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Archaische Spiritualitat in systematisierten Religionen beschreibt die hypothetischen Ubergangsphanomene und Synkretismen die postulierte religios spirituelle Vorstellungen des prahistorischen Menschen in spateren vor allem in den systematisierten Religionen hinterlassen haben konnten Die Anpassungsvorgange an die neuen Wirtschaftsformen im Laufe der neolithischen Revolution haben sich in den spater entstehenden fruhen Staaten mit ihren zunehmend als Herrschaftsinstrument genutzten Religionen fortgesetzt 1 Besonders der rumanische Religionswissenschaftler Mircea Eliade hat dahingehend weitreichende Untersuchungen und Schlussfolgerungen vorgenommen 2 die jedoch heute als sehr spekulativ und romantisierend erachtet werden 3 Julien Ries hat die mogliche Entwicklung in einem Modell zusammengefasst Inhaltsverzeichnis 1 Die Entwicklung des religiosen Bewusstseins 2 Religionen in alten Kulturen 2 1 Schamanismus 2 2 Altorientalische Religionen 2 2 1 Die ersten orientalischen Hochkulturen Altagypten und Mesopotamien 2 2 2 Die vorder und kleinasiatischen sowie altarabischen Religionen 2 3 Alt und indoeuropaische Religionen 2 3 1 Meso und neolithische Kulturschicht 2 3 2 Iranische kaukasische und mediterrane Gruppe 2 3 3 West nord und osteuropaische Gruppe 2 4 Prakolumbianische Religionen 2 4 1 Mesoamerika 2 4 2 Andine Religionen 3 Gegenwartige Religionen 4 Literatur 5 Weblinks 6 EinzelnachweiseDie Entwicklung des religiosen Bewusstseins BearbeitenDer belgische Religionsanthropologe Julien Ries entwarf vor dem Hintergrund der heute weitgehend verworfenen Schamanismus Theorie Eliades und anderer Konzepte ein sechsstufiges Modell der Religionsentwicklung Es bietet einen Erklarungsversuch warum archaische Weltanschauungen bis in unsere Zeit hineinwirken konnten 4 Die erste Stufe beim fruhen Menschen beruht auf den grundlegenden Fragen die der Mensch an sich und an seine Umwelt zu stellen begann Sie schopft ihre Antworten und Mechanismen aus funf grundlegenden Symbolen Sonne Mond Sterne Erde und Fruchtbarkeit sowie aus Umweltsymbolen wie Wasser Berg Pflanzen Tiere Diese erste Erfahrung des Heiligen die Hierophanie pragt diese Stufe die mit der Entdeckung der Transzendenz verbunden ist Die zweite Stufe ist mit der ersten eng verbunden und wahrscheinlich ungefahr zeitgleich Sie ist bestimmt durch das Nachdenken uber den Tod Bereits die Bestattungen des Homo erectus und der Neandertaler weisen in diese Richtung Damit wird auch das Verstandnis vom Leben neu gepragt denn nun entwickelt sich der Glaube an eine Unsterblichkeit also an die Seele und an eine jenseitige Welt in der sich diese aufhalt sowie entsprechend an Wechselwirkungen zwischen diesen Welten Die dritte Stufe des religiosen Bewusstseins ist durch die Entstehung komplexer Mythogramme gekennzeichnet welche diese Wechselwirkungen versinnbildlichen und damit auch optisch erfahrbar machen Die frankokantabrische Kunst findet hier ihren Ausdruck und zwar unabhangig von ihrer jeweiligen Interpretation Das religiose Bewusstsein beginnt nun die Gemeinschaft zu pragen und eine Art heiliger Geschichte bildet sich aus die mit Hilfe der Mythogramme von Generation zu Generation innerhalb der Sippe weitergereicht wird Die vierte Stufe beginnt im Nahen Osten mit der Kultur des Natoufien an der Schwelle zum Neolithikum Hier findet man die ersten Darstellungen von Gottheiten meist noch mit tierischen und pflanzlichen Attributen oder transzendenten Wesenheiten wie dem Ziegendamon Es gibt bereits weibliche Formen eines Fruchtbarkeits und Mutterkultes wahrend der Stier als mannliches Symbol auftritt Gobekli Tepe Catalhoyuk usw An die Stelle der einfachen Wahrnehmung der Transzendenz und des Gottlichen tritt nun dessen symbolische Umsetzung und Darstellung Erstmals nimmt sich der Mensch in seiner Beziehung zum Gottlichen wahr vor allem als Adorant eine absolute Neuerung Die funfte Stufe aussert sich nach der endgultigen Personifizierung des Gottlichen und seiner symbolischen Darstellung durch Statuen im Bau von Tempeln und anderen Heiligtumern Es ist die Periode der fruhen polytheistischen Hochreligionen in Agypten und im Zweistromland Die Gotter werden nun in diesen Heiligtumern verborgen es entstehen Kulte und Priesterhierarchien Gebetstexte sind uberliefert Orakel sind ublich Die sechste Stufe des religiosen Bewusstseins wird durch die grossen monotheistischen Religionen reprasentiert in denen ein einziger allmachtiger sich offenbarender Unterwerfung fordernder Gott im Mittelpunkt steht Die Hierophanie macht nun endgultig der Theophanie Platz Orakel sind nicht mehr gebrauchlich an ihre Stelle treten Propheten und Religionsstifter Ab der vierten Stufe beginnen die animistischen Vorstellungen und Praktiken der vormaligen Jager und Sammler offenbar zu schwinden und ihre geistigen Grundlagen und Mechanismen werden in die neu entstehenden systematisierten Religionen integriert oder auch ganzlich verlassen doch bleiben Residuen die nun allerdings mit neuen Bedeutungen gefullt werden Religionen in alten Kulturen BearbeitenDie Auflistung und Darstellung orientiert sich an Kulturen Ethnien bzw sozialen Gruppen die sich in ihrer zeitlichen Einordnung also in den partikularen Epochen der Menschheitsgeschichte deutlich voneinander unterscheiden mochten Schamanismus Bearbeiten Insbesondere seit Eliades gross angelegtem Werk Schamanismus und archaische Ekstasetechnik Erstausgabe auf Franzosisch 1957 entstanden verschiedene Schamanismus Konzepte die je nach Autor ganz unterschiedliche Betrachtungsweisen geografische Zuordnungen und Schwerpunkte setzten In jedem Fall handelt es sich dabei nicht um eine Art universeller archaischer Religion wie die Endsilbe ismus suggerieren mag sondern um eine Vielzahl uneinheitlicher eurozentrisch wissenschaftlicher Thesen die versuchen die Phanomene rund um die Geisterbeschworer der verschiedenen Ethnien auf ein einheitliches abstraktes Konzept zu reduzieren 5 6 Insofern haben die meisten Konzepte mit universellem Anspruch u a spirituelle und prahistorische Konzepte heute in der Ethnologie keine Gultigkeit mehr oder werden heftig kritisiert In anderen Wissenschaften bisweilen und prinzipiell im unwissenschaftlichen Neoschamanismus wird immer noch auf solche Thesen aufgebaut 7 Besonders in den Religionen fruher Hochkulturen lassen sich zahlreiche Reste archaischer Spiritualitat feststellen Viele der oben zum Palao und Neolithikum aufgelisteten religiosen Phanomene waren in ihnen wenn auch in unterschiedlichem Ausmass und mit verschiedenen Schwerpunkten noch lebendig und lassen eine Kulturtradition von der vorvergangenen Zeit erkennen Muller Karpe Dazu treten aber zunachst in Agypten und Mesopotamien religionsgeschichtliche Neuerungen die fur eine fruhe hochkulturelle Situation grundsatzlich typisch sind Mythologie Sakralkonigtum explizite Jenseitsvorstellungen und Theologie 8 Der Ethnologe Klaus E Muller stellt zu dieser Situation fest dass ein Schamanismus nach seiner These eine Wissenschaft des magisch mythischen Denkens mit berufenen sozial verpflichteten Sachverstandigen 9 in den angrenzenden altweltlichen Entstehungsgebieten der Archaischen Hochkulturen durchaus ursprunglich bestanden haben konnte dann aber wie analog auch in den mesoamerikanischen und andinen Hochkulturen verdrangt bzw ausgeloscht worden sein durfte 10 Ahnliches gilt auch fur andere alte Religionen der Mittelmeerregion und des Mittleren Ostens Kleinasien Palastina Iran Altarabien soweit uberhaupt verlassliche Informationen daruber vorliegen ebenso bei den meisten neolithischen vorindoeuropaischen Kulturen Europas also allen vor dem Eintreffen der Indoeuropaer mit Ausnahme solcher die spater eine Hochkultur entwickelten wie etwa die Etrusker spater dann fur die indoeuropaischen Volker selbst etwa Griechen Romer Kelten Germanen und Slawen Allerdings gibt es dazu kaum sichere Belege vor allem bei Volkern ohne oder mit bisher nicht entzifferten Schriften deren Traditionen spater griechisch romisch christlich oder islamisch uberformt wurden Oft wurden archaische Grundformen von manchen Autoren schamanistisch genannt nach und nach vollig umgewandelt so wie etwa die heutigen Halloween Brauche bei denen ein Zusammenhang mit dem keltischen Fest Samhain vorliegt und die heute im christlichen Gewande von Allerheiligen auftreten 11 Auch der japanische Staatsschintoismus wurzelt zwar direkt und rituell recht eindeutig im sibirischen Schamanismus 12 Seine Konzepte haben mit diesem aber nur noch wenig gemein ebenso wenig wie der Hinduismus Buddhismus Lamaismus Tantrismus Yoga oder Daoismus zwar vergleichbare Wurzeln haben aber ganz andere geistige Welten entwickelten Die Frage nach diesen Ursprungen bleibt von theoretisch religionswissenschaftlichem Interesse 13 Altorientalische Religionen Bearbeiten nbsp Karte des Alten Orients Kern Peripheriegebiete farblich abgesetzt Es handelt sich dabei geographisch um die in der nebenstehenden Abbildung grun eingefarbte Zone S A Tokarew stellte fest dass die altorientalischen Gesellschaften vor allem Agyptens und Mesopotamiens deren Beginn bis ins 4 vorchristliche Jahrtausend zuruckreicht sich im Rahmen der dortigen soziookonomischen Ordnung mit unentwickelter Sklaverei und stabilen Dorfgemeinschaften als sehr stabil und wenig beweglich erwiesen haben mit einem bis an die Grenzen der Unveranderlichkeit reichenden Beharrungsvermogen Dies alles habe sich auf die dortigen Religionen ausgewirkt In diesen Religionen erhielten sich sehr lange archaische Zuge allerdings in Verbindung mit komplizierten Formen wie sie sich aus den sozialen und politischen Lebensbedingungen ergaben 14 Die ersten orientalischen