www.wikidata.de-de.nina.az
Dieser Artikel behandelt den Kampfer Fur das Album von Amon Amarth siehe Berserker Album die deutsche Rockband siehe Berserker Band fur den italienischen Kriminalfilm siehe Der Berserker Als Berserker wird in mittelalterlichen skandinavischen Quellen ein im Rausch kampfender Mensch bezeichnet der keine Schmerzen oder Wunden wahrnimmt Uber diese Art von Kriegern die auf der Seite verschiedener germanischer Stamme kampften berichten auch romische Quellen in der Kaiserzeit 1 Sie werden dort aber nicht als Berserker bezeichnet sondern tragen andere Bezeichnungen Inhaltsverzeichnis 1 Etymologie 2 Erste Erwahnungen 3 Der Berserkergang seit der Christianisierung 4 Berserkergang ohne Brunne 5 Geschlecht 6 Moderne Deutungen 7 Siehe auch 8 Literatur 9 EinzelnachweiseEtymologie BearbeitenDas Wort Berserker ist ein Wort des Altnordischen formal ein Kompositum Der zweite Teil serkr wird einhellig als Gewand Waffenrock gedeutet Bezuglich der Erstkomponente gibt es unterschiedliche Annahmen von denen zwei diskutiert werden Einerseits wird eine Verbindung mit einem Wort fur Bar erwogen obwohl dies im Altnordischen bjorn lautet Lloyd Springer Andererseits argumentiert McCone dass es sich bei den Berserkern den Beschreibungen nach um leichtes Fussvolk gehandelt habe und daher ein Vergleich mit bar bloss frei angebrachter sei Nasstrom verweist darauf dass schon aus praktischen Grunden die Verwendung eines Barenfells mit einem Gewicht von ungefahr funf Kilogramm eher hinderlich und unpraktisch sei 2 Alexander Johannesson 3 schreibt dazu berserkr zum Adjektiv berr nudus vgl Andresson 1683 miles qui sine armis lorica balea amp c pugnat auch Bj Halld 1814 indusio tantum non lorica indutus Vgl auch Snorri foru brynjulausir Man geht heute eher davon aus dass die Bezeichnung der Raserei bzw Kampfraserei berseksgangr lateinisch furor germanicus 4 entnommen ist wie ein Bar oder Wolf zu kampfen Dies wird mit den in den nordischen Sagas oft geschilderten Verwandlungen die auch hier im Zusammenhang mit dem Werwolf bekannt sind in Verbindung gebracht 5 Erste Erwahnungen BearbeitenDas Wort Berserker tritt zum ersten Mal in der Haraldskvaedi Strophe 8 einem Preisgedicht des Skalden THorbjorn hornklofi um 872 uber die Entscheidungsschlacht Harald Harfagres am Hafrsfjord auf grenjudu berserkir gudr vas a sinnum emjudu Ulfhednar ok isorn dudu es brullten die Berserker der Kampf kam in Gang es heulten die Wolfpelze und schuttelten die Eisen 6 Es ist bislang unbestritten dass hier ekstatisch schreiende Krieger in Wolfsfellen gemeint sind Aus dem Parallelismus schliessen viele Forscher dass es sich bei den Berserkern nicht um Nackte sondern um Krieger des Baren gehandelt habe 7 Fraglich ist allerdings ob die Berserker mit den Kriegern im Wolfspelz gleichgesetzt werden konnen 8 Aus den Strophen 20 21 des Haraldskvaedi ist zu entnehmen dass die Berserker prinzipiell in der ersten Reihe jeder Schlachtordnung und dort auch ohne Rucksicht auf Verluste kampften Allerdings werden sie in den Schlachtberichten auffallend selten erwahnt Klaus von See hat wahrscheinlich gedacht dass die Strophen 13 23 eine Hinzufugung aus dem Anfang des 12 Jahrhunderts sind 9 so dass nur die oben erwahnte Strophe aus dem 9 Jahrhundert stammt 250 Jahre vergingen bis das Wort Berserker wieder in der Literatur erwahnt wird Daraus schliesst Klaus von See dass es sich nicht um einen feststehenden zeitgenossischen Begriff gehandelt habe sondern um eine Wortschopfung des Dichters THorbjorn hornklofi wobei dieser die sonst in der skandinavischen Literatur nicht vorkommende Wortverbindung mit ber aus deutschen Vorlagen ubernommen habe und fugt zum Beleg zwei weitere Wortverbindungen mit ber ber hard barenhart und ber fjall Barenfell nicht wie zu erwarten Barenfelsen von THorbjorn