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Die Politische Theorie je nach Institut auch Politische Theorie und Philosophie oder Politische Theorie und Ideengeschichte ist neben den Teilgebieten Vergleichende Politikwissenschaft und Internationale Beziehungen eines der drei zentralen Lehrfacher der Politikwissenschaft nach denen auch die meisten Lehrstuhle benannt werden Mithin gehort die Politische Theorie zu den Sozialwissenschaften Die Politische Theorie selbst kann wiederum in zwei Bereiche mit je zwei Untergebieten unterteilt werden Gliederung des Fachbereichs der Politischen TheorieKlassische Politische Theorie In der Politischen Philosophie auch Normative Politische Theorie genannt dem altesten Bereich der Politologie geht es um normative Fragen wie die nach dem besten Staats wesen oder ob es gerechte Kriege gibt In der Regel werden auch Handlungsanweisungen gegeben wie der gewunschte Sollzustand erreicht werden kann Die politische Ideengeschichte erforscht die seit der griechischen Antike angestellten politischen Ideen und Konzepte Sie stellt damit quasi die Wissenschaftsgeschichte der Politischen Philosophie und der gesamten Politikwissenschaft dar Moderne Politische Theorie Die Positive Politische Theorie auch empirisch analytische politische Theorie genannt versucht rein deskriptiv und wertneutral die positive gesetzte Realitat zu analysieren zu erklaren und moglichst prazise Vorhersagen uber die weitere Entwicklung zu machen In der Wissenschaftstheorie der Politikwissenschaft schliesslich wird von einer Metaebene aus das politikwissenschaftliche Vorgehen reflektiert Neben dem Woruber und der Methodologie des Forschens geht es auch um die Reichweite der Theorien Insbesondere auf dem Feld der Politischen Theorie kommt der Charakter der Politikwissenschaft als Integrationswissenschaft vom menschlichen Handeln stark zum Ausdruck Relevante Beitrage zum Verstandnis von Politik kommen insbesondere aus der Philosophie der Geschichte Rechts und Verfassungsgeschichte der Rechtswissenschaft Staats und Rechtsphilosophie sowie Soziologie und Psychologie Anthropologie Die Grenzen sind dabei manchmal fliessend Haufige Begriffe und vieldiskutierte Konzepte der politischen Theorie sind u a Politik Staat Recht Regierung Legitimitat Gesetz Macht Gerechtigkeit Herrschaft Freiheit und Demokratie Inhaltsverzeichnis 1 Klassische Politische Theorie 1 1 Politische Philosophie 1 2 Politische Ideengeschichte 1 2 1 Antike 1 2 2 Mittelalter 1 2 3 Neuzeit 1 2 4 Moderne und Gegenwart 2 Moderne Politische Theorie 2 1 Positive Politische Theorie 2 1 1 Behavioralismus 2 1 2 Neue Politische Okonomie 2 1 3 Systemtheorie 2 2 Wissenschaftstheorie der Politikwissenschaft 2 2 1 Normativ ontologischer Ansatz 2 2 2 Kritisch dialektischer Ansatz 2 2 3 Empirisch analytischer Ansatz 2 2 4 Ubersicht und Vergleich der drei Schulen 3 Ruckblick und Ausblick 4 Siehe auch 5 Literatur 6 Weblinks 7 AnmerkungenKlassische Politische Theorie BearbeitenDie Klassische Politische Theorie umfasst die Politische Philosophie bzw Normative Politische Theorie sowie die Politische Ideengeschichte Politische Philosophie Bearbeiten Hauptartikel Politische Philosophie Dieser Artikel oder nachfolgende Abschnitt ist nicht hinreichend mit Belegen beispielsweise Einzelnachweisen ausgestattet Angaben ohne ausreichenden Beleg konnten demnachst entfernt werden Bitte hilf Wikipedia indem du die Angaben recherchierst und gute Belege einfugst Die Politische Philosophie auch Normative Politische Theorie genannt beschaftigt sich unter normativem Blickwinkel mit einer Vielzahl politischer Probleme So sucht die Staatsphilosophie nach einer guten und gerechten politischen Ordnung Die Sozialphilosophie befasst sich mit der Gesellschaftsstruktur sowie mit dem Verhaltnis der Burger untereinander und zum sozialen System die Rechtsphilosophie mit den Legitimationsmoglichkeiten von Rechten und Rechtsnormen Die politische Anthropologie erforscht das Wesen des Menschen und in der politischen Ethik geht es darum moralische Normen Chancengleichheit Fairness Gerechtigkeit etc fur das politische Handeln von Regierten und Regierenden zu finden Nachdem sich der empirisch analytische Zugang auch in der Politikwissenschaft durchgesetzt hat befindet sich die Politische Philosophie teils auf der Suche nach einer wissenschaftstheoretischen Neuausrichtung Moderne vertragstheoretische Werke stammen von John Rawls A Theory of Justice 1972 und Political Liberalism 1992 Robert Nozick Anarchy State and Utopia 1974 und James M Buchanan The limits of Liberty 1975 den so genannten new contractarians Der Philosoph William K Frankena diskutiert uber Gerechtigkeit als Chancengleichheit in Some beliefs about justice 1966 Robert Goodin stellte mit Reasons for Welfare 1988 eine erste moderne wohlfahrtsstaatliche Begrundung vor Eine analytische Variante der Gemeinwohldebatte auf Basis des Utilitarismus stellte die Sozialwahltheorie dar als deren Vertreter besonders Kenneth Arrow Amartya Sen und Otfried Hoffe zu nennen sind Alle diese Konzepte haben den Ausgang vom Individuum gemeinsam Gegen eine solche individualistische Grundposition der gesellschaftlich desintegrierende Wirkung attestiert wurde stellt sich die politische Philosophie des Kommunitarismus Michael Sandel Alasdair MacIntyre Charles Taylor und Michael Walzer sind die bekanntesten Protagonisten dieser vielfaltigen Stromung Eine Forschungsfrage die insbesondere von feministischer Seite gestellt wird ist inwiefern die von der traditionellen und modernen politischen Theorie entworfenen Kategorien die zu grundlegenden Kategorien unseres Denkens geworden sind von Traditionen der geschlechtlichen Ordnung durchtrankt sind So sei beispielsweise die fur die politische Theorie