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Im Jahr 2006 wurde das denkmalgeschutzte Ensemble Altstadt Regensburg mit Stadtamhof zum UNESCO Welterbe erhoben weil nachgewiesen werden konnte dass der mittelalterliche Gebaudebestand von Regensburg und die zugehorige Stadtarchitektur noch weitgehend erhalten sind In der Regensburger Altstadt finden sich rund 960 Baudenkmaler auf 1 8 km 1 Auch heute ist an den Gebauden Platzen und Gassen der Altstadt die historische Doppelrolle als mittelalterliches Handelszentrum und als fruhneuzeitlicher Treffpunkt europaischer Diplomaten erkennbar Hier tagte von 1663 bis 1803 der Immerwahrende Reichstag und befand uber eine europaische Politik mit Einfluss auf den gesamten Raum nordlich der Alpen Somit ist die Altstadt von Regensburg zusammen mit der uber die Steinerne Brucke angeschlossenen ehemals bayerischen nicht zur Stadt gehorigen und erst spat eingemeindeten katholischen Landstadt Stadtamhof ein aussergewohnliches Zeugnis der kulturellen Traditionen aber auch der Bruche im Heiligen Romischen Reich Seine Entwicklungsstufen und Abfolge in den gut erhaltenen weltlichen und kirchlichen Bauwerken sind in der ehemals protestantischen Reichsstadt erkennbar Dieser Artikel soll sowohl die Entwicklung und die Muhen der Erhaltung des Gebaudebestandes als auch die Verluste an Gebauden schildern 2 3 Altstadt von Regensburg mit StadtamhofUNESCO WelterbeSteinerne Brucke Altstadt und Dom St PeterVertragsstaat en Deutschland DeutschlandTyp KulturKriterien ii iii ivReferenz Nr 1155UNESCO Region Europa und NordamerikaGeschichte der EinschreibungEinschreibung 2006 Sitzung 30 Regensburg 1695 Altstadt mit Bruckenkopf StadtamhofBlick von oben auf das Zentrum der Altstadt Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte und Baugeschichte 1 1 Uberblick 1 2 Vom romischen Legionslager zur bayerischen Hauptstadt 1 3 Wirtschaftliche Blutezeit und Aufstieg zur Reichsstadt 1 4 Wirtschaftlicher Niedergang Reformation Dreissigjahriger Krieg bis 1653 1 5 Immerwahrender Reichstag und Dalbergzeit bis 1810 1 6 Regensburg als bayerische Provinzstadt Zeit der Industrialisierung bis 1933 1 6 1 Liste von Ereignissen 1 6 2 Liste von Baumassnahmen und Grundungen 1 6 3 Liste von Abbruchmassnahmen und Verlusten 1 7 Zeit des Nationalsozialismus 1 8 Aufstieg zur modernen Gross und Universitatsstadt 2 Rettung des Bauensembles Altstadt und Stadtamhof 2 1 Wirtschaftliche Dynamik nach dem Zweiten Weltkrieg 2 2 Funktionierender Denkmalschutz 3 Weltkulturerbe seit 2006 Briefmarke 4 Weltkulturerbezentrum 5 Literatur 6 Anmerkungen 7 Weblinks 8 EinzelnachweiseGeschichte und Baugeschichte Bearbeiten Hauptartikel Regensburg Geschichte Uberblick Bearbeiten Die folgende Ubersicht gibt Einblick in die 2000 jahrige Geschichte der Stadt Regensburg und betont dabei die Baugeschichte Sie fuhrt die Stadtentwicklung vor Augen von den romischen Anfangen im 2 Jahrhundert uber die Zeit der Bajuwaren im 5 8 Jahrhundert uber die karolingische Zeit im 9 Jahrhundert bis zur Konsolidierung von Regensburg als Stadt am Beginn des 10 Jahrhunderts durch den Bau der Arnulfinischen Stadtmauer unter Herzog Arnulf I Danach begann die wirtschaftliche Blutezeit von Regensburg als europaweit agierende Handels und Burgerstadt Das hatte den Bau der Steinernen Brucke zur Folge und die Fortsetzung der Blutezeit mit den Stadterweiterungen und dem Bau der mittelalterlichen Stadtmauern im 12 und 13 Jahrhundert Der wirtschaftliche Niedergang der Stadt begann im 14 Jahrhundert und fuhrte am Ende des 15 Jahrhunderts zur kurzzeitigen Ubernahme der Stadt durch den bayerischen Herzog die vom Kaiser wieder aufgehoben wurde Am Beginn des 16 Jahrhunderts folgte die Vertreibung der Juden verbunden mit der baulichen Zerstorung des Judenviertels und der baulichen Neugestaltung des Platzes nach Erbauung der Neupfarrkirche die nach dem Religionswechsel der Stadt als protestantische Kirche genutzt wurde Am Beginn des 17 Jahrhunderts fuhrten starke Zuwanderungen von Protestanten nach Regensburg nicht nur zum Neubau der protestantischen Dreieinigkeitskirche sondern auch dazu dass viele Wohnungen oder Hauser vermietet und dadurch erhalten werden konnten Im Verlauf des Dreissigjahrigen Krieges blieb mit Ausnahme der stark beschadigten Steinernen Brucke der Baubestand der Altstadt erhalten wahrend die bayerische Vorstadt Stadtamhof bei den Kampfen um Regensburg vollig zerstort wurde Nach dem Dreissigjahrigen Krieg war die Wahl von Regensburg als Standort fur den Immerwahrenden Reichstag eine Stutze fur die wirtschaftliche Konsolidierung der Stadt und starkte ihre politische Stellung gegenuber dem bayerischen Herzog dem es im Verlauf des Dreissigjahrigen Krieges nicht gelungen war die Stadt unter seinen Einfluss zu bringen Die nun einsetzende Nutzung von vielen der alten grossen Gebaude als Gesandtschaften und als vermietbare Unterkunfte fur Familien von Gesandten verhinderte Umbauten und Abbruche der Hauser Nach dem Zusammenbruch des Heiligen Romischen Reichs und der Auflosung des Reichstages 1803 am Beginn des 19 Jahrhunderts begann fur die Stadt erneut eine schwierige Phase Zwar erlebte die Stadt am Beginn einer 10 jahrigen Regierungszeit von Furstbischof Dalberg organisatorische und bauliche Innovationen geriet dann aber mit dem Beginn der Napoleonischen Kriege in eine isolierte Sonderstellung Am Ende dieser kurzen Periode wurde die sudliche Altstadt von Regensburg 1809 im Funften Koalitionskrieg im Laufe der Schlacht bei Regensburg stark und die bayerische Vorstadt Stadtamhof sogar vollig zerstort Die Ubersicht soll zeigen wie es in den folgenden zwei Jahrhunderten moglich wurde dass 200 Jahre spater am Beginn des 21 Jahrhunderts die Ernennung der Stadt zum UNESCO Welterbe erreicht werden konnte Am Beginn dieser Phase stand der Wiederaufbau der auch mit der muhsamen Eingliederung der stark protestantisch gepragten ehemaligen Reichsstadt in das katholisch gepragte Konigreich Bayern verbunden war Die isolierte Lage in der Provinz fuhrte im Laufe des 19 und 20 Jahrhunderts zu einer nur langsam ablaufenden industriellen und wirtschaftlichen Entwicklung Die zeitweise grosse Armut der Stadt trug genauso zur Erhaltung des denkmalgeschutzten Ensembles bei wie die glucklicherweise nicht erfolgten grossflachigen Zerstorungen im Laufe des Zweiten Weltkriegs In der Nachkriegszeit kam es in Regensburg wie auch in anderen Stadten zu Verlusten im Denkmalbestand und zu bedrohlichen Entwicklungen im innerstadtischen Verkehr Jedoch wuchs in den 1970er Jahren in der Bevolkerung ein neues Bewusstsein fur Denkmalschutz und Denkmalpflege initiiert durch Burgervereine wie die Altstadtfreunde Regensburg Durch ihren Einsatz konnte das Regensburger und Stadtamhofer Kulturerbe vor vielen verhangnisvollen negativen Eingriffen bewahrt werden Die damals neu gegrundete Universitat Regensburg konnte diesen Prozess fachlich begleiten und auch personell unterstutzen Die vielen zugezogenen Studierenden lernten den Denkmalbestand in der Altstadt kennen oder fanden sogar in renovierten und als Studentenheimen ausgebauten Altbauten Unterkunft in der Altstadt Vom romischen Legionslager zur bayerischen Hauptstadt Bearbeiten nbsp Porta Praetoria in Regensburg nbsp Plan des Legionslagers eingefugt in den Grundriss der AltstadtDie Geschichte Regensburgs begann weit vor unserer Zeitrechnung Seit der Ausdehnung des Romischen Reichs war die