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Moche ist eine Weiterleitung auf diesen Artikel Fur die gleichnamige Sprache siehe Muchik Die Moche Kultur nach dem Fluss Rio Moche auch Mochica entwickelte sich vom 1 Jahrhundert bis zum 8 Jahrhundert an der Nordkuste Perus Sudamerika Sie hatte wie ihr Nachfolger die Chimu Kultur ihr Zentrum in der Gegend der modernen Stadt Trujillo Das Verbreitungsgebiet der Mochica Kultur in Peru Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Kultur 2 Wirtschaft 3 Handwerk 3 1 Metallverarbeitung 3 2 Keramik 4 Senor de Sipan 5 Senora de Cao 6 Literatur 7 Siehe auch 8 Weblinks 9 EinzelnachweiseGeschichte und Kultur BearbeitenEntlang bewasserter Taler bildeten sich unabhangige Stadte mit eigenen Konigen und Priesterschaften die die hochentwickelte Moche Kultur hervorbrachten Im 7 Jahrhundert setzen die Funde plotzlich aus Vermutlich kam es uber einen Zeitraum von mehr als 30 Jahren zu mehreren besonders starken El Nino Katastrophen mit starken Regenfallen und einer Zerstorung der Bewasserungsinfrastruktur Danach hat eine ebenfalls rund dreissigjahrige Durre die Moche wohl veranlasst ihre grossen Stadte aufzugeben und kleinere Siedlungen im Hinterland anzulegen In dieser Zeit muss es zu einem Burgerkrieg um die verbliebenen Nahrungs und Wasserressourcen gekommen sein in dessen Folge soziale Unruhen und eine andauernde Hungersnot die Moche Kultur untergehen liessen nbsp Mochica KeramikHinsichtlich der verfugbaren Technologien kann die Moche Kultur mit der Kupferzeit und der Bronzezeit in Europa und dem Orient verglichen werden Die Moche errichteten mit den beiden Adobepyramiden Huaca del Sol und Huaca de la Luna die grossten Bauten des alten Sudamerika Sie besassen noch keine eigene Schrift haben aber durch ihre piktographischen Darstellungen ein lebendiges Bild ihrer Welt hinterlassen Forscher haben Hinweise auf den Totenkult der Moche gefunden Demnach liessen sie die Verstorbenen zuerst unter freiem Himmel verwesen damit durch die daran beteiligten Fliegen die Seele befreit werde und wieder in die Welt hinausgehen konne um sie erst danach mit Grabbeigaben zu bestatten Malereien deuten den Forschern zufolge darauf hin dass die Fliege auch verehrt wurde 1 Ausgrabungen unterrichten uber zahlreiche blutige Rituale u a Menschenopfer durch die man in der wustenhaften Gegend die Gotter um fruchtbringenden Regen bat Durch Funde belegt ist die Funktion einer Frau als Hohe Priesterin die etwa auf einer Darstellung dem Herrscher in einem Kelch das Blut der Opfer darbietet Wer die Opfer waren wird kontrovers diskutiert Christopher Donnan und Izumi Shinada nehmen an dass es sich um Verlierer ritueller Kampfe unter Mitgliedern der lokalen Eliten handelte John Verano und Richard Sutter andererseits gehen davon aus dass die Opfer Krieger waren die in Auseinandersetzungen mit anderen Moche Siedlungen oder anstossenden Volkern gefangen wurden Eine Theorie zum Untergang der Moche besagt dass eine starre Ideologie zu ihrem Ende beigetragen hat Die Moche steckten in ihre Rituale offensichtlich viel Kraft Man opferte meist die jungen und produktiven Mitglieder der Gemeinschaft und beraubte sich dadurch vermutlich selbst der Grundlage fur eine mogliche Zukunft Wirtschaft BearbeitenEine besonders ausgeklugelte Ackerbautechnik und ein Terrassierungs und Bewasserungssystem welches das Wasser aus dem Hochland der Anden in der wustenhaften Region des Rio Moche verteilte ermoglichten zwei bis drei Ernten im Jahr Neben Mais der die Grundlage der Ernahrung bildete konnte eine Vielfalt an Kulturpflanzen nachgewiesen werden Bohnen Erdnusse Chilis Avocados Kartoffeln Kurbisse Baumwolle Ein Teil des Maises wurde zur Herstellung von Chicha eines alkoholhaltigen Biers