an die dieser dem deutschen Sprachschatz entlehnt habe 9 Das Wort berserkr wird erst im 12 Jahrhundert allgemein gebrauchlich Die Tierkrieger traten oft in geschlossenen Gruppen auf wie in der oben zitierten Schilderung der Schlacht am Hafrsfjord Die Sagas berichten ubereinstimmend dass die Berserker am Bug des Schiffes also dem gefahrlichsten Platz beim Kampf aufgestellt gewesen seien 10 Sie galten als konigliche Elitetruppe Ihre Zahl wird in der Regel mit zwolf angegeben Aber es ist falsch die Berserker nur als Elitekrieger zu bezeichnen Vielmehr sind Berserker Menschen mit besonderen Eigenschaften die in den Quellen mal als Elitekrieger mal als Gefolgsleute machtiger Herrscher mal als gefahrliche Verbrecher auch als Briganten und auch als Zauberer auftreten 11 Sie kommen in vornehmsten Geschlechtern vor sind aber auch familienlose Waldmenschen In einer Stelle in der Vatnsdœla saga unterhalten sich die Bruder THorsteinn und THorir uber die Rangfolge der Bruder THorir kvadst minnst hattar af theim fyrir thad ad a mig kemur berserksgangur jafnan tha er eg vildi sist og vildi eg brodir ad thu gerdir ad THvi er eg her kominn ad eg hefi spurt ad THorgrimur fraendi vor hefir latid bera ut barn sitt af ordum konu sinnar og er thad illa gert THykir mer og med storum meinum ad thu ert eigi i odli thinu sem adrir menn Thorir sagte er sei der geringste von ihnen denn uber mich kommt der Berserkergang immer gerade dann wenn ich es am wenigsten will und ich wunschte Bruder du tatest etwas dagegen Ich bin hergekommen weil ich gehort habe dass unser Vetter Thorgrim sein Kind um der Worte seines Weibes willen hat aussetzen lassen und das ist sehr unrecht Es deucht mich auch ein grosser Schade dass du nicht in der Fulle deiner Gesundheit stehst wie andere Manner Vatnsdœla saga Kap 37 Ubersetzung von W H Vogt und Frank Fischer Aber diese Erkrankung unterscheidet sich deutlich von der Raserei im Kampf die ja willentlich herbeigefuhrt wurde nbsp Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst In den fruhen Erwahnungen ist von den unkontrollierbaren Tobsuchtsanfallen die der Wissenschaft Ratsel aufgeben nicht die Rede Tierfelle und der Kampfschrei waren nichts Ungewohnliches fur damalige Kampfsituationen Der Berserkergang seit der Christianisierung BearbeitenNach der Durchsetzung des Christentums um 1025 gab es keine Berserker mehr Im islandischen Christenrecht von 1122 Kap 7 der Gragas wird es verboten sich in Berserkerwut zu versetzen wobei nicht sicher ist dass damit der literarisch bezeugte Berserkergang oder nicht nur einfach ein Tobsuchtsanfall gemeint ist 9 In den norwegischen Christenrechten dieser Zeit werden Berserker nicht mehr erwahnt Beides deutet darauf hin dass diese Kampfesweise zu dieser Zeit wenn auch regional unterschiedlich bereits im Schwinden begriffen oder bereits verschwunden war Danach entstehen zwei Traditionsstrange Der eine nennt besonders tapfere Krieger Berserker ohne ihnen besondere Eigenschaften beizumessen der andere beginnt sie zu menschlichen Bestien zu stilisieren Gemeinsam ist beiden Strangen dass die Verfasser keine eigene Anschauung von Berserkern hatten und auch keine lebenden Zeugen die Berserker selbst erlebt hatten kannten Die Berserker waren nur noch vom Horensagen bekannt Zum ersten Traditionsstrang gehort die erst um 1320 verfasste Grettis saga Sie halt bereits besonders tapfere Manner fur Berserker Denn sie halt im Gegensatz zu allen alteren Berichten bei der Schilderung der Schlacht am Hafrsfjord bereits den Anfuhrer der Gegner Haralds fur einen Berserker obgleich Berserker nirgends als Fuhrungspersonlichkeiten auftreten Haraldur konungur lagdi ad skipi THoris haklangs thvi ad THorir var hinn mesti berserkur og fullhugi THa het konungur a berserki sina til framgongu THeir voru kalladir