zentrale Unterscheidung zwischen offentlicher Sphare und privater Sphare eng an eine vorgestellte Geschlechterdichotomie der nach innen gekehrten die Familie versorgenden Frau und des nach aussen gerichteten fur das Gemeinwohl sorgenden Mannes geknupft Siehe auch Staatstheorie Politische Ideengeschichte Bearbeiten Die politische Philosophie stellte eine der ersten Richtungen der Philosophie an sich dar Es wird vor allem uber die richtige Verfassung also die geeignetste staatliche Ordnung und die richtige Regierung des Staates nachgedacht Antike Bearbeiten Als akademische Disziplin hat die politische Philosophie ihre Ursprunge in der antiken griechischen Gesellschaft in der die verschiedenen Stadtstaaten mit unterschiedlichsten Regierungsformen experimentierten Dazu gehorten Monarchie Tyrannei Aristokratie Oligarchie Demokratie allerdings nicht ganz deckungsgleich mit der modernen Auffassung von ihr und Ochlokratie Wichtige schriftliche Werke in dieser Zeit stammen von Platon Politeia und Aristoteles Politika wobei beide Werke unterschiedlich angelegt sind und zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen kommen Wahrend Platon der Ansicht ist eine gerechte Regierung liegt dann vor wenn jeder Teil des Staates Adel Krieger Burgertum das seine tue woraus sich eine oligarchische Regierungsform ableitet und was ihn als Gegner der Demokratie ausweist bezeichnet Aristoteles eine Kombination aus aristokratischer und demokratischer Herrschaft als optimal Politie Zur Begrundung seiner Ansichten legt Aristoteles auch die erste empirische Untersuchung von Verfassungen vor 1 Im Hellenismus setzte sich das monarchische Herrschaftsprinzip durch Auch in Rom wurden staatsphilosophische Uberlegungen angestellt die unter anderem von den Stoikern beeinflusst waren Cicero verfasste mit seiner de re publica das staatstheoretische Werk der Romer in republikanischer Zeit schlechthin Darauf aufbauend liess er de legibus folgen Die Romische Kaiserzeit baute jedoch auf einem anderen Fundament auf namlich auf dem von Augustus begrundeten Prinzipat Nennenswerte Beitrage zum politischen Denken der Antike kamen nicht nur von Philosophen sondern auch von Staatsmannern und Polis Reformern wie Solon und Kleisthenes von Geschichtsschreibern wie Herodot Thukydides und Polybios sowie von Tragodiendichtern wie Sophokles und Euripides Zur antiken Verfassungsdiskussion siehe auch Kreislauf der Verfassungen Mischverfassung Mittelalter Bearbeiten Zentrales Thema des politischen Denkens des Mittelalters ist das Verhaltnis von Kirche und Staat In der Spatantike bzw dem Fruhmittelalter war die politische Philosophie von der Vorstellung eines gottesfurchtigen Staates gepragt Das in der Spatantike entstandene Werk De civitate Dei des Augustinus mit seiner Gegenuberstellung einer civitas Dei und einer civitas terrena war im Mittelalter sehr einflussreich Im Hoch und Spatmittelalter wurden im Konflikt zwischen Papsttum Sacerdotium und Kaisertum Imperium ganz unterschiedliche Theorien entwickelt Der diesbezugliche Konflikt begann im 11 Jahrhundert mit dem Investiturstreit und fand seinen wenigstens scheinbaren Abschluss mit dem Untergang der Staufer Mitte des 13 Jahrhunderts Thomas von Aquin nahm dabei eine vermittelnde Position ein raumt der geistlichen Herrschaft jedoch ebenfalls eine Vorrangstellung gegenuber der weltlichen Gewalt ein Am eindrucksvollsten formulierte der Stauferkaiser Friedrich II die universale Kaiseridee nach seinem Tod gelang es jedoch seinen Nachfolgern nicht mehr auf dem Erreichten aufzubauen das westliche Kaisertum verlor zunehmend an Einfluss davon unbeeinflusst behaupteten die byzantinischen Kaiser weiterhin ihren Fuhrungsanspruch gegenuber der orthodoxen Kirche Im Spatmittelalter kam es zu einer Vielzahl polittheoretischer Debatten So entstanden im Konflikt zwischen Papst Bonifaz VIII und dem franzosischen Konig Philipp dem Schonen mehrere Werke die entweder den absoluten Machtanspruch des Papstes zu untermauern versuchten Aegidius Romanus Jakob von Viterbo u a oder fur eine Trennung der geistlichen und weltlichen Gewalt eintraten Johannes von Paris Dante wiederum argumentierte in seinem Werk Monarchia fur das Weltkaiseramt welches die romisch deutschen Kaiser bekleiden wurden Als es in der Zeit Ludwigs des Bayern wieder zur Auseinandersetzung zwischen Papsttum und Kaisertum kam bezog Marsilius von Padua in seinem einflussreichen Werk Defensor Pacis eindeutig Partei fur die Unabhangigkeit des Kaisertums vom Papsttum 2 Am Ende des Mittelalters gewann auch die Konzilsidee viele Anhanger Neuzeit Bearbeiten In der Renaissance erfolgt die Verweltlichung der politischen Philosophie Der Mensch ruckt mehr und mehr in den Mittelpunkt der Betrachtungen in denen auch die Bildung von souveranen Staaten gedanklich vorbereitet wird Eine zentrale Rolle in der politischen Philosophie dieser Zeit spielt der Italiener Niccolo Machiavelli der im 16 Jahrhundert in ausserst nuchterner Weise die Gesetzmassigkeiten von Macht und Politik analysiert Machiavelli gilt als einer der Vorbereiter der Einigung Italiens Jean Bodin nimmt eine ahnliche wenn auch weniger prominente Rolle in Frankreich ein Der Englander Thomas Morus beschrieb in seinem Werk Utopia ein fiktives Staatsmodell ohne Privateigentum und hielt seinen Zeitgenossen einen kritischen Spiegel vor Dieses Buch gab den Anstoss zum Genre der Sozialutopie Im 17 Jahrhundert sind der niederlandische Volkerrechtslehrer Hugo Grotius 1583 1649 und der Rechts und Staatstheoretiker Samuel Pufendorf 1632 1694 zu nennen der als einer der ersten bedeutenden Vertreter des rationalen Natur und Vernunftrechts betrachtet wird Pufendorf ist der einzige deutsche politische Denker in der Epoche der Aufklarung dessen Ideen in einem