Hochkulturen Altagypten und Mesopotamien Bearbeiten Hauptartikel Altagyptische Religion Hauptartikel Sumerische Religion Babylonische Religion und Ugaritische Religion Die altagyptische Religion bei der nach S A Tokarew 14 die Verflechtung primitiver und komplizierter Formen besonders auffallig ist mag als Erbe der Zeit eines allbeseelenden Animismus erscheinen Sie konnte schon aufgrund ihres hohen Alters und ihrer Nahe zum Neolithikum die vordynastische Periode und das Alte Reich gehorten noch weitgehend dieser Kulturepoche an ja sogar zu den Vorstellungen der historischen Viehnomaden der Sahara wie sie in den dortigen Felsbildern belegt sind besonders viele archaisch spirituelle Vorstellungen enthalten haben Der Mythos war noch sehr lebendig sogar formbar 15 Bestimmte Konzepte wie die Jenseitsreise mit dem Totengericht der Totenkult die Seelenvorstellungen das harmonische Prinzip Ma at Seelenvogel Heilmagie der Priester schwarze Magie 16 Relikte eines alten Sippentotemismus wie es ihn uberall in Afrika bis heute gibt 17 der exzessive Geisterglaube Unterweltvorstellungen ohne eigentliche Ahnenverehrung anthropozoomorphe Gottheiten oder Gotter mit Tierattributen man zahlte 753 Gottheiten 18 und so weiter kamen vor All diese religiosen Faktoren hatten langst eine eigene Wertigkeit im Rahmen der altagyptischen Religion angenommen oder wurden wie Ma at erst spater aus anderen Kulturkreisen eingefuhrt siehe unten Zauberpraktiken waren weit verbreitet und reichten vom Heilzauber bis zur Jagdmagie Die Uschebti genannten Dienerfiguren in den Grabern der Wohlhabenden und Herrscher werden von einigen Autoren als Reste alter Hilfsgeistervorstellungen gewertet 19 In den Papyri vor allem im agyptischen Totenbuch in den Sargtexten und Pyramidentexten sind zahlreiche Zauberspruche uberliefert auch fur das Totengericht des Pharao bei dem er in der Halle der Vollstandigen Wahrheit zahlreichen Geistern begegnet und Gefahren bestehen muss Vor allem die Gotter waren zwar ursprungliche Naturgottheiten hatten jedoch langst Transformationen durchgemacht und endeten nun als das was Helck Otto als Entwicklungslinie beschreiben Als Erbe der Vorzeit blieb die Verehrung unendlich gestaltreicher Machte die im Leben des Einzelnen des Staates und des Kosmos wirkten Dinge jeglicher Form kosmische Machte Tiere Pflanzen Steine Nil Ozean Begriffe Zauber Nahrung konnten Gott sein In der Thinitenzeit fand der entscheidende Schritt zur Vermenschlichung der Gestalt statt die allerdings nicht in dem Sinne verwirklicht wurde dass von nun an alle Gottheiten in menschlicher Gestalt erscheinen Vielmehr war damit nur eine Moglichkeit gegeben von der man fallweise Gebrauch machte die Gotter konnten als Menschen erscheinen behielten aber ihre tierische pflanzliche usw Erscheinungsform bei Die Mischgestalten Menschenleib und Tierkopf stellten sozusagen eine Ubergangsform dar 20 Dabei ist das Charakteristische dass gemeinhin kein Gott an eine bestimmte Gestalt gebunden war viele konnten sowohl als Tier als Mensch wie in Mischgestalt erscheinen 21 Allerdings war der Glaube Gottheiten seien in lebenden Tieren prasent nicht ursprunglich und setzt erst im Verlauf der hochkulturlichen Entwicklung ein 22 Zu diesen durch Fetischismus und Totemismus charakterisierten lokalen Gottern die dem Leben der Menschen am nachsten standen kamen spater moglicherweise eingefuhrte kosmische Gottheiten Im Unterschied zu den ersteren verfugten sie uber keine Tierattribute und standen dem taglichen Leben der Menschen eher fern 23 Besonders auffallend ist dies bei dem Gerechtigkeitsprinzip Ma at das erst mit der Einigung Agyptens und dem damit einhergehendem Verfall der Sippenstruktur in der einigenden Gestalt des Pharao Bedeutung gewann und in der danach entstehenden Vorstellung vom Totengericht eine zentrale Position einnahm 24 Damit wird der Abstand zum archaisch spirituellen Gedankengut unter den neuen soziookonomischen und religios politischen Bedingungen des Alten Agyptens signalisiert 25 Mesopotamien 26 Sind schon die potentiellen Reste prahistorischer Spiritualitat in Agypten mit einem grossen Fragezeichen zu versehen so gilt das fur Mesopotamien noch weit starker das ebenso wie Agypten als Flusstalkultur entstand wobei die Rolle die die Sumerer dabei spielten bis heute unklar ist Eine viel bedeutendere Rolle spielten hier allerdings einzelne stadtische Zentren und ihre jeweiligen lokalen Stadtgottkulten 27 Hier fehlten von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen die tiergestaltigen Gotter vollig die Vorstellung scheint im 4 vorchristlichen Jahrtausend abgeklungen zu sein 28 Wo es sie gab war der Korper tierisch und der Kopf menschlich und reprasentierte die Herrschermacht z B bei der Sphinx Es gab keinen Tierkult und kaum Spuren eines Totemismus 29 Die kosmologischen Vorstellungen rankten sich um einen vom Meer umgebenen Weltenberg Zikkurats wie der Turm von Babel symbolisieren ihn Die Unterwelt war offenbar ein vollig freudloser Ort mit einem Totengericht aus dem die Toten zu fliehen trachten 30 Priesterorakel vor allem die Leberschau waren ublich und haben sich moglicherweise uber die Hethiter und Phonizier bis zu den Etruskern ausgebreitet siehe Etruskische Religion Geister und Damonenglaube waren verbreitet Dies war kein schamanisches Spezifikum ebenso wie die von Priestern praktizierte Geisterbeschworung Wahrsagerei oder magische Rituale wie sie in allen alten Religionen integraler Bestandteil waren und in manchen modernen immer noch sind Von ekstatisch gepragten Ritualen ist nichts bekannt Hingegen waren Fruchtbarkeitsvorstellungen wie der Mythos von Dumuzi dem sterbenden Gott oder von Inanna und ihrer Unterweltreise zur Todesgottin Ereschkigal ihrer anderen Erscheinungsform relativ verbreitet Daruber berichtet auch das Gilgamesch Epos mit Utnapischtim der als Held der Sintflut Erzahlung mit Noah zu vergleichen ist In beiden Landern waren zudem die Priester machtvoller Teil des Staates und in beiden Staaten bestand ein Gottkonigtum Die vorder und kleinasiatischen sowie altarabischen Religionen Bearbeiten Quellen 31 Hauptartikel Hethitische Mythologie Hauptartikel Phonizier Phonizische Religion Karthagische Religion und Altarabische Religion Kleinasien und Hethiter Wie die anderen vorderorientalischen Religionen war auch die der Hethiter weitgehend durch Fruchtbarkeitskulte gepragt spater nach dem Zusammenwachsen der Stammes und Dorfgemeinschaften durch Stadt und Staatsgotter 32 Die ursprunglichsten Kultformen der vorhethitischen Zeit in der sich semitische mit indoeuropaischen Bevolkerungen durchmischten wurden im sudanatolischen Gobekli Tepe und in Catalhoyuk gefunden Vor allem in ersterem finden sich noch deutliche archaisch zu deutende Anklange Details siehe oben die sich aber offensichtlich nicht gehalten haben nachdem sich die bauerliche Wirtschaftsform mit ihrem Fruchtbarkeitskult eventuell mit dem Kult der Magna Mater wie offenbar in weiten Teilen des Mittelmeerraumes jener Zeit endgultig durchgesetzt hatte Nachweise fur die Existenz solch potentiell archaischen Gedankengutes finden sich etwa in den Felsbildern des Latmos Gebirges mit den sogenannten Hornergottern die fur Zauberer oder Schamanen gehalten werden Desgleichen finden sich Handabdrucke 33 Diese Felsbilder sind eindeutig zwischen Epipalaolithikum bis Chalkolithikum zu datieren 10 5 Jahrtausend v Chr und zeigen bei den Frauendarstellungen das typische steatopyge Erscheinungsbild jener vor allem von der Fruchtbarkeit bestimmten Periode 34 Ein Rest mag ausserdem noch der eigentlich gesamteuropaische Stierkult oder der alte Ziegendamon sein der in verschiedenen mediterranen Religionen in unterschiedlicher Form vorkommt z B als Pan 35 Orakel waren ublich interessanterweise wie spater bei den Etruskern die Leberschau Mannliche und weibliche Zauberpriester praktizierten magische Rituale und man unterschied schwarze von weisser Magie Von den Toten glaubte man sie gingen endgultig in die jenseitige Welt und nahmen dort einen ahnlichen Status ein wie in der diesseitigen doch glaubte man im Gegensatz zu Mesopotamien nicht sie wurden als Geister umgehen Ein Opferkult fur die Ahnen bestand jedoch vor allem fur die vergottlichten Herrscher 36 Insgesamt stehen im sehr umfangreichen Volk der tausend Gotter hethitischen Pantheon Gotter sumerisch akkadischer Herkunft neben anatolischen und hurritischen Gottern Palastina und syro kanaanaische Religion Ahnlich wie bei den Hethitern vor allem aber bei den ihnen wesentlich naher stehenden Mesopotamiern war die Situation auch in der Ubergangszone Palastina wo sich mehrere Kulturen uberlagern oder treffen Hier finden sich gelegentlich archaische Einsprengsel wie etwa die Darstellung der Herrin der Tiere aus dem 14 Jahrhundert v Chr 37 Tote wurden ursprunglich mit Opfern geehrt man glaubte an Totengeister Zeitweise gab es eine megalithisch gepragte Kultur unklarer Zuordnung 38 Auch das Weltbild war dem mesopotamischen ahnlich ein kosmischer Raum der vom Unterwelts und vom Himmelsstrom umflossen wird Es gab einen Damonenglauben und schwarze Magie Priesterorakel einen Schlangenbeschworungskult Eva war in den ursprunglichen Quellen eine Schlangenpriesterin usw 39 Viele dieser Elemente finden sich auch in der hebraischen Bibel und die Verehrung der Gottin Aschera Gemahlin des Jehova musste im Reich Judaa ausdrucklich verboten werden Phonizier Die Religion der Phonizier und damit auch Karthagos war im Grunde syrisch kanaanaisch da die Phonizier die nie einen Flachenstaat ausbildeten fur gewohnlich die Religionen der ihre Hafenstadte umgebenden Regionen adaptierten Obwohl sie ein Seefahrervolk waren kannten sie praktisch keine Handels