ulfhednar en a tha bitu engi jarn En er their geystust fram tha helst ekki vid Konig Harald stellte sein Schiff Thorir gegenuber denn Thorir war ein grosser Berserker und ein tapferer Mann Endlich befahl der Konig seinen Berserkern anzugreifen sie wurden Wolfshauter genannt kein Eisen biss sie und wo sie vorsturmten hielt niemand stand Grettis saga Kap 2 ubersetzt von Paul HerrmannDass Thorir fiel obgleich er Berserker war storte den Verfasser nicht was zeigt dass die Unverwundbarkeit den Berserkern nicht uberall zugeschrieben wurde nbsp Zeichnung einer der in Torslunda Oland gefundenen Plaketten aus der VendelzeitAuch sonst ist die Form des Kampfes in Tierverkleidung uberliefert So ist auf einer Bronzeplakette aus dem 6 7 Jahrhundert die in Torslunda 12 gefunden wurde ein Krieger mit Tiermaske abgebildet Und in der Vatnsdœla saga heisst es uber die Schlacht am Hafrsfjord THa var med honum Rognvaldur af Maeri og margir adrir storir hofdingjar og their berserkir er ulfhednar voru kalladir THeir hofdu vargstakka fyrir brynjur og vordu framstafn a konungsskipinu da stand bei ihm Rognvald von More und viele andere grosse Hauptlinge dazu Berserker die Wolfspelze genannt wurden sie trugen Wolfsfelle statt der Brunnen und schirmten den Bug des Konigsschiffes Vatnsdaela saga Kap 9 ubersetzt von W H Vogt und Franz Fischer Die Saga wurde zwischen 1260 und 1280 verfasst weshalb der Verfasser den Berserker seinen Lesern erlautern muss wobei offenbleibt ob er nicht verschiedene Elitekampfer dabei vermengt hat Eine Gruppe von Berserkern galt als fahig das Schlachtengluck zu wenden Durch ihr rucksichtsloses Vorgehen und das den Uberlieferungen zufolge stark reduzierte bis vollkommen neutralisierte Schmerzempfinden konnten sie entscheidende aber auch fur beide Seiten blutige Manover durchfuhren In der Hrolf Krakis Saga ist viel von Berserkern die neben dem Konig sitzen die Rede Doch in dieser spaten Geschichte aus dem 14 Jahrhundert sind die Berserker langst nicht mehr unverwundbar und verfugen auch sonst nicht mehr uber ungewohnliche Fahigkeiten In der Geschichte von Halfdan dem Schutzling der Brana werden die Begriffe Berserker und Wikinger sogar synonym gebraucht 13 Die Stilisierung der Berserker als menschliche Bestien findet ihren fruhesten literarischen Niederschlag bei Saxo Grammaticus Der spater lebende Snorri Sturluson steht in einigen Texten in der gleichen Tradition nbsp Eine der auf den Hebriden gefundenen Lewis Schachfiguren zeigt einen Berserker der in seinen Schild beisst Dem Berserker wurden nunmehr besondere Eigenschaften beigemessen Er war unempfindlich gegen Feuer und Eisenschwerter verwundeten ihn nicht Die Berserkerwut begann mit Zittern Kalte am Kopf und Zahneklappern offenbar so ahnlich wie Schuttelfrost manchmal schwoll der Kopf an und die Gesichtsfarbe veranderte sich dem folgte lautes Brullen und das Beissen in den Schild Es wird erwogen ob dieses Beissen in den Schild vielleicht magische Bedeutung hatte Nasstrom weist auf eine Strophe in der Havamal hin die Odin spricht THat kann ek it ellifta ef ek skal til orrostu leida langvini und randir ek gel en their med riki fara heilir hildar til heilir hildi fra koma their heilir hvadan Ein elftes kann ich wenn alte Freunde ins Gefecht ich fuhren soll in die Schilde sing ich s so ziehn sie siegreich heil in den Kampf heil aus dem Kampf bleiben heil wohin sie ziehen 14 Das Brullen war die Aufheizphase fur den Berserkergang 15 Dieser Sigvald hatte sieben Sohne die so sehr von der Zauberei beschlagen waren dass sie oft in einem plotzlichen Anfall von Raserei furchterliches Brullen ausstiessen in ihre Schilde bissen gluhende Kohlen schluckten und quer uber das Feuer sprangen Und wenn das einmal ausgebrochen war gab es keine andere Moglichkeit deren Wahn zu stoppen als dass man