erheblichen Masse historisch wirksam wurden und sich in der Kodifizierung des modernen Naturrechts in der Epoche der Aufklarung in einer weltweiten Verbreitung und Rezeption auch international niederschlagen konnten Als einer der bedeutendsten politischen Denker des 17 Jahrhunderts schlechthin wird der englische Philosoph Thomas Hobbes 1588 1679 angesehen Hobbes Werk gilt als grundlegend fur die moderne politische Philosophie Mit seinem individualistischen Vernunftverstandnis mit dem er mit dem politischen Aristotelismus bricht liefert der Kontraktualist den ersten systematischen Staatsentwurf der politischen Philosophie der fruhen Neuzeit Er vertritt ein Naturrechtsverstandnis dass sich der Staat insbesondere durch die Sicherheit legitimiert die er fur seine Burger schafft Fur Hobbes begrundet sich die staatliche Gewalt damit nicht dadurch dass sie als Angelegenheit des gesamten Burgertums verstanden wird wie dies etwa Cicero annimmt noch durch Ubereinstimmung mit dem gottlichen Willen das ware die Position des Augustinus und auch nicht durch das Gottesgnadentum der Monarchen Nur die Aufrechterhaltung der offentlichen Ordnung ist Legitimationsgrundlage des Staates dies ist als Legitimationsgrundlage aber auch vollkommen ausreichend dabei ist die Macht des Staates prinzipiell unbegrenzt Als modernster politischer Denker und Begrunder des liberalen Verfassungsstaates gilt der Philosoph John Locke 1632 1704 der wie sein englischer Landsmann Thomas Hobbes zu den bedeutendsten Politischen Theoretikern in der fruhneuzeitlichen Epoche der Aufklarung gehort Locke hat das philosophische politische und okonomische Weltbild des fruhburgerlichen Zeitalters nach Walter Euchner Klassiker des politischen Denkens wie kein anderer sonst gepragt und als politischer Theoretiker die Prinzipien des modernen Verfassungsstaates formuliert In Abgrenzung zu Hobbes formuliert der britische Universalgelehrte John Locke gegen Ende des 17 Jahrhunderts im fruhen Zeitalter der Aufklarung dass jeder Burger das Recht auf Leben Freiheit und Eigentum habe und die Bewahrung dieser Guter der Zweck des Staates sei Darum musse der Staat diese Guter respektieren und die Burger hatten gegen unbillige Eingriffe des Staates in diese Guter das Recht zum Widerstand Mit Locke beginnt der Einzug der Lehre von der Volkssouveranitat in der heute bekannten Form der Begriff selbst stammt aber bereits von Marsilius von Padua Etwa gleichzeitig formulierte Montesquieu in Frankreich das Postulat der Gewaltenteilung in Legislative Exekutive und Judikative Jean Jacques Rousseau baute die Lehren von Locke und Montesquieu noch aus Seiner Ansicht nach geht alle Staatsgewalt vom Volke aus und die Regierenden haben sich nach dem Volonte generale des Volkes zu richten Fur Rousseau ist die direkte Demokratie die einzig angemessene Regierungsform diese und andere radikale Ansichten des franzosischen Philosophen sind bis heute heftig umstritten Moderne und Gegenwart Bearbeiten Die wirtschaftlichen gesellschaftlichen und politischen Umwalzungen des spaten 18 sowie des 19 und 20 Jahrhunderts unter anderem die Forderung breiter sozialer Schichten nach politischer Reprasentation und dann auch wirtschaftlicher Teilhabe die sich etwa in der franzosischen Revolution von 1789 manifestiert und die Ausbreitung des Kapitalismus stellen das politische Denken vor vollig neue Herausforderungen Immanuel Kant sieht die Losung in Anlehnung an Rousseau in der republikanischen Staatsform und stellt bei dieser Gelegenheit die These vom demokratischen Frieden auf die besagt dass Demokratien nicht geneigt sind Kriege gegeneinander zu fuhren Die Begriffe Republik und Demokratie wurden damals weitgehend synonym verwendet Dagegen glorifizierte Hegel den monarchischen preussischen Vernunftstaat In der Folge bemuhen sich die Denker des Liberalismus des Konservatismus und bald darauf auch des Sozialismus hier Antworten zu finden Auf Seiten der Konservativen betont Edmund Burke den Wert der bestehenden vorrevolutionaren sozialen Ordnung und will allenfalls behutsame schrittweise Reformen akzeptieren Alexis de Tocqueville sieht die Entwicklung zur Demokratie als unumkehrbar ein Prozess den er als ambivalent bezeichnet Ganz anders sehen dies naturgemass die Liberalen Sie treten vehement fur die republikanische Staatsform ein Bedeutende Dokumente des Liberalismus dieser Zeit sind die Federalist Papers von Alexander Hamilton James Madison und John Jay sowie das Werk On Liberty von John Stuart Mill Aber auch Jeremy Bentham ist zu nennen Robert Owen Pierre Joseph Proudhon Wilhelm Weitling Fruhsozialisten Karl Marx Wissenschaftlicher Sozialismus sowie dann schon im 20 Jahrhundert Rosa Luxemburg Lenin und Trotzki waren die wichtigsten Vertreter der sozialistischen Denkrichtung Eine Minderheit von Denkern wandte sich dem Anarchismus Max Stirner Michail Bakunin Peter Kropotkin oder dem Nationalismus Herder zu Beinahe unuberschaubar wird das politische Denken des 20 Jahrhunderts Um die Jahrhundertwende fuhren Gaetano Mosca Vilfredo Pareto Max Weber und Robert Michels soziologische Ansatze und Forschungsmethoden in die politische Theorie ein In der Folge setzen Joseph Schumpeter und Eric Voegelin auf konservativer Seite Massstabe Unter anderem Ernst Fraenkel Ralf Dahrendorf Isaiah Berlin und Karl Popper fuhren das liberale Denken zu einem Hohepunkt wobei sich die liberale Denkschule bezuglich staatlicher Eingriffe in die Wirtschaft uneins ist und die Positionen von Staatsinterventionismus John Maynard Keynes bis zum Wirtschaftsliberalismus ja Anarchokapitalismus reichen Die marxistische beziehungsweise kritisch dialektische Denkschule wird von Antonio Gramsci Max Horkheimer Theodor W Adorno Herbert Marcuse und Jurgen Habermas weiterentwickelt