Seefahrts oder Meeresgotter sondern vorwiegend Gotter die mit Landwirtschaft zu tun hatten und hier vor allem einen Stierkult 40 All diese vorderorientalischen Religionen enthalten somit selbst bei grosszugiger Betrachtungsweise kein funktional archaisches Element Zentral wurde vielmehr das Konzept des jahrlichen Werdens und Vergehens das in bauerlichen Kulturen weltweit zu finden ist Wildbeuterische Vorstellungen hatten hier keinen Platz mehr und ihre Reste innerhalb des neuen Weltbildes wurden transformiert Aus Jagdmythen wurden Agrarmythen in denen die Polaritat Mann Frau zum zentralen Element des Fruchtbarkeitszaubers wird und Tod und unterirdische Welt zum Teil dieses Zyklus werden 41 Die Vorstellungen vom Leben nach dem Tode veranderten sich wurden konkreter und materieller sie ausserten sich vor allem in den Bestattungsriten besonders auffallend im Natoufien Palastinas Man glaubte zwar an ein Leben nach dem Tode fur das man die Toten gut ausstattete doch nicht mehr an eine bedeutende Rolle der Ahnen im Diesseits 42 An ihre Stelle traten nun immer starker priesterlich kultische Formen 43 Die altarabische Religion und der Islam Hauptartikel Altsudarabische Religion Die alten Religionen der arabischen Halbinsel in der Ubergangszone zwischen Agypten Mesopotamien und Palastina deren Zerfall mit fur den Erfolg des Islam verantwortlich war 44 sind durch den Wustencharakter die damit einhergehende Isolation der Bevolkerung und ihre altertumliche Sippenstrukturen gepragt und konnten lange Zeit archaische Religionselemente bewahren Allerdings wurden in ihrem Bereich bereits im 1 Jahrtausend v Chr Staaten wie der Jemen mit einer ausgepragten Organisation gebildet wie die biblische Legende von der Konigin von Saba berichtet 45 Durch die Domestizierung des Kamels gegen Ende des 3 vorchristlichen Jahrtausends weitete sich der Aktionsradius der dortigen Nomaden gewaltig aus und es entstand ein Geflecht von Karawanenstrassen die den kulturellen Austausch begunstigten 46 Durchweg enthielten diese meist lokalen Religionen aber Elemente die in den Bereichen der Hochreligionen langst verlassen oder modifiziert worden waren Man weiss daruber eigentlich nur das was der Koran und die Traditionen Hadith und Sunna dazu uberliefern die zahlreiche dieser Vorstellungen aufgenommen haben z B Geister Dschinn Ka aba Huri usw Die Gesellschaft war tribalistisch strukturiert mit lokalen deutlichen animistisch gepragten Gottheiten die in Steinen oder Baumen personifiziert waren Wie in den anderen vorderorientalischen Religionen sind nur schwache und indirekte Bezuge zu archaischen Religionen feststellbar Der Islam nicht nur Afrikas enthalt noch Spuren dieser Vorstellungen etwa einen Steinkult z B der Kaaba in Mekka und Geistervorstellungen wie die Dschinn Orakel waren ublich und wurden unter anderem aus dem Rauschen der Baume oder dem Werfen von Pfeilen gedeutet 47 Alt und indoeuropaische Religionen Bearbeiten Meso und neolithische Kulturschicht Bearbeiten Zur allgemeinen Fundlage der vorindoeuropaischen alteuropaischen Gruppen des Meso und Neolithikums und ihrer Interpretation im Zusammenhang mit schamanistischen Deutungsversuchen siehe vor allem unter Prahistorischer Schamanismus Aussagen sind hier nur aufgrund archaologischer Funde gewohnlich Idole und Bestattungen moglich Diese erlauben kaum eine eindeutige Bezugnahme zu archaischen oder gar konkret schamanischen Praktiken auch wenn diese aufgrund der Kultur vor allem wenn sie noch stark als Jager Sammler Fischer Okonomie ausgepragt war nicht unwahrscheinlich gewesen sein durften jedoch neolithisch meist durch Mutter und Fruchtbarkeitskulte uberlagert wurden Zudem prasentieren sich die Funde in ganz Europa aus dieser Periode sehr uneinheitlich Innerhalb der Sippen gab es offenbar ausgepragte religiose Vorstellungen zur Fruchtbarkeit und einen Ahnenkult Dieser ist durch grosse siedlungsnahe Bestattungsfelder ausgewiesen die eine Nahe der Ahnen und durch Grabbeigaben eine entsprechende Jenseitsvorstellung signalisieren und durfte auch von entsprechenden Riten begleitet gewesen sein Im Zusammenhang mit der mesolithischen fruhneolithischen Donau Kultur Lepenski Vir Tisza Kultur Vinea Kultur wurden zudem zahlreiche meist bizarre zoo und anthropomorphe Figuren mit unklarem religiosem Bezug gefunden Auf dem Graberfeld von Oleni Ostrov in Karelien fand man vier Schachtgraber in denen die Toten stehend beigesetzt wurden und die man daher als Schamanengraber deutet 48 Weitergehende Schlusse sind jedoch spekulativ Ahnliche Probleme bestehen bei der Deutung der Bandkeramiker Glockenbecherkultur Schnurkeramik und anderer neolithischer Kulturen in Europa Iranische kaukasische und mediterrane Gruppe Bearbeiten Iran Skythen und Kaukasier Hauptartikel Iranische Mythologie Einige islamische Brauchtumer wie die der Derwische die sich in ihrer Trance in Vogel verwandeln gehen moglicherweise auf schamanische Ursprunge aus Zentralasien zuruck Im Zoroastrismus finden sich zentrale sibirisch schamanistische Konzepte wie die Dreiteilung der Welt und die Uberschreitung der Brucke zwischen ihnen erhalten etwa die haarfeine Brucke Ciunvat deren Uberschreiten allerdings Teil eines Totengerichtes ist das keinen Bezug zum Schamanismus zulasst nbsp Skythischer Tierstil Vorderteil einer Axt mit dem Stielloch ein vogelkopfiger Damon ein Eber und eine Drachengestalt Zentralasien Baktrien Margiana spates 3 bis fruhes 2 Jahrtausend v Chr Metropolitan Museum of Art Von den Skythen berichtet Herodot Buch VI 65 ebenfalls dass sie Hanf fur ekstatische Zustande nutzten und dass es transsexuelle Schamanen Enarer gab die Wahrsagerei praktizierten 49 Eventuelle Zusammenhange mit der von Marija Gimbutas postulierten urindoeuropaischen Kurgankultur sind umstritten Der skythisch sibirische Tierstil weist zudem aufgrund der archaologischen Befunde der Kurgane aus dem 1 bis 8 nachchristlichen Jahrhundert auf eine enge Verwandtschaft mit den Religionen Sibiriens hin Der Tierstil mit seinen oft charakteristischen Uberzeichnungen ist Ausdruck einer auch im klassischen Schamanismus zentralen theriomorphen Weltbetrachtungsweise Sie sucht alle Krafte und Machte magisch zu erfassen und spiegelt offenbar eher die Gedankenwelt der Jager wider weniger der Hirten und keinesfalls die von Bauern Solche Darstellungen finden sich auf den dortigen Felsbildern sowie bei den Tatowierungen der Mumien Die allerdings stark griechisch und altorientalisch beeinflussten Mythen gehoren zudem dem Polarzyklus an in dessen Zentrum die mythischen Nordberge stehen hinter denen eine Art Paradies liegt Dies ist offenbar Indiz fur die Herkunft der Skythen aus dem Osten wo solche Vorstellungen weit verbreitet waren wobei offenbar Zusammenhange mit den altindischen Traditionen bestehen konnten Auch eine Mythifizierung von Pferden scheint es gegeben zu haben mit Parallelen zum Pferdekult anderer zentralasiatischer Volker aber auch der Germanen Sleipnir und Kelten Epona 50 Im Kaukasus haben vor allem die Osseten viele mythologische Traditionen der Skythen bewahrt etwa den Mythos vom kosmischen Baum In Georgien spielten Wahrsager und Nekromanten Totenseelenbegleiter eine Rolle Meist waren es Frauen von denen man glaubte sie konnten im Trancezustand ihren Korper verlassen um die Toten zu begleiten Neben dem Familien und Sippenkult samt Ahnenkult gab es zudem altere Relikte eines Schamanentums Die Chewsuren kannten den Kadagi der Ekstasesymptome zeigte und von einem Geist berufen wurde Das Erscheinungsbild ist dem der sibirischen Schamanen sehr ahnlich und besteht zeitweise bis heute trotz der Verfolgungen durch Christentum Islam oder Sowjetkommunismus 51 Ahnliche Befunde gibt es fur die finno ugrischen Volker des Ural siehe unten ebenfalls mit Ekstase und anderen schamanischen Charakteristika wie den Glauben an Naturgeister Heil und Jagdmagie oder einen personlichen Geist der die Gestalt eines Vogels annehmen kann die teils ebenfalls bis heute und trotz des uberwolbenden Fruchtbarkeitskultes und der spateren Hochreligionen uberlebt haben 52 Der Weltenbaum ist integraler Teil der kosmischen Vorstellungen der altiranischen Religionen deren Struktur nach den zum Zoroastrismus fuhrenden Reformen Zarathustras erhalten blieb Dabei wurden sie allerdings mit einem extremen Gut Bose bzw Hell Dunkel Antagonismus versehen der in seinem oppositionellen Dualismus keine Entsprechung im klassischen Schamanismus Sibiriens kennt und uber dessen Ursprung man immer noch ratselt Eine These begrundet dazu den Dualismus zwischen Ackerbauern und Viehnomaden wie er schon in der Kain Abel Geschichte oder im Osirismythos seinen Ausdruck findet 53 Ahnliches gilt fur die Eschatologie oder die Bestattungspraxis die ebenfalls nicht in ein schamanistisches Weltbild passen Agais Kretisch minoische Kultur Griechen Hauptartikel Griechische Mythologie und Minoische Kultur nbsp Das abgeschlagene Haupt des Orpheus als Orakel auf Lesbos Nachzeichnung 1877 eines attischen Vasenmotives des 5 vorchristlichen Jahrhunderts rechts der Gott Apollo der seine Arme segnend uber das Haupt breitetKretisch minoische Kultur Eine Beziehung zu archaischen Vorstellungen ist schwierig nachzuweisen Die Einordnung ist zudem wegen der rein archaologischen Beleglage heikel Hauptindiz ist das Vorkommen von ekstatischen Zustanden wahrend des Opferkultes der nach Darstellungen auf Siegeln auf eine Pflanze ein Tier ein Kultmal oder einen Menschen gerichtet sein konnte Die Grundstruktur war jedoch wie bei den Griechen spater neolithisch mutterlich gepragt Diese Kultform wurde spater auf Malta mit seiner megalithischen chthonisch orientierten Kultur bis ins Extrem getrieben Lebensbaum und Vogel als kultische Boten