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Der Huttenvertrag ist eine 1968 geschlossene und 1985 verlangerte Vereinbarung die eine Deckung des prognostizierten Steinkohlebedarfs in Deutschland durch inlandische Steinkohle bis zum Jahr 2000 vorsah Die Differenz zwischen einheimischem Kostendeckungspreis und Weltmarktpreis sollte uberwiegend vom Staat ubernommen werden 1 Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Der Vertrag 3 Folgeregelungen 4 EinzelnachweiseGeschichte BearbeitenNach dem Zweiten Weltkrieg erholte sich der deutsche Steinkohlenbergbau sehr schnell Innerhalb weniger Jahre erreichte die Steinkohlenforderung bereits im Jahr 1950 eine Hohe von 103 Millionen Tonnen Wenige Jahre nach Grundung der Europaischen Gemeinschaft fur Kohle und Stahl EGKS wurde im Jahr 1956 die Preisbindung fur Kohle durch die EGKS aufgehoben 2 Auf den europaischen und deutschen Markt stromte billige Importkohle vor allem aus Amerika herein Aus der Kohlenknappheit der Jahre zuvor entstand sehr schnell ein Kohlenuberangebot Dies hatte zur Folge dass innerhalb kurzer Zeit die Haldenbestande bei den deutschen Bergwerken enorm anstiegen Wahrend die Haldenbestande von Kohle und Koks 1957 bei 753 000 Tonnen lagen stiegen sie bis Ende August 1958 auf uber 10 Millionen Tonnen an In diesem Jahr wurden erneut Feierschichten im deutschen Steinkohlenbergbau verfahren 3 Bereits 1959 betrugen die Haldenbestande 11 Millionen Tonnen Steinkohle und 5 8 Millionen Tonnen Koks 2 Auf massiven Druck der Bergbauverbande wurden Anfang des Jahres 1959 von der deutschen Bundesregierung Importkontingente und ein Kohlenzoll auf Drittlandkohle eingefuhrt 3 Im Jahr 1969 wurde die Ruhrkohle AG gegrundet und der Huttenvertrag geschlossen 4 Der Vertrag BearbeitenDer Huttenvertrag verpflichtete die deutsche Stahlindustrie ihren Bedarf an Steinkohle nur aus deutschen Bergwerken zu decken Ausserdem wurde den deutschen Zechen bis zum Jahr 2000 eine Abnahmemenge von 20 Millionen Tonnen Kokskohle garantiert 5 Durch den Vertrag wurden die Kunden Lieferanten Beziehungen zwischen der Stahlindustrie und dem Bergbau fur eine Laufzeit von 20 Jahren fest geregelt Die Vertragshutten waren durch den Vertrag verpflichtet ihren Bedarf an Kokskohle durch die RAG zu decken Bedingung hierfur war dass die Finanzierung zu einem wettbewerbsgerechten Preis erfolgen sollte Da sich die anderen nicht an den Huttenvertrag gebundenen Stahlerzeuger auf dem Weltmarkt mit kostengunstiger Kokskohle versorgen konnten wurde die Differenz zwischen Weltmarktpreis und Preis fur die RAG Kohle durch die staatliche Kokskohlenbeihilfe ausgeglichen Dadurch wurden die an den Huttenvertrag gebundenen Hutten so gestellt als hatten sie freien Zugang zum Weltmarkt Allerdings gab es gewisse Einschrankungen so wurden sogenannte Sinterbrennstoffe nicht in die Preisregelung mit einbezogen Auch gab es in mehreren Jahren Selbstbehalte fur Kohle und Stahl was dazu fuhrte dass die Differenz zwischen Weltmarktpreis und RAG Kohlenpreis durch die Kokskohlenbeihilfe nicht voll ausgeglichen wurde Aus diesem Grund mussten die Modalitaten zwischen der RAG und der Stahlindustrie sowie der offentlichen Hand jedes Jahr neu ausgehandelt werden Dies fuhrte im Laufe der Jahre zu Spannungen zwischen den Vertragspartnern 4 Folgeregelungen BearbeitenIm Laufe des Jahres 1982 kam es zu einem dramatischen Einbruch des Kokskohlenabsatzes an die Stahlindustrie Dadurch stiegen die Haldenbestande auf knapp 26 Millionen Tonnen Steinkohle an In der Kohlerunde des Jahres 1983 wurden erste Massnahmen zur Reduzierung der Forderkapazitaten beschlossen 6 Im Jahr 1985 wurde eine Anschlussregelung zum Huttenvertrag abgeschlossen In dieser von 1989 bis 2000 geltenden Anschlussregelung konnten wesentliche Konfliktfelder zwischen den Vertragspartnern ausgemerzt werden In dem Zusatzvertrag wurde vereinbart dass nun die Preisregelung fur alle Kaufe der Vertragshutten von der RAG gelten solle somit auch fur Sinterbrennstoffe und fur Einblaskohle Die Hohe des Zuschusses wurde mit Vertragsbeginn nur noch zwischen den Stahlerzeugern und der offentlichen Hand ausgehandelt auch entfiel mit Vertragsbeginn der Selbstbehalt fur die Stahlproduzenten Die RAG konnte im Gegenzug dazu Teilmengen an Lieferungen kundigen 4 Im Jahr 1999 endete der Huttenvertrag er wurde durch Einzelvertrage zwischen der RAG und den Stahlproduzenten ersetzt 7 Einzelnachweise Bearbeiten Otfried Jarren Rudiger Bendlin Thorsten Grothe Dieter Stroll Die Einfuhrung des lokalen Horfunks in Nordrhein Westfalen Leske Buderich Opladen 1993 ISBN 978 3 8100 1091 9 S 300 a b Joachim Huske Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier 3 Auflage Selbstverlag des Deutschen Bergbau Museums Bochum 2006 ISBN 3 937203 24 9 a b Jurgen Klute Strukturwandel und Industriepolitik im Ruhrgebiet Online Memento des Originals vom 9 Juni 2016 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www europa alternativ eu abgerufen am 9 Juni 2016 a b c RAG Zentralbereich Kommunikation Ruckblicke Einblicke Einblicke BOSS Druck und Medien GmbH Kleve 1996 ISBN 3 7739 1434 2 Thomas Gregarek Warum Subventionen fur den Steinkohlenbergbau Universitat Potsdam Memento des Originals vom 31 Januar 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www steinkohle portal de zuletzt abgerufen am 9 Juni 2016 Wirtschaftsvereinigung Bergbau e V Das Bergbau Handbuch 5 Auflage Verlag Gluckauf GmbH Essen 1994 ISBN 3 7739 0567 X KOMMISSION DER EUROPAISCHEN GEMEINSCHAFTEN Entscheidung der Kommission vom 07 05 2002 zur Genehmigung des Erwerbs der Kontrolle uber die Unternehmen Saarbergwerke AG und Preussag Anthrazit GmbH durch die RAG Aktiengesellschaft Online PDF 211 kB zuletzt abgerufen am 9 Juni 2016 Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Huttenvertrag amp oldid 213896505