Viele dieser Autoren haben wie auch ihre Vorganger die zeitgenossischen politischen Theoretiker und Philosophen wie Niklas Luhmann Robert Nozick John Rawls Michael Walzer und Iris Marion Young beeinflusst In besonderer Weise hat die Frage nach dem Staat das politische Denken der Gegenwart bestimmt Der Staat als DenkinhaltIn der anschliessenden geistesgeschichtlichen Phase wird der Staat haufig als Selbstzweck gedacht Es erfolgt die Diskussion zwischen den verschiedenen Konzepten eines Staates Besondere Hohepunkte dieser Diskussion bilden die Uberlegungen von Thomas Hobbes mit dem Staat als Leviathan und die politikphilosophischen Werke von Georg Wilhelm Friedrich Hegel der den Staat als Sittlichkeit darstellt Der Staat als InstrumentIn neuerer Zeit wird der Staat meist als Instrument angesehen gelegentlich auch fur vollig uberflussig erachtet Karl Marx lehrte dass der Staat verfalle wenn erst die klassenlose Gesellschaft erreicht sei Vorher sei die Machtubernahme des Proletariats notig Anders ist dies im Anarchismus wo der Staat abgeschafft werden soll Der Staat wird in vielen Ideologien als Mittel zum Zweck angesehen Hitler gewann viele Anhanger mit der Forderung dass der Staat dem Volk zu dienen habe Anders sah dies Benito Mussolini der aber den Staat ebenfalls als Instrument namlich zur Wiedererrichtung einer antiken Ordnung verstand Auch der konservative deutsche Jurist und politische Philosoph Carl Schmitt sah den Staat vor allem als Ordnungsfaktor der Recht schafft PluralismusDie politische Theoretikerin Hannah Arendt vertritt ein Konzept von Pluralitat im politischen Raum Zwischen den Menschen besteht eine potentielle Freiheit und Gleichheit in der Politik Jeder sollte in der Lage sein die Perspektive des anderen einzunehmen An politischen Vereinbarungen Vertragen und Verfassungen sollten auf moglichst konkreten Ebenen gewillte und geeignete Personen beteiligt sein Daher lehnt sie rein reprasentative politische Demokratien ab und bevorzugt Ratesysteme bzw Formen direkter Demokratie In den neueren pluralistischen Konzepten wie sie vor allem von dem britischen Theoretiker Harold Laski Labour Party entwickelt wurden gilt der Staat als eine von vielen wirkenden Kraften aber nicht mehr als der Vertreter der Gesamtheit Diese Betrachtungen haben sich zwischenzeitlich auch auf andere politische Philosophien ubertragen Der Liberalismus der dem Staat schon immer skeptisch gegenuberstand konzipierte ein staatsarmes System das polemisch als Nachtwachterstaat bezeichnet wurde Diese Gedanken liefen in der neuesten Zeit zusammen mit den Pluralismus Ideen Laskis und sind heute praktisch zu einer Einheit verschmolzen Moderne Politische Theorie BearbeitenDie Moderne Politische Theorie umfasst die positive politische bzw empirisch analytische politische Theorie sowie die Wissenschaftstheorie der Politikwissenschaft Positive Politische Theorie Bearbeiten Das wissenschaftstheoretische Fundament der Modernen bzw empirisch analytischen Politischen Theorie bildet der empirisch analytische Ansatz der Politikwissenschaft Wahrend unter politischer Philosophie Theorien bezeichnet werden die meistens auf Basis eines normativ ontologischen oder kritisch dialektischen Ansatzes auch normative Fragen zu beantworten trachten bzw auch zur Besserung der Welt beitragen wollen wollen empirisch analytische politische Theorien gemass ihrem wissenschaftstheoretischen Ansatz rein deskriptiv und wertneutral sein Ziel ist ein moglichst genaues Verstandnis der realen existierenden Verhaltnisse zu erreichen Die entwickelten Theorien mussen sich sodann durch ihre Erklarungs und Vorhersagekraft fur die Realitat beweisen Dadurch konnen sie aber nur widerlegt falsifiziert und niemals endgultig als wahr bezeichnet werden Verifizierbarkeit Eine so genannte gultige Theorie ist also eine noch nicht grundlegend falsifizierte Theorie Alternativ obgleich etwas ungenau wird die Bezeichnung empirisch analytische politische Theorie auch dann verwandt wenn man sich auf Basis des empirisch analytischen Ansatzes mit Ideen der klassischen politischen Ideengeschichte oder der politischen Philosophie beschaftigt Dabei wird versucht mithilfe der so genannten rationalen Rekonstruktion alle wertenden Elemente herauszunehmen und eventuell vorhandene logische Sprunge zu schliessen Wichtige Theoriestrange innerhalb der empirisch analytischen politischen Theorien sind der Behavioralismus die Neue politische Okonomie die Systemtheorie und Rational Choice bzw Social Choice Ansatze Zur Methodik der empirisch analytischen politischen Theorie siehe auch Kritischer Rationalismus Behavioralismus Bearbeiten Hauptartikel Behavioralismus Der Behavioralismus in der Politikwissenschaft entstand in den 1940er Jahren in den USA Die Wegbereiter dieses konsequent individualistischen Ansatzes waren Harold Lasswell und Charles Edward Merriam Chicago Schule Man kann unterscheiden zwischen einem empirischen Verhaltenstheorie Handlungstheorie und einem theoretisch orientierten Behavioralismus Neue Politische Okonomie Bearbeiten Hauptartikel Neue politische Okonomie In der so genannten Neuen Politischen Okonomie NPO werden die Methoden der Okonomie zur Erforschung rationalen politischen Verhaltens eingesetzt Wichtige Konzepte sind die Theorie der rationalen Entscheidung und die Spieltheorie Anthropologische Basis ist das Modell des rationalen nutzenmaximierenden homo oeconomicus methodologischer Individualismus Auf dieser Grundlage hat der Okonom Joseph Schumpeter die Ansatze zur Okonomischen Demokratietheorie entworfen in welcher Demokratie eine reine Methode darstellt zur Herstellung politischer Entscheidungen bei der einzelne die Entscheidungsbefugnis vermittels eines Konkurrenzkampfes um die Stimmen des Volkes erwerben