kamen ebenfalls vor Sonnen und Stierkult spielten charakteristischerweise eine Rolle Kulthandlungen wurden unter anderem auch an naturlichen Orten vorgenommen Es scheint eine Verwandtschaft zu agyptischen Jenseits und Totenvorstellungen mit einem Totengericht zu geben Die Gottervorstellungen sind unklar und scheinen sich vor allem auf kosmische und naturliche Krafte bezogen zu haben aber nicht in personalem Sinn sondern als Wirkform ahnlich den numina der fruhen Romer siehe unten 54 Inwieweit sich auf Zypern neolithisch bis bronzezeitlich archaisch religiose Reste erhalten hatten ist unklar zumal die orientalischen Einflusse hier stark uberwogen Griechen Im Gegensatz zur modernen Vorstellung von einer mannlich kampferisch gepragten griechischen Zivilisation zeigten die Griechen schon in vorgeschichtlicher Zeit eine starke Neigung zu weiblich mutterlichen Gottheiten wie das fur neolithische Kulturen nicht nur des Mittelmeerraumes uberhaupt typisch war 55 Figuren mit einer gottlichen Mutter mit Kind wurden wahrend der gesamten klassischen Periode bis zum Ende des Romischen Reiches verehrt 56 Eliade sieht angeblich schamanische Komponenten in der altgriechischen Religion die er jedoch mit grosser Zuruckhaltung behandelt 57 Er warnt selbst davor etwa beim Dionysos Kult beim Orakel von Delphi der apollinischen Mantik oder uberhaupt der Orphik Scheinbeziehungen herzustellen indem man archaische Muster oder Symbole uminterpretiert Auch die verschiedenen Unterweltfahrten der griechischen Mythologie haben nicht die geringste schamanische Struktur Dennoch wies die alte griechische Religion eine Reihe archaischer Spuren auf So gab es etwa Heilkundige Wahrsager und Ekstatiker die keine Beziehungen zu Dionysos aufwiesen Die Thraker scheinen wie die Skythen Hanfrauch fur die Trance verwendet zu haben Der Orpheus Mythos konnte auf schamanische Praktiken zuruckgehen in erster Linie die Unterweltreise des Orpheus seine Heilkunst Liebe zur Musik und zu den Tieren seine Zaubermittel und Wahrsagekraft Auch sein Schadel diente als Orakel ahnlich den Schadeln sibirischer Schamanen Hermes wiederum zeigt gewisse Ahnlichkeiten mit einem Psychopompos Einen Sonderfall scheinen die Pythagoreer darzustellen die ab dem Ende des 6 vorchristlichen Jahrhunderts eine eigene kosmische und Seelenlehre mit Seelenwanderung entwickelten welche dem ekstatischen Kult Thrakiens entstammen konnte 58 Etrusker Hauptartikel Etruskische Religion Die etruskische Religion war vermutlich stark romisch uberformt In ihrem Zentrum stand die Divination im Rahmen einer Kosmologie in der das Gefuge der Realitat gottlichen Machten untersteht die deren Ordnung und Vernunftmassigkeit garantierten 59 Der Priester Seher ist in der Lage diese Ordnung anhand naturlicher Zeichen zu entschlusseln und potentiellen Storungen entgegenzuwirken Die etruskische Religion war eine durch prophetisches Wissen vermittelte ausserst komplexe Offenbarungsreligion Aussagen uber archaische Einflusse lassen sich nicht treffen Romer Hauptartikel Romische Mythologie Eliade erwahnt die Romer im Zusammenhang mit dem Schamanismus nicht Im Prinzip gilt bei ihnen dasselbe wie bei den Etruskern und Griechen Ihre Religion die aus altitalischen Ursprungen stammte und bis zur Entstehung des Kaiserkults sehr konservativ bauerlich gepragt blieb enthielt zwar ursprunglich archaische Komponenten aus der Zeit der wildbeuterisch lebenden Vorfahren die jedoch kulturell sekundar uberformt wurden Dennoch sind diese Reste hier obwohl stark neolithisch bestimmt vergleichsweise deutlicher als etwa bei den Griechen Folgende archaische Zuge ausweisende Indizien lassen sich feststellen Charakteristisch fur die alteste Form romischer Religion war die auf einer patriarchalisch bestimmten Familien bzw Sippenbasis ruhende Verehrung von Natur und Wirkkraften mit spezieller eng umschriebener Funktion die zunachst die Auswirkungen dieser Krafte bezeichneten und nicht die Kraft selbst 60 Ihre Zahl war unermesslich sie wurden mit dem Sammelbegriff numina bezeichnet und bezogen sich auf bauerliche Aktivitaten Diese immateriellen Wirkkrafte waren nicht personifiziert konnten daher nicht untereinander in Personalbeziehung treten und waren keine mythologischen Gestalten also de facto animistisch gepragt Die in der Natur sichtbaren gottlichen Zeichen mussten beachtet werden Sie waren Bestandteil des Fatum des schicksalhaften Plans der Gotter und Krafte wie sie vor allem die Etrusker in ihren Libri systematisiert hatten Zahlreiche Gotter und Gottinnen ubernahmen die Romer von den Griechen und gaben ihnen eigene Namen Andere Gotter ubernahmen sie von den Etruskern z B Minerva Apoll oder sie personifizierten alte Numina Mercurius Vulcanus Diana Vesta die aus dem Sippenkult hervorgegangen waren Die nur als reinigendes Feuer dargestellte Vesta ist Zeichen einer uralten Feuerverehrung die auch beim familiaren Ahnenkult mit dem Herd als Zentrum eine Rolle spielte zumal in der Fruhzeit Feuerbestattung ublich war das heisst der Verstorbene wurde durch das Feuer der Sichtbarkeit entzogen Auch Brandopfer waren daher ublich 61 Andere Gottheiten wie Bacchus oder Liber scheinen Uberbleibsel eines alt indoeuropaischen Religionssubstrates oder altitalischer Gottheiten zu sein All diese Gotter wurden sekundar und relativ spat analog den griechischen Mythen miteinander mythologisiert Erst ab dem 4 Jahrhundert v Chr begann man unter griechischem Einfluss mit der Aufstellung von Gotterbildern in festen Tempeln die es seit dem 6 Jahrhundert gab den ersten volltypischen auf dem Kapitol 62 Der Aeneas Mythos als Ursprungssage der Romer ist ein solches Beispiel Die Romer unterschieden die Dii indigentes Gotter aus dem Lande von den Dii novensiles zugewanderte Gotter 63 Der Geisterglaube der Romer war ausgepragt und enthalt Merkmale eines Ahnenkultes Die Larvae oder Lemures Seelen ohne Angehorige furchtete man als Geister der verstorbenen Angehorigen die man mit Opfern besanftigte Die Manen daher der Begriff Manismus wiederum waren gute Geister Vesta wachte uber dem Herd Ianus und mehrere andere Schutzgeister uber dem Eingang Penaten und Laren waren Schutzgeister fur Vorratskammer und Grundstuck Der Genius wiederum war der personliche Schutzgeist der den Menschen durch das ganze Leben begleitete und die Generationen miteinander verband Der Schutzgeist der Frau war Juno 64 Es gab uberdies ortliche Schutzgeister genii locorum Ob die altromische Religion Elemente einen Totemismus enthielt ist strittig Die Kapitolinische Wolfin wird hier gerne als Beispiel angefuhrt sowie totemistische Brauche bei den anderen italischen Volkern 65 Die Romer vollzogen zwar die Riten fur die Ahnen gewissenhaft Deren Schicksal nach dem Tod war jedoch diffus und wurde spater an griechische Vorstellungen mit Hades und Elysion angelehnt Magische Rituale haben bei den Romern im Gegensatz zur Mantik keine grosse Rolle gespielt jedenfalls nicht im offiziellen Staatskult Die an etruskischen Riten und Traditionen orientierten Auguren hingegen bildeten ein sehr einflussreiches Gremium 66 Eigene Tempel gab es zunachst ahnlich den fruhen Etruskern keine nur heilige Statten z B auf Berggipfeln Einige sehr alte Brauche wie der Waldkonig die menschliche Verkorperung eines Geistes der als heilig geltenden Eiche in einem der Diana der alten Herrin der Tiere geweihten Hain hielten sich bis tief in die Kaiserzeit 67 Ekstasetechniken standen nie im Mittelpunkt der romischen Religion Die Mysterienkulte der Bakchen der Orphik oder der Dionysien stammten aus dem orientalischen und hellenistischen Bereich traten erst wahrend der Kaiserzeit in den Vordergrund und durften eher auf den neolithischen Kult der Magna Mater zuruckzufuhren sein 68 All diese Indizien zeigen besonders deutlich die in der romischen Religion sehr gut bezeugten Transformationen innerhalb religioser Entwicklungen von uralten Formen bis hin zu jungeren vor allem in Abhangigkeit zur Gesellschafts und Wirtschaftsform zumal sich im Falle Roms diese Entwicklungslinien mit griechischen und orientalischen Einflussen etwa des Mithraskults bis hin zum spatromischen Atheismus und Christentum weiterverfolgen lassen 69 West nord und osteuropaische Gruppe Bearbeiten Die Volker dieser Gruppe haben wenn uberhaupt meist erst gegen Ende der Antike und im Fruhmittelalter Staaten gebildet Haufig waren sie ausserdem schriftlos Es gab zwar innerhalb der Grossgruppen stammesubergreifende Kultgemeinschaften doch keine systematisierten Religionen Allerdings finden sich bei ihnen sofern uberliefert wobei die Berichterstatter meist Romer und Griechen waren die jene Volker als kulturlose Barbaren betrachteten teils noch sehr alte religiose Vorstellungen auf indoeuropaischem Hintergrund 70 Kelten Hauptartikel Keltische Mythologie und Keltische Religion Die von den Romern Gallier genannten Kelten ein Volk unbekannter Herkunft das abgesehen von kleinen Herrschaftsbereichen einzelner Stammesfursten z B Hochdorf Vix nie einen eigentlichen Staat ausbildete und nur als Sprach und Kultgemeinschaft auftrat breiteten sich zwischen dem zweiten vorchristlichen Jahrtausend und dem ersten vorchristlichen Jahrhundert uber ganz Europa aus Die endneolithische Glockenbecherkultur und die bronzezeitlichen Urnenfelderkultur und Hugelgraberkultur werden mit ihnen in Verbindung gebracht Der erste archaologische Nachweis findet sich in der bereits eisenzeitlichen Hallstattzeit um 700 v Chr 71 spater in der Latenezeit Kelten Slawen und Germanen haben wie die anderen indoeuropaischen Volker viele religiose Zuge gemeinsam so dass sie hier als nichtmediterrane Kulturkomplexe nacheinander behandelt werden Kulturell und sozial heben sich die Kelten allerdings