romische Grundung fast zwei Jahrtausende lang von pragender Bedeutung fur den bayrischen Donauraum Die Romer erkannten die topographische Besonderheit der Lage am nordlichen Donaubogen und bauten hier ein besonders gut befestigtes Legionslager Im Strassengrundriss der Altstadt und in vielen Bauresten zeigt sich heute noch die Lage des Legionslagers nbsp Herzogshof Ostfassade 2013 Schon in der Steinzeit wurde der Regensburger Donaubogen besiedelt denn in der Nahe des nordlichsten Donauteils munden die Flusse Altmuhl Naab und Regen die von Norden her einmunden Als altester Name einer vorgeschichtlichen Ansiedlung ist der keltische Name Radasbona uberliefert Gegen 90 n Chr Nach der Ausdehnung des romischen Reichs bis zur Donau Errichtung eines romischen Kohorten Kastells im Bereich des heutigen Stadtteils Kumpfmuhl 179 n Chr Eigentliche Grundung der Stadt als romisches Legionslager Castra Regina Lager am Regen der III Italischen Legion in der Regierungszeit des Kaisers Mark Aurel nachgewiesen durch eine steinerne Platte mit Bauinschrift ausgestellt im Stadtmuseum Uberreste von Bauten aus romischer Zeit wie die Porta Praetoria in der Gasse Unter den Schwibbogen und ein 60 m langer Abschnitt der Romermauer in der Altstadt am Dachauplatz sowie am Ernst Reuter Platz sind erhalten konserviert und heute auch zuganglich In den folgend en Jahrhunderten bildeten sich besonders westlich des Legionslagers Vorortsiedlungen und im weiteren Umfeld des Legionslagers auch Landguter 6 Jahrhundert n Chr Nach dem Ende der Romerherrschaft wurde Castra Regina als Reganespurc Herzogsresidenz der Agilolfinger und erste bayerische Hauptstadt Die starken Mauern des Legionslagers boten sich als Schutz fur die Stammesherzoge der Agilolfinger an die ihre Residenz im nordostlichen Teilbereich des Legionslagers errichteten 739 n Chr Der hl Bonifatius stiftete das Bistum Regensburg Gegen Ende des Jahrhunderts entstand das Kloster St Emmeram Regensburg wurde Bischofssitz und zog weitere Kloster und Stifte an die sich hier niederliessen wie z B das Stift Niedermunster und das Stift zur Alten Kapelle 10 Jahrhundert Unter dem bayerischen Herzog Arnulf I erfolgte die Stadterweiterung nach Westen Abbruch der westlichen Mauer des Romerlagers und Bau der Arnulfinischen Stadtmauer unter Einbezug von Kloster Sankt Emmeram Wirtschaftliche Blutezeit und Aufstieg zur Reichsstadt Bearbeiten nbsp Die Steinerne Brucke nbsp Sitz des Immerwahrenden Reichstags im Alten RathausDiese hochmittelalterliche Epoche der Stauferzeit war die Blutezeit der Stadt die sich damals zur einzigen Grossstadt im altbayerischen Raum entwickelte 11 und 12 Jahrhundert Durch einen florierenden Fernhandel bis nach Paris Venedig und Kiew erlebte Regensburg eine wirtschaftliche Blute und wurde eine der wohlhabendsten und einwohnerstarksten Stadte im Reich Dreimal sammelte sich in diesen Jahren ein Kreuzfahrerheer in Regensburg zum Zug ins Heilige Land 12 Jahrhundert Der Bau der Steinernen Brucke von 1135 bis 1146 mit der die Altstadt von Regensburg mit dem 1050 erstmals urkundlich erwahnten Ort Stadtamhof verbunden wurde kronte die Zeit der wirtschaftlichen Blute Die Brucke war Ausdruck der Bedeutung und des Reichtums der Burgerschaft und wurde als mittelalterliches Bauwunder Vorbild fur andere Bruckenbauten wie fur die Karlsbrucke in Prag In dieser Zeit entstanden die ersten romanischen und gotischen Bauten des Mittelalters die heute das Gesicht der Altstadt pragen 1180 wird Heinrich der Lowe von Kaiser Barbarossa auf einem Reichstag zu Regensburg als Herzog von Bayern abgesetzt und die Wittelsbacher wurden zur Herrscherfamilie Bayerns Sie konnten aber die Entwicklung von Regensburg zu einer unabhangigen Stadt nicht aufhalten 1259 gaben sie ihre Residenz am Kornmarkt auf und verliessen Regensburg blieben aber nordlich der Brucke in Stadtamhof prasent um den so wichtigen Flussubergang kontrollieren zu konnen Die Rivalitat zwischen den Wittelsbachern und der Reichsstadt bestimmte dann jahrhundertelang die Geschichte Regensburgs 13 Jahrhundert Nach dem Bau der Brucke setzte sich die Zeit der wirtschaftlichen Blute fort 1245 erhielt Regensburg den Status einer freien Reichsstadt verliehen von Kaiser Friedrich II Die Stadt mit ca 20 000 Einwohnern und ca 2 000 Personen die eine politische Rolle spielten blieb weiterhin eine Drehscheibe im Ost West und im Nord Sud Handel Die Oberhaupter von ca 60 Familien bildeten das Regensburger Patriziat Aus ihnen setzte sich die Stadtregierung zusammen sie waren die Bauherren der heutigen Denkmaler der Patrizier Geschlechterturme und sie waren der Anreiz dafur dass in dieser Zeit der reichen Patrizier auch die Bettelordenskirchen und kloster entstanden wie die Minoritenkirche und die Dominikanerkirche St Blasius Wirtschaftlicher Niedergang Reformation Dreissigjahriger Krieg bis 1653 Bearbeiten nbsp Neupfarrplatz Standort des ehemaligen Judenviertels Vor der Neupfarrkirche Denkmal fur die ehemalige SynagogeMit dem Anbruch der Neuzeit und dem Zeitalter der Erkundung der Welt waren durch Veranderungen der weltpolitischen Situationen auch die Fernhandelswege in Europa stark betroffen Das hatte auch Auswirkungen auf die wirtschaftlichen Verhaltnisse in den miteinander konkurrierenden Stadten des Reiches 14 Jahrhundert Regensburg war von der Verlagerung der Handelswege besonders stark betroffen und geriet gegenuber Augsburg Nurnberg und Wien ins Hintertreffen Eine europaweite schwere Pestepidemie verstarkte die Handelseinbussen Den sinkenden Einnahmen standen hohe Kosten gegenuber denn in dieser Zeit entstanden die Stadtbefestigungsanlagen In der Stadt forderten Zunfte und Handwerker von den Patriziern die Beteiligung an der Stadtregierung Es kam zu Aufstanden die von den bayerischen Herzogen der Wittelsbacher im Stadtekrieg militarisch genutzt wurden um Regensburg unter ihren Einfluss zu bringen was aber nicht gelang 15 Jahrhundert Der wirtschaftliche Niedergang von Regensburg setzte sich fort fuhrte zum wirtschaftlichen Zusammenbruch und zur Ubernahme der Stadt durch den bayerischen Herzog Albrecht IV der 1486 in Regensburg einzog Vom Kaiser unter Druck gesetzt musste der Herzog 1492 die Stadt wieder hergeben und erhielt als Ausgleich die Siedlung Am Hof die zur bayerischen Landstadt Stadtamhof erhoben wurde Regensburg geriet in die Abhangigkeit vom Kaiser und wurde von einer freien Reichsstadt zu einer Reichsstadt unter Aufsicht von kaiserlichen Kommissaren 16 Jahrhundert Als sich die wirtschaftliche Situation von Regensburg nicht verbesserte folgte eine mehrjahrige Phase mit sozialen Unruhen ausgelost durch Anhanger des Bayerischen Herzogs 1514 stellte der Kaiser Regensburg unter eine neue Stadtverfassung die sog Regimentsordnung die bis 1803 Bestand hatte Die weiterhin angespannte Lage fuhrte 1519 zur Vertreibung der Regensburger Juden und dem Abriss aller Hauser des Judenviertels Es entstand der Neupfarrplatz zunachst mit einem provisorischen Kirchbau der spater zur heutigen Neupfarrkirche vollendet wurde 1542 nahm der Rat der Stadt die Evangelische Konfession an und nur Burger dieser Konfession erhielten das Burgerrecht Das bayerische Stadtamhof blieb uberwiegend katholisch 17 Jahrhundert In den ersten 14 Jahren des Dreissigjahrigen Krieges war Regensburg von militarischen Ereignissen nicht betroffen Die Stadt wurde im April 1632 von bayerischen Truppen uberfallartig besetzt und zu einer Festung