Ausformuliert und auf die Erklarung rationalen Wahlverhaltens angewendet wurde sie jedoch erst von Anthony Downs in seinem 1957 erschienenen Werk An Economic Theory of Democracy Eine andere Branche der NPO befasst sich mit den in pluralistischen Gesellschaften immer entstehenden politischen Organisationen Mancur Olson und James Wilson haben eine Theorie kollektiven Handelns entworfen die mittels des Kollektivgut Konzeptes zu erklaren vermag weshalb Menschen sich in politischen Organisationen uberhaupt organisieren und welche sozialen Gruppen dabei am ehesten ihre Interessen durchsetzen konnen kleine Organisationen mit homogenen Interessen z B Piloten Bauern dagegen schlecht Arbeitslose W Niskanen beschaftigt sich mit Burokratien als einer besonderen Form der politischen Organisation und erklart uber das individuelle Profilierungsinteresse der Mitarbeiter die These von der budgetmaximierenden Burokratie Okonomische Theorie der Burokratie Die Sozialwahltheorie oder Theorie der kollektiven Entscheidungen beschaftigt sich mit der Aggregation von individuellen Praferenzen zu einer kollektiven Praferenz Entscheidung welche durch die Art der Abstimmungen und Wahlen beeinflusst werden Die in diesem Aggregationsprozess auftretenden Problemen und Paradoxien werden unter dem Blickwinkel der Wahrscheinlichkeit bestimmter Entscheidungsergebnisse betrachtet um zu ihrer Vermeidung und Losung beizutragen Systemtheorie Bearbeiten Hauptartikel Politische Systemtheorie Die soziologische Systemtheorie arbeitet auf Basis des methodologischen Kollektivismus Ab 1945 begann der amerikanische Soziologe Talcott Parsons die Theorie des Strukturfunktionalismus zu entwickeln Er analysiert dabei Arbeits und Handlungssysteme mittels des so genannten AGIL Schemas dessen vier Funktionen jedes Handlungssystem zur Selbststabilisierung mittels funktionaler Differenzierung entwickeln muss David Easton konkretisierte diese Konzeption dann fur die Politikwissenschaft durch sein Systemmodell Die Gesellschaft soziales System liefert dabei dem politischen System einen Input in Form von Unterstutzungen Forderungen und Bedurfnissen Das politische System kann mittels entsprechendem Output die Akzeptanz desselbigen in der Gesellschaft sichern Eine andere systemtheoretische Variante stellt das Modell der Autopoiese dar zuruckgehend auf die chilenischen Biologen Humberto Maturana und Francisco Varela Auf dieser Grundlage entwickelte der Bielefelder Soziologe Niklas Luhmann seine funktional strukturelle Systemtheorie In der politikwissenschaftlichen Debatte kommt Luhmanns Theorie die er in Abwandlung und Ablehnung zu Parsons Konzept entwarf kaum vor Kritiker fuhren dies darauf zuruck dass seine Modellkonstruktionen zu unklar und damit schwer operationalisierbar seien was seine Theorie fur die empirische Anwendung schlecht geeignet erscheinen lasse Luhmanns Anhanger weisen dies zuruck und vermuten vielmehr dass Luhmanns ihrer Ansicht nach bahnbrechenden Theorie aus sachfremden Erwagungen nicht der ihr eigentlich zustehende Stellenwert eingeraumt werde Wissenschaftstheorie der Politikwissenschaft Bearbeiten Die allgemeine Wissenschaftstheorie ist eine Metawissenschaft d h sie mochte uber die Wissenschaft selbst Erkenntnisse gewinnen Die Wissenschaftstheorie der Politikwissenschaft versucht diese gewonnenen Erkenntnisse fur die Untersuchung politischer Phanomene fruchtbar zu machen Grundlegend fur alle Wissenschaften ist dabei das Rationalitatspostulat welches drei Anforderungen stellt Sprachliche und logische Prazision erfordert die mehrdeutige Alltagssprache durch ausdrucklich definierte Begrifflichkeiten Wissenschaftssprache zu ersetzen und logisch korrekt d h widerspruchsfrei und mittels Deduktion zu argumentieren Das Intersubjektivitatsprinzip erfordert dass im Prinzip alle Menschen beim Einsatz gleicher Methoden zu den gleichen Ergebnissen kommen Uberprufbarkeit Daher mussen die verwendeten Begriffe definiert und die Methode des wissenschaftlichen Vorgehens exakt angegeben werden Das bedeutet nach positivistischem Verstandnis aber noch nicht dass das Ergebnis wahr ist denn z B kann die Methode dem Gegenstand unangemessen sein Die Begrundbarkeit erfordert dass fur die Positionen nachvollziehbare Argumente angegeben werden mussen Ein Verweis auf die eigene subjektive Meinung oder gottliche Erleuchtung und Glauben sind keine wissenschaftlichen Grunde Die verschiedenen wissenschaftlichen Vorgehensweisen die von Politikwissenschaftlern eingesetzt werden lassen sich dabei grob in drei Ansatze unterscheiden Normativ ontologischer Ansatz Bearbeiten Auch ahnlich ontologisch normativer normativer praktisch philosophischer oder essentialistischer Ansatz Freiburger Schule der Politikwissenschaft nichtder Nationalokonomie oder Munchner Schule nbsp PlatonDer normativ ontologische Ansatz ist das alteste auf die klassische griechische Philosophie Platon Aristoteles u a zuruckgehende Konzept von politischer Wissenschaft Kennzeichnend ist dass Politikwissenschaft sich nicht in empirischen Analysen erschopfen sollte sondern stets auch normative d h Wertfragen zu berucksichtigen habe Gemeinsam ist allen dieses Ansatzes demnach die Lehre von einem absoluten Sein welche davon ausgeht dass es eine Realitat eine Wahrheit und eine Moral gibt und dass man diese mit den richtigen Methoden auch finden kann Politik hat demnach ein Ziel ein Leitbild oder einen Idealzustand der ihr inharent ist Klassische Paradigmen sind der Begriff des guten Lebens wie ihn Aristoteles gepragt hat oder Platons Lehre von der idealen Polis in der er die Gerechtigkeit verwirklicht sieht Bei Platon gerat die Normativitat in die Nahe der Utopie was einen wesentlichen Kritikpunkt an dem Ansatz generell darstellt Der moderne Vertreter