durch eine komplexere Struktur von den Germanen und Slawen ab 72 Die Quellen zur keltischen Religion sind wie die zur etruskischen Religion ahnlich diffus und via antiker Berichterstatter deformiert z B VI Buch von Caesars Commentarii de bello Gallico Diodor Strabo und Poseidonios Hier sind jedoch archaologische Funde haufiger Die Religion der Kelten die mundlich uberliefert wurde lasst sich in ihren Grundzugen wie folgt zusammenfassen 73 Die Religion der Kelten spiegelt ihre aristokratische und kriegerische Sippen und Stammesordnung wider Die Kelten glaubten an ein Leben nach dem Tod wenn auch nicht an eine pythagoreische Seelenwanderung In der Anderwelt waren die Grenzen zwischen Diesseits und Jenseits durchlassig so dass man mit Hilfe von Magie jederzeit von der einen auf die andere Seite wechseln konnte Dieses Jenseits unter der Erde unter Wasser oder auf Inseln war ein realer geheimnisvoller Ort ohne Tod Winter und Arbeit Gotter Geister und Feen wohnten dort in ewiger Jugend und riefen gelegentlich bei Problemen Menschen zu Hilfe Es gab die Vorstellung vom Weltenbaum bzw Weltenbaumen die das Firmament stutzen Zu den zahlreichen weiblichen Gottheiten mit unterschiedlichen Funktionen zahlte eine Grosse Mutter als Zeichen eines Fruchtbarkeitkultes Das Land wurde als weiblich betrachtet Es gab die Vorstellung einer gottlichen Dreieinigkeit also einer gottlichen Wesenheit in drei Manifestationen Darin spiegelt sich moglicherweise die Dreiklassenstruktur der fruhen indoeuropaischen Gesellschaft Priester Krieger Bauern Hirten Auch eine weibliche Gottinnentrias gab es Ursprunglich lebten Gotter und Menschen in derselben Welt Auch spater durchdrangen sich diese Welten gegenseitig Gotter wurden erst unter griechisch romischem Einfluss anthropomorph Sie waren zunachst gestaltlose als Ahnengotter verstandene Geistwesen 74 in Seen Waldern Baumen Flussen und Naturphanomenen Diese moglicherweise sehr alte indoeuropaische Vorstellung kannten auch die fruhen Griechen und Romer Etrusker Germanen und Slawen mit denen die Kelten zudem die mythische Bedeutung des Wassers teilten 75 Der Gott Lugh ein Kulturheroe der von antiken Autoren als Mercurius gefuhrt wird gilt wie Wotan der germanischen Mythologie als der Grosse Schamane 76 Der geweihtragende Gott Cernunnos einer der zoomorphen keltischen Gotter der grosse Ahnlichkeit mit dem indischen Gott Shiva hat 77 galt als Herr der Tiere und wurde am meisten verehrt Gleichzeitig war er ein Vegetationsgott der zur Sommersonnenwende starb und zu Samhain wiedergeboren wurde Wilde Jagd Halloween Druiden der Name bedeutet die die Eiche kennen waren als Berufspriester mit meist aristokratischer Abstammung die geistig religiose Fuhrungsschicht Ihr Wissen hielten sie geheim Sie waren Opferpriester Wahrsager Heilkundige und Huter geheimer Kenntnisse Viele Wissenschaftler glauben dass die hinduistischen Brahmanen und die keltischen Druiden jeweils Reste eines gemeinindoeuropaischen Priestertums sind 78 Zwei weitere religiose Funktionstrager gab es neben ihnen die Vates Seher und die Barden Es gab offenbar Menschenopfer 79 Eiche und Eibe waren heilig und galten als Orakelbaume Die bis heute in den angelsachsischen Landern lebendige Magie der Misteln im dortigen Brauchtum geht auf diese Ursprunge zuruck 80 Es gab wie bei anderen indoeuropaischen Volkern einen Pferdekult mit einer Gottin Epona nbsp Kessel von Gundestrup gehornte Cernunnus Gestalt im Yoga SitzVor dem Eintreffen der Romer gab es keine Tempel sondern nur heilige Orte vor allem Walder und Haine aber auch Seen Baume Quellen usw Alle indoeuropaischen Religionen teilen diese Vorstellung in ihrer Fruhform Jenseits der griechisch romischen Synkretismen finden sich hier derart viele direkt Elemente in den Ritualen wie sie den sibirischen Schamanismus kennzeichnen dass man wie fur die germanischen und slawischen Kulte annehmen kann dass sie wenigstens in der Fruhform als zumindest randstandig davon beeinflusst wurden Das bestatigt Herodot dessen einschlagige Darstellungen sich inzwischen in anderen Fallen als weitgehend korrekt erwiesen haben Er schrieb die Skythen und ihre Nachbarvolker wozu auch die Kelten gehorten sich durch Geisterbeschworer leiten liessen die oft aus Scham dass sie nicht im Kampfe gefallen seien das Geschlecht wechselten Darstellungen auf dem Kessel von Gundestrup der die gehornte Figur des Cernunnus zeigt enthalten Szenen die von einigen Autoren schamanisch interpretiert werden zumal ahnliche Figuren aus Moldawien und dem Donezbecken uberliefert sind 81 Auch viele keltische Dichtungen beschaftigen sich mit solchen Motiven etwa mit dem Korperwechsel oder tierischem Bewusstsein 82 Germanen Hauptartikel Germanische Religion nbsp Wotan der Grosse Schamane auf seinem achtbeinigen Geisterpferd Sleipnir aus dem islandischen Manuskript SAM 66 des 18 Jahrhunderts Von Germanen spricht man fruhestens ab der Bronzezeit die in Norddeutschland und Skandinavien etwa um 1600 v Chr begann nachdem der Ubergang von der Jagd zur Landwirtschaft um ca 3000 v Chr stattgefunden hatte Spatestens ab 500 v Chr wurden die Germanen zu einer sprachlich und kulturell eigenstandigen Gruppe 83 Aufgrund der ethnischen und geographischen Unterschiede der germanischen Stamme und der Einflusse durch Kelten Romer und das Christentum lasst sich allerdings nur sehr bedingt von einer altgermanischen Religion schlechthin sprechen zumal wenn man die verschiedenen historischen Entwicklungen innerhalb der germanischen Volker mit berucksichtigt Die Quellen sind ahnlich heterogen wie bei den Kelten und Slawen allerdings weit umfangreicher obwohl unsere Kenntnisse zur germanischen Religion fast ausschliesslich islandischen Quellen entstammen Dennoch sind nicht nur auf den zahlreichen skandinavischen Felsbildern Spuren eines archaischen Totemismus und Animismus festzustellen 84 Es handelt sich dabei vor allem um folgende Indizien 85 Die Namen der Stamme sind haufig von Tieren abgeleitet Cherusker etwa von heruz junger Hirsch oder Eber bei den Eburonen Die Abstammungsmythen der Stamme etwa Abstammung von Baumen weisen in dieselbe Richtung Es gab Stammesgotter Verehrung heiliger Tiere wie Wolf Rabe oder Eber Glaube an zahlreiche Naturgeister wie Elfen Trolle Wassergeister usw Magische Gebrauche waren weit verbreitet ebenso der Glaube an Zauberei Heilmagie Amulette desgleichen der Glaube an die Wahrsagekunst Die Gotter waren meist personifizierte Naturerscheinungen der Vegetation oder der Fruchtbarkeit bzw des Ackerbaus wie Donner und Blitz Feuer Schnee usw Die Neigung zur Personifizierung der Natur war insgesamt sehr ausgepragt Reste finden sich im Brauchtum bis heute Frau Holle Knecht Ruprecht Gespenster Wechselbalge Trolle Elfen Feen Nixen Rubezahl usw Sprachlich bemerkenswert ist dabei dass die meisten germanischen Gotternamen sachlichen Geschlechts sind und nur im Plural gebraucht wurden 86 Zudem stehen die kriegerischen Asen den Wanen als Fruchtbarkeitsgotter gegenuber Dies ist moglicherweise ein Indikator eines kulturellen Ubergangs worauf der Wanenkrieg zwischen beiden Gottergeschlechtern hinweisen konnte Die Welt der Toten war ein unfreundlicher Ort in der Unterwelt regiert von Hel Man furchtete ihre Wiederkehr Allerdings umfasste die Sippe alle Lebenden wie Toten in einer unaufloslichen Gemeinschaft worin jedoch nur ihr Andenken die Erinnerung an ihre guten und bosen Taten enthalten war Die germanische Religion ist in diesem Punkte aber recht widerspruchlich Die Bestattungsform wandelte sich ab 1200 v Chr von der Korperbestattung mit teils gewaltigen Grabhugeln und reichen Grabbeigaben zur eher kargen Urnenbestattung Ab dem ersten vorchristlichen Jahrhundert kam dann die Korperbestattung wieder auf 87 Es gab einen Weltenbaum die Weltesche Yggdrasil Die Kosmologie ist im Prinzip dreiteilig Asgard die Welt der Gotter Midgard die von der Midgardschlange umgebene Welt der Menschen und die Unterwelt der Toten Es gibt Mythen mit Unterweltsreisen z B Ruckholung Baldurs Auch die von den Walkuren begleitete Jenseitsreise der gefallenen Helden nach Walhall gehort wohl in dieses Muster Spakonas bzw Seidkonas waren Wahrsagerinnen mit charakteristischer Zeremonialtracht und Zeremonialstab die in Trance verfielen dabei ihren Korper verliessen und in Tiergestalt umherwanderten Der ekstatische Tod des Kriegers Berserker enthalt schamanische Zuge Berserker wurde man nach einem Initiationskampf Der Name Wotan bedeutet Wut und weist in dieselbe Richtung Der Gott Loki kann die Gestalt wechseln und als Tier umherstreifen Er hat starke magische Fahigkeiten und ahnelt als Feuergott dem griechischen Prometheus ist also ein Kulturheros Odin der allerdings nur im skandinavischen Bereich eine bedeutende Rolle spielte gilt als der Grosse Schamane 88 In dieser Gestalt finden sich die meisten Indizien fur einen germanischen Schamanismus Die neuntagige Aufhangung Odins an der Weltesche kann als schamanischer Initiationsritus gedeutet werden wie es ihn auch bei sibirischen Schamanen gab Sein Pferd Sleipnir hat acht Beine wie die Schamanenpferde in anderen Kulturen wo sie stets zusammen mit ekstatischen Riten vorkommen Es tragt Odin und andere Gotter in die Unterwelt ist also ein Schutzgeist bei einer Jenseitsreise Odin ist wie Zeus in der Lage seine Gestalt zu wechseln und als Tier durch die Welt zu ziehen wahrend sein Korper irgendwo ruht Seine Hilfsgeister sind zwei Vogel Raben Odin fungiert als Totenbeschworer und Wahrsager Das Motiv des weissagenden Hauptes Mimir ahnelt dem des Orpheus Neolithischer Schamanismus kann bei den Protogermanen aufgrund von Felsbildern aus dem 5 vorchristlichen Jahrtausend etwa in Norwegen angenommen werden 89 Von allen anderen