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Kohleneisenstein auch Blackband oder Schwarzstreif genannt ist eine flozartige Ablagerung von Eisenerz in karbonischen Sedimenten die haufig zusammen mit Steinkohle auftritt 1 Aufgrund seines Aussehens ist es sehr leicht mit Steinkohle zu verwechseln Aus diesem Grund erkannte man auch fruher nicht dass es sich hierbei um Erz handelte sondern man hielt das Kohleneisenstein fur minderwertige Steinkohle und verbrachte es auf die Bergehalde 2 Nachdem man den Nutzen des Kohleneisensteins entdeckt hatte wurde es fur die Eisenherstellung abgebaut und verwendet 3 Oberkarbonischer Kohleneisenstein aus dem Ruhrgebiet Inhaltsverzeichnis 1 Entstehung 2 Aussehen und Zusammensetzung 3 Vorkommen und Gewinnung 4 Aufbereitung und Verhuttung 5 Literatur 6 EinzelnachweiseEntstehung BearbeitenEntstanden ist der Kohleneisenstein wahrend der Zeit des Karbons In mehreren Ablagerungsperioden lagerte er sich in moorigen und flachen Susswasserbecken bei der Bildung der Steinkohle ab 4 Moospflanzen und andere Pflanzen die doppeltsaures Eisenoxydul gelost halten scheiden in flachem Wasser Eisenoxydhydrat aus Dieses ausgeschiedene Eisenoxydhydrat setzt sich im Wurzelbereich der Pflanzen ab Ahnlich geschieht dieses auch bei verrottenden Humusstoffen Die ausgefallten Eisenverbindungen konnen sich auf einer Wasser stauenden Schicht ansammeln Der Anteil des spateren Eisengehaltes im Erz hangt sehr stark von der Menge der zufliessenden eisenhaltigen Flussigkeiten ab Da diese Vorgange je nach Lage unterschiedlich ablaufen kann es vorkommen dass sich beim Bilden der Floze unterschiedliche Schichtungen ergeben So kann es bei ein und demselben Floz vorkommen dass sich an einer Stelle Kohleneisenstein gebildet hat und an einer anderen Stelle nicht 4 Aussehen und Zusammensetzung BearbeitenBei Kohleneisenstein handelt es sich um ein schwarzes mattes bis schimmerndes dickschieferiges Gestein 5 Seine schwarze Farbung erhalt das Kohleneisenstein durch seinen uber 10 igen Anteil an Steinkohle 6 Kohleneisenstein setzt sich aus einem Gemenge von Eisenspat Aluminiumsilikat und Kohlenstoff zusammen 4 Der Kohlenstoffanteil liegt je nach Lagerstatte zwischen 12 und 35 5 Zusatzlich sind im Erz geringe Mengen von bis zu 1 Mangan und 0 5 Phosphor enthalten 4 Die Erze einiger Lagerstatten sind so phosphorreich dass sie sich zur Herstellung von Superphosphaten eigneten 3 Ausserdem enthalt Kohleneisenstein geringe Anteile an Arsen und Schwefelmetallen z B Speerkies Arsenkies Schwefelkies sowie Bleiglanz und Zinkblende Der Schwefelgehalt der Erze liegt bei bis zu 0 4 7 Das Erz enthalt einen Eisenanteil von durchschnittlich 25 40 Eisen im Mittel liegt der Eisenanteil bei 30 4 Die besten Sorten zeigen im Strich auf der frischen Bruchstelle einen metallischen Glanz 7 Verunreinigt wird das Erz meistens noch durch Anteile von Mergel Sand oder Ton 5 Vorkommen und Gewinnung BearbeitenKohleneisensteinfloze begleiten die Steinkohlenfloze insbesondere die Floze des unteren Flozhorizonts Dabei ist ihr Vorkommen recht unterschiedlich Sie treten zum Teil im Hangenden zum Teil im Liegenden der Floze auf Es gibt auch Floze bei denen der Kohleneisenstein in den Bergemitteln auftritt 3 In einigen Flozen der Steinkohlenformation bildet der Kohleneisenstein bis zu 0 7 Meter machtige Floze Diese treten in Deutschland im Rheinisch Westfalischen Steinkohlenrevier verstarkt in den Bereichen Sprockhovel Gelsenkirchen oder Aplerbeck auf In englischen oder auch in den schottischen Steinkohlenrevieren erreichen die Kohleneisensteinfloze bedeutende Machtigkeiten 5 Zuerst gefunden wurde Kohleneisenstein im Jahr 1801 in Schottland 6 Im Ruhrgebiet wurde das Erz zum ersten Mal Anfang der 1850er Jahre entdeckt 8 Auf der Zeche Hiddinghausen wurde ein 1 24 Meter machtiges Kohleneisensteinfloz durch einen Stollen abgebaut 9 Bedeutende Mengen an Kohleneisenstein wurden in den 1860er und 1870er Jahren gewonnen 3 Aufbereitung und Verhuttung BearbeitenSeit Anfang der 1830er Jahre wird er zur Eisenherstellung benutzt Die ehemals bedeutende schottische Eisenindustrie basierte auf den grossen Vorkommen von Kohleneisenstein 6 In Deutschland fuhrten die Funde von Kohleneisenstein