verwendet Die Moche zuchteten Enten Meerschweinchen und eine Art von Lamas die speziell an das Kustenklima angepasst war Auch der Handel war fur die Moche von existenzieller Bedeutung sie pflegten ein weitreichendes komplexes Netzwerk kultureller und wirtschaftlicher Beziehungen mit anderen Volkern Handwerk BearbeitenMetallverarbeitung Bearbeiten Das Handwerk war hoch entwickelt Die Moche verfugten uber eine ausgepragte Technologie der Metallverarbeitung Neben Gold und Silber wurde auch Kupfer verarbeitet Die Moche beherrschten auch die Technik der Legierung von Kupfer und stellten so Tumbago her Sie waren bereits in der Lage Kupferoberflachen zu vergolden 2 Keramik Bearbeiten Die Werkstucke der Keramik machen einen starken Anteil unter den Fundgegenstanden aus und sind so lebensnah dass sie als keramisches Bilderbuch bezeichnet wurden Beruhmt sind die Steigbugelgefasse die in ihren lebendigen und realistischen Darstellungen insbesondere bestimmte Menschen daneben Tiere Pflanzen Damonen allerlei Tatigkeiten Krieg Liebesleben Rituale und Mythologie bildlich darstellen Unklar ist ob es sich bei den vielfaltigen Darstellungen erotischer Gegenstande und uberlebensgrosser Geschlechtsteile um spontane lebensbejahende Ausserungen handelt oder ob auch dieser Zweig wie viele andere in den Bereich von Ritus und Religion gehort wobei namentlich haufige Darstellungen hetero und homosexueller Analerotik Fragen aufwerfen 3 4 Speziell in der Massenproduktion von Keramikgefassen fanden immer wieder Modeln Verwendung die die Herstellung von grossen Mengen gleichartiger Gefasse ermoglichten Als Modeln wurden zweiteilige Formen aus Keramik verwendet in die der frische Ton eingedruckt wurde War dieser ein wenig angetrocknet liessen sich die jeweiligen Gefasshalften problemlos aus den Formen herausnehmen und zusammensetzen Obwohl die Nahte anschliessend meist sorgfaltig verputzt wurden lassen sie sich bei manchen Gefassen noch erkennen Senor de Sipan BearbeitenBei Huaca Rajada wurde im Februar 1987 die ungestorte Anlage der Konigsgraber von Sipan gefunden und ausgegraben Den Ausgrabungen unter Walter Alva dem damaligen Direktor des Museo Arqueologico Nacional Bruning von Lambayeque kamen Grabplunderern zuvor 5 Es handelt sich um das Grab eines heute als Senor de Sipan bezeichneten Fursten In Nebengrabern wurden unter anderem sein Priester und ein Militarbefehlshaber bestattet damit sie ihm auch nach dem Tod noch dienen konnen 6 Der Herrscher befand sich im Grab in Begleitung seiner Konkubinen und weiterer Angehoriger seines Volkes von denen zum Zeitpunkt seines Todes einige geopfert worden waren In der rechten Hand hielt er ein goldenes Zepter die Grabdarstellung zeigt zu seinen Fussen besiegte und unterworfene Gegner Kopf und Ohrschmuck dienten als sichtbare Zeichen der Regentschaft 2002 ist das Museo Tumbas Reales de Sipan Museum der Konigsgraber von Sipan eroffnet worden Es ist einer Moche Pyramide nachgebildet und zeigt und erklart die Moche Kultur anhand von uber 400 goldenen silbernen und juwelenbesetzten Schmuckstucken und dem neuen Mausoleum des Herrn von Sipan Direktor Walter Alva Alva 2009 wurde neben dem Huaca Rajada in Sipan das Museo del Sitio eroffnet das neueste Grabfunde der Konigsgraber ausstellt Senora de Cao BearbeitenDie Senora de Cao war eine Herrscherin der Moche Kultur deren gut erhaltene Mumie 2005 in der Cao Pyramide einer eigens fur sie errichteten Grabstatte gefunden wurde Die Mumie wurde mit der Unterstutzung eines Schamanen von den Archaologen um Regulo Franco Jordan und Juan Vilela Puelles geborgen und ist fur die Geschichtsschreibung Altamerikas bisher einmalig Es handelt sich um eine etwa 28 jahrige Frau deren lange schwarze Haare Finger und Fussnagel und innere