ausgebaut Anlasslich eines Reichstages war der Astronom Johannes Kepler 1630 in der Stadt um vom Kaiser Geld einzufordern Er starb und wurde auf dem Petersfriedhof vor den Stadtmauern begraben Dieser Friedhof wurde 1632 mit allen kunstvollen Denkmalern von bayerischen Besatzungstruppen zerstort Im November 1633 wurde Regensburg von den Schweden unter Bernhard von Weimar erobert und im Juli 1634 nach mehrmonatiger Belagerung und Beschiessung von kaiserlichen und bayerischen Truppen wieder zuruckerobert Bei diesen Kampfen wurde Stadtamhof vollig zerstort wahrend in Regensburg nur die Stadtbefestigungsanlagen die Wehrturme und die Turme der Steinernen Brucke betroffen waren die bald wieder hergerichtet wurden Der Wiederaufbau von Stadtamhof dauerte Jahrzehnte Hauptartikel Kampfe um Regensburg 1632 1634 Immerwahrender Reichstag und Dalbergzeit bis 1810 Bearbeiten 1653 Nach dem Westfalischen Frieden tagte der erste Reichstag in Regensburg und vertagte viele Probleme auf den nachsten Reichstag 1663 Beginn des folgenden Reichstags der zum Immerwahrenden Reichstag wurde weil sich die zu losenden Probleme als dauerhaft herausstellten Die Reichsstande liessen sich durch standige Gesandte vertreten die zum Teil mit Familien in der Stadt lebten und auch ganze Hauser Gesandtschaften anmieteten Wenn protestantische Gesandte verstarben wurden sie auf dem Gesandtenfriedhof begraben Katholische Gesandte wurden in verschiedenen Klosterkirchen haufig in St Emmeram begraben Viele der Grabdenkmaler sind erhalten allein auf dem Gesandtenfriedhof finden sich 20 prunkvolle Epitaphien 1713 Wahrend der letzten grossen Pestepidemie die ca 8 000 Tote zur Folge hatte verliessen die Gesandten am Immerwahrenden Reichstag mit ihren Bediensteten die Stadt und zogen nach Augsburg Auf der Donauinsel Unterer Wohrd wurden Gebaude fur ein Pestlazarett auf einem Areal errichtet das heute knapp ostlich ausserhalb des Welterbebereiches liegt 1748 Der kaiserliche Generalpostmeister Furst Alexander Ferdinand von Thurn und Taxis wurde zum Prinzipalkommissar dem Stellvertreter des Kaisers beim Reichstag ernannt Neben der Unterkunft in den Gebauden des benachbarten Klosters St Emmeram wurden fur ihn und seine Nachfolger am Emmeramplatz zusatzliche Residenzgebaude errichtet 1779 Der Nachfolger Karl Anselm von Thurn und Taxis ergriff 1779 die Initiative zur Errichtung einer die Altstadt von Regensburg umfassenden Baumallee nach Entfernung der maroden Befestigungsanlagen vor den Stadtmauern Die heute Furst Anselm Allee genannte Baumallee wurde in den Folgejahren ausgebaut und bildet heute die Grenze des Weltkulturerbegebietes im Westen Suden und Osten 1806 Das Heilige Romische Reich wurde in Regensburg aufgelost Als einzigem der geistlichen Kurfursten wurde dem Kurerzkanzler Dalberg das eigens fur ihn neu geschaffene Furstentum Regensburg ubereignet In seiner kurzen Regierungszeit entstanden durch seinen Hofbaumeister Emanuel Herigoyen viele klassizistische Gebaude darunter die ehemalige Franzosische Gesandtschaft am Bismarckplatz 1804 05 ab 1810 Prasidialpalais und das am Ende des Zweiten Weltkrieges teilzerstorte Gartenschlosschen Theresens Ruh das Ende 1945 abgerissen wurde 1807 Joseph von Eichendorff beschreibt bei einem Besuch die Stadt als Eine merkwurdige Stadt die mit ihren hohen schwarzen Hausern und engen krummen Gassen wie eine eintzige alte Ritterburg dasteht und Schone Aussicht auf Regensburg das von Ferne mit seinen alten Thurmen wie eine ungeheure Ruine daliegt 1809 Im April wurden Regensburg die Steinerne Brucke und Stadtamhof zu Orten einer Schlacht im Funften Koalitionskrieg Hauptartikel Schlacht bei Regensburg Im Verlauf dieser Schlacht wurden neben 150 Wohnhausern im sudostlichen Stadtbereich auch das Peterstor das ehemalige Jesuitenkloster und das Klarissenkloster St Magdalena vollig zerstort Auch in Stadtamhof wurden fast alle Hauser zerstort Im Zuge des jahrelangen Wiederaufbaus entstand nach 1810 die heutige Maximilianstrasse mit einer die Strasse sudlich abschliessenden klassizistischen torahnlichen Anlage genannt Maximiliantor Maxtor Anm 1 4 an Stelle der dort weggerissenen Stadtmauer Die Maxstrasse verlief ohne Berucksichtigung von Vorbebauung und alten Gassenverlaufen geradlinig vom Alten Kornmarkt nach Suden zunachst mit dem optischen Fixpunkt des dort 1808 erbauten Kepler Monuments das 1859 nach Westen versetzt wurde um einen direkten Zugang zum Bahnhof moglich zu machen 1810 Kurerzkanzler Dalberg muss das geistliche Furstentum Regensburg an das neugebildete Konigreich Bayern abtreten Regensburg wurde Provinzhauptstadt des neu gebildeten bayerischen Regenkreises Regensburg als bayerische Provinzstadt Zeit der Industrialisierung bis 1933 Bearbeiten nbsp Regensburg im 19 Jahrhundert vor der Fertigstellung des Doms nbsp Die Fursten von Thurn und Taxis blieben im Schloss St EmmeramDie Epoche der Industrialisierung mit den nach 1860 beginnenden Stadterweiterungen und mit den nach dem Abriss der Stadtmauern neu zu planenden Erschliessungen neuer Baugebiete und Anbindungen neuer Einrichtungen wie Bahnhof Hafen Gas Wasser und Elektrizitatswerk sowie der Zuckerfabrik mit dem Langen Heinrich durch neue Strassenfuhrungen war entscheidend fur den Erhalt der Baudenkmaler und des gesamten Altstadtensembles von Regensburg Auftretende Probleme den Erhalt von Baudenkmalern betreffend wurden vom damaligen Stadtbaumeister Adolf Schmetzer der unter den Burgermeistern Oscar von Stobaus Hermann Geib Alfons Auer und Otto Gessler fur mehrere Jahrzehnte im Amt blieb nicht immer so zufriedenstellend gelost wie im Fall der Strassenbahnauffahrt auf die Steinerne Brucke Zwar blieben viele Baudenkmaler einschliesslich der um 1900 vom Abriss bedrohten Steinernen Brucke erhalten jedoch ging kurz vor der Wende zum 20 Jahrhundert auch wertvoller Baubestand verloren wie z B im Zuge der sog Domfreilegung bei der Verbreiterung des sudlichen Domplatzes Insgesamt aber verliefen die Entwicklungen in der von katholischen Bauten und Einflussen und vom bauerlichen Umland stark gepragten Provinzstadt Regensburg nicht so sturmisch wie in anderen bayerischen Grossstadten und wurden nicht bestimmt von der Ansiedlung grosser Industrieunternehmen am Stadtrand oder vom Bau von Wohnsiedlungen im Aussenbereich der Stadt Besonders gefahrlich fur den Baubestand in der Altstadt waren Planungen von neuen breiten geradlinigen Strassenzugen durch gewachsene Bauquartiere von den Randern der Altstadt in Richtung des Domes Sehr gravierende flachendeckende Auswirkungen auf den Baubestand der engeren Altstadt hatte die Verwirklichung der sog Baulinienplane gehabt Alle Strassen und Gassen sollten beidseitig verbreitert werden was einen Verlust vieler Gebaudefassaden bedeutet hatte Viele Hauseigentumer waren zum Neubau der alten Hauser bereit gewesen waren aber nicht bereit Baugrund zur Verbreiterung der Strassen an die Stadt abzutreten Sie entschieden sich deshalb mehrheitlich fur Sanierungsmassnahmen ihrer alten Gebaude 5 Die Folge war dass noch 1917 der politische Schriftsteller Viktor Klemperer nach einem Besuch von Regensburg die Stadt wie folgt beschrieb Regensburg die zeitfernste aller deutschen Stadte Eine wunderbare absolut zeitlose Steinmasse ohne alle Verbindung mit der Gegenwart Nirgends moderne Statteile oder auch nur einzelne Hauser nirgends Wachstum Verkehr Fremdenzustrom Um Alt Braunschweig zieht sich eine