Religionen dieses kulturellen Grossraumes zeigt die germanische das starkste Beharrungsvermogen so dass noch zahlreiche archaische Elemente lange weitergefuhrt wurden 90 Die germanische Religion beruht zwar auf ahnlichen Quellen wie andere indoeuropaische Religionen ist jedoch unter archaischen Gesichtspunkt ein hochkomplexes Konglomerat aus recht unterschiedlichen Quellen und Traditionen von jagerischen bis zu bauerlichen Gesellschaften und solchen von Hirtennomaden 91 Schamanismus war nicht zentral sondern wie bei den Kelten randstandig und nur noch in mythologischen und Brauchtumsresten prasent Er zeigt aber wo vorhanden ein vollig anderes und teilweise archaischeres Bild als etwa bei den Kelten Slawen 92 Hauptartikel Slawische Mythologie Die Urslawen sind archaologisch bereits im zweiten vorchristlichen Jahrtausend nachweisbar Bei Herodot erscheinen sie erstmals im 5 Jahrhundert v Chr in der geschriebenen Geschichte unter dem Namen Neuren einem Volk das am Oberlauf des Dnjestr siedelte Diese Proto Slawen hatten im Norden Kontakt mit den Proto Balten im Osten zu den Finnen im Nordwesten zu den Germanen Mit all diesen Volkern gab es religiose Wechselwirkungen Besondere Bedeutung hatte jedoch der Kontakt mit den iranischen Stammen vor allem Skythen und Sarmaten von denen sie die Vergotterung von Sonne und Feuer ubernahmen dazu spater wohl auch den Dualismus des Manichaismus Religion und Mythologie der Slawen sind ausserordentlich vielfaltig Jeder Stamm besass seine eigenen Mythen und Gotter im Rahmen einer patriarchalischen Sippenordnung Ihre Uberlieferung ist allerdings eher verschwommen und von zunachst bauerlichen spater zahlreichen christlichen Einflussen und noch spater von nationalen und romantischen Verzerrungen uberlagert Zu mutmasslich vorhandenen archaischen Resten gibt es folgende Indizien Leben war in der altslawischen Mythologie eine universale Einheit die von unsichtbaren Kraften bestimmt wurde Dies sind im Kern animistische Vorstellungen 93 denn auch unbewegliche Dinge waren vernunftbegabt Baume und Tiere konnten als Ahnen verehrt werden Die Vielzahl der meist lokalen Gotter sind nach demselben animistischen Grundmuster gebildet und vermutliche Varianten einer einzigen Gottheit Ihre Namen bedeuten bestimmte Eigenschaften wie Energie Svantovit Wut Iarovit Macht Porevit oder Brunst Rujevit Sie haben jeweils mehrere Gesichter eine Vorstellung die es auch bei anderen indoeuropaischen und finno ugrischen Volkern gibt Der Gott Svantovit Gott der Fruchtbarkeit und des Schicksales besitzt ein magisches Pferd das weissagen kann Manche Tiere waren Totemtiere und man hielt sie fur Reprasentanzen ubernaturlicher Wesen Jeder slawische Klan hatte ein solches Ahnentotem Der Lebensbaum nahm eine zentrale Stellung in der Kosmologie ein und manche Baume bildeten den Mittelpunkt eines heiligen Bereiches Diese Baume wurden als Aufenthaltsort von Seelen angesehen Begrabnisbrauche sowie der Ahnenkult der Sippen nahmen eine zentrale Stellung ein denn man glaubte an ein Leben nach dem Tode Vor allem der Ahnenkult bestimmte praktisch alle Aspekte der slawischen Religion Die Seelen gingen in ein fernes Land irgendwo unter der Erde In einer bestimmten Ecke jeder Hutte gab es einen Platz fur die Seelen der Ahnen Spater wurden daraus Hausgotter die Haus und Herd beschutzten Man unterschied zwischen reinen und unreinen vorzeitig gestorbenen Toten Letztere waren gefurchtet und man versuchte sie schon beim Begrabnis unschadlich zu machen Falls sie nicht beerdigt waren wurden sie zu Vampiren Es wurden zahlreiche Ahnenfeste gefeiert in denen die Toten zu Gast gebeten wurden Es gab den Glauben an einen fernen gefurchteten Hochgott Svarog Er war Gott des Feuers Zauberer und Seher Ihm wurden Opfer dargebracht auch Menschenopfer Es gab zahlreiche gute und bose Geister neben den Hausgeistern und Naturgeister insbesondere des Waldes dazu Wasser Berg und Feldgeister die Wilas sowie Damonen und Hexen Bis heute bekannt sind die Hexe Baba Jaga der bose Unsterbliche Koschtschei und der Wassergeist Rusalka Von besonderer Bedeutung ist hier der Geist des Waldes leshy nach Eliade eine Reprasentanz des Herrn der Tiere der spater zum Schutzherrn der Herden mutierte 94 Heilmagie war verbreitet Dabei wurde die Krankheit als boser Geist personifiziert der vom Heilmagier vertrieben werden musste Wahrsagerei war ebenfalls im Volk bis in die jungste Zeit gelaufig Trager der internen Rituale waren wahrscheinlich die Sippen und Familienoberhaupter Der offentliche Kult lag aber wohl in den Handen von eigens berufenen wolchw Ob es sich bei diesen Akteuren jedoch um einfache Zauberer Schamanen oder gar Gotterpriester handelte ist unklar 95 Kultorte etwa Opferstatten waren meist naturliche Orte Es gab wohl auch feste Heiligtumer und Gotterbilder Hinweise auf schamanische Praktiken sind vager als etwa bei den Kelten und Germanen Das beruht jedoch eher auf der problematischen weil spat und christlich stark uberformten Uberlieferungslage und der Heterogenitat der slawischen Volksgruppen sowie ihrem relativ spaten Auftreten als historisch wahrnehmbare Volker und Staaten Zudem nahmen sie im Verlaufe ihrer ausgedehnten Wanderzuge durch ganz West Nord und Sudeuropa und bis tief nach Mitteleuropa hinein aus jeweils benachbarten Volkern und Kulturen zahlreiche externe Einflusse auf Schon von der Kultur her sind schamanische Elemente in der ohnehin extrem konservativen slawischen Religion 96 als wahrscheinlich anzunehmen selbst wenn sichere Hinweise auf Ekstasebrauche und Ahnliches fehlen was auch an der teils rabiaten Verfolgung heidnischer Brauche etwa durch die Warager spater die orthodoxe Kirche schliesslich vor allem in den 1930er Jahren durch den Sowjetkommunismus liegen durfte 97 Prakolumbianische Religionen Bearbeiten Im Gegensatz zu den Autoren eines universellen Schamanismus wird dieser Begriff fur die prakolumbianischen Religionen von den meisten Ethnologen nicht verwendet Muller etwa verneint ihn 10 Zumindest die Existenz verschiedener spiritueller Spezialisten und Heiler ist im gesamten meso und sudamerikanischen Bereich traditioneller Teil der Kulturen 98 Eliade weist darauf hin dass bereits die ersten aus Nordasien kommenden jungpalaolithischen Einwanderer die irgendwann ab ca 18 000 B P oder auch spater den amerikanischen Kontinent besiedelten eine Urform des sibirischen Schamanismus mitgebracht haben durften wie diverse Ahnlichkeiten nahelegen Dabei fallt vor allem die archaische Struktur der sudamerikanischen Schamanentumer auf Auf jeden Fall prasentiert sich wie in ahnlichen Fallen eine von jagerlichen wie bauerlichen Elementen durchsetzte stark konservative Volksreligion uber die sich zu Zeiten der machtpolitischen Entfaltung eine auch schichtspezifisch und standisch charakterisierbare Hochreligion erhob in der die archaischen Elemente stark zuruckgewichen waren Unter der Vielfalt der nicht mehr existierenden prakolumbianischen Hochreligionen seien hier nur die drei wichtigsten genannt die der Mayas Azteken und Inkas Uber die mesoamerikanischen Olmeken Tolteken Mixteken oder die andinen wie Chavin de Huantar Paracas Nazca Moche oder Chimu ist kaum mehr bekannt als dass sie denen der drei genannten Hochkulturen relativ ahnlich waren und haufig deren Vorstadien darstellten Wesentliche Varianten werden jedoch kurz genannt sofern sie fur archaische Bezuge relevant sind Mesoamerika Bearbeiten Hauptartikel Gotter der Maya und Azteken Religion nbsp Politische Situation vor Ankunft der Spanier Tributstaaten der von Tenochtitlan angefuhrten DreierallianzDie mesoamerikanischen Hochreligionen sind sich in ihren Grundstrukturen trotz abweichender Gotterpantheons relativ ahnlich 99 Die Quellen vor allem Texte sind wegen der Zerstorungen durch die spanischen Eroberer und Missionare sparlich und man ist bei der Deutung weitgehend auf sekundare spanische Berichte und archaologische Funde angewiesen Folgende Gruppierungen ergeben sich historisch und regional Zeitangaben mit Unsicherheiten 100 Olmeken 1500 v Chr 400 v Chr Totonaken ca 700 1460 n Chr Huaxteken ab ca 300 n Chr Golfkuste Zapoteken bzw Monte Alban 1500 v Chr 900 n Chr Tarasken 1530 Mixteken 7 12 Jahrhundert Pazifikkuste Izapa Kultur ca 400 v Chr 300 n Chr Maya 250 900 n Chr Yucatan und Guatemala Teotihuacan 100 650 n Chr Tolteken 10 12 Jahrhundert Chichimeken 7 12 Jahrhundert Tepaneken 12 15 Jahrhundert Azteken 14 16 Jahrhundert Zentralmexiko Mesa Central Dies waren die wichtigsten Volker die vor allem regional und zu unterschiedlichen Zeiten dominierten Von den meisten besitzen wir allerdings nur fragmentarische und ausschliesslich archaologische Kenntnisse lediglich Mayas und Azteken sind durch eigene schriftliche Zeugnisse genauer belegt Die Wechselwirkungen all dieser Kulturen sind jedoch so komplex und teilweise auch ungeklart dass hier auf eine Trennung der Kulturbereiche verzichtet wird Fur den historischen und geographischen Gesamtkomplex Mesoamerikas der bis in den Norden Sudamerikas ausstrahlte ergeben sich zur Existenz archaisch religioser Elemente folgende Indizien In den zahlreichen rezenten Kulturen Mittelamerikas etwa der Mayas praktizieren bis heute Medizinmanner Begunstigt durch das naturliche Vorkommen vieler halluzinogener Pflanzen werden dabei auch Trance und Heilmagie eingesetzt 101 Viele Gottergestalten das Pantheon der Azteken wird von einer ungeheuren Zahl von Gotter bevolkert die uberdies in verschiedenen Aspekten auftreten tragen trotz ihrer Funktion als bauerliche Vegetationsgotter totemistische Zuge oder sind Personifikationen von Naturkraften 102 Der sehr alte anthropomorph dargestellte Gott Quetzalcoatl Kukulcan beide Gefiederte Schlange war vermutlich