sie entweder uberwand und fesselte oder sie erhielten eine Moglichkeit ihren Blutdurst zu stillen Entweder war es ihre wilde Natur oder es war eine Geisteskrankheit die diese furchterliche Raserei in ihnen erzeugte Quelle Saxo Grammaticus Gesta Danorum 7 2 7 und In dieser Zeit kam ein Mann namens Hartben aus Halsingland Er betrachtete es als grosse Tat Konigstochter zu entfuhren und zu vergewaltigen und er pflegte jeden zu toten der ihn an seinen erotischen Abenteuern zu hindern versuchte Er zog die hochgeborenen den schlichteren vor und meinte selbst dass er ein umso grosserer Mann sei je vornehmere Frauen ihm gelang zu vergewaltigen Und niemand kam ungestraft davon der behauptete er konne sich mit ihm an Tapferkeit messen So kampfstark war er dass er ganze neun Ellen in der Hohe mass Er hatte 12 Kampfer bei sich die die Aufgabe hatten ihn jedes mal in Ketten zu legen um seine unlenkbare Wildheit einzudammen wenn er von dieser Raserei ergriffen wurde angekundigt durch Schrammen Diese forderten Halfdan heraus Mann gegen Mann Hartben und seine Kampfer zu treffen und er Halfdan versprach nicht nur gegen ihn zu kampfen sondern kundigten in ungemein selbstsicheren Wendungen an dass er gewinnen werde Als Hartben das horte wurde er augenblicklich von seiner Wut befallen rasend biss er die ganze Spitze seines Schildes ab und hielt sich nicht zuruck eine gluhende Kohle zu schlucken Er ergriff das gluhende Kohlenstuck mit dem Mund und liess es sogleich in sein Inneres gleiten lief quer durch lebensgefahrlich flammendes Feuer und wurde am Schluss so vollstandig Berserker dass er in seiner Raserei sein Schwert gegen sechs seiner eigenen Mannen richtete Ob dieser Wahnsinn von seiner Kampflust oder einer angeborenen Wildheit herruhrte kann man nicht sagen Danach wandte er sich gegen Halfdan mit seiner Kampftruppe hinter sich Aber Halfdan zerschmetterte ihn mit seiner gewaltigen Keule und nahm ihm Sieg und Leben und so kam er dazu fur seine Handlungen zu bezahlen nicht nur gegen Halfdan den er herausgefordert hatte sondern auch gegen die Konige deren Kinder er geraubt hatte Quelle Saxo Grammaticus Gesta Danorum 7 2 11 Spater bezeichnete der Begriff Berserker also Manner die im Kampf der sogenannten Schlachtenraserei anheimfielen was auch als Blutrausch beschrieben werden kann Derartige Krieger galten anfanglich als geliebte Sohne der Gotter vor allem Odins 16 Dessen Selbstopfer in der Havamal wird auch als archetypische Proto Initiation in einen Mannerbund interpretiert 17 woraus dann auch abgeleitet wird dass es Berserkerbunde gegeben habe Ein quellengestutzter Nachweis lasst sich dazu nicht anfuhren Snorri Sturluson schrieb spater als Saxo Grammaticus Man vermutet dass er die Egils saga geschrieben hat 18 Die Egils saga beginnt mit den Worten Ulfur het madur sonur Bjalfa og Hallberu dottur Ulfs hins oarga Hun var systir Hallbjarnar halftrolls i Hrafnistu fodur Ketils haengs Ulfur var madur svo mikill og sterkur ad eigi voru hans jafningjar en er hann var a unga aldri la hann i vikingu og herjadi Med honum var i felagsskap sa madur er kalladur var Berdlu Kari gofugur madur og hinn mesti afreksmadur ad afli og araedi hann var berserkur THeir Ulfur attu einn sjod badir og var med theim hin kaersta vinatta Ulf hiess ein Mann Sohn des Bjalfi und der Hallbera der Tochter von Ulf dem Beherzten Sie war die Schwester von Hallbjorn Halbtroll in Rabenhorst Hetil Hakenlachsens Vater Ulf war so gross und stark dass er nicht seines gleichen hatte In seiner Jugend war er als Wiking auf Heerfahrten Sein Gefahrte auf diesen hiess Berdla Kari ein vornehmer durch Kraft und Mut hervorragender Mann Er war Berserker Er und Ulf lebten aus einem Beutel und es herrschte zwischen ihnen die treueste Freundschaft Egils saga Kap 1 ubersetzt von Felix Niedner Wahrend