Dolf Sternberger bezeichnet den Frieden als Norm aller Politik In dieser Variante spielt der normative Ansatz auch eine Rolle in der politikwissenschaftlichen Teildisziplin der Internationalen Beziehungen Andere Moglichkeiten sind beispielsweise die Orientierung an der freiheitlichen Demokratie Die Normen wurzeln in einem analog als vorgegeben betrachteten Wesen des Menschen Der Mensch wird als Teil einer umfassenden Seinsordnung daher ontologisch begriffen und lasst sich insofern nicht auf rein innerweltliche Vorstellungen reduzieren Bei Eric Voegelin ist dies besonders stark ausgepragt und erhalt dabei Zuge einer politischen Theologie Es findet eine Abgrenzung statt von der Vorstellung einer wertfreien Sozialwissenschaft wie sie vor allem Max Weber entwickelt hat Zwischen empirischen analytischen und normativen Methoden wird daher in der Regel nicht streng getrennt Dabei kann durchaus auch empirisch analytisch gearbeitet werden allerdings im Unterschied zur rein empirischen Analyse immer unter dem Fokus einer Norm So ist bereits Aristoteles in seiner Politik von einer umfangreichen empirischen Materialsammlung ausgegangen um die gefundenen Typen von Polisverfassungen daraufhin zu uberprufen wieweit sie die Verwirklichung seiner Vorstellung vom guten Leben ermoglichen Bevorzugte Methoden normativ ontologisch vorgehender Politikwissenschaftler sind das historisch genetische Verfahren die Hermeneutik die Phanomenologie und die Topik Typische politikwissenschaftliche Fragestellungen auf Basis dieser Ansatze sind unter anderem die Suche nach der richtigen politischen Ordnung und dem wahren Wesen des Menschen Ratschlage zur Umsetzung guter Politik zu geben und die Interpretation der Geschichte gemass einer gefundenen Zielorientierung allerdings ohne dass damit immer eine Geschichtsphilosophie verbunden ware Bekannte Vertreter normativ ontologischer Ansatze sind als Theoretiker Hannah Arendt Wilhelm Hennis Leo Strauss Eric Voegelin und Henning Ottmann sowie aus anderen politikwissenschaftlichen Teildisziplinen Dolf Sternberger Karl Loewenstein und Ernst Otto Czempiel 3 Nach Henning Ottmann ist der Begriff normativ unglucklich und geradezu irrefuhrend 4 Er spricht stattdessen von neoklassischer politischer Philosophie Kritisch dialektischer Ansatz Bearbeiten Ahnlich neomarxistischer historisch dialektischer Ansatz oder Frankfurter Schule Kritische Theorie Marburger Schule nbsp Max Horkheimer links mit Theodor W Adorno vorne rechts und Jurgen Habermas hinten rechts in Heidelberg 1965Ausgehend vom idealistischen Erkenntniskonzept Hegels bzw der daran anknupfenden materialistischen Philosophie von Karl Marx und Friedrich Engels des 19 Jahrhunderts entwickelte insbesondere die Frankfurter Schule wichtige Modifikationen Auch hier gibt es nur eine Wahrheits und Moralvorstellung allerdings abhangig von den herrschenden gesellschaftlichen Bedingungen Die absolute Wahrheit und Moral kann dabei nur auf der letzten Stufe der geschichtlichen Entwicklung erreicht werden Geschichtlichkeit Bei Marx ist dieser Endzustand die klassenlose kommunistische Gesellschaft nachdem der Staat uberflussig geworden und verschwunden ist In der kritischen Theorie ist der emanzipierte Mensch und in der durch Jurgen Habermas veranderten Variante der herrschaftsfreie Diskurs das Ziel im Hinblick auf gesellschaftliche Veranderung des Politischen Der Anspruch der Totalitat geht davon aus dass Phanomene nicht isoliert betrachtet werden konnen und nur mittels kombinierter Methoden Erkenntnisse uber das dynamische Ganze gemacht werden konnen Methodisch werden empirische und hermeneutische Verfahren um normative Aspekte erganzt Aufgaben einer so verstandenen Forschung sind die Erfassung der Totalitat politischer Phanomene und die Kritik der gesellschaftlichen Verhaltnisse um zur Emanzipation des Menschen beizutragen Wichtige Vertreter fur die kritisch dialektische Theorie sind Herbert Marcuse Theodor Adorno Max Horkheimer Jurgen Habermas Wolfgang Abendroth und in anderen politischen Teildisziplinen Claus Offe Hartmut Elsenhans und Joachim Hirsch Empirisch analytischer Ansatz Bearbeiten Ahnlich Empirismus Rationalismus Positivismus Neopositivismus kritischer Rationalismus Verifikationismus Induktivismus Wiener Kreis Falsifikationismus Logischer Empirismus nbsp Auguste ComteDieser Ansatz entwickelte sich mit der Herausbildung der naturwissenschaftlichen Methode die mit Personen wie Galileo Galilei Rene Descartes und Francis Bacon und fur die Sozialwissenschaften damals noch Teil der Philosophie besonders mit Niccolo Machiavelli Thomas Hobbes John Locke Auguste Comte und Max Weber verbunden ist Erst durch diese neuen empirischen und analytischen Verfahren verselbstandigten sich die heute so genannten Sozialwissenschaften von der Philosophie Trotz vielfaltiger Unterschiede haben doch alle empirisch analytischen Wissenschaftszugange neben dem hypothetischen Realismus als ontologischer Grundlage zwei Gemeinsamkeiten 1 Eine prazise weitgehend formalisierte Wissenschaftssprache sollte die Mehrdeutigkeiten der Alltagssprache minimieren um zu wertfreien Beschreibungen der Realitat zu gelangen So explizierte Rudolf Carnap die Unterscheidung der Wissenschaftssprache in empirische Satze die Aussagen uber die als existent angenommene Realitat machen und analytische Satze die nur logischen sprachlichen Konventionen unterworfen sind 2 Entsprechend den beiden Wissenschaftssprachen gibt es auch zwei Wahrheitskonzepte Empirische Satze konnen nur mittels Vergleich mit der Realitat Korrespondenztheorie und analytische Satze nur uber logische Verfahren Koharenztheorie auf ihre Richtigkeit gepruft werden Einen richtigen analytischen Satz logisch ableitbar aus anderen analytischen Satzen nennt man gultig