dazu dass im Bereich der Ortschaften Horde Hasslinghausen Aplerbeck und Hattingen grosse Hochofenhutten erbaut wurden 10 Aufgrund seiner grossen Leichtflussigkeit ist Kohleneisenstein auch bedingt durch seine Verunreinigungen ein schwierig verschmelzbares Erz 7 Um den Eisenanteil von maximal 40 zu steigern wird das Erz durch Rostung aufbereitet Bei diesem Vorgang der etwa einen Monat dauert kann der Eisenanteil auf 35 65 gesteigert werden Im Mittel liegt der Eisenanteil nach der Rostung bei etwa 45 4 Durch den Rostvorgang wird nicht nur der Eisengehalt gesteigert auch verliert das Erz etwa die Halfte seines Gewichtes 7 Um das Erz zu rosten wurden je nach Gehalt an Kohlenstoff meilerartige Haufen mit einer Lange von 40 bis 60 Metern einer Breite von sechs bis elf Metern und einer Hohe von einem bis funf Metern aufgeschuttet 11 Diese Haufen wurden meistens auf dem Zechenplatz oder in dessen Nahe aufgeschichtet 4 Als Brennmaterial wurde grosstenteils Holz verwendet 11 Aufgrund des Anteils an Kohlenstoff brennt der Kohleneisenstein teilweise von selbst 2 Beim offenen Rostvorgang entweichen die fluchtigen Bestandteile in die Atmosphare was zu einer starken Luftverschmutzung fuhrt 4 Spater wurden fur das Rosten spezielle Rostofen verwendet 11 Verhuttet wird das Erz in Hochofen Die ersten Versuche Kohleneisenstein zu verschmelzen unternahm der schottische Hutteningenieur und Metallurge David Mushet 1772 1847 der Vater von Robert Forester Mushet Er erwarb 1801 die Calder Ironworks in der deutschen Fachliteratur zuweilen als Calderhutte bezeichnet bei Glasgow und verhuttete Kohleneisenstein mit hohem Kohleanteil black band ironstone dessen ortliche Vorkommen ein Jahr darauf entdeckt wurden 12 Aufgrund seiner Erfolge ubernahmen andere Eisenhutten das Verfahren Literatur BearbeitenFriedrich Klockmann Lehrbuch der Mineralogie Funfte und sechste verbesserte und vermehrte Auflage Verlag von Ferdinand Enke Stuttgart 1912 Friedrich Steltmann Der Kohleneisensteinbergbau im Raum Dortmund Aplerbeck In Der Aufschluss Jahrgang 13 Gottingen 1962 S 224 227 Einzelnachweise Bearbeiten Joachim Huske Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier 3 Auflage Selbstverlag des Deutschen Bergbau Museums Bochum 2006 ISBN 3 937203 24 9 S 41 a b Ludwig Beck Die Geschichte des Eisens in technischer und kulturgeschichtlicher Beziehung Bd 4 Das XIX Jahrhundert von 1801 bis 1860 Druck und Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn Braunschweig 1899 S 322 a b c d Richard Beck Lehre von den Erzlagerstatten Zweite neu durcharbeitete Auflage Verlag von Gebruder Borntraeger Berlin 1903 S 92 95 a b c d e f g h Tilo Cramm Der Bergbau zwischen Dortmund Syburg und Schwerte Forderverein Bergbauhistorischer Statten Ruhrrevier e V Arbeitskreis Dortmund Hrsg Druckerei Uwe Nolte Dortmund Iserlohn 2010 S 75 a b c d Lexikon 88 Kohleneisenstein zuletzt abgerufen am 22 Oktober 2012 a b c Lexikon 88 Eisen Brauneisenstein Spateisen Thoneisen und Kohleneisenstein zuletzt abgerufen am 22 Oktober 2012 a b c d C E Jullien Carl Hartmann Theoretisch praktisches Handbuch der Eisenhuttenkunde umfassend die Roheisen die Gusswaren die Stabeisen die Stahl und die Weissblechfabrikation Autorisierte deutsche Bearbeitung Verlag von August Schnee Brussel und Leipzig 1861 S 54 55 Ludwig Beck Die Geschichte des Eisens in technischer und kulturgeschichtlicher Beziehung Bd 4 Das XIX Jahrhundert von 1801 bis 1860 Druck und Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn Braunschweig 1899 S 786 835 und 983 Gustav Adolf Wustenfeld Schlebuscher Revier Bergbau in Wetter Gustav Adolf Wustenfeld Verlag Wetter Wengern 1983 ISBN 3 922014 05 4 S 12 Ludwig Beck Die Geschichte des Eisens in technischer und kulturgeschichtlicher Beziehung Bd 4 Das XIX Jahrhundert von 1801 bis 1860 Druck und Verlag von Friedrich Vieweg und Sohn Braunschweig 1899 S 835 a b c Bruno Kerl Grundriss der Eisenhuttenkunde Verlag von Arthur Felix Leipzig 1875 S 66 ff Christopher A Whatley Scottish society 1707 1830 beyond Jacobitism towards industrialization Manchester University Press Manchester 2000 ISBN 0 7190 4540 1 S 234 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Kohleneisenstein amp oldid 236315720