hier die Berserkereigenschaft der Vornehmheit und der Freundschaft nicht im Wege steht wird der Berserker Ljot negativ geschildert und sein Berserkeranfall beim Holmgang beschrieben THa gekk Gyda ad Agli og maelti Eg mun segja ther Egill tidindi thau sem her eru med oss Madur heitir Ljotur hinn bleiki hann er berserkur og holmgongumadur hann er othokkasaell Hann kom her og bad dottur minnar en ver svorudum skjott og synjudum honum radsins sidan skoradi hann til holmgongu a Fridgeir son minn Nu kom thar Ljotur med lid sitt bjost hann tha til holmgongu hann hafdi skjold og sverd Ljotur var allmikill madur og sterklegur Og er hann gekk fram a vollinn ad holmstadnum tha kom a hann berserksgangur tok hann tha ad grenja illilega og beit i skjold sinn Da ging Gyda zu Egill und sprach Ich werde dir mitteilen Egil wie es hier mit uns steht Ein Mann heisst Ljot der Bleiche Er ist Berserker und Holmgangsmann Kein Mensch liebt ihn Er kam hierher und freite meine Tochter wir aber antworteten kurz und weigerten die Verlobung Darauf forderte er Fridgeir meinen Sohn zum Holmgang heraus Jetzt kam Ljot mit seinem Gefolge dorthin Er rustete sich zum Zweikampf Er trug Schild und Schwert Ljot war ein sehr starker und kraftiger Mann Als er nun auf dem Platze um Holmgange vortrat kam die Berserkerwut uber ihn Er fing an bosartig zu heulen und biss in seinen Schild Egils saga Kap 65 In der Ubersetzung von Felix Niedner Kap 64 Nach dem Abklingen des Anfalls soll es zu einem Schwacheanfall der sogar zum Tode habe fuhren konnen gekommen sein Auf diesen Verlaufstypus eines Berserkergangs nimmt Egils saga im 27 Kapitel explizit Bezug als der genannte Kveld Ulf Egils Grossvater zusammen mit seinem Sohn Skala Grimm Egils Vater die schlafende Mannschaft Hallvarads in Berserkerwut erschlagt Ulf ermattet legt sich auf sein Lager wird krank gibt Anweisungen fur den Fall seines Todes und stirbt bald darauf wahrend der gemeinsamen Fahrt zur Landnahme auf Island Wahrend in den fruhen Sagas die Berserker im Holmgang von kampferprobten Mannern besiegt wurden treten in Handlungsablaufen der christlichen Zeit Bischofe in den Vordergrund die den Berserkern entgegentreten und ihnen ihre Unbesiegbarkeit nehmen Alle die Zeuge dieses Vorgangs sind lassen sich anschliessend taufen Der Kampf wird durch das Wunder abgelost Berserkergang ohne Brunne BearbeitenSnorri schilderte in seiner Heimskringla in der Yinglinga saga Kap 6 die Berserker so odinn kunni sva gera at i orrostum urdu uvinir hans blindir eda daufir eda ottafullir en vapn theirra bitu eigi heldr en vendir en hans menn foru brynjulausir ok varu galnir sem hundar eda vargar bitu i skjoldu sina varu sterkir sem birnir eda gridungar their drapu mannfolkit en hvartki eldr ne jarn orti a tha THat er kalladr berserksgangr Aber seine Odins eigenen Mannen gingen ohne Brunnen und sie waren wild wie Hunde oder Wolfe Sie bissen in ihre Schilde und waren stark wie Baren oder Stiere Sie erschlugen das Menschenvolk und weder Feuer noch Stahl konnte ihnen etwas anhaben Man nannte dies Berserkergang Hier ist bereits deutlich die Mythenbildung zu erkennen Das Abwerfen der Brunne vor dem Kampf ist noch fur Hakon den Guten 935 961 bezeugt 19 Angesichts der Tatsache dass der Kampf mit Pfeilschussen eroffnet wurde ist diese Schilderung allerdings zweifelhaft Es konnte sich auch um einen literarischen Topos zur Schilderung des koniglichen Kampfesmutes handeln Dass Krieger ohne Brunne in den Kampf zogen ist auch anderweitig bezeugt 20 Allerdings wird aus der Schilderung in der Germania die Germanen hatten kaum Eisen selten Schwerter oder Lanzen 21 geschlossen dass hier weniger Tapferkeit als vielmehr schlichter Ausrustungsmangel der Grund war zumal man gerne die Rustungen besiegter Romer nahm Uberhaupt gilt die Darstellung nackter Germanenkrieger