moderne Stadt um Alt Regensburg gar nichts Viktor Klemperer 6 Liste von Ereignissen Bearbeiten 1810 1827 Dem Furstenhaus Thurn und Taxis werden die Gebaude des Klosters Sankt Emmeram ubereignet 1832 1848 war Gottlieb von Thon Dittmer Burgermeister Als Anhanger einer liberalen Politikausrichtung wurde er Sprecher der protestantischen Opposition in der Kammer der Abgeordneten und 1848 fur einige Monate bayerischer Innenminister 1838 Regensburg wurde Hauptstadt des Kreises Oberpfalz und Regensburg der im Wesentlichen den Abgrenzungen des heutigen Regierungsbezirks Oberpfalz entspricht 1910 Eroffnung des Winterhafens auf dem Unteren Wohrd in der Altstadt und des Luitpoldhafens im Westen vor der Stadt unter Burgermeister Hermann Geib dessen Amtszeit 1903 1910 auch durch die Schaffung kommunaler Einrichtungen im Bereich des Gesundheits und Sozialwesens und der Hausmullabfuhr gepragt wurde Liste von Baumassnahmen und Grundungen Bearbeiten Um 600 entstand unter den Agilolfingern innerhalb des noch bestehenden romischen Legionslagers Castra Regina eine Agilolfingische Pfalz Ihr Nachfolger Karl der Grosse nahm bis 803 mehrmals seinen Aufenthalt in den Pfalzgebauden die er zu einem Herzogshof als Konigspfalz der Karolinger ausbaute 739 Entstehung Kloster Sankt Emmeram um 800 900Grundung Kollegiatstift zur Alten Kapelle unter Konig Ludwig der Deutsche Grundung Stift Niedermunster Grundung Stift Obermunsterum 950Baubeginn des romanischen Doms Erweiterung um 1000 Verlust durch Brand 1273 Entstehung des Romerturms1002 Wieder Grundung Kollegiatstift zur Alten Kapelle unter Ostfrankenkonig Heinrich II 1021 Haus Roter Herzfleck am Rathausplatz Nr 2 1021 erstmals erwahnt als Hofstatt des Sifts Obermunster Saniert 2001 7 1111 1120 Baubeginn der Schottenkirche St Jakob Regensburg bzw Schottenkloster St Jakob Regensburg 1138 Bau des Stifts der Augustiner Chorherren St Mang und St Andreas Stadtamhof 1200 Baubeginn Runtingerhaus Keplerstrasse 1 1210 Ubergabe einer romanischen Kirche Entstehung unbekannt auf dem Agidienplatz an die Deutschordenskommende St Agid Regensburg Bis zum Ende des 16 Jahrhunderts mehrmals umgebaut und erweitert zur heutigen Aegidienkirche 1225 Bau der Kirche St Ulrich als Pfalzkapelle der bayerischen Herzoge ab 1229 Bau der Dominikanerkirche St Blasius 1250 Altes Rathaus mit Rathausturm Erweiterungsbauten Reichssaal und Portalbau spater errichtet 1250 Goldener Turm in der Wahlenstrasse erweitert nach 1300 und 1400 1260 Goliathhaus Umbau 1570 1275 Regensburger Dom Baubeginn des gotischen Doms liturgisch nutzbar ab 1443 Nordturm um 1500 1300 Baumburger Turm erweitert im 15 Jhd um 1300 Bau der Oswaldkirche als katholische Spitalkirche des zugehorigen Armenspitals ab 1542 genutzt als protestantische Spital Kirche 1320 1330 Reichssaalgebaude beim Alten Rathaus 1340 Marktturm beim Alten Rathaus am Kohlenmarkt abgebrannt 1706 1355 Heuporthaus barockisiert Fassade verandert nach 1933 1381 Neubau der gotischen Stiftskirche St Johann nach Vorgangerbauten ab 845 die dem Dombau weichen mussten 1408 Portalbau als Verbindung von Reichssaalgebaude mit dem Alten Rathaus 1564 verandert 1519 Nach Abbruch des Judenviertels Beginn Neubau der Neupfarrkirche als katholische Wallfahrtskirche Provisorische Beendigung des Baus 1540 und Nutzung als erste protestantische Kirche 1860 Aufstockung Sudturm Bau eines die Westfassade abschliessenden Chors 1597 Neubau des Andreasstadels in Stadtamhof 1627 1631 Neubau der protestantischen Dreieinigkeitskirche 1650 Kloster St Kassian Stadtamhof und Kirche auf Anregung von Bischof Kardinal Wilhelm von Wartenberg 1697 Kirchbau St Mang auf den Fundamenten des 1634 zerstorten Altbaus Stadtamhof 1713 1715 Kirchbau Dreifaltigkeitskirche Regensburg 1804 1806 Bau des Dornbergpalais Kumpfmuhler Strasse Nr 2 1804 liess der Thurn und Taxische Hofrat Georg Friedrich von Muller das Wurttembergische Palais errichten und die Gartenanlage aus der sich der heutige Herzogspark entwickelte 1808 in der Furst Anselm Allee errichtet Kepler Monument 1827 Bau des Marstalles bei Schloss Emmeram 1833 Bau des Wirtschaftsgebaudes fur die Herstellung von Seide in der Seidenplantage auf den Winzerer Hohen 1854 1856 Bau der Koniglichen Villa an der Donau mit Parkanlagen auf dem Gelande der ehemaligen Ostenbastei 1859 1860 Bau des ersten Regensburg Hauptbahnhofs und Eroffnung der Bahnlinien nach Munchen Nurnberg uber Amberg unter Burgermeister Friedrich Schubarth Die weitere Stadtentwicklung stagniert 1859 bis 1869 Ausbau der Domturme und Vollendung der Turmhelme Architekt Franz Josef von Denzinger Nach 1860 bis zum Beginn des 20 Jahrhunderts Neubau von10 Villen Wittelsbacherstrasse nach 1860 bis zum Beginn des 20 Jahrhunderts mehr als 10 Villen Albertstrasse Margaretenstrasse Kumpfmuhlerstrasse 1873 wurde die direkte Bahnlinie nach Nurnberg und die Linie nach Ingolstadt eroffnet 1888 92 Neubau des Bahnhofs 100 m nordlich vom ersten Bahnhof 1868 9 Neubau der Gschwendtner Villa am heutigen Standort des Verwaltungsgebaudes der Industrie und Handelskammer Spater verkauft und Schwarzhauptvilla danach Enteignung und NSDAP Parteizentrale Abbruch nach dem 2 Weltkrieg 1896 Erhaltung des Goliathhauses durch Abwehr des geplanten Abbruchs 1883 1888 erfolgte der Neubau des Sudflugels und der Umbau anderer Gebaude von Schloss St Emmeram im Stil der Neorenaissance unter Leitung des furstlichen Baumeister Max Schultze zur heutigen Schlossanlage 1889 Baubeginn des Parkhotels Maximilian mit prunkvoller Neurokokofassade geplant von Julius Poeverlein am attraktiven Standort westliches Sudende der neuen Maximilianstrasse Der Bau erfolgte auf dem Zwingergelande der ehemaligen Stadtmauer so dass die Reste der dort verlaufenden Romermauer als nordliches Fundament des Gebaudes und der aufgeschuttete ehemalige Stadtgraben als Hotelgarten dienen konnten Anm 2 8 1891 1893 Bau des Gebaudes Amtsgericht Stadtamhof am Ort des ehemaligen Franziskanerklosters St Kassian dessen 1809 teilzerstorte Gebaude als Gefangnis genutzt und 1891 abgerissen wurden 1897 Neubau des Jugendstilgebaudes Alumneum nach Planen von German Bestelmeyer Ab 1900 Bebauung von der Tannstr mit fast ausnahmslos herrschaftlichen mehrgeschossigen Jugendstil Mietshausern mit Grosswohnungen Ab 1900 Ausbau der Infrastruktur Gas Elektrizitats und Wasserversorgung Kanalisation Stadterweiterungen im Osten und Westen mit Verkehrserschliessungen Schulneubauten Ab 1903 nimmt die Strassenbahn ihren Betrieb auf Alle Baumassnahmen und auch die Einrichtung der Strassenbahnlinien erfolgte mit Ausnahme des Domplatzes wo schon 10 Jahre zuvor ein Ausbau stattgefunden hatte ohne Verbreiterung von bestehenden Strassen und ohne Verlust von Baudenkmalern 1903 Bau eines Schwibbogens zwischen dem Amberger Salzstadel und dem Bruckturm fur die stadtseitige Auffahrt zur Steinernen Brucke fur die neue Strassenbahn Die Brucktor Durchfahrt war zu schmal Fur den Bau war der Abriss von zwei Hausern darunter das Bruckenzollhaus erforderlich ab 1904 westlich ausserhalb des Thurn und Taxis Schlossgelandes wurde das furstliche Hofmarschallamt errichtet das mit dem neuen Helenentor an das Emmeramer Tor auf dem Schlossgelande angeschlossen wurde Nordlich davon entstand als Remise fur Kutschen und Automobile heuteFurstliches Brauhaus Liste von Abbruchmassnahmen und Verlusten Bearbeiten 917 919 Im Zuge des Neubaus der Arnulfinischen Stadtmauer erfolgte der Abbruch der