ein Kulturheros Tezcatlipoca Rauchender Spiegel war ein Magier und wurde als Verderben bringend angesehen Huitzilopochtli Kolibri zur Linken war eine Art Kolibritotem Cinteotl war die Maisinkarnation dazu gab es Itzamna Leguan Haus Yum Kaax Herr des Waldes usw Es gab Regen Feuer Sonnen Erdbeben und besonders wichtig Maisgotter Vergottlicht wurden vor allem Naturgewalten innerhalb eines dualistischen Systems das aber nicht ethisch wertend angelegt war sondern in seiner Charakteristik als gunstig ungunstig fur den Menschen also utilitaristisch 103 Viele dieser Gotter waren ursprunglich Stammesgotter um die sich dann spater in den Stadten ein hierarchischer Staatskult mitsamt Priesterkaste ausbildete Fur das gemeine Volk waren jedoch die Priester von Lokalgottern sowie Heiler Wahrsager Geisterbeschworer usw bedeutender 104 Der schon bei den Olmeken nachweisbare Mythos vom Jaguarmann ist in ganz Mittelamerika und im Norden Sudamerikas verbreitet Er tragt Zuge eines machtvollen Schutzgeistes dessen Maske dann spater von den Herrschern getragen wurde Die olmekischen Kolossalkopfe mit ihren katzenartigen Zugen werden als Jaguarschamanen gedeutet 105 Die Motive der Schlange und des Vogels gehoren zu den altesten in Mesoamerika und werden haufig zur Federschlange vereint deren Kult vermutlich aus Teotihuacan stammt Die zwanzig aztekischen Tageszeichen werden fast alle durch Tiersymbole ausgedruckt Es gab die Vorstellung von Naguals personlichen Alter Ego Schutzgeistern fur jeden Menschen die als seine Doppelganger in Tiergestalt im Wald lebten Starb dieses Tier starb auch der Mensch siehe auch Nagualismus Das kosmische System der Mayas war dreiteilig mit Erde Gotterwelt und Unterwelt und hat damit Ahnlichkeit mit der christlichen Kosmologie Verbunden war das System bei den Mayas durch einen Weltenbaum mit dem Hauptsymbol der Schlange Himmel und Unterwelt waren in jeweils 13 bzw 9 Ebenen unterteilt Daruber gab es bei den Mayas die Vorstellung von einem Hochgott dem allgegenwartigen Hunabku 106 Die beruhmteste Darstellung dieser Kosmologie findet sich in Palenque am Sarkophag des Konigs Pacal 107 Bei den Azteken gab es die Vorstellung von Schutzpatronen zu denen spezielle Priester teomama Verbindung hielten indem sie durch Visionen und Traume deren Willen erkundeten 108 Ausgepragte Jenseitsvorstellungen beschrieben das Weiterleben nach dem Tode in bestimmten Regionen des Jenseits Die Einstufung hing aber nicht von der Lebensfuhrung ab sondern von der Todesart 109 Wie in zahlreichen anderen alten Religionen gab es in Mittelamerika neben der hochkomplexen und abstrakten Religion der stadtischen Elite mit ihren elaborierten Riten und machtigen aristokratischen Priesterkasten eine bestandige vor allem an Fruchtbarkeitsvorstellungen wie die chac genannten Geister orientierten Volksreligion 110 Obwohl davon wenig uberliefert ist 111 haben sich Teile davon synkretistisch mit dem Christentum bis heute erhalten Die Herrenreligion ging mit der Eroberung durch die Spanier unter Die Volksreligion blieb lebte unter einem dunnen katholischen Firnis fort und verschmolz teilweise in der Kosmologie und Eschatologie die alten Glaubensvorstellungen mit den neuen Andine Religionen Bearbeiten Hauptartikel Religion im Artikel Inka Bei den andinen Religionen stellen sich die ausseren Verhaltnisse und Entstehungsbedingungen ganz ahnlich dar wie bei den mesoamerikanischen Einige regionale Kulturen bestanden teils nebeneinander oder folgten aufeinander wurden erobert oder verschmolzen ineinander Am Ende stand der machtige vor allem von der Sonne bestimmte Staatskult der Inkas Folgende Gruppierungen ergeben sich historisch und regional nur die wesentlichen sind genannt es gab weitere etwa um den Titicacasee wie Tiwanaku Bis auf die Inkas sind all diese Kulturraume nur archaologisch erschlossen etwa uber die Keramikstile Die Knotenschrift Quipu der Inkas war die einzige Schrift im andinen Raum 112 Chavin de Huantar eine kleine Kultur in der ostlichen Andenkette die ihre Blute zwischen 850 und 200 v Chr erlebte Paracas auf der gleichnamigen Halbinsel an der Kuste Sudperus etwa in der zweiten Halfte des ersten vorchristlichen Jahrtausends ab ca 700 v Chr Nazca an der Sudkuste Perus 370 v Chr bis 700 n Chr Die beruhmten Scharrbilder entstanden in der Endphase und sind gut 1000 Jahre alt Moche an der Nordkuste Perus als Nachfolger des Chavin Stils ab der Zeitenwende bis etwa 600 n Chr Chimu ein Konigreich an der nordperuanischen Kuste etwa zwischen 1250 und 1470 n Chr als es von den Inkas erobert wurde Inka das eigentliche Grossreich der Anden etwa zwischen dem 13 und 16 Jahrhundert umfasste etwa das Gebiet des heutigen Perus ubte aber Einfluss bis nach Ecuador Chile und Argentinien aus Uber seine Religion ist am meisten bekannt Das Inka Reich soll daher im Zentrum der Betrachtungen stehen Folgende Indizien fur archaische Substrate bei den Inkas ergeben sich 113 Der Steinkult an heiligen Steinen an denen man bestimmte Rituale zelebrierte 114 Der Kult um den Jaguarmann Das Jaguarmotiv tritt bereits im Chavin und Mochiastil vermehrt auf Bei den Mochia scheint er sogar Hauptgott gewesen zu sein Vermutlich haben sich die mesoamerikanischen und andinen Hochkulturen gegenseitig kulturell beeinflusst zumal der Jaguar im Andenraum nicht vorkommt Es wird daher vermutet seine Trager konnten aus dem Amazonasgebiet gekommen sein oder mit den Olmeken engen Kontakt gehabt haben 115 Orakel standen im Zentrum der Inkareligion und bestimmten das gesamte offentliche und private Leben Unterhalb des Sonnenkultes gab es altere Regionalkulte um einzelne Gotter wie den Schopfergott Viracocha Vater der Sonne und Kulturheroen in denen offenbar Relikte eines Totemismus zu sehen sind Jede Gegend hatte ihren Gott in Gestalt eines Tieres Baumes Steines usw Vor allem Tiergottheiten wie Kondor Puma Schlange oder Fisch waren ausgepragt 116 Die mythischen meist tierischen Scharrfiguren von Nazca vor allem Vogel weisen ebenfalls in diese Richtung Auch eine Vogelmensch ist dargestellt 117 Anthropomorphe Darstellungen in den andinen Kulturen sind sehr haufig 118 Es gab in diesen Regionalkulten einen ausgepragten Ahnenkult mit der Verehrung der Sippenahnen Verehrt wurden heilige Statten an denen die Ahnen des Stammes der Erde entstiegen waren Jeder Ahne hatte stets ein lebendes mit Tabu belegtes Pendant Verstorbene Fuhrer wurden mumifiziert und so verehrt als seien sie noch am Leben das heisst man nahm die Mumien uberallhin mit Der Jenseitsglaube umfasst die Vorstellung einer schmalen Brucke uber die der Verstorbene ins Jenseits wandelte Verehrt wurden auch die huaca genannten Ahnengeister Huaca war auch die allgemeine Bezeichnung fur alle ubernaturlichen Krafte oder Wesen die mit materiellen Gegenstanden verbunden waren und einen lokalen Wirkungskreis hatten also Berge Baume Flusse Seen mythische Orte usw 119 Die Kosmologie war dreistufig Die Welt entstand jedoch weniger durch eine Schopfung als vielmehr durch Ordnen und Gestalten aus bereits Vorhandenem Die drei Weltebenen waren durch eine Achse verbunden Die Einhaltung der Riten war essentiell fur die Stabilitat der Welt 120 Die religiosen Zeremonien fanden nicht in den Tempeln die meistens als priesterliche Wohnstatten und Organisationszentren dienten sondern ausserhalb und an den heiligen Schreinen statt die meist Fetische enthielten Priester hielten direkten Kontakt mit uberirdischen Machten denen sie Opfer darbrachten auch Menschenopfer Bereits in der Chavin Kultur ist die Verwendung von Halluzinogenen nachweisbar Die Inkapriester benutzten sie zur Kontaktaufnahme mit Gottern und anderen metaphysischen Machten Auch Traumdeutung die Beobachtung bestimmter naturlicher Phanomene und die Eingeweideschau diente diesem Zweck ebenso wie das Feuer in das ein Orakelpriester yacarca starrte nachdem er Kokablatter gekaut und dabei die Geister beschworen hatte Die Antworten dieser Geister wurden durch Bauchreden verkundet Zeremonien mussten genau eingehalten werden Geschah dies nicht waren ungunstige Ereignisse die Folge dieser gestorten Harmonie Die Religion der Inkas stellt sich somit ganz ahnlich den Religionen Mesoamerikas als Mischung komplexer Zeremonien animistisch totemistischer Glaubensinhalte unterschiedlicher Formen magischen Denkens und Naturanbetung dar Sie gipfelte in der Anbetung der Sonne und etablierte sich als Staatsreligion beherrscht von einer hierarchischen Priesterschaft Die Volksreligionen vor und nach der Inkaperiode und der spanischen Eroberung blieben als Substrate erhalten und vermengten sich mit der neuen Hoch und Kolonialreligion dem Katholizismus 121 Gegenwartige Religionen BearbeitenSchwieriger als bei den alten Kulturen ist die Beurteilung der Situation in Religionen die heute noch lebendig sind Die Weltreligionen haben aufgrund ihres synkretistischen Charakters der schriftlichen Fixierung und der jahrhundertelangen Interpretation eine vollig andere Entwicklung genommen obgleich etwa Geister Engel und Damonen die nebst zahlreichen anderen archaischen Resten auch in Judentum Christentum und Islam 122 vorkommen 123 So zeigen etwa im alten Judentum die dortigen Propheten mit der Art ihrer unausweichlichen Berufung ekstatischen Zustanden und Traumerlebnissen Elemente die als schamanische Rituale gedeutet werden konnen Die christliche und islamische Hagiographie ist ebenfalls voll von solchen religios magischen Geschichten mit damonischen Folterungen Himmelfahrten Unterweltreisen ekstatischen Situationen Heilmagie Totengeleit usw Zwar kann man sie nicht als schamanisch bezeichnen doch verschmelzen hier moglicherweise indoeuropaische mit altorientalischen Vorstellungen 124 Aufgrund all dieser