als uberholt Man sei im Rahmen der Moglichkeiten sehr wohl bestrebt gewesen sich Rustungen und Waffen der Romer zu beschaffen 2 Geschlecht BearbeitenIn der erzahlenden Literatur gibt es ausschliesslich mannliche Berserker Doch nach der Edda gab es auch weibliche Berserker THorr kvad Brudir berserkja bardak i Hleseyju thaer hofdu verst unnit velta thjod alla Harbardr kvad Klaeki vanntu tha THorr er thu a konum bardir THorr kvad Vargynjur that varu en varla konur 22 Thor sprach Berserkerbraute bandigt ich auf Hlesey Das Argste hatten sie getrieben betrogen alles Volk Harbard sagte Unruhmlich tatest du Thor dass du Weiber totetest Thor sprach Wolfinnen 23 waren es Weiber kaum 14 Klaus von See meint dass es sich dabei einfach um Riesinnen gehandelt habe und nicht um weibliche Berserker 9 In den spatnordischen Quellen werden Berserker nur noch negativ dargestellt Es handelt sich um Manner die streitsuchtig waren und sich nicht an Gesetz und Gefolgschaftsregeln hielten Die Anwendung von Berserk fur Auseinandersetzungen in Friedenszeiten scheint untersagt gewesen zu sein In den spateren Sagas werden immer wieder Berserker oder Berserkergruppen erwahnt die auf Bauernhofen erschienen und den Bauern Geld und Frauen abpressten Sie galten als vom Teufel besessen und verloren ihre Berserkereigenschaften daher mit der Taufe Man stellte sich vor dass die Berserker im Wesentlichen aus dem Osten kamen dem schwedischen Uppland Gastrikland und Halsingland aber auch Russland wo auch sonst Riesen und Trolle angesiedelt waren 24 Uppland ist als am langsten heidnisch geblieben das haufigste Herkunftsgebiet In der Edda kommt dies im so genannten Grottasongr zum Ausdruck wo die Riesinnen von sich sagen En vit sidan a Svithjodu framvisar tvaer i folk stigum beiddum bjornu 25 en brutum skjoldu gengum i gognum graserkjat lid 26 Dann schritten wir im Schwedenland kundig der Zukunft ins Kriegerfolk zwangen Baren 27 brachen Schilde gingen entgegen der Graupanzerschar 28 Nasstrom halt die Baren fur ein Metonym fur Berserker so dass der Dichter die Riesinnen die Baren Berserker und die mit grauen Brunnen Gepanzerten in Schweden angesiedelt habe Moderne Deutungen Bearbeiten nbsp Ernst Barlach Der Berserker 1910Die Schilderungen der Tobsuchtsanfalle der Berserker bei Saxo Grammaticus und Snorri regten viele zu Erklarungsversuchen an Als erster entwickelte Samuel Lorenzo Odman ein Theologe an der Universitat Uppsala die Theorie der Berserkergang sei auf die Einnahme von Fliegenpilzen zuruckzufuhren 29 Dabei liess er sich von Nachrichten uber den Gebrauch des Fliegenpilzes bei den Schamanen Sibiriens leiten ohne dass er selbst Beobachtungen uber die Wirkungsweise des Fliegenpilzes angestellt hatte 30 Jedoch fuhrt das Muskarin Syndrom nicht zur Erhohung der Kampfkraft Ausserdem ist die in Fliegenpilzen enthaltene Menge an Muskarin zu gering um ein solches Syndrom hervorzurufen Die primaren Toxine Muscimol und Ibotensaure wirken sedativ und halluzinogen nicht antriebssteigernd oder analgetisch Die Theorie wird nicht mehr vertreten 31 Als man aus dem Mutterkorn das LSD isolierte kam auch das Mutterkorn als Verursacher vorubergehend in die Diskussion Spater wurde auch Sumpfporst als Zutat zum Bier zur Wikingerzeit erwogen Grutbier 32 Sandermann der wohl als erster diese Pflanze in der Literatur erorterte stellt in seinem Aufsatz Berserkerwut durch Sumpfporst Bier 33 die Frage warum bei einer so weiten Verbreitung des Bieres nur so wenige Personen als Berserker uberliefert sind An anderer Stelle meint Ratsch es gebe nur eine Substanz die wirklich aggressiv mache das sei der Alkohol 34 Es ist keine wissenschaftliche Untersuchung bekannt die Substanzen von Pflanzen die in Skandinavien vorkommen als Ausloser der geschilderten Berserkerwut Anfalle wahrscheinlich