sonst kontradiktorisch Da beliebig analytisch definiert werden kann enthalten solche Satze keine Wahrheit sie machen ja ohne empirische Unterfutterung keinerlei Aussage uber die Realitat In einer Erfahrungswissenschaft wie der Politikwissenschaft werden dabei beide Konzepte genutzt In den so genannten Formalwissenschaften wie der Mathematik Logik reinen Linguistik und der Informatik wird nur die analytische Sprache verwendet Der wissenschaftliche Prozess in den Erfahrungswissenschaften gliedert sich in zwei Schritte 1 Mittels Induktion schliesst der Forscher aufgrund seiner Beobachtungen von Einzelfallen auf allgemeine Zusammenhange und bringt diese in die Form so genannter Hypothesen je desto oder wenn dann Induktive Schlusse sind nicht logisch korrekt aber zur Ausformulierung der empirischen Vermutung notwendig Sie haben daher viel mit der Intuition und Kreativitat des Forschers zu tun 2 Anhand der Deduktion werden nun die Hypothesen oder daraus logisch abgeleitete Behauptungen an der Realitat also empirisch uberpruft So lange die Hypothese nicht widerlegt Falsifikation ist nennt man sie bewahrt oder vorlaufig verifiziert Falsifikationismus Bewahrte zusammenhangende Hypothesen bezeichnet man auch als Theorie und wenn sie sich schon langer als richtig erwiesen haben schliesslich als Gesetz Wie schon am Fehlen normativer Elemente zu sehen versucht dieser Ansatz den Anspruch Max Webers nach Wertneutralitat zu erfullen und nur Beschreibungen der und Prognosen uber die Realitat abzugeben Von Kritikern wird diese Neutralitat bezweifelt und die Gefahr betont dass solch wertfrei verstandene Wissenschaft letztlich nur den derzeit Herrschenden nutze und so bestehende ungerechte Herrschaftssysteme stabilisiere Ganz wie Max Frisch in anderem Zusammenhang schrieb Wer sich eine politische Parteinahme sparen will hat diese bereits vollzogen zugunsten der gegenwartig Herrschenden Ubersicht und Vergleich der drei Schulen Bearbeiten Freiburger Schule Normativ ontologisch Mannheimer Schule Empirisch analytisch Frankfurter Schule Historisch Kritisch dialektisch Forschungsinteresse Wirklichkeitsschicht die hinter der greifbaren politischen Wirklichkeit liegt Logisch einwandfreie Aussagen die mit den Bezugsgegenstanden ubereinstimmen Grundlegende historische und soziale Prozesse Wirkungszusammenhange offenzulegenForschungsziel Gewonnene gultige Normen konnen als konkrete Handlungsanweisungen genutzt werden Normativen Gehalt politischer Problemlosungen zu senken Veranderungen der empirischen Wirklichkeit nach dem Vorbild der humanistisch aufklarerischen IdealeMethode Philosophische Analysen hermeneutischer Umgang mit Klassikern sowie eigene Theorienbildung Bildung Anwendung werturteilsfreier Theorien Statistik und Empirie Vorstellung des Geschichtsverlaufs als dialektischer Prozess stetiger Konflikt zwischen These und Anti These Hermeneutischer Umgang mit klassischen marxistischen Texten und empirischer Bestandsaufnahme politischer Gegenwart und VergangenheitGemeinsamkeiten der drei Schulen sind auf der Suche nach der eigentlichen Struktur der politischen Wirklichkeit Forschung muss praktischen Nutzen mit sich bringen Totalitarer Anspruch aller drei Schulen behandeln Normen des Politischen Handelns Alle nehmen die empirische Wahrheit ihrer Aussagen in AnspruchUnterschiede Normativ ontologische vs empirisch analytisch Verstehen Hermeneutik vs Analysieren Erklaren Methode Qualitative vs Quantitative Herangehensweise Historisch dialektisch vs empirisch analytisch Dialektische Schule lasst Widerspruche zu analytische arbeitet mit widerspruchsfreier Logik Ferner sind bei der dialektischen Schule Voreingenommenheit Parteilichkeit dementspr auch Werturteile zulassig Bsp Forschung aus Sicht einer best gesell Gruppe der Arbeiter o a Normativ ontologische vs Historisch dialektische Klassische Texte als Richtwert vs Marxistisches IdeengutRuckblick und Ausblick BearbeitenNach den Erfolgen der Naturwissenschaften im 20 Jahrhundert hat sich das empirisch analytische Wissenschaftsverstandnis auch in den Sozialwissenschaften zunehmend durchgesetzt Damit hat sich der Schwerpunkt innerhalb der Politischen Theorie verschoben Bis etwa Ende des 19 Jahrhunderts waren die Sozialwissenschaften uberwiegend noch nicht eigenstandige Lehrfacher sondern der Philosophie angegliedert Entsprechend waren ihre Methoden meist philosophisch spekulativ haufig ausgehend von einer normativ ontologischen Auffassung von Wissenschaft Seit der Etablierung der Politikwissenschaft im 20 Jahrhundert setzt sich unter den Forschern zunehmend ein empirisch analytischer Zugang durch Dies hat zur Folge dass sich von einigen Ausnahmen in der politischen Philosophie abgesehen besonders John Rawls A Theory of Justice und Political Liberalism und sein libertarer Gegenpart Robert Nozick Anarchy State and Utopia der Schwerpunkt neuerer politikwissenschaftlicher Theoriebildung im Rahmen der so genannten empirisch analytischen politischen Theorie vollzieht besonders Systemtheorie und Neue Politische Okonomie Gegenwartig ist offen ob sich dieser Prozess fortsetzt oder ob die zunehmende gesellschaftliche Abwertung traditioneller Werte und der Anstieg primar eigennutz orientierter Einstellungen Hedonismus in den modernen liberal demokratischen Systemen nicht doch wieder zu einem Revival von normativen Diskursen auch innerhalb der Politikwissenschaft fuhren wird Siehe auch BearbeitenAllgemeine Staatslehre Ideengeschichte Transkulturell vergleichende Politische TheorieLiteratur BearbeitenMichael Becker Johannes Schmidt Reinhard Zintl Politische Philosophie Reihe Grundkurs Politikwissenschaft Paderborn 2006 UTB 2816 Klaus von Beyme Die politischen Theorien der Gegenwart Munchen 1972 neubearb u erw Auflagen 8 Auflage Wiesbaden 