westlichen Mauer des Romerlagers Castra Regina einschliesslich des westlichen Tores der Porta principalis sinistra Die ubrigen Mauern des Romerlagers blieben zur weiteren Nutzung erhalten 1273 Verlust des romanischen Doms durch Brand 1634 Zerstorung des Stifts der Augustiner Chorherren St Mang und St Andreas Stadtamhof im Verlauf der Kampfe um Regensburg 1632 1634 1809 Zerstorung der Turme und Toranlagen des Peterstors endgultiger vollstandiger Abbruch ca 1880 1809 Zerstorung des Klarissenkloster St Magdalena im Verlauf der Schlacht bei Regensburg 1809 Zerstorung des Jesuitenklosters Mittelmunster im Verlauf der Schlacht bei Regensburg 1810 erfolgte der Abbruch des Nordturms der Steinernen Brucke des Schwarzen Turms in Stadtamhof einschliesslich der vorgelagerten Stadtbefestigungsanlagen des nordlichen Bruckenkopfes die im Verlauf der Schlacht bei Regensburg 1809 zerstort worden waren 9 1812 Beseitigung des 1809 beschadigten Schwarzen Burgtores Nachfolgerbau des Osttores vom Romerlager der Porta Principalis Dextra 1830 Abbruch der Gebaudegruppe am Westende der Ludwigsstrasse bestehend aus dem ehemaligen Ruozanburgtor mit Uhrturm Neue Uhr und einem alten Giebelhaus mit Durchgang zum Arnulfsplatz zu Gunsten des freien Blicks auf den Arnulfplatz 1830 wurden alle Gebaude des im 13 Jahrhundert entstandenen und 1810 aufgelosten Augustinerklosters am Neupfarrplatz verkauft und teilweise abgerissen 1836 wurde auch die zugehorige Augustinerkirche am westlichen Neupfarrplatz wegen Baufalligkeit abgebrochen Ab 1868 begann der Abriss der Stadtmauern und fast aller Stadttore unter Burgermeister Oskar von Stobaus Erhalten blieben nur das Ostentor das Emmeramer Tor und die beiden kleinen Vorturme der Jacobstoranlage die neugotisch uberformt wurden Nach 1869 bis 1902 erfolgten drei Abbruche und eine Entkernung im Bereich der Goliathstrasse Watmarkt Mit diesen Abbruchen bzw Entkernungen erlitt ein aus Sicht des Denkmalschutzes einzigartiges Ensemble eines mittelalterlichen Kaufmannsviertels unersetzliche Verluste An diesem Ort bestand damals die Gefahr einer beginnenden Eigendynamik in Hinsicht auf eine geplante Begradigung und Verbreiterung von Bruckstrasse und Goliathstrasse als einem der reizvollsten und charakteristischsten Stadteingange in Deutschland In den Auseinandersetzungen um die Baumassnahmen ging es um die stadtebauliche Einbindung der vier Denkmalschutzobjekte in die historische Stadtstruktur Dies wurde als Aufgabe der Denkmalschutzes gesehen Jedoch fanden die Diskussionen unter einem Denkmalschutzrecht statt das erst im Entstehen begriffen war und die Diskussionen entarteten die Diskussionen zu heftigen Streitereien ausgetragen unter dem Motto Auf zum Rettungswerk Kunstpflege altehrwurdiger Denkmaler oder Vandalismus und Barbarei 10 1869 Abbruch des Barbingerhauses Watmarkt 2 F6 ein mittelalterliches Gebaude 1280 1300 ostliche Seite des Kohlenmarktes Anm 3 Beim Abbruch entdeckt eine Schatztruhe mit 39 silbernen Schmuckstucken und Urkunden von 1580 1627 versteckt im 30 jahrigen Krieg Anm 4 1896 konnte der Abbruch des Goliathhauses Watmarkt 5 F20 abgewendet werden Anm 5 Die Sud und die Nord Fassade mit dem Goliathgemalde blieben erhalten jedoch erfolgte ab 1897 eine totale Entkernung des Gebaudes als dem Erstlingswerk des jungen Architekten Joseph Koch 1902 erfolgte der Abbruch des mittelalterlichen Betzingerhauses Watmarkt 3 F21 das dem Goliathhaus westlich benachbart war Es entstand ein Neubau wobei die Sud Fassade am Watmarkt teilweise erhalten blieb Dort entstand an Stelle eines Barockerkers ein zweigeschossiger Erker im Stil der Neurenaissance An der Brustung im 1 OG zwei vollplastische Halbfiguren in Patrizierkleidung 1903 erfolgte der Abbruch des Fabriziushauses Watmarkt 1 F22 in Ecklage von Watmarkt und Goliathstrasse 11 1873 stiess man nach Abbruchmassnahmen zur Erweiterung der Karmelitenbrauerei bei der Auskofferung der Baustelle auf die Fundamente des Osttores des Romerlagers Castra Regina und fand dabei die beruhmt gewordenen Bauinschrift des romischen Legionslagers 1875 Endgultiger Abbruch der Ruinen der Toranlage des Peterstors 1888 1903 Verlust des westlichen Teils des Maxtores beim Bau des Parkhotels Maximilian in der Maximilianstrasse 1889 Verlust des Dollingerhauses mit dem Dollingersaal durch Abbruch 12 1893 5 wurden drei mittelalterliche Gebaude im Osten der Sudseite der Domstrasse abgebrochen der Salzburger Hof der Dompfarrhof und die Alte Post Abgebrochen wurde auch der Turm der nordlich gegenuber liegenden Kirche St Ulrich und geplant aber nicht verwirklicht war auch der Abbruch der dem Dom nordwestlich benachbarten 1887 durch Brandschaden schwer betroffenen Stiftskirche St Johann Ziel der Abbruche war es die damals noch schmale Domstrasse zu verbreitern um von allen Seiten einen besseren Blick auf die neuen Domturme zu ermoglichen Ausserdem musste Platz geschaffen werden fur einen nach Suden zuruckgesetzten Neubau der Neuen Dompost im Stil der Neurenaissance Dieser Neubau war nach seiner Fertigstellung dem ostlich von ihm gelegenen aus dem 6 Jahrhundert stammenden Herzogshof der Residenz der fruhen bayerischen Herzoge unmittelbar benachbart 13 1902 03 Unter Verlust einiger Bausubstanz erfolgte der Bau eines Schwibbogens zwischen dem Amberger Salzstadel und dem Bruckturm als Durchfahrt fur die neue Strassenbahn 1911 Abbruch der Franziskanerkirche am Franziskanerplatz und Neubau eines Wohnhauses Franziskanerplatz 10 1945 Dezember Abbruch der durch Bombentreffer beschadigten klassizistischen Villa Theresens Ruh oder Theresienruhe im ostlichen Furstenpark 1955 Abriss der Geschwendtner Villa zu Gunsten des Neubaus der IHK Industrie und Handelskammer 2012 Abbruch des Hotel Karmeliten am Eingang zum Dachauplatz fur Neubau Palais Karmeliten am Dom mit Supermarkt und Wohnungen Fund eines romischen Bronzepferdchens Zeit des Nationalsozialismus Bearbeiten In der Zeit des Nationalsozialismus kam es auf dem sudlichen Domplatz zu schweren Verlusten an historischen Baudenkmalern Grosse Bereiche der Altstadt zwischen Bismarckplatz und Domplatz waren kurzzeitig von geplanten Strassendurchbruchen bedroht Erstmals fanden in einem Altstadtbereich westlich des Rathauses Hausabbruche statt Beide Eingriffe in die Struktur der Altstadt wurden aber nicht verwirklicht bzw eingestellt Noch vor Ausbruch des Krieges wurden auch die bereits begonnene Baumassnahmen zum Bau der West Ost Autobahn A3 und der Sud Nord Autobahn A93 eingestellt Beim Bau mehrerer grosser Siedlungen entstanden in den nordlichen sudlichen und ostlichen Vororten der Stadt die heute als denkmalgeschutzte Ensembles bezeichneten Wohnsiedlungen Ansiedlungen einiger Industriebetriebe z B im Westen die Werke der Messerschmitt AG erfolgten ausserhalb der Altstadt Das hatte im Zweiten Weltkrieg zur Folge dass die Altstadt von Regensburg von flachenhaften Zerstorungen verschont blieb Die Zerstorungen beschrankten sich mit einigen schwerwiegenden Ausnahmen auf die Industriebetriebe in den Vororten auf Bahnanlagen Brucken und auf Hafengebiete die aber teilweise im Bereich der ostlichen Altstadt lagen nbsp Haus an der Heuport1900 1934 wurde erwogen zur besseren Verkehrserschliessung der Altstadt die vierflugelige gotische Patrizierburg Heuporthaus fur einen Strassendurchbruch vom Bismarckplatz zum Domplatz abzureissen Der Plan wurde nicht verwirklicht Stattdessen wurde das Heuporthaus saniert