gemacht hat In der skandinavischen Medizingeschichte wird der Berserkergang uberwiegend als psychopathisches Phanomen gesehen verbunden vielleicht mit einer gewissen Veranlagung 35 So wird der Verknupfung der Berserker mit den Wolfsmenschen in den Quellen grossere Aufmerksamkeit geschenkt und mit dem Begriff der Lykanthropie verbunden 36 Auch die heilige Raserei als klassischer Initiationsritus wurde erwogen 37 Hoyersten 38 halt die beschriebenen Phanomene fur eine dissoziative Trance eine Autohypnose Das Beissen in den Schild manchmal in Gruppen sei das die Selbstsuggestion auslosende Initiationsritual Das klinische Bild solcher Selbstsuggestion beinhalte die eingeschrankte Wahrnehmung der Umgebung mit herabgesetzter Schmerzempfindlichkeit und gesteigerter Muskelkraft Kritisches Denken und allgemeine Hemmungen wurden abgeschwacht Diesem Zustand folge eine psychische Entladung in Form von Mudigkeit Ermattung oft gefolgt von Schlaf Einer endgultigen Klarung steht im Wege dass die Nachrichten uber den Berserkergang erst zu einer Zeit abgefasst wurden als es schon seit Generationen keine Berserker mehr gab Es handelt sich also nicht um unmittelbare Augenzeugenberichte uber die Tobsuchtsanfalle Keine dieser Theorien hat daher bei den Historikern bislang Anklang gefunden Siehe auch BearbeitenAbschnitt Berserkir im Artikel WikingerzeitLiteratur BearbeitenHeinrich Beck Hanscarl Leuner Ekstase In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 7 Walter de Gruyter Berlin New York 1989 ISBN 3 11 011445 3 S 91 94 ISBN 3 11 011445 3 Heiko Hiltmann Vom islandischen Mann zum norwegischen Gefolgsmann Mannlichkeitsbilder Vergangenheitskonstruktionen und politische Ordnungskonzepte im Island des 13 und 14 Jahrhunderts Bamberger interdisziplinare Mittelalterstudien 4 University of Bamberg Press 2011 ISBN 978 3 86309 031 9 ISSN 1865 4622 Vollversion Otto Hofler Berserker In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 2 Walter de Gruyter Berlin New York 1976 ISBN 3 11 006740 4 S 298 304 ISBN 3 11 006740 4 Alexander Johannesson Islandisches Etymologisches Worterbuch Francke Bern 1956 Gert Kreutzer Berserker In Lexikon des Mittelalters LexMA Band 1 Artemis amp Winkler Munchen Zurich 1980 ISBN 3 7608 8901 8 Sp 2019 f Nils Lid Berserk In Johannes Brondsted Hrsg Kulturhistorisk leksikon for nordisk middelalder fra vikingetid til reformationstid Band 1 Abbed blide Rosenkilde og Bagger Kopenhagen 1956 Sp 501 503 Albert L Lloyd Otto Springer Etymologisches Worterbuch des Althochdeutschen Band 1 a bezzisto Vandenhoeck amp Ruprecht Gottingen u a 1988 ISBN 3 525 20767 0 Kim R McCone Hund Wolf und Krieger bei den Indogermanen In Wolfgang Meid Hrsg Studien zum indogermanischen Wortschatz Institut fur Sprachwissenschaften der Universitat Innsbruck 1987 ISBN 3 85124 591 1 S 101 154 Innsbrucker Beitrage zur Sprachwissenschaft 52 Mischa Meier Mannerbund In Reallexikon der Germanischen Altertumskunde RGA 2 Auflage Band 19 Walter de Gruyter Berlin New York 2001 ISBN 3 11 017163 5 S 105 110 ISBN 3 11 017163 5 Britt Mari Nasstrom Barsarkarna Vikingatidens Elitsoldater Norstedt Stockholm 2006 ISBN 91 1 301511 7 Klaus von See Berserker In Zeitschrift fur deutsche Wortforschung 17 1961 ZDB ID 200722 8 S 129 135 Rudolf Simek Hermann Palsson Lexikon der altnordischen Literatur Die mittelalterliche Literatur Norwegens und Islands Kroners Taschenausgabe Band 490 2 wesentlich vermehrte und uberarbeitete Auflage Kroner Stuttgart 2007 ISBN 978 3 520 49002 5 Michael P Speidel Ancient Germanic Warriors Warrior Styles from Trajan s Column to Icelandic Sagas Routledge London New York 2004 ISBN 0 415 31199 3 Vincent Samson Die Berserker Tierkrieger des Nordens von der Vendel bis zur Vikingerzeit De Gruyter Berlin 2020 ISBN 978 3 11033281 0 Erganzungsbande zum Reallexikon