Organe in einem bemerkenswert guten Zustand sind Sie war schwanger und mit Spinnen und Schlangen tatowiert Die Todesursache ist bisher unbekannt Eindeutig als Herrscherin ausgewiesen ist sie durch ihre Grabbeigaben mit denen bei den Moche ein Herrscher auf die Reise ins Jenseits geschickt wurde eine Maske aus Gold die ihr Gesicht bedeckte kostbarer Schmuck Keramiken zwei zeremonielle Keulen und 28 Speerschleudern Dazu passen die Skelette mehrerer Wachen ebenso wie die Uberreste eines strangulierten Madchens die Franco neben dem Grab entdeckte Der Fund gilt als sensationell weil er zum ersten Mal eine Frau mit bedeutender religioser und oder politischer Macht in der Pra Inkakultur bezeugt nbsp Eingang des Museo Cao 2019Der Ausgrabungskomplex Huaca El Brujo eine 2 km grosse Ruinenanlage etwa 60 km nordlich von Trujillo hat sich als zentraler Kultplatz der Moche im Chicama Tal herausgestellt Seit Mitte 2007 ist die Senora de Cao in einem Museum direkt an der Ausgrabungsstatte zu sehen Literatur BearbeitenChristian F Feest Peter Kann Johannes Neurath Das Altertum der Neuen Welt Voreuropaische Kulturen Amerikas Reimer Berlin 1992 ISBN 3 496 01096 7 Manuela Fischer Red El Dorado Das Gold der Furstengraber Veroffentlichungen des Museums fur Volkerkunde Berlin NF Bd 60 Veroffentlichungen des Museums fur Volkerkunde Berlin Abteilung Amerikanische Archaologie Bd 9 Buchhandelsausgabe Berlin Reimer 1994 ISBN 3 496 01114 9 Das Furstengrab von Sipan Entdeckung und Restaurierung La tumba del Senor de Sipan Romisch Germanisches Zentralmuseum Mainz 1989 ISBN 3 88467 022 0 Victor Wolfgang von Hagen Die Wustenkonigreiche Perus Paul Zsolnay Wien 1964 Monika Hagenberg Kataloggestaltung Gold aus dem alten Peru Die Konigsgraber von Sipan Hatje Cantz Ostfildern Ruit 2001 ISBN 3 7757 0959 2 DNB Jeffrey Quilter The Moche of Ancient Peru Media and Messages Harvard University Press Cambridge MA 2010 ISBN 978 0 87365 406 7 Martin Schmid Die Mochica an der Nordkuste Perus Religion und Kunst einer vorinkaischen andinen Hochkultur Diplomica Verlag Hamburg 2007 ISBN 978 3 8366 1370 5 Mona Suhrbier Gerda Kroeber Wolf Hrsg Augenblicke Keramik der Moche und Shipibo Peru Galerie 37 Bd 14 Museum der Weltkulturen Frankfurt am Main 2005 ISBN 3 88270 413 6 Siehe auch BearbeitenBohnen Schrift Lambayeque Kultur Kategorie Archaologischer Fundplatz in PeruWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Moche culture Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Suche nach Moche Kultur In Deutsche Digitale Bibliothek Interview im UNESCO Courier mit Walter Alva Alva Der Herr von Sipan Kunst und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland Museo Tumbas Reales de Sipan Museum der Konigsgraber von Sipan in Lambayeque Museo de Sitio Huaca Rajada Sipan Museum mit neueren Grabfunden am Fundort in Sipan 30 km ostlich von Chiclayo Museo Arqueologico Nacional BruningEinzelnachweise Bearbeiten Angelika Franz Insekten Archaologie Leichenschmaus mit Madengraus In Spiegel Online 7 Oktober 2010 Victor Wolfgang von Hagen Die Wustenkonigreiche Perus Paul Zsolnay Wien 1964 S 113 Peter Kann Gerard van Bussel Erotische Kunst des alten Peru Sinnlich uber sinnlich Museum fur Volkerkunde Wien 1996 ISBN 3 901005 04 8 insbesondere S 86 Mary Weismantel Moche Sex Pots Reproduction and Temporality in Ancient South America In American Anthropologist Bd 106 Nr 3 ISSN 0002 7294 S 495 505 online PDF 1 4 MB Gisa Funck Ein pazifischer Tutanchamun In Die Tageszeitung 16 Januar 2001 Informationen zur Ausstellung Gold aus dem alten Peru Die Konigsgraber von Sipan auf www bundeskunsthalle de abgerufen am 17 Mai 2023Normdaten Sachbegriff GND 4236669 0 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Moche Kultur amp oldid 239240524