2000 Klaus von Beyme Politische Theorien im Zeitalter der Ideologien 1789 1945 Wiesbaden 2002 Klaus von Beyme Theorie der Politik im 20 Jahrhundert Von der Moderne zur Postmoderne Erstauflage 1991 erweiterte Ausgabe Frankfurt 2007 Klaus von Beyme Geschichte der politischen Theorien in Deutschland 1300 2000 Wiesbaden 2009 ISBN 978 3 531 16806 7 Eberhard Braun Felix Heine Uwe Opolka Politische Philosophie Ein Lesebuch Texte Analysen Kommentare Rowohlt Reinbek 1984 Neuauflage 2008 Karl Heinz Breier Alexander Gantschow Einfuhrung in die politische Theorie Berlin 2006 ISBN 3 8258 6507 X Manfred Brocker Hrsg Geschichte des politischen Denkens Ein Handbuch Frankfurt am Main 2007 ISBN 978 3 518 29418 5 Andre Brodocz Gary S Schaal Hrsg Politische Theorien der Gegenwart 3 Bde Opladen 2016 Hauke Brunkhorst Einfuhrung in die Geschichte politischer Ideen Munchen 2000 UTB 2161 Hubertus Buchstein Gerhard Gohler Hrsg Politische Theorie und Politikwissenschaft Wiesbaden 2007 H Fenske D Mertens W Reinhard Klaus Rosen Geschichte der politischen Ideen Von Homer bis zur Gegenwart Aktual Neuausgabe Frankfurt am Main 2003 Iring Fetscher und Herfried Munkler Hrsg Pipers Handbuch der politischen Ideen 5 Bande Munchen 1985 ff Gerhard Gohler Matthias Iser Ina Kerner Hrsg Politische Theorie 22 Umkampfte Begriffe zur Einfuhrung Wiesbaden 2004 Martin Hartmann Claus Offe Hrsg Politische Theorie und politische Philosophie Munchen 2011 ISBN 978 3 406 60157 6 Felix Heidenreich Gary Schaal Einfuhrung in die Politischen Theorien der Moderne Opladen 2006 ISBN 3 8252 2791 X Maryanne Cline Horowitz Hrsg New Dictionary of the History of Ideas Detroit 2005 Will Kymlicka Politische Philosophie heute Eine Einfuhrung Campus Frankfurt am Main New York 1997 ISBN 3 593 35891 3 Bernd Ladwig Moderne politische Theorie Funfzehn Vorlesungen zur Einfuhrung Wochenschau Verlag Schwalbach i T 2009 ISBN 978 3 89974 454 5 Marcus Llanque Politische Ideengeschichte Ein Gewebe politischer Diskurse Munchen 2008 Hans Joachim Lieber Hrsg Politische Theorien von der Antike bis zur Gegenwart Munchen Bonn 2 Aufl 1993 Sonderdruck der Bundeszentrale fur Politische Bildung vergriffen ISBN 3 89331 167 X Hans Maier Horst Denzer Hrsg Klassiker des politischen Denkens Band 1 Von Plato bis Hobbes Band 2 Von Locke bis Weber Munchen 1968 Erstauflage 6 Auflagen vollige Neubearbeitung 2001 2 Auflage 2004 Peter Massing Gotthard Breit Hrsg Demokratie Theorien Bonn 2005 Henning Ottmann Geschichte des politischen Denkens Band 1ff Stuttgart 2001 ff Kurt Raaflaub Anfange politischen Denkens in der Antike Die nahostlichen Kulturen und die Griechen Schriften des Historischen Kollegs Kolloquien Band 24 Unter Mitarbeit von Elisabeth Muller Luckner Oldenbourg Munchen 1993 ISBN 3 486 55993 1 Digitalisat Walter Reese Schafer Politische Theorie der Gegenwart in achtzehn Modellen 2 Auflage Oldenbourg Munchen Wien 2012 Erstauflage u d T Politische Theorie der Gegenwart in funfzehn Modellen 2006 ISBN 978 3 486 71346 6 Walter Reese Schafer Klassiker der politischen Ideengeschichte Von Platon bis Marx Munchen 2007 ISBN 978 3 486 58282 6 Walter Reese Schafer Politisches Denken heute Globalisierung Zivilgesellschaft und Menschenrechte 2 Auflage Oldenbourg Munchen Wien 2007 Erstauflage u d T Politische Theorie heute Neuere Tendenzen und Entwicklungen 2000 ISBN 978 3 486 58408 0 Dieter Oberndorfer Beate Rosenzweig Hrsg Klassische Staatsphilosophie Texte und Einfuhrungen von Platon bis Rousseau Munchen 2000 Klaus Roth Genealogie des Staates Pramissen des neuzeitlichen Politikdenkens Berlin 2003 ISBN 3 428 11117 6 Ulrich Thiele Die politischen Ideen Von der Antike bis zur Gegenwart Wiesbaden 2008 Michael Thondl Einfuhrung in die Politikwissenschaft Meilensteine Methodik und Arbeitsweisen in der politischen Theorie und Ideengeschichte 2 erweiterte und aktualisierte Auflage Bohlau Verlag Wien Koln Weimar 2015 ISBN 978 3 205 78898 0 Rudiger Voigt Ulrich Weiss Hrsg Handbuch Staatsdenker Franz Steiner Verlag Stuttgart 2010 ISBN 978 3 515 09511 2 Ernst Vollrath Grundlegung einer philosophischen Theorie des Politischen Wurzburg 1987 Ralph Weber Martin Beckstein Politische Ideengeschichte Interpretationsansatze in der Praxis Vandenhoeck amp Ruprecht UTB Gottingen 2014 ISBN 978 3 8252 4174 2 Reinhold Zippelius Allgemeine Staatslehre Politikwissenschaft 17 Auflage C H Beck Munchen 2017 ISBN 978 3 406 71296 8 Reinhold Zippelius Geschichte der Staatsideen 10 neu bearb Auflage C H Beck Munchen 2003 Weblinks BearbeitenAlexander Moseley Political Philosophy In J Fieser B Dowden Hrsg Internet Encyclopedia of Philosophy Verschiedene Artikel zur politischen Philosophie u a im Mittelalter bei verschiedenen Klassikern und zeitgenossischen Stromungen und Theoretikern in der Stanford Encyclopedia of Philosophy Helmut Zenz Politische Philosophie und Theorie des 20 Jh im Internet Linksammlung Eva Kreisky Geschichte und Gegenwart politischer Ideengeschichte lecture notes Lexikoneintrag der Bundeszentrale fur politische Bildung Dictionary of the History of IdeasAnmerkungen Bearbeiten Vgl Henning Ottmann Geschichte des politischen Denkens Band 1 2 Die Griechen Stuttgart Weimar 2001 S 1 ff zu Platon und 111 ff zu Aristoteles Zu den polittheoretischen Debatten im 14 Jahrhundert siehe vor allem Jurgen Miethke De Potestate Papae Tubingen 2000 Vgl beispielsweise Klaus von Beyme Die politischen Theorien der Gegenwart Eine Einfuhrung 8 Auflage Westdeutscher Verlag Opladen 2000 S 39 69 Henning Ottmann Geschichte des politischen Denkens Band 4 1 Das 20 Jahrhundert Der Totalitarismus und seine Uberwindung Stuttgart Weimar 2010 S 408 Normdaten Sachbegriff GND 4046563 9 lobid OGND AKS Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Politische Theorie amp oldid 231734070