und veranlasst vom Museumsdirektor und Denkmalpfleger Walter Boll durch Einbau einer gotischen Fassade regotisiert Damit sollte das Haus aufgewertet und vor weiteren Abbruchplanen geschutzt werden 14 15 Ab 1934 gab es den ersten Versuch einer Stadtsanierungsmassnahme nordwestlich des Rathauses deren Notwendigkeit seit der Jahrhundertwende bekannt war Dort lag der am dichtesten bebaute Wohnbereich der Stadt der durch Abbruchmassnahmen aufgelockert werden sollte Als sich zeigte dass durch begonnene Hausabbruche der gesamte Resthausbestand statisch gefahrdet war wurden die Sanierungsmassnahmen abgebrochen 14 nbsp Herzogshof Ostfassade 2013 Ab 1936 nur 40 Jahre nach dem Neubau der Dompost wurde deren Neurenaissance Dekor wieder entfernt Auch ein Erweiterungsbau wurde beschlossen weil man das Postgebaude vor 40 Jahren viel zu klein geplant hatte Fur den Erweiterungsbau wurde der ostlich benachbarte Herzogshof auf Abbruch kauflich erworben Der geplante Totalabbruch des Herzogshofs konnte durch Widerstand von Denkmalpfleger Walter Boll verhindert werden Es kam jedoch zu einem Teilabbruch der westlichen Gebaudeteile des Herzogshofs und zu einer von Boll betriebenen Reromanisierung des Restgebaudes in dem der Herzogssaal erhalten blieb 16 nbsp Stiftskirche Obermunster 1925 nbsp Ruine Stiftskirche Obermunster 2014 nbsp Gartenschloss Theresens RuhIm November 1938 wurde im Zuge der Reichspogromnacht die judische Synagoge am Brixner Hof zerstort Ab 1940 1960 Einstellung der Bauarbeiten fur die beiden Autobahnen A3 und A93 fur die ausserhalb des Stadtgebietes bereits Bruckenbauwerke entstanden waren Die Trasse der West Ost Autobahn sollte das Stadtgebiet nur tangieren und verlauft dementsprechend heute weit sudlich der Altstadt Dagegen folgte die ursprunglich geplante Trasse der Sud Nord Autobahn A93 dem Verlauf der Galgenbergstrasse und der Dr Martin Luther Strasse Damit verlief diese Trasse mitten durch die Altstadt querte die Donau bei der Eisernen Brucke und tangierte im weiteren Verlauf durch Stadtamhof den bayerischen Salzstadel Nach Wiederaufnahme der Bauplanungen um 1960 war diese Trasse somit eine grosse Bedrohung fur die Altstadt und fur Stadtamhof Der Verlauf der Trasse wurde jedoch im Zusammenhang mit der damaligen Ansiedlung eines grossen Industrieunternehmens ausserhalb der Altstadt im Westen so geandert dass die Trasse heute ca 1 5 km westlich der Altstadt verlauft aber auch dort um 2000 wegen unzumutbarer Larmbelastigung eingehaust werden musste Der sudliche altere Teil von Stadtamhof ist nur durch Larm der nordliche Teil aber auch durch Zubringerverkehr betroffen 1943 Im August erfolgte der erste schwere Luftangriff wahrend des Zweiten Weltkriegs der 402 Todesopfer mit sich brachte und die Messerschmitt Werke in den westlichen Vororten zerstorte 1944 5 Bei weiteren Luftangriffen wurde die Altstadt kaum in Mitleidenschaft gezogen Durch zufallige Bombentreffer wurden folgende Gebaude schwer beschadigt aber nach Ende des Krieges wiederhergestellt das nordliche Querhaus der Stiftskirche zur Alten Kapelle am Alten Kornmarkt und die Renaissance Hofarkaden der im Kern romanischen Patrizier Hausburg Neue Waag auf dem Haidplatz Teilweise zerstort und dann uberraschend schnell abgerissen wurde das Gartenschloss Theresens Ruh im Schlosspark von Schloss St Emmeram Fast vollstandig zerstort und heute nur noch als Ruine erhalten ist die Stiftskirche Obermunster Der alleinstehende Glockenturm dieses bedeutenden Baudenkmals blieb erhalten 17 1945 Die Sprengung der Donaubrucken durch die deutsche Wehrmacht verhinderte nicht die Besetzung der Stadt durch amerikanische Truppen Aufstieg zur modernen Gross und Universitatsstadt Bearbeiten nbsp Hochschulcampus ausserhalb der Altstadt1946 1955 Nach Kriegsende steigt die Einwohnerzahl in Regensburg im Laufe eines Jahres von 102 000 auf 130 000 Durch einen starken Zuzug von Fluchtlingen und Heimatvertriebenen wird Regensburg zur Grossstadt Die neuen Einwohner werden in aufgeteilten Wohnungen der grossen Altstadthauser untergebracht In der Altstadt herrschte eine Einwohnerdichte wie sie anderswo im Bundesgebiet nicht zu finden war 18 Die Wohnverhaltnisse in der Altstadt waren ausserdem gekennzeichnet durch unzureichende sanitare und hygienische Verhaltnisse einen schlechten Bauzustand der Gebaude den Verfall historisch wertvoller Bausubstanz und eine hohe Brandgefahr 19 1955 1960 Zehn Jahre nach Ende des Weltkriegs wurde klar dass entscheidende Weichen fur die Erhaltung der Altstadt gestellt werden mussten Eine Sanierung der Altstadt musste begonnen und eine Verkehrsplanung ins Auge gefasst werden obwohl Moglichkeiten zur Finanzierung nicht absehbar waren Ab 1955 bis 1960 begannen Planung und Durchfuhrung der ersten grossraumigen Altstadt Sanierungsmassnahme sudlich der Keplerstrasse die mit dem Abriss von Nebengebauden und der Entkernung alter Hauser verbunden war Zur Belebung und zur finanziellen Starkung der Stadt wurde die Grundung einer Universitat geplant und die Ansiedlung von Industrieunternehmen ausserhalb der Innenstadt forciert Wieder aufgegriffen wurden alte Verkehrsplanungen und 1936 bereits begonnene aber 1940 eingestellte Baumassnahmen zum Bau einer West Ost Autobahn und einer Nord Sud Autobahn um die Stadt besser an die Grossstadte Nurnberg und Munchen und an die Region anzuschliessen 18 Die West Ost Autobahn erreichte 1971 Regensburg und 1984 Passau Die Nord Sud Autobahn erreichte 1987 Weiden und nach 2000 Hof Die Nord Sud Autobahn sollte ursprunglich die Altstadt von Regensburg auf Hohe der heutigen Universitat queren dann in der Altstadt an Stelle der Eisernen Brucke uber die Donau fuhren und durch Stadtamhof hindurch im Tal des Regen nach Norden verlaufen Der Trassenverlauf im Gebiet der Altstadt und der geplante Bruckenbau entwickelten sich nach Grundung der Universitat zu einer heftigen und lang andauernden innerstadtischen Kontroverse obwohl der Trassenverlauf nicht aber der Bruckenbau bald aufgegeben wurde zu Gunsten der heutigen weiter westlich ausserhalb der Altstadt verlaufenden Trasse In Vorbereitung der ursprunglich geplanten Trasse war es schon 1960 zu grossflachigen Abrissmassnahmen der Hauser im alten Hafengebiet am nordlichen Donauufer gekommen wo ausser der Nord Sud Autobahn auch eine parallel zur Donau verlaufende innerstadtische Ost West Verkehrsachse entstehen sollte 18 Durch den Abriss entstand der sog Donaumarkt der heutige Standort des Museums der Bayerischen Geschichte Auch in Stadtamhof entstand ein Teilstuck der geplanten Nord Sud Autobahn mit dem unpassenden Namen Backergasse die heut knapp ausserhalb des Welterbegebietes liegt 1960 Der Bau des Osthafens war ein wichtiger Faktor fur die Wirtschaftsentwicklung Viele neue Betriebe siedelten sich an 1965 Die Grundung der 4 Bayerischen Landesuniversitat war die Initialzundung zur Bewahrung des Ensembles der Altstadt und der Instandsetzung der Baudenkmaler Nun konnte man viele Studentenunterkunfte in der Altstadt einrichten 1978 Die Grossschifffahrtsstrasse Rhein Main Donau wurde im Abschnitt Regensburg Kelheim eroffnet Heute bringt sie viele Flusskreuzfahrt Touristen in die Welterbe Stadt 1992 Die Eroffnung des Universitatsklinikums fur den ambulanten und stationaren Betrieb brachte einen Entwicklungsschub fur die Universitat 2000 Die Weltausstellung Expo 2000 hatte dezentrale Projekte im Programm unter anderem die Altstadtsanierung