Unsicherheiten sollen vor allem die lebendigen Grossreligionen in der Darstellung hier ausgespart werden Die Diskussion ihrer eventuellen archaischen Uberreste durfte religionsgeschichtlich Ansatzpunkte bieten jedoch weder sicher beleg noch ausreichend begrundbar sein Literatur BearbeitenDie folgenden Werke wurden zur Erstellung dieses Artikels herangezogen OA Originalausgabe bei alteren Werken Allgemeine und spezielle Nachschlagewerke Brockhaus Enzyklopadie in 24 Banden 19 Auflage F A Brockhaus GmbH Mannheim 1994 ISBN 3 7653 1200 2 Wolfgang Helck Eberhard Otto Kleines Lexikon der Agyptologie 4 Auflage Harrassowitz Verlag Wiesbaden 1999 ISBN 3 447 04027 0 Thomas Patrick Hughes Lexikon des Islam Fourier Verlag Wiesbaden 1995 ISBN 3 925037 61 6 Adel Theodor Khoury Ludwig Hagemann Peter Heine Islam Lexikon 3 Bde Herder Verlag Freiburg 1991 ISBN 3 451 04036 0 The New Encyclopaedia Britannica 15 Auflage Encyclopaedia Britannica Inc Chicago 1993 ISBN 0 85229 571 5Schamanismus in Vor und Fruhgeschichte Barry Cunliffe Hrsg The Oxford Illustrated History Illustrierte Vor und Fruhgeschichte Europas Campus Verlag Frankfurt am Main 1996 ISBN 3 593 35562 0 Dietrich Evers Felsbilder Botschaften der Vorzeit Urania Verlag Leipzig 1991 ISBN 3 332 00482 4 Hermann Muller Karpe Grundzuge fruher Menschheitsgeschichte 5 Bde Theiss Verlag Stuttgart 1998 ISBN 3 8062 1309 7 Anneliese Peschlow Bindokat Fruhe Menschenbilder Die prahistorischen Felsmalereien des Latmos Gebirges Westturkei Verlag Philipp von Zabern Mainz 2003 ISBN 3 8053 3001 4 Klaus Schmidt Sie bauten die ersten Tempel Das ratselhafte Heiligtum der Steinzeitjager Verlag C H Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 53500 3Schamanismus in historischen und lebenden Religionen Mythologie Jan Assmann Ma at Gerechtigkeit und Unsterblichkeit im Alten Agypten 2 Auflage Verlag C H Beck Munchen 2006 ISBN 3 406 45943 9 Klaus Bemmann Der Glaube der Ahnen Die Religion der Deutschen bevor sie Christen wurden Phaidon Verlag Essen 1990 ISBN 3 88851 094 5 Richard Cavendish Trevor O Ling Mythologie Eine illustrierte Weltgeschichte des mythisch religiosen Denkens Christian Verlag Munchen 1981 ISBN 3 88472 061 9 Michael D Coe Hrsg Dean Snow Elizabeth Benson Weltatlas der alten Kulturen Amerika vor Kolumbus Geschichte Kunst Lebensformen Christian Verlag Munchen 1986 ISBN 3 88472 107 0 Fernand Comte Mythen der Welt WBG Darmstadt 2008 ISBN 978 3 534 20863 0 Mauro Cristofani Die Etrusker Belser Verlag Stuttgart 1995 ISBN 3 7630 2330 5 Myles Dillon Nora K Chadwick Die Kelten Von der Vorgeschichte bis zum Normanneneinfall Kindlers Kulturgeschichte Parkland Verlag 2004 OA 1966 ISBN 3 89340 058 3 Mircea Eliade Geschichte der religiosen Ideen 4 Bde Herder Verlag Freiburg 1978 ISBN 3 451 05274 1 Gerhard Herm Die Kelten Das Volk das aus dem Dunkel kam Econ Verlag Dusseldorf 1975 ISBN 3 430 14453 1 Roman Herzog Staaten der Fruhzeit Ursprunge und Herrschaftsformen 2 Auflage Verlag C H Beck Munchen 1998 ISBN 3 406 42922 X Gottfried Hierzenberger Der Glaube in den alten Hochkulturen Agypten Mesopotamien Indoeuropaer Altamerikaner Lahn Verlag Limburg 2003 ISBN 3 7867 8473 6 Karam Khella Geschichte der arabischen Volker Von den Anfangen bis zur Gegenwart 4 Auflage Nikol Verlag Hamburg 1994 2007 ISBN 3 937872 62 0 Heinrich Krefeld Res Romanae 3 Auflage Hirschgraben Verlag Frankfurt am Main 1962 Peter Levi Weltatlas der alten Kulturen Griechenland Geschichte Kunst Lebensformen Christian Verlag Munchen 1980 ISBN 3 88472 041 4 Hermann Parzinger Die Skythen Verlag C H Beck Munchen 2004 ISBN 3 406 50842 1 Julien Ries Ursprung der Religionen Pattloch Verlag Augsburg 1993 ISBN 3 629 00078 9 Roemer und Pelizaeus Museum Hildesheim Glanz und Untergang des alten Mexiko Die Azteken und ihre Vorlaufer Verlag Philipp von Zabern Mainz 1986 ISBN 3 8053 0908 2 Hartmut Schmokel Hrsg Kulturgeschichte des alten Orient Mesopotamien Hethiterreich Syrien Palastina Urartu Weltbild Verlag Augsburg 1995 ISBN 3 89350 747 7 Miloslav Stingl Die Inkas Ahnen der Sonnensohne Econ Verlag Dusseldorf 1978 ISBN 3 927117 40 4 S A Tokarew Die Religion in der Geschichte der Volker Dietz Verlag Berlin DDR 1968 Monika u Udo Tworuschka Religionen der Welt In Geschichte und Gegenwart Bassermann Verlag Munchen 1992 2000 ISBN 3 8094 5005 7 Herbert Zachert Die Mythologie des Shintō In Hans Wilhelm Haussig Egidius Schmalzriedt Hrsg Gotter und Mythen Ostasiens Worterbuch der Mythologie Abteilung 1 Die alten Kulturvolker Band 6 Klett Cotta Stuttgart 1994 ISBN 3 12 909860 7 Psychologie Ethologie Kulturanthropologie Religionssoziologie Neoschamanismus Sonstiges Carl Gustav Jung Archetyp und Unbewusstes Grundwerk Bd 2 4 Auflage Walter Verlag Olten 1990 OA 1934 ff ISBN 3 530 40782 8 Max Weber Wirtschaft und Gesellschaft Kap V Religionssoziologie 5 Auflage Verlag Mohr Siebeck Tubingen 1976 OA 1921 ISBN 3 16 147749 9 Max Weber Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus Anaconda Verlag Koln 2009 OA 1920 ISBN 978 3 86647 345 4Weblinks Bearbeiten nbsp Commons Shamanism Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien nbsp Wiktionary Schamanismus Bedeutungserklarungen Wortherkunft Synonyme Ubersetzungen Andrei Znamenski The Beauty of the Primitive Shamanism and the Western Imagination Oxford University Press 2007 englisch eingesehen am 30 Dezember 2010Einzelnachweise BearbeitenEine bibliographisch vollstandige Liste der zur Erstellung dieses Artikels herangezogenen Werke einschliesslich Veroffentlichungsdaten findet sich oben Herzog S 74 ff 78 ff 99 Eliade Schamanismus 2001 S 358 429 Geschichte der religiosen Ideen Bd 3 S 212 ff Wolfgang Saur Mircea Eliade heute In Sezession Nr 16 Februar 2007 ISSN 1611 5910 Ries S 153 f Hans Peter Duerr Hrsg Sehnsucht nach dem Ursprung zu Mircea Eliade Syndikat Frankfurt M 1983 ISBN 9783810802118 S 218 Hartmut Zinser Schamanismus im New Age in Michael Pye Renate Stegerhoff Hrsg Religion in fremder Kultur Religion als Minderheit in Europa und Asien dadder Saarbrucken 1987 ISBN 978 3 92640611 8 S 175 Hartmut Zinser Zur Faszination des Schamanismus In Michael Kuper Hrsg Hungrige Geister und rastlose Seelen Texte zur Schamanismusforschung Dietrich Reimer Berlin 1991 S 17 26 Muller Karpe Grundzuge 1998 Bd 1 S 191 K E Muller S 8 9 12 19 20 113 114 a b Muller S 29 Britannica Bd 5 S 646 Britannica Bd 26 S 1016 Eliade Schamanismus 2001 S 358 362 a b Tokarew S 385 Helck Otto S 249 Tokarew S 400 404 f Tokarew S 386 Ries S 94 Helck Otto S 333 f Anmerkung Die Sphinx mit Menschenkopf und Tierleib ist dabei als Herrschersymbol ein Sonderfall und wurde erst spater aus Mesopotamien und Kleinasien ubernommen Helck Otto S 104 f Muller Karpe Grundzuge Bd 1 S 206 Cavendish Mythologie S 96 Assmann S 241 f 285 Assmann S 289 296 Tokarew S 414 428 Eliade Geschichte der religiosen Ideen 1978 S 62 86 Schmokel S 274 ff Schmokel S 270 Tokarew S 416 Schmokel S 292 ff Tokarew S 419 434 Schmokel S 563 596 Tokarew S 430 Peschlow Bindokat S 61 64 72 f Peschlow Bindokat S 75 Schmidt S 216 220 Schmokle S 436 441 Tokarew S 432 Schmokel S 568 f Schmokel S 590 Tokarew S 434 Ries S 72 ff Ries S 54 ff Muller Karpe Grundzuge 1998 Bd 1 S 91 ff 191 ff Khella S 61 f 63 ff Khella S 49 ff Khella S 46 52 Benecke S 327 Hahn S 21 f Cunliffe S 138 141 144 155 ff Cunliffe S 415 435 443 Hoppal S 48 ff Parzinger S 99 109 Tokarew S 243 Tokarew S 254 ff Tokarew S 440 ff Muller Karpe Grundzuge Bd 2 S 125 ff Abb 28 Ries S 63 67 Levi S 50 Eliade Schamanismus 2001 S 369 375 Britannica Bd 25 S 578 Cristofani S 139 Krefeld S 60 ff Tokarew S 543 f Muller Karpe Grundzuge 1998 Bd 3 S 33 Muller Karpe Grundzuge Bd 5 S 20 159 Cavendish S 136 f Krefeld S 62 f Tokarew S 542 ff Tokarew S 544 ff Tokarew S 558 Tokarew S 561 f Britannica Bd 24 S 709 Tokarew S 569 f Cavendish S 173 178 ff 192 ff Britannica Bd 3 S 16 Dillon S 601 Tokarew S 290 Cavendish S 171 ff 176 Dillon S 30 ff Tokarew S 290 296 Herm S 231 249 Comte S 284 f Britannica S 764 767 Britannica Bd 26 S 549 Tokarew S 293 Herm S 238 ff Britannica Bd 18 S 766 Britannica Bd 4 S 233 Britannica Bd 18 S 767 Britannica Bd 8 S 191 Dillon S 32 f Cunliffe S 446 Britannica Bd 3 S 18 Bemmann S 19 28 Tokarew S 275 f Tokarew S 275 289 Eliade Schamanismus 2001 S 362 369 Geschichte der religiosen Ideen S 138 151 Britannica Bd 18 S 767 774 Evers S 11 26 33 37 41 f 58 80 82 105 109 etc Bemmann S 54 Bemmann S 42 f Cavendish S 262 Evers S 10 ff Bemmann S 28 Bemmann S 27 Eliade Geschichte der religiosen Ideen 1978 Bd 3 S 39 46 S Tokarew S 258 274 Britannica Bd 18 S 782 784 Cavendish S 192 197 Comte S 314 Cavendish S 193 f Eliade Geschichte der religiosen Ideen 1978 Bd 3 S 44 Tokarew S 273 f Britannica Bd 18 S 782 Kasten S 168 171 Britannica Bd 27 S 597 Eliade Geschichte der religiosen Ideen 1978 Bd 4 S 13 54 Eliade Geschichte der religiosen Ideen B 4 S 53 Hultkrantz S 90 99 136 Tokarew S 304 ff Coe S 96 f Hierzenberger Altamerika 2003 S 130 Cavendish S 253 Tworuschka S 414 Eliade Geschichte der religiosen Ideen 1978 Bd 4 S 21 f Hierzenberger Glaube in den alten Hochkulturen 2003 S 128 f 131 Pacal Eliade Geschichte der religiosen Ideen Bd 4 S 45 f Glanz und Untergang des alten Mexiko S 125 Tokarew S 303 309 Tworuschka S 412 Coe S 178 206 Hierzenberger Der Glaube in den alten Hochkulturen 2003 S 168 ff Britannica Bd 26 S 42 f Coe S 198 Stingl S 62 64 f 94 Tokarew S 313 Stingel S 123 ff Stingl S 196 ff Cavendish S 258 Tworuschka S 412 f Britannica Bd 26 S 42 Eliade Geschichte der religiosen Ideen 1978 Bd 3 S 76 ff Cavendish S 110 ff Britannica Bd 17 S 412 Eliade Schamanismus 2001 S 358 ff Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Archaische Spiritualitat in systematisierten Religionen amp oldid 237989226