwarts gelegene Stollen II Matzestollen geoffnet Uber einem Schacht wurde ein Dreibock errichtet dieses wurde spater durch ein einem historischen Vorbild der Grube Gottessegen bei Bleibach nachempfundenen Fordergerust ersetzt Das Suggental besitzt damit das einzige Bergwerk im Schwarzwald das eine Tagschachtforderung mit einem Fordergerust hat In den folgenden Jahren wurde die Aufwaltigung und aufwendige Sicherung der Grube weiter fortgesetzt wobei auch Ruckschlage wie Tagebruche bedingt durch die schwierigen Gebirgsverhaltnisse verkraftet werden mussten Durch die Offnung des am Talbach gelegenen Mundloches des St Josephi Stollens im Jahre 1990 wurde ein weiterer Ausgang aus der Grube geschaffen und die Wasserhaltung im Berg stark erleichtert Dafur wurden bis zum heutigen Tag mehr als 56 000 Arbeitsstunden ehrenamtlich aufgewendet Besucherbetrieb Bearbeiten Seit Juni 2004 hat die Stadt Waldkirch die Schirmherrschaft uber die Grube ubernommen Das Silberbergwerk Suggental kann ganzjahrig nach vorheriger Anmeldung besichtigt werden Kinder durfen ab 12 Jahren die gesamte Grube befahren jungeren steht ein etwas kleinerer gesonderter Grubenbereich zur Besichtigung offen Das Bergwerk ist auf einer Lange von uber 450 m befahrbar dabei wird ein Hohenunterschied von ca 45 m uber Schachte uberwunden Veranstaltungen Bearbeiten Jeweils am zweiten Wochenende im September findet zweitagig das sogenannte Stollenfest in Zusammenarbeit mit dem Musikverein Suggental statt An diesen Tagen werden ganztagig Fuhrungen durch die Grube angeboten Einzelnachweise Bearbeiten Urkunde des Grafen Egino II von Freiburg zur Erlaubnis des Baus des Urgrabens von 1284 Abgerufen am 27 April 2013 Andreas Haasis Berner Gold und Silber lieb ich sehr 12 Die Sage vom Untergang des Suggentals In Freiburger Onlinepublikationen Institut fur Ur und Fruhgeschichte Universitat Freiburg archiviert vom Original am 15 August 2004 abgerufen am 30 November 2010 Siegel der Gewerkschaft Anna Abgerufen am 13 Juli 2013 Bericht des Freiherrn von Vernier zum Suggental Abgerufen am 1 Mai 2012 Bericht des Freiherrn von Carato zum Suggental Abgerufen am 1 Mai 2012 Literatur BearbeitenRudolf Metz Der fruhe Bergbau im Suggental und der Urgraben am Kandel im Schwarzwald Alemannisches Jahrbuch 1961 281 316 Freiburg ISSN 0516 5644 Andreas Haasis Berner Wasserkunste Hangkanale und Staudamme im Mittelalter Eine archaologisch historische Untersuchung zum Wasserbau am Beispiel des Urgrabens am Kandel im mittleren Schwarzwald Rahden Verlag Marie Leidorf 2001 Freiburger Beitrage zur Archaologie und Geschichte des ersten Jahrtausends 5 zgl Univ Diss Freiburg im Breisgau 1999 ZDB ID 2033034 0 Bergbauforschungsgruppe Suggental Bergbaugeschichte im Suggental 10 Jahre 1985 95 2 Auflage Breisach 1995 Christian Rossler Ferdinand Dreher Dokumentation montanarchaologischer Funde des mittelalterlichen Silberbergwerks Suggental Selbstverl Freiburg 2014 ISBN 978 3 00 049589 2 Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Silberbergwerk Suggental Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Bildergalerien zum Silberbergwerk Suggental Besucherbergwerk SuggentalBesucherbergwerke im Schwarzwald Caroline Finstergrund Freudenstadt Frischgluck Hella Gluck Himmlisch Heer Hoffnungsstollen Niedereschach Schauinsland Segen Gottes Silbergrundle Suggental Teufelsgrund Wenzel Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Silberbergwerk Suggental amp oldid 221265751