der Germanischen Altertumskunde Nr 121 Einzelnachweise Bearbeiten Siehe dazu auch Furor Teutonicus a b Nasstrom S 45 Islandisches etymologisches Worterbuch Bern 1956 S 787 Gundolf Keil Wut Zorn Hass Ein semantischer Essai zu drei Auspragungen psychischer Affektstorung In Medizinhistorische Mitteilungen Zeitschrift fur Wissenschaftsgeschichte und Fachprosaforschung Band 36 37 2017 2018 2021 S 183 192 hier S 184 Nasstrom S 46 Finnur Jonsson Hrsg Den Norsk Islandske Skjaldedigting B Rettet Tekst I 1912 Nachdruck Rosenkilde og Bagger Kopenhagen 1973 S 22 25 hier S 23 Otto Hofler S 299 mit weiteren Nachweisen Nasstrom S 104 a b c d Klaus von See Exkurs zum Haraldskvaedi Berserker In Klaus von See Edda Saga Skaldendichtung Heidelberg 1981 S 311 317 Egils saga 9 3 Vatnsdœla saga 9 1 Samson S 14 vgl c Category Torslunda helmet plate patrices Mathias Kruse Die Geschichte von Halfdan dem Schutzling der Brana Munchen 2009 S 28 wo Wikinger in die Schildrander beissen und S 82 Anm 15 a b Ubersetzung von Simrock Nasstrom S 50 Ynglinga saga 6 Maier 4 Simek Palsson S 71 Heimskringla Geschichte von Hakon dem Guten Kap 30 Konig Hakon hatte nun sein Heer in Schlachtordnung aufgestellt und es heisst dass der Konig die Brunne abwarf ehe man in die Schlacht ging Tacitus Historien 2 22 Die Othonianer schleuderten von oben und daher mit umso schwungvollerem und treffsicherer gezieltem Wurf ihre Spiesse gegen die verwegen andringenden Kohorten der Germanen die unter Trutzgesang und nach ihrer Vater Art mit nacktem Korper more patrio nudis corporibus kampfend die Schilde uber den Schultern schuttelten Tacitus Germania Kap 6 Harbardsljod Vers 37 39 Vargynja Wolfin Frauen die man in ihrer Gewalttatigkeit und Mordlust zusammenstellen kann mit vargr Wolfskrieger Berserkerbraute Sveinbjorn Egilsson Lexicon poeticum Nasstrom S 86 Diese Lesart wird bezweifelt weil sie in den Zusammenhang nicht passe wo vom Kampf die Rede ist Im Lexicon Poeticum wird daher sneiddum brynjur wir schnitten die Brunnen vorgeschlagen Grottasongr Str 13 Genzmer ubersetzt hier entboten Baren Das Lexicon Poeticum gibt fur das Wort beida fangen an Nasstrom S 92 ubersetzt utmanade bjornar forderten Baren heraus Die etymologischen Worterbucher von Johannesson und Jan de Vries geben bitten fordern zwingen Ubersetzung von Felix Genzmer Samuel Odman Forsok at utur Naturens Historia forklara de nordiska gamla Kampars Berserka gang In Kongliga Vetenskaps Academiens nya Handlingar Band 5 1784 S 240 247 Jon Geir Hoyersten Berserkene hva gikk det av dem In Tidskrift for Den norske legeforening Zeitschrift der norwegischen Arztevereinigung 2004 Nr 24 Waren alle Wikinger geisteskrank In Der Spiegel Abgerufen am 25 September 2021 Christian Ratsch Enzyklopadie der psychoaktiven Pflanzen S 317 319 derselbe Urbock oder echtes Bier W Sandermann Berserkerwut durch Sumpfporst Bier In Brauwelt 1980 S 1870 1872 zitiert bei Kutalek Einfuhrung in die Ethnobotanik Memento des Originals vom 1 Februar 2012 im Internet Archive nbsp Info Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht gepruft Bitte prufe Original und Archivlink gemass Anleitung und entferne dann diesen Hinweis 1 2 Vorlage Webachiv IABot www pensis net PDF 140 kB 2004 S 14 O Larsen Sykdom i det gamle samfunn Krankheit in der fruhen Gesellschaft In Norges Kulturhistorie Band 2 Oslo 1979 S 179 Reichborn Kjennerud und andere Medisinens historie i Norge Oslo 1936 S 55 56 George B Palermo The berserk syndrome a review of mass murder In Aggression and violent Behaviour 1997 S 1 8 Mircea Eliade Der Mythos der ewigen Wiederkehr Dusseldorf 1953 S 49 Jon Geir Hoyersten ist Oberarzt an der psychiatrischen Universitatsklinik in Bergen Sandviken und forensischer Psychiater Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Berserker amp oldid 236978557