und Domsanierung 2006 Vom 11 bis 14 September besuchte Papst Benedikt XVI Regensburg und lenkte die Aufmerksamkeit der Welt auf die Stadt 2006 Am 13 Juli wurde das Altstadtensemble von Regensburg UNESCO Welterbe Rettung des Bauensembles Altstadt und Stadtamhof Bearbeiten nbsp Regensburg um 1900Wirtschaftliche Dynamik nach dem Zweiten Weltkrieg Bearbeiten Trotz der unten skizzierten wirtschaftlichen Entwicklung und der kulturellen Aufwertung als Stadt der Wissenschaft blieb die Altstadt vor wesentlichen Eingriffen verschont Das lag daran dass man die Plane fur eine autogerechte Stadt im Altstadtbereich aufgab und dadurch Eingriffe in die Substanz des Ensembles vermied 1965 wurde der Grundstein der Universitat gelegt 1992 das dazugehorige Klinikum eroffnet Anfang der 1970er Jahre kam die Fachhochschule hinzu 1960 nahm der Osthafen seinen Betrieb auf 1978 der Main Donau Kanal Der Siemens Konzern hat seinen Standort Regensburg permanent ausgebaut unter anderem durch Errichtung einer Fabrik zur Chipherstellung heute Infineon AG 1986 nahm das BMW Werk bei Harting die Produktion auf Ab 1989 produzierte Toshiba in Regensburg Laptops und Notebooks schloss aber 2009 seinen Regensburger Standort wieder Dafur siedelte sich u a auf dem ehemaligen Toshiba Gelande das Unternehmen Osram neu an welches hier klassische und neuartige Lichtquellen produziert und erforscht Funktionierender Denkmalschutz Bearbeiten Hauptartikel Liste der Baudenkmaler in Regensburg Der historische Stadtkern Regensburgs mit engen Gassen zahlreichen Patrizierhausern und Kapellen aus allen Kunstepochen des Mittelalters blieb weitgehend erhalten und wurde somit die grosste mittelalterliche Altstadt Deutschlands Ausserdem besitzt sie die grosste Anzahl an Geschlechterturmen nordlich der Alpen was ihr den Beinamen Nordlichste Stadt Italiens eingetragen hat Umsichtige und von der Bevolkerung mitgetragene Sanierungsmassnahmen sicherten den Bestand von uber 1000 geschutzten Denkmalern bis heute 2015 wurde Regensburg der Ehrentitel Reformationsstadt Europas durch die Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa verliehen 20 Weltkulturerbe seit 2006 Briefmarke Bearbeiten nbsp Regensburg im 16 Jahrhundert nbsp Regensburger Altstadt von obenAm 13 Juli 2006 nahm die UNESCO das Ensemble Altstadt Regensburg mit Stadtamhof als Welterbestatte in die Welterbeliste auf Das gesamte Ensemble Altstadt Regensburg mit Stadtamhof entspricht der Ausdehnung Regensburgs nach der letzten mittelalterlichen Stadterweiterung um 1320 21 Eingetragen sind die Einzelbaudenkmaler angrenzende Ensembles sowie die Pufferzone Die Pufferzone umfasst jenen Bereich der optisch im Blickfeld des Betrachters der zur Nominierung vorgesehenen Zone liegt Die Grenzen der Pufferzone sind durch die Hohen des Donautales im Norden und Suden der Stadt naturlich definiert ansonsten durch den Verlauf von Eisenbahn und Hauptstrassen Damit besitzt die Pufferzone eine eindeutige und einpragsame Ausdehnung 2006 nahm das Welterbekomitee die Altstadt von Regensburg mit Stadtamhof auf Grundlage der drei im Folgenden beschriebenen Kriterien ii iii und iv in die Liste der Welterbestatten auf Kriterium ii Die Architektur der Altstadt von Regensburg spiegelt die Rolle der Stadt als mittelalterliches Handelszentrum und ihren Einfluss auf den Raum nordlich der Alpen wider Regensburg war ein wichtiger Umschlagplatz auf den kontinentalen Handelsrouten nach Italien Bohmen Russland und Byzanz Zudem hatte die Stadt vielfaltige Verbindungen zu den interkontinentalen Seidenstrassen Dies ermoglichte den wichtigen Austausch kultureller und architektonischer Einflusse die das Stadtbild bis heute pragen Kriterium iii Die Altstadt von Regensburg stellt ein aussergewohnliches Zeugnis kultureller Traditionen im Heiligen Romischen Reich dar Im Hochmittelalter war Regensburg bevorzugter Tagungsort fur Reichsversammlungen aber auch zur jungeren europaischen Geschichte leistete die Stadt als Sitz des Immerwahrenden Reichstags von 1663 bis 1806 ihren Beitrag Die Uberreste von zwei Kaiserpfalzen aus dem 9 Jahrhundert sowie die zahlreichen gut erhaltenen historischen Gebaude legen Zeugnis ab vom einstigen Reichtum und der politischen Bedeutung der Stadt Kriterium iv Die Altstadt von Regensburg ist ein herausragendes Beispiel fur eine binneneuropaische mittelalterliche Handelsstadt deren historische Entwicklungsstufen gut erhalten sind Vor allem die Entwicklung des Handels vom 11 bis zum 14 Jahrhundert wird dadurch aussergewohnlich gut veranschaulicht 2011 wurden die Altstadt von Regensburg und der Dom auf einer 0 75 Sondermarke gewurdigt der Welterbestatus ist hier ebenso genannt Es handelte sich um eine Gemeinschaftsausgabe mit der japanischen Post Weltkulturerbezentrum Bearbeiten nbsp Salzstadel und Steinerne Brucke nbsp Steinerne Brucke 2019 mit Dom und AltstadtNachdem am 13 Juli 2006 die Regensburger Altstadt mitsamt Stadtamthof von der UNESCO als Weltkulturerbe anerkannt wurde richtete die Stadt 2007 ein Weltkulturerbezentrum ein das im historischen Salzstadel neben dem Eingangsturm der Steinernen Brucke untergebracht ist Die Bezeichnung lautet Besucherzentrum Welterbe Regensburg Auf zwei Etagen wird eine Dauerausstellung zur etwa 2000 jahrigen Stadtgeschichte gezeigt Im Untergeschoss finden regelmassig wechselnde Sonderausstellungen statt 22 Die Dauerausstellung informiert mit Exponaten Medieninstallationen und interaktive Spielstationen uber Regensburg und seine Geschichte Sie ist in funf Themenbereiche unterteilt die einen Uberblick uber die Besonderheiten der Stadt und ihre Geschichte geben UNESCO Welterbe Vom Romerlager zur modernen Stadt Stadt am Fluss Stadt im Fluss Leben in der Stadt und Stadt der Reichstage 23 Literatur BearbeitenKarl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte 6 Auflage MZ Buchverlag Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 Peter Schmid Hrsg Geschichte der Stadt Regensburg 2 Bande Pustet Regensburg 2000 ISBN 3 7917 1682 4 Wolfgang Scholler Stadtplanung und Denkmalpflege in Regensburg 1950 1975 Regensburger Studien Band 15 hrsg vom Archiv der Stadt Regensburg Regensburg 2010 ISBN 978 3 935052 84 9 Eugen Trapp Welterbe Regensburg Ein kunst und kulturgeschichtlicher Fuhrer zur Altstadt Regensburg mit Stadtamhof 2 aktualisierte Auflage Schnell amp Steiner Regensburg 2012 ISBN 978 3 7954 2064 2 Siegfried Wittmer Judisches Leben in Regensburg Vom fruhen Mittelalter bis 1519 Universitatsverlag Regensburg 2001 ISBN 3 930480 54 9 Anmerkungen Bearbeiten Fur Strasse und Quartier waren zunachst verschiedene Namen wie Neue Strasse und Napoleonsquartier im Umlauf Nachdem Regensburg 1810 an das Konigreich Bayern gefallen war wurde die Strasse nach dem ersten Konig Maximilian benannt Der westliche Teil der 1820 errichteten zweiteiligen Maxtoranlage wurde 1889 wieder abgebrochen weil er dem Bau des Parkhotels Maximilian im Wege stand Der ostliche Teil diente lange als Unterstand der Strassenbahnhaltestelle und ging erst 1955 endgultig verloren als dort damals moderne Nachkriegsneubauten entstanden 1970 wurde das restaurierungsbedurftige Hotel von der Stadt Regensburg gekauft um nach Abbruch des Gebaudes auf dem gesamten Gelande ein Geschaftszentrum City Centrum zu errichten Das Vorhaben scheiterte am Widerstand der Bevolkerung und am Eingreifen des Bayerischen Landesamtes fur Denkmalpflege Das Gebaude wurde 1977 privat aufgekauft aufwandig restauriert und dient heute wieder als Hotel 1597 war das Gebaude im Besitz des Eisenhandlers Roither Ruder nach dem der Brunnen vor dem Haus benannt war Von der Bauplastik sind Stucke im Museum erhalten Der Inhalt der Truhe wurde 1889 in Leipzig versteigert Die Stadt zahlte dafur 10 000 Mark an den Eigentumer und finanzierte das neue GoliathgemaldeWeblinks Bearbeiten nbsp Commons Baudenkmaler in Regensburg Sammlung von Bildern Videos und Audiodateien Altstadt von Regensburg mit Stadtamhof auf der Website des Welterbezentrums der UNESCO englisch und franzosisch Homepage der Stadt Regensburg Linkkatalog zum Thema Regensburg bei curlie org ehemals DMOZ Fontes Civitatis Ratisponensis Online Karl Franzens Universitat Graz Urkundliche Quellen der Reichsstadt Regensburg vom Mittelalter bis in die fruhe Neuzeit Regensburger Reichsstadtische Bibliothek Online Digitalisate Einzelnachweise Bearbeiten Regensburg in Zahlen Ausgabe 2019 pdf In regensburg de 1 Oktober 2019 abgerufen am 8 Mai 2021 Darstellung Regensburgs auf der deutschen UNESCO Welterbe Website abgerufen am 15 Juni 2018 Harriet Rudolph Reichsstadt Reich Europa Der Reichstag in der historischen Forschung Vergleichende Perspektiven Prasenz europaischer Staaten Hrsg Harriet Rudolph Astrid von Schlachta Schnell amp Steiner GmbH Regensburg 2015 ISBN 978 3 7954 2972 0 S 11 37 Dominik Weiss Vom Bahnhof zum Alten Kornmarkt In Bernhard Lubbers Staatliche Bibliothek Regensburg Hrsg Jahre des stillen Wandels Regensburg um 1910 1 Auflage Band 3 Universitatsverlag Regensburg Regensburg 2010 ISBN 978 3 86845 069 9 S 25 48 Hubert Schmid Stadtplanung in Regensburg in der Zeit von 1800 bis 1914 In M Dallmeier H Reidel Eugen Trapp Hrsg Denkmaler des Wandels Produktion Technik Soziales Regensburger Herbstsymposium zur Kunst Geschichte und Denkmalpflege 2000 Scriptorium Verlag fur Kultur und Wissenschaft Regensburg 2003 ISBN 3 9806296 4 3 S 8 13 Georg Koglmeier Bernhard Lubbers Vorwort Jahre des Stillen Wandels Regensburg um 1910 Universitatsverlag Regensburg 2010 Kataloge und Schriften der Staatlichen Bibliothek Regensburg Band 3 ISBN 978 3 86845 069 9 S 7 Michael Hermann Der Rote Herzfleck mustergultig saniert In 40 Jahre Stadtebauforderung in Regensburg eine Erfolgsgeschichte Stadt Regensburg Planungs und Baureferat Amt fur Stadtentwicklung Regensburg 2011 ISBN 978 3 935052 96 2 S 53 f Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte 6 Auflage MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 31 f Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte 6 Auflage MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 221 f Eugen Trapp Das vornehmste Wahrzeichen der Stadt Denkmalpflegerische Anmerkungen zur Geschichte des Regensburger Goliath Freskos In Stadt Regensburg Amt fur Archiv und Denkmalpflege Hrsg Denkmalpflege in Regensburg Band 12 Friedrich Pustet Regensburg 2011 ISBN 978 3 7917 2371 6 S 80 97 Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte 6 Auflage MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 83 85 Raffael Parzefall Platzfolge Kohlenmarkt Rathausplatz Haidplatz Arnulfsplatz Bismarckplatz In Bernhard Lubbers Staatliche Bibliothek Regensburg Hrsg Jahre des stillen Wandels Regensburg um 1910 1 Auflage Band 3 Universitatsverlag Regensburg Regensburg 2010 ISBN 978 3 86845 069 9 S 103 126 Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte 6 Auflage MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 58 60 a b Harald Giess Vierzig Jahre Stadtsanierung in Regensburg Hrsg Stadt Regensburg Planungs und Baureferat Erhardi Druck GmbH Regensburg 1995 ISBN 3 925753 45 1 S 99 101 Eugen Trapp Domplatz Die Ruckkehr des Konigs In Stadt Regensburg Amt fur Archiv und Denkmalpflege Hrsg Denkmalpflege in Regensburg Band 12 Friedrich Pustet Regensburg 2011 ISBN 978 3 7917 2371 6 S 134 Karl Bauer Regensburg Kunst Kultur und Alltagsgeschichte 6 Auflage MZ Buchverlag in H Gietl Verlag amp Publikationsservice GmbH Regenstauf 2014 ISBN 978 3 86646 300 4 S 58 60 Rainer Ehm Bayern im Speziellen Regensburg im Fokus der franzosischen und britischen Luftstreitkrafte 1939 1941 In Verhandlungen des Historischen Vereins fur Oberpfalz und Regensburg Band 155 2015 ISSN 0342 2518 S 268 a b c Siegfried Kormer 40 Jahre Altstadtsanierung Regensburg Hrsg Stadt Regensburg Planungs und Baureferat Erhardi Druck GmbH Regensburg 1995 ISBN 3 925753 45 1 S 33 85 Gunter Stoberl Die Sanierung der Regensburger Altstadt 40 Jahre in einer Stadt von 1800 Jahren Hrsg Stadt Regensburg Planungs und Baureferat Erhardi Druck GmbH Regensburg 1995 ISBN 3 925753 45 1 S 11 18 Zur Bedeutung Regensburgs in der Reformationsgeschichte siehe Reformationsstadt Regensburg Eine Stadt mit Ausstrahlung Reformation im Donauraum In reformation cities org cities abgerufen am 16 Februar 2018 Erlauterung des Welterbes auf der Website der Stadt Regensburg abgerufen am 15 Juni 2018 Besucherzentrum Welterbe Regensburg In regensburg de Stadt Regensburg abgerufen am 25 Juni 2023 Besucherzentrum Welterbe Regensburg Dauerausstellung Stadt Regensburg abgerufen am 25 Juni 2023 Welterbestatten in Deutschland Kulturerbe Aachener Dom 1978 Speyerer Dom 1981 Wurzburger Residenz mit Hofgarten und Residenzplatz 1981 Wallfahrtskirche auf der Wies 1983 Schlosser Augustusburg und Falkenlust in Bruhl 1984 Dom und Michaeliskirche in Hildesheim 1985 Romische Baudenkmaler Dom und Liebfrauenkirche in Trier 1986 Hansestadt Lubeck 1987 Schlosser und Parks von Potsdam und Berlin 1990 Kloster Lorsch 1991 Bergwerk Rammelsberg Altstadt von Goslar und Oberharzer Wasserwirtschaft 1992 Klosteranlage Maulbronn 1993 Altstadt von Bamberg 1993 Stiftskirche Schloss und Altstadt von Quedlinburg 1994 Volklinger Hutte 1994 Kolner Dom 1996 Das Bauhaus und seine Statten in Weimar Dessau und Bernau 1996 2017 Luthergedenkstatten in Eisleben und Wittenberg 1996 Klassisches Weimar 1998 Museumsinsel Berlin 1999 Wartburg 1999 Dessau Worlitzer Gartenreich 2000 Klosterinsel Reichenau 2000 Zeche Zollverein und Kokerei Zollverein 2001 Oberes Mittelrheintal 2002 Altstadte von Stralsund und Wismar 2002 Bremer Rathaus und Bremer Roland 2004 Furst Puckler Park Bad Muskau 2004 Grenzen des Romischen Reiches Obergermanisch Raetischer Limes 2005 Altstadt von Regensburg mit Stadtamhof 2006 Siedlungen der Berliner Moderne 2008 Prahistorische Pfahlbauten um die Alpen 2011 Fagus Werk in Alfeld 2011 Markgrafliches Opernhaus Bayreuth 2012 Bergpark Wilhelmshohe 2013 Karolingisches Westwerk und Civitas Corvey 2014 Hamburger Speicherstadt und Kontorhausviertel mit Chilehaus 2015 Das architektonische Werk von Le Corbusier zwei Hauser der Weissenhofsiedlung 2016 Hohlen und Eiszeitkunst der Schwabischen Alb 2017 Archaologischer Grenzkomplex Haithabu und Danewerk 2018 Naumburger Dom 2018 Montanregion Erzgebirge Krusnohori 2019 Augsburger Wassermanagement System 2019 Donaulimes 2021 Bedeutende Kurstadte Europas Baden Baden Bad Ems Bad Kissingen 2021 Mathildenhohe Darmstadt 2021 Niedergermanischer Limes 2021 SchUM Statten von Speyer Worms und Mainz 2021 Judisch Mittelalterliches Erbe in Erfurt 2023 Naturerbe Grube Messel 1995 Wattenmeer der Nordsee 2009 Alte Buchenwalder 2011 Ehemaliges Welterbe Kulturlandschaft Dresdner Elbtal 2004 2009 49 01956 12 09839 Koordinaten 49 1 10 4 N 12 5 54 2 O Abgerufen von https de wikipedia org w index php title Altstadt von Regensburg mit Stadtamhof amp oldid 239094226